Die Bedeutung des Hehlrather Muschelkreuzes im Wappen des Rickalt de Helrode 1426
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Die Bedeutung des Hehlrather Muschelkreuzes im Wappen des Rickalt de Helrode 1426 und die Wardener Kapelle, die dem Heiligen Jakobus gewidmet ist und am Jakobspilgerweg liegt, für den die Muschel symbolisch ist (Kapitel aus der Hehlrathchronik von 2019): Das Motiv des Muschelkreuzes möchte ich mit einer neuen Einnahmequelle der Ritter von Hehlrath in Verbindung bringen: Über die „Bree Bahn“ an den Ursprungsburgen der Ritter von Kinzweiler und Helrode, die dann (vielleicht wirklich gemeinsam) die neue Burg als Vorgängerbau des später zum Renaissance- Wasserschlösschen ausgebauten Schloss Kambach bauten, weil ihnen die Fliehburgen zu klein geworden waren, führte eine direkte Verbindung nach Warden, wo ein Hauptpilgerweg der Jakobspilger entstanden war (vgl. Artikel in der „SUPER MITTWOCH“, Seite 31 A1 Mittwoch, 2. Oktober 2013): „Alte Kapelle in Warden zog Jakobus-Pilger an“ – „[…] erstmalige urkundliche Erwähnung der Jakobuskapelle am Ort vor 550 Jahren (1. August 1463), [ … ] „Kapelle in Wardens Jakobstraße“ … Die Kapelle wurde nach einem Schlichtungsprotokoll vom 1. August 1463 „zu Ehren des heiligen Jacobus“ (Jakobus der Ältere, Nationalheiliger Spaniens) geweiht.
Der Jakobsweg führt von Jülich über Aldenhoven zur Station in Warden und von dort aus nach Aachen. Die Tranchotkarte weist diesen Querweg von Röhe über den Hohen Berg an Schloss Kambach vorbei nach Warden aus – direkt auf die Kapelle zu. Aus englischen Pilgerschifflizenzen lässt sich für das 15. Jahrhundert erkennen, dass in den Heiligen Jahren etwa vierzehnmal so viele Pilger wie in Normaljahren nach Santiago de Compostela gekommen sind. Das wappenkundig gewordene Interesse des Ritters Richard von Hehlrath im stetig kommerzieller werdenden 15. Jahrhundert (Erfindung des Buchdrucks!) wird wahrscheinlich darauf ausgerichtet gewesen sein, vom Pilgerboom auf dem Querweg zu partizipieren. Er selbst wird sicher auch ein Jakobus-Verehrer gewesen sein, denn die spanischen Ritter und Offiziere, die die Gegend entdeckt hatten, waren erzkatholisch und sie waren im Auftrag des spanischen Königs unterwegs, Söldner für seinen Kampf in den Spanischen Niederlanden zu finden und Truppen zu stationieren. Vielleicht ist er auch den Jakobspilgerweg gegangen.
Die Kapelle in Warden ist meiner Meinung nach eine spanische Gründung, die zurückgeht auf ein kaiser- und königtreues spanisches Geschlecht, das sich an der einen Seite der heutigen Jakobusstraße niedergelassen hatte, dessen Gebiet von der Kapelle aus auf der Alsdorfer Seite, also nach Holland ausgerichtet noch Jahrhunderte später bis zum Ende des Dorfes reichte, aber durch Realteilung an viele Familien von Vettern und Cousinen aufgesplittet war und auf die Sippe Philippengracht zurückgeht, die durch den Vreemder Baron Philipp von der Gracht von Wangen – belegt durch ein bemerkenswertes Dokument des Philipp IV. von Spanien nach dem Dreißigjährigen Krieg (Robens, Arnold. Der Ritterbürtige Landständische Adel des Großherzogtums Niederrhein, AC 1818) – hohe Auszeichnungen bekam und sich in der Gegend Aachen Land sesshaft machte: Der lange gesuchte Philipp von der Gracht ist damit gefunden. (Urkunde in Kleinformat, in lesbarer Form unten in der ausführlichen Betrachtung der Genealogie!)
Mit dieser Urkunde des spanischen Königs Philipp IV. (König von 1621 – 1665), die in Madrid 1660 ausgestellt wurde, spricht er neue Privilegien für die Herren von der Gracht van Wangen aus, indem er u. a. ihre Baronie Vreemde von einer Herrlichkeit zur Freiherrlichkeit erhebt. Vreemde, heute Vremde, war damals ein Ort bei Antwerpen mit Gut, Burghaus, Kirche und Kloster, heute ist es eine kleine Teilortschaft eines Stadtteils im Südosten von Antwerpen. Das Geschlecht der von Gracht lebt aber zur Zeit der Urkunde auch schon im Herzogtum Berg; zwei ihrer Töchter heiraten nach Geilenkirchen und Aldenhoven. Da sie in Aachen als Unternehmer tätig werden, legen sie den Adelstitel ab, wie man an dem für diese Erkenntnis genealogisch wichtigen Eintrag der Agnes Philippengracht auf der Geneanet-Seite der Bernadette Demuth sehen kann mit dem Geburtshinweis und der Angabe einiger Geschwister. Bei deren Aufführung gibt es den deutlichen Hinweis auf einen Namenswechsel von GRACHT zu PHILIPPENGRACHT Zur Kennzeichnung der Herkunft und zur Absetzung von einer anderen traditionsreichen rheinisch-westfälischen Adelsfamilie von Gracht, nämlich Wolff- Metternich zur Gracht (früher auch Wolff genannt von Metternich).
Dies ist so zu erklären, dass es offensichtlich nötig war, die Herkunft der Familie (von der) Gracht genauer zu spezifizieren, und zwar als Nachkommen des Philipp (von der) Gracht; die Einträge bei Demuth (s. unten) lauten: Agnes Philippengracht (Gracht), Eltern: Peter Gracht und Gertrud Rex, geboren und getauft am 17. August 1692 – Bardenberg St. Petrus und Paulus In Aachen betätigte sich diese Familie als Bierbrauer, in Warden seit Jahrhunderten als Landwirte. Um 1700 herum heiraten in Bardenberg, Afden und Richterich mehrere Frauen namens Philippengracht (Nachweis s. unten) In der Chronik der Stadt Alsdorf (www.alsdorf-online.de/de/geschichte/warden) findet sich im Kapitel "Alsdorf, meine Heimatstadt. Zur Geschichte von Warden" folgender Eintrag: "1732, September 25 Henricus Philipigracht und Cecilia Müsgens heiraten. Ihre Namen sind auf dem Blaustein der Giebelfenster am denkmalgeschützten Hofgebäude Jakobstraße 28 als Bauherren angegeben.
Von 1734 bis 1738 haben sie vier Geburten angemeldet. (Personenstandsbücher der Pfarre Hoengen) und der Ursprung im Dorf Warden ist also Heinrich Philippengracht, dessen Heirat mit Cäcilia Müsgen 1732 erfolgte und die für ihren Sohn Mathias 1775 einen Hof erbauen, was sogar im Torbogen und unter einem Fenster der Häuserfront dokumentiert ist. Vater des Heinrich Philippengracht war „Pedro Philippigraht“, der in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg geboren war (Man beachte die spanisch überlieferte Form des Vornamens!). Zuerst aber starben laut Kirchenregister (Taufbuch der Grafschaft Warden, 5. Januar 1770 – 5. September 1798, Edition Brühl Vol.15 / Signatur Kerninhalt Inhalt Umfang: BA 2783 T 1770-1798 H 1770-1798 S 1770- 1798) einige Söhne in diesem neuen Haus des Mathias Philippengracht, ehe dann die Linie der heutigen Philippengrachts mit Johann Wilhelm, Hubert Franz Josef, Mathias Wilhelm und Franz Gerhard (gestorben 2008) mit den Kindern Kathi, Hubert, Willi und den sieben Enkeln entstand. Heike, Jens und Sarah tragen (noch) den Namen.
GENEALOGIE DER FAMILIE PHILIPPENGRACHT Der Name der Familie Philippengracht taucht nur einmal in der Welt auf – und das ist immer – bis ins 17. Jahrh. zurück verfolgbar – im Aachener Land. 2015 noch lebende Nachfahren der einst großen einstämmigen Familie und damit Erb-Namensträger sind dem Alter nach geordnet ❖ Christine Brehm geb. Philippengracht (Tochter Karin Kunze-Neidhardt geb. Brehm) ❖ Kath(ar)i(na) (Maria) Frings geb. Philippengracht ❖ Hubert Philippengracht ❖ Willi Philippengracht Nach seiner Mutter aus der Familie Philippengracht ❖ Sarah Philippengracht nennt sich der Journalist Willy Otten aus Alsdorf-Warden mit „Künstlername“ ❖ Jens Philippengracht Willy Otten-Philippengracht! ❖ Heike Philippengracht
2008 verstarb Franz Gerhard Philippengracht, deren Vater und Opa, geb. 30.12.1924 in Warden, katholisch, gestorben am 06.03.2008 auf seinem Hof in Warden Er verlor mit 16 Jahren seinen Vater und musste den Hof mit Hilfe von Mutter und Schwester leiten, bis er 1942 nach Frankreich eingezogen wurde. Er geriet in englische Kriegsgefangegenschaft und war nach einem Kurzaufenthalt in Canada über ein Jahr im englischen Gefangenencamp 71 in Sheriffhales (Mittelengland). Er heiratete 1959 Bertchen Rosen aus Weisweiler und baute 1963 den Aussiedlerhof Auf dem Bungart 12 in Warden, wo er bis 2008 auf dem von ihm angebauten Altenteil lebte. Er war von 1974 bis 1991 Vorsitzender der Ortsbauernschaft Höngen und von 1940 an passionierter Feuerwehrmann. Lebens- und Kriegserinnerungen des Landwirts Franz Philippengracht aus Warden (Link auf der Website!)
Bild aus dem Jahre 1939: Franz, Mutter und Vater, Schwester Christine Philippengracht, gest. 2018 X Clemens Brehm, gest. 2017; eine Tochter: Karin Kunze-Neidhardt geb. Brehm Eltern von Franz Philippengracht: Mathias Wilhelm Philippengracht, Landwirt, Warden, geb. 03.04.1882 in Warden, katholisch, gest. 1941 in Warden X Franziska Katharina Philippengracht geb. Thelen, geb. 29.03.1894 in Warden, katholisch, gest. 05.10.1963 in Warden
Eltern von Mathias Wilhelm Philippengracht Hubert Franz Josef Philippengracht, Ackerer, Warden, geb. 03.03.1841 in Warden, katholisch, gest. 11.02.1903 in Warden X Maria Katharina Philippengracht geb. Decker, geb. 05.07.1849 in Langendorf, katholisch Eltern von Hubert Franz Josef Philippengracht Johann Wilhelm Philippengracht, Ackersmann, Warden, geb. 29.04.1783 in Warden, katholisch, gest.08.01.1865 in Warden X Maria Christina Philippengracht geb. Carduck, geb. 15.10.1800 in Warden, katholisch, gest. 09.02.1880 in Warden
Eltern von Johann Wilhelm Philippengracht Mathias Philippengracht, katholisch, geb. 12.01.1743 in Warden, katholisch gest. 30.12.1836 in Warden X Anna Christina Philippengracht geb. Müsgens, geb. 07.03.1753 in Warden, katholisch, gest. 05.05.1825 in Warden Eltern von Mathias Philippengracht Heinrich Philippengracht, * (s. nächste Folie), katholisch Cäcilia Philippengracht geb. Müsgens, * katholisch
* In der Chronik der Stadt Alsdorf (www.alsdorf-online.de/de/geschichte/warden) findet sich im Kapitel "Alsdorf, meine Heimatstadt. Zur Geschichte von Warden" folgender Eintrag: "1732, September 25 Henricus Philipigracht und Cecilia Müsgens heiraten. Ihre Namen sind auf dem Blaustein der Giebelfenster am denkmalgeschützten Hofgebäude Jakobstraße 28 als Bauherren angegeben. Von 1734 bis 1738 haben sie vier Geburten angemeldet. (Personenstandsbücher der Pfarre Hoengen). Noch heute sind die Familiennamen Philippengracht und Müsgens in Warden vertreten." Dieser Giebeleintrag wurde bei Renovierungsarbeiten 1986 freigelegt. Unter der Giebelrosette fand sich eine Inschrift des Hauserbauers: "Heinrich Philippengracht und Cäcilia Müsgens", über dem Torbogen steht die Jahreszahl "A.D. 1775". [Sie haben dieses Haus also 2 Jahre nach der Eheschließung ihres Sohnes Mathias (16) erbaut, bei dem es sich um ein jüngeres Kind der beiden handelt, das erst mit 30 Jahren geheiratet hat. Heinrich Philippengracht ist also um ca. 1700 geboren und war also bei der Entstehung des Hauses schon ca. 75 Jahre alt. Es ist also offensichtlich, dass es einen viel älteren Hof gab, der nun aufgegeben werden musste oder auf dem kein Platz für zwei Bauernfamilien war. Unter Umständen hat dieser ältere Hof genau an dieser Stelle in der unteren Jakobstraße gestanden und musste abgerissen werden oder aber dort, wo eine spätere Generation den Ziegelsteinhof baute, den Franz Philippengracht 1963 aufgab, als er den neuen Aussiedlerhof Auf dem Bungart in Warden errichtete.
Eltern von Heinrich Philippengracht [mit hoher Wahrscheinlichkeit] Peter Philippengracht, katholisch, aus Richterich - geboren um 1650 X Agnes Philippengracht geb. um 1650 Auf einer Homepage (Genealogie der Familie Dautzenberg/Vaals und Umgebung) der Genealogie zur Familie Dautzenberg (Aachener Land / Vaals) findet sich folgende der Zeit entsprechend latinisierte Eintragung, deren Quelle noch verifiziert werden muss: Familie Henricus Doutzemberg oo Catharina Philippigraeth Eheschließung: oo 1708 20 Jan. Henricus Doutzemberg hujus et Catharina Philippigraeth ex Richterich, test. Petro Philippigraeth et Agnete Philippigraeth ibidem ab Adm Rdo Dno pastore seu ejus vicario proprio G. Freundt dimissorijs a me habitis. [im dritten Grade blutsverwandt; die Familienzusammenhänge werden im Original umfangreich erläutert.] Julius Roide Abbreviator die 6ta Januarij 1708, folio 8
Sie wäre, wenn die Angaben unten (Agnes Philippengracht (Gracht)) stimmen, als Trauzeugin erst 16 Jahre alt gewesen. Insofern könnte es sich bei der obigen Nennung (Agnete) auch um die Mutter oder eine Tante handeln (Deshalb die noch latinisierte Form?!). Tod des Ehegatten: + 1723 2 mart. Smtis munitus Henricus Doutzembergs Villicus in Villa D.D. Canonicorum, maritus Catharinae Philippegraht. folio 9 Zu der oben genannten Agnes Philippengracht gibt es nun auf der Geneanet-Seite der Bernadette Demuth den Geburtshinweis und die Angabe einiger Geschwister. Bei deren Aufführung gibt es den deutlichen Hinweis auf einen Namenswechsel von GRACHT zu PHILIPPENGRACHT. Dies wird unten noch dahingehend ausgewertet, dass es offensichtlich nötig war, die Herkunft der Familie (von der?) Gracht genauer zu spezifizieren, und zwar als Nachkommen des Philipp (von der) Gracht. (s.u.); die Einträge bei Demuth lauten: Agnes Philippengracht (Gracht) Geboren am 17. August 1692 - Bardenberg Getauft am 17. August 1692 - Bardenberg - St. Petrus und Paulus Verstorben
Ihre Eltern sind Peter Gracht und Gertrud Rex. Also wurde der Name Peter wohl weitergegeben. Sie heiratet am 15. November 1721 in Bardenberg - St. Petrus und Paulus, mit Gabriel Siebrath 1695-1737 und bekommt mit ihrem Mann 6 Kinder. Der Wardener Heinrich Philippengracht wird als Taufpate einer Maria Bülles (Taufe am 22.11.1720 oder 1730 (widersprüchliche Angaben bzw. Lesung der Angaben)) genannt (Taufpatin Margen Creutz), die Taufe findet in Scherberg/Würselen statt. Interessant ist die Liste der Geschwister der Agnes Philippengracht: • Helena Gracht 1695 - ? • Paul Gr. 1699 - ? • Catharina Gr. 1702 - ? • Anton Gr. 1707 - ? • Adelheid Gr. 1710 - ? Der Name Catharina wurde auch weitergegeben – und ist bis heute aktiv (s.o.). Auch in der Nachkommenschaft des Quirinus Chorus kommt eine Philippengracht vor: „4 Catharina Margaretha Chorus, *24-10-1707 te Aken. Peter [Taufpate]: Petrus Hopelus, meter [Taufpatin]: Anna Margaretha Philippengracht.
Dank der sehr umfangreichen Arbeit von Hans Reiner Jansen über die Geschichte Kinzweilers und des Schlosses Kambach (s.u.) fand sich ein weiterer Philippengracht, ein Bruder des 1743 geborenen Mathias Philippengracht. Pastor Johann Wilhelm Becker tauft am 27.9.1745 Theodor Philippengracht und trägt ihn in das Kinzweiler Taufbuch 1745-1757, Seite 42 ein. (verifiziert durch Nikolaus Müller, Hehlrath) Dazu schrieb mir H. R. Jansen: „Warden ist erst relativ spät selbständige Pfarre geworden (1. Juli 1966). Eine Kapelle wurde 1463 erwähnt, sie unterstand St. Cornelius Hoengen, selbständiges Rektorat wurde Warden am 16.7.1924. (Angaben aus dem Handbuch des Bistums Aachen, 3. Ausgabe). Die vollständigen Literaturangaben finden Sie in meinem Buch.“ Damit gemeint ist das im Augenblick vergriffene, aber digital zur Verfügung stellbare umfang- und materialreiche Buch: Hans Reiner Jansen, Unterherrschaft Kinzweiler 1400 – 1800, Eschweiler 2014 Dennoch existiert ein KB (Kirchenbuch) Warden St. Jakobus d. Ä. (der Ältere) von 1770 – 1798, das mir digital vorliegt. Darin gibt es viele – und auch viele traurige – Einträge zu Geburten ab 1770 von Kindern des Mathias Philippengracht, wohnhaft im neuen Haus):
1745 am Tag 27 des Monats September (7bris = des Septembers) ist getauft worden Theodorus Phylippengracht Eltern Henricus phylippengracht und Cäcilia müsgens aus der Dynastie Warden Taufpaten joannes Carduc & maria Catharina Weitz
Warden – St. Jakobus d.Ä. rk (Filiale der Pfarrei St. Cornelius in Hoengen), Edition Brühl Vol.15 / Signatur Kerninhalt Inhalt Umfang: BA 2783 T 1770-1798 H 1770-1798 S 1770-1798 S. I-III: Vorschrift zur Kirchenbuchführung (o.D., ohne Intitulatio) (Druck) (strukturell, inhaltlich und sprachlich eng an dem Edikt des Kurfürsten Karl Theodor, Herzog von Jülich-Berg, zur Kirchenbuchführung vom 18.11.1769) S. IV: späterer Titel des Taufregisters (mit fehlerhafter Laufzeitangabe) S. 1-29: T 05.01.1770-05.10.1798 hinter S. 29: 13 leere Blätter S. 29a: späterer Titel des Sterberegisters (mit fehlerhafter und korrigierter Laufzeitangabe) S. 30-48: S 24.01.1770-20.09.1798 hinter S. 48: acht leere Blätter S. 48a: späterer Titel des Heiratsregisters (mit fehlerhafter Laufzeitangabe) S. 49-60: H 07.02.1770-08.09.1798 hinter S. 60: acht leere Blätter IV + 60 S. Bemerkungen: BA 2783: T bis Aug. 1792 Angabe des Herkunftsortes; Angabe des Trauungsortes der Eltern; ab Nov. 1778 Angabe des Herkunftsortes der Paten; ab 1793 teilweise Kennzeichnung der nicht belegten Monate H Vermerk über erfolgtes Aufgebot; Angabe des Herkunftsortes der Brautleute; teilweise Nennung der Eltern der Brautleute; Vermerk von Dispensationen und Dimissorialen; S Angabe des Wohnortes; Angabe des Familienstandes, ggf. unter Nennung des Ehegatten; Angabe des Begräbnisdatums und des Begräbnisortes; Vermerk über den Erhalt / Nichterhalt der Sterbesakramente; teilweise Angabe des Alters; vereinzelt Angabe der Todesstunde; vereinzelt Angabe der Todesumstände; vereinzelt Angabe des Berufes / der Funktion Ergänzende bzw. im Personenstandsarchiv Brühl fehlende Jahrgänge der Kirchenbücher von Warden finden sich im Kath. Pfarrarchiv in Alsdorf-Warden. Namensverzeichnisse existieren nicht.
Geburten und Todesfälle der jungvermählten Familie Mathias Philippengracht und Cäcilia geb. Müsgens Es starben laut Kirchenregister (Taufbuch der Grafschaft Warden, 5. Januar 1770 – 5. September 1798, Edition Brühl Vol.15 / Signatur Kerninhalt Inhalt Umfang: BA 2783 T 1770-1798 H 1770-1798 S 1770-1798) vier Söhne in diesem neuen Haus des Mathias Philippengracht. Eine jüngst vom Genealogen Josef Pastor (stammend aus Weisweiler, wohnhaft in Hennef) gefundene Eintragung nennt eine ca. hundert Jahre später lebende Margaretha Philippengracht als Mutter eines Jacob Schüller in Röhe: „Taufen St. Antonius Röhe 8.2.1881 Jacob Schüller, *6.2.1881 ~8.2.1881 V(ater) Peter Mathias Hubert Schüller M(utter) Margaretha Philippengracht Paten Jacob Parting, Warden Helena Palmen geb. Schüller, Eschweiler
Protokoll des Schlichtungsverfahrens in Streitigkeiten über Rechte der Kapelle am Der Jakobsweg führt von Jülich über Aldenhoven zur Station in Warden und l. August 1463. „Man soll die Kapelle zu nach Aachen. Aber die Tranchotkarte weist einen Querweg von Röhe über den Ehren des heiligen Jacobus weihen, einen Hohen Berg an Schloss Cambach vorbei nach Warden aus. Das wappenkundig Kirchhof dabei anlegen und fortan eine gewordene Interesse des Ritters Rickald von Helrode (Richard von Hehlrath) Messe lesen“ (zitiert nach Robert Peltzer im 15. Jhd. wird wohl darauf ausgerichtet gewesen sein, vom Pilgerboom zu über die Kapelle, 2013) partizipieren. In seinem Wappen findet sich ein Kreuz aus Jakobsmuscheln!
(nach: az-web vom 26. November 2013 „Aufgestellt hat sie der Landschaftsverband Rheinland (LVR), der etwa 100 weitere dieser Stelen in seinem Bereich auf den Weg gebracht hat. Genauer: auf fünf Wege gebracht hat. Denn der Jakobsweg ist im Grunde ein großes Wegenetz und fünf Teilstrecken davon hat der LVR in den vergangenen Jahren „reaktiviert“. Das hat er immer dort getan, wo sich auch historische Belege für Pilgerfahrten in Richtung Santiago de Compostela finden. Die Kapelle St. Jakobus in Warden findet bereits 1463 urkundliche Erwähnung – seinerzeit war sie das Zentrum einer Jakobus-Bruderschaft. Die Wardener leben jetzt offiziell am Jakobsweg.“
Fabricius: Die Karte von 1789, Ausschnitt: „Herrschaft Warden“ mit Kapelle und Philippengrachthof
Im weiteren Verlauf der Quelle Genealogie Dautzenberg wird auch eine Margareta genannt – bei 7 Kindern (Wilhelm, Petrus, Joanna Catharina, Jacobus, Margareta, Joanna Maria und Henricus Dautzenberg) genannt. Als Trauzeugen werden Peter und Agnes Philippengracht genannt, u.U. Onkel und Tante oder Oma und Opa der Catharina Philippengracht - vielleicht aus Warden, aus Bardenberg, aus Richterich, aus Afden … ? Sicher nicht die Eltern der Catharina Philippengracht. Wegen der Seltenheit des Namens Philippengracht, der in der Urkunde in den Schreibweisen Philippigraeth / Philippigracht / Philippigraht vorkommt, ist am ehesten zu vermuten, dass es sich hierbei um die Eltern des Henricus Philippigracht (Heinrich Philippengracht, s.o.) - wie er in einer Hoengener Urkunde (Quelle: Homepage zur Geschichte der Stadt Alsdorf) genannt ist - handelt. Interessant ist, dass neben den Familientraditionsnamen und den Namen von Aposteln auch der spanische Nationalheilige Jakobus als Namenspatron gewählt ist, analog zur Namensgebung der kleinen Wardener Ursprungskirche in der Jakobsstraße unmittelbar neben dem 1775 von Heinrich und seinem Sohn Matthias Philippengracht erbauten Hof, nämlich der dem Jakobus dem Älteren 1486 geweihten Kapelle St. Jakobus. Zwischen diesen Gebäuden scheint es also eine alte Beziehung zu geben!
Auch in Würselen wird als Trauzeugin eines 1713 geborenen Matthias Geussen im Rahmen der Genealogiereihe einer Familie Vogel eine Philippengracht genannt: [Evers] [Taufbuch] Paten: Matthis Mueller, Mergen Philippengracht (Ist Mergen die flämische Form von Margareta?). Weitere Nennungen sind im Stammbaum Meeßen: „Johann hat Maria Meeßen (geb. Philippengracht) geheiratet“; Johann Meeßen ist 1693 geboren, Maria am 2. März 1701, und zwar in Grevenberg/Würselen. Eine Maria Agneta Philippengracht wird als Taufpatin einer Agnes Gorissen, Taufe am 4. Oktober 1758 in Nuth/Limburg, genannt. Hierzu wird im Augenblick weiter geforscht; es muss Material vorhanden sein, denn in der Genealogie-Homepage heißt es, dass es zwischen Heinrich Dautzenberg und Katharina Philippengracht eine Blutsverwandtschaft 3. Grades gab, die gut dokumentiert sei. Es wurde um Fakten nachgesucht; die Eltern von Catharina Philippengraeth wohnten offensichtlich in Richterich, Heinrich Philippengracht könnte ihr Bruder sein und er könnte also um 1700 herum nach Warden gezogen sein. Es wäre auch denkbar, dass die Richtericher Linie auch aus Warden stammt und die Familie Philippengracht weit mehr als die nachgewiesenen 300 Jahre in Warden wohnen würde – vielleicht als Abkommen des Adelsgeschlechtes von der Gracht. (s.u.)
Die Tatsache, dass sich bislang keine Vorgeneration aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) gefunden hat (Philippengracht aus Richterich oder Warden) könnte auch bedeuten, dass tatsächlich ein Namenswechsel des mittlerweile in einer Urkunde (s.u.) gefundenen Philipp von der Gracht bei seinen Kindern oder Kindeskindern stattgefunden hat. So hat vielleicht Pedro (in dieser spanischen Form auch überliefert!) sich als Sohn oder Enkel des Philipp von der Gracht Peter Philippengracht genannt !?!?!?!?
Der langgesuchte Philipp von der Gracht ist nun gefunden. In einer Urkunde des spanischen Königs Philipp IV. (König von 1621 – 1665), die in Madrid 1660 ausgestellt wurde (s. nächste Folie), verleiht er neue Privilegien für die Herren von der Gracht van Wangen, indem er u.a. ihre Baronie Vreemde von einer Herrlichkeit zur Freiherrlichkeit erhebt. Vreemde, heute Vremde, war damals ein Ort bei Antwerpen mit Gut, Burghaus, Kirche und Kloster, heute ist es eine kleine Teilortschaft eines Stadtteils im Südosten von Antwerpen. Das Geschlecht der von Gracht lebt aber zur Zeit der Urkunde auch schon im Herzogtum Berg; zwei ihrer Töchter heiraten nach Geilenkirchen und Aldenhoven.
ist Maximilian auch Als Hauptmann einer Vogt von Mechelen Kompanie Fußsoldaten (zwischen Antwerpen von 300 Mann, und Brüssel) und sowie auch auf eigene Oberamtmann des Kosten Hauptmann Landes von Maes einer Kompanie der (Land an der Maas) Kavallerie von 100 Reitern; die Kavallerie steht nach Maximilians Tod unter dem Befehl seines Bruders Philipp.
Bevölkerungsliste der Stadt Aachen aus dem Jahr 1799 – abgeschrieben und übersetzt von der WGfF-Bezirksgruppe Aachen und deren Freunden – Zusammenstellung: Michael Brammertz A = Zeilennummer im Original B = Blatt C = Hausnummer im Register der Stadt D = Name der Einwohner über zwölf Jahre E = Alter F = Stand oder Beruf G = Kinder unter 12 Jahren A B C D E F G 7720 059r 1906 Anne Marie Philippengracht 58 Tochter [Fräulein] 7721 059r 1906 Cicilien Philippengracht 20 Tochter 10635 083r 2329 Catharine Philippengracht 52 Femme [Frau] 14516 122v 1124 Marie Philippengracht 29 Femme 4
Da Anne Marie und Cicilien [Cäcilie] Philippengracht als Fräulein bezeichnet sind, werden sie unverheiratet sein und tragen somit offensichtlich noch ihren Geburtsnamen. Da sie im selben Haus wohnen, könnte es sein, dass sie im Haus der Eltern wohnen. Es muss noch herausgefunden werden, wo dieses Haus gestanden hat. Wenn es das Haus von Bierbrauern war, könnten es die direkten Nachfahren von Philipp von der Gracht sein, es könnte das Haus der Dautzenbergs sein, in die eine Philippengracht 1708 einheiratet: Familie Henricus Doutzemberg oo Catharina Philippigraeth Eheschließung: oo 1708 20 Jan. Henricus Doutzemberg hujus et Catharina Philippigraeth ex Richterich, test. Petro Philippigraeth et Agnete Philippigraeth ibidem Die in der Aachener Bevölkerungsliste genannten Catharina und Marie Philippengracht sind wahrscheinlich verheiratete Frauen, deren Geburtsname hier nicht angegeben ist. Marie hat vier Kinder unter zwölf Jahre alt, die höchst wahrscheinlich von ihrem Gatten namens Philippengracht stammen werden. Es könnte sein, dass diese Frauen die direkten Nachfahren der Pedro und Agnete (Peter und Agnes) Philippengracht sind, die auch in Richterich wohnten. Es wäre also zu prüfen, ob die beiden verschiedenen genannten Häuser in Richterich standen und ob eine Brauerei dabei war. Eschweiler, 31.03.2021 HTF
Bei der Kurfürstin und Herzogin Anna Maria Luisa de Medici waren verschiedene Freifräulein von der Gracht von Wangen aus der Linie des Maximilian von der G Anna Maria de‘ Medici war geboren am 11.08.1667 in Florenz als Tochter des Großherzogs Cosimo III. de‘ Medici (vom Volk leibevoll „Cosimo tertio“ genannt), H Bei der Kurfürstin und Herzogin Anna Maria Luisa de Medici waren verschiedene Freifräulein von der Gracht von Wangen aus der Linie des Maximilian von der Gracht (Tod um 1630) angestellt – neben vielen anderen Frauen des rheinischen Adels, da das kurfürstliche Schloss in Düsseldorf das bedeutendste Haus im Lande war. Anna Maria de‘ Medici war geboren am 11.08.1667 in Florenz als Tochter des Großherzogs Cosimo III. de‘ Medici (vom Volk leibevoll „Cosimo tertio“ genannt), Herzogin von Jülich-Berg und Kurfürstin von der Pfalz, beides 1691 – 1716 also durch Heirat, dann in Florenz bis zu ihrem Tod am 18.02.1743, zweite Gattin des Herzogs von Jülich-Berg (ab 1679) und Kurfürsten von der Pfalz (1691 – 1716) Johann Wilhelm II. (im Volksmund stolz „Jan Wellem“ genannt), Regentschaftsitz Schloss Düsseldorf, Spross der Doppelbildnis des Kurfürsten Wittelsbacher aus dem Hause Neuburg von der Pfalz, geb. am 19.04.1658 in Johann Wilhelm von der Pfalz- Düsseldorf, gest. am 08.06.1716 ebendort. Sie führte einen großen Hof mit Neuburg und seiner Gemahlin vielen angestellten Kräften. Anna Maria Luisa de’ Medici (Jan Frans van Douven, 1708)
Angestellt waren z.B. Freifrauen von Rolshausen aus der Linie Nideggen/Türnich/Nothberger Burg: • Anna Maria (auch A. F. [(-1735), 1699(?) Graf Johann Heinrich von Harskamp], Fräulein, Kammerfräulein, 6.7.1704 – 6.2.1712 Hofdame, „Nach SCHWENNICKE (Hg.), Stammtafeln, war Ludwig von Rautter (1542 – 1614) mit einer Vorfahrin, Anna Maria von Rolshausen, Tochter eines herzoglichen Rats in Jülich, verheiratet [Quelle: Ute Essegern, Fürstinnen am kursächsischen Hof: Lebenskonzepte und Lebensläufe zwischen Familie, Hof und Politik in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, Leipzig 2007]; Rautter war zu dieser Zeit Hofmeister der blinden Schwester des Kurfürsten von Sachsen • Maria Franziska [1747 Stiftsdame in Münsterbilsen], Hofdame 1.6.1707 – 1717, Kammerfräulein Sie verdienten 75 Gulden pro Monat. Die Obristhofmeisterin (oberste Hofdame) verdiente 500 Gld. p.m., die Fräuleinhofmeisterin 100 Gld., dann sind jeweils an dritter und vierter Stelle die Frl. von Rolshausen genannt und insgesamt 6 Fräulein zu 75 Gld. p.m., 2 zu 35, 5 zu 25, und dann sind 16 Herren mit den diversesten Gehältern genannt, am höchsten der Sekretär mit 100 Gld. und am niedrigsten der Kammertrabant (Bote, Laufbursche) mit 12 ½ Gulden. Ein für Düsseldorf aufwändiges Hofleben. Quelle: Wolff, Jürgen Rainer (Hrsg.), Die Kabinettskassenrechnungen der Kurfürstin Anna Maria Luisa von der Pfalz (1667 – 1743), als Einzelveröffentlichungen in 3 Bänden zu: Quellen und Forschungen des Niederrheins Band 12, Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf Band 22, Essen 2015, S. 1300 f.
Aus der Familie von Gracht von Wangen waren angestellt: • Freifrau und Freiherr von Wangen zu Brüssel von 1696 – 97 • Freifräulein Anna Maria Louisa von der Gracht, verh. Ab 1711 mit Freiherrn Johann Joseph Klemens Anton von Weichs, als Hofdame bis zur Verehelichung angestellt von 1709 – 1711 • Freifräulein Elisabeth von der Gracht (Düsseldorf 20.11.1694 – Düsseldorf 25.01.1761), heiratet am 02.07.1714 Graf Degenhard Bertram von Spee, Hofdame 1709 – 1714 • Freifräulein Elisabeth Amalie (Emilie) geb. von Metternich [also aus der Linie von Metternich von Gracht (Schloss Gracht) stammend], durch Heirat dann: Elisabeth Amalie Walpurgis von der Gracht (1667 – 1698), heiratet 1692 ihren einflussreichen Ehemann Leopold Friedrich Wilhelm von der Gracht, Baron von Wangen (1658 – 06.07.1707), seit 1690 Geheimer Rat, seit mindestens 1693 Hofmarschall, 1699 Jülich-Bergischer Obristhofmarschall; Elisabeth Amalia (Emilie) ist von 1691 – 92 1. Kammerfräulein, dann auch nach ihrer Verehelichung als solche angestellt, und zwar nachweislich von 1693 - 97 Leopold Friedrich Wilhelm von der Gracht war also ein Sohn von Johann Friedrich von der Gracht von Wangen und Vater der Freifräulein Anna Maria Louisa (nach der Kurfürstin benannt!) und Elisabeth (nach der Mutter benannt!). Quelle: Wolff, Jürgen Rainer (Hrsg.), Die Kabinettskassenrechnungen der Kurfürstin Anna Maria Luisa von der Pfalz (1667 – 1743), als Einzelveröffentlichungen in 3 Bänden zu: Quellen und Forschungen des Niederrheins Band 12, Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf Band 22, Essen 2015, S. 1322.
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