Die betriebliche Altersversorgung - Die Versicherer

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Die betriebliche Altersversorgung - Die Versicherer
Die betriebliche Altersversorgung

                            Wie funktioniert ...?
                            Betriebliche Altersversorgung – was leistet sie eigentlich?

                                   Die fünf Durchführungswege
                                   Welche Wege gibt es? Wo liegen die Unterschiede?

                                            Staatliche Förderung
                                            Der Staat profitiert. Beteiligt er sich auch?

                             Berufliche Veränderungen
                             Was passiert etwa bei Jobwechsel oder Arbeitslosigkeit?

                                                                                        1
Inhalt

                                                          03	Was ist betriebliche
                                                              Altersversorgung?

                                                                                                          18     Steuern und Sozialabgaben
                                                          03	Gut vorgesorgt mit Unterstützung
                                                              des Arbeitgebers
                                                          04	Wer hat Anspruch auf die betriebliche       19  Betriebsrentenstärkungsgesetz
                                                              Altersversorgung?                           19  Steuervorteile für den Arbeitnehmer
                                                          05  Die Zusage                                  19  Riester-Förderung
                                                          06  Der Tarifvertrag entscheidet                19  BAV-Förderbetrag für Geringverdiener
                                                          06  Der Arbeitgeber entscheidet                 20	Die steuerliche Behandlung der
                                                                                                              Leistungen
    Symbole im Text
                                                                                                          20  Sozialabgaben
                                                          07	Die fünf Durchführungswege der
              Zusatzinformationen, die dem
                                                              betrieblichen Altersversorgung
              Verständnis des Themas dienen.
                                                                                                          21     Flexibilität und Sicherheit
                                                          08  1. Direktzusage/Pensionszusage
    Mit einem Klick am Ziel:                              09	Vor- und Nachteile der Direktzusage/        22     Unverfallbarkeit und Übertragbarkeit
    Rot markierte Seitenangaben und Textstellen kenn-         Pensionszusage                              23     Sicherheit
    zeichnen eine Direkt-Verlinkung zum entsprechenden    10  2. Unterstützungskasse („U-Kasse“)
    Thema.                                                11	Vor- und Nachteile der
                                                              Unterstützungskasse
    Diese Broschüre soll dabei helfen, die betriebliche   12  3. Direktversicherung                       24     Fragen aus der Praxis
    Altersversorgung verständlich zu machen. Eine per-    13  Vor- und Nachteile der Direktversicherung
    sönliche Beratung kann sie jedoch nicht ersetzen.     14  4. Pensionskasse                            27     Weiterführende Informationen
    Denn die Gestaltung der Vorsorge hängt von den        15  Vor- und Nachteile der Pensionskasse        27     Impressum
    Richtlinien jedes einzelnen Unternehmens und von      16  5. Pensionsfonds                            27     Alle Broschüren im Überblick
    der individuellen Situation des Arbeitnehmers ab.     17  Vor- und Nachteile des Pensionsfonds        28     Weitere Kontakte

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Was ist betriebliche Altersversorgung?

Gut vorgesorgt mit Unterstützung
des Arbeitgebers
Betriebliche Altersversorgung (bAV) ist der Sammelbegriff                                            Versorgungszusage
für alle finanziellen Leistungen, die ein Arbeitgeber seinem
Arbeitnehmer zur                                                                                   Anspruch auf Versorgung
• Altersversorgung,

• Versorgung von Hinterbliebenen bei Tod oder                     Arbeitgeber                                                      Arbeitnehmer
• Invaliditätsversorgung bei Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit

zusagt.                                                                     Beiträge/
                                                                            steuerliche
Rechtsanspruch                                                              Rückstellung                                     Leistungen
Arbeitnehmer können von ihrem Arbeitgeber verlangen,                        (ggf. Entgelt­
dass dieser Teile ihres Lohnes oder Gehalts in einen Anspruch               umwandlung)
auf betriebliche Altersversorgung umwandelt, die sogenannte                                             Betriebliche
Entgeltumwandlung.                                                                                   Altersversorgung
                                                                         Steuer- und sozial­
Steuervorteile                                                           versicherungsrechtliche
Die betriebliche Altersversorgung bietet aber nicht nur eine             Förderung
zusätzliche Rente und/oder einen zusätzlichen Risikoschutz.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren auch von
beachtlichen Steuervorteilen.

Vorteile für den Arbeitgeber
Für den Arbeitgeber bietet sie eine Möglichkeit, Mitarbeiter zu
binden und zu motivieren. Zudem spart der Arbeitgeber bei           Staat
der betrieblichen Altersversorgung oftmals Lohnnebenkosten.

                                                                                                                                                  3
Was ist betriebliche Altersversorgung?

Wer hat Anspruch auf
betriebliche Altersversorgung?

Jeder Arbeitnehmer, der in der gesetzlichen Rentenversiche-
rung pflichtversichert ist, hat einen Anspruch darauf, einen
Teil seines Lohnes oder Gehalts für die betriebliche Alters­     Bis zu welcher Höhe können Arbeitnehmer
versorgung zu verwenden. Dies gilt auch für Arbeitnehmer         eine Entgeltumwandlung verlangen?
und Arbeitnehmerinnen, die Teilzeit arbeiten, sowie für          Der Arbeitnehmer hat einen Anspruch darauf, dass der
geringfügig Beschäftigte. Zum Kreis der Berechtigten gehören     Arbeitgeber Entgelt in einer Höhe von bis zu 4 % der
• unbefristet angestellte Mitarbeiter,                           Beitragsbemessungsgrenze (West) in der gesetzlichen
                                                                 Rentenversicherung für Arbeiter und Angestellte in
• Teilzeitkräfte,
                                                                 eine Anwartschaft auf Leistungen der betrieblichen
• Auszubildende,                                                 Altersversorgung umwandelt. Im Jahr 2019 entspricht
• Angestellte mit einem befristeten Arbeitsvertrag und           dies einem Betrag in Höhe von 3.216 Euro.

• Geschäftsführer.                                               Dieser Betrag kann steuer- und sozialabgabenfrei in
                                                                 eine Direktversicherung, eine Pensionskasse oder einen
Der Rechtsanspruch auf betriebliche Altersversorgung besteht     Pensionsfonds eingezahlt werden (siehe S. 19).
aber nur, wenn der Arbeitnehmer den Aufbau selbst finanziert
(Entgeltumwandlung). Der Arbeitgeber ist ab 2019 verpflich-
tet, sich hierbei mit einem Zuschuss zu beteiligen (siehe dazu
im Einzelnen S. 6). Daneben gibt es bereits heute viele Tarif-
verträge und auch Betriebsvereinbarungen, die eine arbeit-
geberfinanzierte betriebliche Altersversorgung vorsehen.

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Was ist betriebliche Altersversorgung?

Die Zusage

Die betriebliche Altersversorgung ist durch eine Vielzahl von       starke Leistungsschwankungen, insbesondere auch mögliche           die Arbeitgeber zusätz­liche Sicherungsbeiträge an den Versor-
arbeits-, steuer- und aufsichtsrechtlichen Vorschriften geregelt.   Leistungsabsenkungen zu vermeiden, sollen die Tarifvertrags-       gungsträger zahlen, damit dieser entsprechende Sicherungs-
Eine der wichtigsten arbeitsrechtlichen Regelungen betrifft die     parteien nach dem Willen des Gesetzgebers vereinbaren, dass        puffer bilden kann.
Art der Versorgungszusage des Arbeitgebers.

Es gibt zwei verschiedene Arten einer Versorgungszusage:

                                                                           1.                                                            2.
• die unmittelbare Zusage

• die mittelbare Zusage
                                                                                           Die Leistungszusage                         	Beitragsorientierte
                                                                                                                                         Leistungszusage
Möchte der Arbeitgeber die späteren Leistungen selbst
erbringen, dann erteilt er eine unmittelbare Versorgungszu­
                                                                         Mit einer Leistungszusage verpflichtet sich der Arbeit­       Im Rahmen einer beitragsorientierten Leistungszusage
sage wie bei der Direktzusage, auch Pensionszusage genannt.
                                                                         geber, dem Arbeitnehmer eine klar definierte Leistung zu      wird zunächst der Aufwand festgelegt, der für den
                                                                         gewähren, beispielsweise 15 Euro pro Dienstjahr oder          Aufbau der Betriebsrente genutzt werden soll. Gleich-
Wird die betriebliche Altersversorgung des Unternehmens in
                                                                         450 Euro Monatsrente. Der Arbeitgeber muss sicher-            zeitig wird aber auch nach einem festgelegten Modus
einem der anderen vier Durchführungswege organisiert (Unter-
                                                                         stellen, dass die Zusage erfüllt wird, unabhängig davon, ob   ermittelt, welche Leistungen sich aus den Beiträgen
stützungskasse, Pensionskasse, Direktversicherung und Pensi-
                                                                         er sie selbst erbringt oder ein externer Versorgungsträger    ergeben. Diese werden zusammen mit darauf gegebenen-
onsfonds), erhält der Arbeitnehmer eine mittelbare Versor­
                                                                         (also z. B. eine Direktversicherung) eingeschaltet ist.       falls anfallenden Erträgen zugesagt.
gungszusage. Der Arbeitgeber kann dabei grundsätzlich zwi­-
schen drei Formen der Zusage wählen (siehe rechts Punkt 1-3).

Seit 2018 haben darüber hinaus die Tarifvertragsparteien die
Möglichkeit, tarifvertraglich eine neue Form der Zusage zu
vereinbaren, die „reine Beitragszusage“(siehe rechts Punkt 4).
Hier sagt der Arbeitgeber lediglich die Zahlung bestimmter
                                                                           3.
                                                                         	Beitragszusage mit
                                                                           Mindestleistung
                                                                                                                                         4.              Reine Beitragszusage

Beiträge an einen externen Versorgungsträger (Pensionskasse,             Bei einer Beitragszusage mit Mindestleistung verpflichtet     In einem Tarifvertrag kann vereinbart werden, dass der
Pensionsfonds oder Direktversicherung) zu; eine Einstands-               sich der Arbeitgeber lediglich, einen bestimmten Beitrag      Arbeitgeber lediglich die Zahlung bestimmter Beiträge an
pflicht des Arbeitgebers für eine konkret bezifferte Leistung            an eine Pensionskasse, eine Direktversicherung oder einen     einen externen Versorgungsträger (Pensionskasse, Pensi-
besteht hingegen nicht. Auch der eingesetzte Versorgungsträ-             Pensionsfonds zu zahlen. Als Mindestleistung sagt der         onsfonds oder Direktversicherung) zusagt. Eine Ein-
ger darf in diesen neuen Sozial­partnermodellen keine (Min-              Arbeitgeber den Beitragserhalt zuzüglich gegebenenfalls       standspflicht des Arbeitgebers für eine konkret bezifferte
dest-)Leistungen garantieren. Damit soll erreicht werden, dass           erzielter Erträge zu.                                         Leistung besteht dabei nicht.
der Versorgungsträger sein Kapital möglichst renditeorientiert
anlegen kann, um so höhere Leistungen zu erzielen. Um zu

                                                                                                                                                                                                    5
Was ist betriebliche Altersversorgung?

Der Tarifvertrag entscheidet                                Der Arbeitgeber entscheidet

In der Praxis sind einheitliche Versorgungsregeln üblich,   Ergeben sich über einen Tarifvertrag keine Vorgaben für die
die allen Arbeitnehmern oder genau definierten Arbeitneh-   Gestaltung der betrieblichen Altersversorgung, entscheidet der
mergruppen entsprechende Leistungen zusagen. In vielen      Arbeitgeber, üblicherweise gemeinsam mit dem Betriebsrat oder
Unternehmen und Branchen basieren Versorgungszusagen        dem einzelnen Arbeitnehmer, ob er eine von ihm finanzierte
auf Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträgen.             betriebliche Altersversorgung einführen und wie er sie dotieren
                                                            will. Der Arbeitgeber kann hier den Durchführungsweg und sei-
Wichtig: Nicht alle Branchen geben das gesamte Bruttoge-    nen finanziellen Beitrag allein festlegen (siehe dazu auch ab S. 7).
halt (Entgelt) für die Umwandlung frei. In der Baubranche
dürfen zum Beispiel nur Lohnbestandteile oberhalb des       Den Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung erfüllt das Unter-
Mindestlohns umgewandelt werden, im Druckgewerbe nur        nehmen, wenn es
Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder
                                                            • eine Pensionskasse,
vermögenswirksame Leistungen. Oft legen Flächen- oder
Haustarifverträge auch den Durchführungsweg und den oder    • eine Direktversicherung oder
die Träger der betrieblichen Altersversorgung fest.         • einen Pensionsfonds

                                                            als Durchführungsweg anbietet. Macht der Arbeitgeber kein
                                                            Angebot, kann der Arbeitnehmer den Abschluss einer Direktver­
                                                            sicherung verlangen. Allerdings bestimmt der Arbeitgeber das
                                                            Versicherungsunternehmen.

                                                            Viele Arbeitgeber leisten seit jeher in Fällen, in denen der Arbeit-
                                                            nehmer die betriebliche Altersversorgung per Entgeltumwand-
                                                            lung finanziert, freiwillig einen Zuschuss zumindest in der Höhe,
                                                            in der der Arbeitgeber durch die Entgeltumwandlung
                                                            Sozialversicherungsbeiträge einspart. Aufgrund der Neuregelun-
                                                            gen des Betriebsrentenstärkungsgesetzes ist der Arbeitgeber für
                                                            Entgeltumwandlungsvereinbarungen, die ab dem Jahr 2019 neu
                                                            abgeschlossen werden, nunmehr verpflichtet, 15 Prozent des Ent-
                                                            geltumwandlungsbetrages zusätzlich als Arbeitgeberzuschuss an
                                                            den eingesetzten externen Versorgungsträger (Pensionskasse,
                                                            Pensions­fonds oder Direktversicherung) weiterzuleiten, soweit er
                                                            durch die Entgeltumwandlung tatsächlich Sozialversicherungs-
                                                            beiträge einspart. Ab dem Jahr 2022 gilt diese Verpflichtung auch
                                                            für bereits bestehende Entgeltumwandlungsvereinbarungen.

6
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

                                                                Dem Arbeitgeber stehen fünf Wege zum Aufbau
                                                                und zur Gestaltung der betrieblichen Alters­
                                                                versorgung zur Verfügung, die sogenannten fünf
                                                                Durchführungswege:

                                                                • Direktzusage/Pensionszusage

                                                                • Unterstützungskasse

                                                                • Direktversicherung

                                                                • Pensionskasse

                                                                • Pensionsfonds

                                                                                                                 7
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

1. Direktzusage/Pensionszusage

Bei der Direkt- bzw. Pensionszusage zahlt der Arbeitgeber          Rückdeckungsversicherung
seinem Arbeitnehmer bei Erreichen des Rentenalters die
vereinbarte Leistung, beispielsweise eine monatliche Betriebs-                                                                                 Rückdeckungsversicherung nennt man eine vom
                                                                   Um diese betriebsfremden Risiken abzusichern und bei Eintritt
rente. Sollte der Arbeitnehmer vorher invalide werden oder                                                                                     Arbeitgeber als Versicherungsnehmer zur Rückdeckung
                                                                   des Versorgungsfalles das erforderliche Kapital garantiert zur
sterben, sind er bzw. die Hinterbliebenen vielfach ebenfalls                                                                                   seiner Versorgungszusage auf das Leben des Arbeit-
                                                                   Verfügung zu haben, ist vor allem Arbeitgebern kleinerer und
über die Direktzusage des Arbeitgebers finanziell abgesichert.                                                                                 nehmers abgeschlossene Versicherung. Bezugsberechtigt
                                                                   mittlerer Unternehmen dringend der Abschluss einer Rück­
Der Umfang der Leistung richtet sich in der Regel nach der                                                                                     für die Leistungen der Rückdeckungsversicherung ist
                                                                   deckungsversicherung zu empfehlen. Eine Vielzahl von Versi-
Dauer der Betriebszugehörigkeit und der Höhe des Einkom-                                                                                       der Arbeitgeber.
                                                                   cherern bietet entsprechende Rückdeckungsversicherungen an.
mens während der Erwerbstätigkeit. Dabei sind die Ansprüche
der Arbeitnehmer auch im Fall der Insolvenz des Arbeitgebers       Für Beiträge oder Zuwendungen gibt es grundsätzlich keine
geschützt: Hier übernimmt der Pensions-Sicherungs-Verein           Obergrenzen. Auf Grund des relativ hohen Verwaltungs­
(PSVaG) die Leistungsverpflichtung (siehe S. 22).                  aufwandes eignet sich die Direktzusage in aller Regel nicht
                                                                   für kleinere Betriebe.
Finanziert wird eine Direktzusage in der Regel allein vom Unter-
nehmen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können sich aber
auch darauf verständigen, Teile des Lohnes oder Gehalts für
eine Direktzusage umzuwandeln.
                                                                                                                       Entgeltumwandlung möglich
Der Betrieb wird bei dieser Zusageform durch mögliche
vorzeitige Versorgungsfälle mit einem vergleichsweise hohen                                                          Leistung aus Versorgungszusage
finanziellen Risiko belastet – vor allem, wenn er nur wenige
Mitarbeiter hat.                                                                                                                    Anspruch

                                                                            Arbeitgeber                                                                                           Arbeitnehmer

                                                                     Beiträge         Versicherungsleistung

                                                                                Rückdeckungsversicherung

8
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

Vor- und Nachteile der
Direktzusage/Pensionszusage

     Arbeitgeber:                                               Arbeitnehmer:

           VORTEILE                                                   VORTEILE

     • Pensionsrückstellungen als steuermindernder              • unbegrenzte steuerfreie Entgeltumwandlung möglich,
       Aufwand                                                    darum besonders geeignet für die Altersvorsorge von
                                                                  Arbeitnehmern mit höherem Einkommen
     • Liquiditätsvorteil, da Mittel im Unternehmen
       verbleiben                                               • unbeschränkte Leistungshöhe, weil keine Obergrenze
                                                                  für Zuwendungen
     • Fachkräfte werden an das Unternehmen gebunden
                                                                • bei Entgeltumwandlung Sozialversicherungsfreiheit
     • Pensionszahlungen sind Betriebsausgaben
                                                                  bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze
     • bei Arbeitgeberfinanzierung keine Sozialversicherungs-
                                                                • Invaliditäts- und Hinterbliebenenabsicherung möglich
       beiträge
                                                                • arbeitgeberinsolvenzgeschützt
     • bei Entgeltumwandlung bis zu 4 % der Beitrags­
       bemessungsgrenze keine Sozialversicherungsbeiträge

           NACHTEILE                                                  NACHTEILE

     • Bilanzverlängerung                                       • keine Fortführung mit eigenen Beiträgen nach
                                                                  Ausscheiden möglich
     • hoher Verwaltungsaufwand
                                                                • kein Anspruch auf Übertragung bei Arbeitgeber­
     • keine Beitragszusage mit Mindestleistung möglich
                                                                  wechsel
     • Beitragspflicht zum Pensions-Sicherungs-Verein
       (PSVaG)

                                                                                                                         9
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

2. Unterstützungskasse („U-Kasse“)

Eine Unterstützungskasse ist eine rechtlich selbstständige Ver-     fortzuführen. Die Ansprüche gegen den Versicherer treten
sorgungseinrichtung eines Unternehmens oder mehrerer Unter-         dann an die Stelle der Ansprüche gegen den PSVaG, der
nehmen, zumeist in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins.      ansonsten einstandspflichtig wäre.                                       Unterstützungskassen sind die älteste Form der betrieb-
                                                                                                                                             lichen Altersversorgung in Deutschland. Einige der heute
Die Zahlungen an die Unterstützungskasse werden vom Arbeit-         Gruppenunterstützungskassen                                              noch tätigen haben eine mehr als 170-jährige Geschichte.
geber geleistet – finanziert entweder direkt von ihm selbst oder                                                                             Ursprünglich waren sie typische Versorgungswerke
durch Entgeltumwandlung, also vom Bruttogehalt des Arbeit-          Um den Verwaltungsaufwand für den Arbeitgeber gering                     einzelner Großunternehmen oder Konzerne. Heute
nehmers. Ähnlich wie bei der Direktzusage sind die Ansprüche        zu halten, bietet es sich für kleinere und mittlere Unterneh-            gibt es aber auch viele Gruppenunterstützungskassen,
der Arbeitnehmer bei Insolvenz des Arbeitgebers über den Pen­       men an, ihre Versorgung über sogenannte Gruppenunter­                    die für mehrere Firmen die betriebliche Altersversorgung
sions-Sicherungs-Verein (PSVaG) geschützt (siehe S. 22).            stützungskassen abwickeln zu lassen. Diese übernehmen                    organisieren und verwalten.
                                                                    gegen Gebühr einen Großteil des Verwaltungsaufwandes.
Freie Wahl der Vermögensanlage

Die Unterstützungskasse unterliegt nicht der Versicherungs­
aufsicht und ist in der Anlage ihres Vermögens frei. Die Unter­                                                         Entgeltumwandlung möglich
stützungskasse darf ihr Vermögen beispielsweise auch beim
jeweiligen Trägerunternehmen, quasi als Darlehen, anlegen.                                                                   Versorgungszusage

Da die Unterstützungskassenzusage für das Unternehmen im
                                                                                                   Zuwendungen                                             Leistung
Leistungsfall mit erheblichen Risiken verbunden ist, sollte der
Arbeit-geber – wie auch bei der Direktzusage – zur Sicherstel-              Arbeitgeber                                      Unterstützungs­                                     Arbeitnehmer
lung der späteren Versorgungsleistungen durch den Abschluss
einer Rück­deckungsversicherung (s. S. 8) sorgen. Für den Arbeit-
                                                                                                                                     kasse
                                                                                                       Träger­                                             Geschützte
geber ist dieses Modell der rückgedeckten Unterstützungskasse
                                                                                                    unternehmen                                            Leistungs­
auch deshalb attraktiv, weil die Zuwendungen an die Unterstüt-
                                                                                                                                                           erwartung
zungskasse, die diese nahezu vollständig als Beiträge an die
Rückdeckungsversicherung verwendet, steuerlich als Betriebs-                                                              Beiträge       Versicherungsleistung
ausgaben abzugsfähig sind.

Der Arbeitnehmer hat dabei die Möglichkeit, im Fall der Insol-
venz des Arbeitgebers eine Rückdeckungsversicherung,                                                                  Rückdeckungsversicherung
auf deren Leistungen die Zusage des Arbeitgebers verweist
(„kongruente Rückdeckung“), als Versicherungsnehmer privat

10
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

Vor- und Nachteile der
Unterstützungskasse

     Arbeitgeber:                                               Arbeitnehmer:

           VORTEILE                                                   VORTEILE

     • für Aufwendungen Betriebsausgabenabzug                   • unbegrenzte Steuerfreiheit der Aufwendungen,
                                                                  darum besonders geeignet für die Altersvorsorge von
     • Bilanzneutralität beim Trägerunternehmen
                                                                  Arbeitnehmern mit höherem Einkommen
     • bei Arbeitgeberfinanzierung keine Sozialversicherungs-
                                                                • bei Entgeltumwandlung keine Sozialversicherungs-
       beiträge
                                                                  beiträge bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze
     • bei Entgeltumwandlung bis zu 4 % der Beitrags­
                                                                • Invaliditäts- und Hinterbliebenenabsicherung möglich
       bemessungsgrenze keine Sozialversicherungsbeiträge
                                                                • arbeitgeberinsolvenzgeschützt

           NACHTEILE                                                  NACHTEILE

     • gegebenenfalls Nachschusspflicht bei Leistungs­beginn,   • keine Fortführung mit eigenen Beiträgen nach
       wenn nicht rückgedeckt                                     Ausscheiden möglich

     • eingeschränkte Flexibilität bei der Finanzierung         • kein Anspruch auf Übertragung bei Arbeitgeber­
                                                                  wechsel
     • keine Beitragszusage mit Mindestleistung möglich

     • Beitragspflicht zum Pensions-Sicherungs-Verein
       (PSVaG)

                                                                                                                         11
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

3. Direktversicherung

Bei der Direktversicherung schließt der Arbeitgeber per Einzel-    sogenannten Überschussbeteiligung.
oder Gruppenvertrag eine Lebensversicherung für seine Arbeit-      Zurzeit errechnen sich bei der klassischen Direktversicherung
nehmer bei einem Versicherer ab. Versicherungsnehmer und           die garantierten Leistungen mit einem Zinssatz von 0,9 %.             Die Direktversicherung ist der Klassiker der betrieblichen
Beitragsschuldner ist somit der Arbeitgeber – Begünstigter         Zudem geben die meisten Versicherer über 95 % ihrer darüber           Altersversorgung – mit einem geringen Verwaltungs-
oder auch Bezugsberechtigter aber ist der Arbeitnehmer bzw.        hinaus erwirtschafteten Erträge an die Versicherten weiter.           aufwand für den Arbeitgeber und einem hohen Maß an
seine Hinterbliebenen. Die Aufwendungen sind für den Arbeit-       Bereits zugewiesene Überschüsse bleiben dem Ver­sicherten             Sicherheit und Rendite für den Arbeitnehmer.
geber voll abzugsfähige Betriebsausgaben.                          dabei erhalten, so dass sich negative Entwicklungen am Kapi-
                                                                   talmarkt nur auf die zukünftige Überschussbeteiligung aus-
Direktversicherungen unterliegen der staatlichen Versicherungs-
aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-
aufsicht (BaFin) und der Anlageregulierung nach dem Ver­
sicherungsaufsichtsgesetz. Dabei steht die Sicherheit der
zugesagten Leistung im Vordergrund. So müssen die Versi-
cherungsunternehmen sämtliche Vermögenswerte so anle-                                                                Entgeltumwandlung möglich
gen, dass Sicherheit, Qualität, Liquidität und Rentabilität des
Portfolios als Ganzes sichergestellt werden. Auch bei der                                                                 Versorgungszusage
fondsgebundenen Direktversicherung werden Mindestleistun-
gen gewährt. So ist auch hier der Kapital­erhalt durch vorsich-
tige Kapitalanlage gesichert. Bei der Direktversicherung ist der                  Arbeitgeber                                                                            Arbeitnehmer
Arbeitgeber bis auf bestimmte Ausnahmefälle nicht zur Zah-
lung von Beiträgen an den Pensions-Sicherungs-Verein
(PSVaG) verpflichtet.

Geringer Verwaltungsaufwand                                                                Versicherungs­                                                 Versicherungs­            Rechtsanspruch
                                                                           Beiträge
                                                                                           vertrag                                                        leistung                  auf Leistung
Die Direktversicherung eignet sich vor allem für kleinere und
mittlere Unternehmen, da der Verwaltungsaufwand für den
Arbeitgeber gering ist und er faktisch kein finanzielles Risiko
trägt. Auch für den Arbeitnehmer ist dieser klassische Durchfüh-
rungsweg der betrieblichen Altersversorgung sehr attraktiv.
Die Leistungen der Direktversicherung setzen sich zusammen                                                              Direktversicherung
aus einem garantierten Teil, der unabhängig von der Kapital-
marktlage ist, und einem überschussabhängigen Teil – der

12
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

Vor- und Nachteile der
Direktversicherung

     Arbeitgeber:                                               Arbeitnehmer:

           VORTEILE                                                   VORTEILE

     • geringer Verwaltungsaufwand                              • Lohnsteuerfreiheit der Beiträge bis zu 8 % der
                                                                  Beitrags­bemessungsgrenze
     • die Ansprüche des Versicherten richten sich direkt
       an den Lebensversicherer                                 • bei Entgeltumwandlung Beitragsfreiheit in der Sozial­
                                                                  versicherung bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze
     • Bilanzneutralität
                                                                • Riester-Förderung möglich
     • Beiträge bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze
       sozialversicherungsfrei                                  • Invaliditäts- und Hinterbliebenenabsicherung möglich

     • Rechtsanspruch des Arbeitnehmers mit Möglichkeit         • in der Regel lebenslange garantierte Rentenleistung
       der Riester-Förderung erfüllbar
                                                                • garantierte Mindestleistung
     • Beitragszusage mit Mindestleistung möglich
                                                                • Rechtsanspruch auf Übertragung bei Arbeitgeber-
     • keine Beitragspflicht zum Pensions-Sicherungs-             wechsel (bei Zusagen nach dem 1. Januar 2005)
       Verein (PSVaG)
                                                                • bei Arbeitgeberwechsel einfache Übertragung auf
     • zusätzlicher Schutz der Leistungen durch den               Grund von Übertragungsabkommen
       Sicherungsfonds Protektor
                                                                • zusätzlicher Schutz der Leistungen durch Sicherungs-
                                                                  fonds Protektor

           NACHTEILE                                                  NACHTEILE

     • Lohnsteuer- und Sozialversicherungsbeitragsfreiheit      • Steuer- und Sozialversicherungsbeitragsfreiheit der
       der Beiträge ist begrenzt                                  Beiträge ist begrenzt

                                                                                                                          13
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

4. Pensionskasse

Pensionskassen sind rechtlich selbstständige Unternehmen.        Wettbewerbspensionskassen sind in der Regel von Lebens-
Sie werden von einem oder mehreren Arbeitgebern getragen         versicherungsunternehmen gegründete Einrichtungen, für die
und sind aufsichtsrechtlich Versicherungen. Pensionskassen       im Wesentlichen dieselben aufsichtsrechtlichen Regeln gelten
gewähren den Arbeitnehmern und deren Hinterbliebenen             wie für Lebensversicherer („deregulierte“ Pensionskassen).
einen Rechtsanspruch auf die zugesagten Leistungen. Sie finan-   So ist etwa eine Kürzung der Leistungen ausgeschlossen.
zieren sich über Zuwendungen der Trägerunternehmen und           Darüber hinaus sind Wettbewerbspensionskassen in der
aus Vermögenserträgen. Wie andere Versicherungen unter-          Regel Mitglied im gesetzlichen Sicherungsfonds Protektor
liegen sie der staatlichen Aufsicht durch die Bundesanstalt      (siehe S. 22), sodass der Leistungsanspruch des Arbeitnehmers
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).                       zusätzlich geschützt ist.

Pensionskassen müssen ihr Vermögen eher konservativ
anlegen. Wie bei der klassischen Direktversicherung steht
eine kontinuierliche und sichere Rendite im Vordergrund.
Aus diesem Grund muss der Arbeitgeber auch bei diesem                                                              Entgeltumwandlung möglich
Durchführungsweg nicht in den Pensions-Sicherungs-Verein
(PSVaG) einzahlen.                                                                                                      Versorgungszusage

Zwei Arten von Pensionskassen
                                                                                Arbeitgeber                                                                Arbeitnehmer
Dabei gibt es zwei Arten von Pensionskassen: zum einen die
an einen Arbeitgeber oder eine Gruppe von Arbeitgebern
gebundenen Firmenpensionskassen, zum anderen sogenannte
Wettbewerbspensionskassen:
                                                                                         Träger­                                               Versicherungs­      Rechtsanspruch
                                                                         Beiträge
Für die Firmenpensionskassen gelten besondere aufsichts-                                 unternehmen                                           leistung            auf Leistung
rechtliche Regelungen. So unterliegen etwa ihre Versiche-
rungstarife dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Ver­
sicherungsaufsicht. Besonderes Merkmal solch „regulierter“
Pensionskassen ist, dass sie ihre Leistungen kürzen können,
sollte es einmal zu einer Unterdeckung kommen; für die
entstandene Lücke hätte dann allerdings der Arbeitgeber                                                                  Pensionskasse
einzustehen.

14
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

Vor- und Nachteile der
Pensionskasse

     Arbeitgeber:                                               Arbeitnehmer:

           VORTEILE                                                   VORTEILE

     • geringer Verwaltungsaufwand                              • Lohnsteuerfreiheit der Beiträge bis zu 8 % der
                                                                  Beitrags­bemessungsgrenze
     • die Ansprüche des Versicherten richten sich direkt
       an die Pensionskasse                                     • bei Entgeltumwandlung Beitragsfreiheit in der Sozial­
                                                                  versicherung bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze
     • Bilanzneutralität
                                                                • Riester-Förderung möglich
     • Beiträge bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze
       sozialversicherungsfrei                                  • Invaliditäts- und Hinterbliebenenabsicherung mög-
                                                                  lich
     • Rechtsanspruch des Arbeitnehmers mit Möglichkeit
       der Riester-Förderung erfüllbar                          • in der Regel lebenslange garantierte Rentenleistung

     • Beitragszusage mit Mindestleistung möglich               • garantierte Mindestleistung

     • keine Beitragspflicht zum Pensions-Sicherungs-           • Rechtsanspruch auf Übertragung bei Arbeitgeber­
       Verein (PSVaG)                                             wechsel (bei Zusagen nach dem 1. Januar 2005)

                                                                • bei Arbeitgeberwechsel einfache Übertragung auf
                                                                  Grund von Übertragungsabkommen

                                                                • bei Wettbewerbspensionskassen zusätzlicher Schutz
           NACHTEILE                                              der Leistungen durch Sicherungsfonds Protektor

     • Lohnsteuer- und Sozialversicherungsbeitragsfreiheit
       der Beiträge ist begrenzt

     • bei Firmenpensionskassen gegebenenfalls insoweit               NACHTEILE
       Haftung des Arbeitgebers, als die Pensionskasse
       zugesagte Leistungen nicht erfüllen kann                 • Steuer- und Sozialversicherungsbeitragsfreiheit der
                                                                  Beiträge ist begrenzt

                                                                                                                          15
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

5. Pensionsfonds

Der Pensionsfonds ist ein rechtlich selbstständiger Versorgungs­   Die zwei Formen des Pensionsfonds                                  nicht zur vollständigen Finanzierung der zugesagten Leistungen
träger, der den Arbeitnehmern einen Rechtsanspruch auf die                                                                            ausreichen, ist der Arbeitgeber zu Beginn der Auszahlungs-
zugesagten Leistungen einräumt.                                    Den Pensionsfonds gibt es zunächst in einer versicherungs-         phase zum Nachschuss verpflichtet.
                                                                   förmigen Ausgestaltung, bei der der Pensionsfonds die
Er orientiert sich an angelsächsischen Vorbildern und bietet       Leistungen wie ein Lebensversicherer garantiert. Der Pensions-     Bei einer Insolvenz des Arbeitgebers sind die Anwartschaften
für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein höheres Maß an                fonds kann seine Leistungen aber auch nicht versicherungs-         und Ansprüche der Arbeitnehmer wie bei der Direkt- und
Flexibilität als die herkömmlichen Modelle betrieblicher           förmig zusagen, etwa in Fällen der Übernahme einer vom             Unterstützungskassenzusage über den Pensions-Sicherungs-
Altersversorgung.                                                  Arbeitgeber erteilten Direktzusage. In diesem Fall werden die      Verein (PSVaG) (siehe S. 22) abgesichert. Der Beitrag des
                                                                   vom Arbeitgeber für die Übertragung aufzubringenden Beiträge       Arbeitgebers zum Pensions-Sicherungs-Verein beträgt dabei
Pensionsfonds unterliegen nicht den strengen Restriktionen         an den Pensionsfonds mit einem marktnahen Zins berechnet.          lediglich ein Fünftel des normalen Beitrags.
der herkömmlichen Lebens- und Rentenversicherungen.                Sollten allerdings die im Pensionsfonds vorhandenen Mittel
Sie dürfen ihr Vermögen in höherem Maße auch am Aktien-
markt anlegen, um dessen Renditechancen besser nutzen zu
können. Allerdings ergeben sich daraus auch höhere Risiken,
da die Kurse am Aktienmarkt zum Teil stark schwanken.

                                                                                                                    Entgeltumwandlung möglich

                                                                                                                         Versorgungszusage

                                                                                                            Trägerunternehmen                      Leistung
                                                                            Arbeitgeber                                                                                       Arbeitnehmer

                                                                                                 Beiträge                   Pensionsfonds                Rechtsanspruch auf
                                                                                                                                                         Leistung

                                                                                                                                      Absicherung
                                                                            Kapitalanlage­                                            Langlebigkeit,                    Rückdeckungs­
                                                                             gesellschaft              Kapital­                       Todesfall und Berufs­              versicherung
                                                                                                       anlage                         unfähigkeit möglich

16
Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung

Vor- und Nachteile des
Pensionsfonds

     Arbeitgeber:                                               Arbeitnehmer:

           VORTEILE                                                   VORTEILE

     • Bilanzneutralität                                        • Lohnsteuerfreiheit der Beiträge bis zu 8 % der
                                                                  Beitragsbemessungsgrenze
     • Rechtsanspruch des Arbeitnehmers gegenüber dem
       Pensionsfonds                                            • bei Entgeltumwandlung Beitragsfreiheit in der Sozial­
                                                                  versicherung bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze
     • Beiträge bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze
       sozialversicherungsbeitragsfrei                          • Riester-Förderung möglich

     • Beitragszusage mit Mindestleistung möglich               • Invaliditäts- und Hinterbliebenenabsicherung möglich

     • Rechtsanspruch des Arbeitnehmers mit Möglichkeit         • höhere Renditechancen
       der Riester-Förderung erfüllbar
                                                                • in der Regel lebenslange garantierte Rentenleistung
     • Umwandlung von Direktzusage oder Unterstützungs-
                                                                • bei Arbeitgeberwechsel in der Regel einfache Über-
       kassenzusage in Pensionsfondszusage ist grundsätzlich
                                                                  tragung auf Grund von Übertragungsabkommen
       steuerneutral möglich

           NACHTEILE                                                  NACHTEILE

     • Lohnsteuer- und Sozialversicherungsbeitragsfreiheit      • höheres Ertragsrisiko
       der Beiträge ist begrenzt

     • Beitragspflicht zum Pensions-Sicherungs-Verein
       (PSVaG), aber nur 20 % des Regelbeitrags

                                                                                                                          17
Steuern und Sozialabgaben

                            Die betriebliche Altersversorgung bietet sowohl
                            für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber
                            zum Teil erhebliche finanzielle und steuerliche
                            Vorteile.

18
Steuern und Sozialabgaben

Betriebsrentenstärkungsgesetz                                        Riester-Förderung                                                 BAV-Förderbetrag für
                                                                                                                                       Geringverdiener

Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz wurden mit Wir-                Steuerrechtlich besteht für die versicherungsförmigen Durch-      Seit 2018 gibt es eine weitere steuerliche Förderung, den soge-
kung ab 2018 die steuer- und sozialversicherungsrechtlichen          führungswege auch die Möglichkeit, die Riester-Förderung in       nannten BAV-Förderbetrag. Mit Hilfe des BAV-Förderbetrages
Rahmenbedingungen für die betriebliche Altersversorgung              Form von Zulagen und Sonderausgabenabzug in Anspruch zu           können speziell Arbeitnehmer mit geringerem Einkommen eine
nochmals erheblich verbessert: Mit einem deutlich erhöhten           nehmen: Die staatliche Grundzulage beläuft sich auf 175 Euro.     vom Arbeitgeber finanzierte betriebliche Altersversorgung
lohnsteuerfreien Dotierungsvolumen, einer neuen Gering-              Für jedes Kind, für das der Arbeitnehmer Kindergeld bezieht,      erhalten. Zahlt der Arbeitgeber für Mitarbeiter mit einem
verdienerförderung sowie neu eingeführten Freibeträgen bei           gibt es zudem eine Kinderzulage in Höhe von grundsätzlich         Monatseinkommen von bis zu 2.200 Euro zwischen 240 bis 480
der Grundsicherung im Alter wurden wichtige Impulse                  185 Euro. Für jedes nach dem 31. Dezember 2007 geborene           Euro pro Jahr für eine Direktversicherung, eine Pensionskasse
gesetzt, die die betriebliche Altersversorgung nochmals              Kind beträgt die Zulage sogar 300 Euro pro Jahr.                  oder auch einen Pensionsfonds, so sind diese Beiträge für den
erheblich attraktiver gemacht haben.                                                                                                   Arbeitnehmer steuerfrei. Der Arbeitgeber kann 30 Prozent sei-
                                                                     Wichtig: Die volle Zulage wird aber nur dann dem Vertrag          nes Aufwandes (also zwischen 72 und 144 Euro) von der an das
                                                                     gutgeschrieben, wenn mindestens 4 % des beitragspflichtigen       Finanzamt abzuführenden Lohnsteuer abziehen. Zudem stellen
Steuervorteile für den Arbeitnehmer                                  persönlichen Vorjahreseinkommens – einschließlich der             die Beitragszahlungen für den Arbeitgeber steuerlich berück-
                                                                     staatlichen Zulage – eingezahlt werden.                           sichtigungsfähige Betriebsausgaben dar.

Beiträge bzw. Aufwendungen für eine Direktzusage oder
                                                                     Im Bereich der Riester-geförderten betrieblichen Altersver-       Fazit: Der Arbeitnehmer kann im Jahr 2019 in die versiche-
eine Unterstützungskasse sind für den Arbeitnehmer nicht
                                                                     sorgung prüft das Finanzamt bei der Veranlagung zur Ein-          rungsförmigen Durchführungswege bis zu 6.432 Euro steuer-
steuerpflichtig.
                                                                     kommensteuer, ob für den Arbeitnehmer die Steuerersparnis         frei einzahlen. Darüber hinaus kann er für weitere Beiträge
                                                                     im Rahmen des Sonderausgabenabzugs höher ist als die              bis zu 2.100 Euro – einschließlich der staatlich zu zahlenden
Beiträge zu den versicherungsförmigen Durchführungswegen,
                                                                     Zulage. Ist dies der Fall, bekommt der Begünstigte die über die   Zulagen – die Riester-Förderung nutzen. Zudem können zwi-
also Direktversicherung (siehe S. 12), Pensionskasse (siehe S. 14)
                                                                     Zulage hinausgehende Steuerermäßigung direkt erstattet.           schen 240 bis 480 Euro im Rahmen des BAV-Förderbetrags
oder auch Pensionsfonds (siehe S. 16), unabhängig davon, ob
                                                                     Jedes Jahr können zuzüglich der Zulagen für die Riester-Rente     steuerfrei vom Arbeitgeber für Arbeitnehmer mit geringem
sie vom Arbeitnehmer durch Entgeltumwandlung oder vom
                                                                     maximal 2.100 Euro an Altersvorsorgebeiträgen als Sonder-         Einkommen eingezahlt werden.
Arbeitgeber geleistet werden, sind grundsätzlich steuerfrei.
                                                                     ausgaben vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen werden.
Die Steuerfreiheit besteht bis zu einer Höhe von 8 % der Beitrags-
                                                                     Die dabei erreichte staatliche Förderquote am Gesamtbeitrag
bemessungsgrenze (West) in der gesetzlichen Rentenversiche-
                                                                     kann über 90 % betragen.
rung für Arbeiter und Angestellte.

Im Jahr 2019 sind Beiträge in Höhe von bis zu 6.432 Euro
steuerfrei.

                                                                                                                                                                                                    19
Steuern und Sozialabgaben

Die steuerliche Behandlung                                      Sozialabgaben
der Leistungen

Die Leistungen aus einer betrieblichen Altersversorgung         Die vom Arbeitgeber finanzierten Aufwendungen für
unterliegen der Steuerpflicht. Da die Beiträge während der      Direktzusagen und Unterstützungskassen sind in der Sozial-
Anwartschaftsphase grundsätzlich steuerfrei sind bzw. nicht     versicherung beitragsfrei. Auch die Aufwendungen bei der
steuerpflichtig erbracht werden, sind die späteren Leistungen   Entgeltumwandlung sind bis zu einer Höhe von 4 % der Beitrags-
aus einer Direkt- oder auch Unterstützungskassenzusage voll     bemessungsgrenze beitragsfrei.
steuerpflichtig. Soweit die Leistungen aus den versicherungs-
förmigen Durchführungswegen auf steuerlich geförderten          Für den Pensionsfonds, die Pensionskasse und die Direktver-
bzw. steuerfreien Beiträgen beruhen, sind die Leistungen        sicherung gilt: Die steuerfreien Beiträge unterliegen in Höhe
ebenfalls in voller Höhe mit dem persönlichen Steuersatz zu     von bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze (West) nicht
versteuern. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass dieser im   der Sozialabgabenpflicht (= 3.216 Euro in 2019), gleich ob
Alter auf Grund der Einkommenssituation in aller Regel          der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer im Wege der Entgelt­
niedriger ist als während der Erwerbsphase.                     umwandlung die Aufwendungen finanziert.

                                                                Zu beachten ist allerdings, dass bei Auszahlung im Alter auf
                                                                die Leistungen aus allen fünf Durchführungswegen Beiträge
                                                                zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung anfallen.
                                                                Ausgenommen davon sind durch das Betriebsrentenstär-
                                                                kungsgesetz seit 2018 Leistungen aus Riester-geförderter
                                                                betrieblicher Altersversorgung. Hier sind allerdings die in der
                                                                Ansparphase geleisteten Beiträge sozialversicherungspflich-
                                                                tig.

                                                                                                                                  20
Flexibilität und Sicherheit

                              Was passiert, wenn der Arbeitnehmer den Job
                              wechselt oder das Unternehmen insolvent geht?

21
Flexibilität und Sicherheit

Unverfallbarkeit und Übertragbarkeit

Unverfallbarkeit beim vorzeitigen Ausscheiden                      Arbeitnehmer kann den Vertrag privat fortführen                   Übertragungsanspruch und Übertragungs­
                                                                                                                                     abkommen
Bei einem vorzeitigen Ausscheiden des Arbeitnehmers aus            Bei einer im Wege der Entgeltumwandlung finanzierten Direkt-
dem Arbeitsverhältnis kommt es für den Fortbestand der Ver-        versicherung, einer Pensionskasse oder einem Pensionsfonds        Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch auf die
sorgungsansprüche darauf an, ob die erworbenen Ansprüche           hat der Arbeitnehmer ein gesetzliches Recht, nach Beendigung      Übertragung der Zusagen, vorausgesetzt, sie wurden nach dem
(„Anwartschaft“) auf die betriebliche Altersversorgung nicht       seines Arbeitsverhältnisses den Vertrag mit eigenen Beiträgen     31. Dezember 2004 erteilt und über eine Direktversicherung,
mehr verfallen können, in der Fachsprache, ob sie „unverfallbar“   privat fortzusetzen. Aber auch bei arbeitgeberfinanzierten        eine Pensionskasse oder einen Pensionsfonds durchgeführt.
sind. Entscheidend ist, ob die betriebliche Altersversorgung       Direktversicherungen und Pensionskassenversorgungen kann          Nahezu alle in Deutschland tätigen Versicherungsunternehmen,
vom Arbeitgeber oder vom Arbeitnehmer finanziert wurde:            er den Vertrag im Regelfall fortsetzen, da ihm ein solches        ein Großteil der überbetrieblichen Pensionskassen und viele
Bei einer vom Arbeitgeber finanzierten Zusage, die bis ein-        Recht vom Arbeitgeber vertraglich eingeräumt wird                 versicherungsförmige Pensionsfonds haben ein entsprechendes
schließlich 2017 erteilt worden ist, behält der ausgeschie-        (sogenannte versicherungsvertragliche Lösung).                    Übertragungsabkommen abgeschlossen. Das Abkommen
dene Arbeitnehmer seinen Versorgungsanspruch dem Grunde                                                                              sichert den Arbeitnehmern besondere Vorteile: Bei der Über-
nach, wenn er zum Zeitpunkt des Ausscheidens mindestens            Übertragbarkeit bei Jobwechsel                                    tragung auf den Anbieter des neuen Arbeitgebers wird
25 Jahre alt ist und die Versorgungszusage m   ­ indestens fünf
                                                                                                                                     • keine erneute Gesundheitsprüfung vorgenommen und
Jahre bestanden hat. Für Zusagen ab dem 1. Januar 2018             Bei einem Arbeitgeberwechsel sind die erworbenen Renten-
gelten hingegen aufgrund der Umsetzung der europäischen            ansprüche grundsätzlich übertragbar. Die bei dem ehemaligen       • es entstehen keine neuen Abschlusskosten.
Mobilitäts-Richtlinie ein Mindest­alter von nur noch 21 Jah-       Arbeitgeber erworbene Anwartschaft auf eine betriebliche          Das Abkommen ermöglicht sowohl Übertragungen innerhalb
ren und eine Unverfallbarkeitsfrist von nur noch drei Jahren.      Altersversorgung kann in einen bestimmten Wert umgerechnet        des jeweiligen Durchführungswegs, aber auch zwischen diesen
Dabei gelten für die „Altzusagen“ (Zusagen bis einschließ-         werden. Dieser „Übertragungswert“ kann dann bei einem             drei versicherungsförmigen Durchführungswegen. Es könnte
lich 2017) Übergangsregelungen, die sicher stellen, dass die       Arbeitsplatzwechsel in das Versorgungssystem des neuen            bei Arbeitgeberwechsel also beispielsweise von einer Pensions-
hier anspruchsberechtigten Arbeitnehmer im Vergleich zu            Arbeitgebers eingestellt werden. Der neue Arbeitgeber ist nicht   kassenzusage auf eine Direktversicherungszusage gewechselt
den Arbeitnehmern mit Neuzusagen ab 2018 nicht benach-             an die Ausgestaltung der alten Versorgungszusage gebunden,        werden.
teiligt werden.                                                    sondern er kann auf der Grundlage des mitgebrachten Kapital-
                                                                   betrages eine wertgleiche Zusage erteilen. Wie hoch diese
Bei Beiträgen aus einer Entgeltumwandlung für eine betrieb-        Zusage ausfällt und wie sie im Einzelnen ausgestaltet wird,
liche Altersversorgung sind die daraus erworbenen Ansprüche        hängt von dem Versorgungssystem des neuen Arbeitgebers ab.
auf eine spätere Leistung sofort unverfallbar. Sämtliche Bei-
träge, die für die Altersversorgung des Arbeitnehmers verwen-      Durch die steuerrechtliche Begleitung der Übertragung ent-
det werden, führen damit auch tatsächlich zu Leistungen im         stehen dem Arbeitnehmer dabei zumindest beim Wechsel
Versorgungsfall. Die Höhe der Anwartschaft entspricht dem bis      innerhalb der internen Durchführungswege (Direktzusage
dahin angesparten Wert der Versorgung.                             und Unterstützungskasse) bzw. innerhalb der externen
                                                                   Durchführungswege (Direktversicherung, Pensionskasse und
                                                                   Pensionsfonds) keine steuerlichen Nachteile.

                                                                                                                                                                                                 22
Flexibilität und Sicherheit

Sicherheit

Wenn ein Unternehmen in die Insolvenz geht:                          Schadenverlauf in den Beitragssätzen unmittelbar nieder-
Der Pensions-Sicherungs-Verein VVaG (PSVaG)                          schlägt – je nach der Zahl der Insolvenzen und nach der Höhe
                                                                     der dadurch entstandenen Schäden.
Hat der Arbeitgeber die betriebliche Altersversorgung unmittel-
bar über ihn selbst, über eine Unterstützungskasse oder über         Protektor
einen Pensionsfonds zugesagt, sind die Anwartschaften und
Ansprüche der Arbeitnehmer auch im Falle einer Insolvenz des         Führt der Arbeitgeber die betriebliche Altersversorgung über
Arbeitgebers geschützt. Denn in solchen Fällen tritt der Pensions-   eine Pensionskasse oder eine Direktversicherung extern
Sicherungs-Verein VVaG (PSVaG) an die Stelle des Arbeitgebers        durch, besteht in aller Regel keine Verpflichtung zum Insolvenz-
und übernimmt dessen Leistungsverpflichtung. Die Insolvenz-          schutz über den Pensions-Sicherungs-Verein. Diese externen
sicherung über den PSVaG greift naturgemäß nicht im Rahmen           Versorgungsträger übernehmen die Leistungsverpflichtungen
etwaiger neuer Sozialpartnermodelle nach dem Betriebsren-            und Garantien von Beginn an und unterliegen der staatlichen
tenstärkungsgesetz (s. dazu im Einzelnen S. 5). Denn hier            Versicherungsaufsicht sowie restriktiven Anlagebestimmun-
besteht aufgrund der neuen Zusageform „reine Beitragszu-             gen.
sage“ keine Leistungsverpflichtung des Arbeitgebers.
                                                                     Darüber hinaus besteht ein zusätzlicher Schutz für den
Pensions-Sicherungs-Verein VVaG (PSVaG)                              theoretischen Fall der Insolvenz eines Lebensversicherungs­
                                                                     unternehmens: Hier sind die Kunden nicht nur über eine
Der Pensions-Sicherungs-Verein Versicherungsverein auf               freiwillige Sicherungseinrichtung der Versicherungswirtschaft
Gegenseitigkeit (PSVaG) ist der gesetzliche Träger der Insolvenz-    abgesichert, sondern auch über einen gesetzlichen Sicherungs-
sicherung der betrieblichen Altersversorgung. Sein alleiniger        fonds. Für deregulierte Pensionskassen, die vergleichbare
Zweck ist die Gewährleistung der betrieblichen Altersversorgung      Rechnungsgrundlagen wie die Lebensversicherer verwenden,
für den Fall der Insolvenz eines Arbeitgebers. Über ein Konsor-      besteht die Möglichkeit, dem Sicherungsfonds freiwillig
tium von Lebensversicherungsunternehmen zahlt er die wegen           ­beizutreten. Nahezu alle diese Pensionskassen haben davon
Zahlungsunfähigkeit eines Arbeitgebers übernommenen Renten            Gebrauch gemacht.
aus.

Die Mittel für die Durchführung der Insolvenzsicherung werden
durch Beiträge der insolvenzsicherungspflichtigen Arbeitgeber
aufgebracht. Bei der Finanzierung handelt es sich nicht um ein
Anwartschaftsdeckungsverfahren, sondern um ein Rentenwert­
umlageverfahren. Charakteristisch dafür ist, dass die Beitrags-
sätze von Jahr zu Jahr schwanken, da sich der sogenannte

23
Fragen aus der Praxis

                        Arbeitslosigkeit, Elternzeit oder Frührente, das Leben
                        verläuft nicht immer geradlinig. Doch für viele
                        Lebenssituationen gibt es klare Regelungen – und
                        Antworten – in unserem Praxisteil.

                                                                                 24
Fragen aus der Praxis

Wie werden Anwartschaften aus einer betrieb­                      Was passiert bei einem ruhenden Arbeits­verhältnis?               Können bAV-Anwartschaften abgefunden werden?
lichen Altersversorgung behandelt, wenn Arbeits­
losengeld II (Hartz IV) beantragt wird?                           Während Zeiten, in denen der Arbeitnehmer kein Entgelt            Während des laufenden Arbeitsverhältnisses sind Abfindungen
                                                                  erhält (z. B. längere Krankheitsphasen, Elternzeit), hat er das   von Betriebsrentenanwartschaften unbeschränkt möglich.
Anders als die meisten Sparprodukte sind Ansprüche aus einer      Recht, eigene Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung in
betrieblichen Altersversorgung auch bei einer längeren Arbeits-   den Durchführungswegen Direktversicherung, Pensionskasse          Scheidet ein Arbeitnehmer vor Eintritt des Versorgungsfalls
losigkeit geschützt. Für den Fall, dass jemand Arbeitslosen-      oder Pensionsfonds zu leisten. Auf die sich daraus ergebenden     aus dem Unternehmen aus und war die Versorgungsanwart-
geld II (Hartz IV) beantragt, kann der Staat die Bewilligung      Leistungen erstreckt sich dann automatisch die Zusage             schaft bereits unverfallbar, bleibt die Anwartschaft grund-
nicht von einer Verwertung der zuvor erworbenen unverfallba-      des Arbeitgebers. Damit sollen Versorgungslücken vermieden        sätzlich aufrechterhalten. Eine Abfindung ist nicht möglich.
ren Anwartschaften aus einer betrieblichen Altersversorgung       werden.                                                           Dem Arbeitnehmer werden stattdessen im Alter die angesparten
abhängig machen.                                                                                                                    Altersrenten gezahlt.
                                                                  Wird während der Elternzeit, in der das Arbeitsverhältnis fort-
Anders ausgedrückt: Im Rahmen der Prüfung der Hilfebedürftig-     besteht, keine Prämie an die Direktversicherung oder Pensions-    Aber es gibt eine Ausnahme von dieser Regel: Eine sehr geringe
keit des Antragstellers werden solche Anwartschaften nicht        kasse gezahlt und wird deshalb die Lebensversicherung vom         Versorgungsanwartschaft kann abgefunden werden. Dies ist
berücksichtigt, da sie zum nicht verwertbaren Vermögen zählen.    Versicherer in eine prämienfreie Versicherung umgewandelt,        grundsätzlich auch auf einseitiges Verlangen des Arbeitgebers
Dies gilt etwa auch dann, wenn der aus dem Arbeitsverhältnis      haben die aus der Versicherung berechtigten Arbeitnehmerin-       möglich. Macht der Arbeitnehmer allerdings von seinem Recht
ausgeschiedene Arbeitnehmer Versicherungsnehmer der zuvor         nen und Arbeitnehmer das Recht, die Lebensversicherung            auf Übertragung der Anwartschaft auf einen neuen Arbeit­
vom Arbeitgeber für ihn abgeschlossenen Direktversicherung        innerhalb von drei Monaten nach Beendigung der Elternzeit         geber Gebrauch, schließt dies eine Abfindung aus.
wird, da auch in diesem Fall kein Zugriff auf die während des     zu den vor der Umwandlung vereinbarten Bedingungen fort-
Arbeitsverhältnisses aufgebauten Ansprüche möglich ist.           zusetzen. Die Versicherung kann also zum bisherigen Tarif         Die Abfindung von bereits laufenden Renten, die erstmals
                                                                  und ohne erneute Gesundheitsprüfung weitergeführt wer-            nach dem 31. Dezember 2004 gezahlt werden, ist nur bei sehr
                                                                  den. Die Regelung gilt allerdings nicht für die Berufsunfähig-    niedrigen Beträgen (2019: monatliche Rente 31,15 Euro)
                                                                  keitsversicherung.                                                möglich. Nicht unter das Abfindungsverbot fällt es, wenn bei
                                                                                                                                    einer Rentenversicherung vor Beginn der Auszahlungsphase
                                                                                                                                    ein vertraglich eingeräumtes Kapitalwahlrecht ausgeübt wird.

25
Fragen aus der Praxis

Was passiert bei einem vorgezogenen Renten­                        Im Ergebnis werden damit nur 42 Euro von den 160 Euro
eintritt (Frührente)?                                              Betriebsrente auf die Grundsicherungsleistung angerechnet.

Grundsätzlich beginnt die Betriebsrente mit der gesetzlichen       Werden Rentenleistungen angepasst?
Altersrente. Nimmt der Arbeitnehmer nun aber vor Vollendung
der Regelaltersgrenze eine vorgezogene gesetzliche Altersrente     Grundsätzlich hat der Arbeitgeber die Pflicht, alle drei Jahre zu
als Vollrente (mit Abschlägen) in Anspruch, kann er zum gleichen   prüfen, ob die Kaufkraft der von ihm finanzierten betrieblichen
Zeitpunkt auch Betriebsrentenleistungen verlangen, selbst          Altersversorgung noch dem entspricht, was er als Leistung
wenn die Versorgungsregelung einen späteren Zeitpunkt für die      zugesagt hatte. Je nach wirtschaftlicher Lage des Unterneh-
Gewährung der Altersleistung vorsieht. Der Arbeitgeber kann        mens muss der Arbeitgeber die Leistungen anpassen, z.B. ent-
dann aber für den vorzeitigen Rentenbezug Abschläge vorsehen.      sprechend der Inflationsrate.

Gibt es Freibeträge bei der Grundsicherung im Alter?               Um dem Arbeitgeber bei der Direktzusage und der Unterstüt-
                                                                   zungskassenzusage eine bessere Kalkulation seiner Verpflich-
Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz 2018 wurden erst-            tungen zu ermöglichen, räumt ihm das Gesetz die Möglichkeit
mals Freibeträge für Rentenleistungen aus der ergänzenden          ein, sich von dieser Anpassungspflicht zu befreien, indem er
betrieblichen oder privaten Altersvorsorge in der Grundsiche-      sich bereits zum Zeitpunkt der Zusage dazu verpflichtet, die
rung im Alter eingeführt.                                          Rentenleistungen jedes Jahr um ein Prozent zu erhöhen.

Bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung           Bei Direktversicherungen und Pensionskassen ist der Arbeitge-
ist danach ab 2018 ein Betrag von 100 Euro monatlich aus           ber von der Anpassungspflicht befreit, wenn ab Renten­beginn
einer zusätzlichen Altersvorsorge zuzüglich 30 % des diesen        sämtliche Überschüsse, die auf den Rentenbestand entfallen,
Betrag übersteigenden Einkommens aus einer zusätzlichen            dazu genutzt werden, die Leistungen zu erhöhen.
Altersvorsorge abzusetzen, höchstens jedoch 50 % der Regel-
bedarfsstufe 1. Im Jahr 2019 beträgt damit die Höchstgrenze        Bei Entgeltumwandlung ist der Arbeitgeber verpflichtet, in
für den Freibetrag 212 Euro.                                       den Durchführungswegen Direktzusage und Unterstützungs-
                                                                   kasse die Leistungen jährlich um ein Prozent zu erhöhen. Bei
Beispiel für die Freibetragsregelung:                              Direktversicherung und Pensionskasse müssen sämtliche
Ein Rentner, der Grundsicherung im Alter bezieht, erhält eine      Überschüsse zur Erhöhung der laufenden Leistung verwendet
Betriebsrente in Höhe von 160 Euro monatlich. Diese Betriebs-      werden. Bei einer Beitragszusage mit Mindestleistung besteht
rente ist weiterhin anrechenbares Einkommen. Jedoch wird ein       dagegen keine Verpflichtung zur Anpassung der Versorgungs-
Freibetrag von 100 Euro plus 30 Prozent von 60 Euro (= 18 Euro)    leistungen – weder bei Finanzierung durch den Arbeitgeber
gewährt, so dass insgesamt 118 Euro anrechnungsfrei bleiben.       noch bei Entgeltumwandlung.

                                                                                                                                       26
Weiterführende Informationen                                Impressum                             Alle Broschüren im
                                                                                                  Überblick

Wissenswertes, Zahlen, Fakten und mehr gibt es beim         Herausgeber:                          Altersvorsorge & Rente
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.        Gesamtverband der Deutschen
                                                                                                  Die betriebliche Altersversorgung
                                                            Versicherungswirtschaft e. V. (GDV)
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft     Verbraucherservice                    Die private Berufsunfähigkeitsversicherung
mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten    Wilhelmstraße 43/43G                  Die Riester-Rente
Versicherer in Deutschland. Mit 460 Mitgliedsunternehmen    10117 Berlin
                                                                                                  Die Basisrente
zählt der GDV zu den größten Wirtschaftsverbänden in
Deutschland. Die Versicherungsunternehmen bieten durch      Redaktion:                            Die Lebens- und Rentenversicherung
rund 435 Millionen Versicherung­sverträge umfassenden       Volker Landwehr, Markus Raulf
Risikoschutz und Vorsorge für private Haushalte sowie für                                         Auto & Reise
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www.gdv.de                                                  Telefax: 030-2020-6622                Versicherungen rund ums Reisen

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                                                            Gestaltung:
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                                                            Stand: Januar 2019
                                                            3. Auflage                            Die Rechtsschutzversicherung

                                                                                                  Die private Unfallversicherung

Mathias Zunk
Versicherungsexperte beim Verbraucherservice des GDV

Telefon: 0800-3399399 (kostenfrei)
E-Mail: verbraucher@gdv.de

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