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Die „duale Einkommensteuer“. Theoretisches Konzept, Vergleich: Skandinavische Länder und Österreich Endpräsentation Diplomand: Hannes Weyermair Betreuer: Univ. Prof. DDr. Johann K. Brunner
Übersicht Relevante Kapitel der Diplomarbeit: 3. Theoretisches Konzept der dualen Einkommensteuer 4. Die duale Einkommensteuer in Skandinavien und Österreich
Steuersysteme • Flat Tax zB Russland, Serbien, Slowakei, Rumänien • Progressive Besteuerung zB Österreich • Duale Einkommensteuer (DIT) zB Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark Zwei Einkommensarten - Kapitaleinkommen: Flat Tax - Erwerbseinkommen: progressive Besteuerung
Einkommensarten Österreich: Duale Einkommensteuer: Einkommen ist Summe der Einkünfte: Kapitaleinkommen Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft Einkünfte aus selbständiger Arbeit Einkünfte aus Gewerbebetrieb Erwerbseinkommen Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (= Arbeitseinkommen) Einkünfte aus Kapitalvermögen Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung Sonstige Einkünfte Nur eine Steuerbemessungsgrundlage Zwei Bemessungsgrundlagen
Die zwei Einkommensarten der DIT • Kapitaleinkommen: Zinsgewinne, Dividendenausschüttungen, Miet- und Pachtgewinne, Veräußerungsgewinne • Erwerbseinkommen: Löhne, Gehälter, Bezüge aus früheren Dienstverhältnissen Problem bei Unternehmensgewinnen: Bereitstellung Eigenkapital (Faktor Kapital) Bereitstellung Arbeitskraft (Faktor Arbeit)
Unternehmensgewinn Ausgaben für Vorleistungen Abschreibung Löhne Zinsen auf Fremdkapital Erlös Duale Einkommensteuer: Österreich: (kalk.) Zinsen auf Eigenkapital Einkünfte aus … (Kapitaleinkommen) (Rein-) Gewinn durch Einsatz von Arbeitskraft (Erwerbseinkommen) Quelle: Steuern und Staatsausgaben (Brunner)
Unternehmensgewinn • Welche Unternehmensgewinne sind auf die beiden Einkommensarten aufzuspalten? • Wie erfolgt die Ermittlung der Einkommen? - Brutto- oder Nettomethode - Zeitpunkt der Besteuerung - fiktive Verzinsung
Unternehmensgewinn • Welche Unternehmensgewinne sind auf die beiden Einkommensarten aufzuspalten? Gewinne, die NICHT zur Gänze dem Faktor Arbeit oder Kapital zuzuordnen werden können. In der Regel Gewinne von Einzelunternehmen, Personengesellschaften, Kapitalgesellschaften mit aktiven Gesellschaftern.
Unternehmensgewinn • Wie erfolgt die Ermittlung der Einkommen? Kapitaleinkommen: Auf das im Unternehmen eingesetzte Kapital wird eine fiktive Verzinsung gerechnet. Erwerbseinkommen: Restgröße (Gewinn abzügl. Kapitaleinkommen)
Berechnungsmethode • Bruttomethode vs Nettomethode Gewinn vor Finanzierungskosten (G) - Fremdkapitalzinsen (i x FK) Unternehmensgewinn (G – i x FK) - Kapitaleinkommen ((V – FK) x z) Erwerbseinkommen: Nettomethode: G – i x FK – z x (V – FK) Bruttomethode: G - z x V Kapitaleinkommen: Nettomethode: z x (V – FK) Bruttomethode: z x V - i x FK Problem: unterschiedlich hohe Einkommen bei ungleichem Fremdkapitalzinssatz und kalkulatorischem Verzinsungssatz
Nettomethode Annahme: Fremdkapitalzinssatz ist gleich dem Marktzinssatz zu dem veranlagt werden kann • Fiktive Verzinsung > Fremdkapitalzinssatz Anreiz Eigenkapital in das Unternehmen zu bringen • Fiktive Verzinsung < Fremdkapitalzinssatz Anreiz Fremdkapital im Unternehmen aufzunehmen Fremdkapitalzinsen vermindern Erwerbseinkommen
Zeitpunkt der Besteuerung • Source Model: Besteuerung zum Zeitpunkt der Gewinnentstehung in Österreich bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften • Fence Model: Besteuerung zum Zeitpunkt des Gewinnzuflusses in Österreich bei Kapitalgesellschaften
Zeitpunkt der Besteuerung Fence-Modell Source-Modell Ebene des Unternehmens Gewinn Gewinn Kap.EK Erw.EK Ebene des Gewinn Gesellschafters Kap.EK Erw.EK Kap.EK Erw.EK Quelle: Dual Income Tax als Reform der Einkommensteuer (Demmler)
Fiktive Verzinsung Höhe des Zinssatzes? • wird von der Finanzbehörde vorgegeben • Orientierung am Fremdkapitalzinssatz • langfristige Fixierung des Zinssatzes • Einfluss auf die Nettomethode
Vorteile der DIT • Neutralität zwischen Unternehmensrechts- und Finanzierungsformen • Trennung in zwei Steuertarife
Nachteile der DIT • Hoher administrativer Aufwand • Gewinnaufteilung in Kapital- u. Erwerbseinkommen Erwerbseinkommen als Restgröße Fiktive Verzinsung
Duale Einkommensteuer in Skandinavien NOR FIN SWE 1. Einführungsjahr 1992 1993 1991 2. Steuer (%) in 1999 a. Kapitaleinkommen - Körperschaft 28 28 28 - Kapitalertragsteuer 28 28 30 b. Erwerbseinkommen 28-41.5 22.5-54.5 31-55 3. Freibetrag für Kapitaleinkommen Ja Nein Nein 4. Vermeidung der Doppelbesteuerung bei Gewinnen aus Kapitalgesellschaften a. Ausschüttung Ja Ja Nein b. Thesaurierung Ja Nein Nein Quelle: Taxing Capital Income in the Nordic Countries (Cnossen)
Duale Einkommensteuer in Skandinavien NOR FIN SWE 1. Source- Source-Modell. Source-Modell. Fence-Modell oder Fence- Modell 2. Aufteilung 1. Selbständige 1. Selbständige 1. Selbständige 2. Aktive Gesellschafter 2. Alle nicht 2. Aktive Gesellschafter in Gesellschaften börsennotierten in Gesellschaften ab einer 2/3 Kapital- Beteiligung gesellschaften 3. Erwerbs- Kapitaleinkommen Kapitaleinkommen Kapitaleinkommen oder Kapital- einkommen zuerst? Quelle: Taxing Capital Income in the Nordic Countries (Cnossen)
Duale Einkommensteuer in Skandinavien NOR FIN SWE 4. Brutto- oder Brutto-Methode Netto-Methode Netto-Methode Netto- Methode 5. Höhe des Zinssatz auf 5-jährige Selbständige: 18% Zinssatz auf 10-jährige Verzinsungs- Staatsanleihen plus Nicht börsennotierte Staatsanleihen plus 1%- satzes? 6%-Punkte KapG: 15% Punkt Quelle: Taxing Capital Income in the Nordic Countries (Cnossen)
Duale Einkommensteuer in Norwegen • keine Doppelbesteuerung von bereits versteuerten thesaurierten Gewinnen • Aktive Gesellschafter: hält mehr als 2/3 der Anteile und überschreitet eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden
Duale Einkommensteuer in Finnland • Vor der dualen Einkommensteuer: Abzugsfähigkeit von privaten Fremdkapitalkosten / Besteuerung von Zinseinkünften mit 15% KeSt • Gewinnaufteilung bei Kapitalgesellschaften ist abhängig von der Börsennotierung • Fiktive Verzinsung ist an keine Zinsbezugsgröße gebunden
Duale Einkommensteuer in Schweden • Vor der dualen Einkommensteuer: Steuerabzugsfähigkeit auch von privaten Kreditkosten • Jährliche Anhebung der Steuerbemessungsgrenzen
Österreich • progressiver Einkommensteuertarif Einkommensteuertarif bis 50% Körperschaftsteuer (KöSt) 25% Kapitalertragsteuer (KeSt) 25% • Gewinne aus Kapitalgesellschaften werden mit der KöSt und bei der Ausschüttung mit der KeSt besteuert • Steuerfrei: Veräußerungsgewinnen nach Ablauf der Spekulationsfrist bei Beteiligungen bis 1%
Österreich Untersuchte Besteuerungselemente: • Zinsen und Dividenden • Verzinsung der Eigenkapitalzuwachses • Begünstigte Besteuerung für nicht entnommene Gewinne • Freibetrag für investierte Gewinne • Befristete Investitionszuwachsprämie
Österreich Zinsen: • Zinserträge sind „endbesteuert“. Dividenden: • Dividenden unterliegen der KöSt und der KeSt (Doppelbesteuerung)
Österreich Verzinsung des Eigenkapitalzuwachses: • Ab 2000 nur für buchführende Unternehmen • Fiktive Verzinsung des Eigenkapitalzuwachses wird mit der KeSt besteuert Restlicher Gewinn unterliegt der ESt bzw. KöSt • Unterschied zur DIT: Nur Eigenkapitalzuwachs ist begünstigt; bereits vorhandenes Eigenkapital ist nicht begünstigt
Österreich Begünstigung für nicht entnommene Gewinne: • nur für buchführende Einzelunternehmen und Personengesellschaften • Ab 2004 für Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft und Gewerbetriebe; ab 2007 auch für selbständige Einkünfte • Begünstigung des nicht entnommenen Gewinnes mit der Hälfte des Einkommensteuersatzes • Unterschied zur DIT: begünstigt ist nur die Thesaurierung des Gewinnes; kein eigener Steuertarif, sondern Hälftesteuersatz
Österreich Freibetrag für investierte Gewinne: • Ab 2007 für natürliche Personen und Personengesellschaften • Nur für Gewinnermittlung durch Einnahmen- Ausgaben-Rechnung • Anschaffungen bis max. 10% des Gewinnes (max. € 100.000) als Aufwand abgesetzt werden Befristete Investitionszuwachsprämie: • Von 2002 bis 2004 • Für Investitionen, die über den durchschnittlichen Investitionen der letzten 3 Jahre liegen
Österreich Größte Übereinstimmung mit der DIT bei den Zinsen und der Verzinsung des Eigenkapitalzuwachses Begünstigungen verfolgen unterschiedliche Ziele (Begünstigung Gewinnverwendung oder Investitionstätigkeit – keine Begünstigung von Kapitaleinkommen) Steuersystem mit vielen Steuerbefreiungen und Steuerbegünstigungen
Danke für die Aufmerksamkeit!
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