DIE EUROPÄISCHE EINBETTUNG DER ENERGIEWENDE - INDIKATOREN ZUR BEWERTUNG DER ENERGIEPOLITIK IN EUROPA - Christine Brandstätt Jürgen Gabriel, Tobias ...
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DIE EUROPÄISCHE EINBETTUNG DER ENERGIEWENDE – INDIKATOREN ZUR BEWERTUNG DER ENERGIEPOLITIK IN EUROPA Christine Brandstätt Jürgen Gabriel, Tobias Utter www.bmwi-energiewende.de www.blog.gruenesgeld.net www.ingenieur.de © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 1
Agenda Vorstellung des Projekts Auswertung der Indikatoren Zusammenhänge zwischen Energie- und Industriepolitik Fazit und Ausblick © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 2
Hintergrund des Projekts Wie stehen die europäischen Länder bei der Erreichung der EU2020-Ziele im Vergleich dar? Erfolgt die Umsetzung energiepolitischer Ziele zugunsten / zulasten der nationalen Industrie im europäischen und internationalen Wettbewerb? Beitrag zur objektiven Diskussion über künftige energiepolitische Ziele Entwicklung eines Indikatorenbündels für die Effekte der Energiepolitik und die Industrieentwicklung erste Bewertung auf Basis der verfügbaren Daten in einer Ländergruppe, welche die unterschiedlichen Strukturen in den europäischen Mitgliedstaaten repräsentiert Ermöglichen einer unabhängigen und transparenten Folgeevaluationen © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 3
Dimensionen von Indikatoren Erreichung der • Treibhausgasemissionen, EE-Anteil, Energieeffizienz Energiezieleziele Entwicklung der • Anteil an der Bruttowertschöpfung, den Beschäftigten, Investitionen Industrie • Strom- , Gaspreise, Steuern und Abgaben für die Industrie, Wirtschaftlichkeit Energieausgaben • Strom- , Gaspreise, Steuern und Abgaben für Haushalte, Anteil nicht Bezahlbarkeit ausreichend beheizter Haushalte / mit Rückständen beim Versorger • Energieabhängigkeit, nationale Spitzenlastabdeckung, Versorgungssicherheit Unterbrechungen der Stromversorgung, Gasspeichervolumen • Emissionen von Schwefel- und Stickoxiden, Stäuben, Umweltverträglichkeit volatilen organischen Verbindungen © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 4
Gestaltung von Indikatoren: Industrieentwicklung in DE / Entwicklung (E) Wert Dimension Status Quo (SQ) Wert Indikator Ländergruppe Wertespanne Normiert zur Durchschnitt Spannbreite Relation zur Indikatoren Gewicht Gewicht Gruppe SQ / E Werte Anteil 22,87% 17,58% 0,30 0,47 0,64 0,5 Bruttowert- 0,51 0,5 schöpfung -0,92%P -2,00%P 0,54 0,56 0,38 0,5 18,1% 15,43% 0,17 0,59 0,29 0,5 Anteil 0,64 0,25 0,495 Beschäftigte -0,74%P -2,21%P 0,66 0,66 1 0,5 2,62% 2,57% 0,02 0,32 0,06 0,5 Anteil 0,32 0,25 Investitionen -0,09%P -0,43%P 0,79 1,38 0,57 0,5 © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 5
Gestaltung von Indikatoren: Industrieentwicklung in DE / Entwicklung (E) Wert Dimension Status Quo (SQ) Wert Indikator Ländergruppe Wertespanne Normiert zur Durchschnitt Spannbreite Relation zur Indikatoren Gewicht Gewicht Gruppe SQ / E Werte Gewicht E * Gewicht SQ * + Gruppenbezogener normierte Entwicklung normierter Status Quo Status Quo- / Entwicklungswert Anteil 22,87% 17,58% 0,30 0,47 0,64 0,5 Bruttowert- Maximalausschlag der Länderwerte 0,51 0,5 schöpfung -0,92%P -2,00%P 0,54 0,56 0,38 0,5 Anteil 2013 – Durchschnitt 2005-07 18,1% 15,43% 0,17 0,59 0,29 0,5 Anteil 0,64 0,25 0,495 Beschäftigte -0,74%P -2,21%P 0,66 0,66 1 0,5 Status 0,06 Quo- 0,5 / Anteil 2,62% 2,57% Kennzahl 0,02 Anzahl Industriebeschäftigte Investitionen 0,32 - Durchschnitt Entwicklungswert 0,32Ländergruppe 0,25 -0,09%P -0,43%P 0,79 1,38 0,57Durchschnitt 0,5 Ländergruppe Bezugsgröße Anzahl Beschäftigte national © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 6
Ergebnisse für Deutschland + weit überdurchschnittliche Industrie- entwicklung Z + Umweltbelastung durch die Energie- 0,6 versorgung geringer als im Gruppenmittel I 0,495 0,0 U 0,131 Ø nahezu durchschnittliche -0,391 Versorgungssicherheit -0,6 Ø Bezahlbarkeit von Energie für kleine -0,063 -0,054 Haushalte leicht niedriger als im -0,134 Gruppendurchschnitt B V - deutlich unterdurchschnittliche Erreichung der Energieziele W - Energieprodukte für die deutsche Industrie weniger wirtschaftlich als in der Gruppe © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 7
Ergebnisse für Deutschland: Energieziele 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 Treibhausgas-Ziele 0,00 Erneuerbare Energien -Ziele DE DK IT FR PL UK CZ Energieeffizienz-Ziele -0,20 -0,40 -0,60 -0,80 -1,00 schlechteste Vergleichswerte bei Treibhausgasen und Energieeffizienz besonders schlechte Einordnung bei Treibhausgasen sogar für erneuerbaren Energien unterdurchschnittliche Einordnung © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 8
Detailblick Energieziele Zielwerte zum Anteil Erneuerbarer am Endenergieverbrauch 100 90 80 DE 70 DK 60 IT [%] 50 FR 40 PL 30 UK 20 CZ 10 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2013: leicht unterdurchschnittliche Zielerreichung mit knapp 70% (12,4% EE-Anteil), Verbesserung seit 2004 knapp unter dem Gruppenschnitt DE-Ziel mit 18% im Mittelfeld (DK mit 30% & FR mit 29% höher) bislang (zu) starker Fokus auf Elektrizität, Förderung im Bereich Wärme / Kraftstoffe erst seit 2009 / 2011 © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 9
Ergebnisse für Deutschland: Industrieentwicklung 0,80 0,60 0,40 0,20 Industrieanteil Bruttowertschöpfung 0,00 DE DK IT FR PL UK CZ Industrieanteil Beschäftigte -0,20 Investitionen in Industrie -0,40 -0,60 -0,80 -1,00 gute Vergleichswerte in allen drei Einzelindikatoren zweithöchste Bruttowertschöpfung der Industrie (nach CZ) größter Anteil an Beschäftigten in der Industrie (vor CZ) zweithöchste Investitionen in die Industrie im Verhältnis zum Umsatz (nach CZ) © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 10
Detailblick Wirtschaftlichkeit I Strompreis ohne erstattungsfähige Steuern /Abgaben (70.000 - 150.000 MWh) 0,12 0,11 DE 0,10 DK 0,09 IT €/kWh FR 0,08 PL 0,07 UK CZ 0,06 0,05 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Strompreise in UK, IT und DE aktuell (2014) am höchsten und auch seit 2007-2009 am stärksten gestiegen Preisniveau in FR und PL am niedrigsten, PL und DK verzeichnen sogar einen Preisrückgang Preise in DE seit 2007-2009 um 0,021 €/kWh (25%) gestiegen © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 11
Detailblick Bezahlbarkeit I Strompreis für kleine Haushalte (1000-2500 kWh/a, kaufkraftbereinigt) Haushaltsstrompreise (inkl. Steuern & Abgaben) 0,30 DE 0,25 DK 2014: höchste Preise der €/kWh (KKS) 0,20 IT Gruppe in DE 0,15 FR PL 0,10 stärkster Preisanstieg der UK 0,05 CZ Gruppe in DE 0,00 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Anteil von Steuern & Abgaben am Gesamtpreis 60 50 DE 2014 in DE zweithöchster 40 DK IT Abgabenanteil nach DK 30 % FR 20 PL in DE zweitstärkster 10 UK Anstieg der Abgaben CZ nach IT 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 12
Detailblick Wirtschaftlichkeit II Gaspreis ohne erstattungsfähige Steuern /Abgaben (1 - 4 Mio. GJ) 0,040 0,035 DE DK 0,030 IT €/kWh FR 0,025 PL UK CZ 0,020 0,015 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2014 liegen die Gaspreise eng beieinander: Anbieter-Oligopol hat den größten Einfluss auf die Preise DE und PL am teuersten mit 0,030 €/kWh UK mit 0,026 €/kWh niedrigste Gaspreise (eigene Förderung) © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 13
Detailblick Bezahlbarkeit II Gaspreis für kleine Haushalte (
Zusammenhang Industrieentwicklung / Energieziele I Korreliert die Industrieentwicklung mit der Erreichung der energiepolitischen Ziele? 1,0 Dimension IT THG-Ziel EE-Ziel EnEff-Ziel CZ 0,5 Energiezielerreichung PL 0,0 -1,0 -0,5 DK 0,0 0,5 1,0 -0,5 DE FR UK -1,0 Industrieentwicklung © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 15
Zusammenhang Industrieentwicklung / Energieziele II kein starker Zusammenhang erkennbar: 1,0 Datenpunkte in allen Quadranten in Ländern mit besserer 0,5 Energiezielerreichung Industrieentwicklung sowohl unter- (DE) als auch überdurchschnittliche 0,0 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 (CZ) Erreichung der Energieziele -0,5 PL, UK und FR sowohl bei Industrie- entwicklung als auch bei Erreichung -1,0 der Energieziele unterdurchschnittlich Industrieentwicklung möglicherweise positive Korrelation erkennbar: PL, UK und FR in beiden Dimensionen negativ, CZ, DK und IT in beiden Dimensionen nahezu neutral oder positiv für untersuchte Länder/Jahre und unter günstigen Bedingungen: Erreichung der Energieziele mit positiver Industrieentwicklung vereinbar © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 16
Zusammenhang: Industrieentwicklung / Wirtschaftlichkeit I Korreliert die Industrieentwicklung mit der Wirtschaftlichkeit der industriellen Energieversorgung? 1,0 Dimension BWS Beschäftigte Investitionen 0,5 Wirtschaftlichkeit PL FR IT UK 0,0 -1,0 -0,5 0,0 DK 0,5 1,0 DE CZ -0,5 -1,0 Industrieentwicklung © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 17
Zusammenhang: Industrieentwicklung / Wirtschaftlichkeit II 1,0 leichter Zusammenhang erkennbar: Konzentration in zwei Quadranten 0,5 Wirtschaftlichkeit Überras chend: 0,0 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 in den Ländern mit besserer -0,5 Industrieentwicklung (DE, CZ) unterdurchschnittliche Wirtschaft- -1,0 lichkeit der Energieversorgung Industrieentwicklung in FR, UK, PL und IT entwickelt sich die Industrie schlechter trotz vergleichsweise niedriger Energiepreise Niedrige Energiekosten, Netzentgelte und Abgaben sind also keine Voraussetzung für eine positive Entwicklung der Industrie – andere Einflussfaktoren wiegen stärker! Aussagen gelten nicht für energieintensive Industrie (in allen Ländern Ausnahmen bei der Kosten, Steuern & Abgaben) © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 18
Gesamtfazit der Studie für den Untersuchungszeitraum (bis 2012/2014) und für die untersuchte Ländergruppe gilt: Deutschland mit der Energiewende nur bedingt Vorreiter in Europa ambitionierte Energieziele und positive Industrieentwicklung vereinbar Korrelation zwischen Industrieentwicklung und Wirtschaftlichkeit der Energieversorgung wenn überhaupt dann gegenläufig • Entwicklung der Industrie hängt stärker von internationalen Einflüssen (Nachfrage, Konkurrenz, geopolitische Konflikte, Subventionen) als von der nationalen Energiepolitik ab • Energiepreise, -steuern und –abgaben nur einer von vielen Faktoren, die die Entwicklung der Wirtschaft beeinflussen © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 19
Ausblick Aktualisierung der Studie mit zukünftigen Bereitstellung des Daten Analysetools für angepasste Auswertung Veröffentlichung der Studie im November © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 20
VIELEN DANK FÜR IHRE ZEIT UND IHRE AUFMERKSAMKEIT. Christine Brandstätt 0241 2246-7027 Bitte stellen Sie gerne noch Fragen. christine.brandstaett@ifam.fraunhofer.de © Christine Brandstätt, Fraunhofer IFAM 21
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