Die Flutopfer brauchen unsere Solidarität - Der Wiederaufbau ist eine nationale Aufgabe

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Die Flutopfer brauchen unsere Solidarität - Der Wiederaufbau ist eine nationale Aufgabe
80 | 7. Juni 2013

                         Zur Lage

                         Die Flutopfer brauchen unsere Solidarität
                         Der Wiederaufbau ist eine nationale Aufgabe

                                                                                           Wir hoffen, dass sich die Situation bald entspannt. In
                                                                                        der kommenden Sitzungswoche werden wir uns dann im
                                                                                        Bundestag sicher mit der ersten Bilanz der Verwüstungen
                                                                                        beschäftigen, sofern dies zu diesem Zeitpunkt überhaupt
                                                                                        schon möglich ist.

                                                                                        „Gemeinwohl geht vor
                                                                                        Eigeninteresse“
Foto: Martin Lengemann

                                                                                        In den Medienberichten hat mich ein Randaspekt nach-
                                                                                        denklich gestimmt. An verschiedenen Stellen wurde er-
                         Volker Kauder                                                  wähnt, dass in der Stadt Grimma, die bereits 2002 von der
                         Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion                    Flut schwer beschädigt wurde, verschiedene Bürgerinitiati-
                                                                                        ven den Bau eines effektiven Hochwasserschutzes verhin-
                         Große Teile Deutschlands sind wieder von einer entsetzli-      dert oder zumindest verzögert haben. Trifft dies zu, wäre
                         chen Hochwasserkatastrophe heimgesucht worden. Zahl-           dies leider symptomatisch für ein grundlegendes Problem
                         reiche Flüsse wiesen Rekordpegelstände auf. Erneut ist von     in unserem Land. Eigeninteressen werden mittlerweile
                         einer Jahrhundertflut die Rede.                                vielfach über die Interessen der Allgemeinheit gestellt.
                            Vielerorts haben Tausende von Menschen ihre Häuser             Natürlich ist jeder zu verstehen, der sich dagegen wehrt,
                         verlassen müssen. Ihr Hab und Gut ist oft schwer beschä-       dass zum Beispiel durch den Bau einer Staumauer sein Ei-
                         digt oder gar zerstört. Geschäftsleute stehen buchstäblich     gentum verschandelt wird. Aber Eigentum verpflichtet
                         vor den Trümmern ihrer Existenz. Wir fühlen mit allen, die     auch, wie unser Grundgesetz sagt. Es ist zum Wohle der All-
                         unter dieser Flut zu leiden haben. Die Schäden gehen ver-      gemeinheit zu nutzen. Das Bestehen auf dem Eigentums-
                         mutlich in die Milliardenhöhe, obwohl die Helfer bis zur       recht darf nicht dazu führen, dass am Ende die Allgemein-
                         Erschöpfung versucht haben, das Schlimmste zu verhin-          heit – wie im Fall Grimma – geschädigt wird. Zwischen Ei-
                         dern, und dabei Vorbildliches geleistet haben. Die Solidari-   geninteresse und Gemeinwohl muss ein Ausgleich
                         tät der Menschen untereinander ist beeindruckend.              geschaffen werden. Davon geht unsere Verfassung aus –
                                                                                        und von nichts anderem. Das Eigeninteresse geht nicht au-
                            Die Flutkatastrophe ist eine nationale Tragödie. Deshalb    tomatisch vor.
                         sind auch die Linderung der Not und der Wiederaufbau
                         eine nationale Aufgabe. Der Bund und die betroffenen Län-
                         der müssen diese gemeinsam bewältigen. Die Bundeskanz-
                         lerin hat den Geschädigten in allen Hochwassergebieten
                         100 Millionen Euro als Soforthilfe zugesagt. Die CDU/CSU-
                         Bundestagsfraktion unterstützt dies voll und ganz.
Die Flutopfer brauchen unsere Solidarität - Der Wiederaufbau ist eine nationale Aufgabe
Inhalt                                                                   Kommentar
 Die Flutopfer
 Headline
 Solidarität
 Headline 2
            1 brauchen unsere               1
                                            1
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 Wir legen den Finger in die Wunde
 Headline 3
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                                            3
                                                                          Kein Raum für Zwangsprostitution und
 Finanzielle Lage der Kommunen gut wie
 Headline
 seit Jahren4 nicht                         4
                                            3
                                                                          Menschenhandel
 De Maizière will regelmäßige Information
 über Rüstungsvorhaben                    4                                                                                        werden wir nicht wegschau-
                                                                                                                                   en. Wir werden Menschen-
 Spielräume für wichtige Ausgaben
                                                                                                                                   handel und Zwangsprosti-
 geschaffen                                 5
                                                                                                                                   tution mit allen Mitteln be-
 Bilanzbroschüre und neue Faltblätter       5                                                                                      kämpfen.
                                                                                                                                      Mit unserem aktuellen
 „Islamismus ist nicht die Lösung“          6                                                                                      Gesetzentwurf beseitigen
                                                                                                                                   wir auch einen Missstand
 Bordelle sollen künftig Auflagen erhalten 7
                                                                                                                                   aus der rot-grünen Regie-
 Schwangere in Not unterstützen             7                                                                                      rungszeit. Damals sollte aus
                                                                                                                                   der Prostitution ein norma-
                                                 Foto: Dominik Butzmann

 Standortauswahl nach Recht und Gesetz 8                                                                                           les Gewerbe werden – ver-
                                                                                                                                   meintlich zum Schutz der
 Bundestag debattiert Steuerabkommen
                                                                                                                                   Frauen. Und wie es scheint,
 mit den USA                         8
                                                                                                                                   hat die damalige Regierung
 Kauder wirbt um Vertrauen in die Euro-                                                                                            die Konsequenzen nicht
 Politik                                9                                 Michael Grosse-Brömer                                    durchdacht: Im Unterschied
                                                                          Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der   zu jedem anderen Gewerbe unterlie-
 Letzte Seite                              10                             CDU/CSU-Bundestagsfraktion
                                                                                                                         gen Bordelle in Deutschland keinen
                                                                                                                         gesonderten Auflagen. Bordellbetrei-
                                                                          Es ist erschütternd, aber wahr: Auch           ber müssen bisher keine hygieni-
                                                                          in Deutschland gibt es Zwangsprosti-           schen, gesundheitlichen, arbeits-
                                                                          tution und Menschenhandel. Dem                 schutzrechtlichen oder sonstigen
                                                                          setzt die christlich-liberale Koalition        Mindeststandards erfüllen. Die Ord-
                                                                          nun klare Grenzen. Künftig soll Men-           nungsbehörden haben kaum Ein-
                                                                          schenhandel noch massiver geahndet             griffs- oder Kontrollrechte. Das kann
                                                                          und die gewerberechtliche Überwa-              gar nicht im Sinne der beschäftigten
                                                                          chung von Bordellen verstärkt wer-             Personen oder ihrer Kunden sein. Je-
                                                                          den. Einen entsprechenden Gesetz-              des Bio-Teehaus wird in Deutschland
                                                                          entwurf, mit dem das Strafgesetzbuch           stärker reglementiert und von Ord-
                                                                          geändert und das Gewerberecht ver-             nungsbehörden kontrolliert.
                                                                          schärft wird, haben wir in dieser Wo-
                                                                          che in den Bundestag eingebracht.              Rot-Grün hat Bordelle
                                                                             Gemeinsam mit der FDP haben wir             bessergestellt
                                                                          einen wichtigen Schritt zum Schutz
 Impressum
                                                                          von Frauen im Prostitutionsgewerbe             Wir schaffen nun erstmalig ord-
 Herausgeber                                                              und bei der Bekämpfung von Men-                nungsrechtliche Klarheit und neh-
 Michael Grosse-Brömer MdB                                                schenhandel gemacht. Das ist viel,             men Prostitutionsstätten in die Ge-
 Stefan Müller MdB                                                        aber für uns in der Union nicht aus-           werbeordnung auf. Danach wird es
 CDU/CSU-Bundestagsfraktion                                               reichend. So wollen wir auch Zwangs-           immerhin möglich sein, den Betrie-
 Platz der Republik 1
 11011 Berlin
                                                                          prostitution künftig noch stärker ein-         ben Auflagen zu erteilen. Das ist ein
                                                                          dämmen und die Opfer – zum Beispiel            guter Anfang und ein tragbarer Kom-
 V.i.S.d.P.: Ulrich Scharlack                                             im Bleiberecht – noch besser schüt-            promiss. Weitere Schritte müssen aus
 Redaktion: Claudia Kemmer (verantw.)                                     zen. Unsere Rechts- und Innenpoliti-           unserer Sicht aber folgen. Eins haben
                                                                          ker werden sich dieser Aufgabe in der          wir mit unserem Gesetzentwurf aber
 T 030. 227-5 30 15
                                                                          nächsten Wahlperiode unmittelbar               schon erreicht: Die Besserstellung
 F 030. 227-5 66 60
 pressestelle@cducsu.de                                                   annehmen.                                      von Bordellbetrieben – so wie sie Rot-
                                                                             Wir werden weiterhin den Finger             Grün 2001 bestimmt hat – wird abge-
 Diese Veröffentlichung der CDU/CSU-Fraktion                              in die Wunde legen. Dort, wo Frauen            schafft.
 im Deutschen Bundestag dient ausschließlich                              sexuell ausgebeutet und ihre Würde
 der Information. Sie darf während eines Wahl-                            mit Füßen getreten wird, wo organi-
 kampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung
                                                                          sierte Kriminalität sich breit macht
 verwendet werden.
                                                                          und mit Menschen gehandelt wird,

2 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum

Finanzielle Lage der Kommunen gut wie seit
Jahren nicht
Debatte über Situation von Städten und Gemeinden –
Länder werden ihrer Verantwortung nicht immer gerecht
Starke Kommunen sind von entschei-
dender Bedeutung für die Lebensqua-
lität in unserem Land. Deshalb unter-
stützt die Bundesregierung die Städte
und Gemeinden bei der Erfüllung ih-
rer Aufgaben in besonderer Weise –
und das, obwohl es zunächst Aufgabe
der Bundesländer ist, für eine ange-
messene Finanzausstattung zu sor-
gen. In einer Debatte des Bundestages
zur Lage der Kommunen am Donners-
tag versicherte Bundesfinanzminister

                                                                                                                                Foto: Tobias Koch
Wolfgang Schäuble, dass der christ-
lich-liberalen Koalition die Leistungs-
fähigkeit der kommunalen Selbstver-
waltung am Herzen liegt.                   Wolfgang Schäuble mit Angela Merkel und Volker Kauder im Plenum
    Anlass für die Debatte war eine
Große Anfrage der Koalitionsfraktio-       Kommunen erzielen Überschuss                   Nach dem Grundgesetz dürfen
nen, die die Bundesregierung beant-                                                    zwischen dem Bund und den Kom-
wortet hatte. Auf 120 Seiten stellte das   Nach Jahren des Defizits erzielten die      munen keine direkten Finanzbezie-
Bundesfinanzministerium im Detail          Kommunen 2012 erstmals wieder ei-           hungen bestehen. Daher liegt es in der
dar, was in den vergangenen Jahren         nen Überschuss. Mehr noch: Sie er-          Verantwortung der Länder, die zur
für die Städte, Landkreise und Ge-         reichten den positiven Saldo als erste      Entlastung der Kommunen gewähr-
meinden in Deutschland von Seiten          staatliche Ebene – vor Bund und Län-        ten Mittel aus dem Bundeshaushalt
des Bundes getan wurde und weiter-         dern. Auch in diesem Jahr übersteigen       entsprechend zu verwenden. „Es ist
hin getan wird. So hat die christlich-     die Einnahmen der Kommunen ins-             kein Ruhmesblatt für die Länder,
liberale Koalition die Kommunen in         gesamt wieder deren Ausgaben.               wenn viele Kommunen nach dem
dieser Legislaturperiode deutlich fi-      Grund dafür ist, dass der Bund sie bei      Bund rufen und nicht nach der zu-
nanziell entlastet.                        den Ausgaben für die Grundsicherung         ständigen Landesregierung, weil sie
                                           im Alter und den Kosten der Unter-          von dort keine Hilfe erwarten“, be-
Bund übernimmt Kosten für                  kunft für Hartz-IV-Leistungsbezieher        klagte Schäuble.
Grundsicherung im Alter                    wesentlich entlastet. Schäuble erin-
                                           nerte daran, dass 2003 – zur Zeit der       Milliardenschwerer Segen für die
„Die Bundesregierung hat mehr für          rot-grünen Bundesregierung – die De-        Städte und Gemeinden
die Kommunen getan, als die meisten        fizite der Kommunen auf einem Hö-
Vertreter der kommunalen Spitzen-          hepunkt waren – zu einem Zeitpunkt,         Peter Götz, Vorsitzender der Frakti-
verbände erwartet haben“, sagte            als sich die Finanz- und Wirtschafts-       onsarbeitsgemeinschaft Kommunal-
Schäuble. Die Kosten für die Grundsi-      krise noch längst nicht am Horizont         politik, betonte: „Die kommunal-
cherung im Alter und bei Erwerbs-          abzeichnete.                                freundliche Politik der Bundesregie-
minderung von rund 4,5 Milliarden             Natürlich gehe es nicht allen Kom-       rung ist ein milliardenschwerer Segen
Euro jährlich werden vom Bund voll-        munen gleich gut, räumte er ein. Die        für die Kommunen in unserem Land.“
ständig übernommen. Für den Aus-           Situation sei von Ort zu Ort sehr unter-    Die kommunalen Spitzenverbände
bau der Betreuungsplätze für Kinder        schiedlich. Beispielsweise im rot-grün      würden bei Rechtsetzungsvorhaben
unter drei Jahren gewährte er Zu-          regierten Nordrhein-Westfalen unter-        auf Bundes- und EU-Ebene durch ent-
schüsse von über 5,4 Milliarden Euro.      nehme die Landesregierung nichts,           sprechende Verfahrensregelungen in
„Wir haben die Ausgaben um weitere         um den Ungleichgewichten entgegen-          den Geschäftsordnungen stärker ein-
580 Millionen Euro erhöht, um das          zuwirken. In Rheinland-Pfalz sei sogar      gebunden. Der Bundesrat hingegen
Angebot an Kinderbetreuung zu er-          durch höchstrichterliche Urteile bestä-     habe eine Stärkung der kommunalen
weitern“, fügte der Finanzminister         tigt, dass die SPD-geführte Landesre-       Einflussmöglichkeiten auf Gesetzes-
hinzu.                                     gierung die Städte und Gemeinden zu         vorhaben abgelehnt.
                                           schlecht ausgestattet habe.

3 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum

                               De Maizière will regelmäßige Information über
                               Rüstungsvorhaben
                               Konsequenz nach Ausstieg aus Drohnen-Projekt – Unionsfraktion
                               bekundet Verteidigungsminister Respekt

                               Verteidigungsminister Thomas de          Amt angetreten habe, war das meiste          Die Genese des Auftrags zur Ent-
                               Maizière will die Rüstungsbeschaffung    Geld schon weg.“ Es sei 2012 darum        wicklung der Aufklärungsdrohne
                               in seinem Hause umfassend reformie-      gegangen, mit dem Geld, das bereits       Euro Hawk reicht bis in die Regie-
                               ren. Diese Konsequenz zog er nach        ausgegeben war, noch „etwas Ver-          rungszeit von Rot-Grün Anfang des
                               dem Ausstieg aus dem Drohnen-Pro-        nünftiges hinzukriegen“. Er verwies       Jahrtausends zurück. De Maizière be-
                               jekt Euro Hawk, das er Mitte Mai aus     dabei auf das Aufklärungssystem ISIS,     gründete seinen Entschluss, sich zur
                               Kostengründen gestoppt hatte. De         das nun auch noch in bemannten            Aufarbeitung sämtlicher Vorgänge in
                               Maizière bot in einer Aktuellen Stunde   Flugzeugen verwendet werden könne.        Zusammenhang mit dem Euro Hawk,
                               des Bundestages dem Parlament auch                                                 knapp drei Wochen Zeit zu lassen, mit
                               an, Rüstungsvorhaben gemeinsam pe-                                                 dieser Historie. Er habe sich ein eige-
                               riodisch einer Überprüfung zu unter-     „Zeitpunkt der                            nes gründliches Urteil bilden wollen,
                               ziehen. Der Minister hatte zuvor den                                               sagte er. Personelle Konsequenzen zu
                               Verteidigungs- und den Haushaltsaus-     Entscheidung war                          einem späteren Zeitpunkt schloss er
                               schuss über alle Vorgänge in Zusam-                                                nicht aus. Denn es handele sich um
                               menhang mit der Aufklärungsdrohne        schadensbegrenzend“                       eine richtige Entscheidung zu einem
                               minutiös unterrichtet. Abgeordnete                                                 richtigen Zeitpunkt, die auf falschem
                               der Koalitionsfraktionen sprachen                                                  Wege zustandegekommen sei.
                               dem Minister ihr Vertrauen und ihren     Bei dem Trägersystem Euro Hawk
                               Respekt aus.                             zeichneten sich gravierende Zulas-        Aufklärungsdrohnen schützen
                                  Der Minister verteidigte sowohl       sungsprobleme ab. Der Minister hatte      Soldaten im Einsatz
                               seinen Entschluss, bei dem Projekt       die Entwicklung der Drohne beendet,
                               die Reißleine gezogen zu haben, als      weil für eine Zulassung im europäi-       Schockenhoff erinnerte die SPD daran,
                               auch den Zeitpunkt der Entscheidung.     schen Luftraum voraussichtlich zu-        dass sie 2007 dem Entwicklungs- und
                               „Wenn Probleme auftreten, versucht       sätzlich hunderte Millionen hätten        Beschaffungsvorhaben zugestimmt
                               man sie zu lösen und bricht nicht        aufgewendet werden müssen. Ein Ab-        habe. Umso befremdlicher nannte er
                               gleich das ganze Projekt ab“, sagte de   bruch des Projekts zu einem früheren      es, dass sich SPD-Kanzlerkandidat Peer
                               Maizière. Es komme nicht auf die Er-     Zeitpunkt hätte aber „den Schaden         Steinbrück jetzt von jeglichen Droh-
                               kenntnis von Problemen an, sondern       nicht vermindert, sondern vergrößert“,    nen-Projekten verabschieden wolle.
                               auf die Erkenntnis unlösbarer Proble-    sagte de Maizière. Ähnlich äußerte sich   Der verteidigungspolitische Sprecher
                               me. Den Vorwurf, er habe mit seiner      der stellvertretende CDU/CSU-Frakti-      der CDU/CSU-Fraktion, Ernst-Rein-
                               späten Entscheidung zum Ausstieg         onsvorsitzende Andreas Schocken-          hard Beck, nannte Euro Hawk „ein
                               Gelder in dreistelliger Millionenhöhe    hoff. „Der Zeitpunkt der Entscheidung     Kind von Rot-Grün“. Was 2002 richtig
                               verschwendet, parierte der CDU-Poli-     war schadensbegrenzend“, sagte er im      gewesen sei, könne heute nicht über-
                               tiker mit den Worten: „Als ich mein      Bundestag.                                holt sein. Die Bundeswehr brauche
                                                                                                                  diese Aufklärungsfähigkeit, um die Si-
                                                                                                                  cherheit ihrer Soldaten gewährleisten
                                                                                                                  zu können. Schon jetzt schützt die
                                                                                                                  Drohne Luna die Soldaten, die sich im
                                                                                                                  Einsatz in Afghanistan befinden.
                                                                                                                     De Maizière, Schockenhoff und
                                                                                                                  Beck betonten die grundsätzliche
                                                                                                                  Notwendigkeit von Drohnen für die
                                                                                                                  Bundeswehr. Deutschland als Hoch-
                                                                                                                  technologieland könne sich von sinn-
                                                                                                                  vollen Entwicklungen, die auch sonst
Foto: picture alliance / dpa

                                                                                                                  überall vorangetrieben würden, nicht
                                                                                                                  abkoppeln, sagte Beck. Schockenhoff
                                                                                                                  unterstrich: „Die Zukunft der militäri-
                                                                                                                  schen Luftfahrt ist unbemannt.“

                               4 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum

Spielräume für wichtige Ausgaben geschaffen
Aktuelle Stunde im Bundestag – Koalition weist Vorwurf
unbezahlbarer Wahlversprechen zurück
Die christlich-liberale Koalition hat        All diese zusätzlichen Ausgaben                                      Haushaltspolitiker hinzu. „Wir geben
den Vorwurf, sie ziehe mit unbezahl-      seien ohne Steuererhöhungen mög-                                        an den richtigen Stellen mehr Geld
baren Wahlversprechen in den Bun-         lich geworden, betonte Kampeter.                                        aus, weil wir Spielräume erwirtschaf-
destagswahlkampf, entschieden zu-         Gleichzeitig halte die Regierung die                                    tet haben. Wir sparen dafür an ande-
rückgewiesen. In einer Aktuellen          Schuldenbremse früher ein als im                                        rer Stelle“, erklärte Barthle.
Stunde des Bundestages am Donners-        Grundgesetz vorgesehen. Der haus-
tag sagte CDU-Generalsekretär Her-        haltspolitische Sprecher der CDU/
mann Gröhe, diese Unterstellung sei       CSU-Fraktion, Norbert Barthle, führte
ein „ziemlich plumpes Ablenkungs-         aus, dass schon 2014 ein strukturell
manöver“ von SPD und Grünen, die          ausgeglichener Haushalt vorgelegt

                                                                                      © Marco2811 - Fotolia.com
für den Fall eines Wahlsieges massive     werde. 2015 wolle man ganz ohne
Steuererhöhungspläne hegten. Gröhe        neue Schulden auskommen und 2016
hob hervor, dass CDU/CSU und FDP in       mit der Rückzahlung der Altschulden
den vergangenen vier Jahren gleich-       beginnen.
zeitig den Haushalt konsolidiert und
das Wachstum gefördert haben.
   Der Parlamentarische Staatssekre-      „Die Fakten                                                                Gröhe warf der Opposition vor, mit
tär im Bundesfinanzministerium,                                                                                   ihren Steuererhöhungsplänen die
Steffen Kampeter, sagte: „Politische      entscheiden“                                                            Wirtschaft zu schädigen und Arbeits-
Schwerpunkte setzen und solide                                                                                    plätze zu gefährden. Er sprach von ei-
haushalten – das ist der Markenkern                                                                               nem „Programm des Abkassierens
der christlich-liberalen Koalition.“      „Mit dieser Bilanz treten wir vor die                                   und Bevormundens“. Hauptverlierer
Kampeter rechnete vor, dass die Bun-      Wähler: Die Fakten entscheiden“, sag-                                   wäre die Mittelschicht. Dass Rot-Grün
desregierung in dieser Legislaturperi-    te Barthle. Er hob auch hervor, dass                                    nicht solide haushalten könne, be-
ode erheblich in Bildung und For-         die christlich-liberale Koalition nach                                  weise allein die Tatsache, dass der
schung investiert, Kommunen und           vier Jahren Regierungszeit zwei Milli-                                  Landesverfassungsgerichtshof        in
Familien entlastet und Sozialversi-       arden Euro pro Jahr weniger ausgebe                                     Nordrhein-Westfalen die Haushalte
cherungsbeiträge gesenkt hat. Auch        als zu Amtsantritt. Eine solche Bilanz                                  der dortigen Regierung dreimal als
für die Infrastruktur habe man Geld       sei ihm von keinem rot-grün regier-                                     verfassungswidrig eingestuft habe,
ausgegeben.                               ten Bundesland bekannt, fügte der                                       sagte der Generalsekretär.

Die Fraktion informiert

Bilanzbroschüre und neue Faltblätter
Zum finanziellen Verbraucherschutz und zur Agrarpolitik
Deutschland geht es gut. Nie gab es       Faltblätter. Es zeigt auf, welche Lehren                                vor. So sollen Verbraucher künftig
mehr Erwerbstätige, der Bundeshaus-       der Staat aus der Finanzkrise 2008 ge-                                  leichter an Informationen kommen,
halt kommt in Ordnung, der Euro           zogen hat und wie er für die Absiche-                                   die die Behörden über mögliche Ge-
konnte stabilisiert werden. Die CDU/      rung der traditionellen Spareinlagen                                    sundheitsgefährdungen,        Hygiene-
CSU-Bundestagsfraktion zieht zum          sorgt. Zudem hat er veranlasst, dass die                                mängel oder Etikettenschwindel ge-
Ende der Legislaturperiode eine positi-   Verbraucher vernünftig beraten wer-                                     sammelt haben. Der Einsatz von Anti-
ve Bilanz. Die wichtigsten Erfolge wer-   den, bevor sie ihr Geld anlegen.                                        biotika in der Tierhaltung soll auf
den in einer handlichen Broschüre                                                                                 Initiative der Fraktion verringert wer-
dargestellt.                              Gesunde Lebensmittel – Starke                                           den.
                                          Landwirtschaft                                                             Die Publikationen können unter
Mehr Verbraucherschutz bei                                                                                        fraktion@cducsu.de kostenlos bestellt
Bankgeschäften                            Das Faltblatt „Gesunde Lebensmittel –                                   werden und stehen zum Download
                                          Starke Landwirtschaft“ stellt die Politik                               bereit unter www.cducsu.de/publika-
Mit „Verbraucherschutz bei Bankge-        der CDU/CSU-Fraktion für die Bauern,                                    tionen.
schäften“ befasst sich eines der neuen    die Verbraucher und den Tierschutz

5 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Gespräch

                      „Islamismus ist nicht die Lösung“
                      Philipp Mißfelder über die internationale Syrien-Konferenz –
                      Konfliktparteien zu Verhandlungsbereitschaft aufgerufen

                                                               heitsrates sind. Genau in diesem Gre-     bischen Frühlings. Besonders Chris-
                                                               mium muss dringend ein Konsens            ten sehen sich dort der Verfolgung
                                                               für ein international abgestimmtes        von Islamisten ausgesetzt, was unse-
                                                               Vorgehen im syrischen Bürgerkrieg         rer Fraktion große Sorgen bereitet.
                                                               hergestellt werden. Die Syrien-Konfe-     Auch in Syrien ist die Situation der
                                                               renz könnte dafür eine Chance sein.       Christen dramatisch. Die internatio-
                                                               Angesichts des Leidens der syrischen      nale Konferenz wäre eine gute Gele-
                                                               Bevölkerung und der immer schlech-        genheit, um ein klares Signal zu set-
                                                               ter werdenden humanitären Situa-          zen: Islamismus ist nicht die Lösung
                                                               tion muss die internationale Gemein-      für Syrien. Die Achtung der Würde
                                                               schaft endlich handlungsfähig             und Freiheit jedes Einzelnen – unab-
Foto: Anton Koenigs

                                                               werden.                                   hängig von religiösen und politi-
                                                                                                         schen Einstellungen – muss Bestand-
                                                               Gibt es eine Lösung mit dem syrischen     teil einer politischen Lösung sein.
                                                               Präsidenten Baschar al-Assad?
                      Philipp Mißfelder
                      Außenpolitischer Sprecher der
                      CDU/CSU-Bundestagsfraktion
                                                               Mißfelder: Nach zwei Jahren Bürger-       „Keine
                                                               krieg, mehr als 80.000 Toten und
                                                               einer tief gespaltenen Gesellschaft       Waffenlieferungen
                      Die USA, Russland und die Vereinten      braucht das Land einen Präsidenten,
                      Nationen haben in dieser Woche mit       der die konkurrierenden Gruppen           nach Syrien“
                      den Vorbereitungen für eine interna-     zueinander führen kann. Er muss vor
                      tionale Konferenz zur Beendigung         allem den innersyrischen Aussöh-
                      des Bürgerkriegs in Syrien begonnen.     nungsprozess in Gang bringen und          Rußland will die syrische Regierung mit
                      Unterdessen hat die EU zwar die all-     dafür sorgen, dass nach einem Waf-        Kampfflugzeugen unterstützen. Die EU
                      gemeinen Sanktionen gegen Syrien         fenstillstand ein dauerhafter Friede      ist in der Frage Waffenlieferungen an
                      verlängert, auf Drängen Großbritan-      möglich wird. Dieser Prozess wird         die Opposition gespalten. Wie kommt
                      niens und Frankreichs jedoch das         aber sehr viel Zeit in Anspruch neh-      man aus dem Dilemma?
                      Waffenembargo aufgehoben. Über           men.
                      die Problemlage sprach „Fraktion                                                   Mißfelder: Es ist sehr bedauerlich,
                      direkt“ mit dem außenpolitischen         In der syrischen Opposition gewinnen      dass sich die EU zu keiner gemeinsa-
                      Sprecher der CDU/CSU-Fraktion,           die Islamisten allmählich die Oberhand.   men Linie in der Frage des Waffen-
                      Philipp Mißfelder.                       Wie lässt sich verhindern, dass Syrien    embargos durchringen konnte.
                                                               ein islamistischer Staat wird?            Würde die EU mit einer Stimme spre-
                      Herr Mißfelder, welche Chancen räu-                                                chen, könnte sie außenpolitische
                      men Sie der internationalen Syrien-      Mißfelder: In dieser Frage ist es wich-   Handlungsfähigkeit demonstrieren.
                      Konferenz ein?                           tig, dass nach dem Bürgerkrieg die
                                                               Grundrechte aller religiösen und eth-     Die deutsche Bundesregierung hat
                      Mißfelder: Die Vorbereitungen gestal-    nischen Gruppen in Syrien in vollem       ihre Position aber ganz klar formu-
                      ten sich schwierig. Entscheidend ist,    Umfang gewährleistet werden. Die          liert: Es wird keine Waffenlieferun-
                      dass alle Konfliktparteien die Chance    künftige politische Ordnung muss          gen nach Syrien geben. Deutschland
                      zu Verhandlungen wahrnehmen. Die         den rechtlichen Rahmen für die Wah-       liefert grundsätzlich kein militäri-
                      Konferenz muss ein Erfolg werden.        rung der Menschenrechte und die           sches Gerät in Krisengebiete. Zudem
                      Deswegen war es auch so wichtig,         Entstehung einer pluralistischen          ist die syrische Opposition gespalten
                      dass Bundesaußenminister Guido           Gesellschaft bilden. Nur so kann man      und mit extremistischen Kämpfern
                      Westerwelle die oppositionelle Nati-     fundamentalistischen Ideologien den       aus den Nachbarländern durchsetzt.
                      onale Koalition in Syrien aufgefordert   Boden entziehen.                          Hilfe von außen droht dann sehr
                      hat, sich konstruktiv an dem geplan-                                               schnell in die falschen Hände zu
                      ten Treffen zu beteiligen.               Situation der Christen dramatisch         geraten.
                      Die Initiative kommt von den USA
                      und Russland – zwei Staaten, die         Wie schwer das jedoch ist, sieht man
                      ständige Mitglieder des Weltsicher-      in den Ländern des sogenannten ara-

                      6 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum

Bordelle sollen künftig Auflagen erhalten
Bundestag berät Gesetzentwurf zur Eindämmung der
Zwangsprostitution – Schritt in die richtige Richtung

Zur Eindämmung der Zwangsprosti-           tion und Menschenhandel wirksamer       hälter – oft nicht zu belangen. Des-
tution will die christlich-liberale Koa-   verfolgen zu können.                    halb setzt sich die Union zusätzlich
lition das Gewerberecht verschärfen.                                               für eine Verschärfung des Strafrechts
Der Bundestag behandelte am Don-           Unionsfraktion für Verschärfung         ein. Die Strafverfolgung soll nicht
nerstag in erster Lesung einen Gesetz-     des Strafrechts                         mehr von der Aussage des Opfers ab-
entwurf, der noch in dieser Legisla-                                               hängig gemacht werden, das diese oft
turperiode verabschiedet werden soll.      Die Verschärfung des Gewerberechts      auf Druck des Zuhälters und aus
Dem Entwurf zufolge sollen die Bor-        ist verknüpft mit der Umsetzung der     Furcht für Leib und Leben zurück-
dellbetreiber auf ihre Zuverlässigkeit     EU-Richtlinie zur Verhütung und Be-     zieht.
überprüft und Bordelle künftig über-       kämpfung des Menschenhandels.              Der derzeitige Missstand ist auf die
wacht werden können. Außerdem sol-         Zwischen Menschenhandel und Pros-       damalige rot-grüne Regierung zu-
len die Gewerbeaufsichtsämter ihnen        titution besteht ein enger Zusammen-    rückzuführen, die vor rund zehn Jah-
Auflagen erteilen können – zum             hang. Vor allem junge Frauen aus Ost-   ren die Prostitution per Gesetz zu ei-
Schutz der Prostituierten, der Kunden      europa, viele von ihnen noch minder-    nem Gewerbe erklärt, aber auf jegli-
oder der Nachbarn vor Gefahren,            jährig, werden nach Angaben des         che Regulierung verzichtet hat. Das
Nachteilen oder Belästigungen. Für         Bundeskriminalamtes nach Deutsch-       hatte zur Folge, dass jede Imbissbude
die Unionsfraktion ist dies nur ein        land gelockt oder verschleppt und zur   oder Gaststätte in Deutschland stren-
Schritt in die richtige Richtung. Sie      Prostitution gezwungen. Ohne die        ger kontrolliert und gemaßregelt wird
setzt sich zudem für strafrechtliche       Aussage des Opfers sind die Hinter-     als ein Bordell.
Regelungen ein, um Zwangsprostitu-         männer – Menschenhändler und Zu-

Die Fraktion im Plenum

Schwangere in Not unterstützen
Bundestag beschließt Regelung zur vertraulichen Geburt
Schwangere in Notlagen sollen künf-        Kenntnis der eigenen Abstammung         ursprüngliche Erwartung, Kindstö-
tig unter ärztlicher Betreuung entbin-     gerecht. Das Gesetz sieht auch vor,     tungen zu verhindern, nicht erfüllt
den können, ohne dass sie ihren Na-        dass die Hilfen für Schwangere in       haben. Die Zahlen von Kindstötungen
men preisgeben müssen. Das sieht ein       schwierigen Lebenssituationen wei-      seien seit der Einführung der Baby-
Gesetzentwurf zur vertraulichen Ge-        ter ausgebaut und besser bekannt ge-    klappen 1999 nicht zurückgegangen.
burt vor, den der Bundestag am Freitag     macht werden.                           Zudem bestehe bei Babyklappen die
beschloss. Dem Gesetz zufolge sollen                                               Möglichkeit des Missbrauchs. So sei-
die Daten der Mutter bis zur Vollen-          Babyklappen, in denen Kinder der-    en in ihnen schon behinderte und äl-
dung des 16. Lebensjahres des Kindes       zeit anonym abgelegt werden können,     tere Kinder abgelegt worden. Über die
unter Verschluss bleiben. Erst danach      sind nach Ansicht der Unionsfraktion    Zukunft der Babyklappen soll ent-
soll das Kind das Recht haben, seine       nicht zufriedenstellend. In einer An-   schieden werden, sobald die Ergeb-
Herkunft zu erfahren. In Einzelfällen,     hörung vor Verabschiedung des Ge-       nisse einer vom Familienministeri-
etwa wenn die Kindesmutter beson-          setzes betonten Experten, dass Baby-    um in Auftrag gegebenen Überprü-
ders gefährdet ist, kann ein Familien-     klappen und anonyme Geburten die        fung vorliegen.
gericht auf ihren Wunsch hin auch
nach dem 16. Geburtstag des Kindes
ihre Daten sperren.

Babyklappen nicht zufrieden-
stellend
                                                                                                                         © philipus - Fotolia.com

Die vertrauliche Geburt wird sowohl
dem Bedürfnis der Frauen nach
Schutz und Geheimhaltung als auch
dem Bedürfnis der Kinder nach

7 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum

Standortauswahl nach Recht und Gesetz
Untersuchungsausschuss Gorleben beendet seine Arbeit
Die Erkundung, ob sich der Salzstock        gen Erkundung folgte dem Votum der        erster Stelle“. Festzuhalten bleibt auch,
Gorleben für ein Atommüll-Endlager          Fachleute; der Verdacht einer politi-     dass bei allen Erkundungsschritten al-
eignet, verlief in den 1970er und           schen Einflussnahme ist klar widerlegt.   ternative Standortmöglichkeiten in
1980er Jahren nach Recht und Gesetz.                                                  Betracht gezogen wurden. Jedoch war
Dies ist die Schlussfolgerung, die die                                                kein anderes Bundesland bereit, alter-
Unionsfraktion nach dreijähriger Ar-        „Sicherheit an erster                     native Lagerstätten auf seinem Territo-
beit des Parlamentarischen Untersu-                                                   rium näher zu prüfen.
chungsausschusses zieht. Politische         Stelle“                                      Heute sieht dies anders aus: Die
Einflussnahme in Fach- oder gar Si-                                                   Standortsuche folgt nun dem Prinzip
cherheitsfragen gab es – entgegen den       Die heutige Bundeskanzlerin und da-       der weißen Landkarte. Wo in Deutsch-
Mutmaßungen der Opposition – nicht.         malige Bundesumweltministerin An-         land ein Endlager für hochradioaktive
   Mit der Plenardebatte am Donners-        gela Merkel, die auch vor dem Unter-      Abfälle errichtet werden kann, wird
tag wurde ein Schlusspunkt unter den        suchungsausschuss aussagte, folgte        ein per Gesetz festzulegendes Verfah-
Untersuchungsausschuss gesetzt, der         immer der Prämisse „Sicherheit an         ren ergeben.
auf Verlangen der Opposition am 26.
März 2010 eingesetzt worden war. Das
Gremium sollte die Umstände klären,
unter denen die Regierung von Bun-
deskanzler Helmut Kohl 1983 ent-
schieden hatte, den Salzstock Gorle-

                                                                                                                                  Foto: Philipp Schulze/dpa/ picture alliance
ben untertägig zu erkunden.
   Im Einzelnen lässt sich festhalten: In
den 70er Jahren ist nach einem unab-
hängigen Auswahlverfahren festgestellt
worden, dass der Salzstock von allen
Standorten in Niedersachsen der am
besten geeignete sei. Die im Jahr 1983
getroffene Entscheidung zur untertägi-

Die Fraktion im Plenum

Bundestag debattiert Steuerabkommen mit den USA
Automatischer Informationsaustausch Baustein zur Bekämpfung
der Steuerhinterziehung
Deutschland und die USA wollen ihre            Ausgangspunkt ist ein Steuergesetz     beruht auf Gegenseitigkeit. Damit ist
Zusammenarbeit im Kampf gegen               der USA aus dem Jahr 2010. Es be-         der im US-Gesetz vorgesehene Quel-
Steuerhinterziehung ausbauen. Der           stimmt, dass ausländische Finanzins-      lensteuereinbehalt entbehrlich.
Bundestag debattierte am Freitag in         titute die amerikanischen Steuerbe-          Der Informationsaustausch soll ab
erster Lesung ein Ende Mai geschlos-        hörden über Konten von US-Bürgern         2014 beginnen. Indem das Gesetz zü-
senes bilaterales Abkommen zum au-          informieren müssen. Kommen sie            gig umgesetzt wird, haben die Finanz-
tomatischen Informationsaustausch,          dieser Pflicht nicht nach, müssen sie     institute ausreichend Zeit, sich auf
das die christlich-liberale Koalition       eine Quellensteuer von 30 Prozent auf     die neue Rechtslage einzustellen.
noch in der laufenden Legislaturperi-       Erträge abführen, die das Finanzinsti-    Bundesfinanzminister        Wolfgang
ode gesetzgeberisch umsetzen will.          tut aus US-Quellen bezieht.               Schäuble setzt sich auf Ebene der EU-
Demnach verpflichten sich die Steu-            Das jetzt unterzeichnete Abkom-        Finanzminister mit Nachdruck dafür
erverwaltungen beider Länder, künf-         men – in der amerikanischen Abkür-        ein, nach dem Vorbild des Abkom-
tig bei ihren Finanzinstituten für die      zung FATCA genannt – beruht auf ei-       mens mit den USA auch auf europäi-
Besteuerung relevante Daten zu erhe-        nem Musterabkommen, das verschie-         scher Ebene zu einem erweiterten au-
ben und auszutauschen. Die Initiative       dene europäische Staaten zusammen         tomatischen Informationsaustausch
ist ein weiterer wichtiger Baustein im      mit den USA erarbeitet haben. Der au-     zu kommen.
Kampf gegen die internationale Steu-        tomatische Informationsaustausch
erflucht.                                   zwischen Deutschland und den USA

8 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion und die Welt

Kauder wirbt um Vertrauen in die Euro-Politik
Delegation der CDU/CSU-Fraktion trifft japanische
Regierungsvertreter in Tokio

Bereits zum vierten Mal in vier Jahren
ist Volker Kauder nach Japan gereist.
Bei seinem jüngsten Besuch in Tokio
Mitte Mai redete der CDU/CSU-Frakti-
onsvorsitzende aber nicht nur über
den Euro und die Maßnahmen zu des-
sen Stabilisierung. Es ging dieses Mal
auch um den Yen und die Sorgen in
Deutschland über die Geldpolitik des
neuen japanischen Ministerpräsiden-
ten Shinzo Abe.
   Japan ist wirtschaftlich im Auf-
schwung. Auf der Titelseite des re-
nommierten „Economist“ fliegt der

                                                                                                                                  Foto: Ulrich Scharlack
japanische Ministerpräsident Abe
schon als „Superman“ durch die Luft.
Nicht ganz zu Unrecht. Denn Japan
verzeichnet nach Jahren der Stagnati-
on wieder Wirtschaftswachstum und          Gespräch der Fraktionsdelegation mit dem Chef der Notenbank, Haruhiko Kuroda
steigende Exportzahlen. Dennoch
hatten der Unionsfraktionsvorsitzen-       die Notenbank dann beenden würde,            Ostasien unruhige Region
de und seine Delegation bei ihrem          wenn die Inflationsrate bei zwei Pro-
Aufenthalt in Japan einige kritische       zent liegt.                                  Japan ist mit 120 Millionen Einwoh-
Fragen an ihre Gesprächspartner.              Ob das gelingt, werden aber erst die      nern die drittgrößte Wirtschafts-
                                           nächsten Jahre erweisen. In Kauders          macht der Erde. Das Land hat aber
Ausweitung der Geldmenge                   Delegation, der auch der Parlamenta-         nicht nur wirtschaftliche Probleme zu
falscher Ansatz                            rische Geschäftsführer Michael Gros-         überwinden. Auch das wurde auf der
                                           se-Brömer und der außenpolitische            Reise deutlich. Ostasien ist darüber
Die japanischen Gastgeber wussten          Sprecher Philipp Mißfelder angehör-          hinaus eine geopolitisch unruhige
sehr wohl, dass ihre Politik zur Ankur-    ten, wurde daran erinnert, dass auch         Region. Nordkorea baut Drohkulissen
belung der Wirtschaft in Deutschland       die USA seit Jahren versprechen, ihre        auf. Japan hat Inselstreitigkeiten mit
durchaus kritisch gesehen wird. Die        extensive Geldpolitik zu beenden.            China und Russland. Überhaupt be-
Ausweitung der Geldmenge, also im          Stattdessen machen sie munter im-            obachtet die Regierung Abe die neue
Kern das Anwerfen der Notenpresse,         mer weiter. Derweil wachsen die              chinesische Führung recht kritisch.
ist gerade nicht der Weg, den die Bun-     Staatsschulden. Diese Kritik hatte
desregierung und die Unionsfraktion        Kauder schon vor seiner Zusammen-               Kauder, der Peking erst kurz vor
im Bundestag für Europa als richtig        kunft mit den Regierungsvertretern in        Ostern besucht hatte, versuchte die
ansehen. Mehr Geld, so machte Kau-         einer Rede vor Wirtschaftsvertretern         Sorgen der Japaner zu zerstreuen. Er
der in Tokio klar, löst nicht die grund-   in der Region Kansai rund um Osaka           glaube nicht, dass die neue chinesi-
legenden Probleme weder in Europa          angedeutet – und dabei durchaus Zu-          sche Regierung ein Interesse an einer
noch in der restlichen Welt. Die Län-      stimmung geerntet.                           Konfrontation mit Tokio hätte. Alle
der müssten stattdessen ihre Wettbe-                                                    Seiten sollten die Nerven behalten
werbsfähigkeit durch Strukturrefor-           Die japanische Führung zeigte sich        und miteinander reden, empfahl er.
men verbessern, forderte er.               während des Besuchs der Fraktions-              Der Aufenthalt in Tokio war ein Be-
                                           delegation zudem daran interessiert,         such bei Freunden. Kauder wird, das
   In der japanischen Hauptstadt ver-      in nächster Zukunft die Verhandlun-          war überall zu spüren, in Japan ge-
suchten Finanzminister Taro Aso und        gen mit der EU über ein Freihandels-         schätzt. Kein Spitzenpolitiker aus
Notenbankchef Haruhiko Kuroda –            abkommen zum Abschluss zu führen.            Deutschland ist so oft in Japan wie er.
die beiden für das Thema Hauptzu-          Kauder würdigte, dass Japan bei der          Kaum einer kümmert sich so intensiv
ständigen – die Sorgen der Deutschen       Bekämpfung der Steuerflucht mit              um den Partner im fernen Osten.
zu zerstreuen. Beide unterstrichen,        Deutschland und Europa an einem
dass Japan die Geldvermehrung über         Strang zieht.

9 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Letzte Seite

Deutschland hat
80,2 Millionen
Einwohner
Laut Zensus 2011
weniger als gedacht
Wiesbaden – In Deutschland leben
rund 80,2 Millionen Menschen. Das
ergab die Volkszählung vom Mai
2011, wie das Statistische Bundesamt
in der vergangenen Woche mitteilte.
Damit hat Deutschland rund 1,5 Milli-

                                                                                                                                          Zeichnung: Tomicek
onen Einwohner weniger als bislang
angenommen. Von den rund 80,2 Mil-
lionen Einwohnern haben etwa 74
Millionen Personen oder 92,3 Prozent
die deutsche Staatsangehörigkeit.
Knapp 6,2 Millionen Einwohner oder
                                          Fraktion direkt bestellen
7,7 Prozent besaßen eine ausländi-
sche Staatsangehörigkeit.                 Unser Newsletter „Fraktion direkt“ erscheint in den Sitzungswochen des Deutschen Bundestages.
   In Deutschland waren zum Zeit-         Wenn Sie ihn künftig regelmäßig lesen wollen, können Sie ihn unter www.cducsu.de/newsletter
punkt des Zensus rund 40 Millionen        abonnieren.
Menschen erwerbstätig, 53,2 Prozent
Männer und 46,8 Prozent Frauen. Die
Erwerbstätigenquote – das ist der An-     Termine www.veranstaltungen.cducsu.de
teil der Erwerbstätigen an der Bevöl-
kerung – betrug 64,5 Prozent. 2,1 Mil-    10. Juni 2013 Gedenkveranstaltung der AG Kultur zum 60. Jahrestag des 17. Juni 1953
lionen Personen waren erwerbslos.         10. Juni 2013 Fachgespräch Finanzieller Verbraucherschutz
                                          11. Juni 2013 Sommerfest der CDU/CSU-Fraktion im Zollpackhof
   35,6 Prozent der Personen über 15
                                          14. Juni 2013 Gedenkveranstaltung des Bundestags zum 60. Jahrestag des 17. Juni 1953
Jahren hatten einen Haupt- bezie-         25. Juni 2013 PKM Sommerfest im Garten des Kronprinzenpalais
hungsweise      Volksschulabschluss,
26,9 Prozent besaßen die mittlere Rei-
fe oder einen gleichwertigen Ab-         gene Lebenspartnerschaft führten,                  gewanderten Elternteil haben. Dieser
schluss und 28,3 Prozent die Fach-       die meisten davon mit 86 Prozent in                Anteil variiert zwischen den Bundes-
hochschul- oder Hochschulreife. 4,4      Lebenspartnerschaften von Frauen.                  ländern stark. Den höchsten Anteil in
Prozent befanden sich zum Zeitpunkt                                                         den westlichen Bundesländern gab es
der Erhebung noch in schulischer         19 Prozent mit Migrations-                         mit 27,5 Prozent in Hamburg, den ge-
Ausbildung. Ohne Schulabschluss          hintergrund                                        ringsten Anteil in Schleswig-Holstein
sind nach den Ergebnissen 4,7 Pro-                                                          (11,7 Prozent). In den östlichen Bun-
zent der Bevölkerung über 15 Jahren      In Deutschland lebten Anfang Mai                   desländern liegt der Anteil der Bevöl-
oder 3,2 Millionen Menschen.             2011 insgesamt 15 Millionen Perso-                 kerung mit Migrationshintergrund
   Weiter ergab der Zensus, dass im      nen mit Migrationshintergrund; dies                durchweg unter fünf Prozent.
Mai 2011 in Deutschland knapp            entspricht knapp 19 Prozent der Be-                   Im Mai 2011 gab es in Deutschland
34.000 gleichgeschlechtliche Le-         völkerung. Als Menschen mit Migrati-               19,1 Millionen Gebäude mit Wohn-
benspartnerschaften registriert wa-      onshintergrund zählen alle Ausländer               raum und 10.000 bewohnte Unterkünf-
ren, davon rund 40 Prozent Le-           sowie alle Deutschen, die nach 1955                te – das sind zum Beispiel Wohncontai-
benspartnerschaften von Frauen. Ins-     auf das Gebiet der heutigen Bundesre-              ner, Gartenlauben und fest verankerte
gesamt lebten 5.700 Kinder in            publik Deutschland zugewandert sind                Wohnschiffe. Die Zahl der Wohnungen
Familien, deren Eltern eine eingetra-    oder mindestens einen nach 1955 zu-                insgesamt lag bei 41,3 Millionen.

 Die CDU/CSU-Fraktion im Internet
 www.cducsu.de
 Der Blog der CDU/CSU-Fraktion
 blogfraktion.de
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10 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
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