Die Flutopfer brauchen unsere Solidarität - Der Wiederaufbau ist eine nationale Aufgabe
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80 | 7. Juni 2013 Zur Lage Die Flutopfer brauchen unsere Solidarität Der Wiederaufbau ist eine nationale Aufgabe Wir hoffen, dass sich die Situation bald entspannt. In der kommenden Sitzungswoche werden wir uns dann im Bundestag sicher mit der ersten Bilanz der Verwüstungen beschäftigen, sofern dies zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon möglich ist. „Gemeinwohl geht vor Eigeninteresse“ Foto: Martin Lengemann In den Medienberichten hat mich ein Randaspekt nach- denklich gestimmt. An verschiedenen Stellen wurde er- Volker Kauder wähnt, dass in der Stadt Grimma, die bereits 2002 von der Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Flut schwer beschädigt wurde, verschiedene Bürgerinitiati- ven den Bau eines effektiven Hochwasserschutzes verhin- Große Teile Deutschlands sind wieder von einer entsetzli- dert oder zumindest verzögert haben. Trifft dies zu, wäre chen Hochwasserkatastrophe heimgesucht worden. Zahl- dies leider symptomatisch für ein grundlegendes Problem reiche Flüsse wiesen Rekordpegelstände auf. Erneut ist von in unserem Land. Eigeninteressen werden mittlerweile einer Jahrhundertflut die Rede. vielfach über die Interessen der Allgemeinheit gestellt. Vielerorts haben Tausende von Menschen ihre Häuser Natürlich ist jeder zu verstehen, der sich dagegen wehrt, verlassen müssen. Ihr Hab und Gut ist oft schwer beschä- dass zum Beispiel durch den Bau einer Staumauer sein Ei- digt oder gar zerstört. Geschäftsleute stehen buchstäblich gentum verschandelt wird. Aber Eigentum verpflichtet vor den Trümmern ihrer Existenz. Wir fühlen mit allen, die auch, wie unser Grundgesetz sagt. Es ist zum Wohle der All- unter dieser Flut zu leiden haben. Die Schäden gehen ver- gemeinheit zu nutzen. Das Bestehen auf dem Eigentums- mutlich in die Milliardenhöhe, obwohl die Helfer bis zur recht darf nicht dazu führen, dass am Ende die Allgemein- Erschöpfung versucht haben, das Schlimmste zu verhin- heit – wie im Fall Grimma – geschädigt wird. Zwischen Ei- dern, und dabei Vorbildliches geleistet haben. Die Solidari- geninteresse und Gemeinwohl muss ein Ausgleich tät der Menschen untereinander ist beeindruckend. geschaffen werden. Davon geht unsere Verfassung aus – und von nichts anderem. Das Eigeninteresse geht nicht au- Die Flutkatastrophe ist eine nationale Tragödie. Deshalb tomatisch vor. sind auch die Linderung der Not und der Wiederaufbau eine nationale Aufgabe. Der Bund und die betroffenen Län- der müssen diese gemeinsam bewältigen. Die Bundeskanz- lerin hat den Geschädigten in allen Hochwassergebieten 100 Millionen Euro als Soforthilfe zugesagt. Die CDU/CSU- Bundestagsfraktion unterstützt dies voll und ganz.
Inhalt Kommentar Die Flutopfer Headline Solidarität Headline 2 1 brauchen unsere 1 1 2 Wir legen den Finger in die Wunde Wir legen den Finger in die Wunde Headline 3 2 3 Kein Raum für Zwangsprostitution und Finanzielle Lage der Kommunen gut wie Headline seit Jahren4 nicht 4 3 Menschenhandel De Maizière will regelmäßige Information über Rüstungsvorhaben 4 werden wir nicht wegschau- en. Wir werden Menschen- Spielräume für wichtige Ausgaben handel und Zwangsprosti- geschaffen 5 tution mit allen Mitteln be- Bilanzbroschüre und neue Faltblätter 5 kämpfen. Mit unserem aktuellen „Islamismus ist nicht die Lösung“ 6 Gesetzentwurf beseitigen wir auch einen Missstand Bordelle sollen künftig Auflagen erhalten 7 aus der rot-grünen Regie- Schwangere in Not unterstützen 7 rungszeit. Damals sollte aus der Prostitution ein norma- Foto: Dominik Butzmann Standortauswahl nach Recht und Gesetz 8 les Gewerbe werden – ver- meintlich zum Schutz der Bundestag debattiert Steuerabkommen Frauen. Und wie es scheint, mit den USA 8 hat die damalige Regierung Kauder wirbt um Vertrauen in die Euro- die Konsequenzen nicht Politik 9 Michael Grosse-Brömer durchdacht: Im Unterschied Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der zu jedem anderen Gewerbe unterlie- Letzte Seite 10 CDU/CSU-Bundestagsfraktion gen Bordelle in Deutschland keinen gesonderten Auflagen. Bordellbetrei- Es ist erschütternd, aber wahr: Auch ber müssen bisher keine hygieni- in Deutschland gibt es Zwangsprosti- schen, gesundheitlichen, arbeits- tution und Menschenhandel. Dem schutzrechtlichen oder sonstigen setzt die christlich-liberale Koalition Mindeststandards erfüllen. Die Ord- nun klare Grenzen. Künftig soll Men- nungsbehörden haben kaum Ein- schenhandel noch massiver geahndet griffs- oder Kontrollrechte. Das kann und die gewerberechtliche Überwa- gar nicht im Sinne der beschäftigten chung von Bordellen verstärkt wer- Personen oder ihrer Kunden sein. Je- den. Einen entsprechenden Gesetz- des Bio-Teehaus wird in Deutschland entwurf, mit dem das Strafgesetzbuch stärker reglementiert und von Ord- geändert und das Gewerberecht ver- nungsbehörden kontrolliert. schärft wird, haben wir in dieser Wo- che in den Bundestag eingebracht. Rot-Grün hat Bordelle Gemeinsam mit der FDP haben wir bessergestellt einen wichtigen Schritt zum Schutz Impressum von Frauen im Prostitutionsgewerbe Wir schaffen nun erstmalig ord- Herausgeber und bei der Bekämpfung von Men- nungsrechtliche Klarheit und neh- Michael Grosse-Brömer MdB schenhandel gemacht. Das ist viel, men Prostitutionsstätten in die Ge- Stefan Müller MdB aber für uns in der Union nicht aus- werbeordnung auf. Danach wird es CDU/CSU-Bundestagsfraktion reichend. So wollen wir auch Zwangs- immerhin möglich sein, den Betrie- Platz der Republik 1 11011 Berlin prostitution künftig noch stärker ein- ben Auflagen zu erteilen. Das ist ein dämmen und die Opfer – zum Beispiel guter Anfang und ein tragbarer Kom- V.i.S.d.P.: Ulrich Scharlack im Bleiberecht – noch besser schüt- promiss. Weitere Schritte müssen aus Redaktion: Claudia Kemmer (verantw.) zen. Unsere Rechts- und Innenpoliti- unserer Sicht aber folgen. Eins haben ker werden sich dieser Aufgabe in der wir mit unserem Gesetzentwurf aber T 030. 227-5 30 15 nächsten Wahlperiode unmittelbar schon erreicht: Die Besserstellung F 030. 227-5 66 60 pressestelle@cducsu.de annehmen. von Bordellbetrieben – so wie sie Rot- Wir werden weiterhin den Finger Grün 2001 bestimmt hat – wird abge- Diese Veröffentlichung der CDU/CSU-Fraktion in die Wunde legen. Dort, wo Frauen schafft. im Deutschen Bundestag dient ausschließlich sexuell ausgebeutet und ihre Würde der Information. Sie darf während eines Wahl- mit Füßen getreten wird, wo organi- kampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung sierte Kriminalität sich breit macht verwendet werden. und mit Menschen gehandelt wird, 2 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum Finanzielle Lage der Kommunen gut wie seit Jahren nicht Debatte über Situation von Städten und Gemeinden – Länder werden ihrer Verantwortung nicht immer gerecht Starke Kommunen sind von entschei- dender Bedeutung für die Lebensqua- lität in unserem Land. Deshalb unter- stützt die Bundesregierung die Städte und Gemeinden bei der Erfüllung ih- rer Aufgaben in besonderer Weise – und das, obwohl es zunächst Aufgabe der Bundesländer ist, für eine ange- messene Finanzausstattung zu sor- gen. In einer Debatte des Bundestages zur Lage der Kommunen am Donners- tag versicherte Bundesfinanzminister Foto: Tobias Koch Wolfgang Schäuble, dass der christ- lich-liberalen Koalition die Leistungs- fähigkeit der kommunalen Selbstver- waltung am Herzen liegt. Wolfgang Schäuble mit Angela Merkel und Volker Kauder im Plenum Anlass für die Debatte war eine Große Anfrage der Koalitionsfraktio- Kommunen erzielen Überschuss Nach dem Grundgesetz dürfen nen, die die Bundesregierung beant- zwischen dem Bund und den Kom- wortet hatte. Auf 120 Seiten stellte das Nach Jahren des Defizits erzielten die munen keine direkten Finanzbezie- Bundesfinanzministerium im Detail Kommunen 2012 erstmals wieder ei- hungen bestehen. Daher liegt es in der dar, was in den vergangenen Jahren nen Überschuss. Mehr noch: Sie er- Verantwortung der Länder, die zur für die Städte, Landkreise und Ge- reichten den positiven Saldo als erste Entlastung der Kommunen gewähr- meinden in Deutschland von Seiten staatliche Ebene – vor Bund und Län- ten Mittel aus dem Bundeshaushalt des Bundes getan wurde und weiter- dern. Auch in diesem Jahr übersteigen entsprechend zu verwenden. „Es ist hin getan wird. So hat die christlich- die Einnahmen der Kommunen ins- kein Ruhmesblatt für die Länder, liberale Koalition die Kommunen in gesamt wieder deren Ausgaben. wenn viele Kommunen nach dem dieser Legislaturperiode deutlich fi- Grund dafür ist, dass der Bund sie bei Bund rufen und nicht nach der zu- nanziell entlastet. den Ausgaben für die Grundsicherung ständigen Landesregierung, weil sie im Alter und den Kosten der Unter- von dort keine Hilfe erwarten“, be- Bund übernimmt Kosten für kunft für Hartz-IV-Leistungsbezieher klagte Schäuble. Grundsicherung im Alter wesentlich entlastet. Schäuble erin- nerte daran, dass 2003 – zur Zeit der Milliardenschwerer Segen für die „Die Bundesregierung hat mehr für rot-grünen Bundesregierung – die De- Städte und Gemeinden die Kommunen getan, als die meisten fizite der Kommunen auf einem Hö- Vertreter der kommunalen Spitzen- hepunkt waren – zu einem Zeitpunkt, Peter Götz, Vorsitzender der Frakti- verbände erwartet haben“, sagte als sich die Finanz- und Wirtschafts- onsarbeitsgemeinschaft Kommunal- Schäuble. Die Kosten für die Grundsi- krise noch längst nicht am Horizont politik, betonte: „Die kommunal- cherung im Alter und bei Erwerbs- abzeichnete. freundliche Politik der Bundesregie- minderung von rund 4,5 Milliarden Natürlich gehe es nicht allen Kom- rung ist ein milliardenschwerer Segen Euro jährlich werden vom Bund voll- munen gleich gut, räumte er ein. Die für die Kommunen in unserem Land.“ ständig übernommen. Für den Aus- Situation sei von Ort zu Ort sehr unter- Die kommunalen Spitzenverbände bau der Betreuungsplätze für Kinder schiedlich. Beispielsweise im rot-grün würden bei Rechtsetzungsvorhaben unter drei Jahren gewährte er Zu- regierten Nordrhein-Westfalen unter- auf Bundes- und EU-Ebene durch ent- schüsse von über 5,4 Milliarden Euro. nehme die Landesregierung nichts, sprechende Verfahrensregelungen in „Wir haben die Ausgaben um weitere um den Ungleichgewichten entgegen- den Geschäftsordnungen stärker ein- 580 Millionen Euro erhöht, um das zuwirken. In Rheinland-Pfalz sei sogar gebunden. Der Bundesrat hingegen Angebot an Kinderbetreuung zu er- durch höchstrichterliche Urteile bestä- habe eine Stärkung der kommunalen weitern“, fügte der Finanzminister tigt, dass die SPD-geführte Landesre- Einflussmöglichkeiten auf Gesetzes- hinzu. gierung die Städte und Gemeinden zu vorhaben abgelehnt. schlecht ausgestattet habe. 3 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum De Maizière will regelmäßige Information über Rüstungsvorhaben Konsequenz nach Ausstieg aus Drohnen-Projekt – Unionsfraktion bekundet Verteidigungsminister Respekt Verteidigungsminister Thomas de Amt angetreten habe, war das meiste Die Genese des Auftrags zur Ent- Maizière will die Rüstungsbeschaffung Geld schon weg.“ Es sei 2012 darum wicklung der Aufklärungsdrohne in seinem Hause umfassend reformie- gegangen, mit dem Geld, das bereits Euro Hawk reicht bis in die Regie- ren. Diese Konsequenz zog er nach ausgegeben war, noch „etwas Ver- rungszeit von Rot-Grün Anfang des dem Ausstieg aus dem Drohnen-Pro- nünftiges hinzukriegen“. Er verwies Jahrtausends zurück. De Maizière be- jekt Euro Hawk, das er Mitte Mai aus dabei auf das Aufklärungssystem ISIS, gründete seinen Entschluss, sich zur Kostengründen gestoppt hatte. De das nun auch noch in bemannten Aufarbeitung sämtlicher Vorgänge in Maizière bot in einer Aktuellen Stunde Flugzeugen verwendet werden könne. Zusammenhang mit dem Euro Hawk, des Bundestages dem Parlament auch knapp drei Wochen Zeit zu lassen, mit an, Rüstungsvorhaben gemeinsam pe- dieser Historie. Er habe sich ein eige- riodisch einer Überprüfung zu unter- „Zeitpunkt der nes gründliches Urteil bilden wollen, ziehen. Der Minister hatte zuvor den sagte er. Personelle Konsequenzen zu Verteidigungs- und den Haushaltsaus- Entscheidung war einem späteren Zeitpunkt schloss er schuss über alle Vorgänge in Zusam- nicht aus. Denn es handele sich um menhang mit der Aufklärungsdrohne schadensbegrenzend“ eine richtige Entscheidung zu einem minutiös unterrichtet. Abgeordnete richtigen Zeitpunkt, die auf falschem der Koalitionsfraktionen sprachen Wege zustandegekommen sei. dem Minister ihr Vertrauen und ihren Bei dem Trägersystem Euro Hawk Respekt aus. zeichneten sich gravierende Zulas- Aufklärungsdrohnen schützen Der Minister verteidigte sowohl sungsprobleme ab. Der Minister hatte Soldaten im Einsatz seinen Entschluss, bei dem Projekt die Entwicklung der Drohne beendet, die Reißleine gezogen zu haben, als weil für eine Zulassung im europäi- Schockenhoff erinnerte die SPD daran, auch den Zeitpunkt der Entscheidung. schen Luftraum voraussichtlich zu- dass sie 2007 dem Entwicklungs- und „Wenn Probleme auftreten, versucht sätzlich hunderte Millionen hätten Beschaffungsvorhaben zugestimmt man sie zu lösen und bricht nicht aufgewendet werden müssen. Ein Ab- habe. Umso befremdlicher nannte er gleich das ganze Projekt ab“, sagte de bruch des Projekts zu einem früheren es, dass sich SPD-Kanzlerkandidat Peer Maizière. Es komme nicht auf die Er- Zeitpunkt hätte aber „den Schaden Steinbrück jetzt von jeglichen Droh- kenntnis von Problemen an, sondern nicht vermindert, sondern vergrößert“, nen-Projekten verabschieden wolle. auf die Erkenntnis unlösbarer Proble- sagte de Maizière. Ähnlich äußerte sich Der verteidigungspolitische Sprecher me. Den Vorwurf, er habe mit seiner der stellvertretende CDU/CSU-Frakti- der CDU/CSU-Fraktion, Ernst-Rein- späten Entscheidung zum Ausstieg onsvorsitzende Andreas Schocken- hard Beck, nannte Euro Hawk „ein Gelder in dreistelliger Millionenhöhe hoff. „Der Zeitpunkt der Entscheidung Kind von Rot-Grün“. Was 2002 richtig verschwendet, parierte der CDU-Poli- war schadensbegrenzend“, sagte er im gewesen sei, könne heute nicht über- tiker mit den Worten: „Als ich mein Bundestag. holt sein. Die Bundeswehr brauche diese Aufklärungsfähigkeit, um die Si- cherheit ihrer Soldaten gewährleisten zu können. Schon jetzt schützt die Drohne Luna die Soldaten, die sich im Einsatz in Afghanistan befinden. De Maizière, Schockenhoff und Beck betonten die grundsätzliche Notwendigkeit von Drohnen für die Bundeswehr. Deutschland als Hoch- technologieland könne sich von sinn- vollen Entwicklungen, die auch sonst Foto: picture alliance / dpa überall vorangetrieben würden, nicht abkoppeln, sagte Beck. Schockenhoff unterstrich: „Die Zukunft der militäri- schen Luftfahrt ist unbemannt.“ 4 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum Spielräume für wichtige Ausgaben geschaffen Aktuelle Stunde im Bundestag – Koalition weist Vorwurf unbezahlbarer Wahlversprechen zurück Die christlich-liberale Koalition hat All diese zusätzlichen Ausgaben Haushaltspolitiker hinzu. „Wir geben den Vorwurf, sie ziehe mit unbezahl- seien ohne Steuererhöhungen mög- an den richtigen Stellen mehr Geld baren Wahlversprechen in den Bun- lich geworden, betonte Kampeter. aus, weil wir Spielräume erwirtschaf- destagswahlkampf, entschieden zu- Gleichzeitig halte die Regierung die tet haben. Wir sparen dafür an ande- rückgewiesen. In einer Aktuellen Schuldenbremse früher ein als im rer Stelle“, erklärte Barthle. Stunde des Bundestages am Donners- Grundgesetz vorgesehen. Der haus- tag sagte CDU-Generalsekretär Her- haltspolitische Sprecher der CDU/ mann Gröhe, diese Unterstellung sei CSU-Fraktion, Norbert Barthle, führte ein „ziemlich plumpes Ablenkungs- aus, dass schon 2014 ein strukturell manöver“ von SPD und Grünen, die ausgeglichener Haushalt vorgelegt © Marco2811 - Fotolia.com für den Fall eines Wahlsieges massive werde. 2015 wolle man ganz ohne Steuererhöhungspläne hegten. Gröhe neue Schulden auskommen und 2016 hob hervor, dass CDU/CSU und FDP in mit der Rückzahlung der Altschulden den vergangenen vier Jahren gleich- beginnen. zeitig den Haushalt konsolidiert und das Wachstum gefördert haben. Der Parlamentarische Staatssekre- „Die Fakten Gröhe warf der Opposition vor, mit tär im Bundesfinanzministerium, ihren Steuererhöhungsplänen die Steffen Kampeter, sagte: „Politische entscheiden“ Wirtschaft zu schädigen und Arbeits- Schwerpunkte setzen und solide plätze zu gefährden. Er sprach von ei- haushalten – das ist der Markenkern nem „Programm des Abkassierens der christlich-liberalen Koalition.“ „Mit dieser Bilanz treten wir vor die und Bevormundens“. Hauptverlierer Kampeter rechnete vor, dass die Bun- Wähler: Die Fakten entscheiden“, sag- wäre die Mittelschicht. Dass Rot-Grün desregierung in dieser Legislaturperi- te Barthle. Er hob auch hervor, dass nicht solide haushalten könne, be- ode erheblich in Bildung und For- die christlich-liberale Koalition nach weise allein die Tatsache, dass der schung investiert, Kommunen und vier Jahren Regierungszeit zwei Milli- Landesverfassungsgerichtshof in Familien entlastet und Sozialversi- arden Euro pro Jahr weniger ausgebe Nordrhein-Westfalen die Haushalte cherungsbeiträge gesenkt hat. Auch als zu Amtsantritt. Eine solche Bilanz der dortigen Regierung dreimal als für die Infrastruktur habe man Geld sei ihm von keinem rot-grün regier- verfassungswidrig eingestuft habe, ausgegeben. ten Bundesland bekannt, fügte der sagte der Generalsekretär. Die Fraktion informiert Bilanzbroschüre und neue Faltblätter Zum finanziellen Verbraucherschutz und zur Agrarpolitik Deutschland geht es gut. Nie gab es Faltblätter. Es zeigt auf, welche Lehren vor. So sollen Verbraucher künftig mehr Erwerbstätige, der Bundeshaus- der Staat aus der Finanzkrise 2008 ge- leichter an Informationen kommen, halt kommt in Ordnung, der Euro zogen hat und wie er für die Absiche- die die Behörden über mögliche Ge- konnte stabilisiert werden. Die CDU/ rung der traditionellen Spareinlagen sundheitsgefährdungen, Hygiene- CSU-Bundestagsfraktion zieht zum sorgt. Zudem hat er veranlasst, dass die mängel oder Etikettenschwindel ge- Ende der Legislaturperiode eine positi- Verbraucher vernünftig beraten wer- sammelt haben. Der Einsatz von Anti- ve Bilanz. Die wichtigsten Erfolge wer- den, bevor sie ihr Geld anlegen. biotika in der Tierhaltung soll auf den in einer handlichen Broschüre Initiative der Fraktion verringert wer- dargestellt. Gesunde Lebensmittel – Starke den. Landwirtschaft Die Publikationen können unter Mehr Verbraucherschutz bei fraktion@cducsu.de kostenlos bestellt Bankgeschäften Das Faltblatt „Gesunde Lebensmittel – werden und stehen zum Download Starke Landwirtschaft“ stellt die Politik bereit unter www.cducsu.de/publika- Mit „Verbraucherschutz bei Bankge- der CDU/CSU-Fraktion für die Bauern, tionen. schäften“ befasst sich eines der neuen die Verbraucher und den Tierschutz 5 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Gespräch „Islamismus ist nicht die Lösung“ Philipp Mißfelder über die internationale Syrien-Konferenz – Konfliktparteien zu Verhandlungsbereitschaft aufgerufen heitsrates sind. Genau in diesem Gre- bischen Frühlings. Besonders Chris- mium muss dringend ein Konsens ten sehen sich dort der Verfolgung für ein international abgestimmtes von Islamisten ausgesetzt, was unse- Vorgehen im syrischen Bürgerkrieg rer Fraktion große Sorgen bereitet. hergestellt werden. Die Syrien-Konfe- Auch in Syrien ist die Situation der renz könnte dafür eine Chance sein. Christen dramatisch. Die internatio- Angesichts des Leidens der syrischen nale Konferenz wäre eine gute Gele- Bevölkerung und der immer schlech- genheit, um ein klares Signal zu set- ter werdenden humanitären Situa- zen: Islamismus ist nicht die Lösung tion muss die internationale Gemein- für Syrien. Die Achtung der Würde schaft endlich handlungsfähig und Freiheit jedes Einzelnen – unab- Foto: Anton Koenigs werden. hängig von religiösen und politi- schen Einstellungen – muss Bestand- Gibt es eine Lösung mit dem syrischen teil einer politischen Lösung sein. Präsidenten Baschar al-Assad? Philipp Mißfelder Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Mißfelder: Nach zwei Jahren Bürger- „Keine krieg, mehr als 80.000 Toten und einer tief gespaltenen Gesellschaft Waffenlieferungen Die USA, Russland und die Vereinten braucht das Land einen Präsidenten, Nationen haben in dieser Woche mit der die konkurrierenden Gruppen nach Syrien“ den Vorbereitungen für eine interna- zueinander führen kann. Er muss vor tionale Konferenz zur Beendigung allem den innersyrischen Aussöh- des Bürgerkriegs in Syrien begonnen. nungsprozess in Gang bringen und Rußland will die syrische Regierung mit Unterdessen hat die EU zwar die all- dafür sorgen, dass nach einem Waf- Kampfflugzeugen unterstützen. Die EU gemeinen Sanktionen gegen Syrien fenstillstand ein dauerhafter Friede ist in der Frage Waffenlieferungen an verlängert, auf Drängen Großbritan- möglich wird. Dieser Prozess wird die Opposition gespalten. Wie kommt niens und Frankreichs jedoch das aber sehr viel Zeit in Anspruch neh- man aus dem Dilemma? Waffenembargo aufgehoben. Über men. die Problemlage sprach „Fraktion Mißfelder: Es ist sehr bedauerlich, direkt“ mit dem außenpolitischen In der syrischen Opposition gewinnen dass sich die EU zu keiner gemeinsa- Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, die Islamisten allmählich die Oberhand. men Linie in der Frage des Waffen- Philipp Mißfelder. Wie lässt sich verhindern, dass Syrien embargos durchringen konnte. ein islamistischer Staat wird? Würde die EU mit einer Stimme spre- Herr Mißfelder, welche Chancen räu- chen, könnte sie außenpolitische men Sie der internationalen Syrien- Mißfelder: In dieser Frage ist es wich- Handlungsfähigkeit demonstrieren. Konferenz ein? tig, dass nach dem Bürgerkrieg die Grundrechte aller religiösen und eth- Die deutsche Bundesregierung hat Mißfelder: Die Vorbereitungen gestal- nischen Gruppen in Syrien in vollem ihre Position aber ganz klar formu- ten sich schwierig. Entscheidend ist, Umfang gewährleistet werden. Die liert: Es wird keine Waffenlieferun- dass alle Konfliktparteien die Chance künftige politische Ordnung muss gen nach Syrien geben. Deutschland zu Verhandlungen wahrnehmen. Die den rechtlichen Rahmen für die Wah- liefert grundsätzlich kein militäri- Konferenz muss ein Erfolg werden. rung der Menschenrechte und die sches Gerät in Krisengebiete. Zudem Deswegen war es auch so wichtig, Entstehung einer pluralistischen ist die syrische Opposition gespalten dass Bundesaußenminister Guido Gesellschaft bilden. Nur so kann man und mit extremistischen Kämpfern Westerwelle die oppositionelle Nati- fundamentalistischen Ideologien den aus den Nachbarländern durchsetzt. onale Koalition in Syrien aufgefordert Boden entziehen. Hilfe von außen droht dann sehr hat, sich konstruktiv an dem geplan- schnell in die falschen Hände zu ten Treffen zu beteiligen. Situation der Christen dramatisch geraten. Die Initiative kommt von den USA und Russland – zwei Staaten, die Wie schwer das jedoch ist, sieht man ständige Mitglieder des Weltsicher- in den Ländern des sogenannten ara- 6 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum Bordelle sollen künftig Auflagen erhalten Bundestag berät Gesetzentwurf zur Eindämmung der Zwangsprostitution – Schritt in die richtige Richtung Zur Eindämmung der Zwangsprosti- tion und Menschenhandel wirksamer hälter – oft nicht zu belangen. Des- tution will die christlich-liberale Koa- verfolgen zu können. halb setzt sich die Union zusätzlich lition das Gewerberecht verschärfen. für eine Verschärfung des Strafrechts Der Bundestag behandelte am Don- Unionsfraktion für Verschärfung ein. Die Strafverfolgung soll nicht nerstag in erster Lesung einen Gesetz- des Strafrechts mehr von der Aussage des Opfers ab- entwurf, der noch in dieser Legisla- hängig gemacht werden, das diese oft turperiode verabschiedet werden soll. Die Verschärfung des Gewerberechts auf Druck des Zuhälters und aus Dem Entwurf zufolge sollen die Bor- ist verknüpft mit der Umsetzung der Furcht für Leib und Leben zurück- dellbetreiber auf ihre Zuverlässigkeit EU-Richtlinie zur Verhütung und Be- zieht. überprüft und Bordelle künftig über- kämpfung des Menschenhandels. Der derzeitige Missstand ist auf die wacht werden können. Außerdem sol- Zwischen Menschenhandel und Pros- damalige rot-grüne Regierung zu- len die Gewerbeaufsichtsämter ihnen titution besteht ein enger Zusammen- rückzuführen, die vor rund zehn Jah- Auflagen erteilen können – zum hang. Vor allem junge Frauen aus Ost- ren die Prostitution per Gesetz zu ei- Schutz der Prostituierten, der Kunden europa, viele von ihnen noch minder- nem Gewerbe erklärt, aber auf jegli- oder der Nachbarn vor Gefahren, jährig, werden nach Angaben des che Regulierung verzichtet hat. Das Nachteilen oder Belästigungen. Für Bundeskriminalamtes nach Deutsch- hatte zur Folge, dass jede Imbissbude die Unionsfraktion ist dies nur ein land gelockt oder verschleppt und zur oder Gaststätte in Deutschland stren- Schritt in die richtige Richtung. Sie Prostitution gezwungen. Ohne die ger kontrolliert und gemaßregelt wird setzt sich zudem für strafrechtliche Aussage des Opfers sind die Hinter- als ein Bordell. Regelungen ein, um Zwangsprostitu- männer – Menschenhändler und Zu- Die Fraktion im Plenum Schwangere in Not unterstützen Bundestag beschließt Regelung zur vertraulichen Geburt Schwangere in Notlagen sollen künf- Kenntnis der eigenen Abstammung ursprüngliche Erwartung, Kindstö- tig unter ärztlicher Betreuung entbin- gerecht. Das Gesetz sieht auch vor, tungen zu verhindern, nicht erfüllt den können, ohne dass sie ihren Na- dass die Hilfen für Schwangere in haben. Die Zahlen von Kindstötungen men preisgeben müssen. Das sieht ein schwierigen Lebenssituationen wei- seien seit der Einführung der Baby- Gesetzentwurf zur vertraulichen Ge- ter ausgebaut und besser bekannt ge- klappen 1999 nicht zurückgegangen. burt vor, den der Bundestag am Freitag macht werden. Zudem bestehe bei Babyklappen die beschloss. Dem Gesetz zufolge sollen Möglichkeit des Missbrauchs. So sei- die Daten der Mutter bis zur Vollen- Babyklappen, in denen Kinder der- en in ihnen schon behinderte und äl- dung des 16. Lebensjahres des Kindes zeit anonym abgelegt werden können, tere Kinder abgelegt worden. Über die unter Verschluss bleiben. Erst danach sind nach Ansicht der Unionsfraktion Zukunft der Babyklappen soll ent- soll das Kind das Recht haben, seine nicht zufriedenstellend. In einer An- schieden werden, sobald die Ergeb- Herkunft zu erfahren. In Einzelfällen, hörung vor Verabschiedung des Ge- nisse einer vom Familienministeri- etwa wenn die Kindesmutter beson- setzes betonten Experten, dass Baby- um in Auftrag gegebenen Überprü- ders gefährdet ist, kann ein Familien- klappen und anonyme Geburten die fung vorliegen. gericht auf ihren Wunsch hin auch nach dem 16. Geburtstag des Kindes ihre Daten sperren. Babyklappen nicht zufrieden- stellend © philipus - Fotolia.com Die vertrauliche Geburt wird sowohl dem Bedürfnis der Frauen nach Schutz und Geheimhaltung als auch dem Bedürfnis der Kinder nach 7 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion im Plenum Standortauswahl nach Recht und Gesetz Untersuchungsausschuss Gorleben beendet seine Arbeit Die Erkundung, ob sich der Salzstock gen Erkundung folgte dem Votum der erster Stelle“. Festzuhalten bleibt auch, Gorleben für ein Atommüll-Endlager Fachleute; der Verdacht einer politi- dass bei allen Erkundungsschritten al- eignet, verlief in den 1970er und schen Einflussnahme ist klar widerlegt. ternative Standortmöglichkeiten in 1980er Jahren nach Recht und Gesetz. Betracht gezogen wurden. Jedoch war Dies ist die Schlussfolgerung, die die kein anderes Bundesland bereit, alter- Unionsfraktion nach dreijähriger Ar- „Sicherheit an erster native Lagerstätten auf seinem Territo- beit des Parlamentarischen Untersu- rium näher zu prüfen. chungsausschusses zieht. Politische Stelle“ Heute sieht dies anders aus: Die Einflussnahme in Fach- oder gar Si- Standortsuche folgt nun dem Prinzip cherheitsfragen gab es – entgegen den Die heutige Bundeskanzlerin und da- der weißen Landkarte. Wo in Deutsch- Mutmaßungen der Opposition – nicht. malige Bundesumweltministerin An- land ein Endlager für hochradioaktive Mit der Plenardebatte am Donners- gela Merkel, die auch vor dem Unter- Abfälle errichtet werden kann, wird tag wurde ein Schlusspunkt unter den suchungsausschuss aussagte, folgte ein per Gesetz festzulegendes Verfah- Untersuchungsausschuss gesetzt, der immer der Prämisse „Sicherheit an ren ergeben. auf Verlangen der Opposition am 26. März 2010 eingesetzt worden war. Das Gremium sollte die Umstände klären, unter denen die Regierung von Bun- deskanzler Helmut Kohl 1983 ent- schieden hatte, den Salzstock Gorle- Foto: Philipp Schulze/dpa/ picture alliance ben untertägig zu erkunden. Im Einzelnen lässt sich festhalten: In den 70er Jahren ist nach einem unab- hängigen Auswahlverfahren festgestellt worden, dass der Salzstock von allen Standorten in Niedersachsen der am besten geeignete sei. Die im Jahr 1983 getroffene Entscheidung zur untertägi- Die Fraktion im Plenum Bundestag debattiert Steuerabkommen mit den USA Automatischer Informationsaustausch Baustein zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung Deutschland und die USA wollen ihre Ausgangspunkt ist ein Steuergesetz beruht auf Gegenseitigkeit. Damit ist Zusammenarbeit im Kampf gegen der USA aus dem Jahr 2010. Es be- der im US-Gesetz vorgesehene Quel- Steuerhinterziehung ausbauen. Der stimmt, dass ausländische Finanzins- lensteuereinbehalt entbehrlich. Bundestag debattierte am Freitag in titute die amerikanischen Steuerbe- Der Informationsaustausch soll ab erster Lesung ein Ende Mai geschlos- hörden über Konten von US-Bürgern 2014 beginnen. Indem das Gesetz zü- senes bilaterales Abkommen zum au- informieren müssen. Kommen sie gig umgesetzt wird, haben die Finanz- tomatischen Informationsaustausch, dieser Pflicht nicht nach, müssen sie institute ausreichend Zeit, sich auf das die christlich-liberale Koalition eine Quellensteuer von 30 Prozent auf die neue Rechtslage einzustellen. noch in der laufenden Legislaturperi- Erträge abführen, die das Finanzinsti- Bundesfinanzminister Wolfgang ode gesetzgeberisch umsetzen will. tut aus US-Quellen bezieht. Schäuble setzt sich auf Ebene der EU- Demnach verpflichten sich die Steu- Das jetzt unterzeichnete Abkom- Finanzminister mit Nachdruck dafür erverwaltungen beider Länder, künf- men – in der amerikanischen Abkür- ein, nach dem Vorbild des Abkom- tig bei ihren Finanzinstituten für die zung FATCA genannt – beruht auf ei- mens mit den USA auch auf europäi- Besteuerung relevante Daten zu erhe- nem Musterabkommen, das verschie- scher Ebene zu einem erweiterten au- ben und auszutauschen. Die Initiative dene europäische Staaten zusammen tomatischen Informationsaustausch ist ein weiterer wichtiger Baustein im mit den USA erarbeitet haben. Der au- zu kommen. Kampf gegen die internationale Steu- tomatische Informationsaustausch erflucht. zwischen Deutschland und den USA 8 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Die Fraktion und die Welt Kauder wirbt um Vertrauen in die Euro-Politik Delegation der CDU/CSU-Fraktion trifft japanische Regierungsvertreter in Tokio Bereits zum vierten Mal in vier Jahren ist Volker Kauder nach Japan gereist. Bei seinem jüngsten Besuch in Tokio Mitte Mai redete der CDU/CSU-Frakti- onsvorsitzende aber nicht nur über den Euro und die Maßnahmen zu des- sen Stabilisierung. Es ging dieses Mal auch um den Yen und die Sorgen in Deutschland über die Geldpolitik des neuen japanischen Ministerpräsiden- ten Shinzo Abe. Japan ist wirtschaftlich im Auf- schwung. Auf der Titelseite des re- nommierten „Economist“ fliegt der Foto: Ulrich Scharlack japanische Ministerpräsident Abe schon als „Superman“ durch die Luft. Nicht ganz zu Unrecht. Denn Japan verzeichnet nach Jahren der Stagnati- on wieder Wirtschaftswachstum und Gespräch der Fraktionsdelegation mit dem Chef der Notenbank, Haruhiko Kuroda steigende Exportzahlen. Dennoch hatten der Unionsfraktionsvorsitzen- die Notenbank dann beenden würde, Ostasien unruhige Region de und seine Delegation bei ihrem wenn die Inflationsrate bei zwei Pro- Aufenthalt in Japan einige kritische zent liegt. Japan ist mit 120 Millionen Einwoh- Fragen an ihre Gesprächspartner. Ob das gelingt, werden aber erst die nern die drittgrößte Wirtschafts- nächsten Jahre erweisen. In Kauders macht der Erde. Das Land hat aber Ausweitung der Geldmenge Delegation, der auch der Parlamenta- nicht nur wirtschaftliche Probleme zu falscher Ansatz rische Geschäftsführer Michael Gros- überwinden. Auch das wurde auf der se-Brömer und der außenpolitische Reise deutlich. Ostasien ist darüber Die japanischen Gastgeber wussten Sprecher Philipp Mißfelder angehör- hinaus eine geopolitisch unruhige sehr wohl, dass ihre Politik zur Ankur- ten, wurde daran erinnert, dass auch Region. Nordkorea baut Drohkulissen belung der Wirtschaft in Deutschland die USA seit Jahren versprechen, ihre auf. Japan hat Inselstreitigkeiten mit durchaus kritisch gesehen wird. Die extensive Geldpolitik zu beenden. China und Russland. Überhaupt be- Ausweitung der Geldmenge, also im Stattdessen machen sie munter im- obachtet die Regierung Abe die neue Kern das Anwerfen der Notenpresse, mer weiter. Derweil wachsen die chinesische Führung recht kritisch. ist gerade nicht der Weg, den die Bun- Staatsschulden. Diese Kritik hatte desregierung und die Unionsfraktion Kauder schon vor seiner Zusammen- Kauder, der Peking erst kurz vor im Bundestag für Europa als richtig kunft mit den Regierungsvertretern in Ostern besucht hatte, versuchte die ansehen. Mehr Geld, so machte Kau- einer Rede vor Wirtschaftsvertretern Sorgen der Japaner zu zerstreuen. Er der in Tokio klar, löst nicht die grund- in der Region Kansai rund um Osaka glaube nicht, dass die neue chinesi- legenden Probleme weder in Europa angedeutet – und dabei durchaus Zu- sche Regierung ein Interesse an einer noch in der restlichen Welt. Die Län- stimmung geerntet. Konfrontation mit Tokio hätte. Alle der müssten stattdessen ihre Wettbe- Seiten sollten die Nerven behalten werbsfähigkeit durch Strukturrefor- Die japanische Führung zeigte sich und miteinander reden, empfahl er. men verbessern, forderte er. während des Besuchs der Fraktions- Der Aufenthalt in Tokio war ein Be- delegation zudem daran interessiert, such bei Freunden. Kauder wird, das In der japanischen Hauptstadt ver- in nächster Zukunft die Verhandlun- war überall zu spüren, in Japan ge- suchten Finanzminister Taro Aso und gen mit der EU über ein Freihandels- schätzt. Kein Spitzenpolitiker aus Notenbankchef Haruhiko Kuroda – abkommen zum Abschluss zu führen. Deutschland ist so oft in Japan wie er. die beiden für das Thema Hauptzu- Kauder würdigte, dass Japan bei der Kaum einer kümmert sich so intensiv ständigen – die Sorgen der Deutschen Bekämpfung der Steuerflucht mit um den Partner im fernen Osten. zu zerstreuen. Beide unterstrichen, Deutschland und Europa an einem dass Japan die Geldvermehrung über Strang zieht. 9 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
Letzte Seite Deutschland hat 80,2 Millionen Einwohner Laut Zensus 2011 weniger als gedacht Wiesbaden – In Deutschland leben rund 80,2 Millionen Menschen. Das ergab die Volkszählung vom Mai 2011, wie das Statistische Bundesamt in der vergangenen Woche mitteilte. Damit hat Deutschland rund 1,5 Milli- Zeichnung: Tomicek onen Einwohner weniger als bislang angenommen. Von den rund 80,2 Mil- lionen Einwohnern haben etwa 74 Millionen Personen oder 92,3 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit. Knapp 6,2 Millionen Einwohner oder Fraktion direkt bestellen 7,7 Prozent besaßen eine ausländi- sche Staatsangehörigkeit. Unser Newsletter „Fraktion direkt“ erscheint in den Sitzungswochen des Deutschen Bundestages. In Deutschland waren zum Zeit- Wenn Sie ihn künftig regelmäßig lesen wollen, können Sie ihn unter www.cducsu.de/newsletter punkt des Zensus rund 40 Millionen abonnieren. Menschen erwerbstätig, 53,2 Prozent Männer und 46,8 Prozent Frauen. Die Erwerbstätigenquote – das ist der An- Termine www.veranstaltungen.cducsu.de teil der Erwerbstätigen an der Bevöl- kerung – betrug 64,5 Prozent. 2,1 Mil- 10. Juni 2013 Gedenkveranstaltung der AG Kultur zum 60. Jahrestag des 17. Juni 1953 lionen Personen waren erwerbslos. 10. Juni 2013 Fachgespräch Finanzieller Verbraucherschutz 11. Juni 2013 Sommerfest der CDU/CSU-Fraktion im Zollpackhof 35,6 Prozent der Personen über 15 14. Juni 2013 Gedenkveranstaltung des Bundestags zum 60. Jahrestag des 17. Juni 1953 Jahren hatten einen Haupt- bezie- 25. Juni 2013 PKM Sommerfest im Garten des Kronprinzenpalais hungsweise Volksschulabschluss, 26,9 Prozent besaßen die mittlere Rei- fe oder einen gleichwertigen Ab- gene Lebenspartnerschaft führten, gewanderten Elternteil haben. Dieser schluss und 28,3 Prozent die Fach- die meisten davon mit 86 Prozent in Anteil variiert zwischen den Bundes- hochschul- oder Hochschulreife. 4,4 Lebenspartnerschaften von Frauen. ländern stark. Den höchsten Anteil in Prozent befanden sich zum Zeitpunkt den westlichen Bundesländern gab es der Erhebung noch in schulischer 19 Prozent mit Migrations- mit 27,5 Prozent in Hamburg, den ge- Ausbildung. Ohne Schulabschluss hintergrund ringsten Anteil in Schleswig-Holstein sind nach den Ergebnissen 4,7 Pro- (11,7 Prozent). In den östlichen Bun- zent der Bevölkerung über 15 Jahren In Deutschland lebten Anfang Mai desländern liegt der Anteil der Bevöl- oder 3,2 Millionen Menschen. 2011 insgesamt 15 Millionen Perso- kerung mit Migrationshintergrund Weiter ergab der Zensus, dass im nen mit Migrationshintergrund; dies durchweg unter fünf Prozent. Mai 2011 in Deutschland knapp entspricht knapp 19 Prozent der Be- Im Mai 2011 gab es in Deutschland 34.000 gleichgeschlechtliche Le- völkerung. Als Menschen mit Migrati- 19,1 Millionen Gebäude mit Wohn- benspartnerschaften registriert wa- onshintergrund zählen alle Ausländer raum und 10.000 bewohnte Unterkünf- ren, davon rund 40 Prozent Le- sowie alle Deutschen, die nach 1955 te – das sind zum Beispiel Wohncontai- benspartnerschaften von Frauen. Ins- auf das Gebiet der heutigen Bundesre- ner, Gartenlauben und fest verankerte gesamt lebten 5.700 Kinder in publik Deutschland zugewandert sind Wohnschiffe. Die Zahl der Wohnungen Familien, deren Eltern eine eingetra- oder mindestens einen nach 1955 zu- insgesamt lag bei 41,3 Millionen. Die CDU/CSU-Fraktion im Internet www.cducsu.de Der Blog der CDU/CSU-Fraktion blogfraktion.de Fraktion direkt www.facebook.com/ www.youtube.com/cducsu twitter.com/ www.cducsu.de/fd cducsubundestagsfraktion cducsubt 10 | Fraktion direkt 80 | 7. Juni 2013
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