Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021

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Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Universität Stuttgart
                   Institut für Straßen- und Verkehrswesen
                   Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik

Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master)
Stand 06.07.2021

Wenn Sie unsere Module in den Bachelor- oder Masterstudiengängen besucht haben, können Sie
Ihre Abschlussarbeit bei uns schreiben. Nachstehend finden Sie eine Liste möglicher Themen.
Neben diesen hier veröffentlichten Themen gibt es weitere Themen, die wir Ihnen in einem Gespräch
vorstellen können. Auch eigene Ideen sind willkommen.
Bevor Sie sich für eine Arbeit an unserem Lehrstuhl entscheiden, sollten Sie wissen, dass wir im
Moment eine sehr große Anzahl studentischer Arbeiten betreuen. Das kann dazu führen, dass wir
bei der Betreuung etwas „sparen“ müssen. Oder positiv ausgedrückt: Sie müssen selbstständiger
arbeiten. Das sollten Sie bei Ihrer Entscheidung für unseren Lehrstuhl berücksichtigen. Es kann
auch sein, dass wir Interessenten an Institute mit weniger Auslastung verweisen müssen.
Wenn Sie sich für eine Arbeit interessieren, senden Sie bitte eine Mail an:
markus.friedrich@isv.uni-stuttgart.de

 VuV Stand 06.07.2021                                                                          1
Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                    geeignet für
Verfahren zur Ermittlung der maßgebenden Verkehrsnachfrage für die • Bachelorarbeit
Planung und Bemessung von Straßen
                                                                          • Masterarbeit
Aufgabenstellung:
Bei der Bemessung von Verkehrsanlagen geht es im Grundsatz darum,
sicherzustellen, dass eine Verkehrsanlage so dimensioniert wird, dass sie
die zu erwartende Verkehrsnachfrage bewältigen kann. Im HBS 2015 wird
als maßgebende Verkehrsnachfrage zur Bemessung einer Verkehrsanlage
die Verkehrsstärke der n-ten Stunde definiert. Dabei wird meist die 50.
Stunde als Bemessungsverkehrsstärke gewählt.
In der Arbeit soll das Konzept der n-ten Stunde mit anderen Ansätzen
verglichen werden:
   • n-te Stunde aus Dauerlinien für ein normiertes Jahr (Korrektur der
     Anzahl von Sonn- und Feiertagen, da die Zahl der Werktage eines
     Jahres die n-te Stunde beeinflussen kann)
   • n-te Stunde aus 3-Jahres-Dauerlinien
   • Mittelwerte einer Stundengruppe (z.B. 30. – 70. Stunde)
   • Stunde aus einer Clusterung von               Verkehrsstärkeganglinien
     (Clustertool wird zur Verfügung gestellt)
   • Spitzenstunde mit der größten Auftrittshäufigkeit

Titel:                                                                         geeignet für
Verlustzeiten im Rad- und Fußverkehr                                           • Bachelorarbeit
Aufgabenstellung:                                                           • Gruppenarbeit
Jedes Jahr im Frühjahr veröffentlichen die Unternehmen INRIX und              möglich
TomTom ihre Staustatistik für Städte. Sie ermitteln für Pkw-Nutzende
jährliche Verlustzeiten von in der Größenordnung von 30 bis 100 Stunden.
Diese Ergebnisse werden gerne von den Medien aufgegriffen und mit mehr
oder weniger dramatischen Schlagzeilen ergänzt (z.B. „Rekord-Stillstand in
Deutschland“, Auto Bild 17.01.2019). Für den ÖV veröffentlichen einige
Verkehrsunternehmen Pünktlichkeitsstatistiken, die angeben, welcher Anteil
der Fahrplanfahrten die Haltestellen innerhalb einer vorgegebene Pufferzeit
(z.B. 5 Minuten) erreichen. Aussagen zu Verlustzeiten bezogen auf die
gesamte Reisekette im ÖV von der Starthaltestelle bis zur Zielhaltestelle
gibt es nicht. Und auch für den Fuß- oder Radverkehr gibt es keine
vergleichbare Datenerfassung.
Ziel der Arbeit ist es eine Methode zur Ermittlung von Verlustzeiten für den
innerörtlichen Fußverkehr und / oder den Radverkehr zu erarbeiten und die
Methode beispielhaft, z.B. in der Form von Messfahrten, anzuwenden.

 VuV Stand 06.07.2021                                                                             2
Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                   geeignet für
Städtische Verkehrsnetze mit Einbahnstraßen                              • Masterarbeit
Aufgabenstellung:                                                           • Visum Kenntnisse
Bei der Planung städtischer Straßennetze kann man zwischen
Einbahnstraßensystemen und Zweibahnstraßensystemen unterscheiden. In
Deutschland dominieren Zweibahnstraßensysteme, in ausländischen
Großstädten mit Rasternetzen gibt es aber häufig auch
Einbahnstraßensysteme. Einbahnstraßensysteme können eine höhere
Leistungsfähigkeit aufweisen, da es an Knotenpunkten beim Linksabbiegen
keinen Gegenverkehr gibt. Und auch grüne Wellen lassen sich leichter
umsetzten, da nur eine Richtung koordiniert werden muss. Allerdings
führen Einbahnstraßensysteme zu Umwegen und erhöhen so die
Verkehrsleistung. In der Arbeit sollen Einbahnstraßensysteme und
Zweibahnstraßensysteme vergleichen werden. Für das Innenstadtgebiet
von Stuttgart soll beispielhaft ein Einbahnstraßensystem entwickelt werden.
Die Wirkungen sollen mit dem Verkehrsnachfragemodell der Region
Stuttgart untersucht werden, Das Verkehrsnachfragemodell ist als Visum-
Modell verfügbar.
Literatur
Ortigosa, Javier, Vikash V. Gayah, and Monica Menendez. "Analysis of
one-way and two-way street configurations on urban grid networks."
Transportmetrica B: transport dynamics (2017).

 VuV Stand 06.07.2021                                                                           3
Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                                      geeignet für
15-Minuten-Stadt und Neubausiedlungen                                       • Bachelorarbeit
Aufgabenstellung:                                                             (Gruppenarbeit
Eine häufig genannte Zielvorstellung der Raum- und Verkehrsplanung setzt      möglich)
auf das Konzept einer „Stadt der kurzen Wege“ oder einer „15-Minuten-       • Masterarbeit
Stadt. Siedlungen sollen so gestaltet werden, dass wichtige Aktivitätenorte
(Bildung, Einkauf, Erledigung) vom Wohnort auch ohne Auto mit geringem
Zeitaufwand erreich werden können. Gleichzeitig gibt es eine Eigenheim-
Debatte. Ist es angesichts der politischen Ziele „Flächenverbrauch
reduzieren“ und „Verkehr nachhaltiger machen“ vertretbar neue
Siedlungsflächen für Eigenheime auszuweisen?
Im Rahmen der Arbeit sollen etwa fünf Neubaugebiete im ländlichen Raum
und im peri-urbanen Raum identifiziert und untersucht werden:
• Erreichbarkeit: Wie gut ist die Erreichbarkeit ausgewählter Aktivitätenorte
  (Grundschule, Gymnasium, Supermarkt, Hausarzt, Krankenhaus, …) mit
  unterschiedlichen Verkehrsmitteln. Wie unterscheidet sich die
  Erreichbarkeit von Wohnorten, die in zentralen Orten desselben
  Landkreises liegen.
Zusätzlich für Gruppenarbeit oder Masterarbeit: Durchführung einer
Befragung von Haushalten (webbasierte Befragung, Kontaktaufnahme über
Postwurfsendung mit dem Ziel folgende Fragen zu beantworten:
• Standortentscheidung: Wohnort vor dem Umzug. Motivation für den
  Umzug und die Standortentscheidung. Eigenschaften der Wohnung.
• Mobilitätsverhalten: Ermittlung des Mobilitätsverhalten. Welche Ziele und
  Verkehrsmittel werden gewählt.
• Vergleich mit einer Kontrollgruppe, die in zentralen Orten desselben
  Landkreises lebt.
Literatur:
Beckmann, K. J., Thiemann-Linden, J., Preuß, T., & Gies, J. (2011). Leitkonzept-Stadt und
Region der kurzen Wege. Gutachten im Kontext der Biodiversitätsstrategie.
Neubausiedlung bei Leipheim

 VuV Stand 06.07.2021                                                                                          4
Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                       geeignet für
Erhebung des Parkverhaltens zur Analyse des Parksuchverkehrs                 • Bachelorarbeit
Aufgabenstellung:                                                            • Masterarbeit
Jede Ortsveränderung mit dem Pkw endet mit einem Parkvorgang. Beim
Parken im öffentlichen Straßenraum ist das mit einem
Parkplatzsuchvorgang verbunden. Dabei entsteht unnötiger Verkehr.
Intelligente Parkleitsysteme und echtzeitdatenbasierte Apps zur
Unterstützung der Parkplatzsuche werden immer wieder als relevante
Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssituation in Städten gehandelt.
Allerdings ist die Datenlage zur Größenordnung des Parksuchverkehrs
äußerst dünn, so dass keine Aussagen zum Potenzial von
Parkleitsystemen möglich sind.

Mit der Arbeit soll ein Beitrag geleistet werden, diese Wissenslücke zu
schließen. Da Befragungen im Straßenraum aufwändig sind, soll zu diesem
Zweck eine sehr kompakte Umfrage gestaltet werden, die sich
ausschließlich auf die jeweils letzte Pkw-Fahrt der Teilnehmenden bezieht.
Diese soll über geeignete Online-Plattformen und Social-Media-Kanäle
verbreitet werden, um auf diese Weise eine möglichst große Stichprobe zu
erreichen. Nach der Durchführung der Umfrage sind die Ergebnisse
auszuwerten und aufzubereiten.

 VuV Stand 06.07.2021                                                                           5
Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                         geeignet für
Nutzbarkeit von Cargo-Bikes für den Lieferverkehr                              • Bachelorarbeit
Aufgabenstellung:                                                              • Masterarbeit
KEP-Dienstleister (KEP = Kurier-, Express- und Paketdienste)                     (mit Visum-
transportieren Sendungen mit geringem Gewicht (von etwa 2 kg bis 31 kg)          Modellierung)
und Volumen, wie z.B. Briefe, Päckchen und kleines Stückgut. Sie beliefen
Unternehmen und private Haushalte.
Für die Belieferung werden üblicherweise Lieferwagen der "Sprinter-Klasse"
genutzt, die zwischen 10 und 17 Kubikmeter Transportvolumen
transportieren können. Insgesamt sind derzeit in Deutschland etwa 140.000
Fahrzeuge für KEP-Lieferdienste im Einsatz
(https://www.biek.de/presse/meldung/140-000-fahrzeuge-im-einsatz-für-
über-sechs-millionen-kunden-täglich.html)
Speziell für KEP-Lieferungen entwickelte Cargo-Bikes (z.B.
https://berlin.onomotion.com/) können Fracht im Umfang von 2 Kubikmetern
und 200 kg transportieren.
Für KEP-Lieferungen werden Logistikkonzepte diskutiert, bei denen Pakete
bzw. kleine Container an Mikrohubs von großen Fahrzeugen auf die kleinen
Cargo-Bikes umgeladen werden. Die sogenannte "Letzte Meile" soll dann
mit den Cargo-Bikes erfolgenden.
In der Arbeit soll anhand typsicher Liefertouren (=Nachfragesituationen) die
traditionelle Auslieferung mit Lieferwagen und die kombinierte Auslieferung
(Lieferwagen + Cargo-Bike) verglichen werden. Für den Vergleich sollen
u.a. folgende Kenngrößen differenziert nach Lieferwagen / Cargo-Bike
abgeschätzt werden:
• Zahl der erforderlichen Fahrzeuge
• Fahrzeugkilometer
• Fahrzeugstunden
• Stellplatzbedarf
• Energieverbrauch
• erforderliche Größe der Zwischenlager
Im Rahmen eine Bachelorarbeiten sollen die Abschätzungen mit einem
Excel-Modell (oder ähnlich) erfolgen. Bei einer Masterarbeit soll zusätzlich
eine Modellierung mit Visum durchgeführt werden.

Siehe auch: https://www.biek.de/publikationen/studien.html

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Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                       geeignet für
Geschwindigkeiten und Trajektorien von ÖPNV-Busverkehren                     • Bachelorarbeit
                                                                             • Masterarbeit
Aufgabenstellung:
Die Verfügbarkeit vollautonomer Fahrzeuge wird auch für den öffentlichen
Verkehr große Veränderungen bedeuten. Vorteile für den ÖPNV verspricht
man sich dabei insbesondere durch die Möglichkeit, kleinere Fahrzeuge
einzusetzen, die einen höheren Takt oder flexiblere Bedienformen sowie
eine zeitliche Ausweitung des Angebots ermöglichen. Um das Ziel der
Stärkung des ÖPNV auch unter entsprechend veränderten
Rahmenbedingungen optimal verfolgen zu können, werden in diesem
Bereich derzeit unterschiedliche Forschungsvorhaben durchgeführt. Dabei
ist es wichtig, die neuen Angebotsformen in Modellen realistisch abbilden
zu können.
Zu diesem Zweck sollen im Zuge dieser studentischen Arbeit zunächst die
Fahrtverläufe des derzeitigen Realbetriebs von ÖPNV-Buslinien im Raum
Waiblingen detailliert erhoben und analysiert werden. Durch die Aufnahme
von GPS-Trajektorien der Busbewegungen soll beispielsweise erkannt
werden, welche Maximalgeschwindigkeiten erreicht werden, wie sich die
Einsatzzeit der Busse aus Fahrzeiten und Fahrgastwechselzeit
zusammensetzt und an welchen Stellen der zurückgelegten Routen
Zeitverluste entstehen.
Der Studierende soll ein Erhebungskonzept erarbeiten und die Erhebung
selbständig durchführen (u.a. Verteilen der GPS-Geräte auf die Fahrzeuge /
an die Fahrer). Im Anschluss sind die Geräte auszulesen, die Daten
aufzubereiten und zu analysieren. Der Lehrstuhl für Verkehrsplanung und
Verkehrsleittechnik stellt den Kontakt zum ÖV-Betreiber her und die
benötigten GPS-Geräte zur Verfügung.

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Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                      geeignet für
Personenbeziehbarkeit von Haushaltsbefragungsdaten                          • Bachelorarbeit
Aufgabenstellung:
Haushaltsbefragungen sind eine der zentralen empirischen Grundlagen für
die Verkehrsnachfragemodellierung. Um die Eigenschaften der erhobenen
Wege detailliert erfassen zu können, ist die Erhebung möglichst exakter
Geodaten notwendig. Da auch soziodemographische Daten erhoben
werden, sind die Datensätze einer Haushaltsbefragung in aller Regel als
personenbezogen eingestuft. Damit ergeben sich besondere
Anforderungen an den Datenschutz, die die Durchführung einer geplanten
Umfrage erschweren oder sogar verhindern.
Im Rahmen der Arbeit sollen zunächst die Inhalte der regelmäßig in
Deutschland durchgeführten Haushaltsbefragungen zur Erhebung des
Verkehrsverhaltens ausgewertet werden und ggf. um zusätzliche relevante
Wegeeigenschaften (z.B. Parkverhalten) ergänzt werden. Daraufhin soll
nach Ansätzen gesucht werden, diese Daten in einer möglichst hohen
Genauigkeit zu erfassen, ohne dass Personenbeziehbarkeit vorliegt (z.B.
räumliche Unschärfe). Im Rahmen der Arbeit sollen drei Interviews mit
Experten aus den Bereichen Verkehrserhebungen oder Datenschutz
durchgeführt werden, in denen eine Einschätzung bezüglich der
entwickelten Ansätze eingeholt wird.

Titel:                                                                      geeignet für
Erforderliche Verkehrsnachfrage für ein SPNV-Angebot                        • Bachelorarbeit
Aufgabenstellung:
Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) bietet eine hohe
Transportkapazität und ermöglicht so eine effiziente Beförderung vieler
Fahrgäste. Überall dort, wo die Nachfrage geringer ist, werden im
öffentlichen Verkehr Busse eingesetzt. Das gilt insbesondere für den
Regionalverkehr im ländlichen Raum. In den vergangenen Jahrzehnten
wurden hier viele Schienenstrecken stillgelegt, da Busangebote aufgrund
der Instandsetzungsinvestitionen für den SPNV häufig wirtschaftlicher
waren.
Um verkehrspolitische Ziele im Bereich des Klimaschutzes und der
Daseinsvorsorge zu erreichen, wird bundesweit eine Reaktivierung
stillgelegter Schienenstrecken geprüft. Dabei stellt sich die Frage, ab
welcher täglichen Verkehrsnachfrage ein SPNV-Angebot sinnvoll ist. In der
Arbeit sollen die Angebotsqualität und die Betriebskosten von
Busangeboten und Bahnangeboten beispielhaft ermittelt und verglichen
werden, um so Aussagen über eine erforderliche Mindestnachfrage
machen zu können.

 VuV Stand 06.07.2021                                                                          8
Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                                                                                                geeignet für
Das Erreichen der deutschen Klimaziele bis zum Jahr 2030 im                                                                                           • Bachelorarbeit
Verkehrssektor
Aufgabenstellung:
Der Bundestag hat im Mai 2021 eine Änderung des Bundes-Klimaschutz-
gesetzes akzeptiert, in dem die bisherigen sektoralen Ziele noch einmal
verschärft wurden. Im Jahr 2030 soll im Verkehrssektor eine Minderung der
Treibhausgasemissionen von rund 45 % gegenüber dem Jahr 1990 erreicht
werden. Gleichzeitig wurde bereits mit den Annahmen des derzeit gültigen
Bundesverkehrswegeplans für 2030 das bisher gültige Minderungsziel von
40 % bei weitem verfehlt.
Im Rahmen der Arbeit sollen mithilfe eines einfachen Modells eine
Abschätzung getroffen werden, welche Entwicklungen in den Bereichen
Fahrzeugtechnologie und Verkehrsnachfrage notwendig wären, um das
angestrebte Ziel zu erreichen. Das Modellgerüst wird der die Arbeit
durchführenden Person zur Verfügung gestellt. Die Aufgabe besteht in
einem ersten Schritt in einer Validierung des Modells. Dafür soll das Modell
mit historischen Daten für weitere in der Vergangenheit liegende
Stützpunkte angewandt werden und mit der Berechnungs- und
Bilanzierungsmethodik der Treibhausgas-Berichtserstattung (Bilanzierung
nach Kyoto-Protokoll) des Bundes abgeglichen werden. Im zweiten Schritt
sollen drei Szenarien für Entwicklungspfade bis zum Jahr 2030 entworfen
werden. Zu diesem Zweck sind Prognosen über mögliche zukünftige
Entwicklungen zu recherchieren und nach Möglichkeit einzelne
Experteninterviews mit Personen, die im Bereich der Verkehrsplanung und
der Antriebs- und Fahrzeugtechnologie tätig sind, zu führen.

                                                20%

                                                10%
 CO2-Ausstoß im Straßenverkehr in Deutschland
      rel. zu 1990 Kyoto-Berichterstattung

                                                 0%

                                                                                                                                        ?
                                                -10%

                                                -20%

                                                -30%

                                                -40%

                                                -50%
                                                    1985   1990   1995      2000        2005   2010         2015      2020       2025   2030   2035
                                                                     Historische Entwicklung    Zielwerte          Modellwerte

 VuV Stand 06.07.2021                                                                                                                                                    9
Themen für Studentische Arbeiten (Bachelor, Master) Stand 06.07.2021
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                                  geeignet für
Eigenschaften städtischer Netze – Analyse mit OSM-Daten                                 • Masterarbeit
Aufgabenstellung:                                                                       • Visum-Kenntnisse
OpenStreetMap (OSM) bietet Straßennetzdaten für ganz Deutschland. Die
Daten können nach Visum exportiert und dann in Visum um ebenfalls frei
zugängliche Einwohnerdaten ergänzt werden. Auf diese Weise lassen sich
Netzmodelle für viele Städte weitgehend automatisiert erstellen. Diese
Datengrundlage soll genutzt werden, um Kenngrößen städtischer
Straßennetze zu ermitteln und auf diese Weise die Eigenschaften der
Städte zu vergleichen. Nachfolgende Tabelle zeigt mögliche Kenngrößen.
 Netzlänge                       differenziert nach Streckentyp
 Netzlänge: Anteile              Anteile der Streckentypen* an der Gesamtnetzlänge
 Netzlänge: Bevölkerung          Netzlänge bezogen auf die Bevölkerungszahl
 Netzabschnittslänge             Länge zwischen zwei Knoten gleicher
                                 Straßenhierarchie
                                 (ermöglicht Aussagen zur Maschengröße)
 Netzabschnittslänge:            Verteilung der Netzabschnittslängen
 Verteilung und Mittelwert       (z.B. 25% der Netzabschnittslängen im
                                 Hauptstraßennetz sind kürzer als 500m)
 Netzdichte                      Netzlänge bezogen auf die Gesamtfläche und die
                                 Siedlungsfläche
 Gebiete mit Tempo-30-Zonen:     Anzahl der geschlossenen Gebiete mit einer
 Anzahl                          zulässigen Höchstgeschwindigkeit  30 km/h
 Gebiete mit Tempo-30-Zonen:     Anteil der Bevölkerung in Tempo-30-Zonen
 Bevölkerung
 Fahrtweite für die Anbindung    Fahrtweite vom Wohnstandort zum übergeordneten
 zum übergeordneten Netz:        Netz differenziert nach Streckentyp*
 Verteilung und Mittelwert
 Fahrtweite für die Verbindung   Fahrtweite vom Wohnstandort zum nächsten
 zu Zentren: Verteilung und      städtischen Zentrum differenziert nach den Stufen I,
 Mittelwert                      II, III und IV
                                 (ermöglicht Aussagen, welcher Anteil auf der
                                 Fahrtweite auf das nachgeordnete Netz entfällt)
 Umwegigkeit: Verteilung und     Fahrtweite bezogen auf die Luftlinienweite und die
 Mittelwert                      entfernungskürzeste Route
                                 (ermöglicht Aussagen zu vermeidbaren
                                 Verkehrsaufwänden)

Hauptstraßennetz Stuttgart              Freiburg                     München

 VuV Stand 06.07.2021                                                                                     10
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                        geeignet für
Netzkategorisierung nach RIN für Stadtregionen mit OSM-Daten                  • Masterarbeit
Aufgabenstellung:                                                          • Visum-Kenntnisse
Straßen dienen der Verbindung, der Erschließung und dem Aufenthalt. Eine
wesentliche Aufgabe der Netzplanung besteht darin, diese Funktionen für
vorhandene oder geplante Verkehrswege festzulegen. Aus der Funktion
leiten sich dann Anforderungen an die Gestaltung des Verkehrsweges ab.
Die Richtlinien für integrierte Netzgestaltung RIN bieten eine Methode zur
Ermittlung der Funktionen von Verkehrswegen:
• Die Bedeutung eines Verkehrsweges ergibt sich aus der Zentralität der
  zu verbindenden Orte. Dazu definieren die RIN sechs
  Verbindungsfunktionsstufen (VFS 0 bis V).
• Die Anforderungen aus dem verkehrswegeseitigen Umfeld eines
  Verkehrsweges ergeben sich aus der Lage (außerhalb / innerhalb
  bebauter Gebiete). Bei Straßen wird zusätzlich berücksichtigt, ob die
  Straße anbaufrei oder angebaut ist. Das Umfeld wird damit in den RIN
  durch sogenannte Kategoriengruppen klassifiziert.
• Die Kombination von Verbindungsfunktionsstufe und Kategoriengruppen
  führt dann zu einer Verkehrswegekategorie.
Die RIN-Methode zur funktionalen Gliederung ist ein bewährtes Instrument
zur Gestaltung zwischengemeindlicher Verkehrswegenetze. Die
Anwendung der RIN auf innergemeindliche Netze ist zwar grundsätzlich
vorgesehen, es bestehen aber wenig Erfahrungen in der Anwendung.
In dieser Arbeit sollen OpenStreetMap-Daten (OSM) genutzt werden, um
Visum-Netzmodelle für mehrere Stadtregionen zu erstellen. Dann soll die
RIN-Methode für die Stadtregionen angewendet werden. Dazu sollen
Luftliniennetze für jede Verbindungsfunktionsstufe erzeugt und auf das
Straßennetz umgelegt werden. Die resultierenden Ergebnisse sollen mit der
exzitierenden Straßenhierarchie verglichen werden. Der Vergleich soll
Aussagen ermöglichen, ob wie gut die RIN-Methode die tatsächliche
Straßennetzkategorisierung einer Stadt wiedergeben kann.
Die erforderlichen Tools für die Netzkategorisierung werden bereitgestellt.

 VuV Stand 06.07.2021                                                                           11
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                       geeignet für
Isochronen und Iso-Angebotsqualitätsstufen in Verkehrsnetzen                 • Masterarbeit
Aufgabenstellung:                                                              • Visum-Kenntnisse
Für die Isochronen sind Linien gleicher Zeit. Sie verbinden alle Punkte
eines Verkehrsnetzes, die in gleicher Zeit von einem Ausgangspunkt
erreichbar sind. Isochronen eignen sich für die Visualisierung der
Erreichbarkeit eines Ortes im Netz. Nachstehende Abbildung zeigt
Isochronen für ein ÖV-Netz (Bild links). Dargestellt sind Orte, die in 15, 30,
45, 60, 90 oder 120 Minuten von einer Quelle (blauer Punkt) erreicht
werden können. Das rechte Bild zeigt keine Isochrone, sondern eine
Bewertung der Reisezeit (Iso-Angebotsqualitätsstufen) anhand der
Luftliniengeschwindigkeit nach den Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
(RIN). Ein Ort, der nur in 60 Minuten erreichbar ist, erhält dann eine gute
Bewertung, wenn er auseichend weit entfernt liegt. Das Bild zeigt eine gute
Bewertung für Orte, die an der Schiene liegen.

Isochronen können mit der Verkehrsplanungssoftware Visum erzeugt
werden. Um Iso-Angebotsqualitätsstufen zu bestimmen, muss die Software
um geeignete Skripte (VBA oder Python) erweitert werden. In der Arbeit
sollen folgende Aufgaben bearbeitet werden:
• Übliche Darstellungsformen der Erreichbarkeit zusammenstellen
• Erstellung eines Skriptes zur Ermittlung von Iso-Angebotsqualitätsstufen
• Erstellung von Isochronen und Iso-Angebotsqualitätsstufen für die
  Mittelzentren der Region Stuttgart für den Pkw und den ÖV mit dem
  Verkehrsnachfragemodell der Region Stuttgart.
• Optional: Isochronen und Iso-Angebotsqualitätsstufen für alle
  Mittelzentren in Deutschland im Pkw-Verkehr

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                         geeignet für
Methoden zur Ermittlung der der Kenngrößen im Zellbinnenverkehr                • Masterarbeit
Aufgabenstellung:                                                              • Visum-Kenntnisse
In makroskopischen Verkehrsnachfragemodellen werden die Kenngrößen
und die Nachfrage für Relationen in Matrizenform vorgehalten. Die
Hauptdiagonale der Matrix bildet dabei den Zellbinnenverkehr oder
intrazonalen Verkehr ab. Für diesen Teil der Nachfrage liegen keine
berechenbaren Kenngrößen der Angebotsqualität (Zeit, Entfernung) vor
und die Nachfrage wird nicht auf das Netz umgelegt. Um Kenngrößen für
die Hauptdiagonale zu ermitteln, sind verschiedene Methoden denkbar:
• Zeit = 0,5  (Zeit zu benachbarten Zellen)
• Zeit abgeleitet aus der Fläche der Verkehrszelle
• Zeit abgeleitet aus der Straßennetzlänge der Verkehrszelle
• Simulationsbasierte Verfahren, die die Zelle in weitere Unterzellen
  aufteilen
In der Arbeit sollen (1) Methoden aus der Literatur dokumentiert werden, (2)
die Methoden in das Verkehrsnachfragemodell der Region Stuttgart
implementiert und (3) die Ergebnisse miteinander verglichen werden.

 VuV Stand 06.07.2021                                                                            13
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                      geeignet für
Überprüfung von Siedlungsstrukturdaten für die Verwendung in                • Bachelorarbeit
Verkehrsnachfragemodellen
                                                                            • Masterarbeit
Aufgabenstellung:
Verkehrsnachfragemodelle bestimmen die Anzahl der Ortsveränderungen,
die die Verkehrsteilnehmenden im Verkehrsnetz durchführen. Sie bilden
hierfür die Entscheidungsprozesse von Menschen nach, die zu
Ortsveränderungen führen. Die Qualität eines Verkehrsnachfragemodells
wird maßgeblich von der Qualität der Eingangsdaten bestimmt.

Eine wesentliche Art von Eingangsdaten sind sogenannte
Siedlungsstrukturdaten. Siedlungsstrukturdaten umfassen die
Siedlungsflächen, die Einwohnerdaten differenziert nach Altersklassen und
die Standortdaten von Aktivitätenorten mit zugehörigen Eigenschaften
(Arbeitsstandorte / Arbeitsplätze, Schulstandorte / Schulplätze,
Einkaufsstandorte / Größenklasse).
Siedlungsstrukturdaten sollten – so wie alle Eingangsdaten – beim Aufbau
des Verkehrsnachfragemodells auf ihre Qualität hin untersucht werden.
Folgende Analysen sollten im Zuge der Qualitätssicherung der
Siedlungsstrukturdaten durchgeführt werden:
• Prüfung der Siedlungsdichte (Einwohner bezogen auf die
  Siedlungsfläche) auf Zellenebene,
• Prüfung der Arbeitsplatzdichte (Arbeitsplatzdichte bezogen auf die
  Siedlungsfläche) auf Zellenebene,
• Prüfung des Verhältnisses der Arbeitsplätze pro Einwohner und der
  Erwerbstätigen pro Arbeitsplatz auf Gemeindeebene,
• Prüfung des Verhältnisses der Schüler pro Schulplätze auf
  Gemeindeebene,
• Vergleich der aggregierten Siedlungsstrukturdaten (Einwohner,
  Beschäftigte am Arbeitsplatz) auf Gemeindeebene mit Daten der
  statistischen Ämter,
• stichprobenhafte Prüfung der Einzeldatensätze, wenn Standortdaten als
  Einzelpunkte (POI) vorliegen und
• visuelle Prüfung mit Hilfe von Dichtekarten.
Im Rahmen der Arbeit soll einer Bewertungsmethodik für die
Qualitätsprüfung von Siedlungsstrukturdaten unter Einbeziehung der oben
genannten Analysen erarbeitet werden.

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                              geeignet für
Ermittlung repräsentativer Zugangs-, Abgangs- und Parksuchzeiten im • Bachelorarbeit
Pkw-Verkehr
Aufgabenstellung:
Reisezeiten sind eine wichtige Kenngröße zur Bewertung der
Angebotsqualität in Verkehrsnetzen. Die Reisezeit umfasst den
Zeitaufwand für eine Ortsveränderung von der Startadresse bis zur
Zieladresse. Sie setzt sich damit aus folgenden Komponenten zusammen:
• Zugangszeit: Gehzeit von der Startadresse bis zum Einstiegspunkt in das
  Fahrzeug.
• Beförderungszeit: Zeitaufwand für die Fahrt vom Einstieg in das Fahrzeug
  bis zum Ausstieg aus dem Fahrzeug. Die Beförderungszeit enthält damit
  ggf. auch den Zeitaufwand für eine Parkplatzsuche.
• Abgangszeit: Gehzeit vom Ausstiegspunkt aus dem Fahrzeug bis zur
  Zieladresse.
Für die Bewertung verkehrsplanerischer und verkehrstechnischer
Maßnahmen erfolgt die Ermittlung der Reisezeiten nicht mikroskopisch für
Einzelpersonen von einer Startadresse zu einer Zieladresse, sondern
makroskopisch für einen Verkehrsstrom von einer Startverkehrszelle zu
einer Zielverkehrszelle. Die Reisezeit einer Quelle-Ziel Relation
repräsentiert dann einen mittleren Zeitaufwand über alle
Verkehrsteilnehmer dieser Relation.

Ziel der Arbeit ist es, typische Zugangs-, Abgangs- und Parksuchzeiten im
Pkw-Verkehr unter bestimmten Randbedingungen (z.B. Lage im Netz,
Bebauungsdichte u.ä.) zu ermitteln. Für die Ermittlung der Zeiten soll eine
Befragung konzipiert werden. Im Rahmen einer straßenseitigen Befragung
der Pkw-Fahrer an den Fahrzeugabstellplätzen sollen Fahrer, die gerade
ihr Fahrzeug betreten oder verlassen, nach folgenden Daten befragt
werden:
• Startadresse und Zieladresse,
• Fahrtroute inkl. Parksuchverkehr (evtl. anhand einer Karte),
• Parkplatzsuchzeit und Fahrtzeit,
• Gehzeit zwischen Fahrzeug und Startadresse bzw. Zieladresse.
Die Befragungen sollen sowohl in Parkhäusern als auch im öffentlichen
Straßenraum stattfinden.

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                         geeignet für
Qualität und Abdeckung der Google-Maps Routendaten für den                     • Masterarbeit
öffentlichen Verkehr
Aufgabenstellung:
Mit dem in Google-Maps integrierten Routenplaner ist es möglich, nach
Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu suchen. In Deutschland
sind nicht alle Angebotsdaten des öffentlichen Personennahverkehrs
hinterlegt. Begründet liegt es in der Bereitschaft jedes
Nahverkehrsunternehmen seine Daten Plattformen wie Google Maps zur
Verfügung zu stellen. Ortsabhängig kann es deswegen vorkommen, dass
keine Verbindung gefunden wird. Es suggeriert, dass kein ÖV-Angebot
vorhanden ist, obwohl Nahverkehrsunternehmen das Gebiet bedienen.

Weiterhin ist die Verbindungssuche im öffentlichen Verkehr komplexer als
die Routenwahl für den Individualverkehr, da neben der Reisezeit und
Routenlänge weitere Parameter für die Attraktivität der Verbindung von
Relevanz sind (z.B. Abfahrtszeitpunkt, Umsteigehäufigkeit). Um geeignete
Verbindungen vorzuschlagen, müssen somit zusätzliche Annahmen
getroffen werden; die Vorschläge können sich von Auskunftssystem zu
Auskunftssystem deutlich unterscheiden.
Ziel der Masterarbeit ist es, eine Methode zu entwickeln, die es ermöglicht,
die räumliche Abdeckung der ÖPNV-Daten durch Google-Maps in
Deutschland gemeindescharf zu bestimmen und zu visualisieren.
Zudem soll untersuchen, welche Unterschiede in den Ergebnissen der
Verbindungssuche zwischen den Informationsplattformen der
Verkehrsunternehmen und Google Maps besteht.

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                        geeignet für
Ermittlung routenbezogener Fahrtzeiten aus streckenbezogenen                  • Masterarbeit
Floating-Car-Daten – Untersuchungen mit einer mikroskopischen
                                                                              • Kenntnisse Vissim
Verkehrsflusssimulation
                                                                                bzw. Verkehrs-
Aufgabenstellung:                                                               flusssimulation
Für die Analyse von Verlustzeiten für einen Streckenzug sind gemessene
Fahrtzeitverteilungen erforderlich. Bei den Fahrtzeitdaten muss dabei
zwischen der Fahrtzeit eines Einzelfahrzeuges und aggregierten
Fahrtzeiten aus Mengen von Einzelfahrzeugen unterschieden werden:
• Fahrtzeit eines Einzelfahrzeugs:
  Für ein Einzelfahrzeug kann aus der Zeit-Weg-Trajektorie des Fahr-
  zeuges die Fahrtzeit für jeden Teil der Fahrt bestimmt werden.
• Fahrtzeitverteilungen:
  Aus den Zeit-Weg-Trajektorien einer Menge von Einzelfahrzeugen
  ergeben sich Fahrtzeitverteilungen. Aus Zeit-Weg-Trajektorien können
  Verteilungen für unterschiedliche Bezugsebenen (Teilstrecke, Strecke,
  Netzabschnitt) und Zeiträume ermittelt werden. Kommerzielle Anbieter
  von FCD liefern keine Zeit-Weg-Trajektorien von Einzelfahrzeugen,
  sondern Fahrtzeitverteilungen für Teilstrecken, die nach Tagen und
  Tageszeiträumen differenziert werden.
• Mittlere Fahrtzeit:
  Die mittlere Fahrtzeit ergibt sich aus dem arithmetischen Mittel der
  Fahrtzeiten aller Einzelfahrzeuge eines Zeitraums für eine räumliche
  Bezugsebene.
• Fahrtzeitperzentile: Ein Fahrtzeitperzentil entspricht der Fahrtzeit, die
  von einem Anteil P aller Fahrzeuge unterschritten wird.
Ziel der Arbeit ist es unter Nutzung einer mikroskopischen
Verkehrsflusssimulation den Zusammenhang bzw. den Unterschied
zwischen Fahrtzeiten für einen Streckenzug zu ermitteln, die mit zwei
Methoden bestimmt werden:
1. Fahrtzeiten und Fahrzeitverteilungen aus der kompletten
   Fahrzeugtrajektorie. Diese Fahrtzeiten können der
   Verkehrsflusssimulation direkt entnommen werden. Aus der Menge
   aller Fahrzeugtrajektorie wird dann eine Fahrtzeitverteilung erstellt.
2. Fahrzeitverteilungen durch das Aufsummieren von Teilstrecken-
   Fahrtzeiten aus Geschwindigkeitsperzentilen: Dazu müssen in der
   Verkehrsflusssimulation die Fahrtzeiten der Einzelfahrzeuge für jede
   Teilstrecke gemessen werden. Dann werden die Fahrtzeiten für
   verschiedene Perzentile (z.B. 10%, 25%, 50%, 75%, 90%)
   aufsummiert. Die so ermittelten Fahrtzeiten werden mit den Fahrtzeiten
   aus den Fahrzeugtrajektorien verglichen.

 VuV Stand 06.07.2021                                                                           17
Studentische Arbeiten

Themen                                                                         Eignung

Titel:                                                                         geeignet für
Matrix des Schiffverkehrs                                                      • Bachelorarbeit
Aufgabenstellung:                                                              • Masterarbeit
Die Zahl der Frachtschiffe und Tanker, die auf den Weltmeeren für den
Transport von Waren unterwegs sind, ist mit relativ klein (z.B. 16.500
Containerschiffe). Jedes Schiff ist zwischen zwei Häfen häufig mehrere
Wochen unterwegs. In der Arbeit soll versucht unter Nutzung öffentlich
zugänglicher Quelle (z.B. http://www.schiffsradar24.net) eine Matrix
(Starthafen – Zielhafen) aller Schifffahrten von Frachtschiffen und Tanker
zu erstellen und die Frachtmenge (TEU = Twenty-foot Equivalent Unit, ein
Maß für Kapazitäten von Containerschiffen und Hafenumschlagsmengen)
abzuschätzen.

In einer Masterarbeit soll die Matrix zusätzlich in VISUM abgebildet werden.
Dazu ist ein geeignetes Netzmodell mit Häfen und Schifffahrtsrouten zu
erstellen.

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                   geeignet für
Vergleich der Softwaresysteme Aimsun und Visum/Vissim                    • Masterarbeit
Aufgabenstellung:                                                          • Visum oder Vissim
Für die Analyse der Wirkungen verkehrlicher Maßnahmen werden                 Kenntnisse
Verkehrsmodelle eingesetzt. Ein in Deutschland weitverbreitetes              vorteilhaft
Programmsystem ist Visum / Vissim, das auch am Lehrstuhl genutzt wird.
Visum wird dabei für die netzweite Planung eingesetzt und ermittelt die
Verkehrsnachfrage im Personenverkehr durch die Nachbildung der
Entscheidungen zur Aktivitätenwahl, Zielwahl, Moduswahl und Routenwahl
(= 4-Stufen-Algorithmus). Vissim bildet den Verkehrsfluss für Streckenzüge
oder einzelne Knoten ab. Beide Programme können miteinander gekoppelt
werden, sie sind aber nicht integriert. Das Programmsystem Aimsun geht
hier einen anderen Weg. Ausgehend von einer Verkehrsflusssimulation
wurde das System zu einem Programm für die Nachfragemodellierung
ausgebaut. In der Arbeit soll die Funktionalität der beiden
Programmsysteme verglichen werden.

 VuV Stand 06.07.2021                                                                      19
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                       geeignet für
Leistungsfähigkeitsanalysen mit automatisierter Objektdetektion              • Masterarbeit
Aufgabenstellung:
Mit der Technologie von neuronalen Netzen und Machine Learning (ML) ist
die automatisierte Objektdetektion möglich geworden. In der Wissenschaft
gibt es bereits zahlreiche Anwendungsfelder solcher Techniken. Sie reichen
von der Gesichtserkennung bis zur Spracherkennung oder der
verbesserten Suche in Kartendiensten. Auch in der Verkehrswissenschaft
und der notwendigen Verkehrserhebung eröffnet es neue Möglichkeiten.
Die Objekterkennung kann genutzt werden, um z.B. Verkehrsteilnehmer zu
erfassen. Daraus lassen sich Verkehrsstärken bestimmen, Abbiegeanteile
ableiten oder die Fahrzeugzusammensetzung erfassen.
Mit der OpenDataCam Projekt (https://opendatacam.moovellab.com/)
verfügt der Lehrstuhl über erste Erfahrung bei der Erfassung von
Fahrzeugdaten mit ML. Aufbauend auf dieser Erfahrung soll jetzt für einen
Knotenpunkt eine verkehrstechnische Untersuchung durchgeführt werden.
Dabei sollen folgende Arbeitsschritte durchgeführt werden:
• Erfassung der Verkehrsströme (Zählwerte je Strom) für einen
  ausgewählten Knoten mit der OpenDataCam
• Erfassung der Fahrzeugtrajektorien (Einzelfahrzeuge) für einen
  ausgewählten Knoten mit der OpenDataCam
• Ermittlung der Fahrtzeiten und Verlustzeiten durch eine Auswertung der
  Fahrzeugtrajektorien.
• Ermittlung der Verlustzeiten nach HBS aus den Verkehrsstärken.

 VuV Stand 06.07.2021                                                                          20
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                      geeignet für
Wirkungen von Ridehailing-Systemen                                          • Bachelorarbeit
Aufgabenstellung:                                                          • Masterarbeit
Beim Ridehailing (z.B. Uber) wird ein Fahrer angefordert, der einen Kunden • Access Kenntnisse
von einem frei definierbaren Quellort zu einem frei definierbaren Zielort    erforderlich
befördert. Von den klassischen Taxidiensten unterscheidet sich Ridehailing
durch die Eigenschaft, dass die Fahrt nach Möglichkeit mit anderen Kunden
geteilt wird, um Kosten zu sparen. Im Gegensatz zum Ridesharing oder
Ridepooling wird das Ridehailing kommerziell betrieben, wodurch
zusätzliche Fahrzeugfahrten entstehen.
In der Arbeit sollen Aussagen zu den Wirkungen dieser Dienste gemacht
werden. Dazu werden Daten über Ridehailing-Fahrten in Chicago zur
Verfügung gestellt. Die Daten enthalten für durchgeführte Fahrten u.a.
folgende Informationen: Quelle, Ziel, Startzeit, Endzeit, Besetzungsgrad,
Kosten. Diese Daten sollen im Hinblick auf die Fahrzeug- und
Leerkilometer, die mittlere Fahrtweite, die mittlere Fahrtzeit,
tageszeitabhängige Kosten, die Poolingrate (=Besetzungsgrad), die
Tageszeit und die räumliche Lage (Innenstadt, Randbereich) ausgewertet
werden.

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                         geeignet für
Einfluss eines flächendeckenden Ridepooling-Angebots auf die                   • Masterarbeit
Moduswahl

Aufgabenstellung:
Verkehrsnachfragemodelle bilden die Entscheidungsprozesse nach, die zu
Verkehr im Verkehrsnetz führen. Der klassische Vier-Stufen-Algorithmus
unterscheidet im Personenverkehr die Modellstufen Verkehrserzeugung,
Zielwahl, Moduswahl und Routenwahl. In typischen Verkehrsmodellen, wie
beispielsweise dem Verkehrsnachfragemodell der Region Stuttgart, werden
in der Moduswahl zumeist die Modi Pkw, Pkw-Mitfahrer, ÖV, Rad und Fuß
unterschieden. Ridepooling wird bisher nicht berücksichtigt, da der Anteil
der Wege, die mit diesem Verkehrsmittel zurückgelegt werden, sehr gering
ist.
Die Hoffnung auf voll automatisierte Fahrzeuge lässt Ridepooling-Angebote
jedoch immer attraktiver und wirtschaftlicher erscheinen. Es stellt sich die
Frage, wie sich ein flächendeckendes Ridepooling-Angebot auf die
Verkehrsnachfrage in einem Untersuchungsraum auswirkt.
Ziel der Arbeit ist es, ein Moduswahlmodell zu erstellen, das Ridepooling
als Alternative berücksichtigt. Dazu soll auf Grundlage der im
Verkehrsnachfragemodell der Region Stuttgart verwendeten
Nutzenfunktionen eine Stated-Preference-Befragung erstellt und
durchgeführt werden, die Ridepooling als zusätzliche Alternative zu den
bestehenden Modi berücksichtigt. Die Erstellung des Fragebogens erfolgt
mit Hilfe der Software Ngene. Basierend auf den Ergebnissen der
Befragung sollen anschließend neue Nutzenfunktionsparameter geschätzt
werden, die Ridepooling in der Moduswahl berücksichtigen.

 VuV Stand 06.07.2021                                                                            22
Studentische Arbeiten

Titel:                                                                        geeignet für
Kapazität von Verknüpfungspunkten beim Umstieg von ÖV-                        • Masterarbeit
Fahrzeugen mit hoher Kapazität auf Sammeltaxis oder autonome
                                                                              • Absolvierung des
Sharingfahrzeuge
                                                                                Moduls
Aufgabenstellung:                                                               Verkehrsfluss-
An Fernbahnhöfen steigt heute ein relativ kleiner Teil der Fahrgäste vom        modelle
Schienenverkehr auf Taxis um. Dabei soll bzw. muss der Fahrgast das
erste Fahrzeug in der Warteschlange der Taxis nutzen.
Wenn man einen Zustand unterstellt, bei dem eine deutlich größere Zahl
von Fahrgästen nach der Ankunft eines Zuges mehr oder weniger
gleichzeitig auf Taxis umsteigt, wird es zu Abfertigungsproblemen kommen.
Dieser Fall kann z.B. dann eintreten, wenn die Taxinutzung durch
autonome Fahrzeuge deutlich preiswerter wird oder, wenn Busse durch
autonome Ridesharingfahrzeuge ersetzt werden. Dann müssen Fahrgäste
mit dem gleichen Ziel in möglichst kurzer Zeit in das passende Taxi gelotst
werden. Die Abfertigung der Fahrgäste und die Ausfahrt der Fahrzeuge
kann dann nicht mehr sequentiell mit einer Warteschlange erfolgen,
sondern erfordert parallele Abfertigungsprozesse. Das stellt neue, bisher
unbekannte Anforderungen an die Abfertigungsanlagen. Außerdem fehlen
Aussagen, welche Fahrgast- bzw. Fahrzeugzahlen auf diese Weise pro
Zeiteinheit abgefertigt werden können.
Ziel der Arbeit ist es, durch eigene Überlegungen und mikroskopische
Verkehrsflusssimulationen Aussagen zur Gestaltung und zur
Leistungsfähigkeit von derartigen Verknüpfungspunkten zu machen

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                      geeignet für
Untersuchung der Symmetrie von Wegeketten und Netzbelastungen               • Masterarbeit
Aufgabenstellung:                                                          • VISUM-Kenntnisse
Viele Verkehrsplaner erwarten, dass die Verkehrsstärken der beiden         • Access-
Fahrtrichtungen einer Strecke im Tagesmittel ähnlich sind. Diese Erwartung   Kenntnisse
ergibt sich u.a. aus der Beobachtung, dass ein großer Anteil aller
Wegeketten genau einen Aktivitätenort umfasst (Wohnen-Arbeit-Wohnen).
Auch bei komplexeren Wegeketten mit zwei oder mehr Aktivitätenorten
(Wohnen-Arbeit-Einkauf-Wohnen) können die Aktivitätenorte auf „einer
Linie“ oder entlang einer Route liegen und so zu symmetrischen
Belastungen führen.
Ziel der Arbeit ist es auf der Ebene der Wegeketten und auf der Ebene der
Netzbelastungen die Symmetrie der Verkehrsnachfrage zu untersuchen.
• Wegeketten: Es sollen die Wegeketten einzelner Personen, die in aus
  Haushaltsbefragungen erfasst wurden, auf Symmetrie untersucht
  werden.
• Netzbelastungen: Es sollen Umlegungsrechnungen mit dem
  Verkehrsnachfragemodell der Region Stuttgart durchgeführt werden.
  Dabei sollen die Symmetrie der Belastungen für zwei Fälle untersucht
  werden: (1) die Nachfragematrix wird vor der Umlegung nicht
  symmetrisiert, (2) die Nachfragematrix wird vor der Umlegung
  symmetrisiert

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                                                  geeignet für
Vergleich von IV-Umlegungsverfahren                                                                     • Masterarbeit
Aufgabenstellung:                                                           • Visum Kenntnisse
In der Vorlesung Verkehrsplanung und Verkehrsmodelle werden verschiede
Umlegungsverfahren vorgestellt (siehe Bild). In der Arbeit sollen die
Ergebnisse der Umlegungsverfahren für verschiede Nachfragesituationen
(gering, mittel hoch) miteinander verglichen werden. Es wird erwartete, das
DUN und DUE sowie SUN und SUE im Fall von niedrigen Nachfragen
ähnliche Netzbelastungen liefern. Außerdem soll das Ergebnis einer DUE-
Umlegung mit einer Sukzessivumlegung mit sehr vielen Schritten (z.B. 100)
verglichen werden.
Die Untersuchungen sollen mit dem Verkehrsnachfragemodell der Region
Stuttgart durchgeführt werden.

Bezeichnung                   Kapazitäts   Beschreibung
                              abhängig
Deterministic Uncongested        nein      Bestwegumlegung “Alles oder nichts Umlegung“:
Network Assignment (DUN)                   • Alle Verkehrsteilnehmer wählen die eine objektiv
                                             widerstandkürzeste Route.
                                           • Der Widerstand berücksichtigt bei den Zeiten nur die
                                             Fahrzeiten im unbelasteten Netz.
Stochastic Uncongested           nein      Stochastische Umlegung im unbelasteten Netz:
Network Assignment (SUN)                   • Die Verkehrsteilnehmer wählen die für sie subjektiv
                                              widerstandkürzeste Route.
                                           • Der Widerstand berücksichtigt bei den Zeiten nur die
                                              Fahrzeiten im unbelasteten Netz.
Deterministic User                ja       Deterministisches Nutzergleichgewicht:
Equilibrium (DUE)                          • Die Verkehrsteilnehmer verteilen sich so auf die Routen,
                                             einer Quelle-Ziel-Beziehung, dass sie den objektiven
                                             Widerstand minimieren.
                                           • Der Widerstand berücksichtigt belastungsabhängige
                                             Fahrzeiten
Stochastic User Equilibrium       ja       Stochastisches Nutzergleichgewicht
(SUE)                                      • Die Verkehrsteilnehmer verteilen sich so auf die Routen,
                                              einer Quelle-Ziel-Beziehung, dass sie ihren subjektiven
                                              Widerstand minimieren.
                                           • Der Widerstand berücksichtigt belastungsabhängige
                                              Fahrzeiten

Klassifizierung von IV-Umlegungsverfahren.

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                     geeignet für
Einfluss der Rundung von Verkehrsnachfragematrizen auf das                 • Masterarbeit
Umlegungsergebnis
                                                                           • Visum Kenntnisse
Aufgabenstellung:
In der Verkehrsmodellierung werden Nachfragedaten in einer Matrix
gespeichert. Während mikroskopische Nachfragemodelle stets
Nachfragematrizen mit ganzzahligen Werten erzeugen (=Ortsveränderung
einer Person), generieren makroskopische Modelle nicht ganzzahligen
Nachfragewerte (= Wahrscheinlichkeiten von Ortsveränderungen). Das
führt zu zwei Fragestellungen:
• Wie stark unterscheiden sich die Ergebnisse einer Verkehrsumlegung
  mit einer ganzzahligen und einer nicht ganzzahligen Matrix, wenn die
  Zeilensummen der beiden Matrizen gleich sind.
• Wie kann man eine ganzzahlige Matrix so mit einem nicht ganzzahligen
  Skalar (z.B. dem Anteil der Mitfahrer) multiplizieren, dass sich als
  Ergebnis wieder eine ganzzahlige Matrix ergibt, deren Zeilen- und
  Spaltensummen möglichst gut übereinstimmen.
Eine Literaturrecherche zu vorhandenen Verfahren bildet die Grundlage.
Hier kann auf ähnliche Fragestellungen z.B. aus der Politik (Hare-
Niemeyer) für die Aufteilung der Parlamentssitze zurückgegriffen werden.
Darauf aufbauend soll eine eigene Methodik entwickelt werden, die es
erlaubt aus einer Matrix einen bestimmten prozentualen Anteil zu ziehen
ohne dabei die Struktur der Matrix zu verlieren. Der dabei entstehende
Fehler soll möglichst gering ausfallen und die Aufteilungen in sich
konsistent bleiben.

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                              geeignet für
Optimale Netze für den ÖV – Entwurf von Lösungen für Beispielnetze                  • Bachelorarbeit
Aufgabenstellung:                                                           • Masterarbeit mit
Das Verkehrsangebot im ÖV hat die primäre Aufgabe, Fahrgäste zu               VISUM
befördern. Der ÖV soll darüber hinaus eine Alternative zum Pkw anbieten,
da er verglichen mit dem Pkw auf einem Fahrweg gleicher Breite deutlich
mehr Menschen als der Pkw befördern kann und ab einem
durchschnittlichen Auslastungsgrad der Sitzplätze von rund 40% einen
niedrigeren spezifischen Energieverbrauch pro Personenkilometer aufweist.
Diese positiven Eigenschaften des ÖV dienen als eine Rechtfertigung
öffentlicher Zuschüsse für den ÖV. Da bei einem Ausbau des ÖV die
Kosten in der Regel stärker steigen als die Erlöse, müssen bei einer
integrierten Planung im öffentlichen Verkehr die Wirkungen auf die
Fahrgäste und die Wirkungen auf die Betreiber gleichermaßen
berücksichtigt werden. Daraus ergibt sich die Fragestellung für die Arbeit:
Wie sieht ein Angebot im öffentlichen Verkehr, das möglichst optimal ist?
Ziel der Arbeit ist es für kleine Beispielnetze (das Bild zeigt ein Beispielnetz)
und eine vorgegebene Verkehrsnachfrage Lösungen für ein ÖV-Angebot zu
entwickeln. Eine Lösung enthält dabei den Linienplan, den Fahrplan und
den Fahrzeugumlaufplan.

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Studentische Arbeiten

Optimale Netze für den ÖV – Entwurf von Lösungen für Beispielnetze          geeignet für
mit Hilfe des Einsatzes von Optimierungssoftware                            • Masterarbeit
Die Angebotsplanung für den öffentlichen Verkehr steht derzeit an einem     • Visumkenntnisse
Wendepunkt. Die planerischen entwickelten Planungsregeln der letzten
Jahrzehnte werden durch mathematische Modelle ersetzt. In der Fahr-,
Dienst- und Umlaufbildung können Optimierungsverfahren die Effizienz
nachweislich steigern.
Bei der räumlichen Planung neuer Linien und Linienwege haben sich
algorithmische Verfahren bisher nicht durchgesetzt. Die planerische
Expertise mit dem örtlichen Know-how ist zum bisherigen Zeitpunkt noch
unersetzlich. Der Einsatz mathematischer Optimierungsmodelle zur
Erstellung eines Liniennetzes mit zugehörigen Frequenzen (Takt der Linie)
ist u.a. aus folgenden Gründen schwierig:
• Jede Straße kann Bestandteil einer Buslinie sein. Das führt zu einem
  großen Lösungsraum bei der Erstellung neuer Linien.
• Die Qualität der Linienwege entspricht häufig nicht den planerischen
  Vorstellungen. Bisherige algorithmische Lösungen nutzen meist sehr
  vereinfachte Linienwege auf der Basis von Bestwegen zwischen
  Endhaltestellen.
• Aus planerischer Sicht sind möglichst gleichmäßig ausgelastete Linien
  wünschenswert.
Optimierungsalgorithmen bauen deshalb häufig auf einem Linienpool auf,
der potentielle Linien enthält. Aus dem Linienpool werden die Linien so
gewählt, dass das Liniennetz eine Zielfunktion optimiert (z. B. minimale
Kosten verursacht werden oder die Anzahl der Umsteigevorgänge minimal
ist).

Ziel der Arbeit ist es für kleine Beispielnetze und einer vorgegebenen
Verkehrsnachfrage Lösungen für ein ÖV-Angebot zu entwickeln. Der
Schwerpunkt liegt auf der Linienplanung: Es sind Linien mit der
Verkehrsplanungssoftware Visum zu entwerfen, die der
Optimierungssoftware LinTim1 als Linienpool übergeben werden. Dabei wird
die Fragestellung untersucht, welche Eigenschaften einen „guten“
Linienpool definieren.

1   https://www.lintim.net/

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                          geeignet für
Level of Service Konzepte für die Bewertung der Angebotsqualität im         • Bachelorarbeit
Verkehr                                                                       (Englisch-
Aufgabenstellung:                                                             kenntnisse
Ähnlich wie im Bereich der schulischen und universitären Ausbildung, in der   erforderlich)
Leistungen mit Noten (z.B. Note 1 bis 6) bewertet werden, werden auch im
Verkehrswesen für die Qualität des Angebots Noten vergeben. Da diese
Bewertungskonzepte ursprünglich in den USA entwickelt wurden, hat sich
das Notenschema A bis F durchgesetzt. Im angelsächsischen Sprachraum
wird hierfür der Begriff Level of Service (LOS) verwendet. Im deutschen
Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen HBS wird der
Begriff Qualitätsstufen der Angebotsqualität (QSV) genutzt, in den
Richtlinien für die integrierte Netzgestaltung RIN heißt es Stufen der
Angebotsqualität (SAQ).
Der LOS wird dabei zur Bewertung sehr unterschiedlicher Kenngrößen
genutzt (z.B. Wartezeiten und Auslastungsgrad einer Verkehrsanlage im
HBS, Luftliniengeschwindigkeit und Umsteigehäufigkeit einer Relation in
den RIN).
Ziel der Bachelorarbeit ist es, mit Hilfe einer Literaturauswertung Beispiele
für die weltweite Anwendung des LOS-Konzepts im Verkehrswesen
zusammenzustellen. So wird das LOS-Konzept in Australien beispielsweise
auch für die Bewertung im Fußgänger- und Radverkehr und im
amerikanischen Highway Capacity Manual (HCM) für die Bewertung der
Verkehrssicherheit eingesetzt.

Titel:                                                                          geeignet für
Analyse des kleinräumigen Routenwahlverhaltens im Kfz-Verkehr                   • Bachelorarbeit /
Aufgabenstellung:                                                                 Masterarbeit
Kleinräumige Routenalternativen führen häufig durch das nachgeordnete           Gruppenarbeit
Straßennetz. Diese Routenalternativen werden regelmäßig genutzt, da sie         (3 Personen)
im Normal kürzer sind (z.B. Lenzhalde vs. oberer Herdweg) oder sie
werden im Fall von Störungen auf der Hauptroute genutzt. Im Rahmen der
Arbeit soll die Routenwahl für eine oder zwei Beispiele mit Hilfe von
automatischen Kennzeichenerfassungssystemen erfasst und analysiert
werden.

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Studentische Arbeiten

Titel:                                                                        geeignet für
Verkehrsnetze für Räder mit besonderen Anforderungen an den                   • Masterarbeit mit
Verkehrsweg                                                                     Visum
Aufgabenstellung:
Radfahrer dürfen eine Straße dann ohne Einschränkungen befahren, wenn
keine benutzungspflichtigen Radverkehrsanlagen vorhanden sind, wenn es
sich bei der Straße nicht um eine Kraftfahrstraße (Zeichen 331 der
Straßenverkehrsordnung) handelt und wenn es keine lokalen
Radfahrverbote gibt. Diese Regeln gelten im Prinzip auch für Räder, die
aufgrund ihrer Bauart breiter sind, z.B. Räder mit Anhängern oder
Lastenräder. Bei Rikschas, mit denen Personen befördert werden sollen, ist
die Regel unklar. Hier kann eine Ausnahmegenehmigung erforderlich sein.
Aus planerischer und verkehrssicherheitlicher Sicht erscheint es
unproblematisch, dass Rikschas Straßen mit einer
Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h nutzen. Eine Ausnahme stellen
Einbahnstraßen dar, die von Radfahrern in Gegenrichtung genutzt werden
dürfen, da hier aufgrund der Straßenbreite keine Fahrzeugbegegnungen
möglich sind. Allerdings existieren in Städten in der Regel keine
zusammenhängenden Netze mit v=30 km/h. Ortsveränderungen zwischen
zwei Stadtteilen werden deshalb meist auf Teilabschnitten das
Hauptstraßennetz nutzen müssen, dass nur teilweise mit
Radverkehrsanlagen ausgestattet ist. In der Arbeit soll das
Verkehrswegenetz der Stadt Stuttgart im Hinblick auf die Eignung für Räder
mit besonderer Anforderung untersucht werden. Dazu sollen im VISUM
Verkehrsmodell der Region Stuttgart folgende Arbeitsschritte durchgeführt
werden:
• Attributierung des Streckennetzes für die Zwecke der Untersuchung
  (Markierung von Strecken, die nicht benutzt werden dürfen oder sollen).
  Die Attributierung soll in Abstimmung mit der Stadt so erfolgen, dass die
  Stadt die Daten nach Abschluss der Arbeit übernehmen kann.
• Automatisierte Ermittlung möglicher Radrouten zwischen allen
  Verkehrszellen der Stadt Stuttgart (= Umlegung), so dass eine möglichst
  große Fahrtweite auf geeigneten Strecken entfällt.
• Ausweisung der Netzlücken, d.h. der Strecken, die im Hauptstraßennetz
  benutzt werden müssen, um die Gebiete mit geeigneten Straßen (z.B.
  Tempo 30 Zonen) zu verknüpfen.
• Beispielhafte Entwicklung von Lösungen für diese Netzlücken.

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