Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL

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Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL
Zeitreise durch die Ernährung
Essen im Wandel

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Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Essen bestimmt unser ganzes Leben. In den vergangenen 120 Jahren haben sich unsere
Ernährungsgewohnheiten allerdings enorm gewandelt.

So haben früher vor allem das Wetter, Kriege, Arbeitsprozesse und Nahrungsmangel,
aber auch Gesundheitstrends mitbestimmt, was auf den Teller kam. Durch die Industria­
lisierung zum Beispiel stieg die Zahl der Arbeiter, in vielen Familien blieb daher wenig
Zeit zum Kochen. So kam 1908 der erste Brühwürfel auf den Markt. In der lebensmittel­
knappen Nachkriegszeit waren die Hersteller erfinderisch: Knäckebrot zum Beispiel
wurde aus Kartoffelschalen gemacht. 1955 wurde Tiefkühlkost erstmals auf der Ernäh­
rungsmesse Anuga präsentiert. Zwei Jahre später war sie schon in einigen Geschäften
zu haben.

Heutzutage bringt der internationale Handel Produkte aus aller Welt auf den Speiseplan.
Neue Technologien sparen Zubereitungszeit oder verlängern die Haltbarkeit. Tierwohl
und regionale Herkunft sind wichtige Kriterien für die Kaufentscheidung. Während das
Einkommen noch um die Jahrhundertwende vor allem für Lebensmittel ausgegeben
wurde, profitieren die Verbraucher heute von einem reichhaltigen Angebot zu bezahl­
baren Preisen.

Ich lade Sie ein auf eine Zeitreise durch die Geschichte unserer Ernährung. Werfen Sie
einen Blick auf die Teller Ihrer Eltern und Urgroßeltern. Unsere Epochenteller geben
Ihnen einen Eindruck!

Herzlichst

Julia Klöckner
Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft
Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL
Inhalt

1900–1913                                     1960–1969
Handlich verpackt                        06   Stress mit dem Abnehmen          25

1914–1918                                     1970–1979
Hunger und Unterernährung                10   Internationales auf dem Teller   29

1919–1932                                     1980–1989
Der Volksherd                            13   Umweltthemen                     32

1933–1944                                     1990–1999
Die Fettlücke                            16   Die Mauer ist weg                36

1945–1949                                     2000–2009
Kartoffeln und immer wieder Kartoffeln   19   Gesund und bio                   39

1950–1959                                     2010–heute
Die Fresswelle rollt heran               22   Unglaubliche Vielfalt            43
Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL
Handlich verpackt                                                                                                                             1900 –1913
    Weil Papier und Karton nun in großen Mengen hergestellt werden können, werden mit
    Beginn des 20. Jahrhunderts Waren immer häufiger einzeln verpackt – was zuvor ein großer
    Luxus war. Backpulver zum Beispiel wird jetzt auch in Portionstütchen in kleinen Mengen               Neben frischen Lebensmitteln, die in den Städten neuerdings
    angeboten. Mit der Verpackung werden Marken immer wichtiger – weil sie jetzt auch als                 in Kaufhäusern und auf Großmärkten erstanden werden können,
    Werbeträger verwendet werden kann.                                                                    finden auch Konservendosen zunehmend Verbreitung.

                                                                                                                Die Nachfrage nach Zucker steigt. Besonders den Arbeitern
                                                                                                                bietet sich durch Zuckerkonsum eine leichte Möglichkeit,
                                                                                                                den allgemeinen Kalorienmangel auszugleichen – dass
                                                                                               Zucker, wenn er auch in größeren Mengen nicht gesund ist, zumindest
                                                                                               kurzzeitig satt macht, ist bekannt. Da Zucker nahezu unbegrenzt gelagert
                                                                                               werden kann und gleichzeitig der Preis sinkt, wird der Rübenzucker immer
                                                                                               mehr zum Alltagsnahrungsmittel.

                                                                                                                 Von ca. 1850 bis 1913 steigt der Schweinefleischverzehr von
                                                                                                                 6,6 Kilo auf 25,5 Kilo pro Kopf und Jahr. Der Rindfleischver­
                                                                                                                 brauch verdoppelt sich von 7 auf 15 Kilo. Pro Kopf wird das
                                                                                               meiste Fleisch in der Stadt gegessen, nicht auf dem Land. Der Grund: In den
                                                                                               Städten ist der Lebensstandard insgesamt höher. In Arbeiterfamilien in der
                                                                                               Stadt werden allerdings vor allem die nicht so beliebten Fleischteile (Bauch­
                                                                                               fleisch, Innereien, Rippen, Füße etc.) sowie Wurstsorten wie Presssack, Roh­-
                                                                                               wurst, Fleisch-, Leber- und Blutwurst gegessen.

                                                                                               Dass das Fleischangebot insgesamt immer weiter steigt, hat auch mit dem
                                                                                               erhöhten Schlachtgewicht der Tiere zu tun: Dieses konnte innerhalb der
                                                                                               letzten 150 Jahre verdoppelt werden. Weniger Tiere machen also mehr Men­
                                                                                               schen satt.

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Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL
Wussten Sie schon?
              Durch die Industrialisierung steigt der Anteil der Arbeiter in
              Deutschland seit Mitte des 19. Jahrhunderts stetig an. Weil in vielen
              Familien weniger Zeit zum Kochen bleibt und es kein Geld für
    frische Nahrungsmittel gibt, erfinden der Schweizer Arzt Fridolin Schuler und
    der Unternehmer Julius Maggi Trockennahrungsmittel wie zum Beispiel
    Suppen aus der Tüte. Im Jahr 1908 kommt der erste Brühwürfel auf den
    Markt. Es gibt allerdings einen deutschen Vorläufer: die Erbswurst, eine Rolle,
    von der Scheiben abgeschnitten werden können. Mit heißem Wasser
    aufgegossen, werden sie zu einer Erbsensuppe.

                    Dank der verbesserten Infrastruktur auch auf dem Land
                    können nun große Mengen Lebensmittel aus den entlege­
                    nen Winkeln des Landes in die Städte gebracht werden.
    Durch die Eisenbahn können beispielsweise Fisch, Gemüse und Getreide
    frisch und schnell in die Städte transportiert werden.

                     Ein großer Teil des verzehrten Getreides wird nicht nur
                     als Brot, sondern auch in Form von Breien, Grießsuppen,
                     Nudeln und anderen Mehlspeisen gegessen.
                                                                                      Landesarchiv Berlin/F Rep. 290, Nr. 0313963

                                                                                                                                                1902 – Kolonial- und Gemischtwarenläden
                                                                                                                                                Der Verkauf von Grundnahrungsmitteln und Haushaltsbedarf findet sowohl
                                                                                                                                                in der Stadt als auch auf dem Land vorwiegend in sogenannten Tante-Emma-
                                                                                                                                                Läden statt. In größeren Städten gibt es die ersten Delikatessenläden, die
                                                                                                                                                „Exotisches“, also Genuss- und Lebensmittel aus Übersee wie Zucker, Kaffee,
                                                                                                                                                Tee, Reis, Kakao, Gewürze oder Tabak verkaufen, sogenannte Kolonialwaren.

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Hunger und                                                                                                                                   1914 –1918
     Unterernährung                                                                                             a wegen des Krieges die Getreideproduktion einbricht,
                                                                                                               D
     Auf dem Land fehlen Arbeitskräfte und Zugtiere. Lebensmittel werden rationiert – die                      darf Brot bis zu einem Anteil von 30 Prozent mit Kartoffeln
     Versorgung ist vor allem in den Städten zeitweise sehr schlecht. Zwischen 1914 und 1918                   gestreckt werden. Aber auch die Kartoffeln werden knapp:
     sterben über 700.000 Menschen an Hunger und Unterernährung. Manche umgehen die                            Weil sie von staatlicher Seite bewusst billig gehalten werden,
     Rationierungen, indem sie sich auf dem Schwarzmarkt oder bei Hamsterfahrten ins           verfüttern viele Landwirte ihre Kartoffeln einfach an die Schweine, weil mit
     Umland mit zusätzlichen Lebensmitteln versorgen.                                          Schweinefleisch mehr Gewinn zu machen ist.

                                                                                                          Auswirkungen des Krieges auf den internationalen Handel führen
                                                                                                           zu knappen Lebensmitteln und Rohstoffen. Darunter auch Gewürze –
                                                                                                           wie zum Beispiel der Pfeffer. Hier treten nun versierte Chemiker
                                                                                                           auf den Plan und schaffen einen günstigen Kunstpfeffer auf Basis
                                                                                               des synthetischen Piperins. Die Kunstpfefferproduktion wird 1923 wieder
                                                                                               eingestellt, wurde aber im Zweiten Weltkrieg wieder aufgenommen.

                                                                                                          Statt Butter gibt es gefärbten Quark. Anstelle von Salatöl wird
                                                                                                          Pflanzenschleim mit Wasser vermengt.

                                                                                                          Als Ersatz für Marmelade wird ein Gemisch aus Gelatine und
                                                                                                          gefärbtem Wasser hergestellt oder Marmelade aus Steckrüben
                                                                                                          gekocht.

                                                                                                              Die Versorgungslage im Winter 1916/17 ist besonders
                                                                                                              schlecht. Ursachen hierfür sind die abgeschnittene Zufahrt
                                                                                                              zu den Seewegen infolge der britischen Seeblockade in der
                                                                                               Nordsee und die schlechte Kartoffelernte, die um die Hälfte niedriger ausfiel
                                                                                               als in normalen Erntejahren. Als Ersatz für die fehlenden Kartoffeln werden
                                                                                               Kohl und Steckrüben verwendet: Es gibt Kohlrübensuppe, Koteletts aus Kohl­-
                                                                                               rüben sowie Marmelade und Kuchen aus Kohlrüben – daher der Name
                                                                                               „Kohlrübenwinter“.

10                                                                                                                                                                              11
Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL
Wussten Sie schon?                                                          Der Volksherd
                                                                                 Die Elektrizität ist auf dem Vormarsch. Immer mehr Hausfrauen in der Stadt wissen die
                                                                                 Vorteile elektrischer Geräte wie Staubsauger oder Bügeleisen zu schätzen. Der 1928 auf
                                                                                 den Markt gebrachte „Volksherd“ ist für den Massenkauf konstruiert. Allerdings lässt
                                                                                 die Versorgung mit Strom den flächendeckenden Einsatz von elektrischen Geräten noch
                                                                                 nicht zu.

                                BArch, Plak 001-010-024, Grafiker, Ernst Dohrn

     1918 – Schüler sammeln Fette
     Um Öl und Fette zu gewinnen, wird zu ungewöhnlichen
     Maßnahmen gegriffen: Schüler sind aufgerufen, Obstkerne,
     Buch­eckern und andere öl- und fetthaltige Früchte zu sammeln.
     In Bauernhöfen, Schulen und öffentlichen Gebäuden werden
     dafür eigens Werbeplakate aufgehängt, die einen Appell an
     die deutsche Jugend richten, ihren „patriotischen Pflichten“
     nachzukommen.

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Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL
1919 –1932                   Wussten Sie schon?
                    In den ersten Jahren nach dem Krieg herrscht           S uppen und Eintöpfe sind beliebte Gerichte:
                    ein chronischer Mangel an Grundnahrungs­                Hier können allerlei Reste verwertet und günstige
                    mitteln. Wie zu Kriegszeiten fahren die                 Lebensmittel verkocht werden. Der Begriff „Eintopf“
     Stadtbewohner aufs Land, um dort Wertgegenstände gegen                 wird erst nach 1930 verwendet: Für die Nationalso­
     Nahrungsmittel zu tauschen. Oberstes Ziel der Ernährung ist            zialisten ist der Eintopf Inbegriff der einfachen
     das Sattwerden und weniger die Ausgewogenheit. Kartoffeln              Nahrung des Volkes. 1933 wird der „Eintopfsonntag“
     und Rüben stehen ganz oben auf dem Speiseplan. Auch in         eingeführt: Zwischen Oktober und März soll in deutschen
     späteren Jahren reicht das Einkommen vieler Menschen für       Haushalten an jedem zweiten Sonntag im Monat Eintopf
     eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung nicht aus.      gegessen werden.

            1923 erreicht die Inflation in Deutschland ihren               Die Jahre von 1920 bis 1929 werden auch als die
            Höhepunkt. In Wäschekörben tragen die Menschen                 „Goldenen 20er“ bezeichnet – Luxus, Partys und
            fast wertlose Geldscheine in die Läden. Ein Kilo               Nachtleben blühen zumindest für eine besser
     Kartoffeln kostet im November 1923 in Berlin 90 Milliarden     betuchte Schicht in den Städten auf; Kunst, Kultur und
     Reichsmark, ein Ei sogar 320 Milliarden. Im Juni kostete es    Wissenschaft erleben eine Hoch-Zeit. Zu den Lieblingsge­
     noch 800 Reichsmark.                                           tränken der Boheme gehören Champagner und Absinth.

                                                                    Zwischen 1923 und 1998 ist Absinth wegen seines Wirk­
                    Der Verbrauch von Butter, Obst und Süd­         stoffes Thujon in Deutschland verboten. Das Verbot wurde
                    früchten wird in den Hungerjahren nach dem      aufgehoben, der Thujonanteil von Absinthgetränken ist in      Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo
                    Krieg praktisch eingestellt. Statt der Butter   Deutschland heute beschränkt. Allerdings ist wegen des
                    werden mehr Brot und billiges Schmalz oder      zum Teil sehr hohen Alkoholgehalts Vorsicht beim Konsum
                    Margarine gekauft.                              geboten.                                                                                         1925 – Schwarzmarkt und Plünderungen
                                                                                                                                                                     Butter wird zum Wertobjekt, mit dem auf dem Schwarzmarkt gehandelt
                                                                                                                                                                     wird. Hier werden inzwischen sämtliche Arten von Wertgegenständen gegen
                                                                                                                                                                     Kartoffeln, Eier, Mehl oder Zucker getauscht. Gleichzeitig kommt es zu Dieb­
                                                                                                                                                                     stählen von Lebensmitteln und Plünderungen von Geschäften. Verschärft
                                                                                                                                                                     wird diese Situation durch das Ausbrechen der Weltwirtschaftskrise 1929.

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Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL
Die Fettlücke                                                                                                                                     1933–1944
     Bei Fetten ist Deutschland von Importen abhängig. Ziel der Nationalsozialisten ist es, viele
     Rohstoffe selbst zu gewinnen und die sogenannte Fettlücke zu schließen. Daher beschließen
     deutsche Unternehmen 1936, Walfang zu betreiben. 1939 hat Deutschland die drittgrößte                     Während des Krieges ersetzt Muckefuck, ein Gebräu aus verschie­
     Fangflotte der Welt. Trotzdem liegt die Abhängigkeit von Fettimporten zu Beginn des Zweiten               denen Getreidesorten oder Eicheln, den Bohnenkaffee. Als „Malz-
     Weltkriegs bei rund 50 Prozent.                                                                           bzw. Landkaffee“ wird Muckefuck bis heute in Deutschland
                                                                                                               getrunken.

                                                                                                              I n der Zeit des Nationalsozialismus wird auch die Ernährung zu
                                                                                                               Propagandazwecken genutzt: Ab ca. 1934 werden Nahrungs­
                                                                                                               mittel­importe nach Deutschland stark reduziert. Die Bevölkerung
                                                                                                               soll lernen, einheimische Produkte zu verzehren und mit weniger
                                                                                                               auszukommen. Der Kochlöffel wird auf Werbeplakaten zur „Waffe
                                                                                                               der Hausfrau“, mit der sie die zahlreichen offiziellen Spar-Rezepte
                                                                                                    kochen kann. Unter dem Motto „Kampf dem Verderb“ soll außerdem gegen
                                                                                                    das Wegwerfen von Essen vorgegangen werden.

                                                                                                                    1934 ruft der damalige Landwirtschaftsminister Walther
                                                                                                                    Darré zur sogenannten Erzeugungsschlacht auf – es sollen in
                                                                                                                    den kommenden Jahren viel mehr Nahrungsmittel produ­
                                                                                                                    ziert werden als bisher. Ziel ist es unter anderem, die
                                                                                                    Selbstversorgung der Deutschen zu steigern – um im Kriegsfall unabhängig
                                                                                                    zu sein und das gesparte Geld zum Beispiel für die Aufrüstung zu verwenden.
                                                                                                    Der Plan geht nicht auf und es kommt zu Engpässen. Besonders gegen Ende
                                                                                                    des Krieges werden Lebensmittel sehr streng rationiert und sind, wenn
                                                                                                    überhaupt, nur über Lebensmittelkarten erhältlich.

                                                                                                                         uch der Verzehr von Fisch soll gesteigert werden, da
                                                                                                                        A
                                                                                                                        dieser aus heimischen Gewässern gefangen werden kann.
                                                                                                                        Fische benötigen zudem keine teuren Futtermittel,
                                                                                                                        die importiert werden müssten. Tatsächlich steigt der
                                                                                                    Pro-Kopf-Verbrauch von Fisch in Deutschland zwischen 1932 und 1938 von
                                                                                                    8,5 auf rund 12 Kilo, also um 41 Prozent.

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Zeitreise durch die Ernährung - Essen im Wandel - BMEL
Wussten Sie schon?                                               Kartoffeln und immer
                                                                      wieder Kartoffeln
                                                                      Die Ernährung in der Nachkriegszeit ist sehr einseitig. Ein Witz karikiert diese Eintönigkeit:
                                                                      Ehemann: „Was gibt es heute zu essen?“
                                                                      Ehefrau: „Kartoffeln.“
                                                                      Ehemann: „Und was dazu?“
                                                                      Ehefrau: „Gabeln.“

     Ignaz Böckenhoff © LWL-Medienzentrum für Westfalen

     1940 – Muckefuck und anderer Ersatz
     Während des Krieges ist echter Bohnenkaffee eine Seltenheit.
     Getrunken wird Ersatzkaffee aus Gerste oder Eicheln, sogenann­
     ter Muckefuck. Zum Kaffee gibt es jetzt immer öfter Ersatzku­
     chen aus Mohrrüben oder Kartoffeln. Auch für Marmelade gibt
     es Ersatz: Ersatzmarmelade wird beispielsweise aus Steckrüben
     gekocht.

18                                                                                                                                                                 19
1945–1949                    Wussten Sie schon?
                     In den ersten Jahren nach dem Krieg (1945–                                 Kohl wird häufig eingesäuert, um
                     48) können Lebensmittel weiterhin nicht                                    seine Haltbarkeit zu verlängern.
                     einfach im Laden gekauft werden. Sie werden                                Wird er in einer 1,5-prozentigen
     gegen Lebensmittelmarken oder auf dem Schwarzmarkt                Salzlösung eingelegt und luftdicht abgeschlossen, kann er
     erworben. Die Ernährung ist äußerst einseitig, meist gibt es      mehrere Monate lang aufbewahrt und im Laufe des Winters
     nur Kartoffeln. Auf dem Schwarzmarkt steigt der Preis für         verzehrt werden. Durch Milchsäuregärung konservierter
     Kartoffeln ins Utopische, zum Teil sind sie 15-mal so teuer       Weißkohl und Spitzkohl sind bekannt als „Sauerkraut“ –                                    1949 – Bundesministerium für Ernährung,
     wie heute. Im Jahr 1947 kosten 50 Kilo Kartoffeln sogar bis       eines der bis heute bekanntesten deutschen Gerichte.
     zu 600 RM (entspricht heute ca. 2.500 €).                                                                                                                   Landwirtschaft und Forsten
                                                                              Die Ernährung in den ersten Nachkriegsjahren ist                                   Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wird
                      Brot ist neben Kartoffeln Hauptnahrungsmittel,          nicht nur von der Menge, sondern auch von der                                      1949 gegründet. Wichtigste Aufgabe ist erst einmal die Sicherung der Ernäh­
                      aber trotzdem rar und wird meist mit ver­-              Qualität her unzureichend: Vor allem der Mangel an                                 rung der Bevölkerung. Staatlich regulierte Preise für Getreide, Milch, Fett,
                      schiedenen Zusatzstoffen verlängert. Oft                Eiweiß, Fett und Vitaminen ist gravierend. Der                                     Vieh, Fleisch und Zucker bieten der heimischen Landwirtschaft einen festen
     wird es bis zur Hälfte mit Maismehl aus amerikanischen            enorme Mangel macht die Menschen anfällig für Krankheiten                                 Rahmen.
     Nahrungs­mittelpaketen gestreckt; im Volksmund heißt              wie zum Beispiel Tuberkulose.
     Deutschland deshalb auch „Maisopotamien“. Die soge­
     nannten CARE-Pakete sind für die Lebensmittelversorgung
     in Nachkriegsdeutschland enorm wichtig.                                          Das „Strecken“ ist eine gebräuchliche Maß­
                                                                                      nahme, um die Essensrationen zu vergrößern.
                                                                       Insbesondere rare Güter wie Wurst werden durch Zugabe von
                    Suppen werden vor allem bei Schulspeisun­          Haferflocken, Schrot, Trockenkartoffeln und Wasser „verlän­
                    gen an die sechs- bis vierzehnjährigen Kinder      gert“.
                    verteilt: Ausgegeben werden vor allem
     Graupen­suppe, Milchsuppe und Kartoffelsuppe aus ausge­
     kochten Kartoffelschalen.                                                       Kartoffelschalen werden in der Nachkriegszeit
                                                                                     nicht nur an die Schweine verfüttert, sondern
                                                                                     für die Ernährung der Bevölkerung verwendet:
                    Die Steckrübe ist vor allem durch den                            Gemahlen werden sie zu Knäckebrot oder
                    Hungerwinter 1916/17, den sogenannten                            Klößen verarbeitet.
                    Steckrübenwinter, bekannt. Auch während                                                                          Süddeutsche Zeitung Photo
     und nach dem Zweiten Weltkrieg sichert die gesunde Rübe
     vielen Menschen das Überleben. 100 Gramm Steckrüben
     entsprechen ca. 22 Kilokalorien.

20                                                                                                                                                                                                                                              21
Die Fresswelle rollt heran                                                                                                                           1950 –1959
     Nach den Hungerjahren füllt das beginnende Wirtschaftswunder wieder die Teller („Fresswelle“).
     Die beleibte Figur wird Zeichen des Erfolgs. Allerdings überwiegt bis zum Ende der 1950er-Jahre
     in der Ernährung der Bundesrepublik ein quantitativer Trend: Man konsumiert mehr von dem,
     was als prestigeträchtig, schmackhaft oder gut gilt.                                                                Nach dem Krieg wird deutlich mehr Obst gegessen – im
                                                                                                                         Westen sind vor allem Südfrüchte wie Orangen und Bananen
                                                                                                                         gefragt. In der Vorkriegszeit (1935–1938) wurden ca. 42 Kilo
                                                                                                       Frischobst und Südfrüchte pro Kopf und Jahr verzehrt, 1954/55 sind es
                                                                                                       bereits 71,1 Kilo. Die Erfolgsgeschichte der Banane setzte sich fort: Konrad
                                                                                                       Adenauer erkämpft 1957 bei der Gründung der Europäischen Wirtschaftsge­
                                                                                                       meinschaft (EWG) Zollfreiheit für deutsche Bananenimporte und sorgt so
                                                                                                       dafür, dass das Symbol des Wirtschaftswunders günstig bleibt. In der DDR
                                                                                                       sind exotische Früchte nur selten erhältlich, aber heimisches Obst wird
                                                                                                       gerne gegessen.

                                                                                                                         Nach den Jahren des Hungers wird Westdeutschland in den
                                                                                                                         1950er-Jahren von einer regelrechten „Fresswelle“ erfasst.
                                                                                                                         Je mehr und je reichhaltiger, umso besser! Der Konsum von
                                                                                                       Schweinefleisch pro Jahr erhöht sich pro Kopf und Jahr von 1950 bis 1960 von
                                                                                                       19 auf 30 Kilogramm. Der Verbrauch von Geflügel verdreifacht sich sogar.
                                                                                                       Essen ist überall Thema, auch im Fernsehen: Der erste westdeutsche Fernseh­
                                                                                                       koch heißt Clemens Wilmenrod und geht 1953 auf Sendung.

                                                                                                                         In den 1950er-Jahren wird nicht nur gerne viel gegessen – es
                                                                                                                         soll auch immer schneller gehen. Friedrich Jahn, ein ehema­
                                                                                                                         liger Kellner aus Österreich, eröffnet 1955 die erste Filiale
                                                                                                                         einer Restaurantkette in Westdeutschland, in der in erster
                                                                                                       Linie Hähnchen verkauft werden. In der DDR wird das Brathähnchen zehn
                                                                                                       Jahre später als „Broiler“ sehr beliebt.

                                                                                                                 Zum deftigen Essen gehört auch ein kaltes Getränk – Bier zum
                                                                                                                 Beispiel. Von 1950 bis 1960 erhöht sich der Bierkonsum pro Person
                                                                                                                 und Jahr von 35,6 Litern auf 101,6 Liter. Nach diesem rasanten
                                                                                                                 Anstieg steigt der Konsum nur noch leicht: Heute trinkt der
                                                                                                                 Deutsche durchschnittlich etwa 105 Liter Bier.
22                                                                                                                                                                                       23
Wussten Sie schon?                                                   Stress mit dem
                                                                          Abnehmen
                                                                          Was gibt’s heute? Am besten nichts! Während die einen noch schlemmen, hungern sich
                                                                          die anderen immer dünner: Mitte der 1960er-Jahre wird das magersüchtige Model Twiggy
                                                                          auch in der Bundesrepublik zum Mode-Idol.

     Juergen/timeline images

     1955 – Erste Fertigprodukte
     Auf der Ernährungsmesse Anuga wird 1955 erstmals Tiefkühlkost
     präsentiert. 1957 kommen die ersten Tiefkühlwaren in die deutschen
     Supermärkte, 1958 gibt es die ersten Ravioli aus der Dose.

24                                                                                                                                                               25
1960 –1969                     Wussten Sie schon?
                      Hungern muss in den 1960er-Jahren niemand                      Französische Lebensart zieht ins Esszimmer
                      mehr. In fast jedem Haushalt steht ein gut                     ein: Im Westen gibt es jetzt Ragout fin in der
                      gefüllter Kühlschrank. Fleisch gibt es                         vorgebackenen Blätterteigpastete. Als
                      allerdings nicht täglich, sondern eher                         ideologisch korrekte Alternative bieten viele
                      einfache Gerichte wie Eintöpfe, Pfannkuchen    HO-Gaststätten in Ostdeutschland eine eingedeutschte
                      oder Kartoffeln mit Spinat und Ei. Dennoch     Alternative an: das Harzer Würzfleisch mit heller Tunke, dazu
     steigt in Westdeutschland der Pro-Kopf-Verbrauch von            Toastbrot.
     Fleisch auf 64 Kilogramm pro Jahr.
                                                                                                                                                                                                 1962 – Einkaufen beim Discounter
                                                                                    In Westdeutschland freuen sich besonders
             Ketchup gibt es zwar schon lange – er wurde angeb­                     Kinder seit Anfang der 1960er-Jahre über          Wikimedia Commons/Audio Productions/Alfred Wagg Pictures   1962 eröffnet der erste Discounter in Westdeutschland.
             lich 1876 entwickelt. Aber seit den 1960er-Jahren ist                  Fisch­stäbchen. Das erste Päckchen Fischstäb­                                                                Mit kleinem Sortiment und einer Beschränkung auf die
             er aus den westdeutschen Haushalten nicht mehr          chen läuft 1959 in Bremerhaven vom Band. In der DDR sind                                                                    gängigsten Konsumartikel expandiert die Kette der
             wegzudenken und „veredelt“ seitdem die geliebten        Fischstäbchen erst ab 1970 zu haben und werden nicht als                                                                    Gebrüder Albrecht schnell.
             Pommes, Würstchen, Buletten und vieles mehr. In         Massenware produziert.
             der DDR wird Ketchup zunächst selbst gemacht.

                      Die Westdeutschen werden Reiseweltmeister:
                      Anfang der 1960er-Jahre fährt jeder dritte
                      Deutsche einmal im Jahr in den Urlaub und                                                                        1964 – Siegeszug des Kühlschranks
                      lernt die mediterrane Küche kennen und
     lieben: Pizza, Spaghetti, Paella und Gyros werden entdeckt                                                                        Die Verbreitung elektronischer Haushaltsgeräte wächst rasant. Mitte der
     und schmecken auch zu Hause.                                                                                                      1960er-Jahre haben 60 Prozent der Haushalte einen Kühlschrank. Ende der
                                                                                                                                       1950er-Jahre waren es noch 20 Prozent. Durch die längeren Lagerungsmög­
                                                                                                                                       lichkeiten verändert sich auch das Einkaufsverhalten. Immer mehr Conve­
                                                                                                                                       nience-Produkte kommen in die Regale – von Fruchtjoghurt bis Frischkäse.
                                                                                                                                       Cola und Fischstäbchen werden zu Verkaufsschlagern. Der Fleischverbrauch
                                                                                                                                       pro Kopf steigt auf über 64 Kilogramm pro Jahr. Im Jahr 2012 liegt der
                                                                                                                                       durchschnittliche Verbrauch von Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch bei ca.
                                                                                                                                       84 Kilo pro Person.

                                                                                                                                                                                                                      Wikimedia Commons/Radosław
                                                                                                                                                                                                                      Drożdżewski (Zwiadowca21)

26                                                                                                                                                                                                                                                        27
Internationales
                                                                                                 auf dem Teller
                                                                                                 In den Siebzigern erobern Hackfleischbrötchen aus den USA, Pizzen aus Italien und
     ddrbildarchiv.de/Süddeutsche Zeitung Photo                                                  exotische Früchte die Teller der Westdeutschen. In der DDR werden russische Gerichte
                                                                                                 und Obst und Gemüse aus dem eigenen Kleingarten gegessen.

                   1966 – Delikatläden in der DDR
                   Für Lebensmittel des „gehobenen Bedarfs“ gibt es ab 1966
                   sogenannte Delikatläden. Angeboten werden hauptsächlich
                   Nahrungs- und Genussmittel (Delikatessen), die überwiegend
                   aus DDR-Produktion stammen, zum Beispiel Exportartikel
                   und selten erhältliche Waren. Es gibt aber auch ausgewählte
                   Westprodukte wie Kaffee oder Coca-Cola. Preislich liegen
                   diese Waren deutlich über denen der Normalgeschäfte.

     1969 – Wohlstandsbauch
     und Punktdiät
     Im Zuge der Wohlstandsgesellschaft und der
     Verbreitung von vorgefertigten Lebensmitteln
     kommt es vermehrt zu Übergewicht. Der Best­
     seller „Hallo, die Punktdiät ist da“ löst 1969
     eine Diätwelle aus.

                                                      Hans Enzwieser/Süddeutsche Zeitung Photo
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1970 –1979                  Wussten Sie schon?
                       Der Siegeszug eines 1940 in Kalifornien                     Auf der Nahrungsmittelausstellung 1971
                       eingeführten Hackfleischbrötchens setzt                     können zum ersten Mal Kiwis, Kumquats,
                       sich in Westdeutschland fort: Die erste                     Papayas und Mangos bestaunt werden. Kurz
                       Filiale einer Hamburger-Kette eröffnet                      darauf gibt es in westdeutschen Geschäften
     1971 in München. Auch in der DDR werden Hamburger               auch Auberginen und Avocados. Wer keine Lust hat, Ananas
     gegessen: Hier heißen sie Grilletta und man kauft sie an        zu schälen, macht einfach eine Dose auf.
     gleichnamigen Imbissständen in Berlin und an anderen
     touristischen Orten.                                            Exotische Fruchtcocktails sind der Renner auf Partybuffets.
                                                                     In der DDR ist exotisches Obst eher Mangelware, bis auf                                                                    1971 – Volkskrankheit Übergewicht
                                                                     Orangen aus Kuba oder teure Ananas aus der Dose. Heimi­
                       S eit Ende der 1960er-Jahre gibt es in       sches Obst und Ge­müse aus dem Kleingarten stehen dafür       Gerd Pfeiffer/Süddeutsche Zeitung Photo                      Essen soll schnell gehen und satt machen: Fast Food und
                        Supermärkten Kühltheken. Darin findet        häufig auf dem Speiseplan.                                                                                                 Fertiggerichte treten ihren Siegeszug an. Zugleich beginnt
                        man bis heute neben Backwaren, Fleisch,                                                                                                                                 langsam die Aufklärung von Verbrauchern zu Ernährungs-
                        Gemüse und Eis die Tiefkühlpizza, die 1970                                                                                                                              und Gesundheitsfragen.
                        das Licht der Welt erblickt. Auch in den                   Soljanka, die klassische DDR-Restesuppe, ist
     modernen Einbauküchen stehen jetzt Gefrierschränke und                        bis heute beliebt. Hauptbestandteile sind
     sorgen für einen Wandel der traditionellen Essgewohnheiten                    Bauchspeck, Zwiebeln, Tomatenmark, Essig­
     in Richtung Tiefkühlkost.                                                     gurken, Letscho und diverse Wurstreste.

                                                                                                                                    1971 – Der Hamburger kommt
                                                                                                                                    In München eröffnet 1971 eine US-amerikanische Fast-Food-Kette ihre ers­
                                                                                                                                    te Filiale und bringt den Hamburger nach Deutschland. Mit Ragout fin und
                                                                                                                                    Pasta wird die Küche internationaler. Im Zeitgeist liegt das Essen als Event:
                                                                                                                                    keine Party ohne Fondue oder Raclette.

                                                                                                                                                                                          shutterstock.com/Maria Komar
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Umweltthemen                                                                                                                                    1980 –1989
     Während für einige Bundesdeutsche die Kultivierung ihrer Geschmacksnerven mit Feinkost­
     variationen oberste Priorität hat, ist für andere der Umweltschutz das zentrale Anliegen des
     Jahrzehnts: Pestizide im Essen und im Grundwasser, sterbende Wälder und nicht zuletzt der                    Während das Angebot an Obst und Gemüse in Westdeutschland
     Reaktorunfall 1986 in Tschernobyl sensibilisieren die Gesellschaft für Umweltthemen.                         durch Importe immer vielfältiger wird, geht es in der DDR der
                                                                                                                  1980er-Jahre zurück: Die Ernährungsbasis bilden leicht zu
                                                                                                                  kultivierende Sorten wie Äpfel, Rotkohl, Weißkohl und Möhren.
                                                                                                    1988 liefern die inländischen Agrarbetriebe fast 89 Prozent der angebotenen
                                                                                                    Ware. Äpfel machen über zwei Drittel des Obstangebots aus. Eine Ausnahme
                                                                                                    bildet die Situation nach dem GAU in Tschernobyl 1986: Da das Obst im
                                                                                                    Westen keine Abnehmer findet, sind die Regale in der DDR plötzlich voll von
                                                                                                    Obst und Gemüse aus Westdeutschland.

                                                                                                               Oft tragen Lebensmittel in Ost und West die gleichen Namen,
                                                                                                                aber es handelt sich nicht immer um die gleichen Produkte: In
                                                                                                                der DDR ist ein Jägerschnitzel eine panierte Scheibe Jagdwurst,
                                                                                                    in Westdeutschland bestellt man unter gleichem Namen ein gebratenes
                                                                                                    Kalbs- oder Schweineschnitzel mit Pilzen.

                                                                                                                     Das Umweltbewusstsein wächst. Mit dem ökologischen
                                                                                                                     Landbau entwickelt sich eine alternative Produktionsweise.
                                                                                                                     Vollkornprodukte, darunter auch alte Getreidesorten wie
                                                                                                                     Dinkel, werden wiederentdeckt. Müsli wird zum Symbol
                                                                                                    der neuen alternativen, umweltbewussten Lebensführung. Zwischen 1979
                                                                                                    und 1989 steigt die Zahl an Naturkost- und Bioläden von 100 auf über 1.000.

                                                                                                                           Immer mehr Frauen sind berufstätig und verbringen
                                                                                                                           immer weniger Zeit in der Küche. Folglich bieten die
                                                                                                                           Supermärkte ein stetig wachsendes Angebot an
                                                                                                                           Fertiggerichten.

32                                                                                                                                                                                33
Gab es 1960 gerade mal 24 Tiefkühlprodukte zu kaufen, waren es 1980 schon
                                                                                                           Wussten Sie schon?
     mehr als 400. Auch Fertiggerichte in Dosen, Backmischungen, Pulver zum
     Anrühren von Soßen oder Desserts sind sehr beliebt. Die Mikrowelle hält
     Einzug in westdeutsche Küchen. Fast Food wird immer beliebter.

                    Wer es sich leisten kann, betont seinen gehobenen gesell­
                    schaftlichen Status auf Partys gern mit ausgefallenen und
                    besonders teuren Gerichten wie Hummer, Kaviar, Trüffeln
                    und Champagner.

                                                                                                                  1986 – FAST FOOD versus Bio
             Höchste Zeit, den Kampf gegen die Pfunde anzutreten! Hilfe erhoffen
             sich viele von kalorienreduzierten Produkten: 1983 kommt neben                                       Die Mikrowelle setzt sich als Standardgerät in den bundesdeutschen Haus­
             vielen anderen Light-Produkten die Cola light auf den westdeut­                                      halten durch. Mit ihr werden auch Fast Food und Fertigprodukte immer
             schen Markt.                                                                                         beliebter. Daneben wächst bei Verbraucherinnen und Verbrauchern das
                                                                                                                  Interesse an Vollwert- und Biokost.

                                                                                   istockphoto.com/doram

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Die Mauer ist weg                                                                                                              1990 –1999
     Im wiedervereinigten Deutschland werden die ehemaligen landwirtschaftlichen Produktions­
     genossenschaften in Agrargenossenschaften umgewandelt. Vor allem in den USA werden
     gentechnisch veränderte Baumwoll-, Soja- und Maissorten entwickelt und bald auch angebaut
     und vermarktet. In Deutschland findet kein Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen statt.   Deutschlands Ernährung wird immer internationaler.
                                                                                                     Besonders beliebt ist die asiatische Küche. Sushi und
                                                                                                     Thaigerichte finden in den 1990er-Jahren den Weg zu
                                                                                                     breiten Schichten der Bevölkerung.

                                                                                                     Wenig Zeit zum Essen: Wegen der wachsenden Arbeits­
                                                                                                     mobilität arbeiten nur noch wenige Berufstätige so nah an
                                                                                                     ihrem Zuhause, dass sie ihre Mittagspause dort verbringen
                                                                                                     können. Die Schule endet für immer mehr Kinder erst
                                                                                                     nachmittags. Also bieten viele Kitas, Schulen und Betriebe
                                                                                                     eine interne Verpflegung an.

                                                                                                     Der Verzehr von Obst und Gemüse in Deutschland hat
                                                                                                     über die Jahre zugenommen. Da es aus allen Teilen der
                                                                                                     Welt kommt und ganzjährig zur Verfügung steht, wird die
                                                                                                     Auswahl immer größer. Auch die Lagerbedingungen haben
                                                                                                     sich verbessert.

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Wussten Sie schon?                                                     Gesund und bio
                                                                            Die BSE-Krise und Bilder von Massentierhaltung in den Medien lassen die Bedeutung
                                                                            des Verbraucherschutzes und den Tierschutz weiter ins Bewusstsein rücken. Die Bioland­
                                                                            wirtschaft wird immer wichtiger. 2001 wird in Deutschland ein einheitliches Biosiegel
                                                                            eingeführt.

     BMEL

     1992 – EU-Herkunftsbezeichnungen
     Ob Nürnberger Lebkuchen oder Thüringer Rostbratwurst: 1992
     führt die Europäische Union geschützte Herkunftsbezeichnungen
     ein. Damit sollen traditionelle und regionale Lebensmittel geschützt
     und gefördert werden. Zu den Gütezeichen zählen: g. U. (geschützte
     Ursprungsbezeichnung), g. g. A. (geschützte geografische Angabe)
     und g. t. S. (garantiert traditionelle Spezialität).

38                                                                                                                                                                   39
2000 –2009                     Wussten Sie schon?
                            Kalorienarm und gesund: Vollwert­                        Der Stellenwert des gemeinsamen Essens
                            gerichte, Salate, Gemüse und Fisch                       in der Familie nimmt durch die verschiedenen
                            werden immer beliebter. Die wach­                        Tagesrhythmen der Familienmitglieder ab.
                            sende Sensibilität für den eigenen                       Nach einer aktuellen Studie ernähren sich
     Körper und ein ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein haben      85 Prozent der Deutschen anders, als sie gerne möchten:
     zu einer deutlich bewussteren Ernährung geführt.              Sie wollen sich besser ernähren, haben aber keine Zeit dafür.
                                                                   Viele greifen zu Snacks, die sie zwischendurch am Schreib­                                                2000 – BSE-Krise
     Deshalb wachsen auch die Anforderungen an Lebensmittel:       tisch oder unterwegs auf dem Heimweg essen. Nur am               BMEL/ Walkscreen
     Obst, Gemüse und Fleisch aus heimischen Regionen sowie        Wochenende nehmen sie sich Zeit, frische Lebensmittel                                                     Der erste Fall in Deutschland tritt auf. BSE führt zu einer Wende in der Agrar­
     tiergerecht und ökologisch hergestellte Produkte und eine     einzukaufen, um gemeinsam zu kochen und zu essen.                                                         politik: Die Lebensmittelsicherheit wird nun das zentrale Thema. Die Seuche
     klare Kennzeichnung sind gefragt. Es gibt reine Biosuper­                                                                                                               wurde durch ein umfangreiches Maßnahmenpaket eingedämmt. Als Reaktion
     märkte, aber inzwischen kann man Biolebensmittel auch                                                                                                                   auf die Krise wurden das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das
     beim Discounter kaufen.                                                Probiotischer Joghurt, Margarine mit cholesterin­                                                Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gegrün­
                                                                            senkenden Stoffen, Drinks mit zusätzlichen Mineral­                                              det. Beide sind zu wichtigen Bestandteilen der Überwachung der Lebensmittel­
                                                                            stoffen: Immer mehr Lebensmittel, die einen                                                      sicherheit in Deutschland geworden. Heute wird die Qualität der Lebensmittel
                    er Verbrauch von Fleisch ist in den letzten
                   D                                                        positiven Zusatznutzen für die Gesundheit haben                                                  auf allen Stufen der Produktion kontrolliert.
                   Jahren konstant gesunken, lediglich beim                 sollen, finden sich heute im Supermarkt. Ernäh­
                   Geflügelfleisch gibt es einen leichten Zu­      rungsfehler können durch diese funktionellen Lebensmittel
                   wachs. Immer mehr Deutsche essen immer          nicht ausgeglichen werden.
                   weniger Fleisch und einige verzichten ganz
                   auf Produkte tierischen Ursprungs und
                   werden Vegetarier oder Veganer.                                                                                   2002 – Einsetzender Bioboom
                                                                                                                                     Die ersten reinen Biosupermärkte werden in Deutschland eröffnet. 2001
                                                                                                                                     wird das staatliche Biosiegel eingeführt. Zurzeit nutzen 5.059 Unternehmen
                                                                                                                                     das nationale staatliche Biosiegel auf 77.276 Produkten (Stand: 31. Ok­
                                                                                                                                     tober 2017). Seit Juli 2012 kann das deutsche Biosiegel zusammen mit
                                                                                                                                     dem EU-Biologo für die Kennzeichnung von Biolebensmitteln verwendet
                                                                                                                                     werden.

                                                                                                                                                                                                                   BMEL/ Walkscreen

40                                                                                                                                                                                                                                                             41
Unglaubliche Vielfalt
                                                                                    Hippe Foodies jagen Modeerscheinungen wie Raw Food, Paleo, Clean Eating oder Hybrid-
                                                                                    Food nach; Individualität wird auch beim Essen großgeschrieben. Jeder, der es sich leisten
                                                                                    kann, kann aus einer unglaublichen Vielfalt an Lebensmitteln wählen. Schön angerichtete
                                                                                    Speisen im Restaurant , das selbst gekochte Essen oder der kreative Snack werden mit dem
                                                                                    Smartphone abfotografiert und mit Freunden auf Onlineplattformen geteilt. Den Verbrau­
                                                                                    cherinnen und Verbrauchern wird es aber auch immer wichtiger, wie die Lebensmittel
                                                                                    hergestellt werden, wo sie herkommen und wie es den Nutztieren in den Ställen geht. Der
                                                                                    Ruf nach einer Tierwohlkennzeichnung wird lauter.

     BMEL/Ruthe Zuntz

     2008 – Gesunde Ernährung und
     mehr Bewegung werden gefördert
     Ein nationaler Aktionsplan soll das Ernährungs- und Bewegungsverhalten
     der Deutschen bis zum Jahr 2020 verbessern. Der Aktionsplan „IN FORM“ des
     Ernährungs- und des Gesundheitsministeriums zielt darauf ab, dass Erwachsene
     gesünder leben und Kinder lernen, wie man sich ausgewogen ernährt und aus­
     reichend bewegt.

42                                                                                                                                                                               43
2010 – heute

                         Ist es ein Croissant oder ein Donut?       Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Datenbanken, in                     Unter Superfoods versteht man naturbelas­                 Was wir essen und trinken, ist zunehmend auch
                         Beides! Das sogenannte Hybrid-Food ist     denen gezielt nach Restaurants mit vegetarischen und vega­                      sene Nahrungsmittel, die bestimmte Nähr­                  Ausdruck unserer Lebensqualität. Und so, wie
                         auf dem Vormarsch. Die Idee für diese      nen Speisen gesucht werden kann, und viele Lebensmittel                         stoffe enthalten, zum Beispiel Vitamine,                  in sozialen Netzwerken private Neuigkeiten und
                         Snacks, die aus zwei oder mehreren         tragen entsprechende Siegel.                                                    Antioxidan­tien oder Flavonoide. Beliebte                 berufliche Erfolge geteilt werden, so hat auch das
     beliebten Einzelspeisen „gekreuzt“ werden, kommt aus                                                                            Superfoods sind Samen, grüne Blattgemüse, fermentierte                   Essen im Internet einen völlig neuen Selbstdar­
     New York. Weitere prominente Beispiele für Hybrid-Food                                                                          Lebensmittel wie Sauerkraut, aber auch bestimmte Beeren       stellungs- und Nachrichtencharakter bekommen. Foodblogs,
     sind der Cragel – eine Mischung aus Croissant und Bagel –                 Die Zeiten, in denen nur perfekt geformtes            wie die Açaibeere oder heimische Hülsenfrüchte.               Bildkollektionen oder auch Rezepte-Apps: Lebensmittel, ihre
     oder der Ramen-Burger: eine kreative Burger-Variante, bei                 Obst und Gemüse den Weg in die Auslagen der                                                                         Zubereitung und ihr Genuss sind inzwischen
     der die Brötchenhälften durch geschichtete japanische                     Lebensmittelgeschäfte schaffte, sind vorbei.                                                                        fester Bestandteil unserer digitalen Welt und Ausdruck eines
     Ramen-Nudeln ersetzt werden.                                              Auch krumme Möhren bekommen eine Chance,                         Immer mehr Menschen möchten auch unterwegs         individuellen Lebensstils.
                                                                               verwertet zu werden. Mit der Initiative „Zu gut für              nicht auf ein Heißgetränk verzichten. So ist der
                                                                    die Tonne!“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist es                    Begriff „Coffee to go“ – also Kaffee zum Mitneh­
                        Die neue Sachlichkeit: Clean Eating oder    gelungen, die Wertschätzung für Lebensmittel zu erhöhen.                    men – eine feste Redewendung geworden. Kaffee­
                        auch die Paleo-Ernährung setzen auf den     Zahlreiche Verbraucher haben sich mit kreativen Ideen und        röstereien und Coffeeshops sind auf dem Vormarsch – die
                        puren Geschmack des Lebensmittels.          Resterezepten zur Reduzierung der Lebensmittelver­               Vielfalt der Getränke und Variationen hat im letzten Jahr­
     Zugesetzter Zucker, zugesetzte Fette, Getreide oder Zusatz­    schwendung eingebracht.                                          zehnt erheblich zugenommen.
     stoffe sind verpönt. Je naturbelassener und ursprünglicher
     das Nahrungsmittel, desto besser: Davon sind die Anhänger                                                                       Zwischen Zuhause und Arbeitsplatz genießt der Pendler
     dieser Trends überzeugt. Besonders beliebt sind Speisen, die              Die Häufigkeit von Lebensmittelallergien- und         nicht nur klassischen Kaffee, sondern auch Soja Latte mit
     trotzdem variantenreich genossen werden können, wie die                   -unverträglichkeiten nimmt weltweit zu. Etwa ein      Aroma-Shot oder Matcha- und Ayurveda-Tee. Um Ressour­
     Forelle. Ihr charakteristischer Geschmack kommt durch                     Prozent aller Menschen in Europa – und 0,3            cen zu sparen, bieten viele Coffee Shops inzwischen auch
     Räuchern, Marinieren, Blanchieren oder Grillen zur Geltung.               Prozent aller Deutschen – leiden an Zöliakie, einer   an, mitgebrachte Thermobecher zu befüllen.
                                                                               Glutenunverträglichkeit. Somit wächst die
                                                                               Nachfrage nach glutenfreien Lebensmitteln.
                          egane und vegetarische Speisen werden
                         V
                         immer beliebter. Vegane Lebensmittel
                         enthalten nichts, was von Tieren stammt                Ob süß mit Früchten oder herzhaft mit Gemüse –
                         oder bei dessen Herstellung Zutaten oder               Smoothies erfreuen sich zunehmender Beliebtheit
     Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs eingesetzt wurden.                      in Deutschland. Die Zahl der Deutschen, die
     Vegetarische Lebensmittel sind in erster Linie pflanzlichen                täglich einen Smoothie zu sich nehmen, hat sich
     Ursprungs oder Pilze. Auch sind bestimmte Erzeugnisse von                  von 2013 bis 2016 verdoppelt: auf 420.000
     lebenden Tieren wie zum Beispiel Milch und Milcherzeugnis­                 Menschen. Frisch zubereitete Smoothies sind
     se, Eier oder Honig verwendbar.                                sicherlich gesünder als fertige Limonaden – doch je nach
                                                                    Zutaten können sie sich als durchaus energiereich erweisen.
                                                                    Wie so oft, gilt auch hier: Das rechte Maß entscheidet.
44                                                                                                                                                                                                                                                                 45
Wussten Sie schon?

                                                                  2011 – Lebensmittelsicherheit
                                                                  Heute sind in Deutschland Lebensmittelsicherheit und Ver­
                                                                  braucherschutz die Kernthemen im Bereich Ernährung. Klare
     auremar/stock.adobe.com
                                                                  Regelungen, eine systematische Lebensmittelüberwachung
                                                                  und ein effektives Schnellwarnsystem sorgen für sichere
                                                                  Lebensmittel.
                                                                                                                              maho/Adobe Stock

                                                                                                                              2016 – Weniger Zucker, Fett und Salz
                                                                                                                              Die niederländische Ratspräsidentschaft hat im Februar 2016 die
                                                                                                                              „Roadmap for Action on Food Product Improvement“ verfasst, die
                     2012 – Wertschätzung von Lebensmitteln                                                                   neben Deutschland von 21 weiteren Mitgliedstaaten, Norwegen und
                                                                                                                              der Schweiz sowie einigen EU-Dachverbänden der Lebensmittel­
                     Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen bei Industrie, Handel, Groß­                                    wirtschaft sowie NGOs unterstützt wird. Im Juni 2016 wurden die
                     verbrauchern und Privathaushalten jährlich im Müll. Das BMEL startete                                    Mitgliedstaaten vom Rat der Europäischen Union aufgefordert, einen
                     deshalb 2012 die Initiative Zu gut für die Tonne!, um Verbraucherinnen                                   nationalen Plan zur Reformierung von Lebensmitteln zu erarbeiten.
                     und Verbraucher zu sensibilisieren. 2015 bekennt sich Deutschland zu
                     dem international vereinbarten Ziel, die Lebensmittelabfälle bis 2030 auf                                Ziel bis 2020 ist ein größeres Angebot von Lebensmitteln mit einem
                     Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren. Dieses Ziel ist sehr                                   verringerten Gehalt an Zucker, Fetten und Salz. Damit sollen Verbrau­
                     ambitioniert. Deshalb erarbeitet das BMEL eine Strategie zur Reduzierung                                 cher es künftig leichter haben, sich gesund zu ernähren.
                     von Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungs­
                     kette und bezieht alle Akteure ein.

                                                                                                 BMEL/ Walkscreen

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     HERAUSGEBER                                         BILDNACHWEIS                            shutterstock.com/Coprid                   shutterstock.com/Allonzo Inc            shutterstock.com/luckyraccoon     Diese Publikation wird vom BMEL kostenlos
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     Oktober 2018                                                                                shutterstock.com/Karl Allgaeuer           shutterstock.com/EM Arts
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