Die Grünen Konturen einer linksextremen Gruppe - POLITISCHE STUDIE 7 FEBRUAR 2021 - Freilich Magazin

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Die Grünen Konturen einer linksextremen Gruppe - POLITISCHE STUDIE 7 FEBRUAR 2021 - Freilich Magazin
DAS MAGA ZIN FÜR SELBSTDENKER

POLITISCHE STUDIE 7

Die Grünen
Konturen einer linksextremen Gruppe

FEBRUAR 2021
Die Grünen Konturen einer linksextremen Gruppe - POLITISCHE STUDIE 7 FEBRUAR 2021 - Freilich Magazin
Das Magazin für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Selbstdenker – jetzt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           abonnieren!

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                              journalismus?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Nicht mit mir.“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Fakten, Reportagen, alternative Meinungen und mehr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              jetzt zweimonatlich im FREILICH-Magazin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Bestellung auf www.freilich-magazin.at

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Freilich will ich ein Abo. Ich bestelle 6 Ausgaben als
                                                                                               FREILICH

                                                                                                              POLITIK
                                                                                                           Interview: Der Philosoph Alain de
                                                                                                           Benoist über Rechtspopulismus und
                                                                          FREILICH

                                                                                     POLITIK
                                                                                   Interview: Der Philosophdas Volk als Souverän.
                                                                                                                   Alain  de       S. 10
                                                                                               N o 10

                                                                                   Benoist über Rechtspopulismus
                                                                                                           WIRTSCHAFT
                                                                                                                          und
                                                                                   das Volk als Souverän. S. 10
                                                                          N o 10

                                                                                                           Die große Umverteilung
                                                           FREILICH

                                                                  GESELLSCHAFT
                                                                  Interview: DerWSchrift
                                                                                      IRTSC   H A F TThor „Corona“ bringt große Eingriffe in

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Normal-Abo                                 Sozial-Abo*                              Förder-Abo
                                                                                            steller
                                                                                                           die Gesellschaft. S. 46
                                                                  Kunkel über Berufsverbote,       rechte
                                                                                   Die große Umverteilung
                                                                                     Lügenpresse.
                                                                  Politik und die„Corona“      bringtS.große
                                                                                     Lügenpresse         10Ö S TEingriffe in
                                                           N o 09

                                                                                                                 ERREICH
                                                                                   die Gesellschaft. S. 46                                                                                                               DAS MAGA ZIN FÜR SELBSTDENKER
                                               POLITIK            R E P O R TAG E                          Der Burschen alte Herrlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                             Ausgabe No 10 / 2020
                                               Interview: Mission                                          Welche politische Rolle spielen
                                                                  Sindundkurzheiliger
                                                                               wegÖ STerror.
                                                                                       TERREICH                                                                                                                                         freilich-magazin.at � Ö & DE: € 13,00 / CHF 13,00

                                               Irfan Peci klärt auf                                        Burschenschaften wirklich? S. 54                                                   DAS MAGA ZIN FÜR SELBSTDENKER
                                                                                                                                                                                                                                            SEPTEMBER 2020
                                                                  Wieüber    die Gefahren
                                                                        Bundeskanzler     Kurz Europa
                                                                                   Der Burschen           in
                                                                                                     alte Herrlichkeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  für € 85,– / Jahr (DE € 94,–)              für € 49,– / Jahr (DE € 58,–)            für € 170,– / Jahr (DE € 192,–
                                               des Islamismus den für Europa
                                                                       Europa.   S.Welche
                                                                                    10                                                                                                                                              Ausgabe No 10 / 2020
                              WIRTSCHAFT
                                                                        Stillstand geschickt  hat. S. 44
                                                                                            politische   Rolle spielen                                                                                       freilich-magazin.at � Ö & DE: € 13,00 / CHF 13,00
                                                                                                           SCHWERPUNKT
                              Interview: KommtR die
                                                 E P OKrise,
                                                       R T A Goder
                                                               E WISSENSCHAFT
                                                                                   Burschenschaften wirklich?        S. 54                                                                                     SEPTEMBER 2020
                              kommt sie nicht? Erfolgsautor     Max                                                                                                 DAS MAGA ZIN FÜR                       SELBSTDENKER
                                               Unter Menschenjägern:
                                                                  Der Vater seiner Gänse
                                               Die Antifa S.
                              Otte über den Systemcrash.        10 es ganz persönlich.
                                                             nimmtGenialer Biologe SCHWERPUNKT
                                                                                       und Kulturkritiker:
                                                                                                                                                                                                           Ausgabe No        / 2020
                                                                                                                                                                                    freilich-magazin.at � Ö & DE: € 13,00 / CHF 13,00
                                               Extremisten gegen      die Freiheit.
                                                                  Konrad     Lorenz imS. 30
                                                                                         Porträt. S. 78
                              POLITIK                                                                                                                                                                       JULI 2020

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Erscheinungsweise zweimonatlich / 6 Ausgaben im Jahr. Das Abo verlängert sich bis auf Weiteres um den
                              Das trojanische Pferd:
                                               CORONA
                                                                                                                                          DAS MAGA ZIN FÜR SELBSTDENKER
                              Was die Grünen zur
                                               Dieechten   Gefahr
                                                    Virus-Krise  Smit
                                                                   C H Folgen:
                                                                       WERPUNKT
                                                                                                                                                                               Ausgabe No       / 2020
                              für die DemokratieWie
                                                 macht.    S. 44
                                                     sich der Stillstand auf uns alle                                                              www.freilich-magazin.at � Ö & DE: € 13,00 / CHF 13,00
                                               auswirken wird. S. 40                                                                                                       APRIL 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                            angegebenen Zahlungszeitraum zum gültigen Bezugspreis, wenn es nicht vier Wochen vor Ablauf schriftlich
                              K R I M I N A L I TÄT
                                                                                                                    DAS MAGA ZIN FÜR SELBSTDENKER
                              Wie kriminell dürfen  Ausländer sein?
                                                 SCHWERPUNKT                                                                                           Ausgabe No      / 2020
                              Wie die Statistiken aus politischen                                                         www.freilich-magazin.at � Ö & DE: € 13,00 / CHF 13,00
                              Gründen geschönt werden. S. 104

                                                                                                                                                                                                                                                                                            gekündigt wird. * Für Schüler, Studenten, Wehrdiener ist ein Nachweis zu erbringen.
                                                                                                                                          FEBRUAR 2020

t                             SCHWERPUNKT

48                                                                                                              Der kurze Sommer des Rechts-

                                 WirWir
                                                                                                                populismus ist vorbei. Manche
                                                                                                                der Parteien brechen ein. Das
                                                         Der kurze Sommer
                                           DAS MAGA ZIN FÜ               S TdesDRechts-
                                                           R S E L BEstablishmentENK
                                                         populismus ist vorbei. Manche
                                                                                        E Rzu. Doch
                                                                                      macht

                                    basteln
                                                                                                        politische Veränderung ist
                                                                                        der Parteien brechen  ein. Das
                                                                                                  Ausgabe       Nodenn
                                                                                                                    6 / 2019

                                 schaffen
                                                                                                        wichtiger       je.
                                                                                        Establishment macht zu. Doch

                                        eine Unpopulär
                                                           www.freilich-magazin.at  / Ö &Veränderung
                                                                             politische   DE: € 13,00ist
                                                                                                      / CHF 13,00

                                    unsNOVEMBER 2019                                    wichtiger denn je.                                                                                                                                                                                  Vorname                                                 Nachname
                                 dasKrise Unpopulär
                                             rechts           Alle auf die Knie! Denkmäler

                                          rechts
                                 Globalisierung,              stürzen! Establishment und Kon-

                                     ²0
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Straße                                                                     Hausnr./Stiege
                                                              zerne sind die Revolution! Ein
                                 Nahversorgung,Wie unsere heile    Welt
                                 Weltencrash undaus den Fugen Land kriegt keine Luft mehr!
                                                                 gerät

                                                                         Schöne
                                 Nulldefizit. Arbeiter,
                                                 und wir sie stets neu
                                 Angestellte und bauen müssen.
                                 Unternehmer. Wir
                                 sind Wirtschaft.                                      World Press Photo 2020 – Das sind die besten Pressefotos des letzten Jahres S. 60

                                                                         neue Welt   World Press Photo 2020 – Das sind die besten Pressefotos des letzten Jahres S. 60                                                                                                                      PLZ                 Wohnort                                                             Land
                                                                      Fotoreportage – Alles im Fluss: vom Delta der Donau bis zur Schallaburg S. 66

                                                      Reportage Lesbos – So explosiv ist die Lage auf der Flüchtlingsinsel S. 76

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Telefon                                                 E-Mail
                              Fotoreportage: Syrien – Hilfe vor Ort. Wie Heimkehrer eine neue Heimat finden. S. 68

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich will FREILICH verschenken:

                                                                          Ausfüllen                                                                                                                                                                                                               Geschenk-Abo              Lieferanschrift des Abo-Empfängers              Rechnungsanschrift

n                                                                         Fotografieren                                                                                                                                                                                                     Vorname                                                 Nachname

                                                                          Absenden                                                                                                                                                                                                          Straße                                                                     Hausnr./Stiege

mmen.                E-Mail                                              abo@freilich-magazin.at                                                                                                                                                                                            PLZ                 Wohnort                                                             Land
  der                                                                                                              TS
                                                                                                                        -GEWINNS
                                                                                                                                              PI
                                                                                                              CH
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                                                                         Aboservice
                                                                                                          A

                     Adresse
                                                                                                                                                    L
                                                                                                    N
                                                                                               IH

                                                                                                                                                        20

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Datenschutzhinweis: Ich bin einverstanden, dass mir schriftlich, per E-Mail oder telefonisch weitere interessante Angebote
                                                                                            WE

                                                                                                                                                           19

                                                                         Freilich Medien GmbH                                                                                                                                                                                               der Freilich Medien GmbH unterbreitet werden und dass die von mir angegebenen Daten für Beratung, Werbung und zum Zweck
                                                                         Mandellstraße
                                                                                ABO SCHENKEN 7                                                                                                                                                                                              der Marktforschung durch den Verlag gespeichert und genutzt werden. Vertrauensgarantie: Eine Weitergabe meiner Daten
                                                                         8010 Graz
                                                                                 UND GEWINNEN
                                                                                                                        Seite 47                                                                                                                                                            an andere Unternehmen erfolgt nicht. Meine Einwilligung kann ich jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen.
e Wien“ 1919 bis 1934 S. 72                                              Österreich
                     Online                                              www.freilich-magazin.at                                                                                                                                                                                             Datum                                                    Unterschrift
Die Grünen Konturen einer linksextremen Gruppe - POLITISCHE STUDIE 7 FEBRUAR 2021 - Freilich Magazin
F E   CH �     CHE   D E                              1              A   E   1

Inhaltsverzeichnis

1.           Wurzeln und Anfänge der österreichischen Grünbewegung           4
                     1.1 Vorgeschichte und Anfänge                           4
                     1.2 Parteiwerdung und Unterwanderung                    6
                     1.3 Die kommunistischen Wurzeln der Grünen              8

2.           Strategien und Ziele                                        10
                     2.1 Gewalt und Extremismus                          10
                     2.2 Das Selbstbild der Grünen                       14
                     2.3 Klimakampf ist Klassenkampf                     19
                     2.4 Angst, Schuld und moralische Erpressung         24
                     2.5 Die Verbotspartei                               26

3.           Ideologie und inhaltliche Positionen                        31
                     3.1 Nation, Heimat und Landesverteidigung           31
                     3.2 Zuwanderung, Multikulti und Islam               34
                     3.3 Ökonomie und Technologie                        40
                     3.4 Kampf gegen rechts                              43

4.           Die Netzwerke der Grünen                                    49
                     4.1 Medien                                          49
                     4.2 Kunst und Kultur                                54
                     4.3 Bildung und Wissenschaft                        55
                     4.4 Zivilgesellschaft und NGOs                      56

5.           Literatur                                                   58

6.           Quellenverzeichnis                                          60

                                                                     3
Die Grünen Konturen einer linksextremen Gruppe - POLITISCHE STUDIE 7 FEBRUAR 2021 - Freilich Magazin
F E   CH �     CHE    D E                                     4                                                        A   E   1

1. Die Geschichte der                                             greifen im Sinne ihres Schutzes, wir verstummen
                                                                  müssen vor den Anklagen, welche schon eine nahe
   österreichischen                                               Zukunft uns entgegenschleudern wird, dass wir ihr,
                                                                  aus dumpfem Hinbrüten zu spät erwachend, eine
   Grünbewegung                                                   verödete Welt hinterlassen haben; darum: Wachet
                                                                  auf! ruft auch uns der Wächter Stimme, und da nun
                                                                  die Welt erobert ist, gilt jetzt, die Welt zu erhalten.“3

„Die Weltanschauung der Partei übertrug sich ge-                  — Paul Sarasin, 1910
wissermaßen am erfolgreichsten auf Leute, die un-
fähig waren, sie zu begreifen.“1                                      Auch nach dem Zweiten Weltkrieg kam „erster ökologi-
                                                                  scher Widerstand vorerst von biologistischen und rechtskon-
— George Orwell, „1984“
                                                                  servativen Zirkeln“. Umweltschutz, Naturliebe und Zivilisa-
                                                                  tionspessimismus blieben weiterhin Themen und Anliegen
                                                                  konservativer Kreise.
1.1 Vorgeschichte und Anfänge                                         1973 verhinderte eine Bürgerinitiative die Verbauung des
    Die ersten Umweltbewegungen im deutschsprachigen              Sternwarteparks im 18. Bezirk in Wien. Diese erste grüne
Raum entstanden in der Romantik. Sie waren eine Reak-             Manifestation in Österreich wurde nicht von Linksalterna-
tion auf Industrialisierung und Urbanisierung. Die Natur          tiven, von ’68ern getragen, der Widerstand gegen die Zerstö-
wurde als das Ursprüngliche, Echte, Gesunde gesehen. Es           rung von städtischem Naturraum kam von Honoratioren aus
entwickelten sich unterschiedliche Strömungen, wie die            dem 18. Bezirk, der Österreichischen Umweltschutzbewe-
Heimatschutzbewegung, die Lebensreformbewegung oder               gung (USB) und der „Kronen Zeitung“. Die USB trat 1978
die Anthroposophie. Auch in den USA begann Anfang des             unter anderem Namen bei der Wiener Gemeinderatswahl an.
19. Jahrhunderts die Debatte über den Schutz von Natur und        Spitzenkandidaten waren Funktionäre der rechten „Volksso-
Landschaft. Das erste US-Naturschutzgebiet, der heutige           zialistischen Arbeiterpartei“4.
Yosemite-Nationalpark in Kalifornien, entstand 1864.                  Mit der ’68er-Bewegung kamen Umweltschutz und Fort-
    Die Bewegungen, die man unter dem Begriff „Lebensre-          schrittsfeindlichkeit auch auf die Agenda der Linken. Für
form“ zusammenfasst, waren vor allem in Deutschland und           dieses politische Milieu war das 1972 vom Club of Rome
der Schweiz verbreitet. Ihr Motto: Zurück zur Natur. Man          herausgegebene Buch „Die Grenzen des Wachstums“ eine
propagierte eine naturnahe Lebensweise ohne Genussmit-            Initialzündung.
tel, mit ökologischer Landwirtschaft, vegetarischer Ernäh-            Diese alarmistische Studie, die mit simplen Modellen das
rung, Reformkleidung und Naturheilkunde2 . 1883 wurde             baldige Ende von Rohstoffen wie Erdöl prophezeite, sorgte
der „Deutsche Verein für Naturheilkunde und für volksver-         für ein Umdenken bei vielen Linken. Der bis dahin in diesen
ständliche Gesundheitspflege“ gegründet. 1913 hatte er rund       Kreisen verbreitete Fortschrittsoptimismus schlug in einen
148.000 Mitglieder.                                               „wachstumsdogmatischen Strukturkonservatismus“5 und
    Natur- und Heimatschutz war eine Domäne der Bür-              eine sich schnell verbreitende Technikfeindlichkeit um. Der
gerlichen und Rechten. Die kulturpessimistischen, lebens-         Alarmismus, Kulturpessimismus und die Verkündigung des
reformerischen Bewegungen gingen bruchlos im National-            drohenden Weltunterganges ist neben dem marxistischen
sozialismus auf. Dort blieben sie allerdings aufgrund ihres       Fundament zum zentralen Element linksalternativer bzw.
Antimodernismus nur eine Randerscheinung.                         grüner Politik geworden.
                                                                      Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung und -zer-
                                                                  störung sind seither Themen, die die mediale Berichterstat-
„Überall griff eine rücksichtslose industrielle Aus-              tung und den öffentlichen Diskurs im Westen und vor allem
beutung zerstörend in die Lebensgenossenschaften                  im deutschsprachigen Raum bestimmen, vom Waldsterben
des Erdballs und brachte vorübergehenden Nutzen                   über das Ozonloch bis zum rezenten Klimaalarmismus. In
oder der Eitelkeit des weißen Menschen die Zierde
                                                                  den 1970ern entstehen im ganzen Land Initiativen und Pro-
unserer Mutter Erde zum Opfer. Da ist es dann wohl
angebracht, dass auch der wissenschaftliche For-
                                                                  testbewegungen, die sich vor allem gegen Großprojekte rich-
scher aufsehe von seinen Büchern und Instrumenten                 ten. Es ist das Jahrzehnt der Bürgerinitiativen, was zu einer
und seinen Blick aus dem Laboratorium hinaus-                     Politisierung vieler Menschen außerhalb des traditionellen
werfe, um mit Schrecken zu erfahren, dass wir einer               Parteienspektrums führt. Damals gab es, wie Wolfgang von
traurigen Verarmung unserer allgeliebten Natur                    Geldern von der CDU analysierte, rote, braune, bunte und
entgegengehen, dass, wenn wir nicht energisch ein-                grüne Grüne6.
Die Grünen Konturen einer linksextremen Gruppe - POLITISCHE STUDIE 7 FEBRUAR 2021 - Freilich Magazin
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    Solche Protestbewegungen entstehen anfänglich im ge-
samten politischen Spektrum. Vom rechten bis zum linken
Rand. Wobei die Linken diese neuen politischen Strömun-
gen dominieren. Historisch bedeutend für die österreichi-
sche linksalternative Szene ist die Besetzung eines ausgedien-
ten Schlachthofes in St. Marx in Wien im Jahr 1976. Die

                                                                                                                                 Foto: Quelle: trend 2/1992
„Arena-Bewegung“ war ein Sammelbecken linker Künstler,
Medienleute und Politaktivisten, sie war der Ausgangspunkt
für viele weitere solcher Gruppen und Aktionen.

„Die vielen zunächst heterogenen Gruppierungen
– von extrem linken K-Gruppen bis zu eher deutsch-                        Der Revolutionäre Marxist Peter Pilz bei einer Anti-
nationalen Romantikern –, die letztlich zur grünen                        AKW-Demo 1979.
Bewegung verschmolzen, einte nicht ein Konzept
zur Verbesserung gesellschaftlicher Problemlagen.
Die gemeinsame Klammer dieser verschiedenen
Gruppen war vielmehr die soziale Herkunft aus
einem ‚radikalisierten Teil‘ des deutschen Bildungs-                  „Verband zum Schutz des Lebens“, der gegen ein geplantes
bürgertums und dessen vor- bzw. antimoderner                          AKW in St. Pantaleon10 in Oberösterreich kämpfte.
Vorstellungswelt.“ 7                                                       1976 konstituiert sich eine bundesweite Dachorganisa-
                                                                      tion der AKW-Gegner. Sie wird vom maoistischen „Kom-
— Manfred Güllner, 2012                                               munistischen Bund“11 dominiert, der gegen die „imperia-
                                                                      listische Energiepolitik“ mobilisiert. Viele andere linke und
    Bestimmenden Einfluss gewinnen die linken und linksex-            linksextremistische Gruppen schwenken auf diesen Kurs
tremen Kräfte, die frühzeitig das Potenzial dieser überall ent-       ein, darunter die „Gruppe Revolutionärer Marxisten“, der
stehenden Bürgerinitiativen und der „sozialen Bewegungen“             unter anderem Peter Pilz angehört. Auch die Arena-Leute
erkannten. Diese neuen politischen Gruppierungen engagie-             schließen sich der Anti-AKW-Bewegung an, darunter Wil-
ren sich vor allem in der Umwelt-, Friedens- und Frauenpoli-          li Resetarits und viele andere Künstler, die in den folgenden
tik. Dabei stehen in der ersten Phase weniger konkrete Pro-           Jahrzehnten das heimische Kulturgeschehen und die Politik
bleme im Mittelpunkt, die Entstehung dieser Bewegungen                beeinflussen werden.
beruht nach einer von Ronald Ingelhart entwickelten These                  Erster Höhepunkt ist eine Demo in Tulln im Juni 1977,
auf einem „Wertewandel“, wonach in entwickelten Gesell-               an der rund 7000 Menschen teilnehmen. Einer der führen-
schaften die materialistischen Ziele der „Alten Politik“ – wie        den Köpfe der Anti-AKW-Bewegung ist damals Alexander
Wohlstand und soziale Sicherheit für alle Schichten – ersetzt         Tollmann, der später immer mehr ins Verschwörerische ab-
werden durch postmaterialistische Ziele einer „Neuen Poli-            driftet.
tik“ – wie sexueller Freiheit, alternativen Lebensentwürfen,               1978 kommt es zur Volksabstimmung über die Inbetrieb-
Minderheitenrechten, umfassender politischer Teilhabe.8               nahme des Atomkraft werkes Zwentendorf. SPÖ, Sozialpart-
    Kommunistische Gruppen und Grüppchen der ’68er-Ge-                ner und FPÖ sprechen sich dafür aus. Auch die moskautreue
neration waren die „Ursuppe, aus der sich die späteren Grü-           KPÖ, was viele ihrer Anhänger ins linksalternative Lager
nen konstituierten“9. Für sie ist Umweltschutz kein echtes,           wechseln lässt. Eine Woche nach der Abstimmung, die die
nicht ihr primäres Anliegen, sondern Mittel zum Zweck,                Zwentendorf-Gegner mit 50,5 % knapp für sich entscheiden
das Vehikel, um ihre gesellschaftspolitischen, antikapitalis-         können, findet in Graz unter dem Titel „Erstes gesamtöster-
tischen, marxistischen Utopien umzusetzen. Der Umwelt-                reichisches Alternativentreffen“ eine Art Siegesfeier statt.
schutz ist nur der Hebel für den linken Systemwandel.                      Neben der Anti-AKW-Bewegung entsteht auch in Salz-
    Waren solche Bewegungen anfangs zumeist lokal und iso-            burg eine neue politische Kraft. Der B-Movie-Schauspieler
liert gewesen, entsteht mit dem Kampf gegen die Kernkraft             Herbert Fux engagiert sich dort für den Schutz der histori-
erstmals eine österreichweite, heterogene Bewegung. Sie ist           schen Stadtlandschaft. Die auch von lokalen Honoratioren
für die bürgerlichen Grünen und vor allem für die Linksal-            unterstütze Bürgerliste erreicht 1977 bei den Salzburger Ge-
ternativen von elementarer Bedeutung. Die Anti-AKW-Be-                meinderatswahlen 5,6 %. Sprecher dieser lokalen Initiative
wegung wurde in ihren Anfängen, die bis in die 1960er zu-             ist von 1977 bis 1982 Johannes Voggenhuber.
rückreichen, von konservativen Kräften getragen, etwa dem                  Eine wichtige Persönlichkeit der frühen grünen Bewe-
Die Grünen Konturen einer linksextremen Gruppe - POLITISCHE STUDIE 7 FEBRUAR 2021 - Freilich Magazin
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gung ist der frühere Sozialdemokrat Josef Buchner, der mit         und Greenpeace, die mediengerecht während des Wahl-
seiner „Steyregger Bürgerinitiative für Umweltschutz“ bei          kampfes Schornsteine besetzen.
den Gemeinderatswahlen 1979 18 % erreicht, Vizebürger-                 Auftrieb bekommt die grüne Bewegung nach diesem de-
meister der oberösterreichischen Stadt wird und später eine        saströsen Wahlergebnis durch den Konflikt um Hainburg.
wichtige Rolle bei den bürgerlichen Grünen, der VGÖ, spielt.       Neben der „Kronen Zeitung“ engagieren sich zahlreiche Pro-
                                                                   mis gegen den Bau des Donaukraftwerkes. Bei der „Presse-
                                                                   konferenz der Tiere“ zum Start der Intensivkampagne sind
1.2 Parteiwerdung und Unterwanderung                               Günther Nenning (SPÖ, ORF-Moderator), der Wiener
    Anfang der 1980er-Jahre gewinnt die zum Teil von der           Stadtrat Jörg Mauthe (ÖVP), Peter Turrini, Othmar Karas
DDR gesteuerte bzw. unterwanderte12 Friedensbewegung               (ÖVP) und sogar Hubert Gorbach (FPÖ) dabei. Unterstüt-
an Bedeutung. Sie steht wie die Umweltbewegung, mit der            zung kommt unter anderem von Freda Meissner-Blau (SPÖ),
es große Überschneidungen gibt, am Anfang der grünen Be-           Friedensreich Hundertwasser und Arik Brauer.
wegung. Die alternative Linke marschiert gegen das nukleare            Die von zahlreichen Prominenten und Medien unter-
Auf- und Wettrüsten, wobei sich die Kritik und der Protest         stützte Bewegung setzt Bundeskanzler Fred Sinowatz er-
entsprechend der ideologischen Ausrichtung vor allem gegen         folgreich unter Druck und verhindert den Bau, obwohl die
die USA und die NATO richten.                                      Zustimmung der Bevölkerung zur Errichtung des Donau-
    Nach Zwentendorf werden in ganz Österreich aus Be-             kraftwerkes während der Besetzung, der Proteste und der
wegungen, Initiativen und Vereinen Parteien, es entstehen          „Kronen-Zeitung“-Kampagne ansteigt.
quer durchs Land Wahllisten. Zwei Strömungen kämpfen                   ALÖ und VGÖ spielen in Hainburg keine entscheidende
um die grüne Vorherrschaft: die eher bürgerlichen „Verein-         Rolle. Der von der SPÖ ausgeschlossene Günther Nenning
ten Grünen Österreichs“ (VGÖ) und die linke bis linksext-          gründet die „Bürgerinitiative Parlament“ (BIP), eine Art
reme „Alternative Liste Österreichs“ (ALÖ).                        Promi-Wahlplattform, der sich Bürgerlisten-Stadtrat Johan-
    Vor der Nationalratswahl 1983 verhandeln VGÖ und               nes Voggenhuber, Peter Pilz und mehrere Vertreter der ALÖ
ALÖ über eine gemeinsame Kandidatur. VGÖ-Chef Ale-                 anschließen. Anfang 1986 beschließt die BIP, bei der Bun-
xander Tollmann lehnt eine Zusammenarbeit mit der                  despräsidentenwahl Freda Meissner-Blau zu unterstützen.
„linksextremen“13 ALÖ ab. Bei der Wahl am 12. April 1983           Meissner-Blau erreicht 5,5 % der Stimmen. Das ist der erfolg-
scheitern die VGÖ mit 1,93 % der Stimmen klar am Einzug            reiche Probelauf für die kommende Nationalratswahl.
in den Nationalrat, obwohl sie in den Umfragen bis kurz                Das linksalternative, linksextreme und grüne Lager ist
vor der Wahl gut im Rennen lagen. Grund für den Absturz            zu diesem Zeitpunkt unübersichtlich und zersplittert, es
war ein Interview mit Herbert Fux in der von den Brüdern           gibt unterschiedlichste Parteien, Gruppierungen, Bewegun-
Fellner gegründeten Zeitschrift „Basta“. In dem Interview          gen, Abspaltungen und Wahlplattformen. Nenning, der
sprach Fux von seinem ausschweifenden Sexualleben. Das             mit Hainburg große Bekanntheit erlangt hat, will, dass die
Gespräch war von „Basta“ weitgehend frei erfunden wor-             Grünen „mit beiden Flügeln fliegen“, also mit einem rechten
den, der Ruf von Fux und den bürgerlichen Grünen aber              (bzw. was Nenning darunter versteht) und einem linken.
war zerstört.                                                      Dieses Bündnis kommt nicht zustande. Freda Meissner-Blau
    Vereinzelt kooperieren VGÖ und ALÖ auf Bundeslän-              und Pius Strobl gründen stattdessen „Die Grüne Alternative
derebene. Erfolgreich ist aber nur der Zusammenschluss in          – Liste Freda Meissner-Blau“.
Vorarlberg. Dort ziehen die Grünen 1984 mit ihrem Spit-                Das stößt im linksalternativen Lager nicht auf ungeteilte
zenkandidaten, dem Biobauern Kaspanze Simma, mit 13 %              Zustimmung. Meissner-Blau wird vor allem von den links-
in den Landtag ein. Heute spricht Simma enttäuscht von             radikalen Wienern angefeindet. Es kommt, wie der „Falter“
seiner Partei, sie habe sich zu weit links positioniert.           berichtet, „zu hasserfüllten Wortgefechten“16. Bei einer der
    Auch die linke Alternative Liste selbst ist gespalten.         vielen Sitzungen bezeichnet Freda Meissner-Blau die GRAS
Hier konkurrieren Graz und Wien, der linke und der links-          (eine Wiener Abspaltung der ALÖ) als „linkslinks“ – was
extreme Flügel miteinander. Die steirische Hauptstadt ist          aus dem Mund einer Linken etwas heißen mag – und als
das Zentrum der etwas gemäßigteren ALÖ, die Wiener                 „kommunistische Putschisten“17. Danach fällt sie in Ohn-
bewegen sich am äußeren linken Rand. Hier stehen sich              macht. Peter Pilz versucht in der linken Wochenzeitung
„Maoisten, Trotzkisten, linke Gewerkschafter, Ex-KPÖler,           „Falter“, die Wogen zwischen den Linken und dem linken
Öko-Fundamentalisten sowie unorganisierte ‚Spontis‘ ge-            Rand zu glätten: „Und Kampf gegen die Linken führen wir
genüber“.14 Die ALÖ schafft es – wie auch die VGÖ – 1983           keinen. Können wir auch gar nicht, weil wir keine Lust ha-
nicht in den Nationalrat, trotz kräftiger Unterstützung            ben, gegen uns selbst zu kämpfen.“18 Es kommt trotzdem
durch die grünen Vorfeldorganisationen GLOBAL 200015               zum Bruch. Viele Personen aus dem linkslinken Wiener
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Lager tauchen allerdings später bei den Grünen wieder auf.        gesellschaftspolitischen Ziele und Utopien durchzusetzen.
    Die gemäßigten und zum Teil wertkonservativen bzw.            Mit dem neuen Kurs der FPÖ und ihres Chefs Jörg Haider
bürgerlichen Kräfte werden in der Anfangszeit der Grünen          haben die Grünen zudem ein zweites politisches Standbein.
rasch vom linken Flügel verdrängt. Die grüne Bewegung             Sie positionieren sich als Bollwerk „gegen rechts“.
wird politisch gesäubert. In den 1990er-Jahren spielen Bür-           Die Partei wird von den wenigen verbliebenen Nicht-
gerliche innerhalb der Grünbewegung kaum noch eine Rol-           linken gesäubert. Josef Buchner, einziger grüner Bürgerli-
le. Umweltschützer wie Nobelpreisträger Konrad Lorenz,            cher im Nationalrat, wird nach nur wenigen Monaten aus
der die Galionsfigur der heimischen Anti-AKW-Bewegung             dem Parlamentsklub ausgeschlossen und als „reaktionärer
und Namensgeber des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens                  Lump“21 beschimpft. Grünen-Abgeordneter Karl Smolle
gegen den Bau des Donaukraftwerkes Hainburg wird, die-            nach seinem unfreiwilligen Abgang 1990: „Abweichlertum
nen vor allem dazu, für eine größere und breitere Akzep-          wird heute bei den Grünen im Stile der Volksgerichtshöfe
tanz in der Bevölkerung zu sorgen. Nach der Etablierung           unseligen Andenkens bestraft. […] In Zukunft geben so-
der Bewegung werden mehr oder weniger alle nichtlinken            wohl in der Partei als auch in der Parlamentsfraktion die
Umweltschützer verdrängt. Fortan ist auch nicht mehr der          SP- und KP-Dissidenten den Ton an.“22 Die Grünen werden
Umweltschutz, sondern der „Kampf gegen rechts“ der poli-          zum Tummelplatz für Kommunisten, Autonome, Maoisten
tische USP der Grünen. Zwentendorf und Hainburg sind              und ’68er.
sozusagen Türöffner für die neuen linken Kräfte.
    Am 13. September 1986 wird Jörg Haider am FPÖ-Par-
teitag in Innsbruck zum neuen Parteichef gewählt. Bundes-         „Nach 27-jähriger Unterbrechung zieht wieder eine
kanzler Franz Vranitzky löst die SPÖ-FPÖ-Koalition auf,           Gruppierung links von der SPÖ ins Hohe Haus ein.
die Nationalratswahl wird vorgezogen. Die „Grüne Alter-           Mit wieviel Sehnsucht haben wir 68er, KP-Dis-
native – Liste Freda Meissner-Blau (GRÜNE)“ wird ge-              sident/innen, linke SPler/innen, Feministinnen,
gründet und schafft mit 4,82 % der Stimmen den Einzug             Alternative, Autonome, Projektfrauen und -männer
                                                                  auf diesen Augenblick gewartet!“
ins Parlament. Für die bürgerlichen VGÖ bedeutet dieser
Sieg mehr oder weniger das Ende, auch wenn zwei VGÖ-              — Zeitschrift „Grün“, Jänner/Februar 1987
Vertreter, Josef Buchner und Herbert Fux, aufgrund eines
Übereinkommens Sitze im Nationalrat bekommen. Die
bürgerlich orientierten Grünen sind damit Geschichte. Die             SPÖ-Sozialminister Jousef Hesoun warnt bereits 1984:
Linken haben sich nach einer turbulenten Anfangsphase             „Wenn KPÖ-Parteiobmann Muhri auf dem letzten Parteitag
durchgesetzt. Wo Freda Meissner-Blau politisch stand, un-         zum Ausdruck brachte, daß sich seine Partei in den grünen
terstrich sie auch noch im hohen Alter von 85 Jahren: „Mit        Reihen gut etablierte habe, dann mußte das für uns ein alar-
dem Kapitalismus wird es nicht gehen. Aus, Punkt“19, sagte        mierendes Signal sein.“23
sie im März 2012.                                                     Hesoun ist zu Recht alarmiert. Kommunisten, Autono-
                                                                  me und Anarchisten, die sich mit wenig Erfolg in Kleinpar-
                                                                  teien, Vereinen und Studentengruppen engagieren, wollen
„Bis heute sind die Grünen eine kleine Partei geblie-             nicht mehr länger außerparlamentarische Opposition sein,
ben, aber ihre Anliegen haben das ganze Land poli-                sondern mithilfe und als Teil der Öko-Bewegung das Land
tisch und gesellschaftlich durchdrungen. Sie fanden               und seine Gesellschaft endlich auch aus den Volksvertretun-
besonders viele Anhänger in den akademischen                      gen, den Gemeinderäten, Landtagen und Parlamenten heraus
Milieus, bei Studenten, Lehrern, in den Medien, bei
                                                                  verändern. Der Umweltschutz und die Öko-Bewegung sind
Kulturschaffenden aller Art, was ihre kulturelle
Dominanz erklärt.“20
                                                                  nur das Vehikel, Menschen, denen die Umwelt tatsächlich
                                                                  am Herzen liegt, sind für diese Kräfte vor allem nützliche
— Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur „Die Zeit“                   Idioten.
                                                                      Eine Strategie, die man aus Deutschland übernommen
    Mit dem Einzug ins Parlament können sich die Grünen           hat. 1978 schreibt der „Spiegel“: „Die Umweltschützer, die
als neue politische Kraft etablieren. Die linken Ideologen        sich auf grünen Listen bundesweit an Wahlen beteiligen wol-
haben sich durchgesetzt, die konservativen Umweltschüt-           len, sind zerstritten. Die Unterwanderung durch Radikale
zer versinken rasch in der Bedeutungslosigkeit. Fortan            spaltet die Bewegung.“ Und weiter: „In den Bürgerinitiati-
dienen der Umweltschutz und die Warnung vor dem bal-              ven war es Kadern der maoistisch ausgerichteten Gruppen
digen Weltuntergang den Grünen vor allem als Vorwand              Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Kommunis-
und politisches Macht- und Steuerungsinstrument, um ihre          tische Partei Deutschlands – Marxisten/Leninisten (KPD/
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ML), Kommunistischer Bund Westdeutschland (KBW) und
Kommunistischer Bund (KB) zumindest gelegentlich gelun-
gen, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen und Demons-
trationen gegen Kernkraft werke zu gewalttätigen Konfronta-
tionen mit der Polizei zu eskalieren.“24

                                                                                                                            Foto: trend 2/1992
„Es ist vermutlich kein Zufall, dass sich unter ihnen
[den Grünen, A. d. V.] ehemalige oder gescheiterte
Linksextremisten wiederfanden, von Rudi Dutsch-
ke über Antje Vollmer und Jürgen Trittin bis zum
heutigen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs,
Winfried Kretschmann. Wie dieser waren einige                             Linker Klassiker: Peter Pilz mit seiner
vorher in K-Gruppen aktiv und hatten sich damit                           Arbeitsbrigade auf Kuba.
abgefunden, dass die Übernahme der Macht zum
Beispiel über den Kommunistischen Bund West-
deutschlands oder die Kommunistische Partei
Deutschlands/Marxisten-Leninisten eher unwahr-
scheinlich war, jedenfalls zu ihren Lebzeiten.“25                    (VSStÖ) wegen „trotzkistischer Abweichung“30 ausgeschlos-
                                                                     sen wurde, seine politische Karriere bei der „Gruppe Revo-
— Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur „Die Zeit“
                                                                     lutionärer Marxisten“ fortgesetzt. Er ist der prominenteste
                                                                     kommunistische Revolutionär, der bei den Grünen gelandet
    Ein Umweltschützer spricht in dem „Spiegel“-Artikel              ist, aber nicht der einzige, auch Ali Gonner oder Franz Floss
von „systematischer Wühlarbeit und Unterwanderung“26                 kommen aus der GRM. Als linksradikale Studententruppe
der Kommunisten. Und der ehemalige CDU-Mann Herbert                  können Pilz und Co. von der sozialistischen Weltrevolution
Gruhl, der erste Grüne im Deutschen Bundestag, beklagt die           nur träumen. 1976 schreibt die GRM: „Wir wissen, daß wir
„linke Unterwanderung“27 seiner Bewegung.                            hinter unseren europäischen Genossen weit zurück sind. So
    Auch in Österreich erkennt die Linke, welche Möglich-            wie auch der proletarische Klassenkampf in Österreich noch
keiten, welches Potenzial die neuen sozialen Bewegungen              sehr unterentwickelt ist.“31
und der Umweltschutz bieten: „Die kommunistische Par-                     Mit den Grünen können sie nun den Klassenkampf von
tei hat keine Zukunft. Das ist bitter, aber wahr. Bitter nicht       der Straße und den Universitäten in die Volksvertretungen
nur für die vielen und aufrechten kritischen Genossen in der         tragen. Der angestrebte Systemwechsel wird realistischer.
KPÖ, sondern auch bitter für die gesamte Linke. […] Die              Die Revolutionären Marxisten, die sich später in SOAL um-
KPÖ ist für die alternative und radikale Linke vor allem als         benennen, docken bei den Grünen an: „Eine Politik inner-
Konkursmasse interessant“28, schreibt Franz Schandl, Mit-            halb der Grünen zu verfolgen, die auf Klassenwidersprüche
gründer der Grünen Alternative, in der grün-alternativen             hinweist und eine sozialistische Perspektive angibt.“32 Franz
Zeitschrift „MOZ“ im Jahr 1990.                                      Floss, Bundesgeschäftsführer der Grünen 1990–1992 und
    Als 1992 die Sozialistische Jugend fünf Mitglieder aus-          2002–2004, schreibt: „Teile der SOAL arbeiten bei der
schließt und mehrere Wiener Bezirksgruppen vorübergehend             Grünen Alternative mit, weil es hier Möglichkeiten/Ansätze
auflöst, weil diese von „trotzkistischen Gruppen“ unterwan-          gibt für die Entwicklung eines Protestpotentials […].“33
dert worden sind, „die außerhalb der demokratischen Struk-                Die Grünen sind, nachdem man die Partei von bürgerli-
tur Parallelorganisationen aufgebaut haben“29, bieten ihnen          chen, konservativen und linksliberalen Personen und Ansät-
die grünen Wiener Gemeinderäte Peter Pilz und Susanne Je-            zen gesäubert hat, an den linken politischen Rand gerückt. So
rusalem politisches Asyl an. Kommunisten, Trotzkisten sind           haben nicht nur Kommunisten bei den Grünen eine neue poli-
bei den Grünen offenbar willkommen, auch wenn sie außer-             tische Heimat und ein Betätigungsfeld gefunden, die Grünen
halb „demokratischer Strukturen“ agieren.                            bieten auch SPÖ-Politikern und -Funktionären eine attraktive
                                                                     Alternative, denen die Sozialisten zu wenig links und alter-
                                                                     nativ sind. Günther Nenning, Freda Meissner-Blau, Terezija
                                                                     Stoisits, Alexander Van der Bellen und viele andere wechseln
1.3 Kommunistische Wurzeln                                           zu den deutlich weiter links aufgestellten Grünen. Diese per-
   Das sollte nicht verwundern. Schließlich hat Peter Pilz,          sonellen Wechsel auf der einen Seite und der wachsende Ein-
nachdem er aus dem Verband Sozialistischer Studenten                 fluss der Grünen auf die Politik der SPÖ auf der anderen haben
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nicht nur eine gegenseitige ideologische Durchdringung und
Annäherung, sondern auch einen deutlichen Linksruck im
ganzen Land zur Folge.
    Die zahlreichen Verbindungen und inhaltlichen Über-
schneidungen der Grünen mit linken bis linksradikalen Grup-
pen existieren bis heute, die Grünen haben eine Scharnier-
funktion zwischen Linksalternativen und Linksradikalen.
    Viele prominente Grüne sind im kommunistischen bzw.
linksradikalen Umfeld sozialisiert worden. Birgit Hebein,
Chefin der Wiener Grünen und Koalitionsverhandlerin,
begann ihre politische Karriere im kommunistisch-gewerk-
schaftlichen Umfeld; sie war in der Volxtheaterkarawane en-
gagiert, bei der ARGE Wehrdienstverweigerung (Gruppe für
Totalverweigerung)34, und sie ist Schriftführerin der kom-
munistischen Freien Jugend Österreich (FÖJ), die auch das
linksradikale Magazin „Akin“ (Aktuelle Informationen) he-
rausgibt. In einem Interview mit dem Blatt beklagt sie 2012:
„Und ja, die Revolution hat halt noch nicht stattgefunden
und ja, die Strukturen verändern sich extrem langsam.“35

„Die grüne Partei wird nur verständlich, wenn man
ihre Geschichte aus ihren gewalttätigen Tagen von
ihren teils DDR-unterwanderten Anfängen über den
bürgerkriegsähnlichen Wahnsinn der Frankfurter                          Radikale Kleingruppe mit wichtigem Kandidaten
Spontiszene um Joschka Fischer und Daniel Cohn-                         und später bedeutenden Mitgliedern: die GRM.
Bendit und die brutalen Demonstrationen gegen die
Frankfurter Startbahn West oder gegen Atomkraft-
werke oder gegen jedes sogenannte Großprojekt, das
sich irgendwo auftut, verfolgt und einordnet.“36

— Bettina Röhl

    Die Grünen sind nicht nur ein Sammel- und Auffangbe-
cken für Kommunisten, Maoisten und Anarchisten, sie sind           werden von der Öffentlichkeit zunehmend als politische
auch zu einer ideologischen Ausbildungsstätte für politische       Besserwisser, Oberlehrer und spießige Verbotspartei wahr-
Nachwuchskräfte geworden. Manchmal sind die den er-                genommen. 2017 erreichen sie nur 3,8 % und sind damit
wachsenen Grünen aber zu wenig weit links, zu wenig revo-          erstmals seit 1986 nicht mehr im Nationalrat vertreten. Das
lutionär. Nach einem Streit schließen die Grünen 2017 ihre         politische Comeback gelingt den Grünen zwei Jahre später.
Jugendorganisation, die Jungen Grünen, aus der Partei aus.         Daran haben sie selbst wenig Anteil, da sie bis auf die Außen-
Michel Reimon, damals grüner EU-Abgeordneter, wettert              kommunikation keinen erkennbaren politischen Kurswech-
auf Facebook: „Das sind lauter kleine Kurz-Kopien. Kar-            sel vollziehen und auch personell keine echte Neuaufstellung
rieristen, keine Revolutionäre.“37 Dass Reimon die „Jungen         gelingt. Die Grünen profitieren von der Krise der Sozialde-
Grünen“ offenbar zu gemäßigt sind, verwundert ein wenig,           mokratie, dem zwischenzeitlichen Abschwellen der Massen-
zumal sich die Jungen Grünen kurz darauf der KPÖ an-               zuwanderung, der Klimabewegung um Greta Thunberg und
schließen. Sie treten gemeinsam mit den einst moskautreuen         vor allem von der massiven Unterstützung der Mainstream-
Kommunisten unter dem Namen KPÖ PLUS bei den Natio-                medien. Diese sorgen mit wohlwollender bis offen propagan-
nalratswahlen 2017 an und erleiden mit etwas mehr als 1 %          distischer Berichterstattung für den Wiedereinzug ins Par-
Schiffbruch.                                                       lament und später auch für eine Regierungsbeteiligung der
    Während der Migrationskrise im Herbst 2015 verlieren           Grünen. Ohne die mediale Unterstützung, ohne den massi-
die Grünen durch ihre radikale Open-borders-Politik an Zu-         ven medialen Druck wäre der politische Erfolg der Grünen
stimmung, das Image der Partei ist angekratzt, die Grünen          nicht denkbar.
Die Grünen Konturen einer linksextremen Gruppe - POLITISCHE STUDIE 7 FEBRUAR 2021 - Freilich Magazin
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2. Strategien und Ziele                                                   Deutschland stand in den 1970er- und 1980er-Jahren im
                                                                      Bann des RAF-Terrors. Die Linksextremisten überzogen das
                                                                      Land mit Gewalt und ermordeten 33 Menschen. Zwischen
                                                                      der Roten Armee Fraktion und den Grünen bzw. dem grünen
2.1 Gewalt und Extremismus                                            Umfeld gab es zahlreiche nachweisbare Verbindungen. Bri-
    Die Grünen, die ihre Wurzeln unter anderem in der                 gitte Heinrich wurde verurteilt, weil sie Handgranaten bzw.
Friedensbewegung haben und sich von Anfang an für Ab-                 Tretminen für eine Nachfolgeorganisation der Baader-Mein-
rüstung, Waffenverbote, Entmilitarisierung, ja für die Ab-            hof-Bande nach Deutschland schmuggelte. Nach Verbüßung
schaffung unseres Bundesheeres eingesetzt haben, pflegen              ihrer Haftstrafe wurde ihr von den hessischen Grünen ein
ein schlampiges Verhältnis zu Gewalt und Extremismus.                 Listenplatz für die Europawahl angeboten43. Hans-Chris-
Trotz oder weil man sich die Gewaltfreiheit auf die Fahnen            tian Ströbele, von 2002 bis 2009 stellvertretender Vorsitzen-
heftet. Sie wird im grünen Grundsatzprogramm als einer der            der der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen,
Grundwerte der Partei angeführt38.                                    wurde wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung
    Gewaltfreiheit bzw. Pazifismus bedeuten allerdings nicht,         zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er war als
dass man grundsätzlich gegen Gewalt ist. Der Sozialist und            Rechtsanwalt „am Aufbau und an der Aufrechterhaltung des
Pazifist Kurt Hiller: „Der revolutionäre Pazifismus hat im-           ‚Info-Systems‘ unter den Terroristenhäftlingen“44 beteiligt.
mer wieder ausgesprochen, dass Pazifismus eine Doktrin des            Die militante Vergangenheit von Joschka Fischer, einer der
Ziels, nicht des Weges ist; dass der Weg zum Ziel durch Blut          zentralen Figuren der Grünbewegung und von 1998 bis 2005
führen kann.“39 Kurt Tucholsky bezeichnete diese Haltung              deutscher Vizekanzler und Außenminister, ist bis heute nicht
als „militanten Pazifismus“. In dieser Tradition standen und          vollständig geklärt. Fischer soll mit RAF-Terroristen in einer
stehen viele Grüne. Gewalt ist ein legitimes Mittel zur Errei-        Wohngemeinschaft gelebt haben45, und er wurde im Zusam-
chung einer utopischen Gewaltfreiheit. So stellen viele Grü-          menhang mit dem noch immer ungeklärten Brandanschlag
ne indirekt das staatliche Gewaltmonopol infrage und ver-             auf den Polizisten Jürgen Weber festgenommen und wieder
teidigen, relativieren und verharmlosen linke Gewalt bis hin          freigelassen. So wie Fischer fanden viele Linksextremisten bei
zum Terrorismus.                                                      den Grünen eine neue politische Heimat.
    Das Ziel bzw. der Zweck rechtfertigen die Mittel: Rechts-             Österreich blieb vom RAF-Terror weitgehend verschont,
brüche, Gewalt, passiver und aktiver Widerstand gegen die             die linken Terroristen hatten aber auch in der hiesigen links-
Staatsgewalt sind für große Teile der „Neulinken“ legitime            extremen und linksalternativen Szene zahlreiche Sympathi-
Mittel zur Umsetzung ihrer politischen Ziele. Gerechtfer-             santen. Auch unter den grün-alternativen Führungsfiguren.
tigt wird Gewalt von links unter anderem mit der Notwehr              So schreibt das „Profil“ im Jahr 1972 über Günther Nen-
gegen eine aggressive und repressive Staatsmacht. Dazu ge-            ning: „Als in den letzten Wochen die Nachrichten von der
hören auch die überschießende Kritik, Verteufelung, Ab-               Zerschlagung der Baader-Meinhof-Bande kamen, saß er vor
wertung und Kriminalisierung der Sicherheitskräfte durch              dem Fernsehschirm und empörte sich über Manipulation:
Grüne und Mainstreammedien, vor allem nach Einsätzen                  Es werde bewußt verschwiegen, daß die linken Rebellen stets
gegen gewalttätige linke Politaktivisten. Eines von unzähli-          nur in Notwehr und auf der Flucht geschossen hätten.“46
gen Beispielen dafür sind etwa die Reaktionen der Grünen              Auch noch Jahre später sagte Nenning über sich: „Ich bin ein
auf einen Polizeieinsatz gegen gewalttätige linke Demonst-            Alternativ-Extremer“47.
ranten 2014. „Die extrem gewalttätigen Übergriffe seitens                 Der Fall Ingrid Strobl zeigt, wie sehr die linksalternative
der Polizei an der Demonstration gegen den Aufmarsch der              und grüne Bewegung mit der Terroristenszene sympathi-
Identitären verurteilen wir auf das Schärfste“40, hieß es sei-        sierte. Strobl, einst freie ORF-Mitarbeiterin48, wird 1987 in
tens der GRAS (Grüne & Alternative Student_innen). Der                Deutschland verhaftet, weil sie einen Wecker gekauft hatte,
grüne Justizsprecher Albert Steinhauser: „Wenn PolizistIn-            der im Jahr 1986 bei einem Bombenanschlag der Revolutio-
nen im Einsatz exzessiv vorgehen, schützt sie zu Unrecht die          nären Zellen / Rote Zora auf das Verwaltungsgebäude der
totale Anonymität“41. Auslöser für diese heftige Kritik an der        Lufthansa in Köln verwendet worden war.
Polizei war unter anderem die Behauptung, eine schwangere                 Ihre Verhaftung löst eine Solidaritätswelle bei den Links-
Demonstrantin habe nach dem brutalen Polizeizugriff ihr               alternativen und Grünen in Österreich aus. Die linke Wo-
Kind verloren. Dieses Gerücht, das unter anderem von den              chenzeitung „Falter“ und das linksradikale „TATblatt“ be-
Organisatoren der Demonstration, der „Offensive gegen                 richten nicht nur ausführlich und wohlwollend über Strobl,
rechts“, gestreut und von den meisten Mainstreammedien                sie rufen auch zu Spenden auf. Irene Brickner, mittlerweile
ungeprüft übernommen wurde, stellte sich später als als linke         Journalistin beim „Standard“, sammelt die Gelder. Im „Fal-
Fake News heraus42 .                                                  ter“ ist folgender Aufruf von ihr zu lesen: „Dr. Ingrid Strobl
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ist eine politische Journalisten [sic] eine engagierte Feminis-        tiker von Manfred Srb bis Thomas Prader.55
tin und eine sensible Literatur- und Kunsthistorikerin. Sie                Als die Polizei versuchte, die illegal besetzten Häuser
hat in der Frauenbewegung mitgearbeitet […]. Seit 20. De-              in der Aegidi- und der Spalowskygasse zu räumen, stießen
zember ist Dr. Ingrid Strobl in der Bundesrepublik Deutsch-            sie auf erbitterten Widerstand. Pius Strobl, der Bundesge-
land in Untersuchungshaft. Sie wird verdächtigt, Kontakte              schäftsführer der Grünen, versuchte, zu vermitteln. Bei der
zu einer Terrororganisation gehabt zu haben. Zur Wahrung               endgültigen Räumung wurden 67 Hausbesetzer festgenom-
der Rechte von Dr. Ingrid Strobl und zur Sicherung ihrer               men. Noch heute werden auf der Website der Grünen ihre
Existenz ist finanzielle Hilfe nötig.“49                               Heldentaten mit bewunderndem Unterton gefeiert. Für die
    Es wird ein Strobl-Solidaritätskomitee gegründet. Der              Grünen, daran lässt der Text keinen Zweifel, waren sie mu-
„Falter“ kündigt an, dass die grüne Nationalratsabgeordnete
Helga Erlinger bei einem Frauentag die „Prozeßerklärung der
derzeit in der BRD inhaftierten Journalistin Ingrid Strobl
verlesen“50 wird. Die von Grünen und Linken hofierte Strobl
wird wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung
und Beihilfe zu einem Sprengstoffanschlag zu fünf Jahren
Haft verurteilt. Das Urteil wird später aufgehoben und die
Haftstrafe auf drei Jahre reduziert.51 Sie war und ist für ihre
politischen Freunde, Mitstreiter und Unterstützer in Öster-
reich ein Opfer, Opfer eines repressiven Polizeistaates und
des kapitalistischen Systems, keine Täterin. Die Revolutionä-
ren Zellen, die den Anschlag auf das Lufthansa-Gebäude ver-
übt hatten, waren für 101 Brand-, 124 Sprengstoffanschläge
und für die Ermordung des hessischen Wirtschaftsministers
Heinz-Herbert Karry verantwortlich.52
    Wie schlampig und problematisch das Verhältnis vieler
Grüner zu Gewalt, Extremismus und Terrorismus ist, be-
legt auch ihr Verhältnis zum libyschen Diktator Muammar
al-Gaddafi. Dieser unterstützte nicht nur den internationa-
len Terror, sondern auch ein grün-alternatives Magazin und
möglicherweise auch die Grünen selbst, was diese allerdings
stets vehement bestritten haben. Gesichert ist, dass Gaddafi,
der unter anderem für den Lockerbie-Anschlag mit 270 To-
ten im Jahr 1988 verantwortlich gewesen sein soll, verdeckt
die grüne-alternative „Monatszeitschrift“ („MOZ“) mit
                                                                           Das „TATblatt“ als Szenemedium war eine Art Verlaut-
mehreren Millionen Schilling finanziert hat53. Als der „Ku-
                                                                           barungsorgan für linke Klein- und Hobbyterroristen.
rier“ eine Überweisung von fünf Millionen Schilling doku-
mentierte, gab die Geschäftsführung des grünen Blattes die
Libyen-Connection zu.
    Laut einem Pressebericht könnte Anfang der 1990er-
Jahre libysches Geld auch direkt an die Grünen geflossen               tige Kämpfer und Opfer des „Systems“, von Polizeigewalt
sein. Der damalige Bundessprecher der Grünen, der ehema-               und Kapitalismus. Es ist eine beliebte Methode der Grünen
lige Revolutionäre Marxist Peter Pilz, stritt diese Geldflüsse         und anderer linker Gruppierungen, Täter zu Opfern zu
ab und bezeichnete ein entsprechendes Dokument, das der                machen, um mit dieser Umkehrung deren Gewalttaten zu
„Kurier“ veröffentlicht hatte, als Fälschung 54 .                      legitimieren.
    Auch zur linksextremistischen Wiener Hausbesetzer-                     Die Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit der Haus-
szene gab es in den 1980er-Jahren Verbindungen. Die ge-                besetzer streiten nicht einmal die Grünen auf ihrer Web-
waltbereiten Hausbesetzer, bei denen auch zahlreiche                   site ab: „Sie bewarfen die Polizisten mit Kalk, Möbeln und
Waffen gefunden wurden, hatten im grünen Umfeld viele                  Baumaterial“56. Die Wortwahl zeigt, wie man die brutale
Sympathisanten. In der vom „Falter“ veröffentlichten Un-               Gewalt gegen Polizisten mit einem Augenzwinkern ver-
terstützerliste fi nden sich nicht nur Promis aus Musik- und           harmlost. Baumaterial klingt viel unverfänglicher und un-
Kleinkunst, sondern auch zahlreiche Wiener Grünen-Poli-                gefährlicher als etwa Ziegelsteine, von denen man tödlich
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getroffen werden kann.                                              gegen die Polizei […]. Am Ende standen mehrere Dutzend
    Zum Kreis der Hausbesetzer gehörte auch der Linkster-           Verletzte auf beiden Seiten und zwölf Festnahmen.“67
rorist Gregor Thaler, der sich 1995 bei einem Anschlagsver-             Mit der ÖVP-FPÖ-Regierung wurden die Opernballde-
such im niederösterreichischen Ebergassing gemeinsam mit            mos Anfang des Jahrtausends erneut gewalttätig, „obwohl
seinem Komplizen unabsichtlich selbst in die Luft sprengt.          die Teilnehmerzahl deutlich gesunken war: 42 Festnahmen
Ein Jahr nach der Räumung der besetzten Häuser versicher-           und deutlich mehr als 20 Verletzte, lautete die Bilanz nach
ten die damaligen Geschäftsführer der Grünen, Johannes              einer Nacht mit Krähenfüßen, Pflastersteinen, brennenden
Voggenhuber und Pius Strobl, der „Aegidigasse“ ihre Solida-         Müllcontainern und Schlagstöcken“68, berichtete die „Pres-
rität.57                                                            se“ über die Opernballdemo 2001.
    Das Organ der linksextremen Szene war von 1988 bis                  Nach dem Opernball wurde der WKR- bzw. Akademi-
zu seiner Einstellung im Jahr 2005 das „TATblatt“. Dieses           kerball zur Spielwiese linker bis linksextremer Randalierer
Medium wurde auch vom BVT als „linksextremistisch“ ein-             und zum Vorwand für Gewalt und Randale. Der Wider-
gestuft. Es war das einzige Medium in Österreich, das die           stand gegen die Ballveranstaltung begann 2008. Von An-
Anschlagserklärungen der militanten Linken im Original-             fang an waren die Grünen auf unterschiedlichste Art und
text abdruckte58.                                                   Weise an den Demos beteiligt. So veranstalteten die GRAS
    Das „TATblatt“, das unter anderem vom späteren SPÖ-             2008 gemeinsam mit Autonomen eine Gegenveranstaltung
Innenminister Caspar von Einem mit Spenden finanziert               zum WKR-Ball69. 2009 wurden bei Ausschreitungen 24
wurde59, gab unter anderem „praktische Tipps zur sinnvollen         Polizisten verletzt.
Freizeitgestaltung […] von Farbeierbefüllratschlägen über               Die Polizei reagierte darauf im folgenden Jahr mit stär-
Demomützenstrickanleitungen bis zu Molotowschen Cock-               kerer Präsenz, was ihr Kritik von Karl Öllinger einbrachte:
tailrezepten“60. Offensichtlich das ideale Werbeumfeld für          „Rechtsextremen wird öffentlicher Raum geboten, gegen
Grüne. Der den Grünen nahestehende Verkehrsclub Öster-              Antifaschisten geht die Polizei vor“ 70. Wer an der Gewalt
reich (VCÖ) inserierte in diesem Blatt, das auch die Befrei-        Schuld trägt, stand für die meisten Grünen stets außer Fra-
ung der später verurteilten Ingrid Strobl forderte: „Befreit        ge. So wetterte Grünen-Politiker Albert Steinhauser 2011:
Ingrid!“61, titelte das „TATblatt“ im März 1989, und man            „Die Polizei hat nichts aus den Ereignissen des Vorjahres
kritisierte die deutsche „Gesinnungsjustiz“. Lukas Wurz, der        gelernt“; er sprach von „purer Eskalation“ 71.
Obmann des „TATblatt“-Herausgebervereins62 , macht später               2012 kann die von den Grünen so heftig kritisierte Poli-
Karriere bei den Grünen, unter anderem als Mitarbeiter des          zei gerade noch das Schlimmste verhindern: „‚Im 1. Bezirk
Grünen-Abgeordneten Karl Öllinger, und ist nun im Vor-              wurde ein deutscher Tatverdächtiger mit einem Sprengsatz
stand der Grünen Bildungswerkstatt.                                 in Dosenform festgenommen. Der Sprengsatz wird derzeit
    Ebenfalls am linken Rand angesiedelt ist die Zeit-              untersucht‘, so Hahslinger gegenüber Heute.at. In Wien-Jo-
schrift „Akin“. Birgit Hebein, Chefin der Wiener Grünen,            sefstadt versuchte eine Gruppe außerdem mittels Brandstif-
ist Schriftführerin bei der „Freien Österreichischen Jugend         tung Ballgäste vom Veranstaltungsort fernzuhalten.“ 72 Die
– Bewegung für Sozialismus“, die das Blatt herausgibt63. In         „Presse“: „Dabei soll es sich nach Informationen der ‚Pres-
„Akin“ findet sich unter anderem ein Aufruf zum „Rad-               se‘ um ein Sprengmittel mit einem Kilogramm Unkrautsalz
fahren am Freitag“, kurz RaF64. Die Autofahrer würden aus-          gehandelt haben. ‚Es war explosiv‘, so ein Ermittler lapi-
flippen, wenn die „RaF ihr Unwesen treibt“65. Darüber ist           dar. […] Zwei Randalierer, darunter der Bombenbauer aus
ein Logo zu sehen, das jenem der Terrororganisation RAF             Deutschland, befanden sich bis Samstagmittag in Polizeige-
nachempfunden ist, nur dass die Maschinenpistole gegen ein          wahrsam. Laut Schätzungen der Exekutive nahmen an den
Fahrrad ausgetauscht wurde. Linksextremistischer Humor              Protesten gegen den Ball knapp 3000 Menschen teil. Die
auf Kosten der Todesopfer der Rote Armee Fraktion.                  Veranstalter sprachen von bis zu 8000. Die Polizei war mit
    Auch die oftmals gewalttätigen Opernballdemonstratio-           1200 Beamten aufmarschiert.“ 73
nen sind untrennbar mit den Grünen verbunden. 1987 wur-                 „Ballgäste wurden angegriffen, ein Polizeibus mit Stei-
de zum ersten Mal vor der Wiener Staatsoper demonstriert.           nen beworfen.“ 74 Im linken Lager und von linken Medien
Diese Demo hatten die Grünen angemeldet; sie endete in              werden diese Gewalttaten und der verhinderte Sprengstoff-
Tumulten. „Es flogen Steine, die Polizei setzte Schlagstöcke        anschlag als Kavaliersdelikte abgetan. Der „Standard“:
ein. Es gab mehrere Verletzte und rund 40 Festnahmen“66.            „Die Kundgebung verlief ohne grobe Zwischenfälle […].
Danach warfen die Grünen der Polizei vor, sie habe überre-          Auch ein Sprengsatz sei sichergestellt worden.“ 75 Man stelle
agiert. 1989 eskalierte die Opernballdemo völlig. Schon das         sich vor, wie Grüne, Journalisten und NGOs reagiert hät-
Motto war ein Aufruf zur Gewalt: „Eat the rich“. „Es flogen         ten, wenn bei einem rechten Demonstranten ein ein Kilo
Molotow-Cocktails, Steine, Farbbeutel und Knallkörper               schwerer Sprengsatz gefunden worden wäre.
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    Die Jungen Grünen stellen den Demoorganisatoren aus                   Wulz soll laut einem „Kurier“-Bericht auch Verbindun-
der autonomen, sprich linksextremen Szene eine Internet-              gen zu deutsche Extremisten unterhalten haben: „Jene An-
seite zur Verfügung. „Nein, wir lieben dieses Land und sei-           archisten, die anlässlich des Akademikerballes eine Spur der
ne Leute nicht“, steht auf nein.antifanet.at. Es ist das Motto        Verwüstung durch die Wiener City gezogen hatten, hatten
der Autonomen Antifa gegen den freiheitlichen Akademi-                bereits Erfahrung bei Ausschreitungen in Magdeburg und
kerball. Diese Website ist auf die Grüne Jugend registriert.76        Hamburg gesammelt. Doch wie kamen diese gut organi-
    Die rot-grüne ÖH-Spitze aus VSStÖ, GRAS und KSV-                  sierten Randalierer auf das Ziel Wien? Und gab es eine ‚Ein-
LiLi unterstützt die gewalttätigen Proteste auch finanziell.          ladung‘ nach Österreich? Bereits während der Besetzung
Um die 1000 Euro sollen für Flyer, Plakate und eine Musik-            des Votivparks im vergangenen Jahr wurden Verbindungen
anlage an die Bündnisse „NOWKR“ und „Offensive gegen                  zu österreichischen Studentenvertreterinnen augenschein-
Rechts“ geflossen sein.77 Mit den gewalttätigen Ausschrei-            lich. Damals war es deutschen Extremisten gelungen, per
tungen hat man bei der rot-grünen ÖH keine Probleme: „In              Megafon Asylwerber im Flüchtlingslager Traiskirchen zum
einer Sitzung der Universitätsvertretung in diesem Semes-             Marsch nach Wien zu überreden. Beim anschließenden
ter habe eine Studentin des Öffentlichkeitsreferats gemeint:          Protestcamp vor der Votivkirche agierten dann die Studen-
‚Nein, das tun wir nicht, uns gegen den schwarzen Block               tenvertreterinnen Julia S. (VSStÖ) und Janine W. (GRAS)
abgrenzen‘ […]. ‚Auf Nachfrage, ob man sich wenigstens                als Unterstützerinnen. Das Refugee-Camp war auch als De-
von Gewalt distanziere, bekamen wir die Antwort: ‚Wir                 monstrationsbasis gegen den damaligen WKR-Ball geplant,
distanzieren uns von Gewalt durch die Polizei‘‘, schildert            wurde aber wenige Tage vorher von der Polizei geräumt.“84
Florian Lattner von der AktionsGemeinschaft der Presse.“ 78               Die Jungen Grünen, die vermutlich Beziehungen zu ge-
    Die Demo gegen den Akademikerball 2014 steht unter                waltbereiten Linksextremisten unterhielten und sich auch
dem Motto: „Unseren Hass den könnt ihr haben“. Diesen                 nie glaubhaft von Gewalt distanzierten, wurden von der
indirekten Aufruf zur Gewalt haben die Organisatoren                  nunmehrige Klubchefin der Grünen, Sigrid Maurer, unter-
erneut auf einer Website veröffentlicht, die auf die Jungen           stützt. Sie sagte damals: „Es ist durchaus notwendig, solche
Grünen registriert ist. Als die Sache auffliegt, flüchtet sich        Webseiten als Plattformen für Protest zur Verfügung zu
der grüne Nachwuchs in die Schutzbehauptung, man habe                 stellen.“85 Die FPÖ kritisierte nach den Ausschreitungen
den Autonomen den Platz nur zur Verfügung gestellt und                2014: „Angesichts der gestrigen Gewaltexzesse der linksfa-
mit den Inhalten nichts zu tun. Der propagierte grünlin-              schistischen Stiefeltruppen im Zuge der Demonstrationen
ke Hass mündet – wenig überraschend – in brutale Ge-                  in der Wiener Innenstadt müsse nunmehr auch die Frage
walt. Die linken und linksextremen Demonstranten ziehen               nach der politischen Verantwortung gestellt werden. Hier
ein Spur der Verwüstung durch die Wiener Innenstadt.                  zeige sich ein klares Bild, weil nämlich die rot-grüne Stadt-
„Schwere Krawalle nach Demo“ 79, titelt der „Kurier“. Poli-           regierung die Proteste bereits im Vorfeld unterstützt ha-
zisten „gerieten zwischen die Fronten, und wurden plötz-              be.“86
lich von beiden Seiten angegriffen“80.                                    Beim Akademikerball 2020 sorgt die Wiener Grü-
    Nachdem der linksextreme Mob Polizisten attackiert                nen-Chefin Birgit Hebein für Schlagzeilen. Die „Kronen
und Geschäftslokale verwüstet hat, zieht sich der harte               Zeitung“: „Beim Akademikerball tauchte sie beim Muse-
Kern in die Akademie der Bildenden Künste am Schiller-                umsQuartier nach einer Attacke auf einen männlichen Ma-
park zur ‚Afterparty‘ zurück. 81 Dass die Polizei daraufhin           turaballgast, der nichts mit Burschenschaftern zu tun hatte,
die Akademie umstellt, bezeichnet die damalige Rektorin               bei einer verdächtigen Truppe auf.“87 In einer schriftlichen
und nunmehrige Nationalratsabgeordnete der Grünen                     Stellungnahme versuchte Hebein, sich zu rechtfertigen: Sie
Eva Blimlinger als „Skandal“. 82 Glawischnig reagiert ver-            sei „zur Demo gestoßen, als sie sich bereits aufgelöst hat“88.
schnupft auf die bekannt gewordene Verbindung zwischen
Jungen Grünen und gewalttätigen Anarchos. Die Grüne Ju-               „Wissen Sie, was der Unterschied ist in der Öffent-
gend stellt aber nicht nur ihre Websites für Hassbotschaften          lichkeit zwischen Gewalttaten von links und Ge-
zur Verfügung, es gibt noch weitere Verbindungen. Janine              walttaten von rechts? Bei rechter Gewalt ruft man
Wulz, frühere ÖH-Vorsitzende und Mitglied der Landes-                 dem Täter zu: ‚Nazis raus!‘ Bei linker Gewalt ruft
                                                                      man dem Opfer zu: ‚Nazis raus!‘“89
konferenz der Wiener Grünen, ist auf YouTube-Videos
zu sehen, wie sie „an der Spitze des Demonstrationszuges              — Staatsrechtler Dietrich Murswiek
marschiert. Zwar außerhalb, aber unmittelbar neben den
schwarz vermummten Demonstranten, die das Transparent                    Egal, ob bei den Hausbesetzern in den 1980ern, bei den
mit dem Slogan ‚Unseren Hass, den könnt ihr haben!‘ tra-              Opernball- oder WKR-Demos – Gewalt von linker Seite
gen“83.                                                               wird von den Grünen zumeist pro forma verurteilt und oft-
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