Die Mieten öffentlich geförderter Wohnungen am Gesamtmarkt - Wohnungsmarkt Nordrhein-Westfalen Analysen

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Die Mieten öffentlich geförderter Wohnungen am Gesamtmarkt - Wohnungsmarkt Nordrhein-Westfalen Analysen
Wohnungsmarkt Nordrhein-Westfalen • Analysen

Die Mieten öffentlich geförderter
Wohnungen am Gesamtmarkt
Auswertung von Daten aus der Wohnraumförderung 2011/2012
Die Mieten öffentlich geförderter Wohnungen am Gesamtmarkt - Wohnungsmarkt Nordrhein-Westfalen Analysen
Die Mieten öffentlich geförderter Wohnungen am Gesamtmarkt - Wohnungsmarkt Nordrhein-Westfalen Analysen
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Inhalt

Inhalt

Inhalt ..........................................................................................................................................3

Zusammenfassung ....................................................................................................................4

1             Erläuterungen zur Kostenmietenstatistik der NRW.BANK ...................................6

2             Strukturvergleich von Kostenmieten und Marktmieten ......................................12
2.1           Mittelwerte und Preisspannen .................................................................................12
2.2           Vergleich nach Baualter...........................................................................................15

3             Einordnung der preisgebundenen Wohnungen in die Preissegmente ...............19

4             Mieterhöhung nach Bindungsende? ......................................................................23

Aktuelle Ergebnisse der Wohnungsmarktbeobachtung ......................................................26

In den Abbildungen werden zur Bezeichnung der Kreise und kreisfreien Städte deren
Kfz-Kennzeichen als Kürzel verwendet:

AC           Städteregion Aachen                    GUM           Oberbergischer                         MK            Märkischer Kreis
                                                                  Kreis
BI           Bielefeld                                                                                   MS            Münster
                                                    HA            Hagen
BM           Rhein-Erft-Kreis                                                                            NE            Rhein-Kreis Neuss
                                                    HAM           Hamm
BN           Bonn                                                                                        OB            Oberhausen
                                                    HER           Herne
BO           Bochum                                                                                      OE            Kreis Olpe
                                                    HF            Kreis Herford
BOR          Kreis Borken                                                                                PB            Kreis Paderborn
                                                    HS            Kreis Heinsberg
BOT          Bottrop                                                                                     RE            Kreis Recklinghau-
                                                    HSK           Hochsauerland-                                       sen
COE          Kreis Coesfeld                                       kreis
                                                                                                         RS            Remscheid
D            Düsseldorf                             HX            Kreis Höxter
                                                                                                         SG            Solingen
DN           Kreis Düren                            K             Köln
                                                                                                         SI            Kreis Siegen-
DO           Dortmund                               KLE           Kreis Kleve                                          Wittgenstein
DU           Duisburg                               KR            Krefeld                                SO            Kreis Soest
E            Essen                                  LEV           Leverkusen                             ST            Kreis Steinfurt
EN           Ennepe-Ruhr-Kreis                      LIP           Kreis Lippe                            SU            Rhein-Sieg-Kreis
EU           Kreis Euskirchen                       ME            Kreis Mettmann                         UN            Kreis Unna
GE           Gelsenkirchen                          MG            Mönchengladbach                        VIE           Kreis Viersen
GL           Rheinisch-                             MH            Mülheim/ Ruhr                          W             Wuppertal
             Bergischer Kreis
                                                    MI            Kreis Minden-                          WAF           Kreis Warendorf
GT           Kreis Gütersloh                                      Lübbecke
                                                                                                         WES           Kreis Wesel

                                                                                                                                                     NRW.BANK   3
Wohnungsmarktbeobachtung NRW        •   Analysen

                    Zusammenfassung

                    Die vorliegende Untersuchung vergleicht die Mieten öffentlich
                    geförderter Mietwohnungen in Nordrhein-Westfalen mit aktuellen
                    Marktmieten. Im Ergebnis liegen die meisten preisgebundenen
                    Wohnungen nach wie vor im günstigen Marktsegment, jedoch
                    mit deutlichen regionalen Unterschieden.

                    Auf Basis des Gesetzes zur Förderung und       Dahinter steht die Frage nach dem Stel-
                    Nutzung von Wohnraum für das Land              lenwert öffentlich geförderter Mietwoh-
                    Nordrhein-Westfalen (WFNG NRW) hat die         nungen auf den regionalen Wohnungs-
                    NRW.BANK in den vergangenen zwei Jah-          märkten. Welche Rolle sie als geschütztes
                    ren die Zinsen für Wohnraumförderdarle-        Segment für einkommensschwächere
                    hen angehoben. Allerdings dürfen die Mie-      Haushalte heute spielen, hängt zum einen
                    ten dadurch nur in einem gewissen Maße         davon ab, wie viele es davon noch gibt
                    steigen. Wo diese Grenze überschritten         und wie sich die Zahl der Sozialbindun-
                    wurde, wurde die Verzinsung auf Antrag         gen in Zukunft entwickelt. Entscheidend
                    der Eigentümer ausgesetzt oder ermäßigt.       ist aber auch ihre Position im Preisgefüge
                    Für den Antrag mussten die Eigentümer der      des Gesamtmarkts, d.h. ob die preis
                    NRW.BANK die aktuelle Kostenmiete mel-         gebundenen Mieten im Vergleich zur
                    den. Abgefragt wurde die rechtlich zulässi-    Marktmiete noch preisgünstig sind.
                    ge Kostenmiete, nicht die tatsächlich ver-
                    langte. Die Kostenmiete ist die Mietober-      Die Ergebnisse der vorliegenden Preisda-
                    grenze für bis zum Jahr 2002 geförderte        tenanalyse bestätigen im Großen und
                    Wohnungen.                                     Ganzen die früheren Abschätzungen der
                                                                   NRW.BANK auf Basis hochgerechneter
                    Aus diesem Verfahren konnte die Woh-           Mietendaten: Die Höhe der Kostenmieten
                    nungsmarktbeobachtung seit langem wie-         preisgebundener Wohnungen hängt in
                    der eine Statistik zu aktuellen Kostenmieten   erster Linie von den Förder- und Finanzie-
                    im öffentlich geförderten Mietwohnungsbe-      rungskonditionen sowie den Baukosten zu
                    stand zusammenstellen. Zuvor standen le-       ihrer Entstehung ab – sprich vom Objekt-
                    diglich hochgerechnete Daten zur Verfü-        alter. Die preisgebundenen Mieten variie-
                    gung. Die neue Datengrundlage ist zwar         ren daher weniger von Region zu Region
                    nicht repräsentativ, doch sie umfasst knapp    als die Marktmieten. Daher ist auch der
                    die Hälfte des öffentlich geförderten Miet-    Abstand zur Marktmiete regional sehr ver-
                    wohnungsbestands. Den Schwerpunkt bil-         schieden.
                    den Objekte aus den 1970er- bis 1990er-
                    Jahren.                                         Ausschlaggebend für den Abstand sind
                                                                      das allgemeine Mietenniveau der Regi-
                    In der vorliegenden Analyse wird zum einen        on sowie die örtlichen Nachfragetrends.
                    die Struktur und Verteilung dieser Kosten-        In teuren Regionen sind die preisge-
                    mieten beschrieben. Zum anderen werden            bundenen Mieten deutlich günstiger als
                    die Mieten öffentlich geförderter Wohnun-         der Markt. In altindustriellen oder peri-
                    gen mit den Mieten auf dem Gesamtmarkt            pheren ländlichen Regionen mit rück-
                    verglichen. Als Indikator für die Marktmiete      läufiger Nachfrage ist der Preisabstand
                    dienen Angebotsmieten aus Internet-               geringer und verringert sich weiter.
                    Wohnungsanzeigen sowie die kommunalen
                    Mietspiegel.

4        NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Zusammenfassung

 In den allermeisten Regionen liegt der        die Kostenmieten mit den Werten der
   überwiegende Anteil der öffentlich ge-       kommunalen Mietspiegel verglichen.
   förderten Mietwohnungen nach wie vor
   im unteren, teilweise sogar im untersten     Das Ergebnis zeigt:
   Preissegment.
                                                 In den meisten Regionen ließen sich
 Anders ist das in Regionen, die von de-          mit den Mietspiegeln in bestehenden
   mographischer Schrumpfung und rück-             Verträgen Mieterhöhungen begrün-
   läufigen Preisen gekennzeichnet sind:           den – zumindest für einen Teil der
   In einigen Städten und Kreisen im               Bestände. In Regionen mit durch-
   Ruhrgebiet sowie in Süd- und Ostwest-           schnittlichem bis teurem Mietniveau
   falen liegen nennenswerte Anteile des           werden die Vermieter diese Spielräu-
   öffentlich geförderten Bestands auf oder        me wohl für Erhöhungen nutzen.
   sogar über dem mittleren Marktmieten-
   niveau. Diese Wohnungen stehen preis-         In den niedrigpreisigen Regionen al-
   lich im Wettbewerb zum frei finanzier-          lerdings dürften sich Mieterhöhungen,
   ten Markt und müssen dann auch quali-           auch wenn sie rechtlich möglich sind,
   tativ konkurrenzfähig sein. Wo dies             am Markt kaum durchsetzen lassen.
   nicht der Fall ist, müssen die Eigentü-         Zum einen werden gerade dort z.T.
   mer entweder unterhalb der Kostenmie-           Mietspiegel der rückläufigen Preis-
   te vermieten, modernisieren oder Leer-          entwicklung nicht angepasst und lie-
   stände akzeptieren.                             gen tendenziell über dem Markt-
                                                   niveau. Außerdem ist das Alternativ-
Eine weitere sozialpolitische Aufgabe              angebot groß genug: Vermieter wür-
öffentlich geförderter Wohnungen sollte            den mit Mieterhöhungen riskieren,
nicht außer Acht gelassen werden, auch             dass Mieter ausziehen und Leerstände
wenn sie hier nicht untersucht werden              bleiben.
kann: Den Zugang zu Wohnraum zu er-
möglichen. Das gilt selbst in Märkten, wo        Bei Neuvermietungen, wofür die An-
preisgebundene Wohnungen nicht mehr                gebotsmieten den Maßstab bilden,
zum allergünstigsten Teil des Angebots             sind in den schrumpfenden Regionen
gehören. Besetzungs- und Belegungs-                eher Mietabsenkungen, in den teuren
rechte oder freiwillige Belegungsverein-           Regionen aber deutliche Preissprünge
barungen der Kommunen für den öffent-              zu erwarten.
lich geförderten Bestand können Men-
schen den Zugang zu Wohnraum erleich-           Anzumerken wäre noch, dass die rechne-
tern, die aus anderen als rein finanziellen     rischen Kostenmieten, die hier untersucht
Gründen nur schwer an eine frei finan-          werden, eine Obergrenze sind: Den Ver-
zierte Wohnung kämen (z.B. Arbeitslose,         mietern steht es frei, weniger Miete zu
kinderreiche Familien, ehemalige Obdach-        verlangen, wenn sich z.B. Wohnungen
lose etc.).                                     dann leichter vermieten lassen. In wel-
                                                chem Ausmaß solche Mietverzichte tat-
Abschließend versucht die Studie eine Ab-       sächlich eine Rolle spielen, ist aber nicht
schätzung, in welchem Maß Mieterhöhun-          bekannt. Dazu müssten die zusätzlich die
gen möglich sind, wenn die Preisbindung         tatsächlich geforderten Mieten erfasst
der Wohnungen auslaufen. Dazu werden            werden.

                                                                                              NRW.BANK   5
Wohnungsmarktbeobachtung NRW               •     Analysen

                        1 Erläuterungen zur Kostenmieten-
                          statistik der NRW.BANK
                        Im Rahmen der Verzinsung von Förderdarlehen entstand in den
                        letzten Jahren eine umfangreiche Statistik von Kostenmieten
                        für öffentlich geförderte Wohnungen. Begriffe sowie Details zu
                        Erhebung, Validität und Aussagekraft werden hier erläutert.
                        Öffentlich geförderte Mietwohnung                                  weitere „Belegungsvorbehalte“, z.B. für
                        In dieser Untersuchung geht es um öffent-                          kinderreiche Familien. Die Miethöhe un-
                        lich geförderte Mietwohnungen in Nord-                             terliegt dem Kostenmietenprinzip: Die
                        rhein-Westfalen, die auf Basis des Zwei-                           Nettokaltmiete wird nach einem festgeleg-
                        ten Wohnungsbaugesetzes (II. WoBauG)                               ten Verfahren – der Wirtschaftlichkeitsbe-
                        im sogenannten 1. Förderweg gefördert                              rechnung – so kalkuliert, dass sie die lau-
                        wurden. Außerhalb der Verwaltung nennt                             fenden Aufwendungen (inkl. Kapital-/
                        man sie meist Sozialwohnungen.                                     Finanzierungskosten) deckt. Anders als
                        Ihr Bau wurde mit günstigen öffentlichen                           auf dem freien Markt kann die Miete nicht
                        Darlehen gefördert. Solange diese zu-                              an die Marktmietenentwicklung angepasst
                        rückgezahlt werden, unterliegen die                                werden, auch nicht bei Neuvermietungen.
                        Wohnungen einer Preis- und Belegungs-                              Sie darf nur dann steigen, wenn sich die
                        bindung. Wohnberechtigt sind nur Haus-                             Aufwendungen ändern – etwa bei Moder-
                        halte, die bestimmte Einkommensgrenzen                             nisierungen oder Umfinanzierungen.
                        nicht überschreiten; manchmal gibt es

Abb. 1.1:
Öffentlich geförderte
Mietwohnungen                                                                                                MI

je 100 Geschoss-                                                         ST
wohnungen 2011                                                                                              HF
(eig. Berechnung
                                                     BOR                                               BI
auf Datenbasis                                                            MS                                       LIP
von NRW.BANK/                                                                                   GT
                                                                   COE             WAF
IT.NRW)
                                KLE                           RE               HAM                          PB           HX
                                            WES
                                             BOT GE         UN
                                             OB     HER                                    SO
                                                         DO
                                          DU         BO
                                                E
                                             MH
                                       KR             EN HA
                                   VIE                                                           HSK
                                            D ME W          MK
                                    MG  NE      SG  RS

                              HS                     LEV                           OE
                                                            GL      GM
                                                     K
                                               BM                                          SI
                                      DN
                                                              SU
                              AC
                                                         BN
                                                                               bis 7,50%             12,51% - 15,00%
                                           EUS                            7,51% - 10,00%             15,01% - 25,00%
                                                                         10,01% - 12,50%                 über 25,00%

                                                                   Durchschnitt NRW: 11,0%

 6   NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Erläuterungen zur Kostenmietenstatistik der NRW.BANK

Diese Förderung wird seit 2002 nach dem                        Verzinsung der Darlehen in der Wohn-
Wohnraumfördergesetz (WoFG) bzw. seit                          raumförderung NRW
2010 nach dem WFNG NRW als Miet-                               Für Darlehen, die das Land Nordrhein-
wohnraumförderung für die Einkom-                              Westfalen im Rahmen der Wohnraumförde-
mensgruppe „A“ fortgesetzt. Im Unter-                          rung vergibt und vergeben hat, müssen die
schied zum alten Modell werden die Mie-                        Kunden Zinsen zahlen. Zeitpunkt, Höhe
ten allerdings nicht mehr errechnet, son-                      und Flexibilität der Verzinsung sind in den
dern vertraglich vereinbart.1                                  jeweiligen Förderbestimmungen und dem
                                                               geschlossenen Darlehensvertrag festgelegt.
Öffentlich geförderte Mietwohnungen bil-
                                                               Seit Bestehen der Wohnraumförderung gab
den nach wie vor ein wichtiges Segment
                                                               es regelmäßig Änderungen in den Förder-
des Wohnungsmarkts. Absolut betrachtet
                                                               und Zinserlassen, welche auch zu unter-
ist der Bestand in den großen Städten
                                                               schiedlichen Verzinsungsregelungen ge-
noch immer am bedeutendsten, da diese
                                                               führt haben. Erst das WFNG NRW regelte
lange Zeit im Fokus der Förderung stan-
                                                               die Verzinsung für alle Darlehen abschlie-
den. Aber auch im Stadtumland und im
                                                               ßend – darunter auch die, die im 1. Förder-
ländlichen Raum spielen öffentlich geför-
                                                               weg auf Grundlage des II. WoBauG bis zum
derte Mietwohnungen eine wichtige Rolle,
                                                               Jahr 2002 bewilligt wurden. Diese rund
weil sie den Mietwohnungssektor dieser
                                                               30.000 Förderdarlehen bzw. Objekte ma-
ansonsten vom Eigenheim dominierten
                                                               chen 83 Prozent des heutigen Bestands öf-
Märkte stark prägen (Abb. 1.1).
                                                               fentlich geförderter Mietwohnungen aus.
                                                               Innerhalb des gesetzlichen Rahmens ent-
Preisgebundene Mieten
                                                               scheidet der Vorstand der NRW.BANK über
Die Mieten öffentlich geförderter Woh-
                                                               die Zinsanhebung.
nungen werden hier als preisgebundene
Mieten bezeichnet. Ihre Höhe ist – auf-
                                                               Anträge auf Zinssenkung bzw.
grund des Kostenmietenprinzips – in
                                                               Aussetzung der Verzinsung
erster Linie das Resultat der zur Bauzeit
                                                               Zum 1. Januar 2011 hat die NRW.BANK
gültigen Förderbestimmungen sowie der
                                                               erstmals die Zinssätze der genannten Dar-
Bau- und Finanzierungskosten. Ihre heu-
                                                               lehen auf max. 4 Prozent angehoben2. Die
tige Position auf dem Gesamtmarkt hängt
                                                               Zinsen durften auf die Kostenmiete (und
auch davon ab, wie sich die Mieten auf
                                                               damit auf die Mieter) umgelegt werden,
dem freien Markt in der Region seither
                                                               aber nur bis zu einer Mieterhöhung von
entwickelt haben.
                                                               maximal 5 Cent/m2 Wohnfläche.

Die NRW.BANK kennt die ursprüngliche                           Eine weitere Kappungsgrenze bilden die
Kostenmiete der geförderten Objekte aus                        Mietobergrenzen für öffentlich geförderte
der Bewilligung. Verändert sich die Kos-                       Wohnungen, die – abhängig von Kommune
tenmiete, weiß die NRW.BANK davon in                           und Baualter – mit Abschlägen von der ak-
der Regel nichts, weil Anpassungen der                         tuellen Neubau-Fördermiete abgeleitet und
Wirtschaftlichkeitsberechnung nicht mel-                       im WFNG NRW festgelegt wurden (Tab.
depflichtig sind. Doch im Rahmen einer                         1.1). Überschreitet die Miete vor oder nach
Zinsanhebung von Förderdarlehen hat die                        der Zinsanhebung diese Grenzen, können
NRW.BANK seit 2011 aktuelle Kostenmie-                         und sollen die Eigentümer beantragen, dass
ten erhoben. Diese Mietendaten für rund                        die NRW.BANK ganz oder teilweise auf die
45 Prozent des öffentlich geförderten                          Zinsanhebung verzichtet. Wer den Antrag
Wohnungsbestands bilden die Grundlage                          trotzdem nicht stellt, darf die Zinsen nicht
für die vorliegende Untersuchung. Sie                          auf die Miete aufschlagen. So wird sicher-
wird im Folgenden näher beschrieben.

1                                                              2
    Daneben gibt es in Nordrhein-Westfalen weitere geförder-       Auch die Zinsen für den 2. Förderweg (Einkommensgrup-
    te Segmente wie den 2. Förderweg (heute: Einkommens-           pe B) wurden angehoben, allerdings erst nach Ablauf der
    gruppe B), den Bergmannswohnungsbau und die soziale            Sozialbindung. Diese Fälle sind also für diese Analyse der
    Eigentumsförderung.                                            öffentlich geförderten Mieten nicht relevant.

                                                                                                                                NRW.BANK   7
Wohnungsmarktbeobachtung NRW               •    Analysen

                        gestellt, dass die Mieter die Zinsanhebung                      Zinssenkung (für insgesamt 213.700 Woh-
                        nur bis zur festgesetzten Grenze bezahlen.                      nungen) ein. Lediglich 1.300 Anträge wur-
                                                                                        den ganz oder teilweise abgelehnt und
Tab. 1.1:               Mietniveau                         Baujahr                      führten für 10.900 Wohnungen zu Miet-
Mietobergrenzen für     der Gemeinde        vor             1980     1990               anhebungen von 1 – 5 Cent/m².
öffentlich geförderte   in der Förder-     1980           bis 1989 bis 2002             Im Folgejahr wurden die Zinsen für
Mietwohnungen           systematik*                                                     16.000 Förderobjekte angehoben; bei den
nach Baualter            M1                3,20 €         3,55 €      4,05 €            übrigen waren spätestens mit der Zinsan-
        2
(in €/m )                M2                3,60 €         3,95 €      4,45 €            hebung vom Vorjahr die Kappungsgren-
                         M3                4,00 €         4,35 €      4,85 €            zen bereits erreicht. Aus dieser Aktion lie-
                         M4                4,25 €         4,60 €      5,10 €.           gen weitere 2.700 Zinssenkungsanträge
                        * Karte der Mietniveau-Stufen s. Abb. 1.2                       für rund 30.000 Wohnungen vor (darunter
                                                                                        2.300 neue Fälle mit 24.000 Wohnungen).
                        Nach der Zinsanhebung 2011 gingen bei                           Insgesamt sind das 68 Prozent des von
                        der NRW.BANK rund 14.000 Anträge auf                            der Verzinsung betroffenen Bestands.

Abb. 1.2:
Einstufung der
Gemeinden nach                                                                                             MI
Mietniveau in der                                                          ST
Gebietskulisse                                                                                            HF
der sozialen
Wohnraumförde-                                        BOR                                            BI
                                                                           MS                                     LIP
rung NRW                                                                                       GT
                                                                     COE           WAF

                               KLE                              RE            HAM                                        HX
                                           WES                                                            PB
                                                           GE               UN
                                                     OB                                    SO
                                                                      DO
                                                DU              BO
                                                     MH E
                                          KR                      EN HA
                                   VIE                                                           HSK
                                                 D ME W                    MK
                                     MG    NE

                              HS                      LEV                          OE
                                                             GL       GM
                                                      K
                                               BM                                         SI
                                     DN
                                                                SU
                              AC
                                                           BN

                                          EUS                         Mietniveau
                                                                            M1              M3
                                                                            M2              M4

                        Aktuelle Datengrundlage für Mieten                              Mieten-Daten für einen großen Teil (ins-
                        öffentlich geförderter Wohnungen                                gesamt ca. 48 %) des öffentlich geförderten
                        Für die Anträge mussten die Eigentümer                          Mietwohnungsbestands. Zuvor war die
                        die Mieten angeben, die sich aus der aktu-                      Wohnungsmarktbeobachtung darauf ange-
                        ellen Wirtschaftlichkeitsberechnung für die                     wiesen, ältere Mietendaten über eine Fort-
                        Objekte ergeben.                                                schreibung hochzurechnen3.

                        Damit verfügt die Wohnungsmarktbeob-
                        achtung seit langem wieder über aktuelle                        3 NRW.BANK (2009): Marktposition der Mieten von öffent-
                                                                                          lich geförderten Mietwohnungen im Preisgefüge der loka-
                                                                                          len Märkte. Download unter nrwbank.de

 8   NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Erläuterungen zur Kostenmietenstatistik der NRW.BANK

Allerdings sind bei der Interpretation der         Zudem ist die gemeldete Kostenmiete nur
Ergebnisse einige Einschränkungen zu be-           die rechtlich mögliche Höchstmiete: Dem
rücksichtigen. So bilden die Daten keine           Eigentümer steht es frei, weniger Miete zu
repräsentative Auswahl aus dem Gesamtbe-           verlangen, z.B. um die Wohnung besser
stand, denn folgende Objekte fehlen in der         vermieten zu können. Man spricht dann von
Datengrundlage:                                    Mietverzichten. So ist bekannt, dass man-
                                                   che Vermieter die Miete auf die Höchstmie-
 ab 2003 geförderte Wohnungen,
                                                   ten für Hartz-IV-Haushalte absenken, wenn
 günstige Objekte, deren Kostenmiete              denen andernfalls ein Umzug droht.
   auch nach der Zinsanhebung unter der            Weiter ist zu beachten, dass es sich stets
   Mietobergrenze (Tab. 1.1) liegt. Das            um die Durchschnittsmiete des Objekts
   sind etwa ein Fünftel der Bestände aus          handelt: Die Miete einzelner Wohnungen
   den 1970er- und 1980er-Jahren und die           kann davon abweichen. Gemäß Woh-
   Hälfte der Förderfälle der 1990er-Jahre         nungsbindungsgesetz sollen sich solche
   (Tab. 1.2).                                     Preisunterschiede zwar am „Wohnwert“
                                                   der Wohnung (Größe, Lage im Gebäude,
 Objekte, deren Eigentümer die Verzin-
                                                   Ausstattung) bemessen. Denkbar ist aber
   sungssystematik nicht verstanden und
                                                   auch, dass Erhöhungen der Kostenmiete
   deswegen keinen Senkungsantrag ge-
                                                   nicht immer auf alle Mieter umgelegt
   stellt haben. Das ist gerade bei privaten
                                                   werden, sondern – wenn der Markt das
   und kleingewerblichen Vermietern vor-
                                                   erlaubt – stärker auf neue Mieter wieder-
   stellbar. Denkbar ist auch, dass einige
                                                   belegter Wohnungen. Ob und in welchem
   Eigentümer, die die Wohnungen zur
                                                   Ausmaß die tatsächlich verlangten Mieten
   Verlustabschreibung nutzen, die verzin-
                                                   von der durchschnittlichen Kostenmiete
   sungsbedingte Kostensteigerung in
                                                   abweichen, ist allerdings nicht bekannt.
   Kauf nehmen und nicht weitergeben.

                      Jahrgangs-        öffentlich geförderter Mietwohnungsbestand 2011            Tab. 1.2:
                      gruppe                                                                       Anteil der
                                    Wohnun-         darunter zur Verzinsung
                                                                                                   Wohnungen mit
                                      gen                      darunter mit       Anteil an
                                                 Anzahl                                            Mietendaten aus
                                    gesamt                     Mietendaten         allen
                                                                                                   Zinssenkungs-
                                                              Anzahl    Anteil
                                                                                                   anträgen an allen
                        1950er         1.950          550         50      9%           3%          öffentlich
                        1960er        12.530          620        400     65 %          3%          geförderten Miet-
                        1970er       126.880      111.930     92.900     83 %         73 %         wohnungen 2011
                        1980er        99.060       89.670     72.080     80 %         73 %         nach Baualter
                        1990er       152.460      109.610     56.060     51 %         37 %         (Quelle:
                        2000er        80.750       36.990     16.290     44 %         20 %         NRW.BANK)
                        2010er        19.500            -          -         -            -
                      gesamt         493.130      349.370    237.780     68 %         48 %

Regionale Aussagekraft der Daten                   mit Mietendaten an allen geförderten Miet-
Die genannten systematischen Verzerrun-            wohnungen, zwischen 27 Prozent im Kreis
gen führen dazu, dass der Anteil der von           Coesfeld und 62 Prozent im Kreis Minden-
Zinssenkungsanträgen erfassten Wohnun-             Lübbecke (Abb. 1.3 und 1.4). Entsprechend
gen regional sehr verschieden ist. Dazu            unterschiedlich ist auch die Aussagekraft
kommt der unterschiedlich hohe Anteil des          der regionalen Daten. Dies ist bei der Inter-
1. Förderwegs (Einkommensgruppe A) am              pretation zu berücksichtigen.
geförderten Mietwohnungsbestand. So
schwankt die regionale Marktabdeckung              Ein Zusammenhang zwischen Datenlage
der Daten, d.h. der Anteil von Wohnungen           und Wohnungsmarktlage lässt sich nicht

                                                                                                   NRW.BANK       9
Wohnungsmarktbeobachtung NRW           •   Analysen

                    erkennen (Abb. 1.3). Viele Anträge wurden                     sind der Abstand und der Spielraum für
                    in demographisch schrumpfenden Städten                        Zinserhöhungen. Das heißt: Je älter der ge-
                    und Regionen, viele aber auch in wachsen-                     förderte Wohnungsbestand vor Ort, desto
                    den und teuren Großstädten gestellt.                          mehr Zinssenkungsanträge waren zu erwar-
                                                                                  ten. Hingegen wurde für viele Wohnungen
                    Naheliegend ist eher ein Zusammenhang                         der Baujahre seit 1990 gar kein Zinssen-
                    mit dem Alter der geförderten Bestände                        kungsantrag gestellt.
                    (Tab. 1.2): Je älter, desto näher liegt die                   Weitere baualtersbezogene Analysen finden
                    Miete am Markt. Je neuer, desto größer                        sich im nächsten Kapitel.

Abb. 1.3:
Anteil der
Wohnungen mit                                                                                        MI
Mietendaten aus
                                                                         ST
Zinssenkungs-
                                                                                                    HF
anträgen an allen
öffentlich geför-
                                                   BOR                                         BI
derten Mietwoh-                                                          MS                               LIP
                                                                                          GT
nungen in den                                                     COE         WAF
Regionen 2011
(Quelle:
                            KLE                             RE              HAM                                 HX
NRW.BANK)                               WES                                                         PB
                                                       GE                 UN
                                                  OB                                 SO
                                                                    DO
                                             DU             BO
                                                  MH E
                                       KR                     EN HA
                               VIE                                                         HSK
                                              D ME W                     MK
                                  MG    NE

                          HS                       LEV                        OE
                                                         GL         GM
                                                   K
                                           BM                                        SI
                                  DN
                                                            SU
                          AC
                                                       BN

                                       EUS                          bis 10 %  (18)         51 bis 75 % (103)
                                                                 11 bis 25 %  (53)          über 75 % (27)
                                                                 26 bis 50 % (188)        Quelle: NRW.BANK

10   NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Erläuterungen zur Kostenmietenstatistik der NRW.BANK

Abb. 1.4 gibt auf Kreisebene einen zusam-                               Der blau-rote Balken zeigt die Gesamt-
menfassenden Überblick über die Bedeu-                                     zahl der öffentlich geförderten Miet-
tung der öffentlich geförderten Wohnungs-                                  wohnungen.
bestände und die lokale Aussagekraft der
ausgewerteten Daten.
                                                                        Im Balken ist die Zahl der Wohnungen
                                                                           in Rot markiert, für die Mietendaten
 Die schwarze Linie zeigt den Anteil öf-                                  vorlagen und ausgewertet wurden. Die
   fentlich geförderter Mietwohnungen am                                   rote Linie bezeichnet ihren Anteil an al-
   gesamten Geschosswohnungsbestand                                        len geförderten Mietwohnungen, d.h.
   der Stadt bzw. des Kreises.                                             die „Marktabdeckung“ der Datenbasis.

Wohnungen                                                                                                     Anteil     Abb. 1.4:
40.000                                                                                                          80%      Überblick über
                      K: 40.100   Bestand öffentlich geförderte Mietwohnungen
                                  davon mit Mietendaten/ ausgewertet
                                                                                                                         Wohnungsbestand
35.000                            Anteil ausgewerter Mietwohnungen am geförderten Bestand                          70%   und Datenlage
                                  Anteil öffentlich geförderte Mietwohnungen an allen Geschosswohnungen                  in den Kreisen
                                                                                                                         (nach Marktmie-
30.000                                                                                                             60%
                                                                                                                         tenniveau von
                                                                                                                         links nach rechts
25.000                                                                                                             50%   sortiert)
                                                                                                                         (Quelle: IT.NRW,
20.000                                                                                                             40%   NRW.BANK)

15.000                                                                                                             30%

10.000                                                                                                             20%
    NRW.BANK 2013

 5.000                                                                                                             10%

      0                                                                                                            0%
                        D

                      LIP
                      NE
                      BM
                      ME
                     LEV
                      AC
                    BOT
                      VIE

                      KR
                     MH

                     KLE

                      GT
                        K
                      MS

                      SG

                         E
                    WES
                      MG

                     COE
                      HS
                       RS
                    BOR

                      OE
                      GM

                    HER
                      GL

                      SU

                       BI

                       ST
                       RE
                    WAF

                    HAM
                      HF

                      GE
                        SI

                      EU

                      MK
                       MI
                      BN

                      BO

                      HA
                    HSK
                       PB

                        W

                      DO

                      DU
                      EN
                      DN

                      OB

                      UN
                      SO

                      HX

Lesebeispiel: Im Jahr 2011 gab es in Duisburg (DU) ca. 23.000 öffentlich geförderte Miet-
wohnungen. Das waren rund 12 Prozent des gesamten Geschosswohnungsbestands in der
Stadt. Für knapp 10.000 dieser geförderten Mietwohnungen (ca. 43 %) liegen der
NRW.BANK aktuelle Kostenmieten vor.

                                                                                                                         NRW.BANK      11
Wohnungsmarktbeobachtung NRW           •   Analysen

                2 Strukturvergleich von Kostenmieten
                  und Marktmieten
                Die vorliegenden Daten ermöglichen erstmals eine umfassende
                Betrachtung der Kostenmieten preisgebundener Wohnungen in
                den einzelnen Kreisen, kreisfreien Städten und Baualtersgruppen.
                Im ersten Schritt wird die Preisspanne untersucht und mit dem
                aktuellen Marktmietenniveau verglichen.

                2.1 Mittelwerte und Preisspannen
                Angebotsmieten aus der Empirica-                            Die Ergebnisse der Gegenüberstellung sind
                Preisdatenbank                                              auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte
                Für eine erste Einordnung wird die Vertei-                  dargestellt (Abb. 3.1 und 3.2). Die Kreise
                lung der preisgebundenen Mieten unter-                      sind nach dem Niveau der Angebotsmiete
                sucht und der Preisstruktur des frei finan-                 von links (Köln) nach rechts (Kreis Höxter)
                zierten Angebots gegenübergestellt. Als In-                 sortiert.
                dikator für aktuelle Marktmieten dienen
                Mietangaben aus Wohnungsanzeigen im In-                     Mittelwertvergleich von Angebotsmie-
                ternet, die mit einer speziellen Such-                      ten und preisgebundenen Mieten
                maschine ausgelesen werden. Die Netto-                      Der Mittelwert (Median)5 der Kostenmieten
                kaltmieten sind in der Preisdatenbank der                   (Abb. 3.1, orange Linie) wird mit der mittle-
                Empirica GmbH aufbereitet.4 Im Jahr 2011                    ren Angebotsmiete verglichen (dunkelgraue
                wurden – nach Entfernung doppelter Inse-                    Linie). Letztere schwankt in Nordrhein-
                rate – rund 325.000 Mietangebote erfasst.                   Westfalen deutlich zwischen 4,20 €/m2 im
                                                                            Kreis Höxter und 8,50 €/m2 in Köln. Bei der
                Seit 2005 sind die meisten Angebotsdaten                    Kostenmiete sind die regionalen Unter-
                flächendeckend verfügbar, allerdings mit                    schiede viel geringer: Sie liegt zwischen
                regional unterschiedlicher Marktabde-                       4,10 €/m2 im Kreis Höxter und 5,30 €/m2 in
                ckung. Trotz gewisser Einschränkungen                       Düsseldorf.
                ist die Datenbank die bisher beste Quelle
                für Struktur und Preise des aktuellen                       Daraus ergibt sich auch eine zentrale Er-
                Mietangebots. Zu beachten ist allerdings,                   kenntnis dieser Untersuchung: Je höher das
                dass Angebotsmieten nicht die mietrecht-                    Mietenniveau einer Region, desto größer ist
                lich regulierte Preisentwicklung in beste-                  die Preisdifferenz der öffentlich geförderten
                henden Mietverhältnissen, sondern aus-                      Wohnungen zum Marktmittel. Spitzenreiter
                schließlich die aktuellen Preistrends bei                   sind Köln, Münster, Bonn und Düsseldorf;
                Neuvermietungen abbilden. Zwar werden                       dort betrug im Jahr 2011 der Abstand 2,90
                sich diese Trends über Mieterhöhungen                       bis 3,30 €/m2. Je günstiger die Region, des-
                allmählich auch auf bestehende Mietver-                     to kleiner wird die Differenz. In Gelsenkir-
                hältnisse auswirken. Brauchbare Daten-                      chen, Hagen, im Kreis Höxter und im Hoch-
                grundlagen gibt es dazu aber nicht.
                                                                            5
                                                                                Der Median ist ein statistischer Mittelwert, der die Grenze
                                                                                zwischen der oberen und der unteren Hälfte der Vertei-
                                                                                lung markiert. Im Gegensatz zum arithmetischen Mittel –
                                                                                dem klassischen „Durchschnitt“ – wird der Median von
                4                                                               statistischen Ausreißern (extrem abweichenden Werten)
                    Die Datenbasis kam bis 2011 von der Firma IDN ImmoDa-       kaum beeinflusst. Aus Lesbarkeitsgründen wird der Medi-
                    ten GmbH.                                                   an im Folgenden als Mittelwert bezeichnet.

12   NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Strukturvergleich von Kostenmieten und Marktmieten

sauerlandkreis gibt es im Mittel so gut wie                             Region zu Region zwischen 1,00 €/m2 und
keinen Preisunterschied mehr.                                           1,60 €/m2. Am größten ist sie in einigen
                                                                        Großstädten und Umlandkreisen, die kern-
Bandbreite der preisgebundenen Mieten                                   stadtnahe und -ferne Kommunen mit unter-
und der Angebotsmieten                                                  schiedlichem Mietniveau umfassen. Die
Die Preisspanne der Kostenmieten (Abb.                                  Mieten streuen dabei in einem schmalen
2.1, hellroter Bereich) – hier begrenzt vom                             Preiskorridor von etwa 0,50 bis 1,00 €/m2
10er- und 90er-Perzentil6 – schwankt von                                um den Median (dunkelrote Linie).

10,00 €
                                                                                                                                             Abb. 2.1:
                      teure Marktmiete
                      (90er-Perzentil)                                                                                                       Kostenmieten
 9,00 €                                                                                                                                      öffentlich geför-
                                                                                                                                             derter Wohnungen
                                                                                                                                             im Vergleich zur
 8,00 €                                                                                                                                      Marktmiete
                                                                                                                                             in den Kreisen
                                                                                                                                             in €/m2
 7,00 €
                                    mittlere Marktmiete
                                                                                                                                             (Quelle:
                                    (Median-Angebotsmiete)
                                                                                                                                             NRW.BANK,
 6,00 €                                                                        teure preisgebundene Miete
                                                                               (90er-Perzentil d. Kostenmieten)
                                                                                                                                             Empirica-Preis-
                                                                                                                                             datenbank)
 5,00 €

                                                                                                                             NRW.BANK 2013
 4,00 €

             günstige preisgebundene Miete                   mittlere preisgebundene                   günstige Marktmiete
             (10er-Perzentil der Kostenmieten)               Miete (Median-Kostenmiete)                (10er-Perzentil)
 3,00 €                                                      (M di K          i )
              K

          WAF

            HF
            MK

          HSK
            DO

            GM

          HAM
              D

            BM

           MH

            BO
           LEV

             PB

            OB

            LIP
            SO
            AC

          BOR

          HER
            SG
            KR

              SI

            OE

             ST
             RE

             MI
            MS

            NE

            ME

            SU

          BOT
            VIE
             BI

               E
          WES
           KLE
            MG

            EU

            GT
           COE

            HS
             RS

            DU
            BN

            EN
            DN

            UN

            HA
            GE

            HX
            GL

             W

Lesebeispiel: In der kreisfreien Stadt Leverkusen (LEV) liegen die Angebotsmieten auf
dem Gesamtmarkt im Mittel bei rund 6,50 €/m2 netto kalt. Günstige Wohnungen werden für
5,20 €/m2, teure für bis zu 8,20 €/m2 angeboten. Die Kostenmieten im preisgebundenen
Wohnungsbestand liegen zwischen 4,30 und 5,70 €/m2 (im Mittel bei 4,80 €/m2) und damit
deutlich niedriger als der Durchschnitt der am Markt angebotenen Wohnungen.

Die Spanne der Angebotsmieten ist natur-                                Markts (schwarze Linie) liegt. In den aller-
gemäß viel breiter als die der Kostenmieten                             meisten Regionen liegt sogar noch das
(Abb. 2.1, Bereich zwischen den grauen                                  90er-Perzentil der Kostenmieten darunter.
Linien). In den teuersten Städten liegen
zwischen 10er- und 90er-Perzentil6 mehr                                 Vergleicht man die unteren Ränder der
als 5,00 €/m2, in den günstigen Regionen                                Preisspannen, liegen die günstigsten Kos-
sind es noch um die 2,00 €/m2.                                          tenmieten (untere Grenze des hellroten
                                                                        Bereichs) meist deutlich unterhalb des
Deutlich zeigt sich, dass ein Großteil der                              10er-Perzentils der Angebotsmieten (untere
öffentlich geförderten Mietwohnungen                                    graue Linie). Lediglich im Sauerland, im
unter der mittleren Angebotsmiete des                                   Kreis Höxter sowie in Gelsenkirchen und
                                                                        Hagen sind die günstigsten preisgebunde-
6
     Perzentile (lateinisch Hundertstelwerte), teilen die Werte-
                                                                        nen Wohnungen teurer als das günstigste
    verteilung in Segmente auf. So ist das 10er-Perzentil der           Zehntel des Gesamtangebots.
    Schwellenwert, unter dem 10 Prozent aller Fälle der Vertei-
    lung liegen. Der Median entspricht dem 50er-Perzentil.
    Das 10er- und das 90er-Perzentil grenzen das teuerste und
    das günstigste Zehntel und damit auch Ausreißer aus.

                                                                                                                                             NRW.BANK          13
Wohnungsmarktbeobachtung NRW              •   Analysen

                       Hier zeigt sich also erneut der Zusammen-          gen. Da beim Wohngeldantrag allerdings
                       hang mit dem regionalen Mietenniveau:              nur die Bruttokaltmieten erfasst werden,
                                                                          wurde für den folgenden Vergleich der
                        In der Rheinschiene und in Münster
                                                                          Betrag abgezogen, der im Betriebskosten-
                           sind fast alle geförderten Wohnungen
                                                                          spiegel des Mieterbunds NRW 2011 für
                           günstiger als das Marktmittel; ein Groß-
                                                                          kalte Nebenkosten veranschlagt wird
                           teil liegt sogar im untersten Preis-
                                                                          (1,53 €/m2). Der Vergleich bestätigt den
                           segment.
                                                                          obigen Befund auch für Mieten in beste-
                        In den günstigen Regionen sind deut-             henden Mietverhältnissen: Die frei finan-
                           lich mehr geförderte Wohnungen teurer          zierten Mieten sind in Hochpreisregionen
                           als die mittlere Marktmiete; einige lie-       viel teurer, in günstigeren Regionen etwas
                           gen sogar im oberen Preissegment.              günstiger als die Mieten öffentlich geför-
                           Besonders auffällig sind die Städte            derter Wohnungen (Abb. 2.2).
                           Wuppertal, Gelsenkirchen, Hagen sowie
                           die Kreise Höxter, Minden-Lübbecke             Auffällig ist in den günstigen Regionen der
                           und Lippe, der Hochsauerland- und der          Abstand zwischen den rechnerischen Kos-
                           Märkische Kreis.                               tenmieten und den (tatsächlich vereinbar-
                                                                          ten) Wohngeldmieten öffentlich geförder-
                       Dieses Muster bestätigt auch die Wohn-             ter Wohnungen. Ob das ein Hinweis auf
                       geldstatistik: Sie erfasst die tatsächlichen       Mietverzichte ist oder die Wohngeldmieter
                       Mieten der Wohngeldempfänger und un-               tatsächlich in besonders günstigen Woh-
                       terscheidet dabei zwischen öffentlich ge-          nungen wohnen, lässt sich im Rahmen der
                       förderten und frei finanzierten Wohnun-            Untersuchung aber nicht klären.

Abb. 2.2:              7,00 €

Mittlere
Kostenmieten           6,50 €
(NRW.BANK)                          mittlere Miete der Wohngeldbezieher
                                    in frei finanzierten Mietwohnungen
im Vergleich mit       6,00 €
der Durchschnitts-
miete der Wohn-        5,50 €
geldempfänger
in frei finanzierten   5,00 €
                                                                                 mittlere Kostenmiete
und öffentlich                                                                   in öffentl. geförderten Mietwohnungen

geförderten Miet-
                       4,50 €
wohnungen                       mittlere Miete der Wohngeldbezieher
im Jahr 2011                    in öffentl. geförderten Mietwohnungen
                       4,00 €
                                                                                                                         NRW.BANK 2013

(Quelle: Wohn-
geldstatistik          3,50 €

des IT.NRW, Mie-
terbund NRW,           3,00 €
                                HSK
                                   K

                                 MK

                                 DN

                                 LIP
                                   D
                                 BN

                                 BO

                                 DO

                                KLE

                                COE
                                LEV

                                 KR

                                 MH

                                  SR

                                 HS
                                 GT

                                HER
                                 GE
                                WAF
                                 HF
                                BOR

                                 SO
                                 MS
                                 NE
                                 ME

                                 BM

                                    E
                                 MG

                                 VIE
                                 SG

                                  BI

                                  RS
                                WES

                                BOT

                                  RE

                                 GM

                                   SI

                                 OE

                                  ST
                                  MI
                                 HA

                                 EU
                                 HA

                                 HX
                                 GL

                                 SU

                                 DU
                                   W

                                 EN

                                 UN

                                 OB

                                  PB

NRW.BANK)

                       Lesebeispiel: Im Kreis Mettmann (ME, 6.v.l.) liegen die Kostenmieten für geförderte Woh-
                       nungen im Mittel bei rund 4,80 €/m2 (rote Linie). Die mittlere Miete der Wohngeldempfän-
                       ger in geförderten Wohnungen ist mit etwa 5,20 €/m2 etwas teurer (blaue Linie). Das ist aber
                       immer noch weniger, als Wohngeldempfänger in frei finanzierten Mietwohnungen bezahlen
                       (5,50 €/m2, schwarze Linie). Im Kreis Borken (BOR, 9. v.r.) bezahlen Wohngeldempfänger
                       rund 4,00 €/m2 netto kalt, egal ob sie in frei finanzierten oder geförderten Mietwohnungen
                       wohnen. Die Kostenmieten aller öffentlich geförderten Wohnungen liegen im Mittel
                       50 Cent/m2 höher.

14   NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Strukturvergleich von Kostenmieten und Marktmieten

2.2 Vergleich nach Baualter
Baualter beeinflusst Abstand zwischen           Schnitt 1,50 € relativ eng ist (Abb. 2.6),
Markt- und Kostenmiete                          zumindest im Vergleich zu den 1970er-
Im nächsten Schritt wird untersucht, in         Jahrgängen (2,00 €). Insgesamt liegen die
welchen Baualtersgruppen die Miet-              Kostenmieten der 1980er-Jahre deutlicher
abstände geringer bzw. größer sind. Wie         unter Marktniveau; auch die teureren
beschrieben ist es kein Zufall, dass sich die   Objekte liegen selten über dem Angebots-
Wohnungen, für die ein Antrag auf Ermäßi-       mittel. In den günstigen Regionen ist aber
gung oder Aussetzung der Verzinsung ge-         auch in dieser Baualtersklasse der Preis-
stellt wurde, von den übrigen in der Baual-     abstand gering.
tersstruktur unterscheiden (Tab. 1.2). Dass
                                                Sehr ähnlich ist das Muster bei Wohnun-
für Wohnungen der Baujahre seit 1990 be-
                                                gen aus den 1990er-Jahren (Abb. 2.8). Die
sonders wenige Anträge gestellt wurden,
                                                Kostenmiete ist im Mittel fast dieselbe wie
weist darauf hin, dass preisgebundene und
                                                bei Wohnungen der 1980er-Jahre, doch ist
Marktmieten vor allem in Beständen aus
                                                der Preisabstand zum Markt größer, weil
den 1970er und 1980er-Jahren eng beiein-
                                                die Angebotsmieten höher liegen. Auch
ander liegen. Noch größer war vermutlich
                                                die Preisspanne der Kostenmieten ist mit
die Nähe bei den Beständen der 1950er-
                                                1,80 € deutlich weiter.
und 1960er-Jahre, wo die Marktmieten be-
kanntlich am günstigsten sind. Diese Woh-       Für Wohnungen aus den 2000er-Jahren
nungen spielen in der Untersuchung aller-       liegen nur wenige Daten vor. Hier ist der
dings keine Rolle, weil ihre Sozialbindun-      Abstand zwischen Sozial- und Marktmie-
gen größtenteils schon ausgelaufen sind.        ten am größten und beträgt selbst in den
Für die Untersuchung der Baualtersklassen       niedrigpreisigen Regionen nicht weniger
der 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahre wird      als 1 €/m2.
zunächst die mittlere Kostenmiete öffentlich
geförderter Wohnungen auf Gemeindeebe-          Fazit
                                                Im Ergebnis bestätigt sich die Erkenntnis
ne dargestellt (Abb. 2.3, Abb. 2.5 und Abb.
                                                aus der letzten Untersuchung im Jahr
2.7 auf den folgenden Seiten).
                                                2008: Je jünger das Baujahr bzw. die För-
Als Ergänzung vergleichen Diagramme auf         derung, desto größer ist der Abstand zwi-
Ebene der Kreise und kreisfreien Städte die     schen Angebots- und preisgebundenen
Kostenmieten mit den mittleren Angebots-        Mieten. Mit zunehmendem Alter verlieren
mieten derselben Baualtersklasse (Abb. 2.4,     öffentlich geförderte Wohnungen also ei-
Abb. 2.6 und Abb. 2.8).                         nen Teil ihrer sozialen Funktion. Das gilt
                                                zumindest im Verhältnis zu frei finanzier-
1970er-Jahre-Objekte liegen näher am            ten Wohnungen desselben Baualters, die
Markt als Objekte der 1980er-Jahre              im Lauf der Zeit auf ihr Preisniveau herab-
Für die Baualtersgruppe der 1970er-Jahre        sickern. Im Vergleich zum allgemeinen
zeigt sich, dass die preisgebundene Miete       Mietniveau können sie aber – genauso wie
im Mittel zwar noch unterhalb der mittleren     ihre frei finanzierten „Altersgenossen“ –
Angebotsmiete des Gesamtmarkts liegt. Al-       immer noch günstig sein. Ihre Position auf
lerdings ist der Anteil geförderter Wohnun-     dem Markt und ihre soziale Funktion hän-
gen oberhalb des Marktmittels beachtlich.       gen damit von der Gesamtnachfrage und
Besonders in den niedrigpreisigen Regio-        der frei finanzierten Konkurrenz ab.
nen liegen die Mittelwerte sehr dicht bei-
einander (Abb. 2.4).                            In den meisten Regionen liegen die geför-
                                                derten Bestände aber nach wie vor noch
Bei Wohnungen aus den 1980er-Jahren             im unteren Preissegment und erfüllen ei-
fällt auf, dass die Preisspanne mit im          ne wichtige sozialpolitische Aufgabe.

                                                                                              NRW.BANK   15
Wohnungsmarktbeobachtung NRW              •   Analysen

Abb. 2.3:
Mittlere Kostenmiete                                                                                            MI
für öffentlich geför-
                                                                            ST
derte Wohnungen
                                                                                                               HF
der 1970er-Jahre
in €/m²                                                 BOR                                               BI
(Quelle: NRW.BANK)                                                           MS                                       LIP
                                                                                                    GT
                                                                      COE               WAF

                                 KLE                             RE            HAM                                          HX
                                                WES                                                            PB
                                                            GE               UN
                                                       OB                                       SO
                                                                       DO
                                                  DU             BO
                                                       MH E
                                            KR                     EN HA
                                      VIE                                                            HSK
                                                      D ME W                 MK
                                       MG       NE

                                 HS                     LEV                             OE
                                                              GL        GM
                                                        K
                                                 BM                                            SI
                                       DN
                                                                 SU
                                 AC
                                                            BN

                                            EUS                        bis 4,00 €/ m²                    5,01 €/ m² bis 5,50 €/ m²
                                                                      4,01 €/ m² bis 4,50 €/ m²          5,51 €/ m² und mehr
                                                                      4,51 €/ m² bis 5,00 €/ m²            keine Daten vorhanden

                        9,00 €
  Abb. 2.4:
                                                                                        mittlere Angebotsmiete für Wohnungen
  Angebotsmiete                                                                         der 1970er-Jahre (Empirica-Preisdatenbank)
                                                                                        mittlere Kostenmiete öffentlich geförderter Wohnungen
  am Gesamtmarkt        8,00 €
                                                                                        der 1970er Jahre (NRW.BANK)
  und Kostenmieten                                                                      Preisspanne der Kostenmieten (NRW.BANK)
  für preisgebundene
                        7,00 €
  Wohnungen
  der 1970er-Jahre
  (3.670 geförderte     6,00 €

  Objekte mit 92.920
  Wohnungen)            5,00 €

                        4,00 €
                                                                                                                                                NRW.BANK 2013

                        3,00 €

                        2,00 €
                                 HSK
                                   GM

                                 HAM
                                   BM
                                     D
                                   MS

                                   HS
                                    RS

                                 BOR
                                   EN
                                   DN

                                    RE
                                 WAF

                                   UN

                                 HER
                                   HF
                                   BN

                                   AC

                                   KR
                                  LEV

                                  MH

                                 WES
                                   SG

                                   MG
                                     K

                                   GL

                                     SI

                                   EU

                                     W

                                   LIP

                                   MK
                                   DU

                                    MI
                                   HA

                                   HX
                                   SU

                                    BI

                                   OE

                                   OB
                                   NE

                                   ME

                                 BOT
                                   VIE

                                      E

                                  KLE

                                   BO

                                    PB
                                   GT
                                  COE

                                   DO

                                    ST

                                   SO

                                   GE

                        Lesebeispiel: Im Hochsauerlandkreis (HSK, 2. v.r.): liegen die Kostenmieten für Wohnun-
                        gen, die in den 1970er Jahren mit öffentlichen Mitteln gebaut wurden, heute etwa zwischen
                        3,60 und 5,10 €/m2 (hellroter Bereich). Der Mittelwert (rote Linie) liegt mit 4,20 €/m2 nur
                        rund 20 Cent unter der mittleren Miete der im Internet angebotenen Wohnungen derselben
                        Jahrgänge (4,40 €/m2, graue Linie). Knapp die Hälfte der geförderten Mietwohnungen ist
                        damit teurer als das Marktniveau.

   16   NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Strukturvergleich von Kostenmieten und Marktmieten

                                                                                                                                     Abb. 2.5:
                                                                                                                                     Mittlere Kostenmiete
                                                                                              MI
                                                                                                                                     für öffentlich geför-
                                                            ST
                                                                                                                                     derte Wohnungen
                                                                                             HF                                      der 1980er-Jahre
                                                                                                                                     in €/m²
                                     BOR                                                BI
                                                            MS                                       LIP                             (Quelle: NRW.BANK)
                                                                                  GT
                                                    COE             WAF

              KLE                             RE               HAM                                          HX
                          WES                                                                PB
                                         GE                  UN
                                    OB                                       SO
                                                       DO
                               DU             BO
                                    MH E
                         KR                     EN HA
                 VIE                                                               HSK
                                D ME W                      MK
                    MG    NE

            HS                       LEV                                OE
                                           GL          GM
                                     K
                           BM                                                SI
                    DN
                                              SU
            AC
                                         BN

                         EUS                       bis 4,00 €/m²                       5,01 bis 5,50 €/m²
                                                   4,01 bis 4,50 €/m²                  5,51 €/m² und mehr
                                                   4,51 bis 5,00 €/m²                  keine Daten

9,00 €
                                                             mittlere Angebotsmiete für Wohnungen
                                                                                                                                     Abb. 2.6:
                                                             der 1980er-Jahre (Empirica-Preisdatenbank)                              Angebotsmiete
                                                             mittlere Kostenmiete öffentlich geförderter Wohnungen
8,00 €                                                                                                                               am Gesamtmarkt
                                                             der 1980er Jahre (NRW.BANK)
                                                              Preisspanne der Kostenmieten (NRW.BANK)
                                                                                                                                     und Kostenmieten
7,00 €
                                                                                                                                     für preisgebundene
                                                                                                                                     Wohnungen
                                                                                                                                     der 1980er-Jahre
6,00 €                                                                                                                               (4.450 geförderte
                                                                                                                                     Objekte mit 72.080
5,00 €                                                                                                                               Wohnungen)

4,00 €
                                                                                                                     NRW.BANK 2013

3,00 €

2,00 €
             K

          MK

         HSK
           BM

           BO

          GM

           LIP

         HAM
             D

             E

          KLE

         COE

           DO
           MS
           BN

           NE

           ME
          LEV

           AC
         BOT
          VIE

           KR
          MH

         WES

           GT

           HS
            RS

         BOR
           EN
           DN
           OE

            ST
           RE
         WAF

           UN

           SO

         HER
           HF

           GE
           SG

          MG
           GL

           EU

           HA
           SU

           DU
            BI

            SI

           PB

            MI

           HX
           OB
            W

Lesebeispiel: In der Stadt Bonn (BN, 4. v.l.) liegen die Kostenmieten für Wohnungen, die in
den 1980er Jahren mit öffentlichen Mitteln gebaut wurden, heute etwa zwischen 4,20 und
6,50 €/m2 (hellroter Bereich). Der Mittelwert (Median, rote Linie) liegt bei rund 5,10 €/m2.
Damit sind alle öffentlich geförderten Wohnungen aus dieser Zeit günstiger als die mittlere
Miete der im Internet angebotenen Wohnungen gleichen Baualters (7,90 €/m2; graue Linie).
Im Durchschnitt beträgt der Preisunterschied also 2,80 €.

                                                                                                                                     NRW.BANK         17
Wohnungsmarktbeobachtung NRW                •   Analysen

Abb. 2.7:
Mittlere Kostenmiete                                                                                             MI
für öffentlich geför-
                                                                               ST
derte Wohnungen
                                                                                                                HF
der 1990er-Jahre
im Jahr 2011
                                                           BOR                                             BI
in €/m
       2
                                                                                MS                                         LIP
(Quelle: NRW.BANK)                                                                                   GT
                                                                         COE             WAF

                                 KLE                                RE            HAM                                            HX
                                                WES                                                             PB
                                                               GE               UN
                                                          OB                                     SO
                                                                          DO
                                                     DU             BO
                                                          MH E
                                                KR                    EN HA
                                      VIE                                                             HSK
                                                      D ME W                    MK
                                       MG       NE

                                 HS                        LEV                            OE
                                                                 GL        GM
                                                           K
                                                 BM                                             SI
                                       DN
                                                                    SU
                                 AC
                                                               BN

                                            EUS
                                                                     bis 4,00 €/m²                    5,01 bis 5,50 €/m²
                                                                    4,01 bis 4,50 €/m²                5,51€/ m² und mehr
                                                                    4,51 bis 5,00 €/m²                keine Daten

                        9,00 €
Abb. 2.8:                                                                                mittlere Angebotsmiete für Wohnungen
Angebotsmiete                                                                            der 1990er-Jahre (Empirica-Preisdatenbank)
                                                                                         mittlere Kostenmiete öffentlich geförderter Wohnungen
am Gesamtmarkt          8,00 €                                                           der 1990er Jahre (NRW.BANK)
und Kostenmieten                                                                         Preisspanne der Kostenmieten (NRW.BANK)
für preisgebundene
                        7,00 €
Wohnungen
der 1990er-Jahre
(6.620 geförderte       6,00 €
Objekte mit 56.060
Wohnungen)
                        5,00 €
im Jahr 2011

                        4,00 €
                                                                                                                                                 NRW.BANK 2013

                        3,00 €

                        2,00 €
                                 WAF

                                 HAM

                                   HF
                                   BM

                                   GM

                                   MK

                                 HSK
                                     K

                                   UN
                                   LIP
                                   SO
                                   BN
                                     D

                                   BO

                                   PB

                                   DO

                                   EN
                                   DN

                                   OB

                                 HER

                                   GE
                                   MS

                                   NE

                                   ME
                                  LEV

                                   AC
                                 BOT
                                   VIE

                                   KR
                                  MH
                                   SG

                                      E

                                   GT
                                  COE

                                 BOR
                                 WES
                                  KLE
                                   MG

                                   HS
                                    RS

                                   OE

                                    ST
                                    RE

                                   DU

                                    MI
                                   HA

                                   HX
                                   GL

                                   SU

                                    BI

                                     SI

                                   EU

                                    W

                        Lesebeispiel: Im Kreis Steinfurt (ST) liegen die Kostenmieten für Wohnungen, die in den
                        1990er Jahren mit öffentlichen Mitteln gebaut wurden, heute etwa zwischen 3,70 und
                        6,20 €/m2 (hellroter Bereich). Der Mittelwert (Median, rote Linie) liegt bei rund 4,60 €/m2.
                        Damit sind die meisten öffentlich geförderten Wohnungen aus dieser Zeit günstiger als die
                        mittlere Miete aller im Internet angebotenen Wohnungen (5,30 €/m2; graue Linie). Im
                        Durchschnitt beträgt der Mietunterschied rund 70 Cent.

18   NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Einordnung in die Preissegmente

3 Einordnung der preisgebundenen
  Wohnungen in die Preissegmente
Nach der Analyse der Preisstrukturen wird nun untersucht,
welcher Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen in welchem
Preissegment des Gesamtmarkts liegt.
Im bisherigen Teil der Untersuchung wur-       Um aber Unterschiede innerhalb der Kreise
den Strukturen der Kostenmieten und ihre       deutlich zu machen, wird zusätzlich eine
ungefähre Verteilung in der Preisspanne        gemeindescharfe Einstufung vorgenom-
der aktuellen Marktmieten (Angebotsmie-        men. Als Schwellenwert dient hier der
ten) dargestellt. Im Anschluss soll geklärt    Mittelwert (Median) der Angebotsmieten
werden, wie viele der öffentlich geförderten   der Jahre 2009-2011.
Mietwohnungen nun insgesamt noch im            In allen Berechnungen werden Kostenmie-
preisgünstigen Segment des Gesamtmark-         ten in einem Toleranzbereich von 25 Ct./m2
tes liegen und damit das wichtigste Förder-    um den Median als „auf dem Mittelwert
ziel – preisgünstigen Wohnraum anzubieten      liegend“ eingestuft.
– heute noch am besten erfüllen.
                                               Anteil der öffentlich geförderten Miet-
Einstufung der geförderten Objekte in          wohnungen im preisgünstigen Segment
das Spektrum der Angebotsmieten                Abb. 3.1 zeigt auf Kreisebene die Anteile
Zur Definition des preisgünstigen Markt-       des öffentlich geförderten Wohnungsbe-
segments nimmt die Untersuchung die Per-       stands, dessen Mieten im unteren Viertel
spektive eines Haushalts ein, der eine neue    der Angebotsmieten liegen (25er-Perzentil),
Wohnung sucht, und vergleicht die Kosten-      Abb. 3.2 den Anteil unterhalb des Medians
mieten öffentlich geförderter Wohnungen        auf Gemeindeebene.
mit den Mieten des aktuellen Wohnungsan-
gebots aus dem Internet. Die Referenzwerte     In beiden Karten wird deutlich: In der
liefert erneut die Empirica-Preisdatenbank.    Rheinschiene und in Münster liegen fast
                                               alle geförderten Wohnungen im preisgüns-
Eine allgemein anerkannte preisliche Ab-       tigen Marktsegment. In den Regionen mit
grenzung des günstigen Marktsegments           rückläufiger Nachfrage (Teile des Ruhrge-
gibt es nicht. Hier wird als Obergrenze das    biets, das altindustrielle Südwestfalen und
25er-Perzentil verwendet, also der Miet-       die peripheren Kreise Ostwestfalens) liegen
wert, unterhalb dessen das günstigste Vier-    die meisten Kostenmieten nicht (mehr) im
tel des inserierten Wohnungsangebots liegt.    preisgünstigen Viertel des Angebots. Hier
Weitere Referenzwerte der Einstufung bil-      dürften einige Eigentümer daher Miet-
den der Mittelwert der Angebotsmieten, das     verzichte leisten.
75er-Perzentil sowie an den äußeren Rän-
dern der Verteilung das 10er- und das 90er-    Allerdings gibt es, wie die gemeindeschar-
Preisperzentil. Alle öffentlich geförderten    fen Berechnungen (Abb. 3.2) zeigen, inner-
Wohnungen mit Mietenangaben werden             halb der Regionen und Kreise deutliche Un-
anhand dieser Referenzwerte eingeordnet.       terschiede: Im Münsterland, Süd- und Ost-
Die Perzentilwerte liegen flächendeckend       westfalen kann sich die Situation von Ge-
aber nur auf Ebene der Kreise und kreis-       meinde zu Gemeinde anders darstellen. Im
freien Städte vor, so dass die Einstufung      Ruhrgebiet zeigt sich die bekannte Dispari-
zunächst auf dieser Ebene erfolgt.             tät zwischen Hellwegachse im Süden und
                                               der Emscherzone im Norden.

                                                                                             NRW.BANK   19
Wohnungsmarktbeobachtung NRW               •    Analysen

Abb. 3.1:
Anteil der öffent-                                                                                                   MI
lich geförderten                                                               ST
Mietwohnungen                                                                                                    HF
im preisgünstigen
Segment des                                          BOR                                                    BI
                                                                                MS                                         LIP
Gesamtmarkts                                                            COE              WAF               GT
(Kostenmieten im
                                                              RE
günstigsten                KLE
                                                                                                                     PB
                                                                                     HAM                                          HX
Viertel aller                             WES    BOT
                                                          GE                    UN
Angebotsmieten)                                  OB            HER       DO
                                                                                                 SO
                                            DU            E     BO
                                                 MH
(Quelle: Empirica-                     KR                          EN
                                VIE                  ME                  HA
                                                                                                       HSK
Preisdatenbank,                                 D             W                 MK
                                 MG                                RS
NRW.BANK)                                                SG
                                           NE
                          HS                         LEV                                 OE
                                                              GL          GM
                                                     K
                                           BM                                                    SI
                                 DN
                          AC                                   SU
                                                          BN

                                      EUS
                                                                             bis 25 %                       76 bis 95 %
                                                                          26 bis 50 %                        über 95 %
                                                                          51 bis 75 %

Abb. 3.2:
Anteil der öffent-                                                                                                    MI
lich geförderten                                                                ST
Mietwohnungen                                                                                                        HF
mit unterdurch-
                                                      BOR                                                       BI
schnittlichen Mie-                                                               MS                                         LIP
ten (Kostenmieten                                                                                      GT
                                                                         COE                WAF
günstiger als der
Mittelwert aller               KLE                                 RE                 HAM                             PB           HX
Angebotsmieten                             WES
                                                              GE                    UN
2009-2011)                                           OB                                               SO
                                                                          DO
                                                DU                 BO
                                                     MH E
                                           KR                        EN HA
(Quelle: Empirica-               VIE                                                                       HSK
Preisdatenbank,                                     D ME W                          MK
                                     MG     NE
NRW.BANK)
                            HS                           LEV                                OE
                                                               GL         GM
                                                         K
                                                BM                                                SI
                                      DN
                                                                   SU
                            AC
                                                              BN

                                          EUS                                 keine Daten                  51 bis 75 %
                                                                          bis zu 25 %                      75 bis 95 %
                                                                          26 bis 50 %                       über 95 %

                     Lesebeispiel: Im Kreis Warendorf (WAF) liegt die Hälfte bis drei Viertel der öffentlich geför-
                     derten Wohnungen mit ihren Kostenmieten im preisgünstigen Angebotsviertel. Die Gemein-
                     dekarte (unten) zeigt aber deutliche Unterschiede zwischen den ländlicheren Kommunen im
                     Südosten (orange/rot) und dem Münsteraner Umland (hell-/gelb), wo fast alle Kostenmieten
                     zumindest günstiger sind als das Marktmittel der Gemeinde.

20   NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Einordnung in die Preissegmente

Das Säulendiagramm (Abb. 3.3) zeigt dar-         Zehntel des Angebots. Die Schutzfunktion
über hinaus, in welchen Preissegmenten           für Bezieher geringer Einkommen ist hier
die öffentlich geförderten Mietwohnungen         augenfällig. Je niedriger das Preisniveau,
liegen, die nicht mehr preisgünstig sind.        desto mehr preisgebundene Wohnungen
                                                 sind nicht mehr preisgünstig. In den nied-
Hier verdeutlicht sich erneut der Zusam-         rigpreisigen Regionen ist gerade einmal die
menhang zwischen Preisniveau des Ge-             Hälfte noch günstiger als die Marktmiete.
samtmarkts und Marktposition der öffent-         Allerdings liegen die meisten dieser Woh-
lich geförderten Mietwohnungen: In den           nungen immerhin noch im Bereich des
Hochpreisregionen liegt ein Großteil der         Marktmittels (Median +/- 25 Cent/m2,
Kostenmieten nicht nur im preisgünstigen         gelber Bereich).
Segment, sondern sogar im günstigsten

100%
                                                                                                 Abb. 3.3
90%                                                                                              Position
                                                                                                 der öffentlich
80%                                                                                              geförderten Miet-
                                                                                                 wohnungen
70%
                                                                                                 innerhalb des
                                                                                                 Spektrums
60%
                                                                                                 der aktuellen
50%                                                                                              Angebotsmieten
                                                                                                 (Anteile in %)
40%
                                                                                                 (Quelle: Empirica-
30%
          oberstes Zehntel                                                                       Preisdatenbank,
          oberes Viertel                                                                         NRW.BANK)
20%
          Mittlere 50 %
10%       günstigstes Viertel
          günstigstes Zehntel
 0%
       SR AC

          KR
         MH

        WAF

        HER
          HF
          MS

        WES

          HS
           RS

        BOR

          GM

        HAM

          MK
            K

          BM

          HA

        HSK
          GL

          SU

          EU

          DU

          LIP
            D

          BN

        BOT
          VIE

          BO

           PB

          DO

          EN
          DN

          OB

          UN

          SO
          NE

          ME
         LEV

           BI
          SG

            SI
             E

         KLE

          GT
         COE
            W

          OE

           ST
           RE

           MI

          GE
          MG

          HX

Lesebeispiel: Im Rheinisch-Bergischen Kreis (GL, 5.v.l.) liegen rund 85 Prozent der Kosten-
mieten öffentlich geförderter Wohnungen im preisgünstigsten Viertel des Gesamtangebots
im Kreis; knapp 70 Prozent sogar im günstigsten Zehntel. Knapp 10 Prozent liegen in etwa
auf dem mittleren Marktniveau (gelb), weniger als 5 Prozent der Wohnungen liegen mehr
als 25 Cent/m2 darüber (orange).

Abschätzung des Leerstandsrisikos                nungsnachfrage insgesamt kleiner ist als
Je teurer die geförderten Mietwohnungen          das Angebot. Und auch dort droht konkre-
im Vergleich zum Marktniveau sind, desto         ter Leerstand nur dann, wenn die geförder-
größer wird das Leerstandsrisiko. Um ab-         te Wohnung unattraktiver ist als die frei
schätzen zu können, wie sich das Leer-           finanzierte Konkurrenz. Insofern ist das hier
standsrisiko bzw. das Gesamtengagement           dargestellte „Risiko“ zunächst einmal eine
der Wohnraumförderung regional verteilen,        sehr abstrakte Einschätzung.
sind im nächsten Diagramm die absoluten
Zahlen dargestellt. Dabei wird unterstellt,      Das Leerstandsrisiko konzentriert sich rein
dass die Wohnungen ab einer Kostenmiete          mengenmäßig auf die Stadt Wuppertal, das
in Höhe der mittleren Angebotsmiete po-          Ruhrgebiet (Essen, Gelsenkirchen, Bochum,
tenziell leerstandgefährdet sind. Das gilt na-   Dortmund, Duisburg, die Kreise Reckling-
türlich nur für Märkte, auf denen die Woh-       hausen und Unna), gefolgt von der Region

                                                                                                 NRW.BANK        21
Wohnungsmarktbeobachtung NRW            •   Analysen

                       Hagen/ Märkischer Kreis. Die niedrigpreisi-     den-Lübbecke, Herford) haben zwar gerin-
                       gen Kreise Westfalens (z.B. Steinfurt, Wa-      gere Bestände, fallen in ihrer Gesamtheit
                       rendorf, Lippe, Hochsauerlandkreis Min-         jedoch durchaus ins Gewicht.

Abb. 3.4:              15.000

Anzahl der             14.000    teuerstes Zehntel

öffentlich geförder-             teures Viertel
                       13.000
                                 mittlere 50 %
ten Mietwohnungen      12.000
                                 günstigstes Viertel
nach ihrem Verhält-
                       11.000
                                 günstigstes Zehntel
nis zur aktuellen
                       10.000
Angebotsmiete
                        9.000

                        8.000
(Quelle: Empirica-
Preisdatenbank;         7.000

NRW.BANK)               6.000

                        5.000

                        4.000

                        3.000

                        2.000

                        1.000

                           0

                                 HSK
                                 WAF

                                   MK
                                     K

                                   HF
                                   MS

                                SR AC

                                   HS

                                 HER
                                   KR

                                 BOR

                                   UN
                                     D

                                   BN

                                   BM

                                  LEV

                                   EN
                                   DN

                                   GM

                                   LIP

                                 HAM
                                   SG

                                  MH

                                   MG

                                   HA
                                   EU

                                    ST
                                   NE

                                   ME

                                   SU

                                 BOT
                                   VIE
                                    BI

                                    RE

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                                     SI
                                      E

                                   SO

                                    MI
                                 WES
                                  KLE

                                   BO

                                    PB
                                   GT
                                  COE

                                   OE

                                   OB
                                     W

                                    RS
                                   DO
                                   GL

                       Lesebeispiel: Aus dem Kreis Recklinghausen (RE, 15. v.r.) liegen in der NRW.BANK-Statistik
                       Kostenmieten für gut 13.000 öffentlich geförderte Mietwohnungen vor. Sie machen einen
                       großen Anteil der Statistik (und auch des Gesamtbestands preisgebundener Wohnungen in
                       Nordrhein-Westfalen) aus. Gut 9.000 dieser Wohnungen liegen mit ihren Kostenmieten noch
                       im untersten oder unteren Preissegment des aktuell inserierten Angebots (hell-/blauer Teil
                       der Säule). Bei etwa 4.000 Wohnungen liegen die Kostenmieten jedoch nahe am Marktmittel
                       (gelber Säulenteil).

22   NRW.BANK
Mieten im geförderten Wohnungsbestand • Mieterhöhung nach Bindungsende?

4 Mieterhöhung nach Bindungsende?
Im abschließenden Teil der Untersuchung werden die Kostenmie-
ten mit den Werten kommunaler Mietspiegel verglichen. Daraus
lässt sich abschätzen, inwiefern mit Mieterhöhungen zu rechnen
ist, wenn die Preisbindung der geförderten Wohnungen ausläuft.
Perspektive des Mieters mit bestehen-           gieren sie allerdings deutlich träger auf
dem Mietvertrag                                 Marktentwicklungen. Die Wohnungs-
Bisher wurden die Kostenmieten mit den          marktbeobachtung sammelt Mietspiegel
aktuellen Angebotsmieten verglichen und         aus Nordrhein-Westfalen und erfasst aus-
damit aus der Perspektive eines wohnungs-       gewählte Werte in einer Datenbank
suchenden Haushalts betrachtet. In diesem       (Wohnung mittlerer Lage und Ausstat-
Abschnitt geht es nun um die Situation von      tung, ca. 70 m², Werte für verschiedene
Mietern öffentlich geförderter Wohnungen,       Baualter). Für diese Auswertung wird je-
deren Preisbindung – nach planmäßiger           weils der aktuellste Mietspiegel verwendet
oder vorgezogener Tilgung des Förderdar-        (Tab. 4.1). Ein gutes Viertel davon ist zwar
lehens – ausläuft. Da die Wohnung dann als      schon recht alt, aber noch in Verwendung.
frei finanziert gilt, entfällt das Kostenmie-
tenprinzip und der Vermieter kann die                                                                        Tab. 4.1:
                                                 Jahr                      Gemeinden
Miete im Rahmen des Mietrechts erhöhen.                                                                      Aktualität der ver-
                                                                       Anzahl       Anteil
Grundlage für eine solche Mieterhöhung                                                                       wendeten kommu-
                                                 2012                            47            12 %          nalen Mietspiegel
ist in den meisten Gemeinden Nordrhein-
Westfalens der Mietspiegel                       2011                          118             30 %          aus NRW
                                                 2010                            48            12 %
Kommunale Mietspiegel                            2009                            35              9%
Ein Mietspiegel ist eine Übersicht über          2008                            34              9%
die ortsübliche Vergleichsmiete, die als         vor 2008                        44            11 %
Referenzwert vor allem rechtliche Bedeu-         kein Mietspiegel                70            18 %
tung hat – etwa für Mieterhöhungen oder
die Beurteilung angemessener Wohnkos-
                                                Im Folgenden werden die Kostenmieten der
ten gem. SGB II und XII.
                                                NRW.BANK-Statistik mit den Mietspiegel-
Ein Mietspiegel muss von der Gemeinde           werten verglichen. Als Referenzwert wer-
oder von Vertretern der Vermieter und           den der untere und obere Wert der Preis-
Mieter gemeinsam erstellt oder anerkannt        spanne sowie der Mittelwert verwendet.7
werden. Er muss aus Mieten abgeleitet           Zwar erlaubt die Rechtssprechung eine
sein, die innerhalb der letzten vier Jahre      Erhöhung auch bis zum oberen Wert der
bei Neuvermietungen oder Mieterhöhun-           Preisspanne. Da geförderte Mietwohnungen
gen zustande gekommen sind. Ein qualifi-        von Lage und Ausstattung in der Regel aber
zierter Mietspiegel muss nach wissen-           nicht dem gehobenen Segment angehören
schaftlichen Grundsätzen erarbeitet wer-        dürften, erscheint es realistischer, den Mit-
den; häufiger sind jedoch einfache oder         telwert zugrunde zu legen.
vereinbarte Mietspiegel, die auf der
Marktkenntnis der beteiligten Akteure,          In der Auswertung wird für jedes geförderte
Verhandlungen und evtl. einzelnen, nicht        Objekt der Mietspiegelwert der entspre-
repräsentativen Mieten-Daten beruhen.
Mietspiegel sollen alle zwei Jahre der          7 Wo der Mietspiegel keine Spanne, sondern nur einen Mit-
                                                  telwert liefert, wird ersatzweise eine Spanne von
Marktentwicklung angepasst werden.                +/- 5 Prozent um den Mittelwert geschätzt. Wo der Miet-
Verglichen mit den Angebotsmieten rea-            spiegel keinen Mittelwert angibt, wird das arithmetische
                                                  Mittel aus oberer und unterer Spannengrenze genutzt.

                                                                                                             NRW.BANK        23
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