Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...

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Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Amt für Wald und Naturgefahren

Verborgener Mikrokosmos
Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer

www.wald-naturgefahren.gr.ch
                                              Faktenblatt 21
    Amt für Wald und Naturgefahren            Erste Auflage
    Uffizi da guaud e privels da la natira
    Ufficio foreste e pericoli naturali        August 2021
                                                           1
Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Käfer sind häufig und gut gepanzert

Die häufigste Tiergruppe auf der          Käfer viel schnellere Bewegungen wahr-
Erde sind Käfer. Jede vierte Tierart      nehmen als der Mensch. Die Antennen,            Deckflügel                               Fühler
weltweit und jede fünfte Tierart in der   die wir umgangssprachlich als Fühler be-
Schweiz gehört zu den Käfern. Welt-       zeichnen, dienen als Tast- und Geruchs-
weit zählt man ungefähr 350’000           organ. Sie sind in einzelne Glieder unter-
verschiedene Käferarten. In der           teilt und sehr unterschiedlich geformt.
Schweiz sind es bis heute rund 6’300,                                                                                                         Auge
                                          Käfer haben zudem ausgeprägte beis-
wobei sich die Liste jährlich erwei-
                                          sendkauende Mundwerkzeuge. Diese
tert. Es werden fortlaufend weitere                                                                                                                  Kop
                                                                                                                                                         f
                                          sind je nach bevorzugtem Speiseplan
Arten nachgewiesen, welche in                                                                                                                    Bru
                                          unterschiedlich geformt. Bei den männ-                                                                       st
unserem Land oder in Graubünden
                                          lichen Hirschkäfern sind Teile davon
das erste Mal gefunden werden.
                                          stark vergrössert. Diese Art «Geweih»                                                                         Beine
Wie die übrigen Insekten haben Käfer      dient nicht mehr der Nahrungsaufnah-                                                    Hin
                                                                                                                                     terl
                                                                                                                                          e ib
einen dreiteiligen Körper aus Kopf,       me, sondern im Kampf um die begehr-
Brust und Hinterleib. Charakteristisch    ten Weibchen gegen andere Rivalen.
für Käfer ist ihre gut gepanzerte Aus-    Das Hirschkäfermännchen ist mit bis           Hinterflügel
senschale. Die äusseren Deckflü-          zu 8 cm Körperlänge der grösste Käfer
gel sind verhärtet und schützen die       in der Schweiz. Nicht immer sind bei          Bauplan eines Käfers (Beispiel Scharlachroter
häutigen Hinterflügel sowie den ver-      den Käfern die Männchen grösser.              Feuerkäfer; Bild: Jason Steel).
letzlichen Hinterleib. Vor dem Abflug
werden die Deckflügel hochgeklappt,
damit die darunterliegenden Hinter-
flügel für den Flug entfaltet und in
Bewegung gesetzt werden können.
Meist gut erkennbar sind die drei Bein-
paare, die an der Brust verankert sind.
Der Kopf trägt die meisten Sinnesorga-
ne. Mit den Komplexaugen können

                                          Waldmaikäfer haben gefächerte Fühler.         Ein Hirschkäfermännchen
                                          Mit ihnen spüren die Männchen bei der         mit den geweihartig vergrösserten
                                          Paarung die Weibchen auf (Bild: T. Marent).   Mundwerkzeugen (Bild: J. Hassler).

                                                                                              Wussten Sie, dass...
                                                            Verkürzte Deckflügel
                                                                                            • der Riesenbockkäfer der
                                                                                              tropischen Regenwälder
                                                                                              Südamerikas, der längste
                                                                                              Käfer weltweit, bis 20 cm
                                                                                              lang werden kann?
                                                                                            • das Glühwürmchen auch
                                                                                              ein Käfer ist, dessen Weib-
                                                                                              chen am Hinterleib ein
                                          Der Braunrote Raubkurzflügler gehört                Leuchtorgan besitzt und
                                          zur artenreichsten Käferfamilie der
                                                                                              durch dessen Licht in der
                                          Schweiz, zu den Kurzflügelkäfern.
                                          Diese Käferarten haben verkürzte                    Paarungszeit die Männchen
                                          Deckflügel. Die längeren Hinter-                    angelockt werden?
                                          flügel werden auf eindrückliche
                                          Art und Weise unter den Deck-                     • man das Hochklappen der
Beim Alpenbock ist                                                                            Deckflügel beim Abflug eines
                                          flügeln zusammengefaltet
das Weibchen (rechts)
                                          (Bild: B. Wermelinger, WSL).                        Marienkäfers besonders
grösser, das Männchen (links)
hat dafür viel längere Fühler             Schauen Sie selbst:                                 gut beobachten kann?
(Bild: L. Borowiec).

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Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Die verschiedenen Lebensabschnitte

Jeder vierte Käfer in der Schweiz ist in                käfer brauchen im Gegensatz dazu für
seiner Lebensweise an Holz gebunden.                    die gesamte Entwicklung nur ein paar
Alle Käferarten, welche ohne den Le-                    Monate. Sie pflanzen sich am inneren
bensraum Holz nicht überleben könnten,                  Rand der Rinde fort, wo die Larven im
bezeichnet man als Totholzkäfer. Holz                   Bast nährstoffreiche Nahrung finden.
kann ihre direkte Nahrungsquelle, oder
                                                        Totholzkäfer sind für den Wald unver-
alte sowie abgestorbene Bäume ihr ein-
                                                        zichtbar. Die Larven zerkleinern beim
ziger Lebensraum sein. Man zählt eben-
                                                        Nagen von Gängen das Holz und er-
so jene Käfer zu den Totholzkäfern, wel-
                                                        höhen so die Angriffsfläche für viele
che sich in Holzpilzen entwickeln, noch
                                                        holzabbauende Pilze und Bakterien.
lebende Bäume besiedeln, oder sich
                                                        Nagelöcher und Larvengänge erhöhen          Totholzkäfer brauchen kräftige Mundwerkzeuge,
von anderen Totholzinsekten ernähren.                                                               um sich nach der vollendeten Entwicklung ins Freie
                                                        die Feuchtigkeit und Sauerstoffzufuhr
Käfer entwickeln sich in ihrem Lebens-                  im Holzinnern, was den Holzabbau            nagen zu können. Bestens ausgerüstet dazu ist der
                                                                                                    Grosse Pappelbock (Bild: B. Wermelinger, WSL).
zyklus in vier verschiedenen Stadien:                   beschleunigt. Ohne die Käfer würde
Vom Ei zur Larve, weiter zur Puppe und                  dieser Abbau ungemein viel länger
schliesslich zum ausgewachsenen Käfer                   dauern. Käfer übernehmen so im Wald-
(Imago genannt). Je nach Käferart be-                   ökosystem eine wichtige Aufgabe beim
vorzugen sie für ihre Entwicklung unter-                Recycling von Holz. Da Holz (Zellulose)
schiedliche Teile des Baumes: Rinde,                    schwer in Energie umgewandelt wer-
Holzkörper des Baumstammes, Äste                        den kann, helfen im Darm von gewis-
oder auch Wurzeln. Käferarten wie                       sen Käfern auch spezialisierte Bakterien
beispielsweise der Grosse Eichenbock                    und Pilze bei der Verdauung des Holzes
brauchen für die vollständige Entwick-                  mit. Totholzkäferarten, die sich nach der
lung mehrere Jahre. Sie verbringen den                  Verpuppung von Blütenpollen ernähren,
grössten Teil ihres Lebens als Larve                    helfen bei der Bestäubung von Pflan-
im Holz. In den wenigen Wochen als                      zen. Für viele Tierarten, insbesondere      Die Larve eines Balkenschröters frisst sich durch
ausgewachsene Käfer suchen sie einen                    Vögel, sind die Totholzkäfer und deren      das Holz und ‚schrotet’ dieses in kleine Stücke
                                                                                                    (Bild: B. Wermelinger, WSL).
Geschlechtspartner. Nach erfolgreicher                  Larven eine wichtige Nahrungsquelle.
Paarung legt das Weibchen die Eier in
der Rinde oder im Holzkörper ab und
der Zyklus beginnt von vorne. Borken-

Der Lebenszyklus eines Totholzkäfers am Beispiel des
Grossen Eichenbocks (Bilder: shutterstock.com).

                                                       Ei

                                                                                                    Die Verpuppung dieses Käfers ist erfolgt.
                                                                                                    Das Tier entwickelt sich nun zum aus-
                                                       Larve                                        gewachsenen Käfer (Bild: J. Hassler).

                                                                  Puppe
                                                                                                          Wussten Sie, dass...
                                                                                                       • Totholzkäfer meist den
                                                                                                         grössten Teil ihres Lebens
                                                                                                         als Larve verbringen?
                                   Imago (ausgewachsener Käfer)
                                                                                                       • die aus der Puppe
                                                                                                         geschlüpften Käfer immer
                                                                                                         dieselbe Grösse behalten?
                                                                                                       • die teils prachtvollen,
                                                                                                         geschlüpften Käfer meist nur
                                                                                                         ein paar Wochen alt werden?

                                                                                                                                                         3
Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Der vielfältige Mikrokosmos

    FRISCHES TOT HOL Z            MORSCHES TOT HOL Z                    MODERHOL Z                  MULM

Holz ist nicht gleich Holz für einen       Während der Zersetzungsphase neh-          Besiedler
Totholzkäfer. Die Holzeigenschaften        men jene Totholzkäferarten zu, welche      lebender Bäume
verändern sich bei dessen Abbau kon-       sich räuberisch von anderen Totholz-
tinuierlich. Viele Totholzkäfer haben      insekten ernähren. Es existieren zudem
spezialisierte Lebensweisen, die vom       Pilzbewohner, deren Larven sich von
Zustand des Holzes abhängen. Pioniere      spezifischen Baumpilzen ernähren oder
können bereits einen geschwächten,         sich in Pilzfruchtkörpern entwickeln.
lebenden Baum besiedeln und ihn im
                                           Der fortschreitende Zersetzungspro-
Extremfall zum Absterben bringen.
                                           zess weicht das Holz weiter auf und
Frisch abgestorbenes Holz ist noch um-     es entsteht sogenanntes Moderholz.
geben von der nährstoffreichen Rinde,      Viele Käfer, Fliegen- und Mückenlar-
welche Erstbesiedlern besonders gute       ven, die sich im Moderholz entwickeln,
Nahrung bietet. Durch die Aktivität der    leben vom Pilzgeflecht, welches das        Gewisse Borkenkäfer sind bekannt
Totholzkäfer und das Austrocknen der       Holz abbaut. Zuletzt verliert das Holz     dafür, dass sie geschwächte aber
Rinde fällt diese ab. Je wärmer und        seine zusammenhängende Struktur            noch lebende Bäume besiedeln
                                                                                      und deren Absterben einleiten oder
feuchter der Standort ist, desto schnel-   und verkommt zu einem lockeren,            beschleunigen können. Abgebildet
ler wird das nun freigelegte Holz abge-    pulvrigen Gemisch, dem sogenann-           der bekannteste Borkenkäfer der 112
baut. Der Abbau von austrocknenden         ten Mulm. Dieses Gemisch besteht           Schweizer Borkenkäferarten: der
Dürrständern erfolgt langsam. Liegen-      aus kleinen Holzpartikeln, vermischt       rund 4.5 mm lange «Buchdrucker».
                                                                                      (Bild: B. Wermelinger, WSL).
des Totholz mit Kontakt zum feuchten       mit Kot von Totholzinsekten.
Waldboden wird schneller von Pilzen,
                                           Die Besiedlung von Totholz hängt von       Erstbesiedler
Bakterien sowie Käfern besiedelt und
                                           vielen Aspekten ab: Zersetzungsgrad,       abgestorbener Bäume
dadurch rascher weicher und morsch.
                                           Feuchtigkeitsgehalt und Pilzbewuchs
                                           des Holzes sowie Stammdurchmes-
                                           ser und Besonnung. Am Anfang des
                                           Holzabbaus hat die Baumart einen
                                           grossen Einfluss, welche Käfer sich
                                           darin entwickeln können. Jede zweite
                                           Totholzkäferart bevorzugt Laubholz als
                                           Lebensraum, nur jede vierte dagegen
                                           lieber Nadelholz. Je weiter das Holz
                                           abgebaut ist, desto weniger entschei-
                                           dend ist die Baumart für die Käferarten.
                                                                                      Der Schusterbock ist ein typischer
                                                                                      Erstbesiedler abgestorbener Fichten
                                                                                      (Bild: Y. Chittaro).

4
Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Käfer der                               Viele wenig bekannte sowie                          Verschiedene Totholzkäferarten benöti-
Zersetzungsphase                        gefährdete Totholzkäfer                             gen zum Überleben grosse Mengen an
                                                                                            Totholz, was im Schweizer Wald nicht
                                        Die meisten der 1’750 Totholzkäfer-
                                                                                            überall in genügendem Masse vorhan-
                                        arten in der Schweiz leben unauf-
                                                                                            den ist. Zudem sind alte, absterbende
                                        fällig. Vereinzelte Holzkäferarten,
                                                                                            Bäume mit dicken, toten Ästen und
                                        welche Schäden am Wald anrichten
                                                                                            Höhlen, selten geworden. Bei vielen
                                        können, bilden die Ausnahme. Viele
                                                                                            seltenen Totholzkäferarten ist daher das
                                        Totholzkäferarten sind so wenig
                                                                                            Überleben in der Schweiz gefährdet.
                                        bekannt, dass sie keinen deutschen
                                        Namen besitzen und man den wis-                     Um die Gefährdung bedrohter Lebewe-
                                        senschaftlichen, lateinischen Namen                 sen in der Schweiz zu messen, werden
                                        (kursiv geschrieben) verwendet.                     Rote Listen erstellt. In diesen wird der
Der Balkenschröter entwickelt sich in                                                       Gefährdungsgrad der Arten eingestuft
                                        In den vergangenen Jahrhunderten
morschem Holz von Laubbäumen.                                                               und es werden Massnahmen empfoh-
                                        wurden Wälder aufgrund des hohen
                                                                                            len, mit denen das Überleben der Arten
                                        Energiebedarfs für den Bergbau, die
Natürliche Feinde                                                                           gesichert werden soll. In der Schweiz
                                        Kalkbrennerei oder die Kohleherstel-
von Totholzkäfern                                                                           wurde bisher eine Rote Liste für vier
                                        lung stark genutzt. Bis zum Beginn
                                                                                            Käferfamilien mit mehrheitlich Totholz-
                                        der 1950er Jahre war der Energie-
                                                                                            käferarten erstellt. Sie umfasst 256
                                        holzbedarf enorm hoch. Jeder am Bo-
                                                                                            Arten aus den Familien der Prachtkäfer,
                                        den liegende Ast sowie dünne, tote,
                                                                                            Bockkäfer, Rosenkäfer und Schröter.
                                        stehende Stämme wurden durch die
                                                                                            Jeder achte dieser Totholzkäfer ist in
                                        Bevölkerung als Brennholz genutzt.
                                                                                            der Schweiz vom Aussterben bedroht.
                                        Es entstanden ausgeräumte Wälder
                                        und der Lebensraum der Totholzkä-
                                        ferarten wurde stark eingeschränkt.

                                                                                              Urwald

Die Larven des Scharlachroten                                                                 Ein Urwald ist ein vom Menschen
Feuerkäfers leben unter der                                                                   nicht beeinflusster, unberührter
gelockerten Borke abgestorbener
Bäume. Sie ernähren sich bevorzugt                                          36%               Wald. Das gilt für die meisten tropi-
                                                                                              schen Regenwälder wie auch für den
von anderen Totholzkäferlarven.                                           Nicht gefährdet
                                                                                              Fichtenurwald Scatlé in Graubünden.
                                                                                              In Urwäldern erreichen Bäume ein
Besiedler von Baumpilzen
                                                                                              sehr hohes Alter und sterben auf na-
                                                                                              türliche Weise ab. Da kein Holz ent-
                                                                                              nommen wird, ist die Totholzmenge
                                                   18%                                        in einem Urwald um ein Vielfaches
                                              Potenziell gefährdet
                                                                                              höher als im Wirtschaftswald. Der
                                                                                              Vergleich zwischen dem Fichtenur-
                                                                                              wald Scatlé und der durchschnittli-
                                                                   16%                        chen Menge Totholz in Graubünden
                                                                   Verletzlich
                                                                                              zeigt den deutlichen Unterschied.

                                                                                              Durchschnittliche Totholzmenge in Kubikmeter (m³)
Der Vierfleckige Baumschwamm-                       17%                                       pro Hektare im Bündner Wald:
käfer lebt in Baumpilzen.                        Stark gefährdet
(Bild: B. Wermelinger, WSL).

                                                                     12%
                                                           Vom Aussterben bedroht

                                                         1%                                         Urwald Scatlé           Im Durchschnitt
                                                      Ausgestorben
                                                                                                  269 m³                     26 m³
                                        Die 256 Käferarten der Roten Liste der Schweiz,              pro Hektare              pro Hektare
                                        aufgeteilt nach ihrem Gefährdungsgrad.

                                                                                                                                              5
Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Das Überleben der Totholzkäfer sichern

Damit das Überleben aller Lebewesen           Ein Habitatbaum bietet vielen
gesichert wird, welche auf alte Bäume         Lebewesen ein Zuhause
und Totholz angewiesen sind, werden
im Kanton Graubünden diverse Mass-
nahmen getroffen. Mit der naturnahen
Waldbewirtschaftung werden durch die                                                                      Kronentotholz
Forstbetriebe bewusst Totholz sowie
ökologisch wertvolle Einzelbäume im
Bestand belassen. In grossflächigen
Naturwaldreservaten wird der Wald
seiner natürlichen Entwicklung über-
lassen, so dass die Bäume ihr natür-
liches Alter erreichen können. Im be-
wirtschafteten Wald werden kleinere
Flächen mit alten Bäumen und viel                                                                         Baumhöhle
Totholz ausgeschieden und dort auf
jegliche Eingriffe verzichtet. Diese
Flächen nennt man Altholzinseln.                                                                          Grosse Totholzäste
In Sonderwaldreservaten wird die                                                                          Risse und Spalten
Bewirtschaftung auf die Lebensraum-
aufwertung von gewissen Tier- und                                                                         Rindenverletzungen
Pflanzenarten sowie auf alte Kulturfor-                                                                   Grobe, alte Borke
men ausgerichtet. Im Eichwald von
Tamins hilft die Förderung der Eiche                                                                      Mulmhöhle
beispielsweise jenen Totholzkäfern,                                                                       Grosse Wurzelanläufe
die alte, knorrige Eichen bewohnen.
Im Wald werden zudem bewusst alte,                          Pilzfruchtkörper
grosse, teils absterbende Bäume stehen
gelassen. Sie werden als Habitatbäume
bezeichnet und können vertraglich ge-
schützt werden. Sie zeichnen sich durch                    Mulmhöhle
besondere und seltene Kleinstlebens-
räume, sogenannte Baummikrohabitate                        Wenn sich in einer Baumhöhle Mulm
aus. Oftmals beherbergen solche Habi-                      bildet und ansammelt, spricht man von
tatbäume sehr selten gewordene und                         einer Mulmhöhle. Mulm ist ein Gemisch
anspruchsvolle Totholzkäferarten.Der                       aus zersetztem Holz und Exkrementen
langsame Alterungs- und Abbauprozess                       von Insekten oder anderen Tierarten
schafft relativ konstante Lebensbedin-                     wie Fledermäusen. Die Entstehung ei-
gungen über Jahrzehnte. Baummikroha-                       ner Mulmhöhle dauert oft Jahrzehnte.
bitate sind sehr wertvoll, da sie von spe-                 In ihr leben seltene und gefährdete
zialisierten Tier-, Pflanzen-, Pilz-, Moos-                Totholzkäferarten wie der Eremit und
und Flechtenarten besiedelt werden.                        der Veränderliche Edelscharrkäfer.

                                                           In Mulmhöhlen, welche durch Rosen-      Drei Rosenkäferlarven im Mulm,
                                                           käfer bewohnt werden, findet man        einem Gemisch aus Käferkot
                                                           Teile von Kokons. In diesen verpuppen   und verrottendem Holz.
                                                           sich die Larven.

6
Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Wer wohnt alles in unserem Wald?

«Man liebt nur, was man                             steht verschiedensten Waldorganis-                      So wurden in den vergangenen
                                                    men nicht mehr zur Verfügung. Nur                       Jahren in ungenutzten Wäldern
kennt und man schützt nur,
                                                    wenn wir die vielfältigen Zusammen-                     verschiedener Waldhöhenstufen
was man liebt».                                     hänge des Lebensraumes verste-                          Totholzkäfererhebungen durchgeführt.
Konrad Lorenz                                       hen, können wir die Auswirkungen                        Es ist ein faszinierender Mikrokosmos,
                                                    unseres Handelns abschätzen.                            der einem bei einem Waldspazier-
Das Handeln von uns Menschen                                                                                gang nicht direkt ins Auge sticht.
veränderte den Lebensraum Wald in                   Zur Erhaltung und Förderung der
den vergangenen Jahrhunderten und                   Biodiversität in den Wäldern Grau-
tut es heute noch. Der Anteil Holz, den             bündens, wird deshalb seit 2009 wie-
wir als nachhaltigen Rohstoff nutzen,               der aktiv zu Totholzkäfern geforscht.

                                Unteres Prättigau –                                     Panas-ch/Ischla da Strada –           Biosfera Val Müstair –
  Crap Ses – Waldföhren-
                              drei verschiedene Wald-                                     Auenwald (buchenfreier             fünf verschiedene Wald-
      wald (Seite 10)
                                    höhenstufen                                             Laubwald, Seite 12)               höhenstufen (Seite 13)

    Scatlé – Subalpiner
   Fichtenwald (Seite 8)                                                                                                                 Buchenfreie Laubwälder
                                                                                                                                         Buchenwälder
                                                                                                                                         Tannen-Buchenwälder
                                                                                                                                         Tannen-Fichtenwälder
                                                                                                                                         Subalpine Fichtenwälder
                                                                                                                                         Lärchen-Arvenwälder
                                                                                                                                         Waldföhrenwälder
                                                                                                                                         Bergföhrenwälder

                                                                                                                   Schweizerischer
                                                                                                                  Nationalpark – Berg-
    Naturpark Beverin –                                                                                               föhrenwald
     fünf verschiedene
     Waldhöhenstufen

                                                                                                                                     Totholzkäfererhebungen
                                                                                                                                     in den verschiedenen
   Mont Grand Soazza –                                      Capetta- und                                                             Waldhöhenstufen im
 Kastanienselve (buchen-                                Cröterwald – Lärchen-                                                        Kanton Graubünden
 freier Laubwald, Seite 11)                              Arvenwald (Seite 9)                                                         (AWN, 2021).

                                                                                                                  Wussten Sie, dass...
Urwaldreliktarten
                                                                                                                • gewisse in Graubünden
Ein Hinweis, wie ungestört ein Wald in der                                                                        lebende Käferarten in ganz
Vergangenheit war, kann die Häufigkeit von                                                                        Mitteleuropa selten sind?
sogenannten Urwaldreliktarten geben.
Die Bezeichnung Urwaldreliktart bedeutet,
dass eine Totholzkäferart in der Schweiz
oder in ganz Mitteleuropa (Eckelt et al. 2018)
nur noch sehr selten vorkommt und für ihr
                                                              Der Nachweis der Urwaldreliktart Corticaria
Überleben alte Wälder und Bäume sowie                         lateritia in einem Waldföhrenwald war einer
viel Totholz benötigt. Ihr Vorkommen zeigt                    von mehreren bemerkenswerten Funden in
an, dass urwaldähnliche Zustände im Gebiet                    Graubünden. Der Käfer wurde zuvor in der
                                                              Schweiz erst dreimal nachgewiesen.
vorhanden sind. In Graubünden wurden
                                                              Der 1.8 mm kleine Käfer kommt vor allem
im Rahmen der Totholzkäfererhebungen                          an verpilzten, trockenen Borken von Nadel-
37 Urwaldreliktarten nachgewiesen.                            bäumen vor (Bild: L. Borowiec).

                                                                                                                                                                  7
Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Zu Hause im Urwald

Der Urwald Scatlé liegt im Val Frisal,                          Durch Naturereignisse wie Lawinen,         Diese finden unter den altersschwa-
einem Seitental der Surselva, das bei                           Stürme, starke Schneefälle oder den        chen Fichten beste Bedingungen, um
Breil/Brigels nach Norden abzweigt.                             Befall durch Pilze und Insekten, sterben   sich zu ernähren und fortzupflanzen.
Er erstreckt sich von etwa 1’500 bis                            immer wieder stattliche Bäume ab.          Ihre Feinde sind jedoch mit 24 Arten
2’000 m ü. M. Die dominierende                                  Folglich resultiert daraus eine enorm      ebenso zahlreich vertreten. Der Fund
Baumart ist die Fichte. Pollenanalysen                          hohe Totholzmenge und beste Lebens-        des Kurzflügelkäfers Trigonurus mellyi
haben gezeigt, dass forstliche Ein-                             bedingungen für diverse Totholzkäfer.      war eine bemerkenswerte Entdeckung.
griffe in diesem Wald bis zurück ins                                                                       Von dieser höchst seltenen Urwald-
13. Jahrhundert ausgeschlossen wer-                             Bei der Untersuchung der Totholz-          reliktart gelang einzig vor über 100
den können. Er ist somit einer der                              käfervielfalt in Scatlé konnten 330 ver-   Jahren ein Nachweis in der Schweiz
letzten Fichtenurwälder der Alpen und                           schiedene Käferarten bestimmt wer-         und aktuell sind lediglich einige Funde
wurde bereits 1910 als Waldreservat                             den. Knapp die Hälfte dieser Käfer sind    in Italien und Frankreich bekannt.
unter Schutz gestellt. Die Bäume ste-                           Totholzkäferarten. Einer von ihnen ist
hen vielerorts auf grossen Felsblöcken                          ein Nagekäfer namens Dorcatoma
eines ehemaligen Felssturzes. Die                               punctulata. Seine Larven entwickeln
ältesten Bäume sind über 400 Jahre alt                          sich im Rotrandigen Baumschwamm,           Der höchst seltene Trigonurus mellyi
                                                                                                           gehört zu den Kurzflügelkäfern.
und etliche haben einen Stammdurch-                             einem auffälligen und häufigen
                                                                                                           Wie bei vielen seltenen Käfern
messer von über 80 cm. Die gesamte                              Konsolenpilz in Scatlé und generell        ist kein deutscher Name
Holzmenge dieser Bäume ist pro Fläche                           in den Wäldern Graubündens.                bekannt (Bild: M. Borer).
dadurch überdurchschnittlich hoch                               Es konnten insgesamt 16 Borken-
für einen Gebirgswald in Graubünden.                            käferarten nachgewiesen werden.                                                           1 mm

In Scatlé ist reichlich Totholz in allen Varianten vorhanden.                                              Nicht nur wir Menschen mögen Pilze. Im Rotrandigen
                                                                                                           Baumschwamm entwickeln sich die Larven von Dorca-
                                                                                                           toma punctulata und vielen weiteren Totholzkäfern.

Unordnung im Wald                                                                                               Wussten Sie, dass...
Das kleinflächige Chaos in Urwäldern                            ren. Nur wenn dieses Gleichgewicht            • Fichten (umgangssprachlich
kommt vielen Arten zu Gute und fördert                          unter den Organismen (Insekten und              Rottanne genannt) über 500
auch im bewirtschafteten Wald eine                              Pilze) ausgeglichen ist, sind Wälder            Jahre alt werden können?
vielfältige Lebensgemeinschaft. Wenn                            in sich natürlich widerstandsfähig.
                                                                                                              • Fichten im bewirtschafteten Wald
Fichten einst vom Borkenkäfer befal-                                                                            meist im Alter von weniger als
len wurden und abgestorben im Wald                                                                              150 Jahren geerntet werden?
verbleiben, können sie eine wertvolle
                                                                                                              • man in Graubünden einen
Brutstätte für Organismen sein, die
                                                                                                                der letzten Fichtenurwäl-
sich ihrerseits von Borkenkäfern ernäh-
                                                                                                                der Europas findet?

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Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Hoch oben an der Waldgrenze

Der Capettawald, ein Arvenwald                           einem Meter erreichen und ein Alter          käferarten Corticaria orbicollis, Myce-
auf 1’800 – 2’100 m ü. M., und der                       von über 600 Jahren aufweisen. Die           toporus caliginosus und Ischnoglossa
Cröterwald, ein Lärchenweidwald auf                      Erhebung der Totholzkäfer in den Jah-        elegantula (alle Arten ohne deutsche
1’700 – 2’100 m ü. M., liegen im Avers.                  ren 2014 und 2015 im Capettawald             Bezeichnung) hat man das erste Mal
Aus schriftlichen Überlieferungen weiss                  gilt als erste bisher bekannte Unter-        in der Schweiz entdeckt. Neben Corti-
man, dass diese Wälder schon vor                         suchung dieser Art in Arvenwäldern.          caria orbicollis wurden zwei weitere
langer Zeit eine spezielle Bedeutung                                                                  Urwaldreliktarten, Ampedus auripes
hatten. Während die umliegenden Wäl-                     In diesen hoch gelegenen Wäldern an          und Lordithon speciosus, gefunden.
der intensiv bewirtschaftet wurden,                      der Waldgrenze konnten 287 verschie-         Dies lässt vermuten, dass hoch ge-
war die Holznutzung im Capettawald                       dene Käferarten identifiziert werden.        legene, alte Lärchen-Arvenwälder,
eingeschränkt, um ihn als letzte Holz-                   Die Artenvielfalt ist geringer als an tie-   wertvolle Lebensräume für Totholz-
reserve (Bannwald) zu erhalten. Der                      fer gelegenen und wärmeren Standor-          käfer sind.
beweidete Cröterwald war schon im-                       ten. Die Entwicklung der Käferlarven
mer sehr locker mit Lärchen bestockt,                    ist aufgrund tieferer Temperaturen
nur wenige Bäume wurden genutzt.                         langsamer als in wärmeren Tallagen.

Durch diese Bewirtschaftungsformen                       Knapp 100 der identifizierten Käfer-
und die Beweidung konnten über die                       arten gehören zu jenen, welche das
Jahrhunderte eindrückliche Bäume                         Totholz als Lebensraum nutzen. Fast
heranwachsen, welche teilweise ei-                       jede zweite Käferart gehört zur Familie
nen Stammdurchmesser von über                            der Kurzflügelkäfer. Die drei Totholz-

Die Lärchen im Cröterwald stehen weit auseinander und die Beweidung verhindert                        Eine monumentale Arve im Capettawald verliert
das Aufkommen eines Jungwaldes. Die uralten Bäume hatten somit Platz und                              an Vitalität. Grosse Teile des rechten Stammes
keine Konkurrenz, um zu imposanten Baummonumenten heranzuwachsen.                                     sind abgestorben und bieten Totholzkäfern
                                                                                                      einen wertvollen Lebensraum.

Kurzflügelkäfer                                                                                            Wussten Sie, dass...
Eine der drei gefundenen Urwaldreliktarten                                                               • im Avers einzelne Lärchen und
ist Lordithon speciosus, eine Kurzflügelkäferart.                                                          Arven bereits zum Waldbild ge-
Sie scheint es kalt zu mögen und kommt in Berg-                                                            hörten, als Christoph Kolumbus
gebieten wie auch im hohen Norden vor. Dort                                                                1492 Amerika entdeckte?
findet man sie oft an Holzpilzen, welche offen-
sichtlich für das Überleben der Art wichtig sind.
Kurzflügelkäfer gehören zu den häufigsten                                Lordithon speciosus wird
                                                                         etwa 1 cm gross und hat
Totholzkäferarten in Graubünden. Die Mehr-                               wie alle Kurzflügelkäfer
zahl dieser Käfer ernährt sich räuberisch von                            verkürzte Flügeldecken
Fliegenmaden und anderer leichter Beute.                                 (Bild: L. Borowiec).

                                                                                                                                                       9
Die Vielfalt und Bedeutung der Totholzkäfer - Verborgener Mikrokosmos - Kanton ...
Am Sonnenhang im Föhrenwald

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                                                                                                     • im Föhrenwald «Gärtner»
                                                                                                       leben? Der Grosse und der
                                                                                                       Kleine Waldgärtner sind 3.5
                                                                                                       bis 5 mm grosse Borken-
                                                                                                       käfer. Sie schliessen die
                                                                                                       Entwicklung zu ausgewach-
                                                                                                       senen Käfern unter der Bor-
                                                                                                       ke von abgestorbenen oder
                                                                                                       geschwächten Waldföhren ab.
                                                                                                       Anschliessend fressen sich
                                                                                                       die Jungkäfer durch die jun-
                                                                                                       gen Triebe umliegender
                                                                                                       Waldföhren. Es handelt sich
                                                                                                       um die Nahrungsaufnahme
                                                                                                       bis zum Erreichen der Ge-
Totholz im Waldföhrenwald von Crap Ses.                                                                schlechtsreife, die als Rei-
                                                                                                       fungsfrass bezeichnet wird.
Am trockenen Südhang bei Crap Ses                                                                      Die ausgehöhlten Triebe
im Surses wachsen Waldföhren.                                                                          brechen später durch den
Durch ihre lockeren, lichtdurchlässigen                                                                Wind ab und die Baum-
Baumkronen gelangt viel Sonnenlicht                                                                    krone sieht danach buschig
und Wärme in den Waldbestand. Die                                                                      aus, als wäre sie mit der
Totholzkäfervielfalt ist entsprechend                                                                  Gartenschere beschnitten
hoch. In und an den teilweise über                                                                     worden.
300-jährigen Waldföhren wurden 441
Käferarten und davon 261 Totholzkä-
ferarten gefunden. Ein Vergleich mit
den Vogelarten in der Schweiz zeigt
Bemerkenswertes: Es wurden in einem
Sommer auf einer Waldfläche von rund
6 Fussballfeldern (4 Hektaren) mehr
Käferarten (441 Arten) nachgewie-          Der Achtpunkt-Kiefern-Prachtkäfer ist einfach an seinen
sen, als Vogelarten in der gesamten        acht gelben Flecken zu erkennen (Bild: Y. Chittaro).
Schweiz vorkommen (426 Arten).
Der Achtpunkt-Kiefern-Prachtkäfer ist      Sechs weitere Totholzkäferarten sind
ein typischer Totholzkäfer der warmen,     ebenso auf der Roten Liste der Schweiz                     Viele abgebrochene, hohle Trieb-
sonnigen Waldföhrenwälder. Er ist einer    und gelten als potenziell gefährdet.                       spitzen am Boden deuten darauf hin,
                                                                                                      dass sich Waldgärtner durch ihre
von fünf gefundenen Totholzkäferarten      Unter den entdeckten Bewohnern
                                                                                                      Jungtriebe gefressen haben.
bei Crap Ses, deren Vorkommen in der       von Crap Ses fand sich ebenso die in                       (Bild: B. Wermelinger, WSL).
Schweiz als verletzlich eingestuft wird.   Mitteleuropa selten gewordene Art
                                           Lacon lepidopterus. Es ist eine von
                                           sieben nachgewiesenen Urwaldrelikt-
                                           arten. Von diesem Käfer weiss man,
                                           dass er nur noch in Wäldern lebt, in
                                           denen sich der Wald ohne Eingriffe
                                           des Menschen entwickelt hat. Viele
                                           seltene und gefährdete Totholzkäfer-
                                           arten leben im Waldföhrenwald. Er hat
                                           für die Biodiversität in Graubünden
                                           somit eine wichtige Bedeutung.

                                                                                                      Der Grosse Waldgärtner
                                                                                                      (Bild: B. Wermelinger, WSL).

10
Riesenkastanien im warmen Süden

In den Bündner Südtälern wachsen                gelten als selten und haben den Status
Kastanienbäume. In sogenannten Kas-             «Urwaldreliktart». Der Veränderliche       Wussten Sie, wer Ihnen die
tanienselven wurden zur Gewinnung der           Edelscharrkäfer ist einer von ihnen.       Kastanien streitig macht?
edlen Kastanien die Bäume freigehalten          Er gilt in der Schweiz als stark gefähr-
                                                                                           Unter anderem der Kastanienrüss-
und über Generationen gepflegt. Diese           det. Dies zeigt, dass auch einzelne,
                                                                                           ler. Der Rüssel ist beim Weibchen
traditionelle Bewirtschaftungsform wur-         uralte Bäume in ihrem Inneren über
                                                                                           etwa so lang wie ihr Körper (bis
de nach dem zweiten Weltkrieg meist             Jahrzehnte bis Jahrhunderte Urwald-
                                                                                           9 mm). Damit bohrt der Käfer ein
aufgegeben, wurde aber seit Beginn              reliktarten beherbergen. Weitere 11
                                                                                           Loch in eine wachsende Frucht
des 20. Jahrhunderts vielerorts wieder          gefundene Käferarten gelten in der
                                                                                           und legt ein Ei hinein. Daraus ent-
reaktivert. In der Selve Mont Grand             Schweiz als ge-fährdet. So der Acht-fle-
                                                                                           wickelt sich die gefrässige Larve.
der Gemeinde Soazza stehen einzigar-            ckige Augenbock, welcher hierzulande
                                                                                           Sie ernährt sich von der Kastanie
tige, uralte, riesige Kastanienbäume.           sogar vom Aussterben bedroht ist. Etli-
                                                                                           und bohrt sich aus der Frucht. Da-
Es sind richtige Baumriesen, teils mit          che der in Soazza lebenden Totholzkäfer-
                                                                                           nach verpuppt sie sich im Boden.
einem Stammumfang von über 7 m.                 arten gehören zu den Blütenbesuchern
                                                der Bockkäfer. Während sich die Lar-
Weil solche Baumriesen besondere
                                                ven dieser Tiere im Totholz entwickeln,
ökologische Werte aufweisen, hat
                                                fressen die ausgewachsenen Käfer
man sie in einem Inventar erfasst.
                                                bevorzugt Pollen von Blumen und Sträu-
In Soazza findet man 26 solcher
                                                chern. Sie sind meistens problemlos von
Baumriesen. So viele wie in keiner
                                                Auge erkennbar und oft bunt gefärbt.
anderen Gemeinde in der Schweiz.
Die Baumstämme sind im Inneren
meist hohl. Es ist daher schwierig das
Alter der Bäume zu bestimmen. Man
schätzt, dass die Kastanien von Soazza
über 300, teils bis 800 Jahre alt sind!                                                    Die Larven des Kastanienrüsslers mögen
Die uralten, noch lebendigen Bäume                                                         Kastanien (Bild: B. Wermelinger, WSL).
zerfallen nur langsam und sind dank
vielen Baumhöhlen und Mikrohabitaten
ein wertvoller Lebensraum für Tot-
holzkäfer und viele andere Insekten.
Im Holz und in den zahlreichen Baum-                                                                                   Der zur Familie der
höhlen der Riesenkastanien von Mont                                                                                   Rosenkäfer gehörende
                                                                                                                    schwarze Veränderliche
Grand wurden 308 verschiedene Käfer-
                                                                                                                   Edelscharrkäfer ist gut
arten (ohne Kurzflügelkäfer) gefunden.                                                                            an seinen gelblich-weiss-
Die Hälfte der gefundenen Käferarten            Der hohle Stamm einer Riesenkastanie                      lichen Punkten auf den Deck-
gehört zu den Totholzkäfern. Zwölf              (Bild: L. Plozza).                                 flügeln zu erkennen. Man findet
                                                                                           ihn in der Schweiz immer seltener.
der gefundenen Totholzkäferarten
                                                                                           (Bild: L. Borowiec).

                                                                                           Der Achtfleckige Augenbock ist in
                                                                                           der Schweiz vom Aussterben bedroht.
                                                                                           Er mag eher dunkle Waldbestände.
                                                                                           So fand man ihn in Soazza in einer
                                                                                           verkümmerten Kastanie, die abseits der
                                                                                           gepflegten Selven von Laubwald über-
                                                                                           wachsen wird (Bild: Y. Chitarro).
Monumentale Kastanien in den bewirtschafteten
Selven von Soazza (Bild: L. Plozza).

                                                                                                                                              11
In der dynamischen Aue

Auenlandschaften haben in der Schweiz                men und andernorts Kies und Sand ab-            Weiden-Prachtkäfer, der Grünlich-
in den letzten 150 Jahren einen star-                tragen. Mit der hohen Dynamik im Au-            gelbe Widderbock, der Grosse Erlen-
ken Rückgang erlitten. Vier von fünf                 enwald entsteht auch reichlich Totholz.         prachtkäfer sowie der Alpenwespen-
Auen in der Schweiz wurden in diesem                                                                 bock und der Vierbindige Halsbock.
                                                     Die Auengebiete Panas-ch und Isch-
Zeitraum durch Flussverbauungen und                                                                  Allen gemeinsam ist, dass sich ihre
                                                     la da Strada im Unterengadin gelten
intensive Landnutzung zerstört. Viele                                                                Larven vor allem in Weiden und Erlen
                                                     als Auen von nationaler Bedeutung.
der übrig gebliebenen Auen stehen                                                                    entwickeln, welche in den beiden
                                                     Der Auenwald besteht aus Weisser-
heute unter Schutz. Jede zehnte Tierart                                                              Auengebieten häufig vorkommen.
                                                     len und Weiden, vereinzelt kommen
in der Schweiz ist auf diesen Lebens-
                                                     auch Waldföhren vor. In der Aue                 Der imposante Moschusbock ist
raum angewiesen. So auch zahlreiche
                                                     Panas-ch wurden die Fichten für die             ebenso ein Auenbewohner und lebt
in Auenwälder lebende Totholzkäfer-
                                                     Revitalisierung grossflächig entfernt.          in geschwächten Weiden. Die Larven
arten, welche als gefährdet gelten.
                                                     Ein hoher Anteil an Straucharten wie            des Moschusbocks benötigen für die
Viele Auengebiete lassen sich nur da-                Schwarzes Geissblatt, Berberitze und            Entwicklung zum Käfer zwei bis drei
durch erhalten, indem sie durch bauliche             Sanddorn ergänzen das Waldbild.                 Jahre. Der wunderschön metallisch
Eingriffe wieder in ihren alten dynami-              In den Auenwäldern Panas-ch und                 gefärbte Bockkäfer wird bis 3.5 cm lang.
schen Zustand gebracht werden. So                    Ischla da Strada wurden knapp 500               Manche Moschusböcke schimmern
wurde die auf Totholzkäfervorkommen                  Käferarten identifiziert. Davon sind            bronzefarben, andere grünlich, bläulich.
untersuchte Aue Panas-ch am Inn im                   rund 200 Totholzkäferarten. Zu den
Unterengadin revitalisiert. Der Fluss                typischen Auenbewohnern und ge-
kann so wieder mitgeführtes Geschiebe                fährdeten Totholzkäferarten in der
ablagern, den Auenwald überschwem-                   Schweiz gehören der Goldgrüne

Weisserlen und Weiden sind typische Baumarten                                                        Ein Moschusbock in Originalgrösse auf einem
des Auenwaldes.                                                                                      Weidenstamm in der Aue Panas-ch.

                                                                                                          Wussten Sie, dass...
                                                                                                        • der Moschusbock ein Sekret ab-
                                                                                                          sondern kann, das nach Moschus
                                                                                                          riecht? Er wandelt einen Stoff, den
                                                                                                          er beim Fressen des Weidenhol-
                                                                                                          zes aufnimmt, in diesen Duft um.
                                                                                                        • Auenwälder in der Schweiz oft
                                                                                                          geschützte Lebensräume sind?

Der Grosse Erlenprachtkäfer ist für sein Überleben   Der Grünlichgelbe Widderbock bei der Paarung.
auf die Erlenwälder in den Auen angewiesen
(Bild: Z. Bagosi / Alamy Stock Photo).

12
Die verborgene Vielfalt im Val Müstair

Im gesamten Val Müstair war bis vor                   wenig überraschend, da dort Dürrstän-
Kurzem wenig Wissen über das Vor-                     der oder liegende Baumstämme am
kommen von Totholzkäfern vorhanden.                   Boden häufig sind. Ein sehr wertvoller
Von den rund 6’300 in der Schweiz be-                 Lebensraum im Val Müstair ist ebenso
kannten Käferarten lagen, ohne die Fa-                der Rombach-Auenwald. Er ist einer der
milie der Laufkäfer zu berücksichtigen,               wenigen Laubwälder im Tal. 60 Totholz-
Nachweise von lediglich 360 Arten vor.                käferarten wurden nur dort gefunden.
Bei einer Totholzkäfererhebung in ver-
                                                      Ein Neufund für die Schweiz ist die
schiedenen Waldhöhenstufen des Tales
                                                      Entdeckung des Borkenkäfers Trypo-
im Jahr 2018 wurden mehr als doppelt
                                                      phloeus rybinskii. Dieser lebt in ver-
so viele Käferarten gefunden. Bei rund
                                                      schiedenen Weiden- und Pappelarten.
500 Käferarten war es sogar der erste
                                                      Ein weiterer seltener Fund gelang
Nachweis im Val Müstair! Ein Zeichen,
                                                      mit dem Vierlinigen Halsbock (Cornu-
dass man über die Vielfalt dieser Tiere
                                                      mutila lineata). Dieser wurde in der
an vielen Orten noch sehr wenig weiss.
                                                      Schweiz vor rund 100 Jahren das
Jede dritte gefundene Käferart im Val                 letzte Mal gefunden und in den Baum-
Müstair ist auf Totholz angewiesen. Im                kronen des God da Munt, nördlich von
Naturwaldreservat Ils Crippels, wo der                Tschierv, entdeckt. Das gemessene                   Der Vierlinige Halsbock
                                                                                                          mit der charakteristischen
Wald seiner natürlichen Dynamik über-                 Höchstalter der dortigen Habitatbäu-
                                                                                                          Zeichnung auf den Deckflügeln.
lassen wird, wurde eine sehr grosse                   me mit über 1 m Durchmesser be-                     Männchen (links) und Weib-
Totholzkäfervielfalt festgestellt. Dies ist           trug über 450 Jahre.                                chen (rechts) (Bild: L. Borowiec).

Im lückigen Auenwald des Rombachs wachsen zwischen den dünnen Weisserlen Hochstauden.
Auf den weissen Blütendolden finden ausgewachsene Käfer u. a. Nahrung.

                                                                                                          Ein wertvoller Habitatbaum für Totholzkäfer, eine über
                                                                                                          450 Jahre alte Waldföhre oberhalb von Tschierv.

Der in der Schweiz gefährdete Gelbbraune Kugelhals-   Der leuchtend gelb gefärbte Leiterbock entwickelt
bock lebt in Fichtenwäldern (Bild: Y. Chittaro).      sich in den Laubbäumen der Rombach-Aue.

                                                                                                                                                              13
Unterschiedliche Wälder beherbergen unterschiedliche Totholzkäfer

Im Kanton Graubünden wurden in den                 Es wurden hauptsächlich Wälder un-
vergangenen Jahren im Rahmen der                   tersucht, welche in der Vergangenheit
Totholzkäferforschung 1’500 Käferarten             vom Menschen nicht oder nur wenig
identifiziert. Die Erhebungen zeigen               beeinflusst wurden. Totholz war somit
auf, wie viel Leben in alten Bäumen                über Jahrhunderte stetig vorhanden.
und scheinbar totem Holz steckt! Jede              Der Nachweis von 37 Urwaldreliktarten
dritte gefundene Käferart könnte ohne              unterstreicht den Urwaldcharakter die-
Totholz nicht überleben. Dazu kommen               ser Wälder und zeigt, dass der Kanton
Käferarten, die Totholz als Lebensraum             Graubünden eine reichhaltige Totholz-
nutzen, für ihr Überleben aber nicht               käfervielfalt beherbergt. 31 dieser sel-
unmittelbar davon abhängig sind.                   tenen Urwaldreliktarten hat man nur
                                                   in je einer der verschiedenen Untersu-
Viele Totholzkäferarten wurden in meh-             chungen nachgewiesen. Die hohe
reren Waldgebieten gefunden. Jeder                 Anzahl gefundener Totholzkäferarten
untersuchte Waldtyp beherbergte                    und Urwaldreliktarten zeigt die hohe                      Der Gemeine Schmalbock ist ein weit verbreiteter
aber genauso Totholzkäferarten, die                Diversität der Wälder Graubündens in                      Bockkäfer. Er wurde in unterschiedlichsten
                                                                                                             Waldgebieten in Graubünden nachgewiesen
in keinem anderen Gebiet gefunden                  den verschiedenen Höhenstufen, mit
                                                                                                             (Bild: B. Wermelinger, WSL).
wurden. Am grössten waren die Un-                  unterschiedlichen Baumartenzusam-
terschiede zwischen den Arten in der               mensetzungen. Der Schutz und Erhalt
Kastanienselve im Süden und den                    dieser vielfältigen Wald-Lebensräume
restlichen Gebieten. Zwei von fünf der             und damit der zahlreichen seltenen
dort gefundenen Arten wurden in kei-               und gefährdeten Totholzkäferarten
nem anderen Gebiet nachgewiesen.                   haben eine hohe Priorität.

Wie leben die in den Forschungsprojekten gefundenen Totholzkäferarten?

                           Pilzholzbesiedler
                           Anzahl Arten, ca.

 Altholzbesiedler             100
 Anzahl Arten, ca.

     210              Spezielisierte Lebensweise
                       in Verbindung mit Totholz
                           Anzahl Arten, ca.

                                20

Frischholzbesiedler     Mulmhöhlenbesiedler
 Anzahl Arten, ca.       Anzahl Arten, ca.
                                                   Der in der Schweiz stark gefährdete Eichen-Zangenbock gehört zu den Frischholzbesiedlern.
     180                        10                 Er lebt in warmen Laubwäldern und wurde im Rahmen der Totholzkäfererhebungen
                                                   in den Kastanienselven in Soazza gefunden (Bild: B. Wermelinger, WSL).

Die meisten der gefundenen Totholz-                frisches Totholz, das seit weniger als
käferarten leben in Totholz, das bereits           einem Jahr abgestorben ist. Totholzkä-                      Wussten Sie, dass...
seit Längerem abgestorben ist. Es kann             ferarten, welche Holzpilze bewohnen
                                                                                                            • in Graubünden über 500 Totholz-
sich dabei ebenso um einen toten Ast               sind weniger zahlreich. Arten mit ei-
                                                                                                              käferarten für ihr Überleben auf
an einem noch lebenden Baum handeln.               ner sehr spezialisierten Lebensweise
                                                                                                              Alt- und Totholz angewiesen sind?
Diese Käfer werden als Altholzbesiedler            (z. B. Kotfresser in Brutgängen anderer
bezeichnet. Am zweitmeisten Arten                  Totholzinsekten) sowie Mulmhöhlen-                       • gewisse Käferarten in Ameisen-
bevorzugen absterbende Bäume oder                  bewohner sind am wenigsten häufig.                         haufen oder Hummelnestern leben?

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Ein Blick ausserhalb des Waldes

Totholz gibt es nicht nur im Wald. Jeder            ausgewachsenen Käfer dauert 3 bis 4
Baum auch ausserhalb des Waldes                     Jahre. Die Käfer leben über mehrere
hat das Potenzial zu einem wertvollen               Generationen im selben Baum und be-
Lebensraum für Totholzkäferarten zu                 wegen sich nur wenige hundert Meter
werden. Alleen, Baumhecken sowie                    von ihrer Mulmhöhle weg. Für Graubün-
Einzelbäume in der Kulturlandschaft sind            den weiss man einzig, dass er noch in
für die Vernetzung der im Wald leben-               Soazza und Tamins vorkommt, da bisher
den Arten von grösster Bedeutung.                   keine weiteren Funde bekannt sind.

An bewusst stehengelassenen, alten                  Obstbäume sind für Totholzkäfer wert-
und absterbenden Bäumen finden sel-                 voll, weil sie schneller altern als Bäume
ten gewordene Totholzkäferarten wie                 im Wald. Die frühere Besiedlung durch
der Eremit (auch Juchtenkäfer genannt)              Pilze und Insekten beschleunigt die
geeignete Brutstätten. Er ist eine vom              Bildung von Totholz und Mulmhöhlen.
Aussterben bedrohte Rosenkäferart.                  Im Frühjahr sind die blühenden Bäu-                 Der dunkel gefärbte Eremit wird 3 bis 4 cm lang
Die Larven des Eremiten leben in Mulm-              me auch für die Entwicklung und das                 und ist in der Schweiz vom Aussterben bedroht
                                                                                                        (Bild: L. Kamber).
höhlen, bevorzugt in Laubbäumen des                 Überleben vieler Insekten bedeutend.
Offenlandes. Die Entwicklung zum

                                                                                                             Wussten Sie, dass...
                                                                                                           • viele Insekten und auch Totholz-
                                                                                                             käfer von etwas Unordnung im
                                                                                                             eigenen Garten profitieren?

Absterbende Obstbäume sind ein wertvoller Lebens-
raum für gefährdete Totholzkäferarten.

Experiment
Die Larven der Rosenkäfer, wie z. B.
die des Eremiten, sehen sehr ähnlich
aus wie jene des Maikäfers, der
ein landwirtschaftlicher Schädling
werden kann. Mit einem kleinen
Experiment lassen sich die Larven
verschiedener Rosenkäferarten gut
von Maikäferlarven unterscheiden:
Man legt die Larven auf eine ebene
Unterlage und wartet bis sie sich
bewegen. Die Maikäferlarve bleibt
gekrümmt in der Seitenlage und ver-
sucht sich auf diese Weise wegzube-
                                                    Maikäferlarven leben im Boden. Sie haben kräftige   Eine Rosenkäferlarve auf dem Rücken mit gestreckten,
wegen. Die Rosenkäferlarve streckt                  Beine und eine leicht abgesetzte Kopfkapsel         feinen Beinen. Rosenkäferlarven findet man auch im
sich, kriecht aber auf dem Rücken                   (Bild: C. Hütter, Alamy Stock Photo).               Kompost (Bild: L. Kamber).
davon und streckt die unscheinbaren
Stummelbeinchen in die Höhe.

                                                                                                                                                          15
Verweise

     Weitere Informationen unter:
     www.cscf.ch
     https://lepus.unine.ch/carto/
     https://totholz.wsl.ch/de/totholz/abbau-von-holz.html
     Amt für Wald und Naturgefahren (2020): Biodiversität im Wald. Erhaltung und Förderung
     der natürlichen Vielfalt in Graubündens Wäldern. Faktenblatt 15. Chur.
     Amt für Wald und Naturgefahren (2021): Wald-Höhenstufen im Kanton Graubünden.
     Kartierungen von H. U. Frey, M. Bichsel & T. Preiswerk, inkl. Ergänzungen Zoller 1992. Chur.
     Bellmann, H. (2018): Der Kosmos Insektenführer. KOSMOS Verlag, Stuttgart.
     Bütler, R. et al. (2020): Habitatbäume kennen, schützen und fördern.
     Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL.
     Bütler, R. et al. (2020): Taschenführer der Baummikrohabitate. Beschreibung und Schwellenwerte
     für die Feldaufnahmen. Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL.
     Eckelt, A. et al. (2017): «Primeval forest relict beetles» of Central Europe: a set of 168 umbrella
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     Lachat, T. et al. (2019): Totholz im Wald. Entstehung, Bedeutung und Förderung.
     Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL.
     Marent, T. (2020): Die schönsten Insekten der Schweiz. Ringier Axel Springer Verlag.
     Monnerat, C. et al. (2016): Rote Liste der Prachtkäfer, Bockkäfer, Rosenkäfer und Schröter.
     Gefährdete Arten der Schweiz. BAFU Bern; CSCF, Neuenburg; WSL, Birmensdorf.
     Wermelinger, B. (2017): Insekten im Wald. Vielfalt, Funktionen und Bedeutung. Haupt Verlag.

     Impressum

     Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden          Fotos, falls nicht anders beschriftet: Abenis AG, Chur

     Kontaktadresse und weitere Informationen unter:    Titelblatt: Alpenböcke bei der Paarung. Das Männchen
     www.wald-naturgefahren.gr.ch                       bewacht das Weibchen nach der Begattung, um eine
                                                        fremde Zweitbegattung zu verhindern. Das Weibchen
     1. Auflage (500 Ex.), August 2021.                 legt die Eier in den Spalt im Holz (Bild: J. Hassler).

     Autoren: Remo Wild, Romano Costa,                  Bild Rückseite: Der Buchenbock (Cerambyx scopolii)
     Barbara Huber, Jürg Hassler, Marco Vanoni          auf einem Baumstrunk.

     Grafische Gestaltung: Edgar Zanoni SGD

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