Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
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Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau Der Wald – Was wäre der Aargauer Jura ohne sein Grün? Wo würden wir uns erholen, Sport treiben? Wie würden bei Wind und Wetter Ortschaften und Verkehrswege geschützt? Was würde aus den Tieren, die hier Nahrungs- grundlage, Unterschlupf und Rückzugsgebiet finden? Was aus den Pflanzen, die in seinem Schutz gedeihen? Wo- her käme das saubere Trinkwasser, die frische Luft? Holz – Neben dem Wasser, einziger bedeutender Rohstoff unseres Landes. Das wärmende Feuer; das Dach über dem Kopf; das Instrument, dessen Melodie uns verzaubert. Unzählige Künstler, 1000 Arbeitsplätze, 100 Gewerbe- betriebe, KMU und ein paar ganz grosse Firmen allein im Jurapark. Gigantisches Wertschöpfungspotenzial! Potenzial – Kein anderer Zweig der Baubranche war in den letzten Jahren einem so massiven Wandel ausgesetzt, kein anderer weist derart grosses Potenzial auf: in der Energieeffizienz, in der rationellen Fertigung, in der Präzisi- on, in der kreativen wie in der zeit- und kosteneffizienten Umsetzung. Im Neubau, in der Verdichtung, im An- und Umbau, in der Aufstockung: ohne Lärm-, Wasser- und Schmutzeintrag in die bestehenden Wohnumgebungen. Mit wenig grauer Energie. Realisiert mit dem Leuchten in den Augen der Fachleute – und in denen der Kundschaft. Vom Bewusstsein zur Aktion – Der Jurapark Aargau ist zu über 40 % von Wäldern geprägt. Aber nutzen wir diese Steilvorlage der Natur in der Art wie wir wohnen, arbeiten? Tragen wir unseren Wäldern Sorge? Helfen wir mit, deren Pflege und Bewirtschaftung in die Zukunft zu retten? Nutzen wir den vielseitigen Werkstoff Holz? Den Werkstoff mit HighTech-Eigenschaften? Darum: Kein Bauvorhaben ohne Prüfung der Variante Holz! Fragen Sie nach Holz aus Schweizer Herkunft. Erfah- ren Sie mehr im Innern oder auf unserer Holzpage www.jurapark-aargau.ch/holz.
PROJEKTVIELFALT IN DEN GEMEINDEN — 5. NATUR- UND KULTURWOCHE WÖLFLINSWIL-OBERHOF Die Wälder im Jurapark Aargau Mit dem Leitthema «Wald – Bäume – Holz» lädt der Verein Dorf plus zur 5. Natur- und Kulturwoche. Für den Zeitraum vom 15. bis 24. Mai 2015 wurde ein reichhaltiges Programm (siehe Seite 17) zu diesem bedeutungsvollen Thema zusammengestellt. Peter Bircher In den 35 Dörfern bzw. 28 Gemeinden des Ju- wäldern heimisch sein», schreibt das Bundes- rapark Aargau haben die Wälder Raum. Von amt für Umwelt im Dossier «Wald 2015». Besser 23‘977 ha Gesamtfläche sind 10‘027 ha oder steht es um die Zukunft der Buche. Die Rotbuche 43% mit Wald bedeckt. Den höchsten Waldanteil ist bei uns der eher wärmeliebende weitverbreite Majestätisch: Föhre auf Jura-Felsengrat. im Verhältnis zur Gemeindegrösse haben Dens- heimische Laubbaum. Eine grosse Zukunft wird Foto: Peter Bircher büren-Asp (55%), Wittnau (54%), Biberstein der Eiche zugeschrieben. Eigentliche Eichenre- (52%) und Küttigen (50%). servate bestehen seit Jahren und werden noch gängen schützt der Wald oder mildert die Ge- Was wären unsere Dörfer und die Landschaft im vermehrt ausgeschieden. fahr. Zudem ist er Wasserspeicher und vielerorts Jura ohne Bäume? Was wären die Täler und Täl- der grosse Beschützer der Quellgebiete für hoch- chen, dieser grosse grüne Rücken zwischen Aare Mannigfaltiger Nutzen wertiges Trinkwasser, dem Quell allen Lebens. und Rhein, ohne den Wald? Der Wald stellt eine bedeutende Ressource und Die umfassende Walderschliessung in den letz- wirtschaftliche Grundlage dar. Er bietet im länd- ten Jahren hat eine bessere Nutzung ermöglicht. Bedrohungen lichen Raum Arbeitsplätze und ist ein wichtiger Das grosse Waldwegnetz erschliesst für Laufen, Der Wald bleibt uns nicht einfach als sicherer Lieferant für unsere Holzindustrie und das Bau- Wandern und Biken eine geradezu ideale Arena Schatz erhalten. In unserer Region hat er die gewerbe. Unser Buchenwald ist ein Luftreiniger an der frischen Luft, in der «grünen Lunge». Der grösste Krise erlebt, als im Mittelalter für die erster Güte. Eine 100 Jahre alte Buche ist 20 Me- Forst wird auch als «Dr. med. Wald» bezeichnet. private Heizung, den Haus- und Scheunenbau, ter hoch, hat 12 m Kronendurchmesser, gedeiht Der Wald tut gut und ist hochgeschätzt. Mit den aber auch für die Köhlereien an den Bächen auf einer Standfläche von 120m2 und kann mit Leistungen des Waldes für Erholung, Holzpro- gewaltige Mengen Holz benötigt wurden. Und bis zu 600`000 Blättern ein gewaltiges Laub- duktion und Oekologie ist die Bevölkerung sehr heute? Die Waldfläche hat in den letzten Jahren dach entfalten: ein einmaliger Filter von un- zufrieden. 94% der Aargauer unterstützen ein zugenommen. Der Holzvorrat ist sehr gut, eher schätzbarem Wert für die gesunde Luft. Rodungsverbot, wie eine Umfrage 2012 ergab. fast zu hoch. Eine Bedrohung des Waldes findet dennoch schleichend statt. Der beste Nutzbaum Der Wald schützt Naturarena ist die Fichte. «Wenn die Erwärmung so weiter Auch im Jura gibt es teilweise steile Bergflan- Der Wald ist ein Naturraum von hoher Quali- geht, wandert die Fichte Richtung Alpen. Sie ken, nahe oder direkt über den Taldörfern. Vor tät. Für Flora und Fauna ist er unersetzlich. Ein wird 2050 grossflächig nur noch in den Berg- Rutschungen, Erosionen, Hochwasser und Mur- Grossteil unserer Vogelwelt «logiert» im Wald. Die Naturarena Aargauer Jura als Kontrast zu den dichtbesiedelten Agglomerationen und Flusstälern ist nicht wegzudenken. Eine grosse Bedeutung kommt auch dem stufengerechten Oeko-Waldrand zu, dem sanften Uebergang vom Hochwald bis zur Wiese. In Küttigen mit Egg-Königstein, in Oberhof mit Einolten-Sum- merholden und in Densbüren mit Zange-Reb- halde-Sattelrüti wurden seit 1996 grossräumige Naturwaldreservate ausgeschieden; in anderen Gemeinden schon früher, zum Teil auch als Folge von «Lothar», welcher 1999 über das Land fegte und auch im Jura grosse Schäden anrichtete. Es gab dabei auch eine positive Seite: Mehr Licht drang auf grosse Waldflächen ein und weckte in grosser Fülle buchstäblich neues Leben. Sogar das «Totholz» blieb nicht tot. Im Verfallprozess sind bis hin zur Mineralisierung Unsummen von Pilzen und Käfern beteiligt: ein Eldorado der Das grosse Waldwegnetz ist eine ideale Arena für Sport und Gesundheit an der frischen Luft. Artenvielfalt. S Aber vor allem für Flora und Fauna ist der intakte Wald unersetzlich. Foto: Paul Durrer 16 Jurapark-Zytig Nr. 25 März 2015 Seite 4
JURAPARK AARGAU - NACHHALTIGES BAUEN Waldhaus Thierstein – erneuert GLH$UFKLWHNWHQ(GXDUG:¾OVHU=HLKHQXQG8UV Hossli, Birrwil sowie für die Mitarbeitenden des und erweitert mit Forstbetriebs, war der eigenwillige Anbau eine echte Herausforderung. Die vertikalen Eichen- einheimischem Holz! stützen stellen den Bezug zum Wald her. Denn jeder Baum hat einen vertikalen Wuchs, aber keiner steht senkrecht! Attraktiv und eigenwillig zeigt sich das Waldhaus nach der Renovation. Holz ist dauerhaft und schön Regionale Firmen und der lokale Forstbetrieb haben das Waldhaus stilvoll 6DQLHUXQJ XQG 8PEDX KDEHQ JH]HLJW GDVV PLW und clever saniert. Rustikaler Charme und ein moderner Pelletofen einheimischem Holz etwas Dauerhaftes und machen es zum gemütlichen Bijou. Urs Treier Attraktives geschaffen werden kann. Berück- sichtigt wurden ausschliesslich örtliche oder regionale Firmen. Die ganze Wertschöpfung Das Waldhaus Thierstein in Gipf-Oberfrick hat wirkt rustikal und zugleich modern, leicht und bleibt somit in der Region. eine bewegte Geschichte hinter sich. Zuerst offen. Bewusst entschied man sich für einen Bau In neuem Kleid und mit seinem unverwechsel- diente der Holzbau als Festbeizli am Dorffest im mit Laubholz, beträgt doch der Laubholz-An- baren Charme freut sich das Waldhaus auf viele Jahre 1979. Danach wurde es zerlegt und unter- teil im gemeindeeigenen Wald über 60 Prozent Besucherinnen und Besucher. Geniessen Sie das halb des Thiersteinbergs als erstes Waldhaus Geschlagen wurde das Holz nach dem forstli- spezielle Ambiente von Haus und Lage unter- der Gemeinde aufgestellt. Man trifft sich dort, chen Mondkalender. Die Verformung der Laub- halb des Thiersteinbergs. S an prominenter Lage oberhalb des Dorfes, zu hölzer sollte so geringer ausfallen. Eichenholz Familienfeiern, Hochzeiten, Vereinsanlässen fand Verwendung für tragende und stützende und allerlei Festivitäten. Nach 35 Jahren ist das Teile, die der Witterung ausgesetzt sind. Buchen- Waldhaus in die Jahre gekommen. Die Ortsbür- KRO]NDPEHLGHQJHVFK¾W]WHQ7HLOHQ 8QWHUVLFKW Reservationen unter www.gipf-oberfrick.ch ger haben deshalb eine gründliche Sanierung Dach) zum Einsatz. Der lokale Forstbetrieb hat mit weiteren Informationen zum Waldhaus und die Erweiterung mit einem offenen Anbau die Holzarbeiten für den Anbau ausgeführt. Für beschlossen. Die Hälfte der Kosten trägt die Ein- wohnergemeinde. Sanierung Ziel war es, den Charakter des Waldhauses zu er- halten und trotzdem zeitgemässe Erneuerungen zu ermöglichen. Für die Aussenhülle und den neuen Anbau kam nur einheimisches Holz in Frage. Hauptproblem war die mangelhafte Däm- mung. Sie war von verschiedenen Nagetieren in Mitleidenschaft gezogen worden und musste komplett erneuert werden. Sägerohe und unbe- handelte Lärchenbretter sorgen für eine passen- de und dauerhafte Aussenfassade. Mit neuen Holzfenstern konnten die geforderten Isolations-Werte für das kantonale Gebäude- programm erreicht werden. Im Innenraum er- zeugt ein Pelletofen Grundwärme und heizt das Waldhaus rasch auf behagliche Temperaturen. Ein Panorama-Fenster mit herrlichem Blick in das Tal wertet den Innenraum auf. Der offene Anbau wird durch eine grosse, rollstuhlgängige Fenstertüre erschlossen. Neuer attraktiver Anbau Der neue Anbau ist zweifelsohne ein Blickfang. Mit seiner eigenwilligen Form fordert er den Betrachter heraus. Er grenzt sich als neues Ele- ment vom bestehenden Bau ab und verbindet Waldhaus Thierstein. Am Innenausbau und an der Aussensanierung waren örtliche und regionale Firmen trotzdem den Aussen- mit dem Innenraum. Er beteiligt. Die Holzarbeiten für den Anbau hat der lokale Forstbetrieb ausgeführt. Foto: Urs Treier Jurapark-Zytig Nr. 27 April 2016 31 Seite 5
JURAPARK AARGAU - NACHHALTIGES BAUEN Bauen mit Holz Einige Fakten zu einheimischem Holz In unserem Land wachsen jährlich 10 Mio. m3 Holz nach. Das ist doppelt Der Holzbau hat in den letzten Jahren einen beispiellosen Aufschwung erlebt. so viel, wie effektiv genutzt wird. Die Menschen nutzen Holz zwar schon seit Jahrhunderten. Bis ins 18. Jahr- Die Waldpolitik des Bundes hat zum Ziel, hundert war Holz der vorherrschende Baustoff. Während der Industrialisierung bis ins Jahr 2020 die jährliche Holznutzung wurden neue Materialien mit Gusseisen, Stahl und Eisenbeton entwickelt und von derzeit 4.9 auf 8.2 Mio. m3 zu steigern. der Universalbaustoff Holz verlor zunehmend an Bedeutung. Doch seit einigen Jahren setzen immer mehr Architekten und Bauherren wieder vermehrt auf Eine mögliche Alternative bietet sich mit dem den ökologischen und nachwachsenden Rohstoff Holz. Laubholz, welches in den Schweizer Wäldern Beat Klaus, Dipl. Architekt HTL* weit verbreitet ist. Auch der gesellschaftliche Anspruch, Holz von naturnahen Wäldern zu ver- wenden, begünstigt den Vormarsch der Laubhöl- Warum diese Renaissance? Prozent könnte problemlos verdoppelt werden, zer. Die Buche ist eine der häufigsten Laubbäu- Direkt vor unserer Haustüre wächst ein Rohstoff wenn das Potential von allen Anspruchsgrup- me des Schweizer Waldes. mit Hightech-Eigenschaften, welche vielerorts pen erkannt würde. Gerade im Jurapark wäre eine Förderung von noch nicht wirklich im Bewusstsein von Bauin- Laubholz im Hausbau sehr interessant. Buchen- teressierten angekommen sind. Holzbauten sind Neue Wege beschreiten holz eignet sich dank hoher Festigkeit hervorra- intelligent, energieeffizient und: sie bieten ihren Das Holznutzungspotenzial der Jurapark-Wälder gend für schlanke Tragkonstruktionen. Ein neu- Benutzern einen nicht zu vernachlässigenden besser auszuschöpfen ist unter den gegenwär- es Produktionswerk für Buchenholz ist von der funktionalen und emotionalen Mehrwert. tigen Rahmenbedingungen nicht einfach. Die Fagus Jura SA in Vorbereitung. Die Holzverarbeitung und ihre Anwendung Schweizerische Nationalbank setzte dem zögerli- haben sich fundamental verändert. Viele tra- chen Aufschwung in der Forst- und Holzbranche Fazit ditionelle Zimmereien haben ihre Betriebe in ein jähes Ende, als sie im Januar 2015 den Euro- Die Nutzung von Holz aus dem Jurapark eröffnet moderne Produktionsstätten umgebaut. Die Mindestkurs aufhob. Die Erlöse auf dem lokalen in der Zukunft grosse Möglichkeiten. Der tradi- Vorfabrikation eröffnet neue zukunftsweisen- Holzmarkt brachen ein, da importiertes Holz tionell hochwertige Baustoff wird an Bedeutung de Baumethoden. Dank diesen neuen Herstel- noch billiger wurde. Eine wichtige Rolle spielen in der Architektur gewinnen. lungstechniken wird der Holzbau wieder kon- auch die Sägereien. Diese befinden sich in ei- Von qualitativ hochwertigen Holz Bauten pro- kurrenzfähig. Auch zu den neuen energetischen nem harten Wettbewerb mit der ausländischen fitieren Bauherren, weil ihre Projekte den An- Herausforderungen wie Minergie, Minergie P Konkurrenz. Einheimisches Holz zu verwenden sprüchen einer wachsenden umweltbewussten und Minergie Eco leistet die Holzwirtschaft ent- erhöht die Baupreise - ist jedoch aus ökologi- Nutzergruppe gerecht werden. Dies ist von im- scheidende Impulse. schen, ökonomischen und sozialen Gründen mer grösserer Bedeutung, denn Themen wie dem Importholz klar vorzuziehen. Wie könnte Nachhaltigkeit, Klimaerwärmung oder Res- Baustoff Holz mit Potenzial man diesem Trend zum billigen Importholz ent- sourcenknappheit sind längst Teil des öffent- Holz als Baustoff ist gerade für den Jurapark eine gegenwirken? Es braucht grosse Anstrengungen lichen Diskurses. Die vorteilhaften rentablen grosse Chance. Fast die Hälfte der Fläche des und Fördermassnahmen im Bereich öffentliche Lebenszykluskosten und das gesunde Wohn- Juraparks ist mit Wald bewachsen. Die Wälder Bauten. Gemeinden und Kantone müssen den klima kommen sowohl den Bewohnerinnen und sind gut erschlossen und deren Ressource Holz Absatz von Schweizer Holz im Inland gezielt för- Bewohnern als auch Investoren zugute und sind kann in der Region wettbewerbsfähig genutzt dern. In Wettbewerbsprogrammen und öffentli- zwei wichtige Vorzüge des Holzbaus. Des Wei- werden. Viele Dörfer haben grossen Nachholbe- chen Ausschreibungen ist das Bauen mit einhei- teren profitiert die Gesellschaft vom Erhalt von GDUILP1DFKU¾VWHQXQG8QWHUKDOWGHUDOWHQ%DX mischem Holz ganz konkret zu formulieren. Der Arbeitsplätzen (von Förstern über Zimmereien, substanz – dabei kann das lokale Holz eine tra- Mehrpreis für einheimisches Holz wird von der Schreinereien bis hin zu Sägereien) und das Kli- gende Rolle einnehmen. Viele Häuser sind ener- lokalen Bevölkerung erfahrungsgemäss positiv ma von einem CO2 neutralen Baustoff. S getisch in einem schlechten Zustand, weil sie in aufgenommen und geschätzt. einer Zeit gebaut wurden, wo Klimawandel und *Beat Klaus, ist dipl. Architekt HTL und Energieprobleme noch ein Fremdwort waren. Zukunft Laubholz Mitinhaber Architheke Brugg. Durch den Einsatz von Holz als Bausubstanz Die Schweizer Holzwirtschaft ist in den meis- Er baut seit Jahren bevorzugt mit Holz. kann die Energieeffizienz der Häuser erheblich ten Betrieben auf Nadelholz ausgerichtet. Im gesteigert werden. Auch das Raumplanungsge- Schweizer Wald dürfte in den nächsten Jahr- setz fordert das Ende der Zersiedlung und möch- zehnten der Anteil der Fichte auf Kosten des WHPLWLQQHUHU9HUGLFKWXQJXQG8PQXW]XQJYRQ Laubholzes jedoch stark abnehmen. Das hängt bestehenden Bauten die Dorfkulturen erhalten. zusammen mit den Auswirkungen der Klima- Die inspirierenden Beispiele rechts ermutigen Alle diese Punkte sprechen für eine Verwendung erwärmung. Rekordjahre wie das Jahr 2015 – mit dazu, vermehrt auf die Vorteile von Bauen mit des Baumaterials Holz. wärmeren Temperaturen und langen Trocken- einheimischem Holz zu setzen. Der heutige Marktanteil von Holz von rund 5-7 heitsperioden - machen der Fichte zu schaffen. 28 Jurapark-Zytig Nr. 27 April 2016 Seite 6
JURAPARK AARGAU - NACHHALTIGES BAUEN Weiterführende Informationen für Privatpersonen, Firmen oder Gemeinden: www.holz-bois-legno.ch www.architheke.ch/projekte www.jurapark-aargau.ch/?rub=236 www.lignum.ch Gerne kümmern wir uns auch persönlich um Ihre Fragen: Urs Waber, Projektverantwortlicher Jurapark Aargau: u.waber@jurapark-aargau.ch, Telefon: 078 707 85 75 / 062 877 15 04 House of Natural Resources in Eiken Atelierhaus in Effingen In der Forschung mit neuen Holzbautechnologien werden Zukunfts- Integration eines neuen Wohn- und Atelierhauses in den historisch visionen geprüft. Am Beispiel House of Natural Resources wird die Holz- gewachsenen Dorfkern von Effingen. Die Architektur übernimmt die baustatik für Hochhäuser weiterentwickelt. wichtigen Elemente wie Dachneigung, Vordach, Ziegel, Brandmauern Ein Pilotprojekt der ETH Zürich aus der Dorfstruktur. Der natürlichen Holzfassade kommt eine wichtige Laubholzpreis Prix Lignum Region Nord, 2015, Häring AG, Eiken Funktion zu. Sie verbindet moderne Architektur mit dem traditionellen Dorfcharakter. Laur Park in Brugg (AG), Hauptsitz Schweizer Bauernverband Cheisacherturm zwischen Mönthal und Gansingen Ein Beispiel von zeitgemässer mehrgeschossiger Hochbauarchitektur. Eine wunderbar gelungene Anwendung von lokalem Holz. Der Erlebnis- Moderner Bürobau mit konsequenter Holzanwendung im Inneren und raum Wald wird dank einer sowohl konstruktiv wie handwerklich hoch- in der Gebäudehülle. Behagliche, akustisch und raumklimatisch otimale wertigen Architektur spürbar. Büroräume. Die Potenziale für neue «Leuchtturm» Projekte im Jurapark sind gross. Prix Lignum 2015, pool Architekten, Zürich Prix Lignum Region Nord, 2012 Jurapark-Zytig Nr. 27 April 2016 29 Seite 7
Holz im Jurapark Aargau: EINE RESSOURCE MIT HIGHTECH-POTENZIAL Nahezu die Hälfte der Fläche des Juraparks Aargau ist mit Wald bedeckt. Dieser birgt einen hochwertigen Rohstoff, dessen Verwendung einerseits eine lange Tradition hat und andererseits eine vielversprechende Zukunft. Der Holzbau erlebt einen beispiellosen Aufschwung – die Eigenschaften von Holz bezüglich Nachhaltigkeit, aber auch Energieeffizienz, Verarbeitung und gestalterischer Viel- falt sind hervorragend. H Holz lebt und atmet. Holz trägt und stützt. Holz wärmt und schützt. Holz ist ein natürliches Hightech-Material und ein gesunder Baustoff. Holz hat Charakter und fast unzählig gute Eigenschaften. Holz ist modern und rustikal zugleich. Und Holz wächst nach. Es ist der einzig nachwach- sende Baustoff und eine der weni- gen Ressourcen der Schweiz. Holz braucht bei der Herstellung, beim Transport, beim Rückbau erheb- Holz als Baustoff ermöglicht gerade bei Umbauten eine einfache und lich weniger Energie als alle ande- schnelle Aufstockung mit allen kreativen Freiheiten der Architektur. ren Baustoffe. Damit ist bereits der traditionelle Holzbau ein Vorreiter moderne Holzwerkstoffe und der Einsatz modernster des nachhaltigen, energiebewussten CNC-Maschinen bieten völlig neue Möglichkeiten und Bauens. Holz ist zeitgemäss ökolo- bringen Holz in praktisch jede vorstellbare Form. Kurz- gisch, natürlich und ein hochmoder- um – Holz ist der ökologische Baustoff für zukunfts- ner Werkstoff. Holz trägt, bezogen orientierte Bauprojekte. auf sein Eigengewicht, 14-mal mehr als Stahl. Dies macht eine ausser- Architektonische Perlen aus Holz B Wenn heute die gewöhnliche Architektur möglich. Top-Liga der Architekten Spektakuläres baut, ist die Ausserdem liess die digital integ- Chance gross, dass zumindest teilweise mit Holz kon- rierte Planung und Produktion den struiert wird. So geschehen beim Kaeng Kachran, dem Holzbau in ganz neue Dimensionen Elefantengebäude des Zürcher Zoos, bei der Monte- vorstossen: Neuartige Verbindungen, Rosa-Hütte bei Zermatt, beim TA-Media-Redaktions- 22 V HOLZ/HOLZBAU V Jurapark Aargau Seite 8
EIN PAAR WALDFAKTEN B In unseren Wäldern wächst jährlich doppelt so viel Holz nach, wie effektiv genutzt wird. B Der Jurapark Aargau und grosse Teile des Mittel- lands sind ein wichtiger Holzlieferant und Stand- ort hervorragender Betriebe der Holzindustrie. B Laubhölzer wie Buche, Esche, Eiche, Ahorn prä- gen einen grossen Teil der Jurawälder. Im Zuge der Klimaerwärmung lösen sie nach und nach die bisher hauptsächlich genutzte Fichte ab. B Harthölzer wie hauptsächlich die Buche haben spezielle Eigenschaften und werden deshalb als «Ferrari des Holzbaus» bezeichnet, denn zusam- men mit neuen Produktionsverfahren öffnen sie INFOS JURAPARK AARGAU V Der Jurapark Aargau ist ein Regionaler Natur- park von nationaler Bedeutung. Das Parkgebiet umfasst 27 Aargauer und eine Solothurner Ge- meinde. Es beinhaltet die Hügellandschaft des Ketten- und Tafeljuras zwischen Brugg, Lau- fenburg, Rheinfelden und Aarau. Die Bewohner des Parks setzen sich in verschiedenen Pro- jekten für die Erhaltung und Aufwertung der bisher unerreichte Möglichkeiten für die Bau- Natur- und Kulturschätze in der Region ein branche. und sorgen für eine nachhaltige Regionalent- wicklung. Organisiert werden die Tätigkeiten im B Die Waldpolitik des Bundes hat zum Ziel, bis ins Parkgebiet durch den Trägerverein «Jurapark Jahr 2020 schweizweit die jährliche Holznutzung Aargau». Die Geschäftsstelle befindet sich in Linn (Gemeinde Bözberg), unweit der altehr- von derzeit 4,9 auf 8,2 Millionen m 3 zu steigern. würdigen Linner Linde. Gesamthaft wachsen in der Schweiz pro Jahr 10 Mio. m 3 Holz nach. Der Jurapark Aargau ist unter anderen in fol- genden Tätigkeitsbereichen aktiv: B Land- und Forstwirtschaft B Regionalprodukte B Umweltbildung B Artenförderung B Landschaftsmedizin gebäude in Zürich oder beim neuen Swatch-/Ome- B Naturnaher Tourismus ga-Hauptsitz in Biel. B Das war nicht immer so. Als im Zuge der Industrialisierung neue Materialien mit Für Einwohner und auswärtige Besucher wartet Gusseisen, Stahl und Eisenbeton entwickelt wurden, die grüne Schatzkammer mit Landschaftsju- verlor der Universalbaustoff Holz zunehmend an Be- welen (z. B. Jurahügelzüge mit Mischwäldern), Naturperlen (z. B. Orchideen), Steinreichtum deutung. Doch seit einigen Jahren setzen immer mehr (z. B. Ammoniten), Gaumengold (z.B. Wein und Architekten und Bauherren auf den ökologischen und Früchte) sowie vielen Kulturschätzen (z. B. alten nachwachsenden Rohstoff Holz. Die Gründe sind viel- Dorfkernen und Bräuchen) auf. fältig: Da sind einerseits die infolge des Klimawandels Der Jurapark Aargau in Zahlen: gesteigerten Anforderungen an die Baubranche nach B Gegründet im Jahr 2012 Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und Umsetzung B 241 km2, davon 41 % mit Wald bedeckt der Kriterien der 2000-Watt-Gesellschaft. Andererseits B 28 Parkgemeinden (AG/SO) sprechen Entwicklungen in der Baubranche für die Ver- B rund 40 000 Einwohner B 425 Pflanzen- und Tierarten von wendung von Holz. Probleme wie Schallschutz, Brand- nationaler Bedeutung schutz und Witterungsbeständigkeit hat der moderne Holzbau gelöst. Durch die Verleimung zu Brettschichtholz Geschäftsstelle Jurapark Aargau und Brettsperrholz ist ein Baumaterial erster Güte mit Telefon +41 062 877 15 04 exakt definierten Qualitätsmerkmalen, hervorragender www.jurapark-aargau.ch Raumqualität und erstklassigen Raumgefühl entstanden. Noch-Entwicklungsland Schweiz B Das ist die po- sitive Entwicklung. Die Schattenseite: Schweizer Holz profitiert bisher weit unterdurchschnittlich von diesem Aufschwung. So ist die Branche einseitig auf die Verar- beitung von Fichtenholz ausgerichtet. In den Wäldern des Mittellandes wächst aber vor allem Laubholz. Die Tendenz ist infolge des Klimawandels steigend. Laubholz wird somit vor allem exportiert, sodass hierzulande kaum Wertschöpfung erzielt wird. Andererseits werden Jurapark Aargau V HOLZ/HOLZBAU V 23 Seite 9
Nachfrage näher zusammenzubrin- gen. Bauinteressenten können sich auf www.jurapark-aargau.ch infor- mieren und inspirieren lassen. Bau- herren finden hier spannende Infor- mationen für den Download. Bauen mit Holz aus der Region B Eine gewichtige Vorbildfunktion kommt dabei der öffentlichen Hand zu – vom Schulhaus über die Sporthalle bis zum Werkhof. So entstandene Bau- ten setzen auf minimale graue Ener- gie, sind hervorragend bezüglich Betriebskosten und allfälligen Rück- baus. Sie schaffen oder erhalten Ar- Mit Blick auf den Hallwilersee: eindrucksvolle Terrasse in Lärchenholz, Fassade in beitsplätze und setzen heute schon Weisstanne. Es wurde nur Schweizer Holz verwendet. Bild zVg.: Walker Architekten, Brugg vielerorts positive Zeichen. B Der Jurapark Aargau vernetzt Akteure, vermittelt, sensibilisiert die Bewoh- im konstruktiven Holzbau rund zwei ten, sondern auch einer der grössten ner der Region und berät gerne Per- Drittel des Holzes importiert. Diese und kreativsten Nutzer geworden ist. sonen, die einen Beitrag zur nach- Tendenz wurde durch die Franken- Denn noch längst endet die Wahr- haltigen Entwicklung der Region stärke und insbesondere die Wech- nehmung in vielen Köpfen bei «Holz leisten möchten, indem sie einhei- selkursfreigabe durch die National- isch heimelig» und verkennt die misches Holz verwenden. bank Anfang 2015 massiv verstärkt. andere, die Hightech-Komponente, Ausserdem liegen die Gründe in der die kreativen Möglichkeiten sowie Weitere Infos bei: B starken Fragmentierung der Bran- den Nutzerkomfort dank modernem Geschäftsstelle Jurapark Aargau che – Forst, Sägereien, Handel und Holzbau. Aus diesem Grund versucht Telefon +41 062 877 15 04 Holzbaubetriebe, um nur die wich- der Jurapark Aargau, Angebot und www.jurapark-aargau.ch tigsten zu nennen. Der Markt hinge- gen verlangt eine lückenlose Integ- ration vom Forst bis zur Baustelle in definierter Menge und Qualität. HOLZBAU RECHNET SICH Derzeit werden gewaltige Anstren- IN JEDEM FALL gungen unternommen, um diesen B weil bei gleicher Grundfläche 5–8 % mehr Nutz- Mangel zu beseitigen, so beispiels- fläche gewonnen werden – bei gleicher Grund- weise durch die Fagus Jura AG, ein fläche – dank schlankerem Wandaufbau Unternehmen der Waldbesitzer der Nordwestschweiz. B gesundes Raumklima und ein angenehmes Wohngefühl an Bedeutung gewinnen Möglichkeiten im Jurapark Aargau B B weil deutlich vorteilhaftere Betriebskosten an- Der Kanton Aargau ist Heimat einer fallen, welche bei 80% Anteil an den Lebenskos- Reihe führender Holzbauunterneh- ten eines Gebäudes ein bisher sträflich vernach- men und einer lebendigen Gewer- lässigter Wirtschaftlichkeitsfaktor ausmachen beszene. Zusammen mit dem Aar- B weil Buchenträger für grosse Spannweiten im gauischen Waldwirtschaftsverband, Neu- oder Umbau erhebliche Vorteile gegen- ProHolz, Architekten, Bauplanern über Stahl ausweisen und diesen spezialisierten Industrie- und Gewerbebetrieben sucht der B weil die Fertigung des Gebäudes nach moderns- Jurapark Aargau den Aufschwung im ter Technologie und mit höchster Präzision er- konstruktiven Holzbau auch regio- folgt, sind kurze Bauzeiten und hohe Termin- nal zu nutzen und damit mindestens treue garantiert indirekt den Absatz von Holz aus B weil der Holzbau einen radikal geringeren Ver- Schweizer Herkunft und somit aus schleiss an grauer Energie verursacht und mit- der Region positiv zu beeinflussen. hilft, die Qualität unserer Wälder zu erhalten Dieser Prozess ist im Gange und B weil der Holzbau einen wichtigen Schritt in erst am Ziel, wenn der Aargau nicht Richtung 2000-Watt-Gesellschaft darstellt nur einer der grössten Holzlieferan- 24 V HOLZ/HOLZBAU V Jurapark Aargau Seite 10
HOCHLEISTUNG MIT BUCHE Dieser elegante Pavillon aus Schweizer Buchenholz war der attraktive Mittelpunkt an der Swissbau 2016 in Basel und sorgte für grosses Echo bei den Holzfach- experten, Architekten und Medien. Das Tragwerk des von der Fagus Jura SA rea- lisierten Baus wurde aus Hochleistungs-Brettschichtholz aus Buche konstruiert. Dank seiner hohen Festigkeit kann Buchenholz künftig in manchen Anwendungen die energieintensiven Baustoffe Stahl und Beton ersetzen. Durch das reduzierte Holzvolumen entstehen zudem elegante, schlanke Holztragwerke. Fagus Jura SA produziert Brettschicht- und Brettsperrholz sowie Decken und Wandelemente aus Buche, die dem Holzbau neue Möglichkeiten im mehrge- schossigen Wohnungs- und Gewerbebau eröffnen. Planen auch Sie Ihr nächstes Projekt mit Buche! Wir beraten Sie gerne. FAGUS JURA SA wurde 2014 von Waldbesitzerorganisationen zusammen mit Sägewerkbetreibern gegründet, verkörpert Schweizer Innovationsgeist und stärkt die Wertschöpfungskette der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft. Fagus Jura SA | Route de Bonfol 13 | CH-2943 Vendlincourt info@fagusjura.ch | www.fagusjura.ch | +41 61 913 93 22 Herbert Härdi AG ❯ SCHREINEREI ❯ ZIMMEREI ❯ BODENBELÄGE Langmatt 35 Die Juraparkbuche: 5112 Thalheim das Holz aus der Region Tel. 056 443 29 40 inspiriert uns ... Fax 056 443 28 83 ... für Bodenbeläge, www.haerdi-ag.ch Treppen, Verkleidungen im Wohnbereich ... Wir zeigen Ihnen gerne mehr. Ihr Härdi Team Seite 11
Die Alternative Holz: FÖRDERN SIE DEN WERKSTOFF HOLZ! In den Aargauer Wäldern wächst bedeutend mehr Holz nach, als genutzt wird. Damit lassen sich nachhaltige, hochwertige Erzeugnisse mit Schweizer Wertschöp- fung herstellen. Gewinnen Sie Sympathien mit einer nachhaltigen Baupolitik. Holz eignet sich ausgezeichnet für öffentliche und private Bauten als Werkstoff und als Energieträger. Die herausragenden Pluspunkte: Holz ist ein einheimischer öko- logischer Werkstoff, Holz bewährt sich für nachhaltige innovative Lösungen, Holz sichert regionale Arbeitsplätze, die Wertschöpfung erfolgt in Ihrer Region. Der Schweizerische Bauernverband in Brugg setzte bei seinem neuen Wohn- und Verwaltungsgebäude auf Schweizer Holz. (Bild AWV) F Ökologisch energieeffiziente Bauweise. B Bauen mit Schweizer Holz bedeutet Rücksicht auf die Bedürfnisse der Umwelt und der heutigen Gesellschaft sowie auf die Lebensqualität kommender Generationen. Fünf gute Gründe für Schweizer Holz Weniger Treibhausgase. B Bäume nehmen CO2 aus der Luft auf und bilden mit dem Kohlenstoff (C) daraus Holz. Die nachhaltige Bewirtschaftung Beim Bau eines Einfamilienhauses aus Holz werden etwa der Wälder wird sichergestellt. B 40 Tonnen CO2 gebunden. B Bauwerke aus Holz sind Es wächst mehr Holz nach, als ge- im Trend, ökonomisch und in der Bevölkerung be- nutzt wird. Mit der Verwendung von Holz wird eine umweltgerechte Waldbewirtschaftung sichergestellt. Kurze Transportwege. B In Holz steckt wenig graue Energie aus Ern- te und Verarbeitung. Verwendung von Schweizer Holz heisst kurze Transportwege und weniger Last- wagen auf der Strasse. Sichere Arbeitsplätze in der Re- gion. B Es werden Arbeitsplätze hier geschaffen, die Wertschöpfung bleibt vor Ort – in der ganzen Verar- beitungskette vom Wald bis zum fer- Dieser Holzquader (40 cm × 40 cm × 250 cm) wächst im Aargauer Wald tigen Holzhaus oder Möbel. alle zwanzig Sekunden nach. (Bild AWV) 26 V HOLZ/HOLZBAU V Jurapark Aargau Seite 12
Eindrückliche Holzkuppel beim Saledome 2 in Rheinfelden. Das Holz stammt aus den umliegenden Wälder der Ortsbürgergemeinde Rheinfelden. Bild (AWV) INFOS V Pro Holz Aargau fördert die Nutzung des ein- heimischen Holzes als nachhaltigen Werkstoff und Energieträger. Die Trägerverbände sind: B Aargauer Waldwirtschaftsverband B Aargauischer Försterverband B Holzindustrie Schweiz, Sektion Nordost- schweiz B Holzbau Schweiz, Aargau B Verband Schweizerischer Schreinermeister B Möbelfabrikanten Sektion Aargau liebt. Gewinnen Sie Sympathien mit einer nachhaltigen B Bauernverband Aargau Baupolitik. Auf der Homepage von Pro Holz Aargau (www.proholz-aargau.ch) finden Sie zahlreiche Objekt- Weitere Infos: B www.proholz-aargau.ch oder blätter von bereits realisierten Projekten. Dass sich Telefon 056 664 37 82 auch private Bauherren für den einheimischen und nachhaltigen Werkstoff Holz entscheiden, ist nachah- menswert. Die Fachleute in den Trägerverbänden von Pro Holz Aargau unterstützen Sie gerne. Kein Bauvorhaben ohne Prüfung n Aargauer Waldwirtschaftsverband der Variante Holz. n Aargauischer Försterverband n Holzindustrie Schweiz Sektion Nordwest n Holzbau Schweiz Sektion Aargau n Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbel- fabrikanten Sektion Aargau n Bauernverband Aargau Bauen mit Holz ist nachhaltig. Unsere Fachleute PRO HOLZ AARGAU in den Trägerverbänden info@proholz-aargau.ch unterstützen Sie gerne. www.proholz-aargau.ch Jurapark Aargau V HOLZ/HOLZBAU V 27 Seite 13
Ruedersäge AG DER KUNDE IM MITTELPUNKT Der führende Sägereibetrieb und Palettendienstleister im aar- gauischen Schlossrued zeichnet sich durch sein initiatives und weitsichtiges unternehmerisches Denken aus. Dabei stehen stets die Kunden, aber auch die Mitarbeitenden und ein moderner Maschinenpark im Zentrum. N Nicht aufgeben, agil bleiben und von Paletten und Lademitteln. B Entwicklung individuel- Neues entdecken – diese Eigenschaf- ler Lösungen für verschiedenste Verpackungen. B Pro- ten ziehen sich wie ein roter Faden duktion von farbbehandelten und bedruckten Bord- durch die Unternehmensphilosophie. brettern, Geländerbrettern und Absperrlatten. B Eine Seit 1970 ist die Ruedersäge AG im Kernkompetenz liegt heute unter anderem in der Besitz der Familie Schneider. 1990 Palettenherstellung, welche durch einen modernen zog mit dem heutigen Geschäftsfüh- in der Schweiz einzigartigen Nagelroboter unterstützt rer, Pascal M. Schneider, die zweite wird. Generation in das KMU ein. B Unter dem Motto: «Immer wieder Neues Durch eine eingehende Beratung, Qualität, Zuverläs- ausprobieren» hat sich die Produkt-sigkeit, schnelle Lieferzeiten und ein gutes Preis-Leis- palette ständig weiter marktkonformtungs-Verhältnis kann eine starke Kundenbindung und ausgebaut. -treue erreicht werden. Nachhaltigkeit und ökologisches Denken sind gelebte Werte – es wird vorwiegend Schwei- Im Angebot: B Alle Dienstleistun- zer Holz verarbeitet, die Schonung der Umwelt ist bei gen und Produkte des Sägewerks für Ruedersäge oberstes Gebot. Bau, Bedachungen, Holzbau, Gerüst- bau und Verpackung. B Recycling Weitere Infos: B www.ruedersaege.ch « Bringen Sie Ihr Projekt ins Trockene! » Kontaktinfo: 078 707 85 75 • uw@kmuproject.ch • www.kmuproject.ch 28 V HOLZ/HOLZBAU V Jurapark Aargau Seite 14
Schäfer Holzbautechnik AG: BAUEN MIT DER ZUKUNFT Holz ist zeitlos schön. Es berührt die Sinne, ist ein lebendiges Material, warm und atmungsaktiv. Holz ist vielfältig in Farbe und Struktur und so einzigartig, wie es eben nur die Natur hervorbringen kann. Und Holz ist eine erneuerbare Ressource, ein nachhaltiges Baumaterial. Die Schäfer Holzbautechnik hat sich – Ingenieur: B Statische Berechnungen, wie es der Name schon sagt – dem Detaillösungen, Fachbauleitungen, Holzbau mit Leidenschaft verschrie- Vermessungen mit dem Tachymeter, ben. Sie ist ein schweizerisches Unternehmen, beste- Beratungen sowie Ausschreibungen hend aus rund sechzig kompetenten und motivierten gehören zu den Kernkompetenzen Fachleuten und Spezialisten für den Holzbau und den der Ingenieurabteilung. Innenausbau. B Die Schäfer Holzbautechnik ist ein Kompetenzzentrum in Sachen Holz, denn sie bietet ein Generalunternehmung: B Projekte umfassendes Angebot rund um den Holzbau: aus Holz bei Neubauten, Um- und Anbauten in Zusammenarbeit mit Zimmerei: B Ein- und Mehrfamilienhäuser, Gewerbebau- langjährigen Partnerfirmen. ten, Aufstockungen, Anbauten und Umbauten aus Holz. Schäfer Holzbautechnik AG B Lau- Schreinerei: B von Türen und Fenstern, über Treppen renzenvorstadt 61 B 5000 Aarau B bis hin zur Traumküche – alles, was den Innenausbau Tel. +41 56 616 72 20 B www.sht.ch B betrifft. info@sht.ch Jurapark Aargau V HOLZ/HOLZBAU V 29 Seite 15
Hochbau – Tiefbau – Holzbau Max Fischer AG Postfach 208 5600 Lenzburg 1 062 886 66 88 • Montagebau in Holz • Elementbauten • Innenausbau • Fassaden • Renovationen • Treppen • Energetische Sanierung • Terrassen • Lukarnen • Dachfenster Ihr kompetenter Partner für sämtliche Bauten, wir beraten und unterstützen Sie gerne. Seit 1879 schaffen wir bleibende Werte Gubler Holz Sägerei & Holzhandlung Ihre Sägerei im Jurapark! Wittnauerstrasse 188 Telefon Sägerei: +41 062 844 1122 4468 Kienberg ,ŽůnjďĂƵůƂƐƵŶŐĞŶ ƐĞŝƚ ϭϵϴϴ Seite 16
Strasse verfolgt das Ziel, die ver- Jurapark Aargau: schiedenen Leistungsträger der Re- gion miteinander zu vernetzen. Mit DAS GAUMENGOLD gebündelten Mitteln und Fachwissen gelingt so ein stärkerer Auftritt. ENTDECKEN Genuss-Scheine als neue Währung B Seit Ende August gibt es die Genuss- Scheine zu zehn, zwanzig und fünfzig Franken, die in 37 Genuss-Strassen- betrieben eingelöst werden können. Strassen-Restaurants haben sich Der Genuss-Schein beschert regiona- dazu verpflichtet, nach Möglichkeit le Gaumenfreuden in Form eines Gas- nachhaltig produzierte Zutaten von troerlebnisses oder Einkaufsvergnü- Produzenten aus der Region zu ver- gen auf einem Weingut, im Hof- oder wenden. In den Dorf- und Hofläden Dorfladen. Neben der Erwartung, dass sowie den Weingütern können die der Gutschein viele Regionalprodukte- Besucher aus erster Hand einkau- affine Gourmets erfreuen wird, soll fen. Sie alle führen Produkte mit demmit dem Genuss-Schein die regionale Jurapark-Label, das die regionale Wertschöpfung bei den Partnerbe- Herkunft und die Wertschöpfung in trieben steigern und neue Besucher- der Jurapark-Region garantiert. Die gruppen anziehen. Natürlich lässt Die Genuss-Strasse im Jurapark Aar- angebotenen Genuss-Reisen bieten sich die Gutscheineinlösung trefflich gau verbindet innovative Gastrono- zahlreiche Möglichkeiten, das regio- mit einem Ausflug in den Regionalen men, Landwirte und Verarbeiter von nale Gastroerlebnis, das Kennen- Naturpark kombinieren. Regionalprodukten, Weinbaubetrie- lernen von Produzenten sowie das be sowie Spezialitäten-Dorfläden in Natur- und Kulturentdecken im Na- Weitere Informationen: B schönster Landschaft. Die Genuss- turpark zu vereinen. B Die Genuss- www.genussstrasse.ch Walker Architekten AG | Neumarkt 1 | 5200 Brugg | www.walker.ch Jurapark Aargau V HOLZ/HOLZBAU V 21 Seite 17
JURAPARK AARGAU - WALD UND HOLZ Ein Plädoyer für die Buche ketten komplett überdacht werden. Es müssen im ganzen Holznetzwerk ineinandergreifende Abläufe stattfinden können und genau dazu eig- Können mit der Buche in der Holzverarbeitung neue Wege aufzeigt werden? net sich das Buchenprojekt. Wie geht das? Der Buchenbestand in Schweizer Wäldern ist enorm – wie und wo soll Als erstes wird ein Standard-Produkt definiert: dieses Holz in Zukunft eingesetzt werden? Auf diese und andere Fragen eine quadratische Latte in einer buchenkonfor- finden Sie hier Antworten. men Dimension und Länge. Diese Latte kann von Thomas Rohner, Professor für Holzbau und BIM*, Berner Fachhochschule BFH, Biel jedem Laubholzsäger in der Schweiz produziert werden. Vielleicht werden gewisse Verarbei- tungsschritte sogar bereits im Wald gemacht. Die oft erwähnte «Holzkette», nämlich das Zu- tönt eigentlich logisch – ist es aber nicht. Wenn Stellen sie sich vor, wir fällen die Buche nicht, sammenspiel der verschiedenen Akteure der eine Gemeinde oder ein Kanton Wald besitzt und sondern schneiden sie in der Länge zu. Also ein Holzbranche vom Wald über die Sägerei bis hin ein neues Gebäude bauen will, wird die eigene grosser «Eierschneider», der Latten gleich im zu den holzverarbeitenden Betrieben, existiert Ressource selten berücksichtigt. Der Preis steht Wald fabriziert. eigentlich nicht oder höchstens teilweise. Die wie ein Damokles-Schwert über der Sache. Dabei Diese werden in speziellen Einspannrosten in Holzkette symbolisiert aber genau dieses Mit- könnten nicht nur einheimische Arbeitsplät- mobilen Trockenkammern auf acht Prozent he- einander: ein Kettenglied greift ins Andere und ze, die einheimische Wertschöpfung sowie das runtergetrocknet und dann als verarbeitungs- bildet so den lückenlosen Verbund und eine einheimische Gewerbe berücksichtigt werden, fertiges Bündel in die Fagus Jura geliefert. Dort Interessensgemeinschaft. In der Praxis reisst sondern ebenso die Nachhaltigkeit und die Öko- werden in einem hochindustrialisierten Pro- diese Kette meistens, wenn der Preis, der wie- logie. zess Buchenplatten zu einem endlosen «Tep- derum von verschiedensten Faktoren abhängt, Auch nach Jahren bin ich noch überzeugt, dass pich» produziert. Aus diesen Platten entstehen ins Spiel kommt. ich mit dem Zimmermannsberuf den schönsten wiederum Möbelplatten, Elementplatten und aller Berufe erlernt habe. Die Kunst der Tradition Hochleistungslamellen für verleimte Balken. Denkfabrik Buchentisch ist die Kunst der Umwandlung, althergebrach- Berufsleute aus dem Holzingenieurwesen und Anstatt viel Energie in die anfällige «Holzkette» tes Wissen und Können mit heutigen Technolo- der Architektur planen mit dieser standardisier- zu investieren, ist es sinnvoller, ein «Holznetz» gien weiter zu entwickeln. Wir befinden uns im ten Platte und bauen so das Schweizer Haus aus zu kreieren. Innovative «Holz»-Köpfe aus In- Zeitalter der Digitalisierung, des E-Livings, wie Schweizer Holz. dustrie, Architektur, Holzbau, Möbelbau, Design das Wohnkonzept der Zukunft heisst, und des Es soll auf keinen Fall der Eindruck entstehen, und Ingenieurskunst haben 2014 gemeinsam Smart Homes, was intelligentes Wohnen im in- dass die Buche mit der Tanne oder Fichte kon- die «Denkfabrik Buchentisch» gegründet. Diese telligenten Haus bedeutet. Solche Gebäude dür- kurriert. Im Gegenteil: sie soll eingesetzt wer- Gruppe hat sich das Ziel gesetzt, neue Ideen und fen wir bauen; vorteilhaft natürlich mit Holz, den, wenn es sinnvoll ist oder wo hohe Leis- zukunftsweisende Ansätze für die ganzen Wert- und im Jurabogen am besten aus dem lokalen tung, Festigkeit oder Buchen-Optik gefragt ist. schöpfungs- und Prozessketten der Buche zu Buchenholz. Die Buche ist ein Hochleistungswerkstoff. Es finden. Warum gerade für die Buche? Nicht etwa ist möglich, dass armierte Buchenstützen die nur aus purer Freude an der Buche. Nein, viel- Fagus Jura – Die helvetische Hochleistungsstützen aus Beton ersetzen kön- mehr aus der Situation heraus, dass in unseren Buchen-Lösung nen. Sie sind dabei nicht teurer und erst noch Wäldern grosse Buchenbestände wachsen und Die Firma «Fagus Jura SA» wurde mit dem Ziel ökologischer und nachhaltiger – und aus dem das Innovationspotential der Buche von allen gegründet, neue Wege in der industriellen regionalen Holznetzwerk. Aber dazu muss ein europäischen Hölzern am höchsten ist. Warum Buchenverarbeitung zu entwickeln. Sie wird Umdenken aller Beteiligten stattfinden und in also dieses edle Holz einfach nur verbrennen? durch den Waldwirtschaftsverband der Schweiz einigen Bereichen muss noch einiges analysiert als Projekt zur industriellen Herstellung von und weiterentwickelt werden. Werkplatz Schweiz und Buchenplatten unterstützt. Das Buchenprojekt Wertschöpfung Schweiz der Fagus Jura kann für den ganzen Schweizer Holz ist die wertvollste Ressource Die Schweiz hat mit ihren hohen Lohnkosten Wald und die Schweizer Holzwirtschaft zum der Schweiz und Bodenpreisen schwierige Voraussetzungen Musterprojekt werden. Es soll aufzeigen, wie Neben der Innovation ist Holz die wertvollste für eine verarbeitende Industrie und ein ver- aus einem schwierig verwertbaren Holz neue Ressource der Schweiz. Wald ist nicht gleich arbeitendes Gewerbe. Der Schlüssel, trotzdem Produkte entwickelt werden können. Was führt Wald: wir unterscheiden zwischen Schutz- so zu wirtschaften, liegt in der Vernetzung und mich zu dieser gewagten Aussage? Nur wenn wir wäldern (Naturgefahren), Urwäldern (Biosphä- in der Digitalisierung, der Innovation und der bereit sind, alle Paradigmen des ganzen Holz- re, Wasser, Erholung) und Nutzwäldern (Holz- Industrialisierung. Es muss eine helvetische kreislaufes zu überdenken, können wir mit der produktion). Letztere müssen ähnlich wie ein Lösung gefunden werden im Rahmen eines Buche ein wunderbares Produkt erzeugen. Die Gemüsegarten geplant, unterhalten und gepflegt helvetischen Holznetzwerkes. Das heisst, wir meisten Prozesse, die für die Fichte stimmen, werden, damit schlussendlich ertragreich ge- bringen den Wald in direkte Verbindung zum gelten für die Buche nicht. Der Grund liegt in der erntet werden kann. gebauten Holzgebäude und das Restholz in die Anatomie des Baumes sowie des Holzes und folg- thermische oder chemische Verarbeitung. Das lich müssen alle Wertschöpfungs- und Prozess- Das Schönste an der Holzverarbeitung ist, dass 14 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 Seite 18
JURAPARK AARGAU - WALD UND HOLZ kein Abfall entsteht. Aus Holz wird Nutzholz, Buchentisch Energieholz, Chemieholz, Restholz und Biomas- Der Buchentisch ist eine Denkfabrik, gegründet von Thomas Rohner, Berner Fachhochschule BFH, Biel; se. Was Nutz- und Energieholz ist, wissen wir. Bruno Abplanalp, neue Holzbau AG, Lungern; Hermann Blumer, Création Holz AG, Herisau; Urs Stein- Dass man aus Holz aber auch chemische Stoffe mann, Technowood GmbH, Alt St. Johann; Andreas Koller, Sägerei Koller, Attelwil; Jörg Boner, Jörg Bon- für die Herstellung von Klebstoff extrahieren er Productdesign, Zürich und Stefan Vögtli, Fagus Jura SA, Vendlincourt. Später sind dazu gekommen: kann, aus Restholz Fasern für den 3D-Drucker Ulrike Krafft und Rolf Manser, BAFU, Bern sowie Stefan Zöllig, Timbatec Holzbauingenieure Schweiz oder für Textilien herstellen kann und vieles AG, Thun. Ziel des Buchentisches ist es, neue Ideen und innovative Ansätze für alle Wertschöpfungs- mehr, ist nicht allgemein bekannt. und Prozessketten der Buche zu finden. Der Buchentisch funktioniert ehrenamtlich und hat keine externe Finanzierung. An der Berner Fachhochschule BFH in Biel werden heute junge Berufsleute aus der Holzwirtschaft darauf vorbereitet, ihr Wissen und Können den Buchenforschung Schweiz Praxisnah studieren und forschen sich verändernden Anforderungen anzupassen Die Buchenforschung vereint erstmals alle For- unter einem Dach und den Blick in die Zukunft zu richten. Im schungsinstitutionen, die sich mit Holz befas- Passion und Vision für das Holz – Seit mehr als Technologiepark und den Laboren der BFH in Biel sen. Interdisziplinär wird an der EMPA, ETHZ, sechzig Jahren holen sich die Berufsleute aus arbeiten Forschende an interessanten Projekten. EPFL und der BFH an der Buche geforscht. Von der Holzbranche ihr Wissen an der Berner Fach- Aktuell laufen drei Forschungsprojekte zur Buche der Modifikation der Zellen, über die Entwick- hochschule BFH in Biel. Die Zweisprachigkeit und zu den erwähnten Prozessschritten. «Wir ha- lung von Holzkonstruktionen und Herstellungs- und ein attraktives Umfeld mit rund 120 Mit- ben uns in Holz verliebt und stecken unsere ganze prozessen, bis zur Siedlungsentwicklung und arbeitenden in der Forschung und Entwicklung Leidenschaft und unseren Forschergeist in dieses Businessmodellen mit Holz, vereint die Buche schaffen einen attraktiven Bildungsort. fantastische Material. » S alle Institute. Die Buche kann als Hochleis- * BIM: Building Information Modeling, Gebäudedaten- tungsbaustoff problemlos mit Stahl und Beton www.ahb.bfh.ch modellierung: beschreibt eine Methode der optimierten mithalten. Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäu- den mit Hilfe eines computerisierten Gebäudemodells. Herkunftszeichen Schweizer Holz HSH Ein Buchenstamm wird zu Buchenlatten weiterverarbeitet. Buchenpavillon an der SWISSBAU Neue Verbindungen in Buche Buchenlatten aus einem Stamm geschnitten Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 15 Seite 19
KÖHLERFEST VOM 25. AUGUST BIS 21. SEPTEMBER 2014, METTAUERTAL Köhlerei – ein vielfältiges Erlebnis! Seit 2004 betreut Doris Wicki «Köhlerei als Event», um interessierten Personen Einblick in das uralte Handwerk zu geben. Im Interview erzählt sie, wie sie zu diesem spannenden Beruf gekommen ist und was ihn auszeichnet. Das Interview mit Doris Wicki führte Vreny Schmid Aufgewachsen ist Doris Wicki mit drei Brüdern rend vier Wochen gute und spannende Projekte. und einer Schwester auf einem Bauernhof in Bramboden (Entlebuch LU). Ihr Vater hatte in Dann hast du die Köhlerei richtig gelernt? den 70er Jahren einen alten Kohlenplatz wieder Ja, jedoch ausschliesslich durchs Mithelfen und in Betrieb genommen. Als Präsidiumsmitglied Beobachten. Nachdem mein Bruder Martin ei- des Europäischen Köhlervereins e.V. pflegt Doris nen Bauernhof übernommen hatte, kümmerte Doris Wicki, die passionierte Köhlerin. Wicki einen intensiven Kontakt zu anderen Köh- sich mein Bruder Pius um die auswärtigen Köh- Foto: André Schraner lern in ganz Europa. lerei-Projekte. Im August 2004 durfte ich ihn bei einem seiner Projekte unterstützen. Ich konn- Doris Wicki, stammst du aus einer typischen te beim Aufbau und dem Verkohlungsprozess wieder nach Hause, um eine Arbeit zu erledi- Köhlerfamilie, die dieses Handwerk von Gene- mithelfen. Es war speziell: Pius sagte nie viel, gen. Ich übernahm dann die Aufsicht und die ration zu Generation weiter gibt? er arbeitete und ich beobachtete und half mit, weiteren Arbeiten. An einem Samstag stand das Nicht direkt - mein Vater hat mit der Köhlerei wenn es Sinn machte. Dazu gibt es eine kleine Herunterbrennen vor der Tür. Pius öffnete alle erst in den Siebzigerjahren begonnen. Jedoch Geschichte: Als wir an einem Abend spät zusam- Bodenlöcher und ging heim. Weil der Meiler viel blickt man im Napfgebiet auf eine langjährige men sassen, fragte ich: «Du, was machst du jetzt Luft erhielt, begann es im Meiler zu knacken. Da Tradition zurück. Meine Brüder Martin und Pius noch?» Seine knappe Antwort lautete: «Geh jetzt und dort brach er auf und ich hatte alle Hände begannen, die Köhlerei auch ausserhalb des Ent- ins Bett.» Ich dachte mir «ok», sah aber noch, voll zu tun. Am Abend schloss ich die Löcher lebuchs anzubieten. Mein jüngster Bruder Mar- wie er den Meiler mit Wasser abspritzte. und der Meiler beruhigte sich. Nach Mitternacht kus widmet sich ebenfalls der Köhlerei, jedoch Nach diesem Projekt half ich Pius im September kam Pius zurück, öffnete die Löcher wieder und im Nebenerwerb. 2004 in Hofstetten bei einem weiteren Projekt. meinte, ein solches Hinunterbrennen sei nor- Wir begannen den Meiler aufzubauen. Vor dem mal. Der Meiler «chunnt ab dem Rost», das ist Was hat deine Leidenschaft zur Köhlerei Aufbau der «Löschi» (äusserste Schicht des Mei- die Endphase. geweckt? lers) ging er nach Hause und ich musste selber Ich begleitete meine Brüder sehr gern zu den weitermachen. Fünf Minuten vor dem Anzün- Also hat er dich sprichwörtlich ins kalte verschiedenen Veranstaltungen. So lernte ich den des Meilers kam er zurück und übernahm Wasser geschubst. das alte Handwerk kennen, das mich faszinierte. stillschweigend wieder seine Arbeit. Auch wäh- Das kann man so sagen (lacht). Aber genau so Sobald ein Meiler in Brand war, erlebte ich wäh- rend des Verkohlungssprozesses ging er immer habe ich es gelernt. Bei diesem Handwerk muss man dabei sein, muss es spüren. Nachdem ich gemeinsam mit meinem Vater an einem kleinen Meiler das Köhlerhandwerk geübt hatte, betrieb ich im April 2005 im Zürcher Weinland meinen ersten eigenen Meiler. Welche Station beim Arbeitsprozess hat dich am meisten geprägt? Eigentlich die ganze Arbeit. Bei den verschiede- nen Projekten sind immer andere Leute beteiligt. Das Öffnen ist für mich wichtig, aber auch der Verkohlungsprozess. Jeder Tag ist anders und daher speziell. Die Einflüsse von Wetter, Stand- ort oder Holzqualität beeinflussen meine Arbeit. Speziell ist jedoch das Herausnehmen der Kohle. Tag und Nacht erfolgt alle zwei Stunden das Füllen des Meilers. Foto: André Schraner –> weiter auf Seite 20 Jurapark-Zytig Nr. 24 August 2014 19 Seite 20
KÖHLERFEST VOM 25. AUGUST BIS 21. SEPTEMBER 2014, METTAUERTAL –> Fortsetzung von Seite 19 Welche Kriterien muss das Holz erfüllen? (AS) Mein Erlebnis hierzu war im Jahr 2004 in (DW) Das Holz muss trocken sein. Es funktio- Wil. Wir sassen um Mitternacht zusammen, als Wissenswertes zur Köhlerei niert auch mit grünem Holz. Der Verkohlungs- es plötzlich so richtig puffte. Dadurch wurde Beantwortet von Doris Wicki (DW) und prozess dauert jedoch länger. Für Grill-Kohle der ganze Deckel angehoben, und ein riesiger OK-Präsident André Schraner (AS). eignet sich Buche am besten. Ich erprobe gerne weisser Rauchschwaden qualmte heraus. Er sah anderes Holz, so zum Beispiel die Pappel. Diese aus wie ein Kapuziner. Ich erschrak und Martin Wie viel Ster Holz braucht es für einen Meiler? ist eines der schwierigsten Hölzer für die Köh- Wicki, der damals das Köhlerprojekt betreute, (DW) Das ist unterschiedlich. Es kommt auf die lerei. Ihre Kohlenstücke sind sehr speziell. Die meinte nur: «Das kann es geben!». Grösse an. Beim Meiler vom August 2004 wur- schönsten Stücke habe ich an Künstler weiterge- den 100 Ster Holz verkohlt. geben. Einmal habe ich auch Akazie ausprobiert. Ist die Förderung des Handwerks als Beruf ein Daraus entstanden wieder andere Kohlenstücke. Thema, oder bleibt die Köhlerei ein Liebhaber- Ist die traditionelle Köhlerei abhängig von der Projekt? Jahreszeit? Wofür braucht man die kleinen Löcher im (DW) Brauchtum steht im Vordergrund. Denn (DW) Eigentlich schon, wir machen diese Arbeit Meiler? für die normalen Feueröfen, wie sie zur Zeit in immer zwischen Frühjahr und Herbst. Das ent- (DW) Sie dienen der geringen Luftzufuhr, was den Haushaltungen vorhanden sind, wird Holz- spricht dem Lauf der Natur, denn im Winterhalb- den Verschwelungsprozess fördert. kohle zu heiss. Die Öfen würden verbrennen. Die jahr wird das Holz geschlagen. Erfindung der Kohle bedeutete auch Fortschritt. Man könnte schon im Winter einen Meiler ab- Weshalb werden über das Loch in der Mitte Vieles konnte realisiert werden dank der Kohle. brennen. Es ist aber nicht gemütlich, in der Kälte Abfall-Kohlenstücke oder Hackschnitzel nach- Interessant finde ich auch die Kombination von zu stehen. Ferner darf das Wasser nicht gefrie- gefüllt? Erde mit Kohle. ren. Und dieses braucht man ja während des Ver- (DW) Dies ist nötig, damit die Verkohlung nicht (AS) Die Holzkohlegewinnung ist wirtschaftlich kohlungsprozesses. über das eigentliche Holz passiert. Sonst wäre ja nicht interessant. Der Import von Grillkohle aus der Ertrag geringer. dem östlichen Raum ist zu günstig. Die profes- Ist der Meiler nicht heiss, kann man ihn sionelle Holzköhlerei ging hauptsächlich zu- anfassen? Passiert es, dass das Anzünden nicht klappt? rück, als die Eidgenossenschaft die Gesetze den (DW) Im unteren Teil kann man ihn eigentlich (DW) Das Anzünden funktioniert immer. Es damaligen Bedürfnissen anpasste. Das Holz im immer berühren. Ich kann während dem ganzen muss funktionieren. Und wenn es dann brennt Wald wurde für andere Zwecke gebraucht und es Prozess auf den Meiler hinauf steigen. Warm ist gibt es kein Zurück mehr. Der Meiler muss nun gab nur noch wenig Holz für die Köhlerei. Was es im oberen Bereich, wo der Verkohlungspro- seine Funktion übernehmen. bleibt, ist die Holzköhlerei als Brauchtum. zess voran schreitet. (AS) Das Anzünden ist immer etwas Besonderes. Es zieht auch immer viele Schaulustige an. Doris Wicki, du hast deine Leidenschaft zum Entsteht nur dort Kohle? Beruf gemacht. Wie sieht deine Zukunft aus? (DW) Nein, wir bauen den Meiler ja so auf, dass Welcher Arbeitsschritt bereitet viel Mühe und Im Moment sind die verschiedenen auswärtigen der Verkohlungsprozess unter einer Schutz- welche Arbeit möchte man am liebsten über- Köhler-Events interessant und abwechslungs- schicht passiert. Er brennt also bis unten durch. springen? reich. Ein Ziel von mir ist es aber, das Handwerk (DW) Der ganze Prozess ist relativ streng. Die an einem bestimmten Ort zu präsentieren, ver- Löcher zu schliessen während des Verkohlungs- bunden mit verschiedenen Anlässen. Es bereitet prozesses, erfordert viel Kraft – nicht nur kör- mir zudem Freude, das Handwerk an Schulklas- perlich. Ich bin immer froh, wenn im Meiler die sen zu vermitteln. Das Ganze könnte man in ei- erste Kuppe durchgekohlt ist. Auf der Kuppe zu nem kleineren Rahmen gestalten, zum Beispiel stehen und mit der Stange zu arbeiten, ist an- im Mettauertal. strengend. Aber es gehört einfach dazu. (AS) Das Risiko ist im ersten Drittel auch am André Schraner, wie beurteilst du die Entwick- grössten – wegen des Verpuffens. Dies bedeutet, lung der Holzköhlerei im Mettauertal? dass es im Innern Explosionen gibt. Dadurch Das Produkt Holzkohle kann ich mir sehr gut als kann sich die «Löschi» öffnen und es dringt zu festen Bestandteil der Arbeit in unserem Forst- viel Sauerstoff ein. Man muss stets auf der Hut betrieb vorstellen. In welchem Rahmen, kann sein. ich im Moment noch nicht sagen. Ich sehe es je- doch als Ergänzung zur anderen Waldarbeit. Wenn der Meiler verpufft, hat man also ein ernsthaftes Problem? Doris und André, vielen Dank für das interes- (DW) Das kann man durchaus sagen. Ich habe sante Gespräch. dies einmal herausgefordert, als ich zu viele Lö- cher öffnete. Ich wollte spüren, wie viel es ver- Löcher durch den «Löschimantel» zu stechen, trägt. Zum Glück waren wir zu zweit und hatten erfordert viel Kraft. das Ganze unter Kontrolle. 20 Jurapark-Zytig Nr. 24 August 2014 Seite 21
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