Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau

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Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
Wälder und innovativer Holzbau
im Jurapark Aargau
Der Wald – Was wäre der Aargauer Jura ohne sein Grün? Wo würden wir uns erholen, Sport treiben? Wie würden
bei Wind und Wetter Ortschaften und Verkehrswege geschützt? Was würde aus den Tieren, die hier Nahrungs-
grundlage, Unterschlupf und Rückzugsgebiet finden? Was aus den Pflanzen, die in seinem Schutz gedeihen? Wo-
her käme das saubere Trinkwasser, die frische Luft?

Holz – Neben dem Wasser, einziger bedeutender Rohstoff unseres Landes. Das wärmende Feuer; das Dach über
dem Kopf; das Instrument, dessen Melodie uns verzaubert. Unzählige Künstler, 1000 Arbeitsplätze, 100 Gewerbe-
betriebe, KMU und ein paar ganz grosse Firmen allein im Jurapark. Gigantisches Wertschöpfungspotenzial!

Potenzial – Kein anderer Zweig der Baubranche war in den letzten Jahren einem so massiven Wandel ausgesetzt,
kein anderer weist derart grosses Potenzial auf: in der Energieeffizienz, in der rationellen Fertigung, in der Präzisi-
on, in der kreativen wie in der zeit- und kosteneffizienten Umsetzung. Im Neubau, in der Verdichtung, im An- und
Umbau, in der Aufstockung: ohne Lärm-, Wasser- und Schmutzeintrag in die bestehenden Wohnumgebungen. Mit
wenig grauer Energie. Realisiert mit dem Leuchten in den Augen der Fachleute – und in denen der Kundschaft.

Vom Bewusstsein zur Aktion – Der Jurapark Aargau ist zu über 40 % von Wäldern geprägt. Aber nutzen wir
diese Steilvorlage der Natur in der Art wie wir wohnen, arbeiten? Tragen wir unseren Wäldern Sorge? Helfen wir
mit, deren Pflege und Bewirtschaftung in die Zukunft zu retten? Nutzen wir den vielseitigen Werkstoff Holz? Den
Werkstoff mit HighTech-Eigenschaften?

Darum: Kein Bauvorhaben ohne Prüfung der Variante Holz! Fragen Sie nach Holz aus Schweizer Herkunft. Erfah-
ren Sie mehr im Innern oder auf unserer Holzpage www.jurapark-aargau.ch/holz.
Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
Inhalt
Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
PROJEKTVIELFALT IN DEN GEMEINDEN — 5. NATUR- UND KULTURWOCHE WÖLFLINSWIL-OBERHOF

Die Wälder im Jurapark Aargau
Mit dem Leitthema «Wald – Bäume – Holz» lädt der Verein Dorf plus zur
5. Natur- und Kulturwoche. Für den Zeitraum vom 15. bis 24. Mai 2015 wurde
ein reichhaltiges Programm (siehe Seite 17) zu diesem bedeutungsvollen
Thema zusammengestellt. Peter Bircher

In den 35 Dörfern bzw. 28 Gemeinden des Ju-          wäldern heimisch sein», schreibt das Bundes-
rapark Aargau haben die Wälder Raum. Von             amt für Umwelt im Dossier «Wald 2015». Besser
23‘977 ha Gesamtfläche sind 10‘027 ha oder           steht es um die Zukunft der Buche. Die Rotbuche
43% mit Wald bedeckt. Den höchsten Waldanteil        ist bei uns der eher wärmeliebende weitverbreite    Majestätisch: Föhre auf Jura-Felsengrat.
im Verhältnis zur Gemeindegrösse haben Dens-         heimische Laubbaum. Eine grosse Zukunft wird                                       Foto: Peter Bircher
büren-Asp (55%), Wittnau (54%), Biberstein           der Eiche zugeschrieben. Eigentliche Eichenre-
(52%) und Küttigen (50%).                            servate bestehen seit Jahren und werden noch        gängen schützt der Wald oder mildert die Ge-
Was wären unsere Dörfer und die Landschaft im        vermehrt ausgeschieden.                             fahr. Zudem ist er Wasserspeicher und vielerorts
Jura ohne Bäume? Was wären die Täler und Täl-                                                            der grosse Beschützer der Quellgebiete für hoch-
chen, dieser grosse grüne Rücken zwischen Aare       Mannigfaltiger Nutzen                               wertiges Trinkwasser, dem Quell allen Lebens.
und Rhein, ohne den Wald?                            Der Wald stellt eine bedeutende Ressource und       Die umfassende Walderschliessung in den letz-
                                                     wirtschaftliche Grundlage dar. Er bietet im länd-   ten Jahren hat eine bessere Nutzung ermöglicht.
Bedrohungen                                          lichen Raum Arbeitsplätze und ist ein wichtiger     Das grosse Waldwegnetz erschliesst für Laufen,
Der Wald bleibt uns nicht einfach als sicherer       Lieferant für unsere Holzindustrie und das Bau-     Wandern und Biken eine geradezu ideale Arena
Schatz erhalten. In unserer Region hat er die        gewerbe. Unser Buchenwald ist ein Luftreiniger      an der frischen Luft, in der «grünen Lunge». Der
grösste Krise erlebt, als im Mittelalter für die     erster Güte. Eine 100 Jahre alte Buche ist 20 Me-   Forst wird auch als «Dr. med. Wald» bezeichnet.
private Heizung, den Haus- und Scheunenbau,          ter hoch, hat 12 m Kronendurchmesser, gedeiht       Der Wald tut gut und ist hochgeschätzt. Mit den
aber auch für die Köhlereien an den Bächen           auf einer Standfläche von 120m2 und kann mit        Leistungen des Waldes für Erholung, Holzpro-
gewaltige Mengen Holz benötigt wurden. Und           bis zu 600`000 Blättern ein gewaltiges Laub-        duktion und Oekologie ist die Bevölkerung sehr
heute? Die Waldfläche hat in den letzten Jahren      dach entfalten: ein einmaliger Filter von un-       zufrieden. 94% der Aargauer unterstützen ein
zugenommen. Der Holzvorrat ist sehr gut, eher        schätzbarem Wert für die gesunde Luft.              Rodungsverbot, wie eine Umfrage 2012 ergab.
fast zu hoch. Eine Bedrohung des Waldes findet
dennoch schleichend statt. Der beste Nutzbaum        Der Wald schützt                                    Naturarena
ist die Fichte. «Wenn die Erwärmung so weiter        Auch im Jura gibt es teilweise steile Bergflan-     Der Wald ist ein Naturraum von hoher Quali-
geht, wandert die Fichte Richtung Alpen. Sie         ken, nahe oder direkt über den Taldörfern. Vor      tät. Für Flora und Fauna ist er unersetzlich. Ein
wird 2050 grossflächig nur noch in den Berg-         Rutschungen, Erosionen, Hochwasser und Mur-         Grossteil unserer Vogelwelt «logiert» im Wald.
                                                                                                         Die Naturarena Aargauer Jura als Kontrast zu
                                                                                                         den dichtbesiedelten Agglomerationen und
                                                                                                         Flusstälern ist nicht wegzudenken. Eine grosse
                                                                                                         Bedeutung kommt auch dem stufengerechten
                                                                                                         Oeko-Waldrand zu, dem sanften Uebergang
                                                                                                         vom Hochwald bis zur Wiese. In Küttigen mit
                                                                                                         Egg-Königstein, in Oberhof mit Einolten-Sum-
                                                                                                         merholden und in Densbüren mit Zange-Reb-
                                                                                                         halde-Sattelrüti wurden seit 1996 grossräumige
                                                                                                         Naturwaldreservate ausgeschieden; in anderen
                                                                                                         Gemeinden schon früher, zum Teil auch als Folge
                                                                                                         von «Lothar», welcher 1999 über das Land fegte
                                                                                                         und auch im Jura grosse Schäden anrichtete. Es
                                                                                                         gab dabei auch eine positive Seite: Mehr Licht
                                                                                                         drang auf grosse Waldflächen ein und weckte in
                                                                                                         grosser Fülle buchstäblich neues Leben. Sogar
                                                                                                         das «Totholz» blieb nicht tot. Im Verfallprozess
                                                                                                         sind bis hin zur Mineralisierung Unsummen von
                                                                                                         Pilzen und Käfern beteiligt: ein Eldorado der
Das grosse Waldwegnetz ist eine ideale Arena für Sport und Gesundheit an der frischen Luft.              Artenvielfalt. S
Aber vor allem für Flora und Fauna ist der intakte Wald unersetzlich.                Foto: Paul Durrer

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                                                                           Seite 4
Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
JURAPARK AARGAU - NACHHALTIGES BAUEN

Waldhaus Thierstein – erneuert                                                                          GLH$UFKLWHNWHQ(GXDUG:¾OVHU=HLKHQXQG8UV
                                                                                                        Hossli, Birrwil sowie für die Mitarbeitenden des

und erweitert mit                                                                                       Forstbetriebs, war der eigenwillige Anbau eine
                                                                                                        echte Herausforderung. Die vertikalen Eichen-

einheimischem Holz!
                                                                                                        stützen stellen den Bezug zum Wald her. Denn
                                                                                                        jeder Baum hat einen vertikalen Wuchs, aber
                                                                                                        keiner steht senkrecht!

Attraktiv und eigenwillig zeigt sich das Waldhaus nach der Renovation.
                                                                                                        Holz ist dauerhaft und schön
Regionale Firmen und der lokale Forstbetrieb haben das Waldhaus stilvoll                                6DQLHUXQJ XQG 8PEDX KDEHQ JH]HLJW GDVV PLW
und clever saniert. Rustikaler Charme und ein moderner Pelletofen                                       einheimischem Holz etwas Dauerhaftes und
machen es zum gemütlichen Bijou. Urs Treier                                                             Attraktives geschaffen werden kann. Berück-
                                                                                                        sichtigt wurden ausschliesslich örtliche oder
                                                                                                        regionale Firmen. Die ganze Wertschöpfung
Das Waldhaus Thierstein in Gipf-Oberfrick hat       wirkt rustikal und zugleich modern, leicht und      bleibt somit in der Region.
eine bewegte Geschichte hinter sich. Zuerst         offen. Bewusst entschied man sich für einen Bau     In neuem Kleid und mit seinem unverwechsel-
diente der Holzbau als Festbeizli am Dorffest im    mit Laubholz, beträgt doch der Laubholz-An-         baren Charme freut sich das Waldhaus auf viele
Jahre 1979. Danach wurde es zerlegt und unter-      teil im gemeindeeigenen Wald über 60 Prozent        Besucherinnen und Besucher. Geniessen Sie das
halb des Thiersteinbergs als erstes Waldhaus        Geschlagen wurde das Holz nach dem forstli-         spezielle Ambiente von Haus und Lage unter-
der Gemeinde aufgestellt. Man trifft sich dort,     chen Mondkalender. Die Verformung der Laub-         halb des Thiersteinbergs. S
an prominenter Lage oberhalb des Dorfes, zu         hölzer sollte so geringer ausfallen. Eichenholz
Familienfeiern, Hochzeiten, Vereinsanlässen         fand Verwendung für tragende und stützende
und allerlei Festivitäten. Nach 35 Jahren ist das   Teile, die der Witterung ausgesetzt sind. Buchen-
Waldhaus in die Jahre gekommen. Die Ortsbür-        KRO]NDPEHLGHQJHVFK¾W]WHQ7HLOHQ 8QWHUVLFKW      Reservationen unter www.gipf-oberfrick.ch
ger haben deshalb eine gründliche Sanierung         Dach) zum Einsatz. Der lokale Forstbetrieb hat        mit weiteren Informationen zum Waldhaus
und die Erweiterung mit einem offenen Anbau         die Holzarbeiten für den Anbau ausgeführt. Für
beschlossen. Die Hälfte der Kosten trägt die Ein-
wohnergemeinde.

Sanierung
Ziel war es, den Charakter des Waldhauses zu er-
halten und trotzdem zeitgemässe Erneuerungen
zu ermöglichen. Für die Aussenhülle und den
neuen Anbau kam nur einheimisches Holz in
Frage. Hauptproblem war die mangelhafte Däm-
mung. Sie war von verschiedenen Nagetieren
in Mitleidenschaft gezogen worden und musste
komplett erneuert werden. Sägerohe und unbe-
handelte Lärchenbretter sorgen für eine passen-
de und dauerhafte Aussenfassade.
Mit neuen Holzfenstern konnten die geforderten
Isolations-Werte für das kantonale Gebäude-
programm erreicht werden. Im Innenraum er-
zeugt ein Pelletofen Grundwärme und heizt das
Waldhaus rasch auf behagliche Temperaturen.
Ein Panorama-Fenster mit herrlichem Blick in
das Tal wertet den Innenraum auf. Der offene
Anbau wird durch eine grosse, rollstuhlgängige
Fenstertüre erschlossen.

Neuer attraktiver Anbau
Der neue Anbau ist zweifelsohne ein Blickfang.
Mit seiner eigenwilligen Form fordert er den
Betrachter heraus. Er grenzt sich als neues Ele-
ment vom bestehenden Bau ab und verbindet           Waldhaus Thierstein. Am Innenausbau und an der Aussensanierung waren örtliche und regionale Firmen
trotzdem den Aussen- mit dem Innenraum. Er          beteiligt. Die Holzarbeiten für den Anbau hat der lokale Forstbetrieb ausgeführt.  Foto: Urs Treier

Jurapark-Zytig Nr. 27 April 2016                                                                                                                      31

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Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
JURAPARK AARGAU - NACHHALTIGES BAUEN

Bauen mit Holz                                                                                            Einige Fakten zu einheimischem Holz
                                                                                                          In unserem Land wachsen jährlich
                                                                                                          10 Mio. m3 Holz nach. Das ist doppelt
Der Holzbau hat in den letzten Jahren einen beispiellosen Aufschwung erlebt.                              so viel, wie effektiv genutzt wird.
Die Menschen nutzen Holz zwar schon seit Jahrhunderten. Bis ins 18. Jahr-                                 Die Waldpolitik des Bundes hat zum Ziel,
hundert war Holz der vorherrschende Baustoff. Während der Industrialisierung                              bis ins Jahr 2020 die jährliche Holznutzung
wurden neue Materialien mit Gusseisen, Stahl und Eisenbeton entwickelt und                                von derzeit 4.9 auf 8.2 Mio. m3 zu steigern.

der Universalbaustoff Holz verlor zunehmend an Bedeutung. Doch seit einigen
Jahren setzen immer mehr Architekten und Bauherren wieder vermehrt auf                                   Eine mögliche Alternative bietet sich mit dem
den ökologischen und nachwachsenden Rohstoff Holz.                                                       Laubholz, welches in den Schweizer Wäldern
Beat Klaus, Dipl. Architekt HTL*                                                                         weit verbreitet ist. Auch der gesellschaftliche
                                                                                                         Anspruch, Holz von naturnahen Wäldern zu ver-
                                                                                                         wenden, begünstigt den Vormarsch der Laubhöl-
Warum diese Renaissance?                              Prozent könnte problemlos verdoppelt werden,       zer. Die Buche ist eine der häufigsten Laubbäu-
Direkt vor unserer Haustüre wächst ein Rohstoff       wenn das Potential von allen Anspruchsgrup-        me des Schweizer Waldes.
mit Hightech-Eigenschaften, welche vielerorts         pen erkannt würde.                                 Gerade im Jurapark wäre eine Förderung von
noch nicht wirklich im Bewusstsein von Bauin-                                                            Laubholz im Hausbau sehr interessant. Buchen-
teressierten angekommen sind. Holzbauten sind         Neue Wege beschreiten                              holz eignet sich dank hoher Festigkeit hervorra-
intelligent, energieeffizient und: sie bieten ihren   Das Holznutzungspotenzial der Jurapark-Wälder      gend für schlanke Tragkonstruktionen. Ein neu-
Benutzern einen nicht zu vernachlässigenden           besser auszuschöpfen ist unter den gegenwär-       es Produktionswerk für Buchenholz ist von der
funktionalen und emotionalen Mehrwert.                tigen Rahmenbedingungen nicht einfach. Die         Fagus Jura SA in Vorbereitung.
Die Holzverarbeitung und ihre Anwendung               Schweizerische Nationalbank setzte dem zögerli-
haben sich fundamental verändert. Viele tra-          chen Aufschwung in der Forst- und Holzbranche      Fazit
ditionelle Zimmereien haben ihre Betriebe in          ein jähes Ende, als sie im Januar 2015 den Euro-   Die Nutzung von Holz aus dem Jurapark eröffnet
moderne Produktionsstätten umgebaut. Die              Mindestkurs aufhob. Die Erlöse auf dem lokalen     in der Zukunft grosse Möglichkeiten. Der tradi-
Vorfabrikation eröffnet neue zukunftsweisen-          Holzmarkt brachen ein, da importiertes Holz        tionell hochwertige Baustoff wird an Bedeutung
de Baumethoden. Dank diesen neuen Herstel-            noch billiger wurde. Eine wichtige Rolle spielen   in der Architektur gewinnen.
lungstechniken wird der Holzbau wieder kon-           auch die Sägereien. Diese befinden sich in ei-     Von qualitativ hochwertigen Holz Bauten pro-
kurrenzfähig. Auch zu den neuen energetischen         nem harten Wettbewerb mit der ausländischen        fitieren Bauherren, weil ihre Projekte den An-
Herausforderungen wie Minergie, Minergie P            Konkurrenz. Einheimisches Holz zu verwenden        sprüchen einer wachsenden umweltbewussten
und Minergie Eco leistet die Holzwirtschaft ent-      erhöht die Baupreise - ist jedoch aus ökologi-     Nutzergruppe gerecht werden. Dies ist von im-
scheidende Impulse.                                   schen, ökonomischen und sozialen Gründen           mer grösserer Bedeutung, denn Themen wie
                                                      dem Importholz klar vorzuziehen. Wie könnte        Nachhaltigkeit, Klimaerwärmung oder Res-
Baustoff Holz mit Potenzial                           man diesem Trend zum billigen Importholz ent-      sourcenknappheit sind längst Teil des öffent-
Holz als Baustoff ist gerade für den Jurapark eine    gegenwirken? Es braucht grosse Anstrengungen       lichen Diskurses. Die vorteilhaften rentablen
grosse Chance. Fast die Hälfte der Fläche des         und Fördermassnahmen im Bereich öffentliche        Lebenszykluskosten und das gesunde Wohn-
Juraparks ist mit Wald bewachsen. Die Wälder          Bauten. Gemeinden und Kantone müssen den           klima kommen sowohl den Bewohnerinnen und
sind gut erschlossen und deren Ressource Holz         Absatz von Schweizer Holz im Inland gezielt för-   Bewohnern als auch Investoren zugute und sind
kann in der Region wettbewerbsfähig genutzt           dern. In Wettbewerbsprogrammen und öffentli-       zwei wichtige Vorzüge des Holzbaus. Des Wei-
werden. Viele Dörfer haben grossen Nachholbe-         chen Ausschreibungen ist das Bauen mit einhei-     teren profitiert die Gesellschaft vom Erhalt von
GDUILP1DFKU¾VWHQXQG8QWHUKDOWGHUDOWHQ%DX       mischem Holz ganz konkret zu formulieren. Der      Arbeitsplätzen (von Förstern über Zimmereien,
substanz – dabei kann das lokale Holz eine tra-       Mehrpreis für einheimisches Holz wird von der      Schreinereien bis hin zu Sägereien) und das Kli-
gende Rolle einnehmen. Viele Häuser sind ener-        lokalen Bevölkerung erfahrungsgemäss positiv       ma von einem CO2 neutralen Baustoff. S
getisch in einem schlechten Zustand, weil sie in      aufgenommen und geschätzt.
einer Zeit gebaut wurden, wo Klimawandel und                                                             *Beat Klaus, ist dipl. Architekt HTL und
Energieprobleme noch ein Fremdwort waren.             Zukunft Laubholz                                   Mitinhaber Architheke Brugg.
Durch den Einsatz von Holz als Bausubstanz            Die Schweizer Holzwirtschaft ist in den meis-      Er baut seit Jahren bevorzugt mit Holz.
kann die Energieeffizienz der Häuser erheblich        ten Betrieben auf Nadelholz ausgerichtet. Im
gesteigert werden. Auch das Raumplanungsge-           Schweizer Wald dürfte in den nächsten Jahr-
setz fordert das Ende der Zersiedlung und möch-       zehnten der Anteil der Fichte auf Kosten des
WHPLWLQQHUHU9HUGLFKWXQJXQG8PQXW]XQJYRQ         Laubholzes jedoch stark abnehmen. Das hängt
bestehenden Bauten die Dorfkulturen erhalten.         zusammen mit den Auswirkungen der Klima-           Die inspirierenden Beispiele rechts ermutigen
Alle diese Punkte sprechen für eine Verwendung        erwärmung. Rekordjahre wie das Jahr 2015 – mit     dazu, vermehrt auf die Vorteile von Bauen mit
des Baumaterials Holz.                                wärmeren Temperaturen und langen Trocken-          einheimischem Holz zu setzen.
Der heutige Marktanteil von Holz von rund 5-7         heitsperioden - machen der Fichte zu schaffen.

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                                                                          Seite 6
Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
JURAPARK AARGAU - NACHHALTIGES BAUEN

  Weiterführende Informationen für Privatpersonen, Firmen oder Gemeinden:
  www.holz-bois-legno.ch
  www.architheke.ch/projekte
  www.jurapark-aargau.ch/?rub=236
  www.lignum.ch
  Gerne kümmern wir uns auch persönlich um Ihre Fragen:
  Urs Waber, Projektverantwortlicher Jurapark Aargau: u.waber@jurapark-aargau.ch, Telefon: 078 707 85 75 / 062 877 15 04

  House of Natural Resources in Eiken                                                 Atelierhaus in Effingen
  In der Forschung mit neuen Holzbautechnologien werden Zukunfts-                     Integration eines neuen Wohn- und Atelierhauses in den historisch
  visionen geprüft. Am Beispiel House of Natural Resources wird die Holz-             gewachsenen Dorfkern von Effingen. Die Architektur übernimmt die
  baustatik für Hochhäuser weiterentwickelt.                                          wichtigen Elemente wie Dachneigung, Vordach, Ziegel, Brandmauern
  Ein Pilotprojekt der ETH Zürich                                                     aus der Dorfstruktur. Der natürlichen Holzfassade kommt eine wichtige
  Laubholzpreis Prix Lignum Region Nord, 2015, Häring AG, Eiken                       Funktion zu. Sie verbindet moderne Architektur mit dem traditionellen
                                                                                      Dorfcharakter.

  Laur Park in Brugg (AG), Hauptsitz Schweizer Bauernverband                      Cheisacherturm zwischen Mönthal und Gansingen
  Ein Beispiel von zeitgemässer mehrgeschossiger Hochbauarchitektur.              Eine wunderbar gelungene Anwendung von lokalem Holz. Der Erlebnis-
  Moderner Bürobau mit konsequenter Holzanwendung im Inneren und                  raum Wald wird dank einer sowohl konstruktiv wie handwerklich hoch-
  in der Gebäudehülle. Behagliche, akustisch und raumklimatisch otimale           wertigen Architektur spürbar.
  Büroräume.                                                                      Die Potenziale für neue «Leuchtturm» Projekte im Jurapark sind gross.
  Prix Lignum 2015, pool Architekten, Zürich                                      Prix Lignum Region Nord, 2012

Jurapark-Zytig Nr. 27 April 2016                                                                                                                          29

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Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
Holz im Jurapark Aargau:

EINE RESSOURCE MIT
HIGHTECH-POTENZIAL
Nahezu die Hälfte der Fläche des Juraparks Aargau ist mit Wald bedeckt.
Dieser birgt einen hochwertigen Rohstoff, dessen Verwendung einerseits eine
lange Tradition hat und andererseits eine vielversprechende Zukunft. Der Holzbau
erlebt einen beispiellosen Aufschwung – die Eigenschaften von Holz bezüglich
Nachhaltigkeit, aber auch Energieeffizienz, Verarbeitung und gestalterischer Viel-
falt sind hervorragend.

H
                    Holz lebt und atmet. Holz trägt und
                    stützt. Holz wärmt und schützt. Holz
                    ist ein natürliches Hightech-Material
                    und ein gesunder Baustoff. Holz hat
                    Charakter und fast unzählig gute
                    Eigenschaften. Holz ist modern und
                    rustikal zugleich. Und Holz wächst
                    nach. Es ist der einzig nachwach-
                    sende Baustoff und eine der weni-
                    gen Ressourcen der Schweiz. Holz
                    braucht bei der Herstellung, beim
                    Transport, beim Rückbau erheb-            Holz als Baustoff ermöglicht gerade bei Umbauten eine einfache und
                    lich weniger Energie als alle ande-       schnelle Aufstockung mit allen kreativen Freiheiten der Architektur.
                    ren Baustoffe. Damit ist bereits der
                    traditionelle Holzbau ein Vorreiter       moderne Holzwerkstoffe und der Einsatz modernster
                    des nachhaltigen, energiebewussten        CNC-Maschinen bieten völlig neue Möglichkeiten und
                    Bauens. Holz ist zeitgemäss ökolo-        bringen Holz in praktisch jede vorstellbare Form. Kurz-
                    gisch, natürlich und ein hochmoder-       um – Holz ist der ökologische Baustoff für zukunfts-
                    ner Werkstoff. Holz trägt, bezogen        orientierte Bauprojekte.
                    auf sein Eigengewicht, 14-mal mehr
                    als Stahl. Dies macht eine ausser-        Architektonische Perlen aus Holz B Wenn heute die
                    gewöhnliche Architektur möglich.          Top-Liga der Architekten Spektakuläres baut, ist die
                    Ausserdem liess die digital integ-        Chance gross, dass zumindest teilweise mit Holz kon-
                    rierte Planung und Produktion den         struiert wird. So geschehen beim Kaeng Kachran, dem
                    Holzbau in ganz neue Dimensionen          Elefantengebäude des Zürcher Zoos, bei der Monte-
                    vorstossen: Neuartige Verbindungen,       Rosa-Hütte bei Zermatt, beim TA-Media-Redaktions-

22 V HOLZ/HOLZBAU V Jurapark Aargau

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Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
EIN PAAR WALDFAKTEN
  B In unseren Wäldern wächst jährlich doppelt so
    viel Holz nach, wie effektiv genutzt wird.
  B Der Jurapark Aargau und grosse Teile des Mittel-
    lands sind ein wichtiger Holzlieferant und Stand-
    ort hervorragender Betriebe der Holzindustrie.
  B Laubhölzer wie Buche, Esche, Eiche, Ahorn prä-
    gen einen grossen Teil der Jurawälder. Im Zuge
    der Klimaerwärmung lösen sie nach und nach die
    bisher hauptsächlich genutzte Fichte ab.
  B Harthölzer wie hauptsächlich die Buche haben
    spezielle Eigenschaften und werden deshalb als
    «Ferrari des Holzbaus» bezeichnet, denn zusam-
    men mit neuen Produktionsverfahren öffnen sie
                                                                INFOS

                                                                JURAPARK AARGAU
                                                                                        V
                                                                Der Jurapark Aargau ist ein Regionaler Natur-
                                                                park von nationaler Bedeutung. Das Parkgebiet
                                                                umfasst 27 Aargauer und eine Solothurner Ge-
                                                                meinde. Es beinhaltet die Hügellandschaft des
                                                                Ketten- und Tafeljuras zwischen Brugg, Lau-
                                                                fenburg, Rheinfelden und Aarau. Die Bewohner
                                                                des Parks setzen sich in verschiedenen Pro-
                                                                jekten für die Erhaltung und Aufwertung der
    bisher unerreichte Möglichkeiten für die Bau-               Natur- und Kulturschätze in der Region ein
    branche.                                                    und sorgen für eine nachhaltige Regionalent-
                                                                wicklung. Organisiert werden die Tätigkeiten im
  B Die Waldpolitik des Bundes hat zum Ziel, bis ins            Parkgebiet durch den Trägerverein «Jurapark
    Jahr 2020 schweizweit die jährliche Holznutzung             Aargau». Die Geschäftsstelle befindet sich in
                                                                Linn (Gemeinde Bözberg), unweit der altehr-
    von derzeit 4,9 auf 8,2 Millionen m 3 zu steigern.          würdigen Linner Linde.
    Gesamthaft wachsen in der Schweiz pro Jahr
    10 Mio. m 3 Holz nach.                                      Der Jurapark Aargau ist unter anderen in fol-
                                                                genden Tätigkeitsbereichen aktiv:
                                                                B Land- und Forstwirtschaft
                                                                B Regionalprodukte
                                                                B Umweltbildung
                                                                B Artenförderung
                                                                B Landschaftsmedizin
gebäude in Zürich oder beim neuen Swatch-/Ome-
                                                                B Naturnaher Tourismus
ga-Hauptsitz in Biel. B Das war nicht immer so. Als
im Zuge der Industrialisierung neue Materialien mit             Für Einwohner und auswärtige Besucher wartet
Gusseisen, Stahl und Eisenbeton entwickelt wurden,              die grüne Schatzkammer mit Landschaftsju-
verlor der Universalbaustoff Holz zunehmend an Be-              welen (z. B. Jurahügelzüge mit Mischwäldern),
                                                                Naturperlen (z. B. Orchideen), Steinreichtum
deutung. Doch seit einigen Jahren setzen immer mehr             (z. B. Ammoniten), Gaumengold (z.B. Wein und
Architekten und Bauherren auf den ökologischen und              Früchte) sowie vielen Kulturschätzen (z. B. alten
nachwachsenden Rohstoff Holz. Die Gründe sind viel-             Dorfkernen und Bräuchen) auf.
fältig: Da sind einerseits die infolge des Klimawandels
                                                                Der Jurapark Aargau in Zahlen:
gesteigerten Anforderungen an die Baubranche nach               B Gegründet im Jahr 2012
Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und Umsetzung                B 241 km2, davon 41 % mit Wald bedeckt
der Kriterien der 2000-Watt-Gesellschaft. Andererseits          B 28 Parkgemeinden (AG/SO)
sprechen Entwicklungen in der Baubranche für die Ver-           B rund 40 000 Einwohner
                                                                B 425 Pflanzen- und Tierarten von
wendung von Holz. Probleme wie Schallschutz, Brand-
                                                                  nationaler Bedeutung
schutz und Witterungsbeständigkeit hat der moderne
Holzbau gelöst. Durch die Verleimung zu Brettschichtholz        Geschäftsstelle Jurapark Aargau
und Brettsperrholz ist ein Baumaterial erster Güte mit          Telefon +41 062 877 15 04
exakt definierten Qualitätsmerkmalen, hervorragender            www.jurapark-aargau.ch
Raumqualität und erstklassigen Raumgefühl entstanden.

Noch-Entwicklungsland Schweiz B Das ist die po-
sitive Entwicklung. Die Schattenseite: Schweizer Holz
profitiert bisher weit unterdurchschnittlich von diesem
Aufschwung. So ist die Branche einseitig auf die Verar-
beitung von Fichtenholz ausgerichtet. In den Wäldern
des Mittellandes wächst aber vor allem Laubholz. Die
Tendenz ist infolge des Klimawandels steigend. Laubholz
wird somit vor allem exportiert, sodass hierzulande
kaum Wertschöpfung erzielt wird. Andererseits werden

                                                              Jurapark Aargau V HOLZ/HOLZBAU V 23

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Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
Nachfrage näher zusammenzubrin-
                                                                                          gen. Bauinteressenten können sich
                                                                                          auf www.jurapark-aargau.ch infor-
                                                                                          mieren und inspirieren lassen. Bau-
                                                                                          herren finden hier spannende Infor-
                                                                                          mationen für den Download.

                                                                                          Bauen mit Holz aus der Region B
                                                                                          Eine gewichtige Vorbildfunktion kommt
                                                                                          dabei der öffentlichen Hand zu – vom
                                                                                          Schulhaus über die Sporthalle bis
                                                                                          zum Werkhof. So entstandene Bau-
                                                                                          ten setzen auf minimale graue Ener-
                                                                                          gie, sind hervorragend bezüglich
                                                                                          Betriebskosten und allfälligen Rück-
                                                                                          baus. Sie schaffen oder erhalten Ar-
Mit Blick auf den Hallwilersee: eindrucksvolle Terrasse in Lärchenholz, Fassade in        beitsplätze und setzen heute schon
Weisstanne. Es wurde nur Schweizer Holz verwendet. Bild zVg.: Walker Architekten, Brugg   vielerorts positive Zeichen. B Der
                                                                                          Jurapark Aargau vernetzt Akteure,
                                                                                          vermittelt, sensibilisiert die Bewoh-
im konstruktiven Holzbau rund zwei            ten, sondern auch einer der grössten        ner der Region und berät gerne Per-
Drittel des Holzes importiert. Diese          und kreativsten Nutzer geworden ist.        sonen, die einen Beitrag zur nach-
Tendenz wurde durch die Franken-              Denn noch längst endet die Wahr-            haltigen Entwicklung der Region
stärke und insbesondere die Wech-             nehmung in vielen Köpfen bei «Holz          leisten möchten, indem sie einhei-
selkursfreigabe durch die National-           isch heimelig» und verkennt die             misches Holz verwenden.
bank Anfang 2015 massiv verstärkt.            andere, die Hightech-Komponente,
Ausserdem liegen die Gründe in der            die kreativen Möglichkeiten sowie           Weitere Infos bei: B
starken Fragmentierung der Bran-              den Nutzerkomfort dank modernem             Geschäftsstelle Jurapark Aargau
che – Forst, Sägereien, Handel und            Holzbau. Aus diesem Grund versucht          Telefon +41 062 877 15 04
Holzbaubetriebe, um nur die wich-             der Jurapark Aargau, Angebot und            www.jurapark-aargau.ch
tigsten zu nennen. Der Markt hinge-
gen verlangt eine lückenlose Integ-
ration vom Forst bis zur Baustelle
in definierter Menge und Qualität.                                       HOLZBAU RECHNET SICH
Derzeit werden gewaltige Anstren-                                        IN JEDEM FALL
gungen unternommen, um diesen
                                                                         B weil bei gleicher Grundfläche 5–8 % mehr Nutz-
Mangel zu beseitigen, so beispiels-
                                                                           fläche gewonnen werden – bei gleicher Grund-
weise durch die Fagus Jura AG, ein
                                                                           fläche – dank schlankerem Wandaufbau
Unternehmen der Waldbesitzer der
Nordwestschweiz.                                                         B gesundes Raumklima und ein angenehmes
                                                                           Wohngefühl an Bedeutung gewinnen
Möglichkeiten im Jurapark Aargau B                                       B weil deutlich vorteilhaftere Betriebskosten an-
Der Kanton Aargau ist Heimat einer                                         fallen, welche bei 80% Anteil an den Lebenskos-
Reihe führender Holzbauunterneh-                                           ten eines Gebäudes ein bisher sträflich vernach-
men und einer lebendigen Gewer-                                            lässigter Wirtschaftlichkeitsfaktor ausmachen
beszene. Zusammen mit dem Aar-
                                                                         B weil Buchenträger für grosse Spannweiten im
gauischen Waldwirtschaftsverband,
                                                                           Neu- oder Umbau erhebliche Vorteile gegen-
ProHolz, Architekten, Bauplanern
                                                                           über Stahl ausweisen
und diesen spezialisierten Industrie-
und Gewerbebetrieben sucht der                                           B weil die Fertigung des Gebäudes nach moderns-
Jurapark Aargau den Aufschwung im                                          ter Technologie und mit höchster Präzision er-
konstruktiven Holzbau auch regio-                                          folgt, sind kurze Bauzeiten und hohe Termin-
nal zu nutzen und damit mindestens                                         treue garantiert
indirekt den Absatz von Holz aus                                         B weil der Holzbau einen radikal geringeren Ver-
Schweizer Herkunft und somit aus                                           schleiss an grauer Energie verursacht und mit-
der Region positiv zu beeinflussen.                                        hilft, die Qualität unserer Wälder zu erhalten
Dieser Prozess ist im Gange und
                                                                         B weil der Holzbau einen wichtigen Schritt in
erst am Ziel, wenn der Aargau nicht
                                                                           Richtung 2000-Watt-Gesellschaft darstellt
nur einer der grössten Holzlieferan-

24 V HOLZ/HOLZBAU V Jurapark Aargau

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Wälder und innovativer Holzbau im Jurapark Aargau
HOCHLEISTUNG MIT BUCHE
Dieser elegante Pavillon aus Schweizer Buchenholz war der attraktive Mittelpunkt
an der Swissbau 2016 in Basel und sorgte für grosses Echo bei den Holzfach-
experten, Architekten und Medien. Das Tragwerk des von der Fagus Jura SA rea-
lisierten Baus wurde aus Hochleistungs-Brettschichtholz aus Buche konstruiert.

Dank seiner hohen Festigkeit kann Buchenholz künftig in manchen Anwendungen
die energieintensiven Baustoffe Stahl und Beton ersetzen. Durch das reduzierte
Holzvolumen entstehen zudem elegante, schlanke Holztragwerke.

Fagus Jura SA produziert Brettschicht- und Brettsperrholz sowie Decken und
Wandelemente aus Buche, die dem Holzbau neue Möglichkeiten im mehrge-
schossigen Wohnungs- und Gewerbebau eröffnen.

Planen auch Sie Ihr nächstes Projekt mit Buche! Wir beraten Sie gerne.

FAGUS JURA SA wurde 2014 von Waldbesitzerorganisationen zusammen
mit Sägewerkbetreibern gegründet, verkörpert Schweizer Innovationsgeist
und stärkt die Wertschöpfungskette der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft.

             Fagus Jura SA | Route de Bonfol 13 | CH-2943 Vendlincourt
             info@fagusjura.ch | www.fagusjura.ch | +41 61 913 93 22

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                                                                                Herbert
                                                                          Härdi AG                ❯ SCHREINEREI ❯ ZIMMEREI ❯ BODENBELÄGE

                                                                                Langmatt 35          Die Juraparkbuche:
                                                            5112 Thalheim        das Holz aus der Region
                                                                                Tel. 056 443 29 40   inspiriert uns ...
                                                  Fax 056 443 28 83    ... für Bodenbeläge,
                                                 www.haerdi-ag.ch     Treppen, Verkleidungen
                                                                                 im Wohnbereich ...
                             
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                                                                                                     mehr. Ihr Härdi Team
     

                                                                     Seite 11
Die Alternative Holz:

FÖRDERN SIE DEN
WERKSTOFF HOLZ!
In den Aargauer Wäldern wächst bedeutend mehr Holz nach, als genutzt wird.
Damit lassen sich nachhaltige, hochwertige Erzeugnisse mit Schweizer Wertschöp-
fung herstellen. Gewinnen Sie Sympathien mit einer nachhaltigen Baupolitik. Holz
eignet sich ausgezeichnet für öffentliche und private Bauten als Werkstoff und als
Energieträger. Die herausragenden Pluspunkte: Holz ist ein einheimischer öko-
logischer Werkstoff, Holz bewährt sich für nachhaltige innovative Lösungen, Holz
sichert regionale Arbeitsplätze, die Wertschöpfung erfolgt in Ihrer Region.

Der Schweizerische Bauernverband in Brugg setzte bei seinem neuen Wohn- und Verwaltungsgebäude auf Schweizer Holz. (Bild AWV)

F
                                                                    Ökologisch energieeffiziente Bauweise. B Bauen mit
                                                                    Schweizer Holz bedeutet Rücksicht auf die Bedürfnisse
                                                                    der Umwelt und der heutigen Gesellschaft sowie auf die
                                                                    Lebensqualität kommender Generationen.
                        Fünf gute Gründe für Schweizer
                        Holz                                Weniger Treibhausgase. B Bäume nehmen CO2 aus der
                                                            Luft auf und bilden mit dem Kohlenstoff (C) daraus Holz.
                        Die nachhaltige Bewirtschaftung Beim Bau eines Einfamilienhauses aus Holz werden etwa
                        der Wälder wird sichergestellt. B 40 Tonnen CO2 gebunden. B Bauwerke aus Holz sind
                        Es wächst mehr Holz nach, als ge- im Trend, ökonomisch und in der Bevölkerung be-
                        nutzt wird. Mit der Verwendung
                        von Holz wird eine umweltgerechte
                        Waldbewirtschaftung sichergestellt.

                        Kurze Transportwege. B In Holz
                        steckt wenig graue Energie aus Ern-
                        te und Verarbeitung. Verwendung
                        von Schweizer Holz heisst kurze
                        Transportwege und weniger Last-
                        wagen auf der Strasse.

                        Sichere Arbeitsplätze in der Re-
                        gion. B Es werden Arbeitsplätze
                        hier geschaffen, die Wertschöpfung
                        bleibt vor Ort – in der ganzen Verar-
                        beitungskette vom Wald bis zum fer-         Dieser Holzquader (40 cm × 40 cm × 250 cm) wächst im Aargauer Wald
                        tigen Holzhaus oder Möbel.                  alle zwanzig Sekunden nach. (Bild AWV)

26 V HOLZ/HOLZBAU V Jurapark Aargau

                                                             Seite 12
Eindrückliche Holzkuppel beim Saledome 2 in Rheinfelden. Das Holz stammt aus
den umliegenden Wälder der Ortsbürgergemeinde Rheinfelden. Bild (AWV)
                                                                                  INFOS

                                                                                                        V
                                                                                   Pro Holz Aargau fördert die Nutzung des ein-
                                                                                   heimischen Holzes als nachhaltigen Werkstoff
                                                                                   und Energieträger. Die Trägerverbände sind:

                                                                                   B Aargauer Waldwirtschaftsverband
                                                                                   B Aargauischer Försterverband
                                                                                   B Holzindustrie Schweiz, Sektion Nordost-
                                                                                     schweiz
                                                                                   B Holzbau Schweiz, Aargau
                                                                                   B Verband Schweizerischer Schreinermeister
                                                                                   B Möbelfabrikanten Sektion Aargau
liebt. Gewinnen Sie Sympathien mit einer nachhaltigen                              B Bauernverband Aargau
Baupolitik. Auf der Homepage von Pro Holz Aargau
(www.proholz-aargau.ch) finden Sie zahlreiche Objekt-                              Weitere Infos: B www.proholz-aargau.ch oder
blätter von bereits realisierten Projekten. Dass sich                              Telefon 056 664 37 82
auch private Bauherren für den einheimischen und
nachhaltigen Werkstoff Holz entscheiden, ist nachah-
menswert. Die Fachleute in den Trägerverbänden von
Pro Holz Aargau unterstützen Sie gerne.

     Kein Bauvorhaben
     ohne Prüfung                                                              n Aargauer
                                                                                 Waldwirtschaftsverband

     der Variante Holz.                                                        n Aargauischer Försterverband
                                                                               n Holzindustrie Schweiz
                                                                                 Sektion Nordwest
                                                                               n Holzbau Schweiz
                                                                                 Sektion Aargau
                                                                               n Verband Schweizerischer
                                                                                 Schreinermeister und Möbel-
                                                                                 fabrikanten Sektion Aargau
                                                                               n Bauernverband Aargau

     Bauen mit Holz ist nachhaltig.
     Unsere Fachleute
                                                                               PRO HOLZ AARGAU
     in den Trägerverbänden
                                                                               info@proholz-aargau.ch
     unterstützen Sie gerne.                                                   www.proholz-aargau.ch

                                                                                Jurapark Aargau V HOLZ/HOLZBAU V 27

                                                              Seite 13
Ruedersäge AG

DER KUNDE IM
MITTELPUNKT
Der führende Sägereibetrieb und Palettendienstleister im aar-
gauischen Schlossrued zeichnet sich durch sein initiatives und
weitsichtiges unternehmerisches Denken aus. Dabei
stehen stets die Kunden, aber auch die Mitarbeitenden und ein
moderner Maschinenpark im Zentrum.

N
                          Nicht aufgeben, agil bleiben und                   von Paletten und Lademitteln. B Entwicklung individuel-
                          Neues entdecken – diese Eigenschaf-                ler Lösungen für verschiedenste Verpackungen. B Pro-
                          ten ziehen sich wie ein roter Faden                duktion von farbbehandelten und bedruckten Bord-
                          durch die Unternehmensphilosophie.                 brettern, Geländerbrettern und Absperrlatten. B Eine
                          Seit 1970 ist die Ruedersäge AG im                 Kernkompetenz liegt heute unter anderem in der
                          Besitz der Familie Schneider. 1990                 Palettenherstellung, welche durch einen modernen
                          zog mit dem heutigen Geschäftsfüh-                 in der Schweiz einzigartigen Nagelroboter unterstützt
                          rer, Pascal M. Schneider, die zweite               wird.
                          Generation in das KMU ein. B Unter
                          dem Motto: «Immer wieder Neues     Durch eine eingehende Beratung, Qualität, Zuverläs-
                          ausprobieren» hat sich die Produkt-sigkeit, schnelle Lieferzeiten und ein gutes Preis-Leis-
                          palette ständig weiter marktkonformtungs-Verhältnis kann eine starke Kundenbindung und
                          ausgebaut.                         -treue erreicht werden. Nachhaltigkeit und ökologisches
                                                             Denken sind gelebte Werte – es wird vorwiegend Schwei-
                          Im Angebot: B Alle Dienstleistun- zer Holz verarbeitet, die Schonung der Umwelt ist bei
                          gen und Produkte des Sägewerks für Ruedersäge oberstes Gebot.
                          Bau, Bedachungen, Holzbau, Gerüst-
                          bau und Verpackung. B Recycling Weitere Infos: B www.ruedersaege.ch

     «   Bringen Sie Ihr Projekt
         ins Trockene!
                                          »
     Kontaktinfo: 078 707 85 75 • uw@kmuproject.ch • www.kmuproject.ch

 28 V HOLZ/HOLZBAU V Jurapark Aargau

                                                                         Seite 14
Schäfer Holzbautechnik AG:

                  BAUEN MIT DER ZUKUNFT
                   Holz ist zeitlos schön. Es berührt die Sinne, ist ein lebendiges Material, warm und
                   atmungsaktiv. Holz ist vielfältig in Farbe und Struktur und so einzigartig, wie es
                   eben nur die Natur hervorbringen kann. Und Holz ist eine erneuerbare Ressource,
                   ein nachhaltiges Baumaterial.

                   Die Schäfer Holzbautechnik hat sich –     Ingenieur: B Statische Berechnungen,
                   wie es der Name schon sagt – dem          Detaillösungen, Fachbauleitungen,
                   Holzbau mit Leidenschaft verschrie-       Vermessungen mit dem Tachymeter,
ben. Sie ist ein schweizerisches Unternehmen, beste-         Beratungen sowie Ausschreibungen
hend aus rund sechzig kompetenten und motivierten            gehören zu den Kernkompetenzen
Fachleuten und Spezialisten für den Holzbau und den          der Ingenieurabteilung.
Innenausbau. B Die Schäfer Holzbautechnik ist ein
Kompetenzzentrum in Sachen Holz, denn sie bietet ein Generalunternehmung: B Projekte
umfassendes Angebot rund um den Holzbau:             aus Holz bei Neubauten, Um- und
                                                     Anbauten in Zusammenarbeit mit
Zimmerei: B Ein- und Mehrfamilienhäuser, Gewerbebau- langjährigen Partnerfirmen.
ten, Aufstockungen, Anbauten und Umbauten aus Holz.
                                                     Schäfer Holzbautechnik AG B Lau-
Schreinerei: B von Türen und Fenstern, über Treppen renzenvorstadt 61 B 5000 Aarau B
bis hin zur Traumküche – alles, was den Innenausbau Tel. +41 56 616 72 20 B www.sht.ch B
betrifft.                                            info@sht.ch

                                                            Jurapark Aargau V HOLZ/HOLZBAU V 29

                                  Seite 15
Hochbau – Tiefbau – Holzbau
 Max Fischer AG                         Postfach 208
 5600 Lenzburg 1                         062 886 66 88

        •    Montagebau in Holz
        •    Elementbauten
        •    Innenausbau
        •    Fassaden
        •    Renovationen
        •    Treppen
        •    Energetische Sanierung
        •    Terrassen
        •    Lukarnen
        •    Dachfenster

 Ihr kompetenter Partner für sämtliche Bauten,
 wir beraten und unterstützen Sie gerne.

 Seit 1879 schaffen wir bleibende Werte

                                    Gubler Holz
                                    Sägerei & Holzhandlung
Ihre Sägerei im Jurapark!           Wittnauerstrasse 188
Telefon Sägerei: +41 062 844 1122   4468 Kienberg

            ,ŽůnjďĂƵůƂƐƵŶŐĞŶ ƐĞŝƚ ϭϵϴϴ

                                                          Seite 16
Strasse verfolgt das Ziel, die ver-
Jurapark Aargau:                                                           schiedenen Leistungsträger der Re-
                                                                           gion miteinander zu vernetzen. Mit

DAS GAUMENGOLD                                                             gebündelten Mitteln und Fachwissen
                                                                           gelingt so ein stärkerer Auftritt.

ENTDECKEN                                                                  Genuss-Scheine als neue Währung B
                                                                           Seit Ende August gibt es die Genuss-
                                                                           Scheine zu zehn, zwanzig und fünfzig
                                                                           Franken, die in 37 Genuss-Strassen-
                                                                           betrieben eingelöst werden können.
                                      Strassen-Restaurants haben sich      Der Genuss-Schein beschert regiona-
                                      dazu verpflichtet, nach Möglichkeit  le Gaumenfreuden in Form eines Gas-
                                      nachhaltig produzierte Zutaten von   troerlebnisses oder Einkaufsvergnü-
                                      Produzenten aus der Region zu ver-   gen auf einem Weingut, im Hof- oder
                                      wenden. In den Dorf- und Hofläden    Dorfladen. Neben der Erwartung, dass
                                      sowie den Weingütern können die      der Gutschein viele Regionalprodukte-
                                      Besucher aus erster Hand einkau-     affine Gourmets erfreuen wird, soll
                                      fen. Sie alle führen Produkte mit demmit dem Genuss-Schein die regionale
                                      Jurapark-Label, das die regionale    Wertschöpfung bei den Partnerbe-
                                      Herkunft und die Wertschöpfung in    trieben steigern und neue Besucher-
                                      der Jurapark-Region garantiert. Die  gruppen anziehen. Natürlich lässt
Die Genuss-Strasse im Jurapark Aar-   angebotenen Genuss-Reisen bieten     sich die Gutscheineinlösung trefflich
gau verbindet innovative Gastrono-    zahlreiche Möglichkeiten, das regio- mit einem Ausflug in den Regionalen
men, Landwirte und Verarbeiter von    nale Gastroerlebnis, das Kennen-     Naturpark kombinieren.
Regionalprodukten, Weinbaubetrie-     lernen von Produzenten sowie das
be sowie Spezialitäten-Dorfläden in   Natur- und Kulturentdecken im Na- Weitere Informationen: B
schönster Landschaft. Die Genuss-     turpark zu vereinen. B Die Genuss- www.genussstrasse.ch

        Walker Architekten AG | Neumarkt 1 | 5200 Brugg | www.walker.ch

                                                                          Jurapark Aargau V HOLZ/HOLZBAU V 21

                                                    Seite 17
JURAPARK AARGAU - WALD UND HOLZ

Ein Plädoyer für die Buche
                                                                                                         ketten komplett überdacht werden. Es müssen
                                                                                                         im ganzen Holznetzwerk ineinandergreifende
                                                                                                         Abläufe stattfinden können und genau dazu eig-
Können mit der Buche in der Holzverarbeitung neue Wege aufzeigt werden?                                  net sich das Buchenprojekt. Wie geht das?

Der Buchenbestand in Schweizer Wäldern ist enorm – wie und wo soll
                                                                                                         Als erstes wird ein Standard-Produkt definiert:
dieses Holz in Zukunft eingesetzt werden? Auf diese und andere Fragen                                    eine quadratische Latte in einer buchenkonfor-
finden Sie hier Antworten.                                                                               men Dimension und Länge. Diese Latte kann von
Thomas Rohner, Professor für Holzbau und BIM*, Berner Fachhochschule BFH, Biel                           jedem Laubholzsäger in der Schweiz produziert
                                                                                                         werden. Vielleicht werden gewisse Verarbei-
                                                                                                         tungsschritte sogar bereits im Wald gemacht.
Die oft erwähnte «Holzkette», nämlich das Zu-       tönt eigentlich logisch – ist es aber nicht. Wenn    Stellen sie sich vor, wir fällen die Buche nicht,
sammenspiel der verschiedenen Akteure der           eine Gemeinde oder ein Kanton Wald besitzt und       sondern schneiden sie in der Länge zu. Also ein
Holzbranche vom Wald über die Sägerei bis hin       ein neues Gebäude bauen will, wird die eigene        grosser «Eierschneider», der Latten gleich im
zu den holzverarbeitenden Betrieben, existiert      Ressource selten berücksichtigt. Der Preis steht     Wald fabriziert.
eigentlich nicht oder höchstens teilweise. Die      wie ein Damokles-Schwert über der Sache. Dabei       Diese werden in speziellen Einspannrosten in
Holzkette symbolisiert aber genau dieses Mit-       könnten nicht nur einheimische Arbeitsplät-          mobilen Trockenkammern auf acht Prozent he-
einander: ein Kettenglied greift ins Andere und     ze, die einheimische Wertschöpfung sowie das         runtergetrocknet und dann als verarbeitungs-
bildet so den lückenlosen Verbund und eine          einheimische Gewerbe berücksichtigt werden,          fertiges Bündel in die Fagus Jura geliefert. Dort
Interessensgemeinschaft. In der Praxis reisst       sondern ebenso die Nachhaltigkeit und die Öko-       werden in einem hochindustrialisierten Pro-
diese Kette meistens, wenn der Preis, der wie-      logie.                                               zess Buchenplatten zu einem endlosen «Tep-
derum von verschiedensten Faktoren abhängt,         Auch nach Jahren bin ich noch überzeugt, dass        pich» produziert. Aus diesen Platten entstehen
ins Spiel kommt.                                    ich mit dem Zimmermannsberuf den schönsten           wiederum Möbelplatten, Elementplatten und
                                                    aller Berufe erlernt habe. Die Kunst der Tradition   Hochleistungslamellen für verleimte Balken.
Denkfabrik Buchentisch                              ist die Kunst der Umwandlung, althergebrach-         Berufsleute aus dem Holzingenieurwesen und
Anstatt viel Energie in die anfällige «Holzkette»   tes Wissen und Können mit heutigen Technolo-         der Architektur planen mit dieser standardisier-
zu investieren, ist es sinnvoller, ein «Holznetz»   gien weiter zu entwickeln. Wir befinden uns im       ten Platte und bauen so das Schweizer Haus aus
zu kreieren. Innovative «Holz»-Köpfe aus In-        Zeitalter der Digitalisierung, des E-Livings, wie    Schweizer Holz.
dustrie, Architektur, Holzbau, Möbelbau, Design     das Wohnkonzept der Zukunft heisst, und des          Es soll auf keinen Fall der Eindruck entstehen,
und Ingenieurskunst haben 2014 gemeinsam            Smart Homes, was intelligentes Wohnen im in-         dass die Buche mit der Tanne oder Fichte kon-
die «Denkfabrik Buchentisch» gegründet. Diese       telligenten Haus bedeutet. Solche Gebäude dür-       kurriert. Im Gegenteil: sie soll eingesetzt wer-
Gruppe hat sich das Ziel gesetzt, neue Ideen und    fen wir bauen; vorteilhaft natürlich mit Holz,       den, wenn es sinnvoll ist oder wo hohe Leis-
zukunftsweisende Ansätze für die ganzen Wert-       und im Jurabogen am besten aus dem lokalen           tung, Festigkeit oder Buchen-Optik gefragt ist.
schöpfungs- und Prozessketten der Buche zu          Buchenholz.                                          Die Buche ist ein Hochleistungswerkstoff. Es
finden. Warum gerade für die Buche? Nicht etwa                                                           ist möglich, dass armierte Buchenstützen die
nur aus purer Freude an der Buche. Nein, viel-      Fagus Jura – Die helvetische                         Hochleistungsstützen aus Beton ersetzen kön-
mehr aus der Situation heraus, dass in unseren      Buchen-Lösung                                        nen. Sie sind dabei nicht teurer und erst noch
Wäldern grosse Buchenbestände wachsen und           Die Firma «Fagus Jura SA» wurde mit dem Ziel         ökologischer und nachhaltiger – und aus dem
das Innovationspotential der Buche von allen        gegründet, neue Wege in der industriellen            regionalen Holznetzwerk. Aber dazu muss ein
europäischen Hölzern am höchsten ist. Warum         Buchenverarbeitung zu entwickeln. Sie wird           Umdenken aller Beteiligten stattfinden und in
also dieses edle Holz einfach nur verbrennen?       durch den Waldwirtschaftsverband der Schweiz         einigen Bereichen muss noch einiges analysiert
                                                    als Projekt zur industriellen Herstellung von        und weiterentwickelt werden.
Werkplatz Schweiz und                               Buchenplatten unterstützt. Das Buchenprojekt
Wertschöpfung Schweiz                               der Fagus Jura kann für den ganzen Schweizer         Holz ist die wertvollste Ressource
Die Schweiz hat mit ihren hohen Lohnkosten          Wald und die Schweizer Holzwirtschaft zum            der Schweiz
und Bodenpreisen schwierige Voraussetzungen         Musterprojekt werden. Es soll aufzeigen, wie         Neben der Innovation ist Holz die wertvollste
für eine verarbeitende Industrie und ein ver-       aus einem schwierig verwertbaren Holz neue           Ressource der Schweiz. Wald ist nicht gleich
arbeitendes Gewerbe. Der Schlüssel, trotzdem        Produkte entwickelt werden können. Was führt         Wald: wir unterscheiden zwischen Schutz-
so zu wirtschaften, liegt in der Vernetzung und     mich zu dieser gewagten Aussage? Nur wenn wir        wäldern (Naturgefahren), Urwäldern (Biosphä-
in der Digitalisierung, der Innovation und der      bereit sind, alle Paradigmen des ganzen Holz-        re, Wasser, Erholung) und Nutzwäldern (Holz-
Industrialisierung. Es muss eine helvetische        kreislaufes zu überdenken, können wir mit der        produktion). Letztere müssen ähnlich wie ein
Lösung gefunden werden im Rahmen eines              Buche ein wunderbares Produkt erzeugen. Die          Gemüsegarten geplant, unterhalten und gepflegt
helvetischen Holznetzwerkes. Das heisst, wir        meisten Prozesse, die für die Fichte stimmen,        werden, damit schlussendlich ertragreich ge-
bringen den Wald in direkte Verbindung zum          gelten für die Buche nicht. Der Grund liegt in der   erntet werden kann.
gebauten Holzgebäude und das Restholz in die        Anatomie des Baumes sowie des Holzes und folg-
thermische oder chemische Verarbeitung. Das         lich müssen alle Wertschöpfungs- und Prozess-        Das Schönste an der Holzverarbeitung ist, dass

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JURAPARK AARGAU - WALD UND HOLZ

kein Abfall entsteht. Aus Holz wird Nutzholz,           Buchentisch
Energieholz, Chemieholz, Restholz und Biomas-           Der Buchentisch ist eine Denkfabrik, gegründet von Thomas Rohner, Berner Fachhochschule BFH, Biel;
se. Was Nutz- und Energieholz ist, wissen wir.          Bruno Abplanalp, neue Holzbau AG, Lungern; Hermann Blumer, Création Holz AG, Herisau; Urs Stein-
Dass man aus Holz aber auch chemische Stoffe            mann, Technowood GmbH, Alt St. Johann; Andreas Koller, Sägerei Koller, Attelwil; Jörg Boner, Jörg Bon-
für die Herstellung von Klebstoff extrahieren           er Productdesign, Zürich und Stefan Vögtli, Fagus Jura SA, Vendlincourt. Später sind dazu gekommen:
kann, aus Restholz Fasern für den 3D-Drucker            Ulrike Krafft und Rolf Manser, BAFU, Bern sowie Stefan Zöllig, Timbatec Holzbauingenieure Schweiz
oder für Textilien herstellen kann und vieles           AG, Thun. Ziel des Buchentisches ist es, neue Ideen und innovative Ansätze für alle Wertschöpfungs-
mehr, ist nicht allgemein bekannt.                      und Prozessketten der Buche zu finden. Der Buchentisch funktioniert ehrenamtlich und hat keine
                                                        externe Finanzierung.
An der Berner Fachhochschule BFH in Biel werden
heute junge Berufsleute aus der Holzwirtschaft
darauf vorbereitet, ihr Wissen und Können den           Buchenforschung Schweiz                               Praxisnah studieren und forschen
sich verändernden Anforderungen anzupassen              Die Buchenforschung vereint erstmals alle For-        unter einem Dach
und den Blick in die Zukunft zu richten. Im             schungsinstitutionen, die sich mit Holz befas-        Passion und Vision für das Holz – Seit mehr als
Technologiepark und den Laboren der BFH in Biel         sen. Interdisziplinär wird an der EMPA, ETHZ,         sechzig Jahren holen sich die Berufsleute aus
arbeiten Forschende an interessanten Projekten.         EPFL und der BFH an der Buche geforscht. Von          der Holzbranche ihr Wissen an der Berner Fach-
Aktuell laufen drei Forschungsprojekte zur Buche        der Modifikation der Zellen, über die Entwick-        hochschule BFH in Biel. Die Zweisprachigkeit
und zu den erwähnten Prozessschritten. «Wir ha-         lung von Holzkonstruktionen und Herstellungs-         und ein attraktives Umfeld mit rund 120 Mit-
ben uns in Holz verliebt und stecken unsere ganze       prozessen, bis zur Siedlungsentwicklung und           arbeitenden in der Forschung und Entwicklung
Leidenschaft und unseren Forschergeist in dieses        Businessmodellen mit Holz, vereint die Buche          schaffen einen attraktiven Bildungsort.
fantastische Material. » S                              alle Institute. Die Buche kann als Hochleis-
* BIM: Building Information Modeling, Gebäudedaten-     tungsbaustoff problemlos mit Stahl und Beton          www.ahb.bfh.ch
modellierung: beschreibt eine Methode der optimierten   mithalten.
Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäu-
den mit Hilfe eines computerisierten Gebäudemodells.

Herkunftszeichen Schweizer Holz HSH                     Ein Buchenstamm wird zu Buchenlatten weiterverarbeitet.

Buchenpavillon an der SWISSBAU                          Neue Verbindungen in Buche                           Buchenlatten aus einem Stamm geschnitten

Jurapark-Zytig Nr. 28      November 2016                                                                                                                    15

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KÖHLERFEST VOM 25. AUGUST BIS 21. SEPTEMBER 2014, METTAUERTAL

Köhlerei – ein vielfältiges Erlebnis!
Seit 2004 betreut Doris Wicki «Köhlerei als Event», um interessierten Personen
Einblick in das uralte Handwerk zu geben. Im Interview erzählt sie, wie sie zu
diesem spannenden Beruf gekommen ist und was ihn auszeichnet.
Das Interview mit Doris Wicki führte Vreny Schmid

Aufgewachsen ist Doris Wicki mit drei Brüdern         rend vier Wochen gute und spannende Projekte.
und einer Schwester auf einem Bauernhof in
Bramboden (Entlebuch LU). Ihr Vater hatte in          Dann hast du die Köhlerei richtig gelernt?
den 70er Jahren einen alten Kohlenplatz wieder        Ja, jedoch ausschliesslich durchs Mithelfen und
in Betrieb genommen. Als Präsidiumsmitglied           Beobachten. Nachdem mein Bruder Martin ei-
des Europäischen Köhlervereins e.V. pflegt Doris      nen Bauernhof übernommen hatte, kümmerte            Doris Wicki, die passionierte Köhlerin.
Wicki einen intensiven Kontakt zu anderen Köh-        sich mein Bruder Pius um die auswärtigen Köh-                                    Foto: André Schraner
lern in ganz Europa.                                  lerei-Projekte. Im August 2004 durfte ich ihn bei
                                                      einem seiner Projekte unterstützen. Ich konn-
Doris Wicki, stammst du aus einer typischen           te beim Aufbau und dem Verkohlungsprozess           wieder nach Hause, um eine Arbeit zu erledi-
Köhlerfamilie, die dieses Handwerk von Gene-          mithelfen. Es war speziell: Pius sagte nie viel,    gen. Ich übernahm dann die Aufsicht und die
ration zu Generation weiter gibt?                     er arbeitete und ich beobachtete und half mit,      weiteren Arbeiten. An einem Samstag stand das
Nicht direkt - mein Vater hat mit der Köhlerei        wenn es Sinn machte. Dazu gibt es eine kleine       Herunterbrennen vor der Tür. Pius öffnete alle
erst in den Siebzigerjahren begonnen. Jedoch          Geschichte: Als wir an einem Abend spät zusam-      Bodenlöcher und ging heim. Weil der Meiler viel
blickt man im Napfgebiet auf eine langjährige         men sassen, fragte ich: «Du, was machst du jetzt    Luft erhielt, begann es im Meiler zu knacken. Da
Tradition zurück. Meine Brüder Martin und Pius        noch?» Seine knappe Antwort lautete: «Geh jetzt     und dort brach er auf und ich hatte alle Hände
begannen, die Köhlerei auch ausserhalb des Ent-       ins Bett.» Ich dachte mir «ok», sah aber noch,      voll zu tun. Am Abend schloss ich die Löcher
lebuchs anzubieten. Mein jüngster Bruder Mar-         wie er den Meiler mit Wasser abspritzte.            und der Meiler beruhigte sich. Nach Mitternacht
kus widmet sich ebenfalls der Köhlerei, jedoch        Nach diesem Projekt half ich Pius im September      kam Pius zurück, öffnete die Löcher wieder und
im Nebenerwerb.                                       2004 in Hofstetten bei einem weiteren Projekt.      meinte, ein solches Hinunterbrennen sei nor-
                                                      Wir begannen den Meiler aufzubauen. Vor dem         mal. Der Meiler «chunnt ab dem Rost», das ist
Was hat deine Leidenschaft zur Köhlerei               Aufbau der «Löschi» (äusserste Schicht des Mei-     die Endphase.
geweckt?                                              lers) ging er nach Hause und ich musste selber
Ich begleitete meine Brüder sehr gern zu den          weitermachen. Fünf Minuten vor dem Anzün-           Also hat er dich sprichwörtlich ins kalte
verschiedenen Veranstaltungen. So lernte ich          den des Meilers kam er zurück und übernahm          Wasser geschubst.
das alte Handwerk kennen, das mich faszinierte.       stillschweigend wieder seine Arbeit. Auch wäh-      Das kann man so sagen (lacht). Aber genau so
Sobald ein Meiler in Brand war, erlebte ich wäh-      rend des Verkohlungssprozesses ging er immer        habe ich es gelernt. Bei diesem Handwerk muss
                                                                                                          man dabei sein, muss es spüren. Nachdem ich
                                                                                                          gemeinsam mit meinem Vater an einem kleinen
                                                                                                          Meiler das Köhlerhandwerk geübt hatte, betrieb
                                                                                                          ich im April 2005 im Zürcher Weinland meinen
                                                                                                          ersten eigenen Meiler.

                                                                                                          Welche Station beim Arbeitsprozess hat dich
                                                                                                          am meisten geprägt?
                                                                                                          Eigentlich die ganze Arbeit. Bei den verschiede-
                                                                                                          nen Projekten sind immer andere Leute beteiligt.
                                                                                                          Das Öffnen ist für mich wichtig, aber auch der
                                                                                                          Verkohlungsprozess. Jeder Tag ist anders und
                                                                                                          daher speziell. Die Einflüsse von Wetter, Stand-
                                                                                                          ort oder Holzqualität beeinflussen meine Arbeit.
                                                                                                          Speziell ist jedoch das Herausnehmen der Kohle.

Tag und Nacht erfolgt alle zwei Stunden das Füllen des Meilers.                  Foto: André Schraner                                –> weiter auf Seite 20

Jurapark-Zytig Nr. 24 August 2014                                                                                                                       19

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KÖHLERFEST VOM 25. AUGUST BIS 21. SEPTEMBER 2014, METTAUERTAL

                     –> Fortsetzung von Seite 19     Welche Kriterien muss das Holz erfüllen?            (AS) Mein Erlebnis hierzu war im Jahr 2004 in
                                                     (DW) Das Holz muss trocken sein. Es funktio-        Wil. Wir sassen um Mitternacht zusammen, als
Wissenswertes zur Köhlerei                           niert auch mit grünem Holz. Der Verkohlungs-        es plötzlich so richtig puffte. Dadurch wurde
Beantwortet von Doris Wicki (DW) und                 prozess dauert jedoch länger. Für Grill-Kohle       der ganze Deckel angehoben, und ein riesiger
OK-Präsident André Schraner (AS).                    eignet sich Buche am besten. Ich erprobe gerne      weisser Rauchschwaden qualmte heraus. Er sah
                                                     anderes Holz, so zum Beispiel die Pappel. Diese     aus wie ein Kapuziner. Ich erschrak und Martin
Wie viel Ster Holz braucht es für einen Meiler?      ist eines der schwierigsten Hölzer für die Köh-     Wicki, der damals das Köhlerprojekt betreute,
(DW) Das ist unterschiedlich. Es kommt auf die       lerei. Ihre Kohlenstücke sind sehr speziell. Die    meinte nur: «Das kann es geben!».
Grösse an. Beim Meiler vom August 2004 wur-          schönsten Stücke habe ich an Künstler weiterge-
den 100 Ster Holz verkohlt.                          geben. Einmal habe ich auch Akazie ausprobiert.     Ist die Förderung des Handwerks als Beruf ein
                                                     Daraus entstanden wieder andere Kohlenstücke.       Thema, oder bleibt die Köhlerei ein Liebhaber-
Ist die traditionelle Köhlerei abhängig von der                                                          Projekt?
Jahreszeit?                                          Wofür braucht man die kleinen Löcher im             (DW) Brauchtum steht im Vordergrund. Denn
(DW) Eigentlich schon, wir machen diese Arbeit       Meiler?                                             für die normalen Feueröfen, wie sie zur Zeit in
immer zwischen Frühjahr und Herbst. Das ent-         (DW) Sie dienen der geringen Luftzufuhr, was        den Haushaltungen vorhanden sind, wird Holz-
spricht dem Lauf der Natur, denn im Winterhalb-      den Verschwelungsprozess fördert.                   kohle zu heiss. Die Öfen würden verbrennen. Die
jahr wird das Holz geschlagen.                                                                           Erfindung der Kohle bedeutete auch Fortschritt.
Man könnte schon im Winter einen Meiler ab-          Weshalb werden über das Loch in der Mitte           Vieles konnte realisiert werden dank der Kohle.
brennen. Es ist aber nicht gemütlich, in der Kälte   Abfall-Kohlenstücke oder Hackschnitzel nach-        Interessant finde ich auch die Kombination von
zu stehen. Ferner darf das Wasser nicht gefrie-      gefüllt?                                            Erde mit Kohle.
ren. Und dieses braucht man ja während des Ver-      (DW) Dies ist nötig, damit die Verkohlung nicht     (AS) Die Holzkohlegewinnung ist wirtschaftlich
kohlungsprozesses.                                   über das eigentliche Holz passiert. Sonst wäre ja   nicht interessant. Der Import von Grillkohle aus
                                                     der Ertrag geringer.                                dem östlichen Raum ist zu günstig. Die profes-
Ist der Meiler nicht heiss, kann man ihn                                                                 sionelle Holzköhlerei ging hauptsächlich zu-
anfassen?                                            Passiert es, dass das Anzünden nicht klappt?        rück, als die Eidgenossenschaft die Gesetze den
(DW) Im unteren Teil kann man ihn eigentlich         (DW) Das Anzünden funktioniert immer. Es            damaligen Bedürfnissen anpasste. Das Holz im
immer berühren. Ich kann während dem ganzen          muss funktionieren. Und wenn es dann brennt         Wald wurde für andere Zwecke gebraucht und es
Prozess auf den Meiler hinauf steigen. Warm ist      gibt es kein Zurück mehr. Der Meiler muss nun       gab nur noch wenig Holz für die Köhlerei. Was
es im oberen Bereich, wo der Verkohlungspro-         seine Funktion übernehmen.                          bleibt, ist die Holzköhlerei als Brauchtum.
zess voran schreitet.                                (AS) Das Anzünden ist immer etwas Besonderes.
                                                     Es zieht auch immer viele Schaulustige an.          Doris Wicki, du hast deine Leidenschaft zum
Entsteht nur dort Kohle?                                                                                 Beruf gemacht. Wie sieht deine Zukunft aus?
(DW) Nein, wir bauen den Meiler ja so auf, dass      Welcher Arbeitsschritt bereitet viel Mühe und       Im Moment sind die verschiedenen auswärtigen
der Verkohlungsprozess unter einer Schutz-           welche Arbeit möchte man am liebsten über-          Köhler-Events interessant und abwechslungs-
schicht passiert. Er brennt also bis unten durch.    springen?                                           reich. Ein Ziel von mir ist es aber, das Handwerk
                                                     (DW) Der ganze Prozess ist relativ streng. Die      an einem bestimmten Ort zu präsentieren, ver-
                                                     Löcher zu schliessen während des Verkohlungs-       bunden mit verschiedenen Anlässen. Es bereitet
                                                     prozesses, erfordert viel Kraft – nicht nur kör-    mir zudem Freude, das Handwerk an Schulklas-
                                                     perlich. Ich bin immer froh, wenn im Meiler die     sen zu vermitteln. Das Ganze könnte man in ei-
                                                     erste Kuppe durchgekohlt ist. Auf der Kuppe zu      nem kleineren Rahmen gestalten, zum Beispiel
                                                     stehen und mit der Stange zu arbeiten, ist an-      im Mettauertal.
                                                     strengend. Aber es gehört einfach dazu.
                                                     (AS) Das Risiko ist im ersten Drittel auch am       André Schraner, wie beurteilst du die Entwick-
                                                     grössten – wegen des Verpuffens. Dies bedeutet,     lung der Holzköhlerei im Mettauertal?
                                                     dass es im Innern Explosionen gibt. Dadurch         Das Produkt Holzkohle kann ich mir sehr gut als
                                                     kann sich die «Löschi» öffnen und es dringt zu      festen Bestandteil der Arbeit in unserem Forst-
                                                     viel Sauerstoff ein. Man muss stets auf der Hut     betrieb vorstellen. In welchem Rahmen, kann
                                                     sein.                                               ich im Moment noch nicht sagen. Ich sehe es je-
                                                                                                         doch als Ergänzung zur anderen Waldarbeit.
                                                     Wenn der Meiler verpufft, hat man also ein
                                                     ernsthaftes Problem?                                Doris und André, vielen Dank für das interes-
                                                     (DW) Das kann man durchaus sagen. Ich habe          sante Gespräch.
                                                     dies einmal herausgefordert, als ich zu viele Lö-
                                                     cher öffnete. Ich wollte spüren, wie viel es ver-
Löcher durch den «Löschimantel» zu stechen,          trägt. Zum Glück waren wir zu zweit und hatten
erfordert viel Kraft.                                das Ganze unter Kontrolle.

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                                                                         Seite 21
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