Digitale alltagskompetenzen vermitteln - Leitfaden für Trainerinnen und Trainer Informationen, Tipps und Materialien für den Unterricht

 
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Digitale
Alltagskompetenzen
vermitteln

Leitfaden für Trainerinnen und Trainer
Informationen, Tipps und Materialien für den Unterricht
Digitale alltagskompetenzen vermitteln - Leitfaden für Trainerinnen und Trainer Informationen, Tipps und Materialien für den Unterricht
IMPRESSUM

Leitfaden für Trainerinnen und Trainer

© Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) 2020
Alle Rechte vorbehalten

Medieninhaber und Herausgeber:
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
Stubenring 1, 1010 Wien

Redaktion:
Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation
Ungargasse 64–66/3/404, 1030 Wien

Autorinnen: Edith Simöl, Barbara Buchegger

Design: Confici • Kreativbüro, Franziskanerplatz 5/3/31, 1010 Wien

Es wird darauf verwiesen, dass alle Angaben in dieser Publikation trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen
und eine Haftung des BMSGPK, des ÖIAT und der Autorinnen ausgeschlossen ist.

Dieses Werk steht unter der Creative-Commons-Lizenz – Namensnennung (ÖIAT, BMSGPK, Confici®) – Nicht-kommerzi-
ell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen.
Erstellt im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

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Digitale alltagskompetenzen vermitteln - Leitfaden für Trainerinnen und Trainer Informationen, Tipps und Materialien für den Unterricht
Liebe Trainerin, lieber Trainer,

ältere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Welt zu begleiten, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Die Welt der
digitalen Medien ist vielfältig und herausfordernd. Digitale Kompetenzen zählen heute zu den Grundkompetenzen wie
Lesen, Schreiben und Rechnen. Für Seniorinnen und Senioren ist es wichtig, digitale Alltagskompetenzen zu erwerben,
um weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können und Angebote zu nutzen, die den Alltag bereichern oder
vereinfachen.

Der vorliegende Leitfaden „Digitale Alltagskompetenzen vermitteln“ unterstützt Sie dabei, digitale Unterrichtseinheiten
zielgruppengerecht zu planen und umzusetzen.

Der Leitfaden gliedert sich in zwei Teile:

TEIL I: KOMPETENZMODELL FÜR DIGITALE KOMPETENZEN

TEIL II: HANDBUCH ZUR UNTERRICHTSGESTALTUNG

Kontakt:
Servicestelle digitaleSeniorInnen
Ungargasse 64–66/3/404, 1030 Wien
Telefon: +43 1 595 21 12
E-Mail: office@digitaleSeniorInnen.at
Web:     www.digitaleSeniorInnen.at

                                                                                                                    | 3
Inhalt

Teil I: Kompetenzmodell für digitale Kompetenzen                               7
Digitale Kompetenzen                                                           8

Das digitale Kompetenz­modell für Österreich – DigComp 2.2 AT                  8
  6 Kompetenzbereiche und 25 Teilkompetenzen                                   9

Einschätzung digitaler Kompetenzen                                             9

Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung                                   10
Einführung                                                                    11

Digitale Alltagskompetenzen für die Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren   11

Kompetenzbereich 0. Grundlagen und Zugang                                     12
  Konzepte der Digitalisierung ­verstehen                                     12
  Geräteauswahl und -bedienung                                                12
  Geräte einfacher bedienen – ­Bedienhilfen am Smartphone                     13
  Materialien                                                                 14

Kompetenzbereich 1. ­Umgang mit Informationen und Daten                       14
  Suchen und finden                                                           14
  Ergebnisse bewerten                                                         14
  Inhalte speichern                                                           15
  Materialien                                                                 15

Kompetenzbereich 2. ­Kommunikation und ­Zusammenarbeit                        16
  Arten der digitalen Kommunikation                                           16
  Digitale Services                                                           16
  Mein Account – mein Konto                                                   16
  Materialien                                                                 17

Kompetenzbereich 3. ­Kreation digitaler Inhalte                               17
  Grundlegende Kamerafunktionen                                               17
  Fotos machen und bearbeiten                                                 17
  Fotos speichern                                                             18
  Fotos teilen                                                                19
  Urheberrecht und „Recht am eigenen Bild“                                    19
  Materialien                                                                 19

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Kompetenzbereich 4. ­Sicherheit                       20
  Gerätesicherheit                                    20
  Schutz der eigenen Daten und ­Privatsphäre          20
  Betrug im Internet                                  21
  Passwörter                                          21
  Digitaler Nachlass                                  21
  Gesundheit und Wohlbefinden                         22
  Umwelt schützen                                     22
  Materialien                                         22

Kompetenzbereich 5. ­Problemlösen und ­Weiterlernen   23
  Technische Probleme                                 23
  Weiterlernen                                        23
  Neue digitale Technologien nutzen                   24
  Materialien                                         24

COVID-19-Special                                      25
  Online-Kommunikation hilft gegen Vereinsamung       25
  Teilnahme an digitalen Treffen                      25
  Fernwartung hilft im Ernstfall                      25

Anhang27
Übungen                                               28

Linkliste                                             44

Leseliste                                             46

Karten                                                47

                                                       | 5
6|
Teil I:

Kompetenzmodell
für digitale Kompetenzen

               Teil I: Kompetenzmodell für digitale Kompetenzen | 7
Digitale Kompetenzen                                        Das digitale Kompetenzmodell für Österreich gliedert
                                                            sich in sechs Bereiche:
                                                            0. Grundlagen und Zugang
Welche Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten brau-       1. Umgang mit Informationen und Daten
chen wir heute, um in der digitalen Welt zurechtzukom-      2. Kommunikation und Zusammenarbeit
men? Welche Bedürfnisse hat die Zielgruppe der älteren      3. Kreation digitaler Inhalte
Menschen, wenn es darum geht „digital fit“ zu werden?       4. Sicherheit
Was versteht man unter digitale Kompetenzen?                5. Problemlösen und Weiterlernen

»   Digitale Kompetenz umfasst die sichere, kriti-
    sche und verantwortungsvolle Nutzung von und
                                                            Die Ausprägung der sechs Kompetenzbereiche wird in
                                                            acht Stufen beschrieben:
    Auseinandersetzung mit digitalen Technologien            grundlegend (Stufe 1 und 2)
    für die allgemeine und berufliche Bildung, die           selbstständig (Stufe 3 und 4)
    Arbeit und die Teilhabe an der Gesellschaft. Sie         fortgeschritten (Stufe 5 und 6)
    erstreckt sich auf Informations- und Datenkom-           hoch spezialisiert (Stufe 7 und 8)
    petenz, Kommunikation und Zusammenarbeit,
    Medienkompetenz, die Erstellung digitaler               Von der Erreichung der digitalen Alltagskompetenz wird
    Inhalte (…), Sicherheit (…), Urheberrechtsfragen,       gesprochen, wenn in allen sechs Bereichen mindestens
    Problemlösung und kritisches Denken.               «   die Stufe 3 bzw. 4 erreicht wird.

Quelle: EU-Referenzrahmen des Rats der Europäischen         Stufe 3 bedeutet, dass klar definierte und alltägliche
Union 2018                                                  Aufgaben selbstständig durchgeführt werden können.
                                                            Stufe 4 bedeutet, dass Aufgaben, sowohl klar definiert
Digitale Grundkompetenzen beschreiben die Fähigkeit,        als auch nicht alltägliche Probleme, selbstständig gelöst
Hardware und Software zu nutzen, digitale Inhalte kri-      werden können.
tisch zu hinterfragen, effizient und sicher zu nutzen und
darüber hinaus auch eigene digitale Inhalte zu erstellen
sowie mit anderen über digitale Wege zu kommunizieren.

Das digitale Kompetenz­
modell für Österreich –
DigComp 2.2 AT

Auf Basis des europäischen DigComp 2.1-Referenzrah-
mens wurde im Auftrag des Bundesministeriums für
Digitalisierung und Wirtschaftsstandort ein digitales
Kompetenzmodell DigComp 2.2 AT für Österreich erstellt,
                                                                                                                        Grafik © fit4internet

welches im Folgenden vorgestellt wird.

Das Modell dient der Einordnung und der Vergleichbar-
keit der digitalen Kompetenzen.

Hintergründe zur Entwicklung des DigComp 2.2 AT kön-
nen Sie auf der Webseite der Initiative fit4internet
nachlesen: https://www.fit4internet.at/view/verstehen-      Abb. 1: Digitales Kompetenzmodell – DigComp 2.2 AT – Quelle: Bundes-
                                                            ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (2018).
das-modell

                                                            Die sechs Kompetenzbereiche werden mit insgesamt 25
                                                            einzelnen Teilkompetenzen genauer beschrieben.

8 | Teil I: Kompetenzmodell für digitale Kompetenzen
6 Kompetenzbereiche                                        Einschätzung digitaler
und 25 Teilkompetenzen
                                                           Kompetenzen
In der nachfolgenden Übersicht werden die 6 Kompe-
tenzbereiche des DigComp 2.2 AT im Detail mit den ein-
zelnen Teilkompetenzen dargestellt.                        Zur Einschätzung Ihrer digitalen Kompetenzen bietet die
                                                           Initiative fit4internet auf ihrer Webseite (https://www.
0.	Grundlagen und Zugang                                   fit4internet.at/page/assessment) verschiedene Checks
0.1. Konzepte der Digitalisierung verstehen                und Quiz an.
0.2. Digitale Geräte bedienen
0.3. Inklusive Formen des Zugangs zu digitalen Inhalten    Sie erhalten nach der Durchführung einen kostenlo-
     nutzen und bereitstellen                              sen Kurzbericht oder – wenn Sie es wünschen – einen
                                                           kostenpflichtigen Detailbericht (Voraussetzung: Handy-­
1.	Umgang mit Informationen und Daten                      Signatur!).
1.1. Daten, Informationen und digitale Inhalte
     recherchieren, suchen und filtern                     Digitale Alltagskompetenzen
1.2. Daten, Informationen und digitale Inhalte kritisch
     bewerten und interpretieren                           Zur Einschätzung digitaler Alltagskompetenzen liegt der
1.3. Daten, Informationen und digitale Inhalte verwalten   Check in zwei Schwierigkeitsstufen vor.

2. Kommunikation und Zusammenarbeit                        Es werden alle sechs Kompetenzbereiche des digitalen
2.1. Mithilfe digitaler Technologien kommunizieren         Kompetenzmodells für Österreich (DigComp 2.2 AT) auf
2.2. Mithilfe digitaler Technologien Daten und             den Kompetenzstufen 1 (grundlegend) bis 4 (selbststän-
     Informationen teilen und zusammenarbeiten             dig) erfasst.
2.3. Digitale Technologien für die gesellschaftliche
     Teilhabe verwenden                                     CHECK Digitale Alltagskompetenzen light
2.4. Ein- und Verkäufe durchführen                          CHECK Digitale Alltagskompetenzen advanced
2.5. Angemessene Ausdrucksformen verwenden
2.6. Die digitale Identität gestalten                      Digitale Kompetenzen zum Thema Sicherheit

3.     Kreation digitaler Inhalte                          Zur Einschätzung digitaler Kompetenzen zum Thema Si-
3.1.   Digitale Inhalte entwickeln                         cherheit liegt der Check in zwei Schwierigkeitsstufen vor.
3.2.   Digitale Inhalte integrieren und neu erarbeiten
3.3.   Werknutzungsrecht und Lizenzen                      Erfasst werden dabei alle fünf sicherheitsbezogenen
3.4.   Programmieren und Abläufe automatisieren            Kompetenzen des digitalen Kompetenzmodells für Ös-
                                                           terreich (DigComp 2.2 AT) auf den Kompetenzstufen 1
4.	Sicherheit                                              (grundlegend) bis 5 (fortgeschritten).
4.1. Geräte schützen
4.2. Personenbezogene Daten und Privatsphäre schützen       CHECK Sicherheit in der digitalen Welt light
4.3. Gesundheit und Wohlbefinden schützen                   CHECK Sicherheit in der digitalen Welt advanced
4.4. Sich vor Betrug und Konsumentenrechtsmissbrauch        QUIZ Sicherheit in der digitalen Welt A –
     schützen                                               Kompetenzstufe 3 (grundlegend)
4.5. Umwelt schützen                                        QUIZ Sicherheit in der digitalen Welt B –
                                                            Kompetenzstufe 4 (selbstständig)
5.	Problemlösen und Weiterlernen                            QUIZ Sicherheit in der digitalen Welt C –
5.1. Technische Probleme lösen                              Kompetenzstufe 5 (fortgeschritten)
5.2. Bedürfnisse und technologische Antworten darauf
     erkennen                                              Eine umfassende Standortbestimmung zu alltags- und
5.3. Kreativ mit digitalen Technologien umgehen            berufsbezogenen digitalen Kompetenzen in Sachen Ge-
5.4. Digitale Kompetenzlücken erkennen                     räte-, Daten-, Gesundheits- und Rechtsschutz bietet das

                                                            QUIZ Sicherheit in der digitalen Welt ABC –
                                                            Kompetenzstufe 3 (fortgeschritten)

                                                                          Teil I: Kompetenzmodell für digitale Kompetenzen | 9
Teil II:

      Handbuch zur
      Unterrichtsgestaltung

10 | Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung
Im zweiten Teil des Leitfadens werden anhand von aus-      Didaktische Strategien für Internet-Kurse für Seniorin-
gewählten Themen Vermittlungsszenarien, Tipps, Mate-       nen und Senioren https://www.digitaleseniorinnen.at/
rialien und Übungen für den praktischen Unterricht so-     fileadmin/redakteure/Downloads/Didaktische_
wie die häufigsten Fragen von Seniorinnen und Senioren     Strategien_Internet_Senior_innen_Kurse.pdf
vorgestellt.

                                                           Digitale Alltagskompeten­
Einführung                                                 zen für die Zielgruppe der
                                                           Seniorinnen und Senioren
Ältere Menschen sind eine heterogene Zielgruppe. „Die
Seniorinnen und Senioren“ gibt es nicht. Unter ihnen
finden wir technikaffine Menschen, aber auch Personen,     Das österreichische Kompetenzmodell für digitale Kom-
die den neuen Technologien abwartend bis ablehnend         petenzen listet mit den sechs Kompetenzbereichen und
gegenüberstehen.                                           den dazugehörenden Teilkompetenzen auf, wie vielfältig
                                                           die zu erlernenden Fähigkeiten und Fertigkeiten sind,
Die Aufgabe von EDV-Trainerinnen und EDV-Trainern ist,     um von grundlegenden digitalen Alltagskompetenzen
ältere Menschen über neue Technologien zu informie-        sprechen zu können.
ren, zu motivieren und sie auf ihrem Weg in die digitale
Welt zu begleiten.                                         Für die Zielgruppe der älteren Personen erscheint das
                                                           Wissen, welches notwendig ist, um heute in der digitalen
Neben dem entsprechenden Fachwissen benötigen              Welt Fuß zu fassen, unüberschaubar. Angst, dem allen
Trainerinnen und Trainer auch didaktische Fähigkeiten      nicht mehr gewachsen zu sein, ist einer der Hauptgrün-
sowie Offenheit und Empathie gegenüber älteren Men-        de, warum sie sich den neuen Technologien gegenüber
schen. Respekt, Geduld und ein eigenes positives Al-       verschließen.
tersbild sind wesentliche Voraussetzungen, um Inhalte
nachhaltig und erfolgreich vermitteln zu können.           Der Einstieg in die digitale Welt ist oft begleitet von Ge-
                                                           fühlen der Unsicherheit und Überforderung. „Das ist
Empfehlungen:                                              nichts mehr für mich“ oder „Dafür bin ich schon zu alt“
 Heterogenität der Zielgruppe nutzen                       sind Sätze, die Trainerinnen und Trainer nur allzu oft hö-
 Geschlechterrollen reflektieren                           ren. Einfühlsame, positiv motivierende, wertschätzende
 positives Bild des Alterns vermitteln                     und kompetente Begleitung ist gefragt.
 Angst nehmen und Sicherheitsbedürfnis unterstützen
 Selbstvertrauen stärken                                   Um entsprechende digitale Alltagskompetenzen in der
 Eigenständigkeit fördern                                  Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren aufzubauen,
 Motivation nutzen                                         gilt es, den Alltag der Personen zu kennen und darauf
 Wunsch nach Beziehungen unterstützen                      aufbauend mit der Vermittlung der notwenigen Fertig-
 Erleichterung des Alltags unterstützen                    keiten zu beginnen bzw. fortzufahren.
 Spaß und Leichtigkeit vermitteln
 einfache Sprache verwenden                                Oft stehen am Anfang nicht die Grundlagenthemen, wie
 mit Widerständen richtig umgehen                          z. B. „Wie funktioniert das Internet?“, sondern die Frage:
 Dauer und Lerntempo beachten                              „Wie kann ich mit meiner Familie in Kontakt bleiben?“
 Lernbegleitung statt Frontalunterricht                    Erfolgreiche Schulungen zeichnen sich dadurch aus,
 Angebot flexibel gestalten                                dass der unmittelbare Nutzen für die Person messbar ist
 nachlassende Sehkraft berücksichtigen                     und gleichzeitig stetig das Wissen über alle sechs Kom-
 motorische Probleme berücksichtigen                       petenzbereiche des Kompetenzmodells aufgebaut wird.
 Kurzzeitgedächtnis stützen
                                                           Im folgenden Abschnitt werden Fragen, Themen und
Maßnahmen für Seniorinnen und Senioren in der digita-      Vermittlungstipps zu den einzelnen Kompetenzberei-
len Welt https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/     chen exemplarisch vorstellt.
redakteure/Downloads/studie_massnahmen_fuer_
senorinnen_in_der_digitalen_welt.pdf

                                                                               Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung | 11
Kompetenzbereich 0.                                                 Wenn Sie den Funktionsumfang Ihres Smartphones

Grundlagen und Zugang                                               erweitern wollen, können Sie zusätzliche Programme
                                                                    (sogenannte Apps) auf Ihr Smartphone laden. Dieser
                                                                    Vorgang wird auch „Installieren“ genannt. Dabei gilt
                                                                    es zu beachten, dass die gewünschte App für Ihr Be-
Teilkompetenzen laut DigComp 2.2 AT:                                triebssystem verfügbar ist. („Kein Diesel in den Ben-
0.1. Konzepte der Digitalisierung verstehen                         zintank!“)
0.2. Digitale Geräte bedienen
0.3. Inklusive Formen des Zugangs zu digitalen Inhalten
     nutzen und bereitstellen                                      Wenn ältere Menschen ein neues Gerät anschaffen wol-
                                                                   len, kann es hilfreich sein, ein Betriebssystem zu wählen,
Fragen der Zielgruppe                                              das auch ihnen nahestehende Personen verwenden, da-
 Was ist das Internet?                                             mit eine Unterstützung leichter möglich wird.
 Welchen Nutzen habe ich davon?
 Wie komme ich ins Internet?
 Welches Gerät soll ich verwenden?                                       Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie als Trainerin/
 Wie funktioniert ein „Wischhandy?“                                      Trainer Ihre Smartphone-Kursangebote nach Be-
                                                                    triebssystem getrennt anbieten und geben Sie Ein-
Schulungsinhalte                                                    steigerinnen und Einsteiger Tipps, wie sie erkennen
                                                                    können, welches Betriebssystem auf ihrem Gerät ins-
Konzepte der Digitalisierung                                        talliert ist.
­verstehen

Um die digitale Welt zu verstehen, ist es notwendig, die           Fragen Sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
dahinterliegenden Konzepte zu kennen und zu verste-                „Befindet sich auf der Rückseite Ihres Handys ein Ap-
hen. Dies unterstützt das Einordnen von neuen Inhalten.            fel-Symbol? Falls Sie eine Hülle verwenden, nehmen Sie
                                                                   das Handy aus der Hülle.“
Tipps für die Vermittlung grundlegender Konzepte:
 Knüpfen Sie an der bekannten analogen Welt an.                    Weitere grundlegende Begriffe, die zum besseren Ver-
 Verwenden Sie Beispiele aus dem Alltag.                           ständnis der digitalen Welt beitragen, sind:
 Vereinfachen Sie komplexe Systeme.                                Internet, WWW, WLAN, Bluetooth, Mobilfunknetze, Tarife,
 Sprechen Sie unterschiedliche Lerntypen an.                       Cloud, Betriebssysteme, Speicherplatz, Datenvolumen,
 Achten Sie auf eine leicht verständliche Sprache.                 URL, Apps, Update, QR-Code, Hotspot, Hardware, Soft-
 Zeigen Sie den Nutzen für die Teilnehmenden auf.                  ware, Browser, Suchmaschine
 Erklären Sie Fachbegriffe bildhaft und anschaulich.

                                                                         Tipp: Verwenden Sie im Unterricht Zuordnungs-
       Beispiel: Betriebssysteme bei Smartphones                         karten Online-Offline-Aktivitäten, um neue digi-
                                                                    tale Inhalte mit der bekannten Welt zu verknüpfen.
                                                                    Die Zuordnungskarten finden Sie in der Präsentation
                                                                    „Digitale Alltagskompetenzen vermitteln“.
                                                                    https://www.digitaleseniorinnen.at/leistungen/
        Abb. 2: Symbol für Android        Abb. 3: Symbol für iOS    schulungsmaterialien

 Jedes Smartphone hat ein Betriebssystem. Das ist
 eine Basissoftware – auch Basisprogramm genannt –,                Geräteauswahl und -bedienung
 damit das Gerät starten kann und wir die Grundfunk-
 tionen wie z. B. Telefonieren nutzen können.                      Um eine Kaufentscheidung für eine bestimmte Art von
                                                                   Gerät zu treffen, ist ein Überblick über die Gerätetypen
 Vergleichbar ist es mit Treibstoff für Autos. Jedes Auto          und ihre Vor- und Nachteile hilfreich.
 braucht Treibstoff, um zu starten und loszufahren. Bei
 Autos kennen wir die Treibstoffe Benzin und Diesel.
 Benzinbetriebene Autos können nicht mit Diesel be-
 trieben werden und umgekehrt.

 Bei Smartphones heißen die gängigsten Betriebssys-
 teme Android und iOS.

12 | Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung
Tipp: Widmen Sie bei der Beratung der Be-                   Smartphones stellen unterschiedliche Bedienungshilfen
      darfsanalyse besondere Aufmerksamkeit.                      zur Verfügung und können individuell auf die eigenen
   Soll das neue Gerät der Kommunikation dienen,                  Bedürfnisse angepasst werden.
   den Alltag erleichtern, zum Spielen und zur Unter-              Sprechen statt tippen
   haltung geeignet sein?                                          Hören statt lesen
   Wie wichtig ist ein großer Bildschirm?                          Schrift anpassen
   Wird das Gerät nur zu Hause genutzt oder auch                   Zoomfunktion nutzen
   unterwegs?                                                      Kontrast erhöhen
   Welche Art von Gerät ist schon vorhanden?                       Farbeinstellungen anpassen
   Wie soll der Zugang zum Internet erfolgen?                      Bildschirm drehen
   Achtung: Günstige Tablets haben oft nur einen
   WLAN-Zugang und keinen eigenen Steckplatz für
   eine mobile SIM-Karte.                                              Tipp: Probieren Sie als Trainerin/Trainer alle
                                                                       Funktionen auf Ihrem eigenen Gerät aus!

Geräte einfacher bedienen –
­ edienhilfen am Smartphone
B                                                                 Für Smartphones mit dem Betriebssystem Android
                                                                  gibt es Apps (z. B. Big Launcher), die eine vereinfach-
Das Einüben von Gestensteuerung wie Tippen, Wischen,              te Darstellung der Bildschirmoberfläche mit großen,
Blättern, Ziehen & Ablegen, Doppel-Tippen, Verkleinern            gut erkennbaren Symbolen ermöglichen. Diese Apps
& Vergrößern kann mit der App „UISEL Game“ (Virtual               legen über die Standard-Oberfläche eines beliebigen
Campus Lda) geübt werden – gemeinsam oder auch zu                 Android-Smartphones eine eigene Oberfläche für den
Hause am eigenen Smartphone.                                      Start der gewünschten Funktionen und Apps, was als
                                                                  „Launcher“ (auf Deutsch „Starter“) bezeichnet wird.
Die App ist für Android und iOS verfügbar und kostenlos
nutzbar.                                                          Mit dieser Art von App kann aus jedem beliebigen An-
http://www.uisel.eu/de/                                           droid-Smartphone ein „Seniorinnen/Senioren-Handy“
                                                                  gemacht werden.

                                                                  Die österreichische Firma emporia bietet auch eine App
                                                                  für die vereinfachte Darstellung an.

                                                                  Achtung: Diese App gibt es NICHT für Geräte mit iOS-­
                                                                  Betriebssystem!

                                                                  Zum Kompetenzbereich „0. Grundlagen und Zugang“ ge-
                                                                  hört die grundlegende Bedienung von Geräten (Smart-
                                                                  phone, Tablet, Laptop, PC) sowie deren Einstellungen
                                                                  und die Installation von Software bzw. Apps. Diese The-
                                                                  men werden hier nicht gesondert beschrieben.

Abb. 4: UISEL-App. Quelle: http://uisel.eu/de/

Abb. 5: emporia-App. Quelle: https://www.emporia.at/emporiaapp/

                                                                                     Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung | 13
Materialien                                                   Fragen der Zielgruppe
                                                               Wo finde ich was?
Infoblätter                                                    Wie finde ich das Richtige?
                                                               Woran erkenne ich, dass die Inhalte seriös sind?
Ab ins Internet – aber mit welchem Gerät?                      Wer kann mir helfen?
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/       Wie kann ich bereits gefundene Inhalte speichern?
Downloads/Infoblatt_Ab_ins_Internet_Geraete.pdf
                                                              Schulungsinhalte
Ab ins Internet – der richtige Zugang?
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/      Mit den ersten Schritten im Internet eröffnet sich eine
Downloads/Infoblatt_Ab_ins_Internet_Zugang.pdf                neue Welt – eine sehr komplexe, vielfältige, interessante,
                                                              oft in ihrer Fülle nicht zu überblickende Welt.
Das Internet. Was bringt mir das?
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/      Suchen und finden
Downloads/Infoblatt_Das_Internet_Vorteile.pdf
                                                              Auch wenn es eine Vielzahl von Suchmaschinen gibt
Die Welt der Apps. Nützliche Helfer.                          – beschränken Sie sich bei Einsteigerinnen und Ein-
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/      steigern zunächst auf die Vorstellung einer einzigen
Downloads/Infoblatt_Die_Welt_der_Apps.pdf                     allgemeinen Suchmaschine, wie z. B. Google oder Bing.
                                                              Erklären Sie genau, wo der Suchbegriff eingegeben wer-
Geräte einfacher bedienen. Bedienhilfen am Smartphone         den muss und wie die Suche gestartet wird.
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
Downloads/13_Geraete_einfacher_Bedienen.pdf                   Tipps für den richtigen Suchbegriff
                                                               Wenige Wörter sind besser als ganze Sätze
Neues Smartphone – alte Daten                                  Groß-/Kleinschreibung spielt keine Rolle
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/       Bei Namenssuche „Vor- und Nachname“ in
Downloads/14_Neues_Smartphone_alte_Daten_                      Anführungszeichen setzen
uebertragen.pdf
                                                              Ergebnisse bewerten
Präsentationen
                                                              Die Suchergebnisse werden in einer Liste – nach be-
Präsentationsfolien „Digitale Alltagskompetenzen ver-         stimmten Kriterien geordnet – angezeigt. Die Ergebnisse
mitteln“                                                      einer Suchanfrage werden nach Relevanz sortiert, wofür
https://www.digitaleseniorinnen.at/leistungen/                jede Suchmaschine ihre eigenen, meist geheim gehalte-
schulungsmaterialien/                                         nen Kriterien heranzieht. Oft ist der erste Eintrag nicht
                                                              der, der am besten zu der Suchanfrage passt, sondern
Übungen                                                       eine bezahlte Werbeanzeige.
 Analoge und digitale Welt                        Seite 29
 Einstieg in die digitale Welt –
 was ich wissen möchte                            Seite 29         Tipp: Zeigen Sie ein Beispiel, wie eine Ergebnis-
 Mit dem Internet verbunden                       Seite 30         liste aussehen kann und woran ein bezahlter
                                                               Eintrag zu erkennen ist.

Kompetenzbereich 1.                                           Für Fortgeschrittene bieten sich weitere Nachschlage-

­Umgang mit Informationen                                     werke an:
                                                               https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite
und Daten                                                      (Lexikon)
                                                               https://www.herold.at/ (Telefonnummern)
                                                               https://www.leo.org/englisch-deutsch (Wörterbuch)
Teilkompetenzen laut DigComp 2.2 AT:                           https://www.youtube.com/ (Videos)
1.1. Daten, Informationen und digitale Inhalte                 https://duckduckgo.com/ (Suchmaschine, die keine
     recherchieren, suchen und filtern                         persönlichen Daten sammelt)
1.2. Daten, Informationen und digitale Inhalte kritisch        http://www.suchfibel.de (Wissenswertes zu Such­
     bewerten und interpretieren                               maschinen)
1.3. Daten, Informationen und digitale Inhalte verwalten       https://www.suchmaschinen-datenbank.de/ (Liste mit
                                                               verschiedenen Suchmaschinen)

14 | Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung
Wahr oder falsch?                                           Inhalte speichern

Die ältere Generation ist mit Radio und TV aufgewach-       Internetseiten, die häufig verwendet werden, können
sen. Dies sind Medien, die redaktionell gestaltet sind.     als Lesezeichen (Favoriten, Bookmarks) abgespeichert
Im Internet kann jede und jeder alles unkontrolliert ver-   werden.
öffentlichen. Weisen Sie darauf hin, dass sich dadurch
Falschmeldungen und Gerüchte im Internet leichter ver-      Falls Ihre Teilnehmenden über mehrere Geräte verfügen,
breiten können.                                             weisen Sie auf die Möglichkeit hin, dass Lesezeichen
                                                            zwischen verschiedenen Computern auch automatisch
Unterstützen Sie Ihre Teilnehmenden Fake News (vorge-       abgeglichen und gesichert werden können.
täuschte Nachrichten) und Hoaxes (Falschmeldungen)
zu erkennen, ohne ihnen Angst vor dem „bösen“ Inter-        Oft wollen ältere Menschen gefundene Inhalte „schwarz
net zu machen. Häufig bleibt nach einer sehr intensiven     auf weiß“ in der Hand haben und die Texte und Bilder in
Auseinandersetzung mit dem Thema „Informationen             analoger Form archivieren. Geben Sie hierzu die Infor-
aus dem Internet“ nur eine ablehnende Haltung zurück,       mation, dass der Ausdruck einer Webseite nicht einer
was eine Nicht-Nutzung zur Folge hat.                       Buchseite entspricht und die Vorschauoption beim Dru-
                                                            cken darüber Auskunft gibt, wie der Ausdruck aussehen
Hilfreich für die Teilnehmenden ist eine Checkliste für     wird.
die Beurteilung von Inhalten:
 Ist die Autorin/der Autor bekannt?
 Wer hat diese Infos publiziert?                                  Tipp: Um Inhalte getrennt von Navigationsele-
 Sind Ansprechpersonen, Anschrift und Kontakt­                    menten auszudrucken, kann es helfen, den ge-
 möglichkeiten angegeben?                                    wünschten Text zu markieren und im Druckdialog un-
 Gibt es Werbung?                                            ter Druckbereich „Markierung“ auszuwählen.
 Auf welche Quellen wird verwiesen?
 Ist die verwendete Sprache bzw. sind die Fotos sehr
 auffällig?                                                 Materialien

Für Fortgeschrittene können auch Informationen zu Bild­     Infoblätter
manipulationen interessant sein, wie z. B.:
 Fotomontagen                                               Die Welt zu Hause. Informationen suchen und finden.
 Bildausschnitte                                            https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
 Lichtverhältnisse                                          Downloads/Infoblatt_Die_Welt_zu_Hause.pdf
 Blickwinkel
 Kontext                                                    Wahr oder falsch? Informationen aus dem Internet be-
                                                            werten.
Beratungs- und Informationsstellen                          https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
                                                            Downloads/Infoblatt_Wahr_oder_falsch.pdf
Die Watchlist Internet listet auf ihrer Webseite aktuelle
Betrugsfallen auf. Eine App (verfügbar für Android und      Broschüre
iOS) warnt laufend vor Internet-Betrug, Fallen & Fakes.
(https://www.watchlist-internet.at/)                        Betrug im Internet – so schützen Sie sich
                                                            https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
                                                            Downloads/Flyer_Betrug_im_Internet.pdf
     Tipp: Installieren Sie im Rahmen einer Smart-
     phone-Schulung gemeinsam diese kostenlose              Übungen
     App.                                                    „Dr. Google?“ – Gesundheitsinformationen
                                                             aus dem Internet                                      Seite 30
                                                             Kettenbriefe – alles Lüge                             Seite 31
Weitere hilfreiche Webseiten:                                Die wahren Reisen finden im Kopf statt                Seite 32
 www.ombudsstelle.at                                         Eine Geburtstagsüberraschung –
 www.saferinternet.at                                        Präsentation mit Fotos                                Seite 33
 www.mimikama.at                                             Fotos, Fotos, Fotos …                                 Seite 34
 www.hoaxmap.org
 www.tineye.com oder images.google.com (umgekehrte
 Bildsuche)

                                                                               Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung | 15
Kompetenzbereich 2.                                       Wichtige Botschaften für die sichere Nutzung von Apps

­Kommunikation und                                          Laden Sie Apps nur aus den offiziellen App-Shops
                                                            herunter.
 ­Zusammenarbeit                                            Lesen Sie die Bewertungen der Apps und installieren
                                                            Sie schlecht bewertete Apps nicht.
                                                            Achten Sie auf In-App-Käufe und aktivieren Sie diese
Teilkompetenzen laut DigComp 2.2 AT:                        nur bei Bedarf.
2.1. Mithilfe digitaler Technologien kommunizieren          Kontrollieren Sie die Zugriffsberechtigungen von Apps.
2.2. Mithilfe digitaler Technologien Daten und              Löschen Sie nicht mehr verwendete Apps.
     Informationen teilen und zusammenarbeiten
2.3. Digitale Technologien für die gesellschaftliche       Digitale Services
     Teilhabe verwenden
2.4. Ein- und Verkäufe durchführen                         Für fortgeschrittene Internet-Benutzerinnen und -Be-
2.5. Angemessene Ausdrucksformen verwenden                 nutzer sind auch weitere digitale Services interessant:
2.6. Die digitale Identität gestalten                       Online-Shopping
                                                            Online-Banking
Fragen der Zielgruppe                                       Finanzamt online
 Wie kann ich mit meiner Familie und meinem                 Behördenwege online
 Freundeskreis in Kontakt bleiben?
 Welche App brauche ich dazu?                              Besonders für ältere Menschen bzw. Menschen mit mo-
 Wie kann ich meine Bilder teilen?                         torischen Einschränkungen kann die Nutzung von On-
 Wie kaufe ich im Internet ein?                            line-Diensten das selbstständige Leben unterstützen
 Was ist ein Account/Konto und wozu brauche ich das?       und bereichern.

Schulungsinhalte                                           Motivieren Sie die Personen diese Dienste zu nutzen
                                                           oder sich in einem ersten Schritt damit vertraut zu ma-
Digitale Kommunikation mit der Familie und dem Freun-      chen und die notwendige Zugangsdaten anzufordern,
deskreis gehört zu den häufigsten Internet-Aktivitäten     damit zu einem späteren Zeitpunkt die Online-Nutzung
älterer Menschen. Oft ist der Wunsch an der Familien-      möglich ist – wenn beispielsweise wegen einer Krank-
kommunikation teilzunehmen das Hauptmotiv für den          heit oder Pandemie Supermarkt, Bank und Behörde
Einstieg in die digitale Welt.                             nicht aufgesucht werden können.

Arten der digitalen Kommunikation                          Betonen Sie, dass z. B. eine Anmeldung zum Online-Ban-
                                                           king den Besuch der Bankfiliale nicht ausschließt, son-
 Telefonieren                                              dern die Wahl bleibt, ob Bankwege online oder analog
 Videotelefonieren                                         absolviert werden.
 SMS
 Messenger-Dienste (WhatsApp, Signal etc.)                 Tipps für die Vermittlung
 E-Mail                                                     Stellen Sie den Nutzen für die Zielgruppe dar.
 Sprachassistenz-Systeme (Alexa, Google Assistant etc.)     Weisen Sie auf die notwendigen Voraussetzungen hin.
                                                            Zeigen Sie Risiken auf, ohne Angst zu machen.
Am häufigsten kommen Messenger-Dienste wie z. B.            Erklären Sie Begriffe in einfacher Sprache.
WhatsApp zum Einsatz. Auch hier gilt: Zeigen Sie einen      Geben Sie Tipps für die sichere Internet-Nutzung.
Messenger-Dienst und erklären Sie die gewünschten           Führen Sie mit den Teilnehmenden praktische Übun-
Funktionen. Erläutern Sie, wie die entsprechende App        gen durch, sofern dies möglich ist.
auf das Gerät gelangt und worauf beim Installieren einer    Stellen Sie übersichtliche und gut lesbare Schulungs-
App zu achten ist.                                          unterlagen zur Verfügung.

                                                           Mein Account – mein Konto
      Tipp: Klären Sie, mit welchem Gerät und welchem
      Programm (App) die Familienkommunikation             Wenn Sie über einen Account oder ein Konto, z. B. ein
 stattfindet. Auch wenn Sie – beispielsweise aufgrund      Google-Konto oder WhatsApp-Konto, sprechen, weisen
 von Sicherheitsbedenken – ein anderes Programm            Sie daraufhin, dass dies nichts mit einem Bankkonto
 empfehlen würden, unterstützen Sie bei der Einrich-       gemeinsam hat. Viele Einsteigerinnen und Einsteiger
 tung und Verwendung des „Familienprogramms“.              verbinden damit sofort ihr Gehalts- bzw. Pensionskonto
                                                           und schon entstehen Ängste, dass bei einer Anmeldung
                                                           auf WhatsApp oder anderen Programmen und Diensten

16 | Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung
eine Verbindung zum Konto bei der Bank hergestellt und      Übungen
der Zugriff darauf ermöglicht wird.                          Eine Geburtstagsüberraschung –
                                                             Präsentation mit Fotos                                 Seite 33
Machen Sie deutlich, wer welche Informationen eines          Regeln für WhatsApp                                    Seite 35
Accounts sehen kann.                                         WhatsApp, E-Mail, SMS, Facebook –
(Privatsphäre-Einstellungen! Siehe auch Privatsphäre-        was, wann, wozu?                                       Seite 35
Leitfäden auf der Webseite von Saferinternet.at: https://    Wo ist die Werbung?                                    Seite 36
www.saferinternet.at/privatsphaere-leitfaeden).

Materialien
                                                            Kompetenzbereich 3.
Infoblätter
                                                            ­Kreation digitaler Inhalte
Alexa & Co. Sprachassistenz-Systeme
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
Downloads/16_Alexa_Sprachassistenz_Systeme.pdf              Teilkompetenzen laut DigComp 2.2 AT:
                                                            3.1. Digitale Inhalte entwickeln
Behördenwege im Netz – Amtswege online erledigen.           3.2. Digitale Inhalte integrieren und neu erarbeiten
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/    3.3. Werknutzungsrecht und Lizenzen
Downloads/09_Infoblatt_Behoerdenwege_im_Netz_               3.4. Programmieren und Abläufe automatisieren
bf.pdf
                                                            Fragen der Zielgruppe
Die Welt der Apps. Nützliche Helfer.                         Wie mache ich ein Foto mit meinem Smartphone?
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/     Wie kann ich das Foto bearbeiten?
Downloads/Infoblatt_Die_Welt_der_Apps.pdf                    Wo speichert das Smartphone meine Fotos?
                                                             Wie kann ich meine Bilder anderen zeigen?
Online-Banking – Bankgeschäfte per Mausklick erledigen.      Wen darf ich fotografieren und wen nicht?
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
Downloads/10_Infoblatt_OnlineBanking_bf.pdf                 Schulungsinhalte

Online-Shopping. Aber sicher!                               Neben dem Kontaktieren der Familie und Freunden ist
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/    das Fotografieren eine häufig genutzte Funktion des
Downloads/Infoblatt_Online-Shopping.pdf                     Smartphones. Das Erstellen eines eigenen Fotobuchs
                                                            oder Fotokalenders bereitet vielen Menschen Freude
Video-Chat für Seniorinnen und Senioren                     und kann eine gute Motivation sein, das Smartphone für
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/    mehr als nur zum Telefonieren zu nutzen.
Downloads/Infoblatt_Videochat_fuer_SeniorInnen.pdf
                                                            Grundlegende Kamerafunktionen
Videokonferenzen – digital statt analog treffen
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/    Die Bedienung der Kamera variiert von Gerät zu Gerät,
Downloads/Handout_Online_Schulungen.pdf                     hier helfen das jeweilige Benutzerhandbuch des Gerä-
                                                            tes, Video-Tutorials und Ratgeber. Zeigen Sie den Teil-
Broschüren                                                  nehmenden, wie sie die entsprechenden Anleitungen im
                                                            Internet finden können, um auch selbstständig weiter
Sicheres Bezahlen im Internet                               zu lernen.
https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
Downloads/Sicheres_Bezahlen__im_Internet.pdf                Fotos machen und bearbeiten

Videos                                                      Wenn Sie als Trainerin/Trainer in einer Gruppenschu-
                                                            lung die Kamerafunktion erklären, vermeiden Sie Aus-
Gruppen via WhatsApp organisieren                           sagen wie z. B. „Ganz unten in der Mitte finden Sie den
https://www.youtube.com/watch?v=bJst4P9nl_w&t=134s          Auslöser“ oder „Rechts oben können Sie den Blitz ein-
                                                            schalten“. Auch wenn die Anordnungen bei unterschied-
Sicheres Bezahlen im Internet (Video)                       lichen Geräten ähnlich sind, verunsichern Sie damit
https://vimeo.com/328599936                                 Personen, die eine andere Anordnung sehen oder die
                                                            gewünschten Symbole nicht schnell finden.

                                                                                Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung | 17
Versuchen Sie das Symbol zu beschreiben oder zu zeich-      Die Verbindung über Kabel bietet zwei Vorteile:
nen und lassen Sie die Teilnehmenden das besprochene        1. Zum einen wird der Bildschirm Ihres iPhones/iPads
Symbol auf ihrem Gerät suchen. Planen Sie dafür genug          gespiegelt (Screen Mirroring). Das heißt, dass jede
Zeit ein und fahren Sie mit weiteren Anweisungen erst          Aktion, die auf dem iPhone/iPad ausgeführt wird,
fort, wenn alle den vorangegangenen Schritt ausgeführt         mitverfolgt werden kann.
haben.                                                      2. Zum anderen entstehen bei einer Verbindung via
                                                               Kabel keine Bildverzögerungen bei der Übertragung
                                                               von Videos und Filmen – im Gegensatz zu einer
       Tipp: Verbinden Sie Ihr Smartphone mit dem Be-          Wireless-Verbindung, bei der es schnell zu kleinen
       amer, dann können alle Ihre Schritte verfolgen.         verwackelten Bildern kommen kann.

       Beispiel: Live-Demo                                 Neben den Kameraeinstellungen sind auch Tipps für
                                                           gute Fotos mit dem Smartphone hilfreich und werden
 Abhängig vom Betriebssystem des Smartphones wer-          gerne angenommen:
 den unterschiedliche Adapter benutzt.                      Benutzen Sie immer zwei Hände.
                                                            Halten Sie die Handykameralinse sauber.
 Beamer mit HDMI-Anschluss können über einen                Beachten Sie die Drittel-Regel.
 Lightning-Anschluss (ab iPhone 5) mit einem iOS-Ge-        Richten Sie den Horizont gerade aus.
 rät verbunden werden. Bei Android-Geräten gibt es          Es ist besser an die Objekte näher heranzugehen als
 verschieden Standards. Viele Anbieter statten ihre         das Zoom zu benutzen.
 Android-Geräte mit einem MHL-Anschluss („Mobile            Nutzen Sie das Licht.
 High-Definition Link“) aus.                                Fotografieren Sie sich nicht von unten – diese Pers-
                                                            pektive ist für Selfies ungeeignet.
 Überprüfen Sie die Anschlussmöglichkeiten des Bea-
 mers und Ihres Gerätes! Lesen Sie im Internet nach,       Fotos speichern
 welche Adapter für Ihre Kombination von Geräten
 notwendig ist.                                            Erklären Sie die unterschiedlichen Speichermöglichkei-
                                                           ten für Fotos. Erfahrungsgemäß sind Speicherkapazitä-
                                                           ten am Gerät schnell aufgebraucht. Es stellt sich also die
                                                           Frage nach einer Cloudspeicher-Lösung.

                                                           Unterstützen Sie die Teilnehmenden, indem Sie an-
                                                           schaulich das Konzept einer Cloud und den Unterschied
                                                           zwischen Cloud-Lösungen des Geräteherstellers und je-
                                                           nen, die unabhängig von Hersteller und Betriebssystem
                                                           funktionieren, erklären.

                                                                 Beispiel: Die Cloud
 Abb. 6: Lightning-auf-AV-Adapter.
 Quelle: https://www.beamershop24.de
                                                            Die Cloud lässt sich mit einem Schließfach bei Ihrer
                                                            Bank vergleichen. Sie können dort Ihre Wertgegen-
 Die Vorgangsweise ist – wenn die richtigen Anschlüsse      stände wie Schmuck, Dokumente oder Bargeld depo-
 und Adapter vorhanden sind – dieselbe:                     nieren und bei Bedarf wieder abholen. Das Schließ-
  Stellen Sie sicher, dass der Beamer ausgeschaltet ist.    fach ist gesichert und nur Sie können mit Ihrem
  Schließen Sie den Adapter an den Ladeanschluss            Schlüssel und einem persönlichen Sicherheitscode
  des Smartphones oder Tablets an.                          darauf zugreifen.
  Verbinden Sie das HDMI-Kabel mit dem Adapter.
  Stecken Sie das andere Ende des HDMI-Kabels am            Die Cloud ist Ihr Schließfach im Internet und wird
  Beamer an.                                                auch Online-Speicher genannt. Jeder Geräteanbieter
  Schalten Sie den Beamer ein.                              stellt Ihnen einen eigenen geschützten Bereich zur
  Falls nötig, wählen Sie am Beamer den richtigen           Verfügung (z. B. Google Cloud, iCloud). Mit Ihren per-
  Videoeingang aus.                                         sönlichen Zugangsdaten (Login) können Sie Ihre Kon-
                                                            taktdaten, Fotos, Dokumente und Ihre persönlichen
                                                            Einstellungen in der Cloud speichern und bei Bedarf
                                                            (neues Smartphone) wieder „abholen“.

18 | Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung
Einen weiteren Vorteil bietet die Speicherung in der         Fotos via E-Mail oder WhatsApp schicken oder auf
 Cloud: Sie können mit verschiedenen Geräten auf Ihre         Facebook posten.
 aktuellen Daten zugreifen. So können Sie z. B. Fotos         Fotos der Enkelkinder auf Facebook können für diese
 am Smartphone, Tablet oder PC anzeigen und sparen            später auch peinlich sein, weisen Sie deshalb unbe-
 Speicherplatz auf dem jeweiligen Gerät, allerdings           dingt darauf hin, dass auch für Kinder das Recht am
 wird dazu immer eine Internetverbindung benötigt.            eigenen Bild gilt.
                                                              Auf www.fragbarbara.at werden Fragen zu diesem The-
                                                              ma beantwortet. (Folge 2: „Familienfotos im Internet?“)
      Tipp: Verwenden Sie im Unterricht die Präsenta-
      tion „Digitale Alltagskompetenzen vermitteln“         Materialien
 und die Folien „Grundlegende Konzepte vermitteln“.
 (https://www.digitaleseniorinnen.at/leistungen/            Infoblätter
 schulungsmaterialien/)
                                                            Neues Smartphone – alte Daten übertragen (Cloud-­
                                                            Lösung)
Fotos teilen                                                https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
                                                            Downloads/14_Neues_Smartphone_alte_Daten_
Eigene Bilder können auf unterschiedliche Weise mit         uebertragen.pdf
anderen geteilt werden:
 E-Mail mit Anhang (bekannte Personen – Daten­              Broschüren
 volumen!)
 Messenger-Dienste (WhatsApp: bekannte Personen,            Fotos im Internet – Infos und Tipps zu Abmahnungen
 Gruppenmitglieder)                                         https://www.ombudsstelle.at/fileadmin/daten/
 Soziale Netzwerke (Facebook, Instagram: Freunde –          Themenseiten/Urheberrecht_und_Abmahnungen/
 Achtung bei der Veröffentlichung, wer das Bild sehen       fotos_im_internet_oktober_2016.pdf
 kann)
 Cloud-Dienst (Freigabe per Link an ausgewählte             Meine Fotos im Internet – Urheber- und Persönlichkeits-
 Personen)                                                  rechte: Antworten auf häufig gestellte Fragen
 Fotobuch (digitale Fotos jemandem analog zeigen)           https://www.ombudsstelle.at/fileadmin/daten/
                                                            Themenseiten/Mein_Bild_im_Netz/Meine_Fotos_im_
Man kann auch selbst unter einer Creative-Commons-­         Internet_2016.pdf
Lizenz auf Fotoplattformen veröffentlichen.
                                                            Persönlichkeitsrechte im Internet
Urheberrecht und                                            https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
„Recht am eigenen Bild“                                     Downloads/Pers%C3%B6nlichkeitsrechtsverletzungen_
                                                            im_Internet.pdf
Sobald das Fotografieren mit dem Smartphone be-
herrscht wird, sollte auch der Umgang mit eigenen und       Videos
fremden Fotos angesprochen werden.
                                                            Frag Barbara – Folge 2: Familienfotos im Internet
 Urheberrechte wahren                                       https://youtu.be/aQsREtBa4S4
  Fotos sind immer rechtlich geschützt.
  Das Urheberecht entsteht automatisch durch die            Persönlichkeitsrechte im Internet (Video)
  Erschaffung eines Fotos.                                  https://vimeo.com/328599132
  Urheberin/Urheber ist grundsätzlich immer jene
  Person, die das Foto gemacht hat (also den Auslöser       Webseiten
  oder auch Selbstauslöser bedient hat).
  Wenn man Bilder von anderen Personen bearbeitet           Creative-Commons-Lizenz
  und dann veröffentlichen möchte, muss man zuvor           https://creativecommons.org/licenses/?lang=de
  deren Erlaubnis einholen, andernfalls ist es nicht
  erlaubt.                                                  Übungen
                                                             Die wahren Reisen finden im Kopf statt                Seite 32
 Das „Recht am eigenen Bild“ der abgebildeten Perso-         Eine Geburtstagsüberraschung –
 nen beachten (§78 Urheberrechtsgesetz).                     Präsentation mit Fotos                                Seite 33
  Bei Zweifel sollte man immer die Zustimmung der            Fotos, Fotos, Fotos …                                 Seite 34
  betroffenen Person einholen.                               Bilderbuch meines Lebens                              Seite 36
  Das gilt nicht nur für die Veröffentlichung auf öffent-    Mein Foto-Tagebuch                                    Seite 37
  lich zugängigen Webseiten, sondern auch, wenn Sie          Der Erinnerungs-Butler                                Seite 41

                                                                               Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung | 19
Kompetenzbereich 4.                                         hat die Funktion eines zweiten Passworts.

­Sicherheit                                                 Achtung: Nach zehn fehlerhaften Versuchen den PUK
                                                            einzugeben wird die SIM-Karte vollständig gesperrt.

                                                            Motivieren Sie Ihre Teilnehmenden, dass sie zusätzlich
Teilkompetenzen laut DigComp 2.2 AT:                        auch eine Bildschirmsperre einrichten, um ihr Gerät vor
4.1. Geräte schützen                                        fremden Zugriffen auf ihre Einstellungen und Anwen-
4.2. Personenbezogene Daten und Privatsphäre schützen       dungen zu schützen. Dies wird manchmal abgelehnt,
4.3. Gesundheit und Wohlbefinden schützen                   da das zusätzliche Eintippen eines Codes die Nutzung
4.4. Sich vor Betrug und Konsumentenrechtsmissbrauch        erschwert. Das Entsperren mit Hilfe von Face-ID ist in
     schützen                                               diesem Fall eine gute Lösung.
4.5. Umwelt schützen
                                                            Updates und Backups
Fragen der Zielgruppe
 Wozu brauche ich einen PIN?                                Zur Gerätesicherheit gehören auch regelmäßige Backups
 Wer kann meine Daten sehen?                                und die Aktualisierung der Software (Updates). Einmal
 Wie ungesund sind Handys?                                  eingerichtet sollten diese Vorgänge so eingestellt wer-
 Was ist eine Phishing-Mail?                                den, dass sie automatisch ablaufen.
 Wie kann ich mich vor Betrug im Internet schützen?
                                                            Erklären Sie, warum es wichtig ist, Updates zuzulassen.
Schulungsinhalte                                            Updates liefern neue Funktionen und schließen Sicher-
                                                            heitslücken. Viele Menschen haben die Befürchtung,
Für eine sichere Internetnutzung ist es wichtig, über       dass nach einem Update „alles verstellt ist und anders
mögliche Gefahren Bescheid zu wissen. Ihre Aufgabe als      aussieht“. Begleiten Sie erste Updates und zeigen Sie –
Trainerin/Trainer ist es, Einsteigerinnen und Einsteigern   falls notwendig –, wie die gewohnte Ansicht wiederher-
die häufigsten Betrugsmaschen im Internet aufzuzeigen       gestellt werden kann.
und gleichzeitig Ihren Teilnehmenden Hilfestellungen zu
geben, wie sie diese erkennen können und wie sie sich       IMEI-Nummer (Seriennummer)
und ihr Gerät schützen können.
                                                            Im Falle eines Diebstahls wird die Seriennummer des
Sicherheit im Netz ist eine Querschnittsmaterie.            Smartphones (IMEI-Nummer) für die Anzeige bei der Po-
                                                            lizei benötigt. Diese kann über die Einstellungen oder
                                                            durch Eingabe des folgenden Codes auf dem Ziffern-
     Tipp: Schulen Sie Ihre Teilnehmenden laufend,          block des Telefons eruiert werden: *#06#.
     indem Sie den sicheren Umgang bei allen The-
 men einfließen lassen. Zu viele Informationen auf
 einmal zu Betrug und Fallen im Internet können                  Tipp: Die IMEI-Nummer sollte außerhalb des
 schnell verunsichern.                                           Smartphones notiert und sicher aufbewahrt
                                                                 werden!

Gerätesicherheit
                                                             Schutz der eigenen Daten und
Beim Gerätekauf werden gerne eine Hülle und eine            ­Privatsphäre
Schutzfolie für das Gerät gekauft. Weisen Sie Ihre Teil-
nehmenden darauf hin, dass das Gerät nicht nur gegen        Unabhängig von der Nutzung digitaler Technologien
Kratzer und Stöße geschützt werden muss, sondern auch       sind viele Menschen schon in Kontakt mit der DSVGO
vor unbefugtem Zugriff.                                     gekommen, in dem ihnen eine Einwilligung zur Speiche-
                                                            rung ihrer Daten zur Unterschrift vorgelegt wurde. Unter-
PIN und PUK                                                 nehmen, Vereine, Behörden – überall, wo personenbe-
                                                            zogene Daten verarbeitet werden, muss jeder Einzelne
Die standardmäßige PIN-Eingabe beim Einschalten des         seine Einwilligung dazu geben . Die Datenschutzgrund-
Gerätes schützt die Daten auf der SIM-Karte des Smart-      verordnung regelt, wie personenbezogene Daten von
phones. Wenn bei der Eingabe dreimal Fehler gemacht         EU-Bürgerinnen/EU-Bürgern verarbeitet und gesammelt
wurden, wird das Smartphone gesperrt.                       werden dürfen.

Erklären Sie die Verwendung des PUK (Personal Un-           Bei der Nutzung von digitalen Geräten und Online-Ser-
blocking Key). Der PUK ist eine 8-stellige Nummer und       vices werden unterschiedliche Daten, zwischen Anbie-

20 | Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung
ter und der Person, die das Service nutzt, ausgetauscht.       Die Bestellung und der Versand erfolgen kostenlos und
Wichtig ist daher, dass bewusst entschieden werden             innerhalb Österreichs. https://www.saferinternet.at/
kann, wo wir welche Daten gegenüber wem bekannt-               services/broschuerenservice/
geben bzw. welche Daten durch die Verwendung des
Smartphones bzw. verschiedener Apps wo landen.                 Passwörter

Geben Sie Ihren Teilnehmenden einen Überblick, fragen          Ältere Menschen neigen häufig dazu, bei Passwörtern
Sie nach verwendeten Apps und schauen Sie gemeinsam            die eigenen Geburtsdaten, jene der Kinder/Enkelkinder
die vergebenen Zugriffsberechtigungen der Apps an.             oder andere unsichere, leicht nachvollziehbare Kombi-
                                                               nationen zu verwenden.
Für die Einstellung der Privatsphäre in sozialen Netzwer-
ken (Facebook, Facebook Messenger, Google, YouTube,            Machen Sie Ihren Teilnehmenden bewusst, dass Pass-
WhatsApp, Instagram, Snapchat, TikTok) bietet Safer­           wörter ähnlich wie ein Schlüssel für Ihre Wohnungstür
internet Schritt-für-Schritt-Anleitungen:                      funktionieren und ihr digitales Eigentum und ihre Pri-
https://www.saferinternet.at/privatsphaere-leitfaeden/         vatsphäre schützen.

Betrug im Internet                                             Unterstützen Sie beim Erstellen schwer zu knackenden
                                                               Passwörtern:
Erklären Sie verschiedene Betrugsmaschen und zeigen
Sie anhand von Fallbeispielen, wie diese erkannt wer-           Denken Sie sich einen für Sie einprägsamen Satz aus.
den können. Geben Sie Informationen zu Vorsichtsmaß-            Verwenden Sie die Anfangsbuchstaben.
nahmen und wo Betroffene Hilfe bekommen.                        Mein Fahrrad steht seit Oktober 2016 in der Garage.
                                                                → MFssO2016idG

      Tipp: Steigen Sie mit einem Video ein und disku-          Überlegen Sie sich einen Satz, der nur für Sie eine
      tieren Sie anschließend die Inhalte.                      Bedeutung hat.
 (https://www.digitaleseniorinnen.at/leistungen/                IchbinnochnieineinemrotenFerrarigefahren.
 schulungsmaterialien/)
                                                               Für Fortgeschrittene bieten sich die Themen Pass-
                                                               wort-Manager und Zwei-Faktor-Authentifizierung an.
Die Präsentation „Betrug im Internet: Rechtzeitig erken-
nen und verhindern“ bietet Informationen und Fallbei-          Digitaler Nachlass
spiele zu folgenden Themen:
 Betrügerischer Verkauf im Internet                            Passwortgeschütze Online-Aktivitäten sind für Erben
 Schadsoftware                                                 nicht zugängig. Die entsprechenden Vorkehrungen
 Phishing                                                      wie z. B. die Nennung eines Notfallkontaktes im Pass-
 Antworten und Hilfe                                           wort-Manager oder die Erstellung und die sichere Auf-
                                                               bewahrung einer Liste mit allen Diensten und Zugangs-
                                                               daten sind anzudenken.
       Tipp: Teilen Sie Ihren Teilnehmenden die Bro-
       schüre „Betrug im Internet: So schützten Sie            Vielleicht scheuen Sie sich davor, mit einem älteren
       sich!“ aus.                                             Menschen über den digitalen Nachlass zu sprechen.
                                                               Tun Sie es trotzdem. Seniorinnen und Senioren wollen
                                                               im Normalfall den Kindern „so wenig Arbeit wie möglich
Die Broschüre „Betrug im Internet“ mit den wichtigs-           hinterlassen“. Betonen Sie, dass ohne Aufzeichnungen
ten Infos & Tipps zu Fake-Shops, Markenfälschungen,            Abmeldevorgänge bzw. Löschungen von Accounts sehr
Schadsoftware, Phishing, Abo-Fallen und Kleinanzeigen-         schwierig bis unmöglich sind.
betrug kann in der Printversion über das Broschürenser-
vice von Saferinternet bestellt werden.                        Stellen Sie den Teilnehmenden eine Blanko-Liste zur
                                                               Verfügung.

                                                               Beispiel:

       Online-Aktivität                     Zugangsdaten      Was soll damit passieren?        Wer erhält die Rechte?
                                          Benutzername:
        Facebook-Konto                  mustermann@gmx.at          Gedenkzustand                        Erbenden
                                         Passwort: Iw59Els$
Abb. 7: Dokumentation von Online-Aktivitäten und Zugängen

                                                                                  Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung | 21
Haben Sie als Trainerin/Trainer eine Liste aller Dienste      Materialien
mit den dazugehörenden Zugangsdaten, die Sie nutzen?
                                                              Infoblätter

       Tipp: Erstellen Sie eine Liste und bewahren Sie        Digitaler Nachlass – Hinterlassenschaft in der Online-­
       diese sicher bei Ihren Dokumenten auf.                 Welt
                                                              https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
                                                              Downloads/11_Infoblatt_Digitaler_Nachlass_bf.pdf
Gesundheit und Wohlbefinden
                                                              Neues Smartphone – alte Daten übertragen
Ob Handystrahlung gesundheitsschädlich ist, werden            https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
wir häufig gefragt. Dies wird oft auch als Argument für       Downloads/14_Neues_Smartphone_alte_Daten_
die Nicht-Nutzung angeführt.                                  uebertragen.pdf

Als Trainerin/Trainer sollten Sie sich bei dieser Diskussi-   Passwörter – die Schlüssel für Ihr digitales Zuhause
on an Fakten orientieren.                                     https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
                                                              Downloads/08_Infoblatt_Passwoerter_bf.pdf
Inwieweit die durch Mobiltelefone erzeugten, elektro-
magnetischen Felder schädlich für die Gesundheit sein         Smartphone sicher nutzen. So schützen Sie Ihr Smart-
können, ist derzeit wissenschaftlich nicht zweifelsfrei       phone.
geklärt.                                                      https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
                                                              Downloads/12_Smartphone_sicher_nutzen.pdf
Grundsätzlich gibt es hohe Standards in Bezug auf
Strahlungssicherheit, um sich jedoch selbst vor Strah-        Broschüren
lung zu schützen, gibt es die Handyempfehlungen des
österreichischen Gesundheitsministeriums:                     Betrug im Internet – so schützen Sie sich
 Tragen Sie das Handy nicht unmittelbar am Körper.            https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
 Fassen Sie sich bei Gesprächen kurz.                         Downloads/Flyer_Betrug_im_Internet.pdf
 Wenn möglich, telefonieren Sie nicht bei schlechtem
 Empfang.                                                     Sicherheitseinstellungen für Smartphones (Android)
 Benutzen Sie Headsets oder Freisprechanlagen.                https://www.saferinternet.at/fileadmin/categorized/
 Warten Sie ein wenig beim Verbindungsaufbau, bevor           Materialien/ISPA_Sicherheitseinstellungen_Android_
 Sie das Handy an den Kopf führen.                            Phone.pdf
 Achten Sie beim Kauf eines Handys auf niedrige
 SAR-Werte (Spezifische Absorptionsrate: Gibt an, wie         Sicherheitseinstellungen für Smartphones (iPhone)
 viel elektromagnetische Energie im Körper aufgenom-          https://www.saferinternet.at/fileadmin/categorized/
 men wird).                                                   Materialien/ISPA_Sicherheitseinstellungen_iOS_iPhone.
 Telefonieren Sie möglichst wenig im Auto – und nur           pdf
 mit Freisprecheinrichtung.
Quelle: https://www.gesundheit.gv.at                          Telefon, Handy & Internet: Rechnungskontrolle bringt’s!
                                                              https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
Umwelt schützen                                               Downloads/Folder_info_telekomrechnung.pdf

Digitalisierung und Klimawandel hängen eng zusam-             Präsentationen
men. Die Produktion von digitalen Geräten, das Betrei-
ben und Kühlen von Datenzentren und die Internetver-          Präsentationsfolien: Betrug im Internet: Rechtzeitig er-
bindung kosten Energie und verursachen CO2. Auch die          kennen und verhindern (PPTX)
Nutzung digitaler Anwendungen, wie z. B. das Streamen,        https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
verbraucht Ressourcen.                                        Downloads/Workshop_Betrug_im_Internet.pptx

Bringen Sie verbrauchte Akkus und alte oder kaputte           Präsentationsfolien: Betrug im Internet: Rechtzeitig er-
Geräte zu den entsprechenden Sammelstellen und ent-           kennen und verhindern (PDF)
sorgen Sie diese nicht im Hausmüll. Verschenken Sie           https://www.digitaleseniorinnen.at/fileadmin/redakteure/
ungenutzte Geräte oder bringen Sie sie zum Recycling.         Downloads/Workshop_Betrug_im_Internet.pdf

22 | Teil II: Handbuch zur Unterrichtsgestaltung
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