Digitale Kommunikationsstrategien für den Kultursektor der Bodenseeregion
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Abschlussbericht Digitale Kommunikationsstrategien für den Kultursektor der Bodenseeregion Executive Summary Attraktive Museen und Orte des UNESCO Weltkulturerbes sowie ein vielseitiges kulturelles Veran- staltungsangebot ziehen zahlreiche Besucher*innen an den Bodensee. Dieses Angebot der Vier- länderregion präsentiert sich derzeit häuf ig entweder lokal auf Stadt- oder Gemeindeebene oder überregional als touristisches Highlight. Vor allem der Kulturbereich, als weicher Standortf aktor zur Steigerung der Lebensqualität, aber auch als zukunf tsweisender harter Standortf aktor (wachsende Kreativwirtschaf t), eignet sich f ür die Imagebildung einer Region. Kulturvermittelnde und Kulturver- anstaltende nehmen die Auf gabe des Kulturmarketing s innerhalb dieser Räume aktiv wahr. In diesem Projekt wurde untersucht, wie regionale Kulturanbietende kommunizieren und wie eine Kommunikationsstrategie zur Vermarktung und Vermittlung der vielf ältigen Kulturaktivitäten und - orte im Bodenseeraum zu gestalten wäre. Dabei wird insbesondere der Digitalisierung der Kom- munikation Rechnung getragen. Methodisch f usst das Projekt auf einer Literatur- und Dokumen- tenanalyse, einer quantitativen Online-Umf rage unter rund 200 Kulturanbietenden und –vermitteln- den sowie statistischen Methoden der Daten- und Textanalyse. Zudem wurden vier Regio- nalworkshops mit Kulturanbietenden sowie ein Abschluss-Webinar mit Entscheidungstragenden aus Kulturpolitik und –verwaltung veranstaltet. In deren Rahmen wurden mit rund 100 Teilnehmen- den konkrete Handlungsoptionen zur Digitalisierung der Kommunikation des Kultursektors der Bo- denseeregion diskutiert. Erstmals konnten umf angreiche und ländervergleichende Daten f ür die internationale Bodensee- region erhoben werden. Deren Auswertung konnte f olgendes zeigen: 1) d er Kultursektor zeichnet sich durch einen mittleren Digitalisierungsgrad aus, 2) das Engagement der Zielgruppen auf Insta- gram ist noch ausbauf ähig ist und 3) das regionale (grenzüberschreitende) Kooperationspotential noch nicht ausgeschöpft ist. Dies gilt insbesondere f ür die Handlung sbereiche Vermarktung von Kulturangeboten, Programmplanung / Booking, Fortbildung und Austausch sowie Netzwerk und Clustermanagement. Für die strategische Entwicklung der digitalen Kulturkommunikation der Bodenseeregion ist es wichtig, dass politische Entscheidungstragende zum einen die Sichtbarkeit des Kultursektors als wichtiges Handlungsf eld f ür die Regional- und Wirtschaf tsentwicklung anerkennen und als Grund- lage f ür die strategische Weiterentwicklung ein Monitoring zur digitalen Kommunikation des Kul tur- sektors sicherstellen und zum anderen den Know-How-Auf bau, Ressourcenbereitstellung sowie (grenzüberschreitende) regionale Kooperationen zur digitalen Kulturkommunikation f ördern.
Kontakt Lara Leuschen ZHAW Zentrum f ür Kulturmanagement +41 (0) 58 934 42 41 lara.leuschen@zhaw.ch Weitere Inf ormationen zum Projekt f inden Sie hier Dieses gemeinsame Projekt von der ZHAW Zürcher Hochschule f ür Angewandte Wissenschaf ten und der FH Vorarlberg wurde gef ördert von der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH. www.bodenseehochschule.org 2
Digitale Kommunikationsstrategien für den Kultursektor der Bodenseeregion Einleitung Ausgehend von den Ergebnissen sta- In der internationalen Bodenseeregion tistischer Daten- und Textanalysen gibt es ein vielf ältiges kulturelles Ange- widmet sich das Projektteam im Aus- bot und zahlreiche kreative Orte, an de- tausch mit Vertreter*innen von Kultur- nen Menschen vernetzt arbeiten und einrichtungen sowie Entscheid ungstra- neuartige, künstlerisch-kreative Pro- genden aus Kulturpolitik und –verwal- dukte entwickeln, produzieren, ver- tung der Frage, wie eine Kommunikati- markten und vermitteln. Allerdings wer- onsstrategie zur Vermarktung und Ver- den diese besonderen Innovations- mittlung der vielf ältigen Kulturaktivitä- räume und kulturellen Angebote noch ten und -orte zu gestalten wäre. zu wenig wahrgenommen. Sie sind als Standortmerkmale wenig sichtbar und werden – die Kulturtourismus- High- Projektteam lights ausgenommen – kaum gezielt im Das Projektteam setzt sich aus drei Sinne eines ‚Place Branding‘ authen- Forschungsabteilungen zweier Fach- tisch vermarktet und vermittelt. hochschulen des Bodenseeraums zu- sammen und wird von Praxispartnern Für das Standortmarketing der interna- aus den Fachbereichen Datenanalyse, tionalen Bodenseeregion besteht die Standortmarketing und Kommunikation Herausf orderung darin, die vielf ältigen unterstützt: Die ZHAW Zürcher Hoch- kulturellen Schaf f ensräume und deren schule f ür Angewandte Wissenschaf- besondere Angebote zielgruppenge- ten, Departement School of Manage- recht innerhalb und auch ausserhalb ment and Law (Projektleitung) (CH), der Region zu kommunizieren. die ZHAW Zürcher Hochschule f ür An- gewandte Wissenschaf ten, Departe- Dabei hat die Kulturkommunikation mit ment of Engineering (CH), die FH Vor- der Digitalisierung einen tief greif enden arlberg, Forschungszentrum f ür Sozial- Wandel erf ahren. Das Web 2.0 hat die und Wirtschaf tswissenschaften (AUT), Produktion, Rezeption und Vermittlung Die Regionauten GbR (D), und die von Kultur komplett verändert. Anbieter SpinningBytes AG (CH). wie auch Nutzer*innen produzieren gleichermassen Inhalte, Kommunikati- Mit den spezif ischen Forschungsberei- onsstile verändern sich und die Tren- chen Kulturmanagement (ZHAW, De- nung zwischen Hoch- und Populärkul- partement School of Management and tur löst sich im Netz zunehmend auf. Law), Digital Science (ZHAW, Departe- Die Bedeutung von Social Media im ment School of Engineering), Empiri- Auf merksamkeitsmanagement und bei sche Sozialf orschung (FH Vorarlberg, der Kommunikation und Vermittlung Forschungszentrum Sozial- und Wirt- von Kulturangeboten und -inhalten hat schaf tswissenschaften) und den Pra- enorm zugenommen. xispartnern Die Regionauten GbR und SpinningBytes AG wurden Ansätze, Das Forschungsprojekt knüpft hier an Denkweisen und Methoden verschie- und nimmt erstmals eine Bestands- dener Fachrichtungen kombiniert und und Potentialanalyse zur digitalen darüber hinaus ein Wissenschaf ts-Pra- Kommunikation im Kultursektor vor. xis-Transf er gewährleistet.
Zu dem Projektteam zählen: wurden viele Menschen in der Region − Lara Leuschen, ZHAW Zentrum für f ür das Thema sensibilisiert und zu Kulturmanagement (Projektleitung) neuem Handeln inspiriert. − Dr. Diana Betzler, ehemals ZHAW Zentrum f ür Kulturmanagement Ziele des Projekts (bis Dezember 2019 Projektleitung) Mit dem Forschungsprojekt wurde die − Prof . Dr. Mark Cieliebak, ZHAW Beantwortung f olgender zentraler For- Institut f ür angewandte Inf ormati- schungsf ragen verf olgt: onstechnologie (Teilprojektleitung) − Wie nehmen die Akteur*innen in − Dr. Fernando Benites, ZHAW Insti- der sehr diversen und heterogenen tut f ür angewandte Inf ormations- Kulturlandschaf t um den Bodensee technologie die Herausf orderungen der Online- − Prof . Dr. Frederic Fredersdorf, FH Kommunikation an? Vorarlberg Forschungszentrum − Mit welchen Mitteln und Instrumen- Sozial- und Wirtschaf tswissen- ten f indet Kulturkommunikation ak- schaf ten (Teilprojektleitung) tuell statt? − Fabian Rebitzer, FH Vorarlberg − Welche Massnahmen können er- Forschungszentrum Sozial- und grif f en werden, damit die kreativen Wirtschaf tswissenschaften Cluster und Räume der Region ef- f ektiv vermittelt werden? Das Projektteam wurde zudem von ei- nem Beirat, bestehend aus Vertre- ter*innen von regionalen Kooperations- Vorgehensweise und Steuerungsgremien, des Standort- Zur Beantwortung der Forschungsf ra- marketings, Kulturämtern und Kulturin- gen wurde in diesem interdisziplinären stitutionen, unterstützt, der die Hand- Projekt mit einem Set unterschiedlicher lungsergebnisse zur Ref lexion in die Methoden gearbeitet. Das Projekt be- relevanten Institutionen und Gremien gann mit der Bestimmung und Be- trägt. schreibung der regionalen Kommuni- kationsstrukturen im Kulturbereich. Hierbei erf olgte eine Literatur- und Do- Positionierung des Projekts in der kumentenanalyse (Modul 1). Zweitens internationalen Bodenseeregion wurden Kulturanbietende und Kultur- Das Projekt richtet sich an alle, denen vermittelnde hinsichtlich ihrer aktuellen die Entwicklung und Sichtbarmachung Marketing- und Kommunikationsstrate- des Kultursektors ein Anliegen ist: gien bef ragt (Modul 2). Ergänzend Kunst- und Kulturschaf f ende, Kunst- dazu wurden die relevanten Websites, und Kulturinstitutionen, Kunst- und Kul- Marketing-Dokumente und Social-Me- turvermittlungen und -medien, Hoch- dia-Einträge mit statistischen Metho- schulen, die Wirtschaf ts- und Regional- den der Daten- und Textanalyse analy- entwicklung, Kulturämter, Politikerin- siert, um Schlagworte und Selbstbe- nen und Politiker und weitere Enga- schreibungsmerkmale zu identif izieren, gierte. die in den einzelnen kulturellen Clus- tern und Räumen dominieren (Modul Im gesamten Forschungsprozess wur- 3). Ausgehend von dieser Be- den zahlreiche Akteur*innen bef ragt standsanalyse entwickelten Kulturver- und entweder bilateral oder im Rahmen mittelnde und Kulturanbietende Hand- der vier Regionalworkshops sowie des lungsoptionen f ür ef f ektive digitale Abschluss-Webinars eingebunden und Kommunikationsstrukturen (Modul 4). grenzüberschreitend vernetzt. Dadurch 4
Anschliessend wurden Entscheidungs- Prototyp für einen Digitalisierungsindex tragende aus Politik, Verwaltung und entworf en: Standortmarketing einbezogen, um die − Nutzung digitaler Medien ist Teil erarbeiteten Handlungsempf ehlungen der Kommunikationsstrategie zu bewerten und gegebenenf alls in ih- − Nutzungsintensität und Einschät- rer Umsetzung zu unterstützen (Modul zung der Bedeutung der digitalen 5). Medien f ür die Kommunikation des eigenen Angebots (z. B. Online- Plattf ormen, Apps sowie eigene Ergebnisse und f remde Websites, E-Mail- Grundsätzlich hat sich der Kultursektor Newsletter, Social-Media-Kanäle) der internationalen Bodenseeregion − Prof essionalisierung der Nutzung den Herausf orderungen der digitalen von Social Media (z. B. Vorhanden- Kulturkommunikation gestellt. Website sein einer Social-Media-Richtlinie) und Social Media haben sich neben − Prof essionalisierung der Nutzung den Printmedien durchgesetzt, jedoch der eigenen Website (z. B Imple- deuten die Ergebnisse der Online-Be- mentierung von Suchmaschinen- f ragung unter Kulturanbietenden und - werbung und –optimierung oder vermittlungen darauf hin, dass noch Existenz eines Online-Pressebe- Raum f ür eine Prof essionalisierung reichs) und eine gezielte organisatorische − Praxis der Erf olgsmessung (z. B. Weiterentwicklung des Themas be- Analyse der Öf f nungs- und Klickra- steht. ten oder Überwachung des Webs- ite-Traf f ics mit Hilf e von Tracking- Insgesamt haben sich im Frühjahr Sof tware) 2019 rund 200 Kulturanbietende und - vermittelnde an der Online-Bef ragung Zur Berechnung des Gesamtindex wird beteiligt und Angaben u. a. zu Struktur schliesslich der Durchschnitt dieser und Charakteristika, Zielgruppen, Ein- f ünf Dimensionen gebildet, wobei jede zugsgebieten, Merkmalen und Digitali- der f ünf Dimensionen einen Wert zwi- sierungsgrad ihrer Kommunikations- schen 0 und 1 annimmt. strategie, Ressourcen und Kompeten- zen zur Entwicklung und Umsetzung Abbildung 1: Digitalisierungsindex einer solchen oder zu aktuellen Koope- rationen mit anderen Anbietern und Zu- kunf tsplänen bezüglich ihrer digitalen Kulturkommunikation gemacht. Mittlerer Digitalisierungsgrad in der Kommunikation der regionalen Kultur- anbietenden und -vermittlungen Zur Bestimmung des Digitalisierungs- grads in der Kulturkommunikation der Bodenseeregion wurde anhand der f ol- Bemerkung: N = 74, mean = 0.48. genden f ünf Dimensionen ein erster Quelle: Eigene Darstellung 2020. 5
Auf f allend ist die starke Häuf ung eines Zunächst wurde eine Liste aus 210 Kul- mittleren Digitalisierungsgrads, wäh- turdestinationen und –orten, 48 Künst- rend kaum ein Kulturanbieter hohe ler*innen und 102 Kulturevents erstellt, Werte erreicht: Lediglich 5,4 Prozent die die Basis f ür den untersuchten Ins- der Bef ragten erreichen Werte über tagram-Korpus bildete. Auf diese 0,75. Weise wurden bis Ende Juli 2019 rund 300’000 Posts gesammelt und nach Ausbauf ähiges «Engagement» der Datenbereinigung insgesamt 128’188 Zielgruppen auf Instagram Posts u. a. in Hinblick auf Postende, Social Media, allen voran Facebook, Geolocation, «Sentiment» der Kom- werden von den bef ragten Kulturanbie- mentare (positiv/negativ/neutral) und tenden und –vermittlungen rege ge- Engagement untersucht. nutzt (Facebook 90,6%, Instagram 49,6%, YouTube 46,0% und WhatsApp Ein wichtiger Indikator, um das Enga- 37,4%). Wie eine statistische Daten- gement einer Community zu messen, und Textanalyse von insgesamt ist die durchschnittliche Anzahl an 128’000 Instagram Posts zeigt, ist je- Kommentaren pro Post. Diese wird in doch insbesondere das «Engage- der f olgenden Abbildung der Gesamt- ment», d. h. der Grad der Interaktion zahl an Kommentaren zu den Posts der mit den jeweiligen Zielgruppen, noch jeweiligen Kulturanbieter gegenüber- ausbauf ähig. gestellt werden. Abbildung 2: Durchschnittliche Anzahl an Kommentaren (Post/Kommentar) pro Event und Total Anzahl an Kommentaren Quelle: Eigene Darstellung 2020. 6
Von den insgesamt 128’592 Posts wur- Tourismusverbände 119 67,3 Kulturanbietende aus 109 52,3 den 63’789 Posts nicht kommentiert. anderen Kulturseg- Die durchschnittliche Anzahl an Kom- menten mentaren pro Kulturanbieter bewegt sich zwischen 1,2 und 2 Kommentaren. Quelle: Eigene Darstellung 2020. Regionales Kooperationspotential Das grundsätzliche Interesse an Ko- noch nicht ausgeschöpf t operation bestätigten auch die vier Re- Die Online-Umf rage unter Kulturanbie- gionalworkshops in Dornbirn, St. Gal- tenden und -vermittlungen deutet zu- len, Konstanz und Friedrichshaf en, an dem auf ein noch nicht ausgeschöpftes denen im Herbst 2019 insgesamt über Potential f ür die grenzüberschreitende 100 Personen teilnahmen. Die Teilneh- Kooperation bei der Vermarktung von menden waren hauptsächlich Kulturan- Kulturangeboten hin. So liegt der Anteil bietende, zum Teil Vermittlungen und der bef ragten Kulturanbietenden und - Verwaltung. Im Rahmen dieser Regio- vermittlungen, die bzgl. digitaler Kom- nalworkshops wurden konkrete Hand- munikation in den letzten 12 Monaten lungsoptionen, wie z. B. die Nutzung ei- grenzüberschreitend mit anderen Kul- ner gemeinsamen Datenbank als turanbietern kooperierten in Österreich Grundlage f ür teilregionale Portale o- bei 67,5 Prozent, in der Schweiz bei der eine bodenseeweite Kulturplatt- 29,2 Prozent und in Deutschland bei f orm (ggf . inkl. Veranstaltungskalender 22,2 Prozent. Dabei ist die grundsätzli- und Booking), die Gründung einer Inte- che Bereitschaf t, mit unterschiedlichen ressenvertretung f ür den regionalen Akteuren in der Vermarktung zu koope- Kultursektor oder die Lancierung eines rieren, relativ hoch, wie Tabelle eins Best-Practice-Day f ür digitale Kultur- verdeutlicht. kommunikation, diskutiert und skiz- ziert. In allen vier Regionalworkshops Berücksichtigt werden alle Kulturanbie- wurden unabhängig voneinander die- tenden und –vermittlungen, die den selben f olgenden Kooperationsbedarfe Wert 1 oder 2 auf der Skala von 1 – priorisiert und im Rahmen des Ab- kann ich mir sehr gut vorstellen bis 6 – schluss-Webinars an Entscheidungs- kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, tragende aus Kulturpolitik und –verwal- angaben. tung weitergegeben: Tabelle 1: Prozent der Bef ragten, die − Vermarktung von Kulturangeboten sich Kooperationen im Marketing vor- − Programmplanung / Booking stellen könnten − Fortbildung und Austausch − Netzwerk und Clustermanagement Vorstellbare Koope- n Pro- rationspartner für zent das Marketing Kulturanbietende aus 141 91,4 der Region Kulturanbietende 134 85,8 speziell in meinem / unserem Kulturseg- ment Gemeinde / Land- 121 80,1 kreis / Bundesland / Kanton Kulturanbietende aus 135 67,4 anderen Regionen 7
Fazit und Ausblick Handlungsempfehlungen Dies ist die erste Studie, welche die 1. Die Sichtbarkeit des Kultursektors Kommunikationsstrukturen des Be- als wichtiges Handlungsf eld f ür die reichs Kultur in der internationalen Bo- Regional- und Wirtschaf tsentwick- denseeregion untersucht, obwohl der lung anerkennen und als Grund- Kultursektor unumstritten wesentlicher lage f ür die strategische Weiterent- Bestandteil f ür die strategische Ent- wicklung ein Monitoring zur digita- wicklung von Regionen darstellt. len Kommunikation des Kultursek- tors sicherstellen. Insgesamt lief ert die Studie «Digitale 2. Know-How-Auf bau, Ressourcen- Kommunikationsstrategien f ür den Kul- bereitstellung sowie (grenzüber- tursektor in der Bodenseeregion» rele- schreitende) regionale Kooperatio- vante Erkenntnisse einerseits sowohl nen zur digitalen Kulturkommunika- f ür regionale Kunst- und Kulturschaf - tion f ördern. f ende als auch f ür Akteur*innen aus der Kulturpolitik und der Regional- und Wirtschaf tsentwicklung und anderer- Detailliertere Auswertungsergebnisse seits auch f ür das noch junge For- Betzler, Diana; Leuschen, Lara; Rebit- schungsf eld «digitale Kulturkommuni- zer, Fabian A., 2019. Digital communi- kation». cation strategies f or the cultural sector: evidence of an interdisciplinary ap- Mit der Online-Umf rage unter Kulturan- proach based on the cross-border re- bietenden und –vermittlungen sowie gion lake Constance. In: 15th AIMAC der statistischen Textanalyse von Ins- International Conf erence on Arts and tagram-Posts wurden im Rahmen der Cultural Management, Venice, Italy, Studie nun erstmals umf angreich Da- 23-26 June 2019. Online abruf bar un- ten erhoben, die den Grundstein f ür ein ter: www.researchgate.net/publica- regelmässiges Monitoring und damit tion/333566284_Digital_Communica- auch f ür die strategische Entwicklung tion_Strategies_f or_the_Cultural_Sec- des Kultursektors der Bodenseeregion tor_Evidence_f rom_the_Cross-Bor- legen könnten. der_Region_of _Lake_Constance Mit dem vorliegenden Projekt ist die Benites, Fernando; Leuschen, Lara; Grundlage gelegt zur weiteren Entwick- Betzler, Diana; Cieliebak, Mark. 2020. lung und Steigerung der Bekanntheit Social Media Monitoring f or Arts Man- und Wahrnehmung des Bodensee- agement on the example of the Lake of raums als attraktiver Standort mit ei- Constance (Bodensee) region.So- nem herausragenden kulturellen Ange- cialMediaMonitoring, Data Science. bot und künstlerisch-kreativen Bil- Online abruf bar unter: f beni- dungs- und Entf altungsmöglichkeiten. tes.github.io/InstagramBodensee/arts- management-bodensee.html Cieliebak, Mark; Benites de Azevedo e Souza, Fernando; Leuschen, Lara; Hnizda, Michaela; Betzler, Diana, 2019. Natural language processing in arts management. Zeitschrif t f ür Kul- turmanagement. 5(1), pp. 119-142. 8
Projektteam ZHAW Zürcher Hochschule f ür Angewandte Wissenschaf ten, School of Management and Law, Zentrum f ür Kulturmanagement Lara Leuschen +41 (0) 58 934 42 41 lara.leuschen@zhaw.ch ZHAW Zürcher Hochschule f ür Angewandte Wissenschaf en School of Engineering, Institut f ür angewandte Inf ormationstechnologie Prof . Dr. Mark Cieliebak +41 (0) 58 934 72 39 mark.cieliebak@zhaw.ch FH Vorarlberg Forschungszentrum Sozial- und Wirtschaf tswissenschaften Prof . (FH) Dr. Frederic Fredersdorf Fabian A. Rebitzer Tel.: +43 5572 792 5307 f abian.rebitzer@f hv.at Dieses Projekt wurde gef ördert von der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH im Rahmen der Förderlinie Regionalprojekte. Internationale Bodensee-Hochschule IBH Geschäf tsstelle der IBH Tel +41 71 6 77 05 20 Mail inf o@bodenseehochschule.org www.bodenseehochschule.org
Digitale Kommunikationsstrategien für den Kultursektor der Bodenseeregion Leuschen, Lara; Betzler, Diana; Benites, Fernando; Cieliebak, Mark; Rebitzer, Fabian & Fredersdorf, Frederic 214 128 000 110 20 Kulturanbietende und Instagram Posts wur- Kulturanbietende und Entscheiderinnen und -vermittelnde aus DACH den im Rahmen einer -vermittelnde nahmen an Entscheider aus Kultur- beteiligten sich an einer statistischen Daten- insgesamt vier Regional- politik und –verwaltung Online-Umfrage und Textanalyse workshops in Dornbirn, waren bei einem Webi- untersucht Konstanz, St. Gallen nar vertreten und Friedrichshafen teil MITTLERER DIGITALISIERUNGSGRAD IN DER REGIONALEN KULTURKOMMUNIKATION Nutzung digitaler Medien ist Teil Mittelwert Zur Bestimmung des der Kommunikationsstrategie Digitalisierungsgrads in der 0,93 Kulturkommunikation der 1,00 Bodenseeregion wurde ein 0,90 erster Prototyp für einen 0,80 0,70 Digitalisierungsindex mit fünf 0,60 Dimensionen gebildet, wobei 0,50 jede der fünf Dimensionen 0,40 einen Wert zwischen 0 und 1 Praxis der 0,30 Nutzungsintensität und annimmt. Erfolgsmessung 0,20 0,61 Einschätzung der Bedeu- 0,10 tung der digitalen Medien 0,22 0,00 für die Kommunikation Der Durchschnitt aller Werte des eigenen Angebots liegt 0,48, womit die Boden- 0,17 seeregion einen mittleren Digitalisierungsgrad aufweist 0,42 (n=74). Professionalisierung Professionalisierung der Nutzung der der Nutzung von eigenen Website Social Media HANDLUNGS- EMPFEHLUNGEN FÜR DIE REGIONALE KULTURPOLITIK UND -VERWALTUNG Sichtbarkeit des Kultusektors als wichtiges Handlungsfeld für die Regional- und Wirt- AUSBAUFÄHIGES ENGAGEMENT KOOPERATIONSBEDARFE schaftsentwicklung aner- AUF INSTAGRAM Vermarktung von Kulturangeboten kennen Von den insgesamt 128’592 Posts Programmplanung / Booking Monitoring zur digitalen wurden 63’789 Posts nicht kommentiert Fortbildung und Austausch Kommunikation des Kultur- Die durchschnittliche Anzahl an sektors sicherstellen Netzwerk und Kommentaren pro Kulturanbieter Clustermanagement Know-How-Aufbau, Res- bewegt sich zwischen 1,2 und 2 Kommentaren sourcenbereitstellung sowie (grenzüberschreitende) regio- nale Kooperationen fördern School of Engeneering
Management Summary Wie nehmen die Akteur*innen in der sehr diversen und Dies gilt insbesondere für die Handlungsbereiche Vermarktung heterogenen Kulturlandschaft um den Bodensee die Heraus- von Kulturangeboten, Programmplanung / Booking, Fortbil- forderungen der Online-Kommunikation an? Mit welchen dung und Austausch sowie Netzwerk und Clustermanagement. Mitteln und Instrumenten findet Kulturkommunikation aktuell statt? Welche Massnahmen können ergriffen werden, damit Für die strategische Entwicklung der digitalen Kulturkommu- die kreativen Cluster und Räume der Region effektiv vermittelt nikation der Bodenseeregion ist es wichtig, dass politische werden? Entscheidungstragende zum einen die Sichtbarkeit des Kul- tursektors als wichtiges Handlungsfeld für die Regional- und Das interdisziplinäre Projektteam bestehend aus dem ZHAW Wirtschaftsentwicklung anerkennen und als Grundlage für Zentrum für Kulturmanagement (Lead), ZHAW Institut für die strategische Weiterentwicklung ein Monitoring zur digita- Angewandte Informationstechnologie und der FH Vorarl- len Kommunikation des Kultursektors sicherstellen und zum berg sowie den Praxispartnern die Regionauten GbR und anderen den Know-How-Aufbau, Ressourcenbereitstellung Spinningbytes AG ging diesen Fragen im Rahmen des von sowie (grenzüberschreitende) regionale Kooperationen zur der Internationalen Bodenseehochschule (IBH) geförderten digitalen Kulturkommunikation fördern. Forschungsprojekt «Digitale Kommunikationsstrategien für den Kultursektor der Bodenseeregion nach. Projektleitung und Kontakt Methodisch basiert das Projekt auf einer Literatur- und Doku- ZHAW Zentrum für Kulturmanagement mentenanalyse, einer quantitativen Online-Umfrage unter +41 (0) 58 934 42 41 rund 200 Kulturanbietenden und -vermittelnden sowie sta- lara.leuschen@zhaw.ch tistischen Methoden der Daten- und Textanalyse. Zudem wurden vier Regionalworkshops mit Kulturanbietenden und -vermittelnden sowie ein Abschluss-Webinar mit Entschei- dungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Kulturpo- litik und -verwaltung veranstaltet. In deren Rahmen wurden mit rund 100 Teilnehmenden konkrete Handlungsoptionen zur Digitalisierung der Kommunikation des Kultursektors der Bodenseeregion diskutiert. Erstmals konnten umfangreiche und ländervergleichende Daten für die internationale Bodenseeregion erhoben werden. Deren Auswertung konnte folgendes zeigen: 1) der Kultursektor zeichnet sich durch einen mittleren Digita- lisierungsgrad aus, 2) das Engagement der Zielgruppen auf Instagram ist noch ausbaufähig ist und 3) das regionale (grenzüberschreitende) Kooperationspotential noch nicht ausgeschöpft ist. School of Engeneering
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