"Digitale Nachlässe: Herausforderungen, Workflow und Erhaltung" - Symposium "Handschriften und Alte Drucke" Blaubeuren, 20. Oktober 2014 ...
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»Digitale Nachlässe: Herausforderungen, Workflow und Erhaltung« 11. Symposium »Handschriften und Alte Drucke« Blaubeuren, 20. Oktober 2014 heinz.werner.kramski@dla-marbach.de
Vorstellung Lochkarten: Keine Herausforderung für die konventionelle (Papier-) Bestandserhaltung. Leider sind wir nicht dabei geblieben…
Sammelauftrag für Digitale Objekte »Die Sammlungen überliefern Zeugnisse der Entstehung, Verbreitung, Wirkung, Deutung und Erforschung literarischer und geistesgeschichtlich bedeutsamer Werke und des Lebens und Denkens ihrer Autorinnen und Autoren in handschriftlicher und gedruckter, bildlicher und gegenständlicher, audiovisueller und digitaler Form.« [DLA 2005]
Digitale Bestandserhaltung Into the Future. On the Preservation of Knowledge in the Electronic Age. »If William Shakespeare had written Hamlet on a word processor, or... If Thomas Jefferson had saved his drafts of the Declaration of Independence with a computer text editor, or... If Alexander Graham Bell had documented his experiments with the telephone on floppy disks, or... If Leonardo da Vinci had used a computer graphics system to create the Mona Lisa... Would Their Great Achievements Still Be Available To Us Today?« [CLIR 1997]
Das Mengenproblem »Print, film, magnetic, and optical storage media produced about 5 exabytes of new information in 2002.« »How big is five exabytes? [...] five exabytes of information is equivalent in size to the information contained in half a million new libraries the size of the Library of Congress print collections.« »Ninety-two percent of new information is stored on magnetic media, primarily hard disks. Film represents 7% of the total, paper 0.01%, and optical media 0.002%.« [Lyman 2003]
Das qualitative Problem Mit einer gewissen Verzögerung erreicht dieser Trend die Gedächtnisorganisationen, die ihre traditionellen Aufgaben der Bewahrung, Erschließung und Bereitstellung nun auf digitale Objekte ausdehnen müssen, die einen immer relevanteren Teil ihres Sammelgebiets bilden. Die Erhaltung digitaler Information wirft gegenüber traditionellem Material wie Film oder Papier jedoch völlig neue Fragen auf:
Das qualitative Problem »As far as our internal administration was concerned, these disks [floppy disks, zip disks, CDs and DVDs] were already accessioned, usually as part of much larger, mostly paper-based collections and following protocols established for analog collections. But this only makes sense logically if you consider disks—or digital media of any sort—to be items in collections, deserving of the same consideration we might give to individual documents. It is more appropriate, I submit, to think of digital media as containers of items which require the kind of archival administration we might normally reserve for boxes in a collection. In this sense, the data (files and folders) found in these containers had not been accessioned at all.« [Goldman 2011]
Eigenschaften digitaler Objekte 1. Unikal, privat vs. mehrfach vorhanden, publiziert 2. Analog, digitalisierbar vs. genuin digital (born digital) 3. Trägergebunden, on-site (offline), abgeschlossen vs. trägerlos, online, verzweigt 4. Statisch vs. interaktiv
Unikal, privat mehrfach vorhanden, publiziert Unikal, privat mehrfach vorhanden, publiziert Heinz.Werner.Kramski@DLA‐Marbach.de 15.5.2011
Probleme digitaler Objekte Äußerliche Alterung von Datenträgern
Probleme digitaler Objekte Innere Degradation von Datenträgern (Entmagnetisierung, chemischer Zerfall)
Probleme digitaler Objekte Obsoleszenz von Laufwerken und Abspielumgebungen
Probleme digitaler Objekte Bildquelle: NN (»aus dem Internet«) Flüchtigkeit und Verzweigtheit von Online-Dokumenten
Probleme digitaler Objekte Bildquelle: NN (»aus dem Internet«) Variantenreichtum von interaktiven Objekten
Probleme digitaler Objekte Wirtschaftlich getriebene Obsoleszenz von Dateiformaten
Obsoleszenz • Obsoleszenz der Dateiformate (Dateiformat: Interpretation des Bitstroms durch ein Anwendungsprogramm) • Proprietäre Dateiformate zur Kundenbindung an bestimmte Softwareprodukte • Dateiformate und Anwendungen ohne große Rücksicht auf Abwärtskompatibilität, um Kaufanreize für neue Anwendungsversionen zu schaffen • Die Interoperabilität mit Alternativprodukten schon zum Zeitpunkt der aktiven Nutzung bewusst erschwert • Für exotische Formate besteht für andere Hersteller wenig Anreiz, aufwändig Importfilter zu entwickeln
Was ist »Langzeitarchivierung«? • Backup: »Schnappschuss« • Archivierung: Zurückgehen zu einem wohldefinierten Zustand auf demselben System. • Langzeitarchivierung: Erhaltung der Information/ Benutzbarkeit über Technikbrüche/ -generationen hinweg. http://www.langzeitarchivierung.de/ Nestor-Handbuch: Eine kleine Enzyklopädie der digitalen Langzeitarchivierung
Erhaltungsstrategien Computermuseum Die Originalhardware aufbewahren und lauffähig halten • Optimales Look & Feel • Als dauerhafte Lösung nicht geeignet (Versprödung von Gummirollen, Alterung von Kondensatoren, Know-How-Verlust des Betreuungspersonals usw.). • Original-Lesegeräte (z.B. für Floppy-Disks) sind zumindest am Anfang aber zwingend notwendig. • Geplant [abgelehnt...]: R.O.S.T. – Register Obsoleszenter Speicher-Techniken (»Laufwerks-Flohmarkt«).
Erhaltungsstrategien Bitstrom-Erhaltung (Replikation, Medienmigration) Einen gefährdeten Datenträger 1:1 als Image-Kopie (nicht auf Dateiebene) auf langzeitstabilen Festplattenspeicher (RAID) umkopieren; dabei wird der Inhalt vom Träger getrennt, das digitale Objekt (der Bitstrom) aber nicht verändert • Prüfsummen (MD5) anlegen! • Voraussetzung und Schnappschuss für alle weiteren Schritte (im Fall von Datenträgern) • Kann auch als virtueller Datenträger in Emulatoren genutzt werden • Gelöschte Dateien und andere Dateisystem-Informationen bleiben erhalten
Erhaltungsstrategien Erhaltung der Benutzbarkeit: Dateiformat-Migration Ein gefährdetes Dateiformat in ein langzeitstabiles, offenes Format überführen (PDF/A, CSV, TIFF, WAV) • Das digitale Objekt wird so verändert, dass es in einer gängigen Umgebung genutzt werden kann • Seine signifikanten Eigenschaften bleiben erhalten; dies muss aber manuell überprüft werden • Das Ausgangsobjekt muss ebenfalls aufbewahrt werden • Muss in größeren Abständen wiederholt werden • Kleinere Verluste sind wahrscheinlich und addieren sich mit jeder Generation • Besonders geeignet für statische (serialisierbare) Objekte (Texte, Bilder, Filme)
Erhaltungsstrategien Erhaltung der Benutzbarkeit: Emulation Die notwendige obsolete/spezielle Ablaufumgebung durch Emulation in einer aktuellen, gängigen Umgebung bereitstellen • Das digitale Objekt selbst bleibt unverändert • Die Emulation muss alle signifikanten Eigenschaften der Ursprungsumgebung bereitstellen (Grafik, Sound, historische Anwendungen) • Besonders geeignet für interaktive Objekte (Spiele, Anwendungsprogramme) • Für trägerlose, verteilte Online-Dokumente noch sehr viele ungelöste Probleme (Emulation veralteter Server-Software mit Sicherheitslücken, Emulation ganzer Netze) • Die Emulationssoftware ist auch ein früher oder später obsoletes digitales Objekt
Beispiel Computermuseum: Poesieautomat
Der Poesieautomat von Hans Magnus Enzensberger
Beispiel Emulation: »Schwamm« »Schwamm« wurde als kollaboratives Projekt 1989 von Detlev Fischer geschaffen und im DLA Projekt »Netzliteratur« wiederbelebt. Die interaktive Hypercard- Anwendung benötigt einen Apple Macintosh mit System 9 oder älter und kann heute z.B. unter MS- Windows im Emulator Mini_VMac abgespielt werden.
Beispiel Bitstream-Preservation und Migration: Digitales Nachlass-Archiv Nachlass von Thomas Strittmatter (erworben 2000): • Ein Atari Mega ST2 (betriebsfähig) • Eine Festplatte Atari Megafile 30 (defekt, aber Backup- Disketten vorhanden) • 43 Disketten (Atari, Mac 400 KB/1,4 MB) Bildquelle: Mathias Michaelis
D-Archiv 1.0: ca. 2003 bis 2013 Digitale Nachlassteile insgesamt bis 2013 (ohne Friedrich Kittler): • 35 Bestände, 281 Disketten, 15 CD-Rs etc., 14 Zugänge via E-Mail/USB-Stick etc. • 26.700 Originaldateien mit 14 GB, zusätzlich konvertiert in stabile Dateiformate Bildquelle: Andreas Bahler
D-Archiv 1.0: ca. 2003 bis 2013 Digitale Nachlassteile insgesamt Adler, Hans Günther; Berbig, Roland; Claudius, Hermann; Delius, Friedrich bis 2013 (ohne Friedrich Kittler): Christian; Domin, Hilde; Elias, Norbert; • 35 Bestände, 281 Disketten, Gadamer, Hans-Georg; Goldschmidt, Georges-Arthur; Gumbrecht, Hans Ulrich; 15 CD-Rs etc., 14 Zugänge Hentig, Hartmut von; Iser, Wolfgang; Jauss, via E-Mail/USB-Stick etc. Hans Robert; Kaufmann, Hans; Koselleck, Reinhart; Kronauer, Brigitte; Lengemann, • 26.700 Originaldateien mit 14 Jochen ; Lübbe, Hermann; Mattenklott, Gert; GB, zusätzlich konvertiert in Mickel, Karl; Naumann, Manfred; Novak, stabile Dateiformate Helga M.; Olden, Balder; Pastior, Oskar; Richartz, Walter Erich; Ritter, Henning; Rowohlt-Verlag; Rüegg, Walter; Rühmkorf, Peter; Schlöndorff, Volker; Schnabel, Ernst; Schumann, Michael; Schwarz, Egon; Schwenger, Hannes; Strittmatter, Thomas; Zimmer, Heinrich;
Workflow 1.0 1. Erwerbung wie konventionelles Material (Archiv) 2. Beschriftung: Bestand, Zugangsnummer, »Disk 01« usw. 3. Identifizierung offenkundiger physischer Dubletten (alle Datenträger bleiben jedoch als potentielle Ausstellungsstücke erhalten) 4. Ingest der Medien und Bitstrom-Erhaltung: Disk-Image anlegen, dabei Erfassung elementarer Metadaten (Beschreibung des Datenträgers, technische Daten), MD5-Prüfsumme (Raw- Device/Image), rekursives Dateilisting, Ablage im Filesystem als »0_Original-Disk/disk01« usw. Tools: ddrescue etc. (Cygwin), Bitcurator-VM, eigene Scripte, Kryoflux USB-Floppy-Controller für schwierige Fälle.
Workflow 1.0 5. Ingest der Dateien: Kopie der Originaldateien, Ablage im Filesystem als »1_Original/disk01« usw. (Änderungsdatum bleibt unverändert). Tools: Original-Hardware (Atari ST, Mac mit Superdrive), Virtual Floppy Drive, Transmac, Gemulator Explorer 6. Dateiformatmigration: Konversion der Originaldateien nach .csv, .pdf, .xml. Ablage im Filesystem als »2_Konvertiert/disk01«. Tools: Original-Software, Tools in der Original-Umgebung, z.T. in Emulator, aktuelle Tools/Software 7. Übergabe einer Kopie von »2_Konvertiert« als »3_Geordnet« an das Archiv (das nur dort Schreibrechte besitzt) 8. Ordnung der Dateien nach Memo (Hausstandard)/RNA 9. Erschließung in Kallías (mit Verknüpfungen zu MM-Sätzen)
Ingest von Medien: Disk-Image »[A] single file that contains an exact, sector-by-sector bitstream copy of the disk’s content and ensures that various forms of essential metadata and technical dependencies will be retained.« [Erway 2012] Bildquelle: Porter Olsen/BitCurator
Disk-Image: Container
Disk-Image vs. logische Dateien
PC-Disketten: DLAFloppImg/ddrescue Eigenentwicklung (»Provisorium seit 2003«), Windows + Cygwin
PC-Disketten: DLAFloppImg/ddrescue Eigenentwicklung (»Provisorium seit 2003«), Windows + Cygwin
PC-Disketten: DLAFloppImg/ddrescue Eigenentwicklung (»Provisorium seit 2003«), Windows + Cygwin
Exotische Disketten: Kryoflux Windows/MacOS/Linux, GUI oder -Kommandozeile, Hardware- und Software-Lösung, teuer
Ingest von Dateien: LABW IngestList Landesarchiv Baden-Württemberg, Java, Pronom/Droid Anbindung, kostenlos
Ingest von Dateien: Duke University Data Accessioner Duke University Archives, Java, Droid, Jhove, Premis, kostenlos Oder doch »von Hand« mit Betriebssystemmitteln...
Berlin Marbach Neue Herausforderung: F. Kittler Legende: Todo | Erledigt Hardware Volume-Images
PC 1 (ca. 2004): Nicht lauffähig, keine Platten
PC 2 (ca. 2000): Bootet zu unserer Überraschung
PC 3 (ca. 2011): Zu schade für das Magazin?
PC 6 (ca. 1994): Nicht lauffähig, Festplatte defekt
PC 7 (ca. 2002?): »/dev/hda3 has gone 5355 days without being checked, check forced«
Forensische Ebene 0: Der physisch verschlossene Disketten-Kasten
Erkenntnisse für komplexe Bestände Ein Dossier (ähnlich einem Restaurierungsbericht) anlegen, um Einzelheiten zur Hardware usw. verbal ausführlich beschreiben zu können. Fotos machen und in Auswahl hier aufnehmen. Eine Tabelle der PCs, Festplatten, Partitionen, Ordner, Datenträger, Imagedateien usw. anlegen, um die Übersicht zu behalten.
Erkenntnisse für komplexe Bestände Man benötigt ein System von eindeutigen Bezeichnern noch vor der Vergabe von Inventarnummern, um Platten, Partitionen, Disketten usw. zu kennzeichnen und Ordner- und Dateinamen bilden zu können, z.B.: hd01: Hard Disks fd001: Floppy Disks od001: Optical Disks xd001: Externe Dateien (Datei- sammlungen auf sonstigen externen Datenträgern)
Erkenntnisse für mount: block device /dev/fd0 is write-protected, mounting read-only komplexe Bestände /mnt/floppy: total 348 drwxr-xr-x 2 root root 7168 Jan 1 1970 . -rwxr-xr-x 1 root root 6144 Mar 30 1992 DEUTSCH.TXT -rwxr-xr-x 1 root root 583 Apr 18 1993 SIEGERT.INC Dateilistings aller Datenträger am -rwxr-xr-x 1 root root 342 Dec 25 1993 BILDLARG.H besten unter Linux anlegen, da hier -rwxr-xr-x 1 root root 3599 Dec 25 1993 ATIFILL.LIB -rwxr-xr-x 1 root root 7330 Dec 27 1993 ATIFILL.ASM praktisch alle Dateisysteme -rwxr-xr-x 1 root root -rwxr-xr-x 1 root root 3487 Jan 7 1994 BILDLARG.ASM 2063 Jan 7 1994 BILDLARG.LIB gemountet und ausgewertet werden -rwxr-xr-x 1 root root 14974 Jan 17 1994 WHATVGA.LST -rwxr-xr-x 1 root root 3087 Jan 18 1994 MAUS.LIB können und Automatisierung leicht -rwxr-xr-x 1 root root -rwxr-xr-x 1 root root 6878 Jan 18 1994 MAUS.ASM 3504 Jan 19 1994 CHIPS.LST möglich ist: -rwxr-xr-x 1 root root -rwxr-xr-x 1 root root 1296 Jan 22 1994 ATILARGE.H 8844 Jan 26 1994 LTEXTUR.C -rwxr-xr-x 1 root root 16082 Feb 2 1994 ATILARGE.ASM -rwxr-xr-x 1 root root 5135 Feb 2 1994 ATILARGE.LIB root@debian:~# ( mount /dev/fd0 /mnt/floppy || -rwxr-xr-x 1 root root 24717 Feb 4 1994 RAYLARGE.C exit; FID="$(printf 'fd%03d' "$I")"; mkdir -rwxr-xr-x 1 root root 10016 Feb 5 1994 DEFLARGE.C -rwxr-xr-x 1 root root 20370 Feb 6 1994 CALCLARG.C /media/ADATA_NTFS/fd/${FID} || exit; ls -ltraR -rwxr-xr-x 1 root root 24859 Feb 6 1994 RAY.ASM /mnt/floppy | tee -rwxr-xr-x 1 root root 6159 Feb 6 1994 RAY.LIB /media/ADATA_NTFS/fd/${FID}/${FID}_ls- -rwxr-xr-x 1 root root 23043 Feb 7 1994 SIEGERT.DOC ltraR.txt; mount | grep /mnt/floppy | tee -rwxr-xr-x 1 root root 11020 May 28 1994 CPUCHECK.EXE /media/ADATA_NTFS/fd/${FID}/${FID}_fstype.txt; -rwxr-xr-x 1 root root 138238 May 28 1994 WHATVGA.EXE du -k /mnt/floppy | tee drwxr-xr-x 3 root root 60 Mar 15 09:40 .. /media/ADATA_NTFS/fd/${FID}/${FID}_du-k.txt; /dev/fd0 on /mnt/floppy type vfat (ro) umount /mnt/floppy; echo "##### $FID ok #####" 348 /mnt/floppy ) && I=$((I+1)) ##### fd129 ok ##### root@debian:~#
Erkenntnisse für komplexe Bestände Dateilistings auch nutzen, um Disketten chronologisch zu ordnen. Auf diese Weise werden verstreute Gruppen wieder zusammengeführt.
Erkenntnisse für komplexe Bestände Linux-Kommandozeile, dd/ddrescue, erlaubt Scripting, kostenlos
»arme Nachlaßverwalter…«
Erkenntnisse für komplexe Bestände Auch von optischen Medien zusätzlich Imagedateien (.iso) mit c‘t h2cdimage (ähnlich ddrescue) anlegen, da dateiweises Kopieren problematisch sein kann: Dateipfad zu lang für Windows Groß-Kleinschreibungs-Kollisionen (Makefile vs. makefile) Vom aktiven Virenschutz blockierte infizierte Dateien Massive Medienfehler
Optische Medien: c‘t h2cdimage Windows-Kommandozeile, kostenlos
Archiv-forensischer Arbeitsplatz: BitCurator Bildquelle: Porter Olsen/BitCurator MITH Digital Curation Workstation mit BitCurator, Software kostenlos
Erkenntnisse für komplexe Bestände An unerwarteten Stellen nach Datei »komment«: unerwarteten Dateien suchen: 05.04.03: Deskstar endet mit Headcrash, nur DOS überlebt. Aus /C/c/unix läßt sich unter Verlust des Erstellungstages die Ablage nicht in Standardver- Mehrzahl eigener Files und Änderun- gen auf den Laptop überspielen zeichnissen wie »/home«, sondern (immer als »root«) z.B. in »/usr/ich« [...] 27.09.02: Ein heißer Tag, man kommt nach Hause, die Maschine schreit um Hilfe, nach Warmstart Textdateien auch als ».utf« oder ».lat«, gibt sie Ruhe. Fehlermeldungen find ich keine ».doc« ist auch nicht immer Word... [...] TASTATUR 02.02.02: wegen Rotweinkurzschluß ersetzt
Friedrich Kittler: Mengen • Fünf (sieben) PCs • Sechs Festplatten(-Images) mit 10 Partitionen (»hd«) • 336 Disketten (»fd«) • 104 optische Medien (CD-R, »od«) • 4 Dateisammlungen auf externen [DLA-]Medien, »xd«) • ca. 250 Dateien mit Video-Mitschnitten (DV, AVI) Ca. 1,7 Mio. Dateien, ca. 1,1 TB (Nachlieferungen vom Sommer 2014 noch nicht berücksichtigt)
FK: Anzahl Datenträger FK: 444 Bisher: 281
FK: Anzahl Dateien (ohne Mediendok.) FK: ca. 1,7 Millionen Bisher: ca. 26.700
Workflow 1.0 skaliert nicht An mehreren Punkten des Workflows ist eine Entscheidung notwendig, welches Material als relevant anzusehen ist und den weiteren Aufwand rechtfertigt. Diese ist bisher eher implizit gefallen, etwa schon bei der Übergabe einiger eindeutig beschrifteter Disketten. Dilemma: Die Relevanz von vielen Dateien kann nicht ohne aufwändige Analyse- und Konvertierarbeiten beurteilt werden, die man sich für irrelevantes Material eigentlich sparen muss. Es werden weitere Software-Werkzeuge benötigt.
Lösungsansatz Ironmaiden »Intelligent Read-Only Media Identification Engine« »Intelligent Recursive Online Metadata and Indexing Engine« (aka »Indexer«) Autor: Jürgen Enge, ZIMT/HAWK Hildesheim Status: reifer Prototyp auf VM des DLA, alle (ca. 300) mountbaren Datenträger-Images als Loopback-Devices im Zugriff, Dateianalyse und Volltext-Indexierung nahezu abgeschlossen; nur (sehr) interner Zugang wg. sehr privater Dokumente.
Systemarchitektur Dateisystem- Webclient Mountpoints indizierung (Ordner) Indexer Webserver Erkennungs- Indexer kaskade Sektor- Erkennungs- Volltextindex Images resultate (SOLR) Bildquelle: Jürgen Enge (Quelle) (MySQL) Autonomes Subsystem
Webfrontend Facette Autocomplete
Webfrontend
Webfrontend Anzahl Dauer SOLR Query Paging
Webfrontend Interne Datenträger Signatur Dateigröße Änderungs- datum Gefundene Dateiname MIME-Type Textstelle(n)
Mögliche Fragestellungen (Beispiele) • Welche Dateien sind binäridentisch (lt. Prüfsumme) und können als Dubletten ausgeschieden werden? • Welche Dateien haben die Größe 0 Bytes und können/müssen nicht weiter bearbeitet werden? [live] • Welche Bilder gibt es im Datenträger-Nachlass? Audio-Dateien? Videos? • Welche Textverarbeitungsprogramme hat Kittler benutzt? • Auf welchen Datenträgern gibt es Ordner des Namens »ich«? [live] • Welche Dateien sind MS-Word-Dateien, obwohl sie nicht den Typ ».doc« tragen? [live] • Welche E-Mails vom, an das oder über das DLA Marbach hat Kittler aufgehoben? [live]
Mögliche Fragestellungen (Beispiele) • Welche Quelltexte tragen typische Kittler-Spuren (z.B. das Kürzel »FAK« im Volltext), obwohl sie in typischen Systemordnern liegen? [live] • In welchen Varianten kommt die Datei »komment« in den verschiedenen Backup-Medien und Festplattengenerationen vor? [live] • Ist die SGI-Workstation-Festplatte hd06 wirklich komplett irrelevant? • (Wann) hat Kittler einen Vortrag beim Chaos Computer Club Hamburg gehalten? (Und worüber hat er gesprochen? Ist der Text erhalten?) [live1, live2, live3, weiter]
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Werkzeuge zur Filterung FK: ca. 1,75 Millionen Dateien und Ordner
National Software Reference Library In NSRL gefunden: ca. 567.000 Anwendungen und Betriebssystemdateien (nicht von FKs Hand)
National Software Reference Library »This project is supported by the U.S. Department of Homeland Security, federal, state, and local law enforcement, and the National Institute of Standards and Technology (NIST) to promote efficient and effective use of computer technology in the investigation of crimes involving computers.« »In most cases, NSRL file data is used to eliminate known files, such as operating system and application files, during criminal forensic investigations. This reduces the number of files which must be manually examined and thus increases the efficiency of the investigation.« http://www.nsrl.nist.gov/index.html
NSRL/RDS 2.42 , September 2013 A large collection of software packages. A database containing detailed information, or metadata, about the files that make up those software packages. Data about the file's origin, including the software package(s) containing the file and the manufacturer of the package. Cryptographic hash values (MD5 and SHA-1) of the file's content. These uniquely identify the file even if, for example, it has been renamed. 114.095.237 files; »Minimal« (one example of every file): 33.992.326 file hashes. Beispiel: "EF9D0AA866E736343C8E6978A4D7C3C40DC0CCEA","E24F3C4D34B73E86EFDD8B4DF2 F5CB89","B2C91839","data2.cab",2105535626,8929,"XP SP2",""
NSRL Beispiel sessionid 4078 = Floppy 077, 3,5“, vfat, ca. 1992
Destillation der relevanten Dateien
Destillation der relevanten Dateien
Destillation der relevanten Dateien
Was ist erreicht (im Nachlass Kittler)? Bitstream Preservation: Dateiformatanalyse: Bewertung, Erschließung: Dateiformat-Migration: Emulation: Benutzung:
Workflow 2.0
Bestand durch Wandel »Traditionally, preserving things meant keeping them unchanged; however our digital environment has fundamentally changed our concept of preservation requirements. If we hold on to digital information without modifications, accessing the information will become increasingly difficult, if not impossible.« [Su-Sing Chen 2001]
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