Digitalisierung im Schulsystem 2021 - Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Rahmenbedingungen und Perspektiven von Lehrkräften in Deutschland ...
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Digitalisierung im Schulsystem 2021 Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Rahmenbedingungen und Perspektiven von Lehrkräften in Deutschland Studienergebnisse im Überblick Frank Mußmann und Thomas Hardwig u.a. Kooperationsstelle Georg-August-Universität Göttingen Berlin (hybrid), 29. September 2021© Kooperationsstelle Universität Göttingen
Bildung in der digitalen Welt – Strategie der Kultusministerkonferenz – Beschluss der KMK vom 8.12.2016 – „Ziel der Kultusministerkonferenz ist es, dass möglichst bis 2021 Die Studie „Digitalisierung im Schulsystem“ jede Schülerin und jeder Schüler jederzeit, wenn es aus hat Anfang 2021 bei 2.750 Lehrkräften in ganz pädagogischer Sicht im Unterrichtsverlauf sinnvoll ist, Deutschland nach dem Stand der Umsetzung der eine digitale Lernumgebung und einen Zugang zum Internet KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ nachgefragt. nutzen können sollte. Voraussetzungen dafür sind Die folgenden Befunde zeigen: • eine funktionierende Infrastruktur (Breitbandausbau; Ausstattung der Schule, Inhalte, Plattformen), Trotz erheblicher pandemiebedingter Zusatz- • die Klärung verschiedener rechtlicher Fragen anstrengungen und Erfolge sind die 2016 (u. a. Lehr- und Lernmittel, Datenschutz, Urheberrecht), formulierten Ziele in der Mehrheit deutscher • die Weiterentwicklung des Unterrichts und vor allem Schulen bis heute nicht erreicht worden. Vielmehr stellt eine deutliche digitale Kluft • auch eine entsprechende Qualifikation der Lehrkräfte.“ das gesamte Schulsystem vor zusätzliche (S. 11) Herausforderungen. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Zwischen den Schulen in Deutschland existiert eine digitale Spaltung, die erhebliche Unterschiede in der Arbeitssituation und den beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten von Lehrkräften bedingt und auch die Chancengleichheit von Schülerinnen und Schülern gefährdet. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Ich würde gerne mehr digitale Elemente in meinen Unterricht einbauen (in Prozent; n = 2.632) • Eine Mehrheit der Lehrkräfte in 100% Deutschland würde gern mehr 90% digitale Elemente in ihren Unterricht 80% 33,7 integrieren. 77% 70% hoch • Aber es wird den Lehrkräften schwer 60% mittel gemacht. 50% 43,0 gering 40% • Wie die nachfolgenden Ergebnisse gar nicht 30% zeigen, gibt es zahlreiche 20% institutionelle Hindernisse bei der 19,2 Realisierung digitalen Lehrens und 10% Lernens. 0% 4,0 Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Digitale Kluft – vier Typen an deutschen Schulen Es gibt eine digitale Spaltung an Digitale Reifegrade von Strategie und Infrastruktur auf Schulebene im Jahr 2021 Deutschlands Schulen: (Mittelwerte, n = 174 Schulen)* 5 12% Digitale Vorreiter 4 26% Digital Orientierte 3 29% Digitaler Durchschnitt 2 33% Digitale Nachzügler 1 Digitale Vorreiter-Schulen (n = 21) Digital orientierte Schulen (n = 46) Alle Typen-Unterschiede signifikant** Durchschnitt-Schulen (n = 50) Typen-Unterschiede nicht alle signifikant * Nachzügler-Schulen (n = 57) * = ausschließlich Schulen mit mindestens 5 Teilnahmen Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Digitale Schulstrategie nach Schulen Lehrkräften wird vielfach keine Orientierung mit unterschiedlich starker digitaler Strategie und Infrastruktur gegeben, wie das digitale Lehren und Lernen in Prozent (n = 2.505 bis 2.620) an ihrer Schule realisiert werden soll. 37 90% Wir haben eine digitale Strategie an unserer der Lehrkräfte an Vorreiter-Schulen können Schule** sich an einer digitalen Schulstrategie 90 orientieren 37% 39 Die Schulleitung bindet LuL in die Entwicklung der sind es an Nachzügler-Schulen digitalen Strategie ein** 80 80% Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 werden an Vorreiter-Schulen in die Entwick- Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * "Stimme zu "und "stimme voll und ganz zu" lung einer digitalen Strategie eingebunden 39% Digitale Nachzügler-Schule Digitale Durchschnitt-Schule Digital orientierte Schule Digitale Vorreiter-Schule bei Nachzügler-Schulen Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Die digitale Infrastruktur unterstützt den Digitale Infrastruktur 1 nach Schulen Einsatz digitaler Medien und Techniken beim mit unterschiedlich starker digitaler Strategie und Infrastruktur Unterrichten bei weitem nicht ausreichend. in Prozent (n = 2.337 bis 2.624) An unserer Schule... unterstützt die digitale Infrastruktur das 21 94 % digitale Lehren und Lernen** 87 der Lehrkräfte an Vorreiter-Schulen haben sind Räume so eingerichtet, dass digitales 5 Internetzugang zum Unterrichten Lehren und Lernen unterstützt wird** 37 72 37% an Nachzügler-Schulen besteht zum Lehren und Lernen ein Internetzugang** 94 gibt es Online-Bibliotheken bzw. Archive mit 6 87% gegenüber 21% Lehr- und Lermaterialien** 25 können mit einer unterstützenden digitalen 24 gibt es bei Problemen mit digitalen Infrastruktur arbeiten Technologien technische Unterstützung** 78 40 sind technische Systeme für den Datenschutz vorhanden** 89 72% gegenüber 5% Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 arbeiten in Räumlichkeiten, die digitales Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * "Stimme zu "und "stimme voll und ganz zu" Lehren und Lernen unterstützen Digitale Nachzügler-Schule Digitale Durchschnitt-Schule Digital orientierte Schule Digitale Vorreiter-Schule Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Es fehlen digitale Endgeräte sowohl für Digitale Infrastruktur 2 nach Schulen Lehrkräfte als auch für Schülerinnen und mit unterschiedlich starker digitaler Strategie und Infrastruktur Schüler. in Prozent (n = 2.408 bis 2.624) An unserer Schule... gibt es digitale Geräte für die Verwendung im 29 87% Unterricht** der Lehrkräfte an Vorreiter-Schulen haben 87 40 digitale Geräte für den Unterricht zur gibt es schuleigene/-verwaltete Geräte, die SuS Verfügung nutzen können** 89 34 29% sind es an Nachzügler-Schulen gibt es schuleigene/-verwaltete Geräte, die SuS mit nach Hause nehmen können* 76 bringen SuS eigene tragbare Geräte mit und 11 89% nutzen diese im Unterricht** 47 haben digitale Geräte für Schülerinnen und 9 Schüler zur Verfügung haben SuS mit besonderem Förderbedarf Zugang zu assistiven Technologien** 33 40% an Nachzügler-Schulen Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * "Stimme zu "und "stimme voll und ganz zu" Digitale Nachzügler-Schule Digitale Durchschnitt-Schule Digital orientierte Schule Digitale Vorreiter-Schule Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Hindernisse bei der Nutzung digitaler Techniken Es gibt erhebliche Einschränkungen bei der in Schulen mit unterschiedlich starker digitaler Strategie und Infrastruktur Techniknutzung und dem Support. in Prozent (n = 2.609 bis 2.619) 80 Wie häufig mussten Sie hinsichtlich der Medientechnik und digitalen Infrastruktur unter 69 32% unzulänglichen Bedingungen arbeiten?** 47 32 der Lehrkräfte an Vorreiter-Schulen klagen über Unzulänglichkeiten der digitalen Wie häufig mussten Sie unter räumlich bzw. 64 Infrastruktur gebäude-infrastrukturell unzulänglichen 56 Bedingungen arbeiten?** 43 80% sind es an Nachzügler-Schulen 27 Wie häufig fehlte Ihnen technische oder sonstige 50 58 30% Unterstützung beim Umgang mit digitalen Techniken?* 37 fehlte technische oder sonstige 30 Unterstützung beim Umgang mit Technik Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 58% sind es an Nachzügler-Schulen Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * "Oft" und "sehr häufig" Digitale Nachzügler Digitaler Durchschnitt Digital Orientierte Digitale Vorreiter Instrument: Digitalisierung (Kooperationsstelle) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Digitale Schulstrategie nach Schulen Vielen Lehrkräften fehlt es bei der mit unterschiedlich starker digitaler Strategie und Entwicklung und Umsetzung des digitalen Infrastruktur Lehrens und Lernens an Unterstützung in Prozent (n = 2.505 bis 2.620) seitens der Schulleitung. 36 Die Schulleitung unterstützt bei der Erprobung neuer digitaler Unterrichtsformen** 87% der Lehrkräfte erfahren an Vorreiter- 87 Schulen Unterstützung bei der Erprobung digitaler Unterrichtsformen An unserer Schule erörtern wir die Vor-und 23 37% sind es bei Nachzüglern Nachteile des Lehrens/Lernens mit digitalen Technologien** 63 63% erörtern in ihrem Kollegium Vor- und 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Nachteile des digitalen Lernens, Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** "Stimme zu "und "stimme voll und ganz zu" 23% bei Nachzügler-Schulen Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * Digitale Nachzügler-Schule Digitale Durchschnitt-Schule Digital orientierte Schule Digitale Vorreiter-Schule Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Die Kluft zwischen Schulen in Deutschland bedroht die Chancen von Lehrkräften und ihrer Schüler*innen für eine gleichberechtigte Teilhabe an der gesellschaftlichen Entwicklung. Weil die digitale Kluft so viele Dimensionen umfasst, die sich wechselseitig verstärken, besteht die Gefahr von Ausschlüssen und Benachteiligungen aufgrund der unterschiedlichen Intensität der Auseinandersetzung mit dem Digitalisierungsthema in den Schulen. Digitaler Stress Qualität der Arbeitsbedingungen Berufliche Entwicklungsmöglichkeit als Lehrkraft Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Qualität der Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte in Schulen mit Konsequenzen hat die digitale Kluft für die unterschiedlich starker digitaler Strategie und Infrastruktur Qualität der Arbeitsbedingungen der (Mittelwerte) Lehrkräfte (DGB-Index Gute Arbeit). Sie bewerten ihre Arbeitssituation besser, 71 Persönliche Weiterentwicklung (3 Fragen) 75 wenn sich ihre Schule aktiv mit der (n = 2.564 bis 2.589)* 78 Digitalisierung beschäftigt. 84 Sie verstehen dies 64 Schulklima und Wertschätzung (4 Fragen) 70 • als Beitrag zur persönlichen Weiter- (n = 2.553 bis 2.594)* 74 entwicklung 82 45 +13 Indexpunkte Verfügbarkeit von Informationen und unterstützende Planung (3 Fragen) 52 • als Ausdruck von Wertschätzung und Teil 57 (n = 2.503 bis 2.589)* 64 eines offenen Schulklimas, 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 +18 Indexpunkte Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** Arbeitsqualität (Indexwert) • als Verbesserung von Information und Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * Planung in ihrer Schule. Digitale Nachzügler Digitaler Durchschnitt Digital Orientierte Digitale Vorreiter +19 Indexpunkte Instrument: DGB-Index Gute Arbeit Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Aspekte des digitalen Stresses in Schulen mit unterschiedlich Entgegen der Vermutung erleben Lehrkräfte starker digitaler Strategie und Infrastruktur in Schulen, die sich aktiv mit der in Prozent (n = 2.386 bis 2.491) Digitalisierung beschäftigen, weniger digitalen Stress. Funktionen und Leistungsfähigkeit der 60 49 schulischen IT Systeme sind nicht 30 verlässlich (3 Items)** 18 • bei unzuverlässigen IT-Systemen sind es Sorge, dass die Technik 62 68 42% weniger nicht funktionieren könnte* 54 47 • bei der Sorge vor versagender Technik 78 Sich für den Fall absichern müssen, 74 21% weniger dass die Technik ausfällt* 63 59 Es gibt ständig neue digitale Medien 8 • beim Zwang, sich gegen Technikausfall und Techniken an der Schule* 20 24 absichern zu müssen 27 19% weniger 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** Zustimmung digitaler Stress in % • Ausnahme: die Verunsicherung durch Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * ständig neue Medien und Techniken Digitale Nachzügler Digitaler Durchschnitt Digital Orientierte Digitale Vorreiter kommt bei Nachzüglern selten vor, aber bei Vorreitern ist der Stress um Instrumente: Technostress / Digitaler Stress 19%-Punkte größer (Ragu-Nathan et al. / Ayyagari et al. / Gimpel u.a. ) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Einbindung der Schülerinnen und Schüler in die Digitalisierung Durch die digitale Spaltung werden auch die in Schulen mit unterschiedlich starker digitaler Strategie und Infrastruktur Chancen der Schülerinnen und Schüler in Prozent (n = 2.395 bis 2.578) gefährdet, die digitalen Kompetenzen zu erwerben, die für eine gleichberechtigte Sie lernen wie sie prüfen können, ob 34 45 Teilhabe am beruflichen, sozialen und Informationen im Internet zuverlässig und richtig sind** 54 kulturellen Leben erforderlich sind. 62 Sie können lernen wie sie digitale Inhalte 44 58 62% erstellen können** 66 79 der Lehrkräfte an Vorreiter-Schulen geben an, 52 dass Schülerinnen und Schüler lernen, wie sie Sie können lernen wie sie mit digitalen 63 75 Informationen im Internet prüfen können Techniken kommunizieren können** 88 34% sind es an Nachzügler-Schulen 35 Sie können an unserer Schule das Codieren 39 oder Programmieren lernen* 53 53 79% 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 geben an, dass Schülerinnen und Schüler an Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * "Stimme zu "und "stimme voll und ganz zu" ihrer Schule lernen, digitale Inhalte zu erstellen Digitale Nachzügler Digitaler Durchschnitt Digital Orientierte Digitale Vorreiter 44% sind es an Nachzügler-Schulen Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Diagnose Die digitale Kluft an Deutschlands Schulen gefährdet die gleichberechtigte Teilhabe an unserer Gesellschaft: In vielen Schulen erwerben Schülerinnen und Schüler nicht die digitalen Kompetenzen, die notwendig sind. Lehrkräfte erleben eine Benachteiligung in der Ausübung ihres Berufes, weil sie mit viel mehr Herausforderungen, Hindernissen und am Ende auch Belastungen konfrontiert sind als in Schulen mit explizit digitaler Orientierung. Lehrkräfte sind motiviert, passende moderne Lehr- und Lernformen mit digitalen Medien und Techniken zu entwickeln und umzusetzen. Sie benötigen jedoch 1. entsprechende Rahmenbedingungen und Handlungsmöglichkeiten 2. eine schulinterne Auseinandersetzung mit dem digitalen Lehren und Lernen sowie durch die Schulleitungen unterstützte und beteiligungsorientierte Schulentwicklungsprozesse. Andernfalls überfordert die Digitalisierung Lehrkräfte damit, selbstgesteuert und eigeninitiativ effektive und pädagogisch sinnvolle Formen der Nutzung digitaler Medien und Techniken für das Unterrichten zu realisieren. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen Empfehlung Die Schulverwaltungen und die Politik müssen die Motivation der Lehrkräfte, digitales Lehren und Lernen zu realisieren, nachdrücklich unterstützen, indem sie endlich ausreichende Ressourcen nicht nur in Aussicht, sondern auch kurzfristig zur Verfügung stellen. Die operativen und fördertechnischen Hürden des DigitalPakts Schule sind zu beseitigen und die Nutzung der verfügbaren Mittel für integrierte digitale Schulkonzepte muss erleichtert werden. Digitale Entwicklungsprozesse sollten von eigenverantwortlichen Schulen entschieden weiter vorangetrieben werden, die sich auf die Ziele zum digitalen Lehre und Lernen verpflichten. Dort wo Schulen bei der Digitalisierung zurückbleiben, weil es der Schulleitung nicht gelingt, entsprechende Schulentwicklungsprozesse zu realisieren, müssen diese durch gezielte Maßnahmen unterstützt werden. POLITIK, SCHULVERWALTUNG, SCHULTRÄGER, UNTERSTÜTZUNGSEINRICHTUNGEN, GEWERKSCHAFTEN UND SCHULLEITUNGEN SOLLTEN ALLES DAFÜR TUN, DIE DIGITALE SPALTUNG AN DEUTSCHLANDS SCHULEN ZU REDUZIEREN. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
2. Pandemiegeprägter Digitalisierungsschub Im Pandemiejahr 2020/2021 gab es einen Digitalisierungsschub an den Schulen, der sehr stark durch technische Ad-hoc-Lösungen, Fernlernen, Wechselunterricht und die akute Krisenbewältigung geprägt ist, aber nicht durch Medienbildung oder Elemente selbstgesteuerten Lernens mit digitalen Medien. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
2. Pandemiegeprägter Digitalisierungsschub Im Pandemiejahr 2020/2021 gab es einen Mittelwerte der Strategie- und Infrastruktur-Items aus SELFIE auf Schulebene Vergleich 2020 und 2021 (n = 174 Schulen)* Digitalisierungsschub an den Schulen, 5 der sehr stark durch technische Ad-hoc- Lösungen, Fernlernen, Wechselunterricht und die akute Krisenbewältigung geprägt ist. 4 • Von 2020 auf 2021 steigern die Schulen ihre Digitalisierungsambitionen und verbessern die Umsetzung in allen 17 3 erhobenen Merkmalen zu Schulstrategie und Infrastruktur (Niveau steigt). 2 • Die Spaltung hat sich nicht vergrößert, sondern sogar etwas reduziert. • Alle Schulen haben ihre digitale Reife 1 weiterentwickeln können. 2021 2020 * = ausschließlich Schulen mit mindestens 5 Teilnahmen Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
2. Pandemiegeprägter Digitalisierungsschub Digitalisierungsschub an deutschen Schulen für das Lehren und Lernen Zur Sicherung der Unterrichtsversorgung ist (2020 vor Corona und Anfang 2021, Angaben in Prozent, alle Bundesländer, n = 2.750) im Pandemie-Jahr viel passiert. 0% 20% 40% 60% 80% 100% • Verdopplung der Anzahl der Lehrkräfte, Wir haben eine digitale Strategie an 13,4 22,2 35,3 20,0 6,8 2020 unserer Schule. die über eine digitale Schulstrategie 2,8 6,4 29,6 41,7 19,3 2021 An unserer Schule... verfügen von 27% auf 61% und die 12,5 21,1 38,1 19,1 6,6 2020 eine unterstützende digitale Infrastruktur unterstützt die digitale Infrastruktur das digitale Lehren und Lernen. 5,9 11,1 32,8 35,3 14,6 2021 vorfinden von 26% auf 50% gibt es schuleigene/-verwaltete 13,3 17,5 30,1 20,6 15,4 2020 • Steigerung auch bei den schuleigenen Geräte, die SuS nutzen können. 3,3 5,9 24,5 35,1 30,4 2021 Endgeräten: Bei Geräten, die von Schülerinnen und Schülern zu nutzen sind gibt es schuleigene/-verwaltete 39,1 25,7 16,6 8,3 6,7 2020 von 36% auf 65%, die zum Lernen Geräte, die SuS nach Hause nehmen können. 14,6 8,6 20,5 28,6 26,5 2021 auch mit nach Hause genommen werden können, sogar von 15% auf 55% Ich nutze digitale Technologien, um 19,2 33,8 27,7 13,5 4,9 2020 SuS zeitnahes Feedback zu geben. 3,2 5,5 24,0 42,7 24,6 2021 • Nahezu Vervierfachung des Anteils der Lehrkräfte, die zeitnah digitales Feedback Stimme überhaupt nicht zu Stimme nicht zu Teils / teils Stimme zu Stimme voll und ganz zu keine Angabe geben von 18% auf 68% Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
2. Pandemiegeprägter Digitalisierungsschub Nutzungshäufigkeit digitaler Medien in der Schule für das Unterrichten Deutliche Steigerung der Nutzung in Prozent digitaler Medien für das Unterrichten 100% im Kontext der Pandemie (jeden Tag): 9 90% 23 Jeden Tag 80% 25 39 2013 9% 70% Mindestens einmal pro 60% 68 Woche, aber nicht jeden 2018 23% 37 Tag 50% 29 40% 37 Mindestens einmal im 2020 39% Monat, aber nicht jede Woche 30% 28 23 Weniger als einmal im Pandemie / Fernlernen: 20% 22 10% 14 15 6 Monat 2021 68% 8 7 0% 3 3 Nie aktuell (n = 2.671) Corona (n = 2.654) ICILS 2018** Einschätzung vor ICILS 2013* Einschätzung * Eickelmann et al. 2014: 204 ** Drossel et al. 2019: 215 Instrument: ICILS (IEA, BMBF) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
2. Pandemiegeprägter Digitalisierungsschub Der Einsatz digitaler Kommunikationsformen Nutzungshäufigkeit digitaler Kommunikationsformen für für Verwaltung, Organisation und Unterricht Verwaltung, Organisation und Unterricht fällt noch intensiver aus. in Prozent (n = 2.750) • Schulverwaltung und Klassengeschäfte Verwaltung / Organisation: Kommunikation 5 36 57 werden in Pandemie-Zeiten flächen- via E-Mail / Chat / Messenger mit SuS oder Eltern deckend über digitale Formate wie E-Mail, Chat oder Messenger mit Schüler*innen Verwaltung / Organisation: Kommunikation 10 12 22 38 18 und Eltern organisiert: 93% (oft/immer) via Videokonferenz mit SuS oder Eltern • Ebenso die unterrichtsbegleitende Unterricht: Kommunikation via E-Mail / 8 38 51 Kommunikation: 89% (oft/immer) Chat / Messenger Unterricht: Videokonferenz mit SuS • Der Einsatz von Videokonferenzen als 11 11 21 35 22 (auch in Kleingruppen) Kommunikationsform fällt weniger intensiv aus: 56%/57% (oft/immer) 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Nie Selten Gelegentlich Oft Immer Keine Angabe Instrument: ICILS (IEA, BMBF) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
2. Pandemiegeprägter Digitalisierungsschub Pädagogische Nutzung digitaler Techniken im Unterricht Gute Verbreitung digitaler Basis-Lösungen, in Prozent (n = 2.750) die für die Aufrechterhaltung des Bildungs- Visualisierung von Inhalten (z.B. Lehrfilme, Dokumentationen) auftrags in der Pandemie wichtig waren: 44 38 Fernunterricht, Kommunikation, Lerninhalte oder Arbeitsblätter projizieren 44 32 Administration, Schulverwaltung, SuS zeitnahes Feedback geben 25 43 Vorbereitung und Dokumentation von Unterrichtsmaterialien etc. Recherche im Internet 27 36 Erleichterung der Zusammenarbeit von SuS untereinander 13 27 Auch bei der pädagogischen Nutzung im Unterricht dominieren Basis-Anwendungen: Motivation der SuS bei fächerübergreifenden Projekten 13 25 • Visualisierung von Inhalten und Arbeitsblätter gemeinsam bearbeiten 14 22 Arbeitsblättern, Bewertung der Fähigkeiten der SuS mithilfe digitaler Technologien 10 20 Stimme voll und ganz zu • Feedback geben, Stimme zu • im Internet recherchieren etc. SuS ermöglichen, den eigenen Lernprozess zu reflektieren 6 21 Simulationen/Experimente 9 16 Interaktive und anspruchsvollere Lehr und Lernformen sind weniger verbreitet: SuS ermöglichen, Feedback über die Arbeit anderer SuS zu geben 4 14 • Zusammenarbeitsformen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 • Bewertungs- und Reflektionsformen • Simulationen und Experimente • Assistive Lösungen Instrument: Digitalisierung (Kooperationsstelle) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
2. Pandemiegeprägter Digitalisierungsschub Bei der pädagogischen Nutzung digitaler Nutzungshäufigkeit digitaler Funktionen im Unterrichtsgeschehen Potenziale zeigt sich eine spezifische in Prozent (n = 2.750) Krisenprägung. • Nur eine Minderheit von 13% der Lehr- Digitale Medien und Techniken für kollaboratives Lernen 34 28 26 12 kräfte nutzt kollaborative Lernformen häufiger (oft/immer). • Auch digitale Klassenarbeiten und Tests Klassenarbeiten oder Tests 50 25 15 6 5 gehören eher selten zum Schulalltag: durchführen selten/gelegentlich: 39% - oft/immer: 10% • Digitale Schulbücher finden ebenfalls Digitale Schulbücher im 49 20 15 12 4 wenig Anwendung: Unterricht einsetzen selten/gelegentlich: 35% - oft/immer: 16% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Nie Selten Gelegentlich Oft Immer Keine Angabe Instrument: ICILS (IEA, BMBF) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
2. Pandemiegeprägter Digitalisierungsschub Empfehlung DIGITALE LEHR- UND LERNFORMEN SYSTEMATISCH UND DIALOGORIENTIERT WEITERENTWICKELN Die Erfahrungen des letzten Jahres sollten in den Schulen ausgewertet und digitale Lehr- und Lernformen systematisch und dialogorientiert weiterentwickelt werden. Es hat nicht nur einen Digitalisierungssprung bei der Technik gegeben, es stehen heute auch besser funktio- nierende Infrastrukturen zur Verfügung (z.B. Lernplattformen). Die forcierte, pandemiebedingte Digitalisierung hat bislang aber die Potenziale des digitalen Lehrens und Lernens dazu kaum in den Blick nehmen können. Es kommt jetzt darauf an, die Erfahrungen mit dem digitalen Lehren und Lernen für die Gestaltung der Zukunft auszuwerten und in schulbezogenen Entwicklungsprozessen für die Weiterentwicklung zu nutzen. Um diese zu gestalten und angepasste Konzepte für das digitale Lehren und Lernen zu realisieren, müssen Schulen ihre Strategien zur Entwicklung von digitalen Lehr- und Lernkonzepten, zum Aufbau digitaler Infrastrukturen und zur Entfaltung digitaler Medienbildungskonzepte systematisch weiterentwickeln. Eine solche Strategieentwicklung sollte als partizipativer Prozess aller an der Schule beteiligten Akteursgruppen (Schulleitung, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern) gestaltet werden. Nur im Zusammenspiel der verschiedenen Akteure sind zukunftsfähige Lösungen belastbar und tragfähig. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen durch entwicklungsförderliche Bedingungen in Schulen Angesichts gestiegener Anforderungen an das digitale Lehren und Lernen stehen Lehrkräfte vor der Herausforderung, ihre digitalen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Dabei spielen entwicklungsförderliche Rahmenbedingungen in den Schulen eine bedeutsame Rolle. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen Beim Einsatz neuer Medien und digitaler Angesichts gestiegener Anforderungen an Technologien gerate ich schnell an das digitale Lehren und Lernen stehen meine Grenzen (in Prozent; n = 2.632) Lehrkräfte vor der Herausforderung, ihre 100% digitalen Kompetenzen weiterzuentwickeln. 16 90% 32 % der Lehrkräfte geraten beim Einsatz 80% digitaler Medien und Techniken an ihre 70% Grenzen. gar nicht 60% • Das digitale Lehren und Lernen war nicht 52 eher nicht Teil ihrer akademischen oder praktischen 50% Ausbildung. eher schon 40% • Die Aneignung erfolgte meist anlass- deutlich bezogen bzw. auf individueller Initiative 30% im Selbststudium und im Austausch mit 20% 24 Kolleginnen und Kollegen. (Schmidt et al. / Monitor Digitale Bildung 2017) 10% 8 0% Instrument: Digitalisierung (Kooperationsstelle) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen "Haben Sie in den letzten zwei Jahren Die institutionelle Unterstützung der an Fort- und Weiterbildungen zu Digitalisierungsthemen teilgenommen?" Lehrkräfte beim Aufbau digitaler in Prozent (Mehrfachnennungen möglich) Kompetenzen erreichte zu wenige. Erst während der Pandemie sind verstärkt 41 Fortbildungen zum digitalen Lehren und Ja, schulinterne Fortbildung Lernen angeboten worden. 72 Schulinterne Fortbildungen 31 Vor der Pandemie 41% Ja, externe Fortbildung 40 Während der Pandemie 72% 41 Externe Fortbildungen Nein 17 Vor der Pandemie 31% Während der Pandemie 40% 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Mauss 2020, S. 39 (n = 3.377) Digitalisierungsstudie 2021 (n = 2.750) Instrument: Mauss (2020) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen Es fehlt trotz erhöhter Anforderungen an das Weiterbildung für das Lehren mit digitalen Techniken digitale Lehren und Lernen vielfach an in Schulen mit unterschiedlich starker digitaler Strategie und Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Infrastruktur in Prozent (n = 2.604 bis 2.611) Erfahrungsaustausch im Kollegium. Unsere Schulleitung spricht mit uns über unseren beruflichen Fort- und Weiterbildungsbedarf für den 29 88% Unterricht mit digitalen Technologien** 76 der Lehrkräfte an Vorreiter-Schulen haben die Möglichkeit zur Weiterbildung zum digitalen Ich habe die Möglichkeit, an beruflichen Fort- und 62 Lehren und Lernen Weiterbildungsangeboten für das Lehren und Lernen mit digitalen Technologien teilzunehmen* 62% sind es an Nachzügler-Schulen 88 Unsere Schulleitung bekräftigt uns darin, in der Schule 49 92% Erfahrungen auszutauschen, was das Lehren mit werden bei den Vorreitern von ihrer digitalen Technologien anbelangt** 92 Schulleitung unterstützt, Erfahrungen zum Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 digitalen Lehren und Lernen auszutauschen "Stimme zu "und "stimme voll und ganz zu" Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * 49% sind es an Nachzügler-Schulen Digitale Nachzügler-Schule Digitale Durchschnitt-Schule Digital orientierte Schule Digitale Vorreiter-Schule Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen Unterschiede bei den Anstrengungen gibt es nicht nur zwischen digitalen Nachzügler- und Vorreiter-Schulen. Ich habe die Möglichkeit, an beruflichen Fort- und Weiterbildungsangeboten für das Lehren und Lernen mit digitalen Technologien teilzunehmen. In allen Bundesländern hat die Fortbildung (Bundesländervergleich zwischen 2020 und 2021*, Angaben in Prozent) von 2020 auf 2021 zugenommen, aber es 100% 90% 11 18 16 22 16 18 22 19 13 15 gibt Unterschiede bei den Angeboten: 24 28 28 26 26 32 29 33 32 30 32 80% 40 41 39 70% 27 32 51 38 47 36 Rheinland-Pfalz 88% 48 46 Bremen 86% 39 60% 42 42 44 35 47 50% 34 34 43 47 45 36 47 83% 46 40% 39 36 32 46 36 47 41 Mecklenburg-Vorpommern 35 30 30% 34 31 21 23 22 21 23 26 26 20% 11 27 20 23 22 23 18 7 21 18 17 10 10 61% 17 5 17 13 Thüringen 10% 9 6 11 14 7 6 10 9 17 11 14 11 6 8 4 7 5 4 5 4 6 8 7 0% 3 2 3 3 0 3 3 3 3 3 0 3 4 Brandenburg 50% Jahr 20 21 20 21 20 21 20 21 20 21 20 21 20 21 20 21 20 21 20 21 20 21 20 21 20 21 n 296 306 122 126 44 44 34 37 96 99 103 106 550 559 456 456 114 116 427 433 150 153 145 150 40 41 BW BE BB HB HH MV NI NW RP SN ST SH TH Stimme überhaupt nicht zu Stimme nicht zu Teils / teils Stimme zu Stimme voll und ganz zu * ohne Bayern, Hessen und Saarland Größte Zuwächse: Hamburg + 27% Bremen + 22% Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Nordrhein-Westfalen + 20% Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen Vier Typen digitaler Kompetenz bei Lehrkräften Die Analyse der digitalen Kompetenzen von (Selbsteinschätzung, 21 TPACK-Items, vier latente Klassen) Lehrkräften zeigt vier Kompetenz-Typen. Digitalisierungsstudie 2021 (Mittelwerte, n = 2.715) Die vorhandenen Kompetenz-Unterschiede 5 lassen sich nicht kurzfristig überwinden. Die Entwicklung von unterrichtsbezogenen digitalen Kompetenzen ist ein längerfristiger 4 Entwicklungsprozess, bei dem große Unterschiede zwischen den Lehrkräften angeglichen werden müssen. 3 2 Beim Vergleich der Selbsteinschätzung der digitalen Kompetenz mit dem Länderindikator 2017 zeigen sich kaum Unterschiede (Endberg 1 und Lorenz 2017). Die Lehrkräfte fühlen sich aktuell eher noch Sehr hohe TPACK-Einschätzung (20,6%, n = 558) stärker herausgefordert. Eher hohe TPACK-Einschätzung (30,1%, n = 816) Mittlere TPACK-Einschätzung (35,4%, n = 962) Geringe TPACK-Einschätzung (14,0%, n = 379) Instrumente: Technostress / Digitaler Stress (Ragu-Nathan et al. / Ayyagari et al. / Gimpel u.a. ) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen Teilnahme an und Nützlichkeit von Fort-/Weiterbildungen zum pädagogischen Für die Kompetenzentwicklung sind Nutzen von digitalen Technologien in den letzten zwei Jahren arbeitsbezogene Lernformen im eigenen in Prozent (n = 2.750) Schulkollegium wertvoller als externe Lernen von anderen LuL an Ihrer Schule 86 Fortbildungsformate. durch Online- oder Offline-Zusammenarbeit 76 Sonstige von der Schule organisierte 74 Höchste Nützlichkeit: interne Schulungen 70 86% Schulinternes Mentoring oder Coaching im 70 Lernen von anderen Lehrkräften an der Rahmen einer formalen Schulvereinbarung 36 Nützlichkeit eigenen Schule Lernen von anderen LuL durch Online-Netzwerke 64 oder praxisbezogene Online-Gemeinschaften Teilnahme 23 74% 63 Online-Kurse, Webinare oder Online-Konferenzen 60 Sonstige schulinterne Schulungen Präsenzkurse, Seminare oder Konferenzen 62 außerhalb der Schule 46 70% Studienbesuche (z.B. in anderen Schulen, in 58 Schulinternes Mentoring und Coaching Unternehmen oder Organisationen) 13 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Die Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen insgesamt ist ausbaufähig. Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen Schulen mit einer digitalen Orientierung und Digitale Kompetenz der Lehrkräfte nach Zugehörigkeit zu Schulen mit funktionierenden Infrastruktur scheinen unterschiedlich starker digitaler Strategie und Infrastruktur auch bessere Bedingungen für die in Prozent (n = 2.591) Entwicklung von Kompetenzen für das 100% digitale Lehren und Lernen zu bieten. 90% 20 17 22 26 Sie fördern nicht nur digital affine Lehr- 80% kräfte, sondern können wohl auch die 70% sehr hohe digitale Kompetenz 29 30 schwächeren Kompetenzgruppen besser 30 60% 31 höhere digitale Kompetenz mitnehmen. 50% 40% 36 geringere digitale Kompetenz 10% 37 30% 35 33 sehr geringe digitale Kompetenz der Lehrkräfte an Vorreiter-Schulen schätzen 20% ihre digitale Kompetenz als gering ein 10% 17 10 12 15 0% Digitale Vorreiter- Digital orientierte Durchschnitt-Schulen Nachzügler-Schulen 17% Schulen Schulen (n = 703) (n = 796) (n = 324) (n = 768) sind es an Nachzügler-Schulen Die MW-Unterschiede zwischen den Schultypen sind signifikant (mit Ausnahme unmittelbar benachbarter Schultypen) Instrumente: Technostress / Digitaler Stress (Ragu-Nathan et al. / Ayyagari et al. / Gimpel u.a. ) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen Förderliche Kontextbedingungen nach Entwicklungsförderliche Rahmenbedingun- der Selbsteinschätzung der Kompetenzen (TPACK18) gen an einer Schule fördern die Entwicklung Mittelwerte unterrichtsbezogener, digitaler 5 Ich habe die Möglichkeit, an beruflichen Kompetenzen bei Lehrkräften. Fort- /Weiterbildungsangeboten für das 3,9 3,9 Lehren und Lernen mit digitalen • Möglichkeiten der Teilnahme an Fort- 4 3,8 3,8 3,9 Technologien teilzunehmen* (n = 2.734) 3,4 3,5 3,6 3,5 3,6 3,5 3,7 3,6 3,6 3,6 und Weiterbildung An unserer Schule erörtern wir die Vor- und TPACK18 (Mittelwerte) Nachteile des Lehrens und Lernens mit 3 digitalen Technologien* (n = 2.737) • Erörterung der Vor- und Nachteile digitaler Lösungen im Schulkollegium Die Schulleitung unterstützt mich bei der 2 Erprobung neuer Unterrichtsformen mit • Unterstützung bei der Erprobung neuer digitalen Technologien* (n = 2.718) Unterrichtsformen 1 Unsere Schulleitung bekräftigt uns darin, in der Schule Erfahrungen auszutauschen, was • Schulinterner Erfahrungsaustausch das Lehren mit digitalen Technologien 0 anbelangt* (n = 2.736) Stimme Teils / teils Stimme • Eine funktionierende digitale An unserer Schule unterstützt die digitale Infrastruktur (überhaupt) nicht zu (voll und ganz) zu Infrastruktur das Lehren und Lernen mit Förderliche Kontextbedingungen digitalen Technologien* (n = 2.741) Alle Gruppen-Unterschiede signifikant** Gruppen-Unterschiede nicht alle signifikant * Instrument: SELFIE (EU-Kommission) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen Weitere wichtige Beispiele für entwicklungs- Zusammenhang von subjektiver Beanspruchung durch förderliche Rahmenbedingungen an einer fehlende Unterstützung beim Umgang mit digitalen Medien und Technostress (Mittelwerte, n = 2.340) Schule sind der Technik-Support und sonstige Unterstützungen beim Umgang mit digitalen 5,0 Medien und Techniken. 4,5 Wenig verwunderlich wächst das Stresserleben, 4,0 wenn die Unterstützung beim Umgang mit digitalen Medien fehlt. Technostress 3,5 3,5 3,2 • Lehrkräfte, die beim Umgang mit digitalen 3,0 2,8 Medien keine Unterstützung vermissen 2,5 2,5 (keine Beanspruchung) haben niedrige Technostresswerte (MW = 2,5) 2,0 1,5 • Lehrkräfte, die die Unterstützung vermissen (starke Beanspruchung) haben 1,0 Starke Beanspruchung Eher starke Beanspruchung Eher wenig Beanspruchung Keine Beanspruchung höhere Technostresswerte (MW = 3,5) (n = 337) (n = 778) (n = 1.082) (n = 143) durch fehlende Unterstützung beim Umgang mit digitalen Medien Instrument: Digitalisierung (Kooperationsstelle) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
3. Entwicklung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften durch entwicklungsförderliche Bedingungen in den Schulen Empfehlung RAHMENBEDINGUNGEN FÜR DIE INDIVIDUELLE KOMPETENZENTWICKLUNG VON LEHRKRÄFTEN VERBESSERN Die Schulentwicklung sollte systematisch vorangetrieben werden. Dazu gehört die Förderung schulischer Prozesse zur Entwicklung digitaler Strategien und Medienbildungskonzepte. Außerdem sollten neben formalen Angeboten auch das nonformale, selbstgesteuerte Lernen von Lehrkräften ebenso gefördert werden, wie die kollegiale Kooperation zur Entwicklung neuer Unterrichtsmaterialien und Lehrkonzepte. Es müssen die Möglichkeiten deutlich verbessert werden, damit Lehrkräfte ihre digitalen Kompetenzen weiter- entwickeln können. Das höhere Niveau organisierter Fort- und Weiterbildung zum digitalen Lehren und Lernen sollte beibehalten werden. Bundesländer, die hier zurückhängen, müssen verstärkte Anstrengungen unternehmen. Die zentrale Empfehlung lautet jedoch, die Rahmenbedingungen in den Schulen systematisch zu verbessern, um das nonformale, selbstgesteuerte Lernen und die Kooperation von Lehrkräften zur Entwicklung neuer Unterrichts- materialien und Lehrkonzepte zu fördern. Dieses wird von Lehrkräften als besonders effektiv empfunden und lässt sich auch mit den empfohlenen Schulentwicklungsprozessen wirksam verknüpfen. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
4. Hohe Belastungen und neue Anforderungen – Bleibt genug Energie für die Zukunftsgestaltung? Die Corona-Pandemie und die forcierte Digitalisierung haben den Lehrkräften neue Anforderungen gestellt, sie beruflich herausgefordert und ihre Arbeitssituation temporär deutlich verändert. Aufgrund des bekannt hohen Belastungsniveaus ist offen, wieviel Energie (Motivation, Zeit, Ressourcen) nach der Krisenphase für die Gestaltung des digitalen Lehrens und Lernens zur Verfügung stehen wird. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
4. Hohe Belastungen und neue Anforderungen – Bleibt genug Energie für die Zukunftsgestaltung? Geschätzte wöchentliche SOLL- und IST-Arbeitszeiten im bundesweiten Vergleich Erstmals seit langem eine differenzierte Gymnasium und Gesamtschule (inkl. vergleichbarer Schulformen) Schätzung der Arbeitszeit von Lehrkräften (Durchschnittswoche, VZLÄ, n = 2.202)* für ganz Deutschland: 46:48 50:00 49:56 Die Ergebnisse zeigen eine hohe 25:16 Durchschnittsbelastung (Mehrarbeit) und 40:00 eine Verlängerung der Arbeitszeit durch die pandemiegetriebene Digitalisierung von 30 bis 60 Minuten. 30:00 29:09 Geschätzte • Überschreitung der SOLL-Zeit um 3:08 25:16 Durchschnittswoche (IST) Std. pro Woche (Mehrarbeit) Unbestimmte Arbeitszeit 20:00 21:32 (Normwoche SOLL) 17:21 17:39 Bestimmte Arbeitszeit • Große Spreizung der individuellen (Normwoche SOLL) Arbeitszeit von +/- 9,4 Std / Wo. 10:00 • 26% der Lehrkräfte überschreiten 04:11 03:08 0:00 während der Schulzeit die gesetzliche Gesamt Unterricht Funktionen Weitere Tätigkeiten Höchstarbeitszeit von 48 Stunden * in Stunden:Minuten Instrument: Arbeitszeitschätzmodul (Kooperationsstelle) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
4. Hohe Belastungen und neue Anforderungen – Bleibt genug Energie für die Zukunftsgestaltung? Digitaler Stress - Hotspots der acht Dimensionen Durch den Digitalisierungsschub ergeben in Prozent sich für Lehrkräfte neue Belastungen durch digitalen Stress. Dauerpräsenz (n = 2.626): Durch die digitalen Medien und Techniken bin ich auch während der freien Zeit ständig in Kontakt mit meiner 3 8 13 36 39 75% Arbeit Rollenunklarheit (n = 2.620): der Lehrkräfte sind auch in der freien Zeit Das Lösen von Problemen mit digitalen Medien und ständig in Kontakt mit ihrer Arbeit Techniken kostet mich Zeit, die ich für das Erledigen 5 14 21 32 26 meiner Arbeitsaufgaben benötige 58% Überlastung (n = 2.625): Ich habe eine höhere Arbeitsbelastung aufgrund der fühlen sich gestresst, weil sie Technik- 8 15 21 32 22 steigenden Komplexität der digitalen Medien und probleme lösen müssen, statt sich um ihre Techniken Arbeitsaufgaben zu kümmern Komplexität (n = 2.621): Ich finde nicht genügend Zeit, um meinen Umgang mit digitale Medien und Techniken zu verbessern und mehr 11 21 24 30 13 54% darüber zu lernen erleben eine höhere Arbeitsbelastung durch 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% die Komplexität der digitalen Technik 1 2 3 4 5 Nicht beantwortbar Stimme Stimme 43% überhaupt voll zu nicht zu finden nicht genügend Zeit um ihre Kompetenzen zu erweitern Instrumente: Technostress / Digitaler Stress (Ragu-Nathan et al. / Ayyagari et al. / Gimpel u.a. ) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
4. Hohe Belastungen und neue Anforderungen – Bleibt genug Energie für die Zukunftsgestaltung? Digitaler Stress - Hotspots der acht Dimensionen Der digitale Stress tritt stärker in Schulen in Prozent mit schwächer ausgeprägter digitaler Orientierung in Erscheinung, weil dort die Verunsicherung (n = 2.621): Technik nicht funktioniert. Eine stimmige Es gibt ständig neue digitale Medien und Techniken, welche wir in der Schule verwenden 19 32 28 14 4 4 Digitalstrategie an Schulen würde für Entspannung sorgen. Unzuverlässigkeit (n = 2.623): Die Leistungsfähigkeit der schulischen IT-Systeme ist unzuverlässig (R) 5 18 24 28 21 4 69% Privatsphäre (n = 2.618): der Lehrkräfte haben das Gefühl sich ständig Meine Privatsphäre kann dadurch verletzt werden, für den Fall absichern zu müssen, dass die 9 20 21 25 18 7 dass mein Verhalten bei der Nutzung digitaler Medien digitalen Techniken ausfallen könnten und Techniken nachverfolgt werden kann Vorführeffekt (n = 2.621): 49% stresst die Unzuverlässigkeit der Ich muss mich immer für den Fall absichern, dass die digitalen Medien und Techniken ausfallen könnten 4 12 15 30 39 schulischen IT-Systeme 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 43% sorgen sich um ihre Privatsphäre 1 2 3 4 5 Nicht beantwortbar Nur 28% stresst der ständige Wechsel bei Stimme Stimme überhaupt voll zu Medien und Techniken nicht zu (Hintergrund: im Vergleich zu anderen Berufs- gruppen wird in Schulen wenig investiert) Instrumente: Technostress / Digitaler Stress (Ragu-Nathan et al. / Ayyagari et al. / Gimpel u.a. ) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
4. Hohe Belastungen und neue Anforderungen – Bleibt genug Energie für die Zukunftsgestaltung? Burnout (CBI) Hohe Arbeitszeitbelastungen, wenig (Mittelwerte, n = 2.615) Erholungsmöglichkeiten, dauerhaft hohe Arbeitsintensität und digitaler Stress sind 100 auch mit einer erhöhten Gesundheits- 90 gefährdung verbunden. 80 70 63 Gesundheitsindikator Psychische Erschöpfung 60 55 (Burnout CBI): Burnout 50 48 38 40 Lehrkräfte mit sehr geringem digitalen Stress, 30 Burnout-Wert 38 20 10 Lehrkräfte mit sehr starkem digitalen Stress, 0 Burnout-Wert 63 Sehr geringer Geringer Stärkerer Sehr starker digitaler Stress digitaler Stress digitaler Stress digitaler Stress Technostress Instrumente: Skala „Personal burnout“ des Copenhagen Burnout Inventory (CBI) (Kristensen et al. 2005) Technostress / Digitaler Stress (Ragu-Nathan et al. / Ayyagari et al. / Gimpel u.a. ) Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
4. Hohe Belastungen und neue Anforderungen – Bleibt genug Energie für die Zukunftsgestaltung? Empfehlung LEHRKRÄFTE ENTLASTEN – ARBEITSBEDINGUNGEN VERBESSERN – SPIELRÄUME SCHAFFEN Es sind gezielte Entlastungen der Lehrkräfte notwendig, damit sie die Energie aufbringen können, sich nach der Pandemie für eine erfolgreiche Bewältigung der Herausforderungen eines zeitgemäßen digital unterstützten Lehrens und Lernens in den Schulen einsetzen zu können. Solange die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften durch sehr hohe Stundenverpflichtungen und eine hohe Arbeitsintensität geprägt bleiben, ist der Spielraum für Innovationen in der Schule gering. Die Überforderung von Lehrkräften darf aber die Zukunftsgestaltung nicht gefährden. Das „Arbeiten am Limit“ war bereits vor der Pandemie verbreitet, es gefährdet die Gesundheit von Lehrkräften und macht den Beruf unattraktiv – Schwierigkeiten bei der Lehrkräfteversorgung sind die Folge. Auf der Tagesordnung steht die Organisation und Finanzierung einer gezielten Unterstützung gesundheits- gefährdeter Lehrkräfte (professionelle Unterstützung bei psychischer Erschöpfung) sowie substantielle Entlastungen hochbelasteter Lehrkräfte (z.B. Reduktion der Stundenverpflichtung, Wegfall von Zusatzaufgaben, Unterstützung durch andere Berufsgruppen, durch Infrastruktur etc.). Vorschläge liegen dazu schon lange vor. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
5. Forschungsbedarf Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
5. Forschungsbedarf Empfehlung FORSCHUNG: GELINGENSBEDINGUNGEN FÜR DIE UMSETZUNG INTEGRIERTER DIGITALER LEHR-, LERN- UND MEDIENBILDUNGSKONZEPTE IN DEN SCHULEN Es ist gegenwärtig völlig offen, was in Deutschlands Schulen hinsichtlich der Weiterentwicklung des digitalen Lehrens und Lernens passieren wird, wenn die Schulen wieder zum Regelbetrieb zurückkehren. Sie werden die Digitalisierung sicher nicht wieder auf das alte Niveau zurückfahren, aber nicht alle pandemiebedingten Errungenschaften sind auch für die Zukunft nützlich. Daher stellt sich die Frage, wie das digitale Lehren und Lernen in Deutschlands Schulen in Zukunft aussehen soll. • Zu klären ist, warum manche Schulen in ihren Digitalisierungsprozessen erfolgreicher sind und andere Schulen so weit hinterherhinken. • Die Forschung muss sich damit befassen, was getan werden muss, um die digitale Kluft zu verringern, die Chancengleichheit zu sichern und die Potenziale digitalen Lehrens und Lernens zu heben. Im Moment ist weitgehend unklar, was die digitale Spaltung verursacht. Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
BEI DER DIGITALISIERUNG DER SCHULEN SIND DIE INVESTITIONEN IN TECHNIK UND INFRASTRUKTUR INS ROLLEN GEKOMMEN, JETZT GEHT ES UM MEDIENBILDUNGSKONZEPTE UND UM INVESTITIONEN IN DIE KÖPFE IM PANDEMIE-JAHR HAT SICH VIEL GETAN – DOCH ES GIBT NOCH VIELE HINDERNISSE AUF DEM WEG ZUM DIGITALEN LEHREN UND LERNEN Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
Hauptbefunde Handlungsempfehlungen 1. Digitale Spaltung an Deutschlands Schulen 1. DIGITALE KLUFT ÜBERWINDEN Zwischen den Schulen in Deutschland existiert eine digitale Spaltung, die erhebliche Unter- schiede in der Arbeitssituation und den beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten von Lehr- kräften bedingt und auch die Chancengleichheit von Schülerinnen und Schülern gefährdet. 2. Pandemiegeprägter Digitalisierungsschub Im Pandemiejahr 2020/2021 gab es einen Digitalisierungsschub an den Schulen, der sehr 2. DIGITALE LEHR- UND LERNFORMEN stark durch technische Ad-hoc-Lösungen, Fernlernen, Wechselunterricht und die akute SYSTEMATISCH UND DIALOGORIENTIERT Krisenbewältigung geprägt ist, aber nicht durch Medienbildung oder Elemente selbst- WEITERENTWICKELN gesteuerten Lernens mit digitalen Medien. 3. Entwicklung digitaler Kompetenzen durch entwicklungsförderliche Bedingungen in Schulen Angesichts gestiegener Anforderungen an das digitale Lehren und Lernen stehen Lehrkräfte 3. RAHMENBEDINGUNGEN FÜR DIE vor der Herausforderung, ihre digitalen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Dabei spielen INDIVIDUELLE KOMPETENZENTWICKLUNG entwicklungsförderliche Rahmenbedingungen in den Schulen eine bedeutsame Rolle. VON LEHRKRÄFTEN VERBESSERN 4. Hohe Belastungen und neue Anforderungen – Bleibt genug Energie für die Zukunftsgestaltung? Die Corona-Pandemie und die forcierte Digitalisierung haben den Lehrkräften neue 4. LEHRKRÄFTE ENTLASTEN – Anforderungen gestellt, sie beruflich herausgefordert und ihre Arbeitssituation temporär ARBEITSBEDINGUNGEN VERBESSERN – deutlich verändert. Aufgrund des bekannt hohen Belastungsniveaus ist offen, wieviel SPIELRÄUME SCHAFFEN Energie (Motivation, Zeit, Ressourcen) nach der Krisenphase für die Gestaltung des digitalen Lehrens und Lernens zur Verfügung stehen wird. 5. FORSCHUNGSBEDARF: GELINGENSBEDINGUNGEN FÜR DIE UMSETZUNG INTEGRIERTER DIGITALER LEHR-, LERN-, UND MEDIENBILDUNGSKONZEPTE Digitalisierung im Schulsystem 2021 © Kooperationsstelle Universität Göttingen Studienergebnisse im Überblick
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