Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft - Eine Studie unter den Kreditinstituten der D/A/CH-Region - Eine Untersuchung des ...
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Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft Eine Studie unter den Kreditinstituten der D/A/CH-Region Eine Untersuchung des ProcessLab der Frankfurt School of Finance & Management
VORWORT Kreditinstitute befinden sich in einem Markt, der aufgrund vielfältiger Herausforderungen bis in seine Grundstrukturen erschüttert wird. Ob es das dauerhafte Niedrigzinsniveau, die kostentreibende Zunahme von Regulierung auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene oder die sich andeutende Neuaufteilung der Wertschöpfungskette durch digitale Initiativen neuer Wettbewerber ist – die Frage nach den richtigen Geschäftsmodellen sowie der richtigen Gestaltung der bestehenden Geschäftsmodelle ist und bleibt eine enorme Herausforderung. In der vorliegenden Studie hat ein Team am ProcessLab der Frankfurt School of Finance & Management untersucht, ob und wie Banken diese Herausforderungen in einem wesentlichen Kerngeschäftsfeld – dem Kreditgeschäft – adressieren. In einer umfassenden Befragung von Verantwortlichen für die Prozesse der privaten Baufinanzierung und von Mittelstandsdarlehen unter den Instituten in Deutschland, Österreich und dem deutschsprachigen Teil der Schweiz haben wir schwerpunktmäßig beleuchtet, welche Digitalisierungspotenziale und Sourcing-Optionen genutzt werden, um die Kreditprozesse fit für die Zukunft zu machen. Der vorliegende Abschlussbericht gibt die Ergebnisse wieder und soll Ihnen helfen, Ihre eigene Strategieentwicklung erfolgreich voranzutreiben. Eine solche Studie wäre nicht möglich, wenn Sie – die Studienteilnehmer – sich nicht die nötige Zeit genommen hätten, um den Fragebogen umfassend und detailliert auszufüllen; dafür danken wir Ihnen ganz herzlich! Abschließend danken wir auch den folgenden Partnern der Frankfurt School, die die Durchführung dieser Studie finanziell ermöglicht haben: Ich hoffe, dass Ihnen die Lektüre wertvolle Erkenntnisse über den aktuellen Stand und die Potenziale der Gestaltung des Kreditgeschäfts durch Digitalisierungs- und Sourcing-Möglichkeiten gibt. Prof. Dr. Daniel Beimborn Professor für Wirtschaftsinformatik, Co-Head ProcessLab Frankfurt School of Finance & Management Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 2
EX E C U T IV E SU M M A R Y
EXECUTIVE SUMMARY (1/2) DIGITALISIERUNG UND SOURCING • Mehr als die Hälfte der Institute sieht bei der aktuellen Prozessgestaltung und -vermessung noch Luft nach oben: Viele Banken kennen nicht die exakten Zeiten für die Antragsbearbeitung und über zwei Drittel haben Prozess keine Transparenz bzgl. Prozesskosten. Dadurch fehlt die Basis zur Bewertung von Alternativen, bspw. hinsichtlich Auslagerung und Prozessoptimierung. • Digitale Technologien: Die gegenwärtig höchste Bedeutung haben die elektronische Kreditakte, die automati- sierte Kreditentscheidung und die mobile Kundenschnittstelle. Größte Entwicklungspotenziale in den nächsten Jahren werden hinsichtlich digitaler Antragstellung und digitalem Assistent gesehen. Digitalisierung • Prozessdigitalisierung: Es bestehen vor allem Potenziale für einen höheren Automatisierungsgrad. • Viele Institute vermissen die für digitale Initiativen notwendigen Kompetenzen und es bestehen häufig auch noch keine klaren Lösungsansätze zur Behebung dieses Defizits. • Im Kreditgeschäft werden FinTechs mehrheitlich weder als Bedrohung noch als potenzielle Partner gesehen. • Prozess-Outsourcing: Ca. 80% der Institute betreiben die Kreditprozesse komplett in Eigenerstellung. Die wenigen Auslagerungsaktivitäten der übrigen Banken beziehen sich überwiegend auf einen Verbandsprovider. Sourcing-Optionen • Die wenigen Banken, die Teile des Kreditprozesses ausgelagert haben, konnten die erwarteten Potenziale häufig ausschöpfen. Trotzdem würden die wenigsten der übrigen Institute den Fremdbezugsgrad erhöhen (8% KMU-Kreditprozess, 3% BauFi-Prozess) – dabei haben nur 20% überhaupt Auslagerungsoptionen evaluiert. • Wichtigste Auslagerungsvorteile sind Zugriff auf Innovationen und externe Ressourcen; der größte Hinderungsgrund sind strategische Risiken (Verlust eigener Kompetenzen, Abhängigkeit vom Dienstleister). • Die Zunahme regulatorischer Anforderungen hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Sourcing-Entscheidungen – weder pro noch contra Outsourcing. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 4
EXECUTIVE SUMMARY (2/2) ERFOLGSFAKTOREN • Das Verständnis der Bank-IT für das Kreditgeschäft könnte höher sein. Banken haben zudem bisher kaum Alignment Reorganisationsmaßnahmen ergriffen, um die für digitale Initiativen relevanten Einheiten stärker zusammen- zubringen. Die Folge: die IT erfüllt nur in 40% der Häuser die Anforderungen des Fachbereichs. • Die meisten Banken nutzen Standard-IT-Lösungen für das Kreditgeschäft, die überwiegend als „nicht aktuell“ Standardisierung wahrgenommen werden. • Auch die Prozesse sind in vielen Häusern standardisiert – zudem wird bestätigt, dass die Ähnlichkeit zwischen den eigenen Prozessen und denen anderer Institute hoch ist – was grundsätzlich auf substanzielle Synergie- effekte durch Konsolidierung, bspw. durch gemeinsames Sourcing, hinweist. • Ungefähr zwei Drittel der Banken haben die Kreditprozesse auf der IT-Ebene hinreichend integriert. Man Integration arbeitet auf einer einheitlichen Datenbasis und mehrfache Dateneingaben sind nicht mehr nötig. • Zudem hat ungefähr die Hälfte der Institute Schnittstellen zu Processing-Partnern oder anderen Dienstleistern implementiert (unternehmensübergreifendes Straight-through-Processing). • Fachlich sind die Prozesse in vielen Instituten modularisiert, bei knapp der Hälfte der Banken spiegelt sich dies auch im modularen Aufbau der IT-Systeme wieder. Modularisierung • Die IT-Architekturen werden jedoch häufig als unzureichend für die modulare Auslagerung einzelner Prozess- schritte der Kreditprozesse wahrgenommen. • Standardisierte Schnittstellen nach außen (i.S. einer Bank API) sind bisher in den wenigsten IT-Architekturen vorgesehen. Über die Unternehmensgrenzen hinaus gehende Digitalisierungsinitiativen, bspw. das Andocken von innovativen Vertriebsangeboten von FinTechs, sind entsprechend infrastrukturell in den meisten Häusern noch nicht vorbereitet. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 5
ZUSAMMENFASSUNG
ZUSAMMENFASSUNG ÜBERSICHT UND METHODIK • Auf den folgenden Seiten sind die Kernergebnisse der Studie zusammengefasst. Geschäftserfolg Detailliertere Ausführungen finden sich im Hauptteil dieses Abschlussberichts. Prozessleistung • Die Studie beginnt mit der Betrachtung von Leistungsmerkmalen der untersuchten Prozesse (bspw. Durchlaufzeiten oder Prozesskosten). Den Schwer- PERFORMANCE punkt bilden dann Fragestellungen hinsichtlich des Status quo und der wahrge- nommenen Potenziale bzgl. Sourcing sowie der Digitalisierung des Prozesses und der Kundenschnittstelle. Als wesentliche Erfolgsfaktoren werden Architektur- DIGITALI- merkmale (Standardisierung, Integration, Modularität auf Prozess und IT-Ebene) SOURCING sowie das Alignment zwischen IT und Fachbereichen untersucht. SIERUNG • In der Studie wurden die Verantwortlichen für den Prozess zur Vergabe und Verwaltung der privaten Baufinanzierung („BauFi-Prozess“) sowie für ERFOLGSFAKTOREN Methodik Mittelstandsdarlehen („KMU-Kreditprozess“) befragt. Kontaktiert wurden Insti- - Standardisierung tute in Deutschland, Österreich und dem deutschsprachigen Teil der Schweiz. Die - Integration und Modularität verwertbaren Rückläufer betrugen 202 (BauFi: 113, KMU-Kredit: 89). - IT-Architektur • Viele Fragen wurden detailliert auf Basis von sieben Teilprozessen des - Business/IT-Alignment Kreditprozesses erfragt: Antrags- Kreditent- Processing Servicing Risikoüber- Vertrieb Workout vorbereitung scheidung (Neugeschäft) (Bestandsgeschäft) wachung − Kundenakquise − Datensammlung − Prüfung der − Vertragsgenerier- − Laufender Zahlungs- − Regelmäßiges − Intensivbetreuung − Beratung (Erhebung, Eingabe, Dokumente ung /-autorisierung verkehr inkl. Über- Risiko-Monitoring gefährdeter Kredite (bezogen auf Engagement, Vervollständigung) − Scoring/Rating − Auszahlung wachung nicht Portfolio) − Mahnwesen − Erstvotum − Zweitvotum und − Dokumenten- − Lfd. Datensammlung − Inkasso − Wiedervorlage Entscheidung management − Schriftverkehr (wäh- rend der Vertragslaufzeit) − Bestandsrating Neugeschäft Bestandsgeschäft Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 7
ZUSAMMENFASSUNG PROZESSQUALITÄT UND FLEXIBILITÄT • Mehr als die Hälfte der Institute sieht bei der aktuellen Prozess- „Die exakten Bearbeitungszeiten in unserem gestaltung und -vermessung noch Luft nach oben. Prozess sind uns bekannt.“ 50% • Zwar ist die Mehrheit allgemein mit der Prozessgestaltung zufrieden, jedoch kennen viele Banken weder die exakten 40% 33% Zeiten für die Antragsbearbeitung noch können sie detaillierte 30% 29% Prozesskosten identifizieren. So haben über zwei Drittel der 30% 20% 20% 22% Prozessleistung und Markt Institute keine Transparenz bzgl. der Prozesskosten. Dadurch 20% 15% 18% fehlt die Basis zur Bewertung von Alternativen (bspw. 8% hinsichtlich Auslagerung und Optimierung). 10% 6% • Die geschätzten Durchlaufzeiten von Antragstellung bis 0% Auszahlung des Kredits betragen im Durchschnitt 10-11 Tage, BauFi KMU wobei ein Drittel der Banken für die Bearbeitung nur bis zu fünf (N=97, Ø=2,62) (N=79, Ø=2,72) Tage benötigt. • Die Qualität der Kredite wird generell positiv gesehen – die 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-teils-teils überwiegende Mehrheit berichtet von Kreditausfällen in 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu weniger als 1% aller Fälle – allerdings berichtet zumindest im KMU-Kreditgeschäft auch ein Fünftel der Banken Ausfallraten von 2-5%. „Für jeden Schritt des Prozesses können die anfallenden Prozesskosten beziffert werden.“ • Die Sicht auf den Markt fällt positiv aus: die Zinsmargen sind 50% konstant geblieben oder sogar gestiegen und auch die 40% 37% 36% 37% Marktanteile sind eher gewachsen als geschrumpft. 32% 30% 21% • Die Prozessgestaltung wird zwar grundsätzlich als flexibel 20% 15% flexibilität angesehen, jedoch sind im Detail dann doch Hürden vorhanden. Prozess- 8% 9% 10% 2% 3% • Knapp 60% der Banken bestätigen, dass sich ihr Prozess agil (schnell, günstig, konsistent) an sich ändernde Geschäfts- 0% anforderungen anpassen lässt. BauFi KMU (N=97, Ø=2,06) (N=78, Ø=2,05) Detail-Ergebnisse ab Seite 27 Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 8
ZUSAMMENFASSUNG DIGITALISIERUNG (1/2) „Neue digitale Geschäftsmodelle von FinTechs • Die wenigsten Banken sehen in den technologiebasierten bedrohen unser Geschäft substanziell.“ Geschäftsmodellen neuer Wettbewerber (FinTechs) eine Bedrohung 50% 47% Markttrends für ihr Kreditgeschäft. Zudem werden FinTechs von der Mehrheit der Banken auch nicht als potenzielle Partner innerhalb eines 40% 36% gemeinschaftlichen Wertschöpfungsnetzwerks gesehen – die 30% 27% 23% 21% 22% Mehrheit der Banken geht davon aus, auch in Zukunft das Kreditgeschäft erfolgreich alleine betreiben zu können. 20% 8% 6% 10% 3% 6% • Digitalen Technologien werden für die nahe Zukunft erhebliche 0% 0% 0% Potenziale zur Unterstützung des Kreditprozesses zugesprochen. BauFi KMU Digitale Technologien • Die gegenwärtig wichtigsten Technologien sind die elektro- (N=109, Ø=2,87) (N=89, Ø=2,80) nische Kreditakte, die automatisierte Kreditentscheidung und 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-teils-teils die mobile Kundenschnittstelle. 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu Weiß nicht • In den nächsten Jahren werden diese Technologien auch an der „Unsere Vertriebskanäle sind so integriert, dass Kunden Spitze bleiben; dazu kommen Social Media für Vertrieb und innerhalb einer Transaktion reibungslos zwischen Kanälen Kundenbindung. Die größten Entwicklungspotenziale werden hin und her wechseln können.“ dagegen der digitalen Antrag-stellung und dem digitalen 40% 36% 34% 36% Assistenten zugesprochen. 30% 27% 22% • Eine Omni-Kanal-Architektur, die dem Kunden die Interaktion über 18% 20% Digitale Kanäle diverse digitale und physische Kanäle sowie einen Kanalwechsel 11% 9% innerhalb des Prozesses ermöglicht, ist in den meisten Instituten 10% 5% noch keine Realität. 1% 0% 1% • Diejenigen Unternehmen, die eine Omni-Kanal-Architektur etabliert 0% haben, weisen eine höhere Prozessleistung auf. BauFi KMU (N=99, Ø=2,19) (N=82, Ø=2,06) Detail-Ergebnisse ab Seite 35 Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 9
ZUSAMMENFASSUNG DIGITALISIERUNG (2/2) • Es existieren Potenziale für eine weitere Prozessdigitalisierung, Automatisierungsgrad BauFi-Prozess [in %] jedoch wird eine wirklich umfassende Digitalisierung von vielen Digitale Prozesse 80% Mittelwert der Prozentangaben Stand Verantwortlichen als nicht zielführend oder möglich angesehen. Potenzial • Die Automatisierung (als ein weiterführender Aspekt der 60% Digitalisierung) ist weit weniger fortgeschritten als die 40% Digitalisierung – hier werden jedoch substanzielle Potenziale für eine Erhöhung des Automatisierungsgrades gesehen. 20% • In ca. der Hälfte der Institute gibt es ein eindeutiges Commitment 0% Leadership & Kompetenzen der Unternehmensführung bezüglich digitaler Transformation. Gleiches gilt für die Definition von klaren Rollen und Verantwort- lichkeiten für die Steuerung dieser digitalen Transformations- projekte. • Die für digitale Initiativen notwendigen Kompetenzen werden in „Für die digitale Transformation gibt es ein klares vielen Instituten noch vermisst und es bestehen auch häufig noch Commitment vonseiten der Unternehmensführung keine klaren Ansätze dafür, dies über Schulungsmaßnahmen oder und sie wird als Top-Priorität vorangetrieben.“ der Einstellung neuer Mitarbeiterprofile zu adressieren. Aus Sicht 40% 33% 29% 27% der Kreditprozessverantwortlichen ist insgesamt in vielen Häusern 30% 23% (noch) keine echte Bewegung zu einer „digitalen DNA“ zu erkennen. 20% 19% 19% 20% 15% 9% 10% 4% 1% 0% 0% BauFi KMU (N=95, Ø=3,37) (N=78, Ø=3,31) 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-teils-teils 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu Weiß nicht Detail-Ergebnisse ab Seite 35 Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 10
ZUSAMMENFASSUNG SOURCING-OPTIONEN (1/2) • Der aktuelle Stand des Sourcing wurde auf Basis der Teilprozesse Workout und bezüglich diverser Sourcing-Varianten (Eigenerstellung, Drittan- Sourcing-Status BauFi Risikoüberwachung bieter, Verbandsdienstleister, eigene Tochter, gemeinsame Tochter mit anderen Banken usw.) erfragt. Der wesentliche Teil der Institute Servicing Status quo betreibt die Teilprozesse jedoch ausschließlich in Eigenerstellung. Processing • Die wesentliche andere Variante (jedoch immer im einstelligen Kreditentscheidung Prozentbereich) ist das Outsourcing an einen Verbandsdienstleister. • Die wenigen Banken, die Teile ihres Kreditprozesses ausgelagert Antragsvorbereitung haben, sind damit überwiegend zufrieden und konnten die Vertrieb erwarteten Potenziale häufig ausschöpfen. 0% 20% 40% 60% 80% 100% Insourcing VerbandsDL externer Dienstleister • Befragt nach zukünftigen Veränderungen der aktuellen Situation andere Bank gem. Tochter Tochter geben nur 8% (KMU-Kreditprozess) bzw. 3% (BauFi-Prozess) der Befragten an, in Ihrem Haus bis 2019 Veränderungen anzustreben. Interessant ist dabei, dass die wenigsten Banken Auslagerungs- Workout Sourcing-Status KMU-Kredit optionen überhaupt geprüft haben (ca. 20%). Quo vadis Risikoüberwachung • Als grundsätzlich optimale Sourcing-Konfiguration geben die Servicing Befragten nach wie vor die Eigenerstellung an. Nur ein knappes Fünftel sieht zumindest für die administrativen Prozessschritte wie Processing Processing, Servicing oder Workout eine Auslagerung als sinnhaft an Kreditentscheidung – in diesem Fall sollte es dann ein Verbandsdienstleister oder ein Cooperative-Sourcing-Modell sein. Antragsvorbereitung Vertrieb 0% 20% 40% 60% 80% 100% Detail-Ergebnisse ab Seite 47 Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 11
ZUSAMMENFASSUNG SOURCING-OPTIONEN (2/2) • Als wesentliche Outsourcingvorteile werden gesehen: Zugriff auf Outsourcing-Potenziale Innovationen und externe Ressourcen/Kompetenzen (knapp gefolgt Vorteile von vielen weiteren Argumenten, wie Kosteneinsparungen, Zugriff auf Innovationen Kernkompetenzfokus usw.). Im Mittel werden jedoch allen Vorteilen Zugriff auf externe Ressourcen,… keine übermäßigen Potenziale zugesprochen. Erfüllung von Regulationsanforderungen • Die wesentlichen Outsourcingrisiken aus Sicht der Befragten sind Langfristige Kosteneinsparungen der Verlust eigener Kompetenzen und die potenzielle Abhängigkeit Nachteile Fokussierung auf Kernkompetenzen vom Dienstleister, einhergehend mit einem Verlust der strategischen Flexibilität, wiederum gefolgt von der Sorge vor Unterstützung des Geschäftswachstums unzureichender Servicequalität. Steigerung der Prozessqualität Flexiblere Geschäftsgestaltung • Die Zunahme regulatorischer Anforderungen wird weder als Regulation potenzieller Hinderungsgrund noch als Treiber für Outsourcing- Steigerung der Kundenservicequalität entscheidungen gesehen. Einig ist man sich jedoch, dass die Kosten Kurzfristige Kosteneinsparungen des Outsourcing auf Seiten der Bank und des Dienstleisters durch regulatorische Anforderungen weiter steigen werden. Reduzierung operativer Risiken Reduzierung von Kreditrisiken • Als Fazit zum Themenfeld Sourcing kann festgehalten werden, dass FAZIT die große Mehrheit der Banken Auslagerungen ablehnt, obwohl 1 2 3 4 5 diese Option häufig nicht stichhaltig geprüft wurde. Mittelwert der Antworten über BauFi und KMU-Kreditprozess (Skala: 1 (trifft gar nicht zu) – 5 (trifft voll zu)) Detail-Ergebnisse ab Seite 47 Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 12
ZUSAMMENFASSUNG ERFOLGSFAKTOREN (1/3) • Hinsichtlich der Erfolgsfaktoren zielte die Studie vor allem auf „Die Mitarbeiter in der IT haben ein tiefgehendes Verständnis über unsere Geschäftsprozesse.“ faktoren architekturale Themen ab. Neben dem Alignment oder ‚Fit‘ von Erfolgs- 50% Prozessen und zugrundliegenden IT-Systemen wurden die Themen 41% Standardisierung, Integration und Modularität betrachtet. 40% 32% 30% 26% 26% 22% • Das Verständnis der IT-Bereiche für die Aktivitäten und Probleme im 19% 20% Kreditprozess könnte höher sein – dies ist gerade für Digitalisie- 13% 10% 10% 7% rungsinititativen unabdingbar. Die Breite der Banken hat bisher 1% 4% 0% wenige bis keine Reorganisationsmaßnahmen ergriffen, um IT und Business-IT-Alignment 0% Fachbereiche stärker zusammenzubringen (bspw. Restrukturierung, BauFi KMU gemeinsame digitale Einheiten, agile Entwicklungsansätze). (N=88; Ø=2,94) (N=73; Ø=2,89) • Die Zusammenarbeit zwischen IT und Fachbereichen wird jedoch 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft nicht zu 3-Teils-teils 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu Weiß nicht grundsätzlich als gut und kooperativ bewertet. • Das tatsächliche Alignment, d.h. die Frage, wie gut die IT die Geschäftsanforderungen unterstützt, wird recht positiv bewertet. „Unser Prozess wird mithilfe von kommerziellen Die Mehrheit der Banken bestätigt, dass die Strukturierung von Standard-IT-Systemen durchgeführt, die auch von Kreditprozess und dem zugrundeliegenden IT-System gemeinsam vielen anderen Banken verwendet werden.“ 50% erfolgt ist und demselben Referenzmodell folgt. 40% 40% 32% 33% 30% 26% • Beim wesentlichen IT-System im Kreditprozess handelt es sich meist um kommerzielle Standardlösungen – die jedoch mehrheitlich als 20% 16% 13% IT-Systeme nicht aktuell bewertet werden. 8% 9% 7% 10% 10% 5% • Nur knapp 40% der Teilnehmer bestätigen, dass die IT Anfor- 1% derungen vonseiten der Fachbereiche in der Regel erfüllen kann. 0% Auch wenn es dafür diverse Gründe gibt, ist dies auch ein Hinweis BauFi KMU für eine mangelnde Flexibilität der zugrundeliegenden IT-Systeme. (N=101, Ø=3,83) (N=78, Ø=3,73) Detail-Ergebnisse ab Seite 60 Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 13
ZUSAMMENFASSUNG ERFOLGSFAKTOREN (2/3) „Die meisten Teile des BauFi/KMU-Prozesses würden • Ein weiterer wesentlicher Faktor für erfolgreiche Digitalisierungs- sich leicht branchenweit standardisieren lassen.“ und Sourcing-Strategien ist eine umfassende Standardisierung der 50% Prozesse und der zugrundeliegenden IT-Systeme. Wie auf der 39% Vorseite erwähnt sind die IT-Systeme in den Kreditprozessen heute 40% 31% 29% überwiegend Standardlösungen (häufig entwickelt und betrieben 30% 25% Standardisierung von den Verbandsdienstleistern). 20% 20% 16% 18% • Bzgl. Standardisierung der Prozesse selbst bietet sich ebenfalls ein 12% positives Bild: die klare Mehrheit der Banken (meist ca. 70%) gibt 10% 6% 2% 0% 1% zumindest für den BauFi-Prozess an, dass über 60% der jeweiligen 0% Prozessteile innerbetrieblich standardisiert seien. Zudem wird auch BauFi KMU eine hohe Ähnlichkeit zu den Prozessen anderer Banken konstatiert (N=100, Ø=3,69) (N=82, Ø=3,21) (hier sogar für den KMU-Kreditprozess stärkere Ähnlichkeiten als für 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-teils-teils den BauFi-Prozess), sodass aus dieser Perspektive hohe Synergie- 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu Weiß nicht potenziale für ein gemeinsames Sourcing bestehen. „Die Systeme im Prozess sind umfassend integriert, sodass • Die Integration der Teilprozesse auf Basis einer gemeinsamen keine Daten mehrfach eingegeben werden müssen.“ digitalen Plattform ist eine wesentliche Grundlage für erfolgreiche 50% 47% weiterführende Digitalisierungsansätze, bspw. an der Kunden- schnittstelle. Die klare Mehrheit (ca. zwei Drittel) bestätigt, dass alle 40% 28% 28% 30% Teile der Kreditprozesse auf dieselbe Datenbasis zurückgreifen. 30% Integration 24% Umgekehrt gibt jedoch auch ein Drittel der Teilnehmer an, dass 20% 13% 14% entlang des Kreditprozesses immer noch manuelle Mehrfachein- 8% gaben von Daten notwendig sind. 10% 4% 4% 0% 0% • Ungefähr die Hälfte hat zudem auch Schnittstellen zu Processing- 0% Partnern oder anderen Dienstleistern implementiert, um instituts- BauFi KMU übergreifendes Straight-through-Processing zu möglichen. (N=90, Ø=3,26) (N=74, Ø=3,15) Detail-Ergebnisse ab Seite 60 Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 14
ZUSAMMENFASSUNG ERFOLGSFAKTOREN (3/3) „Die fachlichen Teilprozesse spiegeln sich im • Für die schnelle und erfolgreiche Umsetzung von Digitalisierungs- modularen Aufbau des IT-Systems exakt wieder.“ initiativen ist eine modulare Unternehmensarchitektur eine 40% 35% 36% wesentliche Erfolgsgrundlage. Nur wenn die IT-seitig implemen- 33% tierten Geschäftsfunktionen in Form von wiederverwendbaren und 30% austauschbaren Modulen auf einer Plattform implementiert sind, 22% 22% können Prozessänderungen oder die Entwicklung neuer Angebote 20% 14% und Services schnell realisiert werden, ohne in die Gefahr des Wild- 10% wuchses von Anwendungssystemen und Schnittstellen zu laufen. 10% 6% 6% 7% 7% 2% • Ungefähr 70% der Banken geben an, auf der Fachebene über 0% modularisierte, klar gegliederte Teilprozesse zu verfügen – bei ca. BauFi KMU der Hälfte spiegeln sich diese auch im modularen Aufbau der IT- (N=86, Ø=3,48) (N=71, Ø=3,24) Systeme wieder (bei KMU-Kreditprozess geringer). 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-teils-teils Modularität 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu Weiß nicht • Generell zur Modularität der IT-Systeme befragt, geben wieder ca. 70% an, dass einzelne implementierte Komponenten in anderen „Unser IT-System ist um offene Schnittstellen Prozessen wiederverwendet werden können. Einschränkend ist erweitert, sodass Geschäftspartner leicht hierbei jedoch zu berücksichtigen, dass es sich um die Sicht von angebunden werden können.“ Fachbereichsvertretern auf die Architektur der IT-Systeme handelt. 40% 31% • Schnittstellen nach außen (i.S. einer Bank API) sind in den wenigsten 30% IT-Systemen bisher vorgesehen. Über die Unternehmensgrenzen 23% 25% 21% 22% hinaus gehende Digitalisierungsinitiativen, bspw. das Andocken von 20% 14% 17% 14% 12% innovativen Vertriebsangeboten von FinTechs, sind entsprechend 11% infrastrukturell in den meisten Häusern noch nicht vorbereitet. 10% 6% 5% • Genauso sind die IT-Architekturen nur unzureichend für eine 0% modulare Auslagerung von einzelnen Prozessschritten der Kredit- BauFi KMU prozesse vorbereitet. (N=72, Ø=2,49) (N=57, Ø=2,35) Detail-Ergebnisse ab Seite 60 Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 15
HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN • Die aktuell oder in naher Zukunft stattfindende digitale • Auf Basis dieser Lösung lassen sich weitere Digitalisierungs- Transformation der verschiedenen Geschäftsfelder des und damit auch Automatisierungspotenziale heben, die Kreditgeschäfts erfordert das Schaffen von (Re-)Aktions- heute evtl. noch gar nicht gesehen werden, sich aber bei potenzialen. Dazu gehört zunächst eine hohe Transparenz Innovationsführern schon beobachten lassen. über die Performance der entsprechenden Geschäftspro- • In diesem Kontext sollte auch neu über Sourcing- zesse (in den klassischen Dimensionen Zeit, Kosten und Optionen nachgedacht werden. Auch wenn Kredite Teil Qualität), um Umgestaltungsmöglichkeiten auf einer validen des Kerngeschäfts sind, so gilt dies doch nicht für alle Grundlage bewerten zu können. Der erste Schritt ist folglich Teile der zugrundliegenden Prozesse. Sourcing auf Basis das Schaffen dieser Transparenz – auch wenn dieser moderner, modularer Prozessplattformen bietet neue Imperativ eigentlich schon seit Jahrzehnten gilt, besteht Effizienzpotenziale und Möglichkeiten, Prozessteile anscheinend in vielen Instituten Nachholbedarf. vergleichsweise einfach auszulagern und innovative Schlussfolgerung • Weiterhin sollten die Institute, sofern noch nicht geschehen, Digitalisierungsleistungen von Technologie-Providern ein ganzheitliches Unternehmensarchitektur-Management einzukaufen, um insbesondere administrative Teile des einrichten, welches die fachliche Ebene mit der IT-System- Kreditgeschäfts auf eine neue Effizienzstufe zu heben. landschaft verzahnt und letztere hin zu einer ganzheitlichen, • Streben Banken dagegen an, im eigenen Haus konsistenten und modularen Plattform entwickelt, auf umfassende digitale Initiativen zu starten, sollten die deren Basis dann in Zukunft Veränderungen an Produkten derzeit vieldiskutierten organisatorischen Maßnahmen in (bspw. innovative, datengetriebene Kreditangebote), Erwägung gezogen werden: Aufbau und zentrale Prozessen (regulations- oder innovationsgetrieben), bei der Verortung digitaler Kompetenzen, klares Commitment Kundeninteraktion (bspw. der Implementierung eines neuen vonseiten der Leitungsebene, Personalentwicklungs- Vertriebskanals oder der Integration einer FinTech-Lösung) maßnahmen, das Befördern einer digitalen Innovations- oder beim Sourcing (modulares selektives In-/Outsourcing kultur durch agile Projekte, gemischte Teams/ einzelner Prozessteile) vergleichsweise schnell, einfach und Abteilungen, innovationsorientierte Anreiz-mechanismen konsistent zur Gesamtarchitektur umgesetzt werden sowie Maßnahmen zur Erhöhung des Business-IT- können. Alignment auf der strategischen, organisatorischen und sozialen/kulturellen Ebene. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 16
AUSBLICK • Die vorliegende Studie gibt einen Einblick in den aktuellen • Interessant ist hier insbesondere die Ansicht, dass Stand und die Potenziale hinsichtlich Sourcing und Prozessauslagerungen kaum Potenziale zu haben Digitalisierung im Kreditgeschäft der Banken in Deutschland, scheinen, obwohl andere Banken damit erfolgreich sind. Österreich und dem deutschsprachigen Teil der Schweiz. Damit unterscheidet sich das Kreditgeschäft von quasi Auf Basis der Antworten von 202 leitenden Bankmanagern allen anderen Geschäftsfeldern von Banken, da dort konnte ein Einblick in die Perspektiven der Verantwortlichen (Out-)Sourcing-Modelle eine deutlich präsentere Rolle für die Geschäftsfelder der privaten Baufinanzierung und der spielen. Ähnlich ist es bspw. selbst im Kreditbereich der Mittelstandsdarlehen gewonnen werden. Es zeigen sich Banken in angloamerikanischen Ländern. diverse Handlungspotenziale, von Digitalisierungsinitiativen • Die Zukunft wird zeigen, ob hier langfristig, bspw. durch an der Kundenschnittstelle über Prozessdigitalisierung, -stan- die digitale Transformation des Bankgeschäfts und die dardisierung und -automatisierung bis hin zu diversen Etablierung modularer Prozessplattformen neue Poten- Sourcing-Optionen. ziale entstehen und wahrgenommen werden, oder ob die Diesen Möglichkeiten werden vonseiten der Verant- tiefe vertikale Integration des Kreditgeschäfts unserer Zukunft wortlichen mehr oder weniger Potenziale zugesprochen, um Banken auch dann – oder gerade aufgrund der das Kreditgeschäft prozessual auf eine zukunftsorientierte Digitalisierung – die dominante Sourcing-Strategie bleibt. Grundlage zu stellen. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 17
ERGEBNISSE IM DETAIL
INHALTSÜBERSICHT Der detaillierte Abschlussbericht ist wie folgt gegliedert: • METHODIK: Überblick über die Art der Datenerhebung, Rückläufer und Analysemethoden Geschäftserfolg • STUDIENERGEBNISSE: Prozessleistung PERFORMANCE – PERFORMANCE: Überblick über qualitative und quantitative Antworten zu Prozessleistung und Geschäftserfolg im Kreditgeschäft – DIGITALISIERUNG: Potenziale für Digitalisierung an der DIGITALI- SOURCING Kundenschnittstelle und in den Prozessen des Kreditgeschäfts SIERUNG – SOURCING: Potenziale für das Auslagern von Kreditprozessteilen, aktueller Stand des Sourcing, wahrgenommene Benefits und Risiken, Bedeutung der Regulation ERFOLGSFAKTOREN – ERFOLGSFAKTOREN: Bewertung technischer und organisatorischer - Standardisierung Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Digitalisierungs- und - Integration und Modularität - IT-Architektur Auslagerungsmaßnahmen (bspw. Reife der IT-Architektur, - Business/IT-Alignment Prozessstandardisierung oder Qualität des Business-IT-Alignment) Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 19
METHODIK
METHODIK ERHEBUNGSMETHODIK Konzeption der Studie Vorstudie Hauptstudie • Im ersten Schritt wurden in mehreren Diskussionen relevante Themen in einer Expertenrunde – bestehend aus drei Forschern und sechs Experten aus der Praxis – ausgewählt. Basierend auf den selektierten Themenfeldern wurde ein strukturierter Fragebogen entwickelt. Bei der Durchführung der Studie unterscheiden wir zwischen der Vorstudie und der Hauptstudie. • Nach einer Testphase mit ausgewählten Repräsentanten aus den Zielgruppen, fand im Sommer 2015 eine Vorstudie statt. Der Fragebogen für die Vorstudie wurde an 150 repräsentative, zufällig ausgewählte Unternehmen aus der avisierten Zielgruppe versendet. • Basierend auf den Ergebnissen der Vorstudie wurde der Fragebogen für die folgende Hauptstudie überarbeitet und erweitert. Die Hauptstudie startete im Frühjahr 2016 – die Datensammlung fand von Februar bis Juli statt. Der Fragebogen wurde an die 1000 größten Institute im Raum D/A/CH verschickt, von denen vermutet wurde, dass sie private Baufinanzierungen und/oder Mittelstandsdarlehen anbieten. Spezialbanken oder Institute, die auf Basis ihrer Website oder ihres Unternehmensprofils erkennen ließen, das sie das entsprechende Geschäft nicht betreiben, wurden aussortiert und durch „Nachrücker“ ersetzt. • Die Kreditinstitute wurden telefonisch kontaktiert, um die für den jeweiligen Kreditprozess verantwortliche Person zu identifizieren. Die Fragebögen (KMU-Kredit und BauFi) wurden anschließend persönlich an die identifizierten Kontakte verschickt. Wurde zurückgemeldet, dass das jeweilige Kreditgeschäft in der Bank nicht betrieben wird, wurden ebenfalls Nachrücker nominiert und kontaktiert. Die Datensammlung wurde nach zwei Erinnerungsrunden (per E-Mail und telefonisch) beendet. • Die nächste Folie zeigt die Verteilung der Rückläufer. Im Anschluss wird die Analysemethodik vorgestellt. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 21
METHODIK RÜCKLÄUFER BauFi Genossen- Geschäfts- Öffentl.- Gesamt • Die Zahl der final kontaktierten relevanten Banken (Antworten / schaften banken rechtl. sowie die korrespondierende Zahl der Rückläufer ist kontaktiert) Institute in den Tabellen getrennt für die beiden Teilstudien Deutsch- 58 / 372 5 / 45 27 /368 90 / 785 (BauFi vs. KMU-Kredit) dargestellt. Mit „relevant“ land (15,6 %) (11,1%) (7,3%) (11,5%) sind Banken bezeichnet, die sich nach Durchsicht Österreich 1 / 29 5 / 19 3 /34 9 / 82 verfügbarer Informationen (i.d.R. Website) und nach (3,4%) (26,3%) (8,8%) (11,0%) telefonischem Kontakt das jeweilige Kreditgeschäft Schweiz 7 / 47 6 / 30 1 / 24 14 / 101 vermutlich betreiben. (14,9%) (20,0%) (4,2%) (13,9%) • Der Rücklauf erfolgte über ausgefüllte Fragebögen Gesamt 66 / 448 16 / 94 31 / 426 113 / 968 via Post, Fax oder E-Mail. Ein weiterer Teil nutzte die (14,7%) (17,0%) (7,3%) (11,7%) zusätzlich angebotene Möglichkeit einer webbasier- ten Befragung. KMU- Genossen- Geschäfts- Öffentl- Gesamt • Insgesamt wurden über beide Teilstudien (BauFi und Kredit schaften banken rechtliche KMU-Kredit) 1868 Prozessverantwortliche befragt, (Antworten / Institute von denen 202 Kontakte verwertbare Fragebögen kontaktiert) zurückgesandt haben (Rücklaufquote = 10,8%; 11,7% Deutsch- 49 / 337 7 / 36 22 /359 78 / 732 für BauFi, 9,9% für KMU-Kredit). land (14,5 %) (19,4%) (6,1%) (10,7%) • Der mit Abstand schwächste Rücklauf kam in beiden Österreich 4 / 27 1 / 17 0 / 28 5 / 72 Teilstudien von den öffentlich-rechtlichen Instituten (14,8%) (5,9%) (0,0%) (7,0%) / Sparkassen. Im Ländervergleich fiel zudem bei der Schweiz 2 / 45 3 / 28 1 / 23 6 / 96 KMU-Kredit-Teilstudie der Rücklauf aus den beiden (4,4%) (10,7%) (4,3%) (6,3%) südlichen Ländern etwas ab. Gesamt 55 / 409 11 / 81 23 / 410 89 / 900 (13,4%) (13,6%) (5,6%) (9,9%) Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 22
METHODIK ANALYSEMETHODIK • Die erhaltenen Daten wurden anonymisiert aufbereitet und im Beispielhafte Auswertung vorliegenden Abschlussbericht deskriptiv ausgewertet. Prozent- Ergebnisse getrennt angaben beziehen sich immer auf die Gesamtheit derjenigen Im Fragebogen nach KMU-Kredit- bewertete Aussage Banken, die die jeweilige Frage beantwortet oder Aussage prozess und BauFi bewertet haben. Die Fragen wurden üblicherweise getrennt nach KMU-Kreditprozess vs. BauFi-Prozess ausgewertet. „Das BauFi/KMU-Kreditgeschäft ist für unser Haus strategisch von sehr wichtiger Bedeutung.“ • Die deskriptiven Ergebnisse wurden an einigen Stellen um 80% 72% Korrelationsanalysen ergänzt: 65% 60% – Korrelation der Antworten mit Bankgröße (Bilanzsumme): Verwendung des Rangkorrelation nach Spearman. 40% 29% 22% – Korrelation der Antworten mit Performance-Kennzahlen, die 20% aus mehreren Indikatoren via Faktoranalyse generiert 1% 2% 3% 0% 1% 4% 0% wurden. BauFi KMU – Die Korrelationen wurden auf Signifikanz getestet: „hoch (N=93, Ø=4,61) (N=78, Ø=4,59) signifikant“ verweist auf ein Konfidenzintervall von 99%, 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft nicht zu „schwach signifikant“ auf 95%. 3-Trifft tlw zu 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll und ganz zu • Gruppenvergleiche nach Land und Institutsgruppe wurden wegen der stark unterschiedlichen Gruppengrößen nicht vor- Antwortoptionen Mittelwert genommen. der Antworten • In den Ergebnisdiagrammen sind jeweils die Anzahl der Skala: Relativer Anzahl der Teilnehmer, gegebenen Antworten (N) und der Mittelwert, bei schiefen Anteil der jew. die die Frage beant- Antworten wortet haben Verteilungen gelegentlich auch der Median angegeben. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 23
METHODIK ALLGEMEINE ANGABEN ZUM KREDITGESCHÄFT „Das BauFi/KMU-Kreditgeschäft „Ein Wegfall des BauFi/KMU- „Der Wettbewerbsdruck für unser ist für unser Haus strategisch Kreditgeschäfts würde die Existenz BauFi/KMU-Kreditgeschäfts ist ….“ von sehr wichtiger Bedeutung.“ unseres Instituts bedrohen.“ 80% 72% 80% 80% 65% 60% 62% 60% 60% 60% 40% 40% 40% 34% 34% 34% 40% 29% 28% 22% 20% 18% 20% 20% 9% 12%14% 20% 12% 13% 4% 8% 1% 2% 3% 0% 1% 3% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% BauFi KMU BauFi KMU BauFi KMU (N=93, Ø=4,61) (N=78, Ø=4,59) (N=91, Ø=3,87) (N=77, Ø=4,03) (N=93, Ø=4,16) (N=78, Ø=3,90) 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-Teils-teils 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu 1-sehr niedrig 2-tlw niedrig 2-eher niedrig 3-ausgeglichen 3-mittel 4-tlw hoch 4-eher hoch 5-sehr hoch • Die Studie zielt mit ihrem Untersuchungsobjekt, dem BauFi- und dem KMU-Kreditgeschäft, auf einen strategisch sehr wichtigen Geschäftsbereich der meisten Banken. (Institute, die entsprechende Bankprodukte nicht anbieten, wurden im Rahmen der Studie selbstverständlich nicht befragt.) • In diesen Geschäftsbereichen wird der Wettbewerbsdruck von der überwiegenden Mehrheit der Teilnehmer als eher hoch (ca. 60%) oder sehr hoch (weitere 28% in BauFi und 18% in KMU-Kreditgeschäft) wahrgenommen. Es lässt sich also vermuten, dass in diesen Teilen des Kreditgeschäfts großer Handlungsbedarf hinsichtlich Vertriebsstrategien auf der einen Seite und Kostenoptimierung auf der anderen Seite besteht Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 24
METHODIK ALLGEMEINE ANGABEN ZU DEN TEILNEHMENDEN PERSONEN „Wie lange sind Sie schon bei Ihrem „Wie lange sind Sie schon in Ihrer Institut beschäftigt?“ aktuellen Position?“ 80% 71% 80% 71% 60% 60% 40% 40% 30% 29% 26% 28% 28% 21% 21% 18% 17% 20% 14% 20% 7% 9% 8% 3% 0% 0% BauFi KMU BauFi KMU (N=92) (N=77) (N=92) (N=77) 0-2 Jahre 3-5 Jahre 6-10 Jahre >10 Jahre • Im Rahmen der Studie wurden die für den jeweiligen Kreditprozess verantwortlichen Vorstände oder Leiter kontaktiert und befragt. Die große Mehrheit (>85%) der Befragten ist schon länger als fünf Jahre in ihrem jeweiligen Institut beschäftigt. Fast 60% sind zudem schon mehr als fünf Jahre in ihrer aktuellen Leitungsposition. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 25
METHODIK ALLGEMEINE ANGABEN ZU DEN TEILNEHMENDEN PERSONEN „Welche Teilprozesse des KMU/BauFi-Prozesses verantworten Sie in Ihrem Haus?“ 100% 100% 81% 76% 73% 80% 70% 80% 63% 57% 60% 45% 60% 49% 42% 40% 40% 29% 29% 24% 17% 12% 20% 20% 0% 0% BauFi (N=93) KMU-Kredit (N=82) Vertrieb Antragsvorbereitung Kreditentscheidung Processing Servicing Risikoüberwachung Workout Wie viele Teilprozesse verantworten die Befragten? 31% 39% 15% 8% 27% 34% 21% 0% 0% 20% 40% 60% 80% 100% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Verantwortung von 1-2 3-4 5-6 7 Teilprozessen • Um sicherzustellen, dass die für den jeweiligen Kreditprozess Verantwortlichen an der Studie teilgenommen haben, wurde für jeden Teilprozess erfragt, inwieweit dieser vom Studienteilnehmer verantwortet wird. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass eine prozessuale Komplettverantwortung kaum existiert, jedoch über die Hälfte der Befragten einen wesentlichen Teil (meist den ‚Markt‘) verantwortet (knapp 70% verantworten drei oder mehr Teilprozesse, darunter mehrheitlich Vertrieb, Antragsvorbereitung und Kreditentscheidung). • Berücksichtigt man zudem die langjährige Erfahrung der Befragten in ihren Instituten und ihrer Leitungs- funktion, (s. Vorseite) so kann den Antworten in dieser Studie eine hohe Aussagekraft zugesprochen werden. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 26
ST U D IE N E R G E B N IS S E PROZESSLEISTUNG
PROZESSLEISTUNG AKTUELLE AUSGESTALTUNG „Mit der aktuellen Gestaltung des „Der Prozess in seiner aktuellen „Die exakten Bearbeitungszeiten in gesamten BauFi/ KMU-Prozesses Ausgestaltung liefert uns die unserem Prozess sind uns bekannt.“ sind wir sehr zufrieden.“ höchstmögliche Qualität.“ 50% 50% 50% 41% 40% 37% 40% 35% 35% 40% 33% 40% 33% 33% 30% 30% 29% 30% 30% 25% 30% 21% 20% 20% 22% 18% 18% 16% 20% 15% 20% 20% 6% 8% 10% 7% 6% 6% 10% 4% 5% 5% 10% 1% 1% 0% 0% 0% BauFi KMU BauFi KMU BauFi KMU (N=99, Ø=3,13) (N=81, Ø=2,96) (N=99, Ø=3,27) (N=81, Ø=3,22) (N=97, Ø=2,62) (N=79, Ø=2,72) 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-teils-teils 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu • Die diversen Handlungsmaßnahmen zur Gestaltung des Kreditgeschäfts – egal, ob es sich dabei um Digitalisie- rungs-, Outsourcing- oder andere Maßnahmen handelt – sollten sich in irgendeiner Form in Prozessleistungs- merkmalen widerspiegeln. Um hierfür Evidenz zu gewinnen, wurden sowohl qualitative als auch quantitative Indikatoren für den Erfolg des Kreditgeschäfts und die Effektivität der Prozessgestaltung erhoben. • Auf dieser Seite sind Antworten zu verschiedenen qualitativen Merkmalen zu sehen; es geht allgemein um die Zufriedenheit mit der Prozessgestaltung sowie um die Prozessleistungsmerkmale der Qualität und (zeitlicher) Transparenz. Generell zeigt sich, dass in vielen Instituten aus Sicht der Prozessverantwortlichen noch „Luft nach oben“ bzgl. der Prozessgestaltung und -vermessung besteht. Mehr als die Hälfte der Institute sieht bei der Prozessgestaltung und -vermessung noch „Luft nach oben“. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 28
PROZESSLEISTUNG KOSTEN UND TRANSPARENZ „Innerhalb des Prozesses haben wir „Für jeden Schritt des Prozesses „Eine kostengünstigere vollkommene Kostentransparenz.“ können die anfallenden Abwicklung des Prozesses Prozesskosten beziffert werden.“ ist nicht möglich.“ 50% 50% 50% 45% 39% 41% 40% 40% 40% 37% 36% 37% 40% 32% 26% 27% 27% 25% 30% 23% 30% 30% 21% 21% 15% 15% 16% 18% 20% 20% 20% 14% 6% 8% 8% 9% 10% 2% 3% 10% 2% 3% 10% 3% 3% 0% 0% 0% BauFi KMU BauFi KMU BauFi KMU (N=97, Ø=2,20) (N=79, Ø=2,19) (N=97, Ø=2,06) (N=78, Ø=2,05) (N=99, Ø=2,52) (N=80, Ø=2,39) 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-teils-teils 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu • Antworten zum Thema Kostentransparenz fallen besonders negativ aus; bei der deutlichen Mehrheit der Banken können Prozesskosten nicht klar und detailliert auf Basis der Teilprozesse ermittelt werden. Immerhin schätzen viele Befragte angesichts fehlender konkreter Kosteninformationen ehrlich ein, dass die Prozesse wohl nicht kostenoptimal betrieben werden. • Die mittlere Frage wurde für den KMU-Kreditprozess auch in einer Studie des E-Finance Lab 2004 [Wahrenburg et al. 2005] erhoben. Das Ergebnis war überraschenderweise damals tendenziell positiver (damals 65% zu aktuell 73% Ablehnung, damals 20% zu heute 12% Zustimmung). Es muss letztlich vermutet werden, dass einer Prozesskostentransparenz auf Teilprozessbasis in den Instituten kein großer Wert zugemessen wird und folglich keine Maßnahmen zu deren Erhöhung ergriffen werden. Mehr als die Hälfte der Institute sieht bei der Prozessgestaltung und -vermessung noch „Luft nach oben“. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 29
PROZESSLEISTUNG DURCHLAUFZEIT Durchschnittliche Durchlaufzeit von Antragsstellung bis Auszahlung (bei Vorliegen Durchschnittlicher Zeitbedarf für Abschluss aller notwendigen Unterlagen) eines komplexeren Kreditgeschäfts 50% 50% 44% KMU: N=72, MW = 10,2, Median = 10 KMU: N=69, MW = 16,5, Median = 14,0 40% BauFi: N = 95, MW = 11,3 Median = 8 40% 36% BauFi: N = 94, MW = 11,3 Median = 7,5 32% 27% 30% 28% 30% 26% 30% 26% 20% 15% 15% 20% 14% 12% 13% 7% 7% 7% 7% 9% 10% 6% 6% 10% 6% 3% 4% 3% 6% 4% 1% 3% 0% 0% 25 25 Dauer in Tagen Dauer in Tagen • Die Studienteilnehmer wurden auch um einige quantitative Angaben hinsichtlich Prozessleistung gebeten. Die obigen Diagramme zeigen die Durchlaufzeit für die Markt-Prozessteile generell (linke Grafik) sowie für ein komplexeres Kreditgeschäft (d.h. Nicht-Standardvorgehen) (rechte Grafik). • Neben den sehr großen Spannbreiten der Prozessdauer von Abschlüssen am selben Tag bis zu über drei Wochen dauernden Prozessdurchläufen fällt auf, dass es zumindest im Standardgeschäft keine wesentlichen Unter- schiede zwischen BauFi und KMU-Kreditprozess gibt. Komplexere Kreditanträge benötigen im KMU-Geschäft deutlich länger (KMU-Kredit im Vergleich zwischen rechts und links), jedoch nicht im BauFi-Geschäft. Dieses Ergebnis lässt zwei mögliche Rückschlüsse zu: Entweder sind die Institute gut auf variable Anfragen vorbereitet oder sie realisieren generell zu wenig Effizienzpotenziale bei der Prozessgestaltung im Standardgeschäft. • Nicht dargestellt ist, dass im Durchschnitt 64% (KMU) bzw. 71% (BauFi) der Kreditanträge den Standardprozess des jeweiligen Instituts durchlaufen. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 30
PROZESSLEISTUNG QUALITÄT Anteil ausfallender Kredite Anteil von Krediten mit guter Bonität 60% 60% 54% 50% KMU: N = 48, MW = 1,5%, Median = 1% 50% KMU: N=58, MW = 72%, Median = 75% 47% 43% BauFi: N = 75, MW = 1%, Median = 0,8% BauFi: N = 91, MW = 82% Median = 85% 40% 40% 38% 40% 35% 33% 30% 28% 30% 19% 20% 16% 20% 16% 10% 10% 10% 7% 10% 7% 0% 0% 0% 0% 0% < 0,5% 0,5-1% >1-2% >2-5% 0-20% 21-40% 41-60% 61-80% 81-100% Anteil ausfallender Kredite Anteil Kredite mit guter Bonität • Bezüglich des Anteils ausfallender Kredite (linke Grafik) und Kredite guter Bonität (rechts) am Gesamtkreditengagement des jeweiligen Produkts haben deutlich weniger Institute Angaben gemacht. Generell sind ausfallende Kredite kein großes Problem – nur für die 19% der Institute, bei denen mehr als 2% und bis zu 5% der KMU-Darlehen ausfallen, scheint Handlungsbedarf zu bestehen. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 31
PROZESSLEISTUNG KOSTEN UND MARGE Kosten für Bearbeitung eines Kreditantrags Zinsmarge bei Krediten guter Bonität 50% bis zur Kreditentscheidung 60% 45% 44% 54% KMU: N= 22, Ø = 850, Median = 500 KMU: N=52, Ø = 1,37%, Median = 1,25% 40% BauFi: N= 41, Ø = 880, Median = 700 50% 44% BauFi: N = 82, Ø = 0,90% Median = 0,80% 40% 30% 30% 29% 22% 30% 18% 17% 18% 20% 20% 13% 9% 9% 10% 12% 10% 7% 9% 10% 6% 0% 1% 2% 0% 0% 0% 100-400 401-800 801-1200 1201-1600 >1600 < 0,5% 0,5 -
PROZESSLEISTUNG MARKTORIENTIERTE LEISTUNGSMERKMALE „Im Vergleich zu unseren Wettbewerbern „In den letzten 3 Jahren ist unser Marktanteil ist unsere Zinsmarge ….“ gegenüber dem Marktanteil unserer Wettbewerber …“ 60% 60% 52% 49% 48% 46% 50% 50% 39% 41% 40% 37% 40% 30% 25% 30% 21% 20% 20% 9% 8% 10% 3% 5% 5% 10% 3% 5% 1% 1% 1% 0% 0% 0% BauFi KMU BauFi KMU 3,30) (N=97, Ø=x,xx) (N=77, Ø=3,12) (N=97, Ø=3,55) (N=78, Ø=3,53) 1-stark geschrumpft% 2-geschrumpft% 3-teils-teils 3-teils/teils 4-gewachsen 5-stark gewachsen • Im Marktvergleich sehen sich die befragten Institute gut positioniert. Die Zinsmarge wird im Vergleich zu den Wettbewerbern als weitgehend gleich oder sogar höher vermutet und die eigenen Marktanteile sind gegenüber denjenigen der Wettbewerber tendenziell eher gestiegen. Dies spiegelt eine positive Sicht auf die Marktentwicklung wieder. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 33
PROZESSLEISTUNG AGILITÄT UND MARKTERFOLG „Unser Prozess kann agil (d.h. schnell, günstig, konsistent) an sich ändernde Geschäftsanforderungen angepasst werden.“ 50% 40% 34% 36% 33% 33% 29% 30% 26% 23% 23% 20% 10% 4% 3% 0% BauFi KMU (N=99, Ø=3,21) (N=80, Ø=2,94) 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-teils-teils 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu • Neben dem aktuellen Erfolg am Markt und der operativen Prozessleistung wird es immer wichtiger, sich bei ändernden Anforderungen schnell neu positionieren zu können. Unabhängig davon, ob es um die Umsetzung von Kundenanforderungen, neuer regulatorischer Vorgaben oder digitaler Vertriebskanäle geht, sehen die Verantwortlichen ihre Prozesse als recht gut anpassbar an. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 34
STUDIENERGEBNISSE DIGITALISIERUNG
DIGITALISIERUNG DIGITALE MARKTTRENDS „Neue digitale Geschäftsmodelle von „FinTechs werden in Zukunft „Wir würden als Dienstleister FinTechs bedrohen unser Geschäft wichtige Partner in unserem (bspw. Finanzierung, Back-Office) substanziell.“ Kreditgeschäft sein.“ für FinTechs auftreten.“ 50% 47% 40% 36% 34% 34% 30% 31% 28% 29% 30% 27% 27% 26% 27% 23% 21%22% 21% 20% 16% 16% 14% 11% 11% 8% 7% 7% 8% 7% 10% 6% 6% 3% 3% 1% 3% 4% 0% 0% 0% 0% BauFi KMU BauFi KMU BauFi KMU (N=109, Ø=2,87) (N=89, Ø=2,80) (N=105, Ø=3,14) (N=88, Ø=2,97) (N=101, Ø=2,24) (N=77, Ø=2,26) 1-Trifft gar nicht zu 2-Trifft eher nicht zu 3-teils-teils 4-Trifft eher zu 5-Trifft voll zu Weiß nicht • Als erster Gestaltungsbereich wurde in der Studie das Themenfeld der Digitalisierung untersucht. Mit der Digitalisierung in der Finanzwirtschaft geht die häufig wahrgenommene Bedrohung des klassischen Bankgeschäfts durch Nicht-Banken aus dem Technologiesektor und/oder Startup-Bereich (sog. FinTechs) einher. Die Studienergebnisse zeigen jedoch, dass dies im Kreditgeschäft keine große Rolle spielt – FinTechs werden kaum als Bedrohung für die etablierten Kreditgeschäftsmodelle wahrgenommen. Sie werden jedoch von vielen Banken auch nicht als potenzielle Partner gesehen, um im Sinne eines Ökosystems die Kundenbedürfnisse bestmöglich zu bedienen. Ein Fazit ist daher, dass die disruptive Veränderung von Marktstrukturen, wie sie aktuell in vielen Branchen stattfindet, im Kreditgeschäft der DACH-Region noch keine Rolle spielt und dies wohl auch – wenn es nach den Verantwortlichen der etablierten Banken geht – auf absehbare Zeit nicht spielen wird. Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 36
DIGITALISIERUNG DIGITALE TECHNOLOGIEN (BAUFI) „Welche Bedeutung haben folgende Technologien für Ihr BauFi-Geschäft heute und in 2 Jahren?“ Mobile 10% 23% 30% 19% 18% heute (N=106,Ø=2,89) Kundenschnittstellen 25% 37% 25% 11% 2% in 2 Jahren (N=95,Ø=3,73) 5% 5% 16% 26% 49% heute (N=105,Ø=1,91) Digitaler Assistent 5% 30% 26% 21% 18% in 2 Jahren (N=94,Ø=2,83) 2% 11% 15% 18% 54% heute (N=104,Ø=1,88) Digitale Antragsstellung 13% 27% 16% 22% 21% in 2 Jahren (N=89,Ø=2,89) Social Media für Vertrieb 6% 21% 19% 29% 25% heute (N=106,Ø=2,52) und Kundenbindung 16% 37% 26% 15% 6% in 2 Jahren (N=95,Ø=3,41) Social Media für die 1% 7% 0% 20% 72% heute (N=105,Ø=1,36) Risikoanalyse 0% 6% 16% 29% 49% in 2 Jahren (N=94,Ø=1,80) 1% 9% 22% 29% 39% heute (N=104,Ø=2,03) Data Analytics 3% 14% 26% 30% 26% in 2 Jahren (N=91,Ø=2,38) 2% 10% 21% 28% 40% heute (N=101,Ø=2,07) Predictive Analytics 12% 20% 23% 20% 26% in 2 Jahren (N=92,Ø=2,72) 35% 19% 13% 13% 20% heute (N=104,Ø=3,35) Elektronische Kreditakte 47% 19% 21% 6% 7% in 2 Jahren (N=97,Ø=3,93) Automatisierte Kredit- 13% 31% 21% 18% 16% heute (N=105,Ø=3,08) entscheidung/Scoring 27% 32% 20% 11% 9% in 2 Jahren (N=96,Ø=3,56) 1-Spielt keine Rolle 2-Spielt eher keine Rolle 3-Indifferent 4-Spielt eher eine Rolle 5-Spielt eine große Rolle Erläuterungen s. Seite 39 Studie „Digitalisierungs- und Sourcing-Potenziale im Kreditgeschäft 2016“ Seite 37
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