Dokumente zu Systemarchitektur und Performance Hardware-Empfehlungen
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Dokumente zu Systemarchitektur und Performance Hardware-Empfehlungen AED-SICAD Dokumente zu Systemarchitektur und Performance Hardware-Empfehlungen Autoren: Helmut Röhl, Dr. Martin Ameskamp Status: Abgestimmt Version: 6 Datum: 08.10.2020 Datei: DSP-Hardwareempfehlungen.docx Seite 1 von 7
Dokumente zu Systemarchitektur und Performance Hardware-Empfehlungen Änderungsübersicht Version Datum Änderungsgrund betroffene Bearbeiter Abschnitte 1 27.11.2014 Gemeinsames Hardware-Dokument alle Ameskamp, Röhl für PS und UT 2 21.08.2016 Aktualisiert alle Ameskamp 3 11.11.2016 Ergänzt um weitere Komponenten und 1.5-1.8, 2 Ameskamp Desktop 4 23.08.2016 Verweise Passmark 1.1, 2 Ameskamp 5 13.06.2019 Performanceanforderungen aktuali- 1.1, 1.8, 2 Röhl siert 6 08.10.2020 Aktualisierung: Passmark Werte als Hernández (Input Referenz Serfling, Röhl) Seite 2 von 7
Dokumente zu Systemarchitektur und Performance Hardware-Empfehlungen Inhalt 1 Hardware-Parameter und Technologien Server ............................................................................4 1.1 Anforderungen an die CPU ...................................................................................................4 1.2 Hyperthreading .....................................................................................................................5 1.3 Power Management ..............................................................................................................5 1.4 Virtualisierung .......................................................................................................................5 1.5 Hauptspeicher .......................................................................................................................6 1.6 Massenspeicher ....................................................................................................................6 1.7 LAN ......................................................................................................................................6 1.8 Betriebssysteme ...................................................................................................................6 2 Desktop/Mobil ..............................................................................................................................7 Seite 3 von 7
Dokumente zu Systemarchitektur und Performance Hardware-Empfehlungen 1 Hardware-Parameter und Technologien Server Für eine Systemumgebung zum performanten Betrieb einer ArcGIS-basierten Installation inkl. Web- Services (im Folgenden kurz als „GIS“ bezeichnet) sind für Server-Maschinen die folgenden Randbe- dingungen zu beachten 1.1 Anforderungen an die CPU Viele Anwendungen, z.B. im Office-Bereich, sind dadurch geprägt, dass die CPU-Last, die durch eine Interaktion des Anwenders ausgelöst wird, ziemlich klein ist: Wenn in einem Textverarbeitungspro- gramm ein Zeichen eingefügt oder ein Wort selektiert wird, sind die für die Verarbeitung dieser Aktion benötigten CPU-Zeiten sehr klein, z.B. < 1 ms. Der Anwender empfindet die Reaktion als unmittelbar und unterscheidet nicht, ob eine schnelle CPU 1 ms oder eine langsame CPU 4 ms gearbeitet hat. Im GIS-Bereich (sowohl im Desktop als auch im Web) muss das System typischerweise deutlich mehr arbeiten, um auf eine Benutzerinteraktion zu reagieren, z.B. einen Bildschirm neu aufbauen oder eine neue Karte für eine Navigationsdarstellung erzeugen. Diese Reaktionszeiten liegen eher im Sekun- den- als im Millisekundenbereich, und der Benutzer unterscheidet sehr wohl, ob eine schnelle CPU 1 s oder eine langsame CPU 4 s gearbeitet hat. Da bei den meisten Aktionen im GIS-Bereich der Hauptteil der CPU-Arbeit in einem einzigen Thread liegt, ist die Geschwindigkeit, mit der eine CPU in einem Thread arbeitet, entscheidend für die vom Anwender beobachteten Antwortzeiten. D.h. die Antwortzeit (Performance) von ArcGIS wird maßgeblich von der Geschwindigkeit eines Cores und nicht von der Anzahl der Cores beeinflusst. Ausschlaggebend für eine flüssige Bearbeitung ist dem- nach eine hohe Single-Thread-Performance des verwendeten Prozessors. Diese „Single-Thread“-Performance lässt sich u.a. aus den Ergebnissen des Benchmark-Programm der Firma Passmark ableiten. Dieser Benchmark liefert eine Zahl (je höher desto schneller) Ergebnis- se können hier eingesehen werden: - Desktop-Prozessoren: http://www.cpubenchmark.net/singleThread.html - Laptop-Prozessoren: https://www.cpubenchmark.net/singleThread.html#laptop-thread - Server-Prozessoren: https://www.cpubenchmark.net/singleThread.html#server-thread Diese Werte sind in der Regel relativ unabhängig vom Hersteller des Servers (z.B. Dell, IBM, HP, Fujitsu, Bull, …). Weiter fällt auf, dass die Taktrate der CPU lediglich innerhalb von Baureihen direkt einen Rückschluss auf die Performance zulässt. Minimalanforderung: Intel Core- oder Xeon-Prozessoren und kompatible AMD-Prozessoren Minimum: Passmark Single Thread Performance >= 1800 Empfehlung: Intel Core- oder Xeon-Prozessoren und kompatible AMD-Prozessoren Empfohlen: Passmark Single Thread Performance >= 2400 Für einen performanten Betrieb empfehlen wir daher für alle Server mit signifikanter Last (Da- tenbank-Server, Plot-Server, ArcGIS-Server) CPUs mit möglichst hoher Single-Thread- Performance, der Single Thread Rating Wert sollte nicht unter 2400 liegen. Hinweis: Wir stellen unseren Kunden inzwischen kostenfrei auf unserer Homepage den Passmark Performance Test® zu Verfügung, mit dem man selbst die Single-Thread-Performance eines Compu- ters (physisch oder virtuell, Client oder Server) messen kann. Seite 4 von 7
Dokumente zu Systemarchitektur und Performance Hardware-Empfehlungen 1.2 Hyperthreading Moderne CPUs bieten in der Regel die Möglichkeit, Hyperthreading oder „Simultaneous Multithrea- ding“ (SMT) zu aktivieren. Dieses Feature erlaubt es einem physischen CPU-Kern, zwei Threads pa- rallel auszuführen. Entsprechend werden im Windows Task Manager und vergleichbaren Werkzeugen zwei „logische“ CPUs angezeigt, also werden z.B. für einen 2-Wege-Server mit einer Quadcore CPU mit aktiviertem Hyperthreading im Windows Task Manager 16 CPUs angezeigt, ohne Hyperthreading nur 8 CPUs. Die Aktivierung bzw. Deaktivierung von Hyperthreading erfolgt im BIOS (bei der Verwen- dung von virtuellen Maschinen natürlich im BIOS des physischen ESX- oder Hyper-V-Servers, nicht auf der einzelnen VM). Die Aktivierung von Hyperthreading wird in der Regel den potentiellen Durchsatz eines Systems erhö- hen, wir haben in verschiedenen Tests aber schon beobachtet, dass diese Setzung auf virtuellen Ma- schinen auch bei niedrigen Lasten nachteilige Effekte hat. Zum Erreichen der bei einer gegebenen CPU optimalen Performance empfehlen wir daher, beim Einsatz virtueller Maschinen Hyperth- reading zu deaktivieren. Da die Prozessorhersteller Hyperthreading über verschiedene Prozessorgenerationen weiterentwi- ckeln, sollte ggf. durch eigene Untersuchungen festgestellt werden, welche Auswirkungen auf die Performance in der eigenen Umgebung bestehen. Bei hochausgelasteten virtualisierten Umgebungen können sich durchaus andere Ergebnisse als unter Teillast ergeben. Hinweis: Bei aktiviertem Hyperthreading ist genau zwischen physischen CPUs bzw. CPU-Kernen, logischen CPUs (zwei pro physischem CPU-Kern) und virtuellen CPUs (Konfiguration von VMs) zu unterscheiden. Unsere Angaben zum CPU-Bedarf von Servern gehen prinzipiell davon aus, dass ei- ner virtuellen CPU ein ganzer physischer CPU-Kern zur Verfügung steht. 1.3 Power Management Die meisten aktuellen CPUs bieten verschiedene Power-Management-Optionen an, die bei niedrig ausgelasteter CPU die Taktrate und damit den Energieverbrauch und die Wärmeabgabe verringern. Das BIOS kann in der Regel so konfiguriert werden, dass diese Einstellungen dem Betriebssystem zur Verfügung gestellt werden, gängige Virtualisierungslösungen (z.B. VMware oder Microsoft Hyper-V) bieten diese Einstellungen in der Administrationsoberfläche an. Eine Optimierung des Stromverbrauchs durch Reduzierung der Taktrate bei geringer Last auf dem Server wirkt sich direkt auf die oben diskutierte Single-Thread-Performance aus. Für viele Anwendun- gen (z.B. Office) ist das unerheblich, für GIS-Anwendungen ist es deutlich spürbar. Die Reduzierung der Taktrate bei niedriger Last kann daher bedeuten, dass einem Web-Anwender u.U. eine deutlich geringere Performance zur Verfügung steht, als von der nominellen CPU-Leistung her zu erwarten wäre. Bei virtuellen Maschinen können diese Einstellungen sowohl auf dem (physischen) Host- als auch auf dem (virtuellen) Gast-Betriebssystem vorgenommen werden – beide sind zu beachten. Unsere Erfah- rungen zeigen, dass es durchaus Situationen gibt, in denen voll ausgelastete größere virtuelle Ma- schinen nicht ausreichen, um den physischen Server „hochzutakten“. Wir empfehlen daher, vor allem bei Einsatz von virtuellen Maschinen, auf die Verwendung der Taktratenreduzierung zu verzichten bzw. zumindest zu untersuchen, ob diese Einstellung spürbare Veränderungen bei der Performance verursacht. Dies gilt natürlich für alle Wege zur Konfiguration dieses Features, also sowohl für das BIOS als auch für Betriebssystem (z.B. Windows Energieoptio- nen Höchstleistung statt Ausgeglichen) und ggf. Virtualisierungsverwaltung. 1.4 Virtualisierung ArcGIS und die AED-SICAD Produktfamilien 3A und UT unterstützen Virtualisierung in allen Komponenten. Bei Datenbankservern (z.B. Oracle) gibt es allerdings aufgrund der Lizenzierungsre- geln der Datenbankhersteller strenge Restriktionen, die Einfluss auf die eingesetzte Hardware, Virtua- lisierungslösung und sogar die Version der Virtualisierungssoftware haben. Hier ist im Einzelfall zu prüfen, ob eine Virtualisierung wirtschaftlich sinnvoll ist, oder ggf. die Ausfallsicherheit mit Datenbank- eigenen Mechanismen kostengünstiger erreicht werden kann. Seite 5 von 7
Dokumente zu Systemarchitektur und Performance Hardware-Empfehlungen Die Vor- und Nachteile der Virtualisierung sollen hier nicht im Detail diskutiert werden – für den GIS- Bereich relevant sind u.a. die folgenden Aspekte: Durch die Möglichkeiten der dynamischen Skalierung von virtuellen Maschinen (VMs) kann der Hardwareaufwand für die Bereitstellung von separaten Servern für die verschiedenen Aufgaben u.U. deutlich reduziert werden. Eine Anpassung der VMs an die konkreten Lasten ist im laufenden Projekt einfach möglich, auf Änderungen im Anwenderverhalten kann flexibel reagiert werden. Der Auswirkungen des Ausfalls einer einzelnen Servermaschine können deutlich begrenzt werden, nach ggf. nötigem Neustart von VMs kann das System mit geringerer Kapazität fast unmittelbar weiter betrieben werden. Auch bei virtuellen Maschinen gilt natürlich das weiter oben gesagte zur Single-Thread-Performance. Allerding kommt hier neben Hyperthreading und Taktratenreduzierung durch Powermanagement eine weitere „Gefahr“ für die Performance hinzu, nämlich das Overcommitment von CPU-Ressourcen, d.h. die Konfiguration von mehr virtuellen CPUs als verfügbaren physischen CPU-Kernen auf einer gege- benen Hardware. Bei vielen Applikationen ist diese Praxis unkritisch, im GIS-Bereich führt sie in der Regel direkt zu spür- und messbaren Verlängerungen von Antwortzeiten. Wir empfehlen hier daher dringend, beim Betrieb einer GIS-Umgebung auf Overcommitment zu verzichten, z.B. durch den Betrieb der GIS-Maschinen in einem separaten Virtualisierungs-Cluster. 1.5 Hauptspeicher Da Hauptspeicher keine teure Ressource mehr ist und Swapping bei Speichermangel zu deutlichen Performanceeinbußen führt, sollte eher eine Überdimensionierung angestrebt werden. 1.6 Massenspeicher Lokal im Server verbaute Festplatten sollten mit einem guten Raid-Controller mit batteriegepuffertem Cache als Raid 10-Verbund betrieben werden. Eine Hot-Spare Festplatte ist vorzusehen. Viele kleine- re Festplatten liefern in der Regel eine bessere Leistung als wenige große. Wir empfehlen die Verwendung von SAS-Festplatten, da die I/O-Raten durchgängig mindestens dop- pelt so groß wie die von SATA-Festplatten sind. Dies gilt insbesondere für Datenbankserver. Wenn es um das Vorhalten großen Datenmengen geht und Performance nicht kritisch ist, können auch Raid- Systeme aus (möglichst vielen) SATA-Festplatten benutzt werden. Für optimale Performance sollte SSD-Storage eingesetzt werden. Da SSDs keine beweglichen Teile enthalten, sind die Leistungsdaten gegenüber Festplatten je nach I/O-Parameter mindestens um den Faktor 5-100 besser. Insbesondere Random-Zugriffe profitieren besonders stark. SSDs unterliegen einer raschen Weiterentwicklung, sodass mit weiteren Leistungssteigerungen und fallenden Kosten zu rechnen ist. Bei Verwendung von zentralem Massenspeicher in einem SAN gilt sinngemäß das Gleiche wie bei lokalem Storage. Da ein SAN (insbesondere bei einer SAN-Virtualisierung) ein „Shared Medium“ ist, muss das SAN eine sehr hohe Performance bereitstellen können, damit es in Lastspitzen keine Per- formanceeinbrüche gibt. Die Performance sollte bei längerem Betrieb und mit steigender Last für das SAN regelmäßig überprüft werden. Auch im SAN ist der Einsatz von SSDs für optimale Performance empfehlenswert. 1.7 LAN Für die Kommunikation der Server untereinander sollte ein Gigabit-Netzwerk zur Verfügung stehen. 1.8 Betriebssysteme Im Bereich Windows sollte durchgängig Windows Server 2012 R2 oder Windows Server 2016 ver- wendet werden, solange dem keine Restriktionen von Seiten der Software entgegenstehen. Für Datenbankserver stehen verschiedene Varianten zur Verfügung, hierbei sollten die Systemvo- raussetzungen von Esri berücksichtigt werden. Auch wenn auf dem Datenbankserver kein ArcSDE- Seite 6 von 7
Dokumente zu Systemarchitektur und Performance Hardware-Empfehlungen Dienst installiert wird, ist zu beachten, dass bei Verwendung von ST_GEOMETRY als Geometrie- Datenhaltung die Esri-Bibliotheken für geometrische Operationen unter SQL auf dem DB-Server aus- geführt werden. 2 Desktop/Mobil Hinweis: Hier geht es um den typischen „Windows-PC“, ob als Desktop oder als Notebook, auf dem eine Lösung auf Basis von ArcGIS for Desktop- bzw. ArcGIS Engine läuft. Smartphones oder Tablets (Android/iOS/Windows Phone etc.), auf denen ArcGIS Runtime oder eine „WebApp“ zum Einsatz kommt, sind nicht Gegenstand dieses Abschnittes. Für den GIS-Einsatz auf einem lokalen Arbeitsplatz gelten zunächst inhaltlich ähnliche Anforderungen wie bei Server-Installationen: Wichtig ist vor allem eine schnelle CPU (im Sinne der Single-Thread- Performance). Zur Beurteilung der Single-Thread-Performance der Desktop-CPUs eignen sich die von der Firma Passmark® Software veröffentlichen Zahlen, die auf der Seite http://www.cpubenchmark.net/singleThread.html zu finden sind. Auf Desktop-Seite in die Empfehlung, CPUs mit einem Single-Thread-Performance-Wert > 2000 zu wählen. Hinweis: Wir stellen unseren Kunden inzwischen den Passmark Performance Test kostenfrei zur Verfügung, Details dazu hier1 auf unserer Homepage. Das Thema Power Management/Energieoptionen spielt auch bei Arbeitsplatzrechnern eine Rolle: Ein Heruntertakten der CPU spart Strom, reduziert ggf. Lüftergeräusche und sorgt bei mobilen Geräten für eine längere Akku-Laufzeit. Andererseits kann diese Reduzierung auch zu deutlichen Performance- einbußen im GIS-Betrieb führen, in Tests haben wir teilweise mehr als eine Verdopplung von Antwort- zeiten beobachtet. Eingesetzt werden sollten aktuelle Rechner des gehobenen Leistungsspektrums mit folgenden Kenn- zahlen: CPU: Aktuelle Intel Core-i5, i7 > 3,2 GHz RAM: 8 GB Grafik: Spezielle Grafikkarten sind in der Regel nicht erforderlich. Doppelbildschirmlösungen werden unterstützt, auch für Terminalserver-Konfigurationen (RDP, Citrix). Massenspeicher: SSD >= 250 GB Betriebssystem: Windows 10 64 Bit. Eine performante Anbindung des Clients an die Serverfarm, insbesondere an den Datenbank-Server, ist nur über eine LAN-Verbindung (Latenzzeit < 1 ms) mit mindestens 100 Mbit – besser 1 Gbit – mög- lich, bei WAN-Strecken ist eine Terminal-Server/Citrix-Lösung einzuplanen. 1 https://www.aed-sicad.de/index.php/neuigkeiten-details/aed-sicad-stellt-cpu-benchmark-programm- bereit.html Seite 7 von 7
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