Dr. Dominik von Stillfried - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung

 
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Dr. Dominik von Stillfried - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung
Zi-Forum „Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland (SmED) –
Wie sieht die Zukunft der Akut- und Notfallversorgung aus?“

                                                                                © Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland
Berlin, 16.05.2019

Vorstellung SmED

Dr. Dominik von Stillfried
Dr. Dominik von Stillfried - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung
Spiegel online, 13.06.2016

 SEITE   2                   Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
Dr. Dominik von Stillfried - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung
Ist das                       Etwa ins
                             ernst?                     Krankenhaus?
                              Eilig?                    Zum Hausarzt
                                                        oder Facharzt?

               Sollte ich
               einen Arzt
              aufsuchen?                                    Und wie
                                                          bekomme ich
                                                          schnell einen
                                                            Termin?

Spiegel online, 13.06.2016

 SEITE   3                             Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
Dr. Dominik von Stillfried - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung
Entwicklung in Deutschland:                                         steigende
   Direktinanspruchnahme der Krankenhaus-Notaufnahmen …

                                                                                              Abschaffung der
                                                                                               Praxisgebühr
                                                                                                Ende 2012

    Quelle: Wahlster P, Czihal T, Gibis B, Henschke C. Analyse steigender Fallzahlen in der ambulanten
    Notfallversorgung anhand von Abrechnungsdaten der KBV. Vortrag beim DKVF, 06.10.2017, Berlin
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Zahlengerüst: akute Inanspruchnahmen
   (ambulante Notfallversorgung gemäß Abrechnungsdaten der KVen, 2015)

   Ambulante

   Abrechnungsdaten nach § 295 für 2015, auf 500.000 gerundet
   Quelle: Pressemitteilung des Zi vom 17.05.2017
                                                     vertragsärztlicher    rd. 44% während
                                                    Bereitschaftsdienst     Öffnungszeiten

                                                                           Multiple Ursachen:
                                                                           • Wissen
                                                                           • Verfügbarkeit
                                                                           • Erwartung
                                                                           • Convenience

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Dr. Dominik von Stillfried - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung
… zunehmende
            Direktinanspruchnahme
               von Notaufnahmen
              – ein internationales
                     Problem

SEITE   6   Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
Dr. Dominik von Stillfried - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung
… zunehmende
            Direktinanspruchnahme
               von Notaufnahmen
              – ein internationales
                     Problem

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Interventions to reduce emergency department
   utilisation: A review of reviews
    Van den Heede K1, Van de Voorde C; Health Policy. 2016 Dec;120(12):1337-1349. doi: 10.1016/j.healthpol.2016.10.002.

   CONCLUSION:
   Despite numerous publications, evidence about the effectiveness of
   interventions that aim to reduce ED use remains insufficient.
   Studies on more homogeneous patient groups with a clearly described
   intervention and control group are needed to determine for which specific
   target group what type of intervention is most successful and how the
   intervention should be designed.
   The effective use of ED services in general is a complex and multi-factorial
   problem that requires integrated interventions that will have to be adapted to
   the specific context of a country with a feedback system to monitor its (un-)
   intended consequences.
   Yet, the co-location of GP posts and emergency departments seems
   together with the introduction of telephone triage systems the preferred
   interventions to reduce inappropriate ED visits while case-management
   might reduce the number of ED attendances by frequent ED users.

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Eckpunkte vom März 2017
   zur Reform der Notfallversorgung

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Wo kann / muss die Ersteinschätzung
   stattfinden?
   Projektbericht im Auftrag des Zi, veröffentlicht am 06.09.2017)

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Anforderungen
   an ein Ersteinschätzungsverfahren

   1. hochsensitive Erkennung abwendbar gefährlicher Krankheitsverläufe mit
      hoher Behandlungsdringlichkeit
   2. spezifische Zuweisung der Behandlungsanlässe an die zutreffende
      Versorgungsebene
   3. einfache Dokumentation/Erstellung von Übergabeprotokollen
   4. Algorithmenbasierung, um Delegation an nichtärztliche Mitarbeiter zu
      unterstützen (qualifizierte Disponenten sind aber notwendig)

                   Ersteinschätzung ist daher nicht identisch mit Triage
        (Triage: Bestimmung einer Reihenfolge der Behandlung nach Dringlichkeit)

    Swiss Medical Assessment System (SMASS) zur telefonischen
    Ersteinschätzung konzipiert, erfüllt alle vier Kriterien, bedarf aber einer
    Anpassung zur Anwendung in Deutschland

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Medizinische Evidenz aus mehr als 250 Studien

           • Zusammen mit dem Institut für
             Hausarztmedizin der Universität Bern

                                                                                                                                 © Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland
             wurden in einem mehrjährigen Projekt
             die «Red-Flags» zu den wichtigsten
             Leitbeschwerden erarbeitet1
           • Die Wissensdatenbank ist
             evidenzbasiert: es wurden mehr als
             250 wissenschaftliche Studien
             berücksichtigt
           • Kontinuierlicher Einbezug weiterer
             Triage-Systeme und Studien

Seite 12     1.   Schaufelberger M, Furger Ph, Derkx H, Meer A et al. Red Flags – Alarmsymptome der Medizin. Editions D&F 2013
Patientensteuerung: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

               Dringlichkeit            Dispositiv
                                                                Empfohlene Handlungsweise
              (Time-to-treat)         (Point-of-care)
                                                          Verdacht einer unmittelbaren
           Medizinische Beurteilung    Ambulanz 144/      Lebensbedrohung, schnellstmöglich CPR-
              notfallmässig             Spital Notfall    Bereitschaft erstellen: Rettungswagen rufen,
                                                          Spitaleinweisung

                                        Hausärzlicher
           Medizinische Beurteilung     Notfalldienst     Die ärztliche Beurteilung/Behandlung erlaubt
                                                          keinen Aufschub. Sofortige ärztliche
                   sofort                 Hausarzt        Beurteilung.

                                                          Die medizinische Beurteilung/Behandlung muss
           Medizinische Beurteilung       Hausarzt
                                                          nicht sofort erfolgen, sollte aber nicht bis
               noch heute                                 morgen bzw. übers Wochenende aufgeschoben
                                          Apotheke        werden

                                                          Die Beschwerden können von der betroffenen
           Medizinische Beurteilung   Selbstbehandlung/   Person selber (Hausmittel) behandelt werden
             nicht dringlich              Apotheke        Ärztliche Beurteilung, wenn die Beschwerden
                                                          nicht von selber verschwinden.

     medizinisches Regelwerk
Seite 13
medizinisches Regelwerk

         zentrales Strukturelement: 85 Leitbeschwerden mit spezifischen Risikomerkmalen

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Patientensteuerung: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

               Dringlichkeit            Dispositiv
                                                                 Empfohlene Handlungsweise
              (Time-to-treat)         (Point-of-care)
                                                           Verdacht einer unmittelbaren
           Medizinische Beurteilung    Ambulanz 144/       Lebensbedrohung, schnellstmöglich CPR-
              notfallmässig             Spital Notfall     Bereitschaft erstellen: Rettungswagen rufen,
                                                           Spitaleinweisung

                                        Hausärzlicher
           Medizinische Beurteilung     Notfalldienst      Die ärztliche Beurteilung/Behandlung erlaubt
                                                           keinen Aufschub. Sofortige ärztliche
                   sofort                 Hausarzt         Beurteilung.

                                                           Die medizinische Beurteilung/Behandlung muss
           Medizinische Beurteilung       Hausarzt
                                                           nicht sofort erfolgen, sollte aber nicht bis
               noch heute                                  morgen bzw. übers Wochenende aufgeschoben
                                          Apotheke         werden

                                                           Die Beschwerden können von der betroffenen
           Medizinische Beurteilung   Selbstbehandlung/    Person selber (Hausmittel) behandelt werden
             nicht dringlich              Apotheke         Ärztliche Beurteilung, wenn die Beschwerden
                                                           nicht von selber verschwinden.

     medizinisches Regelwerk                             ‚nationales‘ Regelwerk
Seite 15
Rahmenvertrag
   strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland (SmED)

   •     Kooperation: HCQS GmbH (joint venture von aQua-Institut und in4medicine) und Zi
         entwickeln das Swiss Medical Assessment System (SMASS) gemeinsam weiter
   •     Aufgaben:
             •   HCQS bringt medizinisches Regelwerk ein
             •   Gemeinsame Entwicklung zur Spezifizierung des nationalen Regelwerks unter
                 Beteiligung eines medizinischen Beirats beim Zi (niedergelassene und
                 Krankenhausärzte)
             •   HCQS stellt Software zur Integration beider Regelwerke; zentralserver-basiert mit
                 HL7 FHIR-Schnittstelle zur Integration in Primärsoftware; Lizenzvereinbarung und
                 Support für Satzungsaufgaben der KVen
             •   HCQS stellt Zulassung als Medizinprodukt sicher und haftet gegenüber Nutzern
                 gemäß gesetzlicher Bestimmungen
             •   Initiale Anwenderschulung durch HCQS
             •   Laufende Wartung / Weiterentwicklung des nationalen Regelwerks sowie
                 Qualitätssicherung der Anwendung bzw. der Software

       Laufende Begleitung durch einen Medizinischen Beirat SmED beim Zi
       Besetzung durch Haus-/Fachärzte und Krankenhausärzte (MB, DGINA, DIVI)

SEITE   16                                                     Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
Prioritär: SmED für die Arztrufzentralen der KVen
   (telefonische Ersteinschätzung für Akutfälle)

SEITE   17                                  Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
SmED Ersteinschätzungsergebnis
   Dringlichkeitsstufe:
   1. Notfall,
   2. schnellstmögliche ärztliche Behandlung,
   3. ärztliche Behandlung binnen 24 Stunden,
   4. Ärztliche Behandlung nicht binnen 24 Stunden notwendig
   Versorgungsebene:
   1. Rettungsdienst (112),
   2. Notaufnahme,
   3. Arzttermin/vertragsärztlicher Bereitschaftsdienst,
   4. ärztliche Telekonsultation
   SmED-Endpunkt-Matrix:
                                     Rettungs-   Notaufnahme       Arzttermin/                 ärztl. Tele-
                                      dienst     Krankenhaus           ärztl.                 konsultation
                                       (112)                    Bereitschaftsdienst
  Notfall                            X           X
  schnellstmögl. ärztl. Behandlung               X              X
  ärztl. Behandlung binnen 24h                   X              X                             X
  ärztl. Behandlung >24 Stunden                                 X                             X

SEITE   18                                                 Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
SmED – telefonische Ersteinschätzung
    •    Schnelle Identifikation besonderer Risikolagen / Notfälle (Liste der Notfallindikationen)
    •    Farbkodierte Dringlichkeitsstufen und Fragen (entsprechend des möglichen
         Ergebnisses)
    •    Prioritätenliste der Fragen (unterschiedlich für die 85 Leitbeschwerden)
    •    Begleitbeschwerden jederzeit zusätzlich abbildbar

                                          116117
                                        telefonische
                                      Ersteinschätzung

    •    Jede Empfehlung des Systems enthält Dringlichkeitsstufe und Versorgungsebene
    •    Abbruch wenn jeweils höchstmögliche Dringlichkeitsstufe erreicht
    •    Modifikation der SmED-Empfehlung durch Disponenten möglich
    •    Datenexport aus SmED in Disponentensoftware

SEITE   19                                                    Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
SmED – Schnittstellen / weitere Einsatzbereiche
    •    Ausschluss Notfall in 90 Sekunden
         (Übergabe nicht dringlicher Fälle)
    •    Übernahme Notfälle von 116117
         (Meldebild)

                112
             Rettungs-                  116117                             Gemeinsamer
             leitsstelle              telefonische                             Tresen
                                    Ersteinschätzung                           sofortige
                                                                             Behandlung -
                                                                           rechts oder links?

                                                       •   Schnelle und sichere Identifikation
                                                              der Fälle für die Notaufnahme
                                                   •       Einsteuern der Notfälle in Workflow
                                                                            der Notaufnahme
                                               •       Spezifische Identifikation der Fälle für
                                                         die Bereitschafts- bzw. Portalpraxis
SEITE   20                                                    Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
SmED-Version für den   gemeinsamen Tresen
                      (112)

                                Symptome

                                     notwendige              Bereitschafts-
                                                                praxis?
                                     medizinische
              modifizierte           Ressourcen
                               Vital-
             Eingabemaske
                             parameter

                                                            Notaufnahme?

                                           In Prüfung: Integration von
                                           Elementen aus MTS oder ESI
                                           um Workflow von
                                           Notaufnahmen zu unterstützen
SEITE   21                                     Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
Evaluation im Rahmen des DEMAND-Projekts
   •     gefördert vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschuss
         (Förderkennzeichen 01VSF17019)
   •     Konsortium, geführt von aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung
         und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, in Zusammenarbeit mit dem
         Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung (Zi), dem Deutschen
         Krankenhausinstitut (DKI), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE),
         Universitätsklinikum Heidelberg, Krankenkassen und Kassenärztlichen
         Vereinigungen (KVen)
   •     Start im Mai 2018, Laufzeit bis April 2021
   •     Telefonische Ersteinschätzung in 9 Kven, bis zu 26 Modellstandorte in 10
         KVen (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen,
         Hessen, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Thüringen,
         Westfalen-Lippe)
   •     Vorher-Nachher und Fall-Kontroll Vergleiche (propensity score matching),
         Validität, Reliabilität, Inter-rater Reliabilität
             Zudem: Einführung eines CIRS-Systems für SmED, parallel laufende
             Evaluation in der Schweiz

SEITE   22                                            Vorstellung SmED / Zi-Forum, Berlin 16.05.2019 / www.zi.de
Erweiterungsperspektive
   MyGuide

    Online-
    Selbst-
 einschätzung

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Vielen Dank für
             Ihre Aufmerksamkeit

              www.zi.de

              Zentralinstitut für die
              kassenärztliche Versorgung
              in der Bundesrepublik Deutschland
              Salzufer 8
              10623 Berlin

              Tel. +49 30 4005 2450
              Fax +49 30 4005 2490
              zi@zi.de

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