Arzneimittelfälschungen und Umsetzung der Fälschungsrichtlinie: Regulatorische Anforderungen und Besonderheiten des Parallelhandels - Susanne ...

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Arzneimittelfälschungen und Umsetzung der Fälschungsrichtlinie: Regulatorische Anforderungen und Besonderheiten des Parallelhandels - Susanne ...
Arzneimittelfälschungen und Umsetzung der
Fälschungsrichtlinie: Regulatorische
Anforderungen und Besonderheiten des
Parallelhandels
Susanne Brendler-Schwaab

                                S. Brendler-Schwaab | Fälschungsrichtlinie | 08.05.2018| Seite 1
Inhaltsverzeichnis

1.Regulatorische Anforderungen bei der Umsetzung der
  Fälschungsrichtlinie

2.Besonderheiten für den Parallelhandel

                                          S. Brendler-Schwaab | Fälschungsrichtlinie | 08.05.2018| Seite 2
Regulatorische Anforderungen

bis zum 09.02.2019

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Regulatorische Anforderungen bis zum 09.02.2019
Umsetzung der Sicherheitsmerkmale: “Safety features: Unique identifier (UI)
and anti-tampering device (ATD)”

1. MRP/DCP/National: CMDh
 HMA>Home>Human Medicines>CMDh>Falsified Medicines

Doc. Ref. CMDh/345/2016, Februar 2016:
Implementation plan for the introduction of the safety features on the packaging of
nationally authorised medicinal products for human use

Doc. Ref. CMDh/357/2017, Februar 2017 April 2018:
CMDh clarifications on questions received on the implementation of the Falsified
Medicines Directive

Doc. Ref. CMDh/363/2017/Rev. 3, November 2017:
Guidance published by Member States on the implementation of the Falsified Medicines
Directive

                                                                 S. Brendler-Schwaab | Fälschungsrichtlinie | 08.05.2018| Seite 4
Regulatorische Anforderungen bis zum 09.02.2019

Umsetzung der Sicherheitsmerkmale: “Safety features: Unique identifier (UI)
and anti-tampering device (ATD)”

2. Zentrale Zulassung: EMA
http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/special_topics/general/ge
neral_content_000186.jsp&mid=WC0b01ac058002d4e8

Doc. Ref. EMA/7855892/2014 rev.2, Juni 2017:
Implementation plan for the introduction of the safety features on the packaging
of centrally authorised medicinal products for human use

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Regulatorische Anforderungen bis zum 09.02.2019
1. Offene Zulassungsanträge:
Aufnahme der Sicherheitsmerkmale sollte bereits jetzt in den beantragten informativen
Texten (Angaben auf der äußeren Umhüllung, Punkte 17. und 18.) erfolgen.
    Nachreichung bis zum Abschluss des Verfahrens möglich (nationale und
     EU-Verfahren)

2. Bestandsmarkt:
Aufnahme der neuen Punkte 17. und 18. auf der äußeren Umhüllung
•   Im Zuge eines anderen Verfahrens (z.B. Renewal, Variation Typ II, IB, IA, oder
    national) mit Einfluss auf die Produktinformation (Änderungsaspekt gebührenfrei)
   Im Zuge einer Variation / nationalen Variation zur Anpassung an das aktuelle QRD-
    Template (Änderungsaspekt gebührenfrei)
   Als Einzelanzeige mittels Art. 61 (3) – Verfahren (europäisch) oder für rein nationale
    Zulassungen als Änderungsanzeige nach § 29 (1) AMG (gebührenpflichtig)
 Für Art. 61 (3) Verfahren ist ein „grouping“ nicht möglich, nationale
    Änderungsanzeigen nach § 29 (1) AMG können als Sammel-ÄAZ gestellt werden

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Regulatorische Anforderungen bis zum 09.02.2019

Doc. Ref. CMDh/357/2017, Februar 2017:
Question 7:
If no regulatory procedures occur within this timeframe, then MAHs are requested to
submit a Notification pursuant to article 61(3) of Directive 2001/83/EC, providing an
updated version of the QRD template confirming implementation of the safety features on
the packaging, well in advance of the 9th of February 2019. What is meant by “well in
advance”?
Antwort wird wie folgt ergänzt werden:
An Article 61(3) procedure takes up to a maximum of 90 days excluding the time of
preparation for the submission. It is recommended to submit these notifications at least 6
months in advance to be on the safe side. However, MS can process these procedures in
an accelerated manner, if no other changes are submitted than this update of the QRD
template Section17/18. To expedite such assessment it should be confirmed in the cover
letter that the only change is to Section 17 and 18 of the template and no other changes to
content of template has been made.

 BfArM akzeptiert beschleunigtes Verfahren: 5 Tage Validierungsphase, Start und
   Abschluss des Artikel 61(3)-Verfahrens am selben Tag.

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Regulatorische Anforderungen bis zum 09.02.2019

QRD Template:

17. INDIVIDUELLES ERKENNUNGSMERKMAL – 2D-BARCODE
2D-Barcode mit individuellem Erkennungsmerkmal

18. INDIVIDUELLES ERKENNUNGSMERKMAL – VOM MENSCHEN
LESBARES FORMAT

PC: {Nummer} Productcode
SN: {Nummer} Serialisierungsnummer
NN: {Nummer} National Number (für Deutschland nicht vorgesehen)

 Dient als Platzhalter, konkrete Ausführung muss nicht eingefügt
  werden.

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Regulatorische Anforderungen bis zum 09.02.2019

Zusammensetzung des individuellen Erkennungsmerkmals
unter 18.:
PC: {Nummer} Productcode
Code, der die Identifizierung zumindest des Namens, der gebräuchlichen
Bezeichnung, der Darreichungsform, der Stärke, der Packungsgröße und
der Verpackungsart des Arzneimittels, das das individuelle
Erkennungsmerkmal trägt, ermöglicht.
SN: {Nummer} Serialisierungsnummer
Eine numerische oder alphanumerische Folge von höchstens 20 Zeichen.
NN: {Nummer} National Number (für Deutschland nicht vorgesehen)
Eine nationale Kostenerstattungsnummer oder eine andere nationale
Nummer zur Identifizierung des Arzneimittels, falls dies von dem
Mitgliedstaat, in dem das Produkt in Verkehr gebracht werden soll,
gefordert wird.

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Regulatorische Anforderungen bis zum 09.02.2019

 Klassifizierung der Arzneimittel im Arzneimittel-Informationssystem
  des Bundes (AMIS), die ab 09.02.2019 unter die Fälschungsrichtlinie
  fallen, ist für BfArM abgeschlossen (inkl. Parallelimport und
  Parallelvertrieb)
 im öffentlichen Teil AMIS ist sichtbar:
 Klassifizierung: verschreibungspflichtig + unter Fälschungsrichtlinie
  fallend

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Regulatorische Anforderungen bis zum 09.02.2019
    Black-List: Klassifizierung: nicht verschreibungspflichtig + fällt unter Fälschungsrichtlinie

   White-List: Klassifizierung: verschreibungspflichtig + fällt nicht unter Fälschungsrichtlinie

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Regulatorische Anforderungen

ab dem 09.02.2019

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Regulatorische Anforderungen ab dem 09.02.2019

• Am 09.02.2019 tritt § 10 Abs. 1c AMG in Kraft, daher können nach
  diesem Datum keine Zulassungsbescheide ohne Sicherheits-
  merkmale bzw. deren Platzhaltern ausgestellt werden.

• Alle neu eingehenden Zulassungsanträge für Arzneimittel mit der
  Verpflichtung zu Sicherheitsmerkmalen müssen in den nach
  § 10 AMG einzureichenden Texten die Platzhalter für die
  Sicherheitsmerkmale enthalten.

                                                 S. Brendler-Schwaab | Fälschungsrichtlinie | 08.05.2018| Seite 13
Regulatorische Anforderungen ab dem 09.02.2019

Bestandsmarkt für Arzneimittel, die verpflichtend die
Sicherheitsmerkmale aufnehmen müssen:

   Chargen, die bis zum Stichtag freigegeben wurden, können noch
    ohne „unique identifier“ abverkauft werden.

   Chargen, die nach dem Stichtag freigegeben werden und den
    „unique identifier“ nicht tragen, dürfen nicht mehr abgegeben
    werden!

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Besonderheiten für den Parallelhandel

(Parallelimport und Parallelvertrieb)

                            S. Brendler-Schwaab | Fälschungsrichtlinie | 08.05.2018| Seite 15
Besonderheiten für den Parallelhandel

Noch offene Fragen:

− „Reboxing“ verpflichtend?
− Verwendung von Klebeetiketten weiterhin erlaubt?
− Wiederverschluss / Überkleben der Originalvorrichtung gegen
  Manipulation erlaubt? (z.B. Wiederverkleben, Umwicklung mit
  Klarsichtfolie?)

         Entscheidung auf Ebene der europäischen Kommission
         muss zuerst erfolgen, erst dann kann nationale Festlegung
         getroffen werden!

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Besonderheiten für den Parallelhandel

SAFETY FEATURES FOR MEDICINAL PRODUCTS FOR HUMAN USE
QUESTIONS AND ANSWERS
Aktuelle Fassung: VERSION 9 (Feb. 2018)

https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/files/falsified_medicines/qa_saf
etyfeature_v9.pdf

 Neue Version der Q&A für Mitte Mai 2018 erwartet.

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Besonderheiten für den Parallelhandel
SAFETY FEATURES FOR MEDICINAL PRODUCTS FOR HUMAN USE QUESTIONS AND ANSWERS - VERSION 9
2.21. Question: Is it acceptable to use stickers to place the unique identifier on the outer/immediate packaging?

Answer: As a general rule, the unique identifier should be printed on the packaging, in accordance with
Article 5(3) of delegated Regulation (EU) No 2016/161.
Placing the unique identifier by means of stickers can only be accepted in exceptional, justified
circumstances where:
- No legal and/or technically feasible alternative exists
- Competent national authorities authorise it to safeguard public health and ensure continued supply.
In cases where placing the unique identifier by means of stickers is exceptionally authorised by
competent national authorities under the conditions mentioned above:
- The sticker on which the unique identifier is printed should become one with the outer packaging/
  immediate packaging, i.e. the sticker should be tamper-evident and it should not be possible to
  remove it without damaging the packaging or the sticker itself or leaving visible signs; and
- The sticker on which the unique identifier is printed should be placed by a manufacturer under
  GMP conditions.

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Besonderheiten für den Parallelhandel
SAFETY FEATURES FOR MEDICINAL PRODUCTS FOR HUMAN USE QUESTIONS AND ANSWERS - VERSION 9
2.21. Question: Is it acceptable to use stickers to place the unique identifier on the outer/immediate packaging?
(continued)

Notwithstanding the above, placing the unique identifier by means of stickers should never be allowed
when:
- It impairs readability. Article 56 of Directive 2001/83/EC requires that “the particulars referred to in
  article 54, 55 and 62 shall be easily legible, clearly comprehensible and indelible”; or
- The sticker on which the unique identifier is printed can be detached from the packaging without
  damaging the packaging or the sticker itself or leaving visible signs; or
- The sticker on which the unique identifier is printed is intended to be placed on a cellophane foil or a
  similarly soft wrap, as this could lead to the loss of the unique identifier information.
- The sticker on which the unique identifier is printed is intended to be placed on top of an existing
  sticker, as this could engender confusion and suspicions of tampering.

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Besonderheiten für den Parallelhandel
SAFETY FEATURES FOR MEDICINAL PRODUCTS FOR HUMAN USE QUESTIONS AND ANSWERS - VERSION 9

Question 8: OBLIGATIONS OF MARKETING AUTHORISATION HOLDERS, PARALLEL
IMPORTERS AND PARALLEL DISTRIBUTORS.
8.4. Question: Are parallel importers/distributors required to comply with Articles 40 and
42 of Regulation (EU) No 2016/161?
Answer: Yes „…If they repack/relabel and place equivalent safety features on the medicinal
products they supply in accordance with Article 47a of DIR 2001/83/EC. “
„….as they are considered the "persons responsible for placing those medicinal products on the
market" in that Member State. “

 Pflichten des Parallelhändlers bei zurückgerufenen, vom Markt genommenen oder
  gestohlenen Arzneimitteln
 Entfernung individueller Erkennungsmerkmale aus dem Datenspeicher- und -abrufsystem
   und Neueinspeisung

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Besonderheiten für den Parallelhandel

 Besondere Übergangsregelungen für Belgien, Griechenland und Italien: Bei
  Import aus diesen Ländern müssen deutsche Regelungen übernommen werden
  (z.B. Einspeisung Serialisierungsnummer in EU-HUB).

 Importarzneimittel ist im EWR-Exportland nicht verschreibungspflichtig, aber in
  Deutschland: In diesen Fällen müssen bei Import die deutschen Regelungen
  übernommen werden (z.B. Einspeisung Serialisierungsnummer in EU-HUB).

 Charge des Importarzneimittels wurde vor dem 09.02.2019 im EWR-Exportland
  freigegeben, wird aber nach dem 09.02.2019 vom Parallelhändler auf den
  deutschen Markt importiert: In diesen Fällen müssen bei Import die deutschen
  Regelungen übernommen werden (z.B. Einspeisung Serialisierungsnummer in
  EU-HUB).

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Kontakt
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abteilung 1
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
53175 Bonn

Ansprechpartnerin
Dr. S. Brendler-Schwaab
susanne.brendler-schwaab@bfarm.de
www.bfarm.de
Tel. +49 (0)228 99 307-3526
Fax +49 (0)228 99 307-4994

                                                      S. Brendler-Schwaab | Fälschungsrichtlinie | 08.05.2018| Seite 22
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