DR. SANDRA LASKOWSKI | WWW.SANDRALASKOWSKI.DE - Chimpify
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Das Tsunami Education Project (TEP) war ein von mir und Thorsten Klose konzipiertes geografisches Bildungsprojekt in Sri Lanka, finanziert von der deutschen NGO HELP - Hilfe zur Selbsthilfe e.V. Wir schulten mit unseren Mitarbeitern rund 4.000 Teilnehmer in 148 Workshops über die Entstehung von Erdbeben und Tsunamis, insbesondere dem Tsunami vom 26.12.2004. Hauptzielgruppe waren die Lehrer der vom Tsunami betroffenen Schulen der Süd- und Ostküste. Ihre Teilnahme befähigte sie, das neu erlangte Wissen in ihren Unterricht einzubinden. Alle im Workshop eingesetzten Materialien ließen wir in Sri Lanka übersetzen, produzieren und vervielfältigen. Wir verteilten insgesamt 357 sogenannte „Erdkundesets“ an die Schulen. Das TEP leistete einen unglaublich großen Beitrag zu der geografischen Schulausbildung; viele Lehrer erfuhren erst in unseren Workshops von einer wissenschaftlichen Erklärung für die Ereignisse vom 26.12.2004. Auf die unzähligen positiven Rückmeldungen und Danksagungen sind wir bis heute stolz. Ebenso auf unser einheimisches Mitarbeiterteam aus Universitätsabsolventen (welche die Workshops in ihren Muttersprachen Sinhala und Tamil durchführten), Übersetzern und Fahrern. Ohne sie wäre das TEP nicht annähernd so erfolgreich geworden. © Dr. Sandra Laskowski | Fotos: Dr. Thorsten Klose
© Dr. Sandra Laskowski | Fotos: Dr. Thorsten Klose Schalenaufbau der Erde Die erste Karte zeigte grundlegende Informationen zum Schalenaufbau der Erde. Abgebildet waren der innere undäÄußere Erdkern, der Erdmantel und die Erdkruste. Die roten Pfeile in der Karte symbolisierten die Bewegung (Konvektion) von geschmolzenem Gestein (Magma) innerhalb des Erdmantels. Erdgeschichtliche Phasen Die zweite Karte über die erdgeschichtlichen Phasen zeigte drei Einzelbilder, welche die Kontinentaldrift verdeutlichten. Die Einzelbilder stellten die Verteilung der Kontinente vor ca. 255 Mio. Jahren (oben), vor ca. 65 Mio. Jahren (mittig) und die heute (unten) dar. Plattentektonik Die dritte Karte zur Plattentektonik zeigte ein generalisiertes Bild des heutigen Plattenmusters der Erde. Die Karte verdeutlichte durch farbige Pfeile die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen einzelner Erdplatten. Rote Sterne markierten die Position von einzelnen starken Erdbeben in der Vergangenheit. © Dr. Sandra Laskowski | Fotos: Dr. Thorsten Klose
Sundagraben Indonesien am 26.12.2004 Die vierte Karte zeigte den Sundagraben vor Indonesien. Sie verdeutlichte die Subduktion der Indischen unter die Eurasische Platte an der dortigen Plattengrenze (rote Pfeile). Das Epizentrum des Starkbebens vom 26. Dezember 2004 (eingekreister roter Stern) sowie die Position einzelner Nachbeben (kleine rote Sterne) waren ebenfalls markiert. Tsunamiwellen Die fünfte Karte über Tsunamiwellen zeigte die Entstehung und Ausbreitung dieser Wellen infolge einer Vertikalbewegung am Meeresboden. Die roten Pfeile verdeutlichten die plötzliche Bewegung von Erdplatten an einer Plattengrenze während eines Erdbebens unter Wasser. Tektonikpuzzle Das Tektonikpuzzle unterstützte die Erklärungen zur Plattentektonik, wobei die einzelnen Puzzleteile die beweglichen Erdplatten darstellten. Mit dem praktischen Verschieben der einzelnen Puzzleteile erarbeiteten sich die Teilnehmer eigenständig die Bewegungen der Erdplatten. © Dr. Sandra Laskowski | Fotos: Dr. Thorsten Klose
Wasserschüssel Eine mit Wasser gefüllte Schüssel symbolisierte einen Ozean, Sand am Grund der Schüssel den Meeresboden. Das Pusten in das Wasser und das kräftige Schlagen unter die Schüssel erklärte den Lernenden den Unterschied zwischen durch Wind verursachten Meereswellen und Tsunamiwellen. Steine als Erdplatten Zwei große Steinplatten wurden als Hilfsmittel eingesetzt, um verschiedene Plattenbewegungen zu veranschaulichen. Zur Verdeutlichung der aktiven und passiven Plattengrenzen und der Ereignisse am 26. Dezember 2004 vor Indonesien erwiesen sich die Steinplatten als sehr nützlich. Schokoladenkuchen Schokoladenkuchen mit unterschiedlichen Teig- und Cremeschichten stellte das außergewöhnlichste Unterrichtsmedium dar, mit dessen Hilfe die Karte Sundagraben eingeleitet wurde. Der Schichtaufbau des Kuchens half den Lernenden, die Kartenperspektive besser zu verstehen. © Dr. Sandra Laskowski | Fotos: Dr. Thorsten Klose
Globus Als weitere Ergänzung zu den Karten und dem Puzzle wurde im Workshop regelmäßig ein Globus als Hilfsmittel herangezogen. Der erwies sich bei den Erklärungen in Bezug auf die Karte zum Schalenbau der Erde als sinnvoll. Tafelbilder und Diagramme Tafelbilder und Diagramme trugen zur Vertiefung und Ergänzung unterschiedlichster Inhalte bei. Sie hielten Informationen über einen längeren Zeitraum sichtbar fest und machten Zusammenhänge deutlich. Darüber hinaus halfen sie, auf diverse Fragen einzugehen, welche die Lernenden im Verlauf eines Workshops stellten. UNICEF Flipcharts In Kooperation mit UNICEF wurde am Ende des Workshops ein spezielles Flipchart eingesetzt. Dieses Unterrichtsmedium bot in stark generalisierter Form noch mal einen Überblick über die Ursachen des Tsunami, die Folgen für Sri Lanka und die umgesetzten Hilfsmaßnahmen. © Dr. Sandra Laskowski | Fotos: Dr. Thorsten Klose
TEP Handouts und PLAN Informationshefte Handouts in Englisch, Tamil oder Sinhala mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Workshopinhalte sowie weiterführenden Informationen zum Thema ergänzten die im TEP eingesetzten Medien. Die Handouts wurden dabei ergänzt durch Informationshefte von PLAN. Dissertation KLOSE & LASKOWSKI (2010): Die Bedeutung geographischer Bildungsarbeit als Teil kastrophenpräventiver Maßnahmen am Beispiel des Tsunami Education Project (TEP) in Sri Lanka nach dem Tsunami 2004 im Indischen Ozean. Dissertation. SVH, Saarbrücken © Dr. Sandra Laskowski | Fotos: Dr. Thorsten Klose
VIELEN DANK FÜRS LESEN! Bildung ist wichtig. Unglaublich wichtig. Das TEP kam zustande, weil sich nach dem Tsunami vom 26.12.2004 vielfältige Gerüchte über dessen Entstehung und einen drohenden neuen Tsunami verbreiteten. Viele Anwohner der Küstenregionen fuhren jede Nacht ins Inland, weil sie einen neuen Tsunami im Schlaf fürchteten. Fischer gingen aus Angst vor dem Meer nicht mehr ihrer Arbeit nach. Überall war die Furcht und Unwissenheit spürbar. Aber auch der große Wunsch nach Aufklärung. Aufgrund fehlender Kenntnisse über das Thema und aus Mangel an Unterrichtsmaterialien konnten die Lehrer in Sri Lanka nicht zu einer Aufklärung beitragen, obwohl dies von der Regierung angeordnet wurde. Wir nutzten daher gezielt die staatlichen Bildungsbehörden für einen Zugang zu den Schulen, um die Lehrer in ihrer Funktion als Multiplikatoren fortzubilden. Wir rannten in offene Arme. Mehr als ein Mal hörten wir die Aussage "Endlich kommt jemand und erklärt uns, was passiert ist. Warum seid ihr nicht früher gekommen?" Es gab keine schönere Bestätigung für uns, als die Lehrer am Tag nach unserem Workshop ihren Schülern den Tsunami erklären zu sehen. Vernetze dich mit mir
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