CSR RISIKO-CHECK - SRI LANKA 18 August 2021 Jute und andere textile Bastfasern, a.n.g - IHK Koblenz

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CSR RISIKO-CHECK - SRI LANKA 18 August 2021 Jute und andere textile Bastfasern, a.n.g - IHK Koblenz
CSR
                     RISIKO-CHECK

                                           SRI LANKA
                          Jute und andere textile Bastfasern, a.n.g.
                                      18 August 2021

MVO NEDERLAND
Arthur van Schendelstraat 500   T: +31 30 2305600
Postbus 19219                   E: csrriskcheck@mvonederland.nl
3501 DE Utrecht                 I: www.mvonederland.nl
The Netherlands
INHALT
1. Einführung
2. Bitte beachten
3. Faire Geschäftspraktiken
      3.1. Besteuerung
      3.2. Korruption
      3.3. Markt- und Wettbewerbsverzerrung
4. Menschenrechte & Ethik
      4.1. Einfluss der Regierung
      4.2. Landnutzung & Eigentumsrechte
5. Arbeitsrechte
      5.1. Vereinigungsfreiheit & Versammlungsfreiheit
      5.2. Kinderarbeit
      5.3. Diskriminierung
      5.4. Lohn & Vergütung
      5.5. Arbeitsschutz & Arbeitssicherheit
6. Umwelt
      6.1. Klima & Energie
      6.2. Biodiversität & Entwaldung
      6.3. Wasserverbrauch & Wasserverfügbarkeit
      6.4. Boden- & (Grund-)Wasserverschmutzung
      6.5. Umwelt & Abfall (allgemein)
7. Verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement
8. Unterstützungsangebote und CSR-Organisationen
9. CSR-Labels und -Zertifikate, Lieferketteninitiativen und Richtlinien
10. Kontakt
11. Disclaimer

      HELFEN SIE UNS, DEN CSR RISIKO-CHECK ZU VERBESSERN!
      Der CSR Risiko-Check wurde von MVO Nederland entwickelt und verwaltet. Wir arbeiten ständig an der
      Verbesserung des Tools und würden uns über Ihr Feedback sehr freuen. Wir laden Sie ein, eine kurze
      Umfrage (weniger als 2 Minuten) über den Einsatz des CSR Risiko-Checks auszufüllen. Klicken Sie hier,
      um zur Umfrage zu gelangen. Vielen Dank im Voraus!

MVO Risico Checker                                                                                            2
1. EINFÜHRUNG
WAS BRINGT IHNEN DAS TOOL?
Dieser Bericht enthält eine Risikoübersicht mittels des CSR Risiko-Check Tools auf der Grundlage Ihrer
ausgewählten Produkte/Rohstoffe/Dienstleistungen und/oder Länder/Gebiete. Das Tool wurde in erster Linie
für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) entwickelt, die direkt oder indirekt im Ausland tätig sind. Es gibt
einen Einblick in die potenziellen sozialen und ökologischen Risiken, die aufgrund Ihrer internationalen
Geschäftsaktivitäten für Sie relevant sein können und kann als Instrument zur Berichterstattung an Kunden,
Investoren oder Regierungen dienen. Weitere Informationen über den Aufbau dieses Berichts finden Sie im
FAQ-Bereich.
Obwohl CSR-Risikoinformationen noch nicht für alle Länder und Produkte verfügbar sind, bedeutet dies nicht,
dass keine Risiken bestehen. Möglicherweise haben wir noch keine zuverlässige Quelle gefunden, um ein
spezifisches Risiko zu identifizieren. Darüber hinaus müssen Sie verifizieren, ob die identifizierten Risiken auch
für Ihren spezifischen Geschäftskontext gelten und wie Sie diesen Risiken begegnen können. Werfen Sie einen
Blick auf das CSR-Risikomanagement-Modul für weitere Informationen.
Haben Sie Fragen zu den identifizierten Risiken oder den Empfehlungen? Oder haben Sie Schwierigkeiten,
Informationen zu finden? Dann füllen bitte Sie das Kontaktformular aus. Das CSR Risk Check-Team hilft Ihnen
gerne weiter und arbeitet ständig an der Verbesserung des Tools.
Wenn Sie wissen möchten, wie sicher es ist, zu diesem Zeitpunkt in ein bestimmtes Land zu reisen, lesen Sie bitte
die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes.

ÜBER CSR-RISIKOMANAGEMENT
Kunden, Regierungen und zivilgesellschaftliche Organisationen erwarten zunehmend, dass Unternehmen ihre
Geschäftstätigkeit mit Respekt für Mensch und Umwelt betreiben. Unternehmen sind aufgerufen, CSR-Risiken in
ihrer Lieferkette, sowohl vor- als auch nachgelagert, zu identifizieren, zu vermeiden und zu reduzieren. Dies wird
auch als "Due Diligence" oder "CSR-Risikomanagement" bezeichnet und kann aus folgenden Schritten bestehen:
Formulierung einer CSR-Strategie, Abbildung Ihrer Lieferkette, Durchführung einer Risikobewertung und
Priorisierung von Risiken, Umsetzung von Maßnahmen, Einrichtung von effektiven Beschwerdeverfahren,
Zusammenarbeit mit Lieferkettenpartnern zur Risikobewältigung sowie Überwachung und Kommunikation über
Richtlinien und Fortschritte. MVO Nederland, UPJ und der Helpdesk Wirtschaft und Menschenrechte der
Bundesregierung können Ihnen bei der Umsetzung des CSR-Risikomanagements weiterhelfen. Weitere
Informationen über unsere Organisationen und die von uns angebotenen Dienstleistungen finden Sie in diesem
Abschnitt.

OECD-LEITSÄTZE UND VN-LEITPRINZIPIEN ALS GRUNDLAGE
Die OECD-Richtlinien und die VN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sind die am weitesten
verbreiteten internationalen Richtlinien, die Unternehmen aufzeigen, wie sie CSR-Due Diligence in ihren
Lieferketten durchführen.
Die OECD-Richtlinien für multinationale Unternehmen (OECD-Richtlinien) werden von 35 Regierungen
weltweit unterstützt und bieten Unternehmen einen Rahmen für den Umgang mit Nachhaltigkeitsthemen und
Menschenrechten wie Kinderarbeit, Umwelt und Korruption. Sie erwarten, dass Unternehmen mit
internationaler Geschäftstätigkeit in Übereinstimmung mit ihnen handeln. Die Empfehlungen der OECD-
Richtlinien gelten, wenn lokale Regeln und Vorschriften oder deren Einhaltung fehlen. Es ist wichtig, dass
Unternehmen die sozialen und ökologischen Risiken in ihrer Wertschöpfungskette kennen und
Minderungsmaßnahmen ergreifen. Stakeholder können vermutete Verstöße an die Nationale Kontaktstelle
OECD-Leitsätze (NKS) in ihrem jeweiligen Land melden. Die deutsche NKS ist beim Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie angesiedelt.
Die VN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs; 2011) unterscheiden die Pflicht des Staates
zum Schutz der Menschenrechte, die Verantwortung der Unternehmen für die Achtung der Menschenrechte
sowie den Zugang zu wirksamen Abhilfe- und Beschwerdeverfahren. Basierend auf diesen drei Säulen der
UNGPs (auf nationaler Ebene) wurden bisher mehr als zwanzig nationale Aktionspläne für Wirtschaft und
Menschenrechte (NAPs) entwickelt.

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2. BITTE BEACHTEN

      Die größten Exporteure von Textilien weltweit sind China, Hongkong, Italien, Deutschland, Indien,
      USA, Türkei und Frankreich. Bitte nutzen Sie den CSR-Risiko-Check erneut und wählen Sie ein
      bestimmtes Land aus, um sich einen detaillierten Überblick über die Themen zu verschaffen, die mit
      dem Einkauf/Produktion in dem Land Ihrer Wahl zu tun haben.

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3. FAIRE GESCHÄFTSPRAKTIKEN

 3.1. BESTEUERUNG
 RISIKO                                                                                                 SRI LANKA

 Das Tax Justice Network hat die Gesetzgebung dieses Landes mit der Wertung „hohe Geheimhaltung“ belegt. Auf
 der Skala von 0 („keine Geheimhaltung“) bis 100 („sehr hohe Geheimhaltung“) erhält Sri Lanka 72 Punkte. Daher
 kann Sri Lanka als Steueroase angesehen werden.

 Quelle(n):
  Tax Justice Network, Financial Secrecy Index, 2020

 WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
 EMPFEHLUNG                                                                                            ALLGEMEIN

 Nutzen Sie die OECD Transfer Pricing Guidelines für die korrekte Umsetzung des Verrechnungspreises nach dem
 "Arm's Length-Prinzip".

 Verwenden Sie die folgenden sechs von VBDO und Oikos formulierten Leitsätze, um eine
 verantwortungsbewusste Steuerpolitik zu entwickeln.

1.   Definieren und kommunizieren Sie eine klare Strategie;
2.   Die Steuer muss auf das Unternehmen abgestimmt sein und ist kein eigenständiges Profitcenter;
3.   Respektieren Sie den Rechtssinn. Steuergerechtes Verhalten ist die Regel;
4.   Kennen und managen Sie die Steuerrisiken;
5.   Überwachen und testen Sie Steuerkontrollen;
6.   Bieten Sie eine Steuersicherheit an.

 Hier finden Sie weitere Informationen zur Steuerumgehung durch das Business and Human Rights Resource
 Centre, einschließlich Beispielen, wie andere damit umgehen.

 Zuletzt können Sie sich der Markierung Fair Tax anschließen. Dieses Gütesiegel zeigt, dass Sie offen und
 transparent über Ihre Steuerpolitik und -zahlungen sind und dass Sie den richtigen Steuerbetrag zur richtigen
 Zeit am richtigen Ort zahlen.

 Quelle(n):
  OECD, OECD Transfer Pricing Guidelines for Multinational Enterprises and Tax Administrations, 2017
  Business & Human Rights Resource Centre, Tax avoidance, 2019
  Fair Tax, 2019

 3.2. KORRUPTION
 RISIKO                                                                                                 SRI LANKA

 In Sri Lanka ist die Korruption im öffentlichen Beschaffungswesen alarmierend hoch. Korruption ist an den
 Gerichten der unteren Instanzen weit verbreitet, und diejenigen, die bereit sind, Bestechungsgelder zu zahlen,
 haben einen besseren Zugang zum Rechtssystem.

 Quelle(n):
  The Risk & Compliance Portal, Sri Lanka Corruption Report, 2020

 RISIKO                                                                                                 SRI LANKA

 Im Corruption Perceptions Index liegt der Korruptionswert von Sri Lanka auf einer Skala von 0 (sehr korrupt)
 bis 100 (sehr sauber) bei 38. Das bedeutet, dass das Korruptionsrisiko in Sri Lanka hoch ist.

 MVO Risico Checker                                                                                                 5
Quelle(n):
 Transparency International, Corruption Perceptions Index 2020, 2021

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG                                                                                                 SRI LANKA

In Sri Lanka können Sie sich bei einem Korruptionsfall an die Commission to Investigate Allegations of Bribery
and Corruption wenden.

Quelle(n):
 Sri Lanka Commission to Investigate Allegations of Bribery and Corruption, 2018

EMPFEHLUNG                                                                                                ALLGEMEIN

Die Beteiligung an der Korruption gilt als Straftat, auch wenn die Handlungen im Ausland stattgefunden haben
(dies gilt z. B. nach niederländischem und deutschen Recht). Die Sicht der OECD-Leitsätze für multinationale
Unternehmen zu Bestechung (Kapitel VII):

Des Weiteren können Sie

  die vom ICC festgelegten Whisteblowing Guidelines als Grundlage nehmen, um eigene Richtlinien zur Meldung
  von Betrugsfällen zu erstellen. Mit einer etablierten Whistleblowing-Politik werden die Mitarbeiter*innen, die
  Bedenken berichten möchten, dies ohne Angst vor Konsequenzen tun.
  Sie können die Anti-Korruptionsklausel der ICC in Verträge und Vereinbarungen aufnehmen.
  Nutzen Sie die von Transparency International zusammengestellten Anti-Corruption Toolkits for Business;
  das Risk & Compliance Portal besuchen, welches verschiedene Richtlinien, Länderprofile und Instrumente wie
  beispielsweise Compliance-Systeme anbietet.

Öffentlich-private Partnerschaften (ÖPPs) werden zunehmend von Regierungen genutzt, um öffentliche
Dienstleistungen in Partnerschaft mit dem privaten Sektor zu erbringen. Der PPP Reference Guide bietet die
wichtigsten Beispiele, Referenzen und Ressourcen zu den wichtigsten PPP-Themen. Kennzahlen und Ressourcen
pro Land und Sektor sind ebenfalls verfügbar.

Wenn Sie mit Korruption konfrontiert sind, lesen Sie die Broschüre "Korruption vermeiden – Hinweise für
deutsche Unternehmen, die im Ausland tätig sind" der deutschen Bundesregierung.

Quelle(n):
 World Economic Forum, Partnering against corruption initiative (PACI), 2019
 ICCWBO, Whistleblowing Guidelines, 2017
 OECD, OECD Guidelines for multinational enterprises, 2021
 The Risk & Compliance Portal, Compliance Training: Anti-Corruption Training Course, 2019
 PPP Knowledge Lab, PPP Reference Guide, 2017

3.3. MARKT- UND WETTBEWERBSVERZERRUNG
RISIKO               SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                           ABFÄLLEN)

Große globale Textilmarken fragen Textillieferanten oft nach niedrigen Einkaufspreisen und kurzen
Produktionszeiten für ihre Produkte. Dies ist verbunden mit schlechten Prognosen, ungerechten Strafen und
schlechten Zahlungsbedingungen.

In einer weltweiten ILO-Umfrage unter 1.454 Lieferanten gaben 52 Prozent der Bekleidungslieferanten an, dass
Marken Preise zahlen, die unter den Produktionskosten liegen. Die gleiche Umfrage ergab, dass nur 17 % der
Befragten der Meinung waren, dass sie genügend Vorlaufzeit für die Produktion von Waren hätten.

MVO Risico Checker                                                                                                     6
Quelle(n):
 ILO, Purchasing practices and working conditions in global supply chains: Global Survey results, 2016
 Human Rights Watch, Paying for a Bus Ticket and Expecting to Fly, 2019

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG           SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                           ABFÄLLEN)

Als Unternehmen, das im Bekleidungssektor tätig ist, sollten Sie eine Prüfung der menschenrechtlichen
Sorgfaltspflicht im Hinblick auf die Einkaufspraktiken durchführen, die die folgenden Komponenten gemäß
Human Right Watch umfasst:

  Abbildung der Lieferkette und Veröffentlichung einer Liste dieser in Übereinstimmung mit der Transparency
  Pledge.
  Erstellung und Veröffentlichung einer Richtlinie über verantwortungsvolle Einkaufspraktiken in Absprache
  mit den relevanten Interessengruppen und Abstimmung der OECD Guidance on Due Diligence on Responsible
  Supply Chains im Bekleidungs- und Schuhsektor.
  Durchführung einer Vertragsreform zur Entwicklung eines fairen Einkaufs und Integration des anonymen
  Feedbacks der Lieferanten. Sie können Fragebögen von Drittanbietern wie Better Buying nutzen.
  Nehmen Sie an Initiativen teil, die die Reform der Kollektivmarke in Bezug auf Einkaufspraktiken mit
  sektoralen Tarifverhandlungen wie Action, Collaboration, and Transformation (ACT). kombinieren.

Weitere Informationen finden Sie im Bericht Human Right Watch, Seite 63-64.

Quelle(n):
 Human Rights Watch, Paying for a Bus Ticket and Expecting to Fly, 2019
 OECD, Responsible Supply Chains in the Garment and Footwear Sector, 2017
 Better Buying, 2019
 ACT, 2019
 Human Rights Watch, Follow the Thread The Need for Supply Chain Transparency in the Garment and
 Footwear Industry, 2017

EMPFEHLUNG                                                                                            ALLGEMEIN

Unterlassen Sie Praktiken, die den Wettbewerb einschränken, wie Vereinbarungen über feste Preise, offene
Ausschreibungen oder die Aufteilung von Märkten, Kunden, Lieferanten, geographischen Zonen oder
Aktivitäten. Sie verzerren den Markt durch die Einführung kostengünstiger oder subventionierter Produkte. Der
Verkauf von Produkten deutlich unter dem Marktpreis wird als "Dumping" bezeichnet. Weitere Informationen
finden Sie auf der Website der WTO.

Arbeiten Sie darüber hinaus mit den lokalen Wettbewerbsbehörden zusammen und informieren Sie Ihre
Mitarbeiter über alle geltenden Wettbewerbsvorschriften.

The International Competition Network hat fünf Arbeitsgruppen, in denen sowohl nationale Behörden als auch
nichtstaatliche Berater an Empfehlungen für eine bessere Zusammenarbeit arbeiten.

Quelle(n):
 OECD, OECD guidelines for multinational enterprises: Competition, 2014
 International Competition Network (ICN), About, 2021

MVO Risico Checker                                                                                                7
4. MENSCHENRECHTE & ETHIK

4.1. EINFLUSS DER REGIERUNG
RISIKO                                                                                                   SRI LANKA

Sri Lanka steht auf der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 127 von 180 Ländern, mit einer Punktzahl von 41,94
auf einer Skala von 0 (bestmögliche Punktzahl) bis 100 (schlechteste mögliche Punktzahl). Dies bedeutet, dass
die Pressefreiheit stark eingeschränkt ist.

Quelle(n):
 Reporters Without Borders, 2020 World Press Freedom Index, 2020

RISIKO                                                                                                   SRI LANKA

Sri Lanka gilt laut der Freedom House Country List als 'teilweise frei'. Das bedeutet, dass die Regierung die
bürgerlichen Freiheiten unterdrückt.

Quelle(n):
 Freedom House, Freedom in the World 2021, 2021

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG                                                                                              ALLGEMEIN

Wenn Sie in einem Land geschäftlich tätig sind, in dem eine autoritäre / diktatorische Regierung herrscht oder
das als Hochrisikoland für Menschenrechtsverletzungen gilt, sollten Sie die Beteiligung an Korruption und
Bestechung verhindern und die Unterstützung für das Regime minimieren.

In einem solchen System können regelmäßige Geschäfts- und Steuerzahlungen bereits zu
Menschenrechtsverletzungen beitragen. Ignorieren Sie Menschenrechtsverletzungen nicht, denn das bedeutet im
Umkehrschluss, dass Sie diese akzeptieren und legitimieren. Sie können dies verhindern, indem Sie
beispielsweise wie folgt vorgehen:

  Geben Sie jede Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen zu. Erkennen Sie öffentlich das verletzte
  Menschenrecht an, äußern Sie Ihr Bedauern darüber, dass Sie das Recht unter den gegenwärtigen Umständen
  nicht vollständig einhalten können, und beschreiben Sie die besonderen Verfahren des Unternehmens zur
  Verhinderung und Minderung der negativen Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit.
  Dissoziieren Sie Ihre Aktionen von der Regierung. Verurteilen Sie das Regime nicht öffentlich, sondern
  schließen Sie sich seriösen Menschenrechtsgruppen an, erläutern Sie Ihre Politik und Arbeitsweise und stellen
  Sie sicher, dass Sie die Menschenrechte ohne Ausnahme respektieren.

Das Genfer Zentrum für die demokratische Kontrolle der Streitkräfte und das Internationale Rote Kreuz haben
einen Leitfaden dazu, wie man sich in komplexen Umfeldern verhalten sollte.

Sie können zudem die Empfehlungen des Genfer Zentrums für die demokratische Kontrolle der Streitkräfte und
des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz zum Umgang mit komplexen Umgebungen konsultieren. Nutzen
Sie darüber hinaus das Guidance-Tool für Unternehmen, um Geschäfte mit Blick auf die Menschenrechte zu
tätigen. Oder treten Sie der vom UN Global Compact eingerichteten Business for Peace-Plattform für
Unternehmen bei, die in Konfliktzonen arbeiten und dort so agieren wollen, dass Menschenrechtsverletzungen
entgegengewirkt wird.

Quelle(n):
 Danish Institute for Human Rights, 2019
 Shift, Oxfam & Global Compact Network Netherlands, Doing business with respect for human rights: A
 guidance tool for companies, 2016
 DCAF & ICRC, Addressing Security and Human Rights Challenges in Complex Environments - Toolkit, 2019
 United Nations Global Compact, Join Business for Peace, 2019

MVO Risico Checker                                                                                                   8
4.2. LANDNUTZUNG & EIGENTUMSRECHTE
RISIKO                                                                                                 SRI LANKA

Das sri-lankische Militär hat während des Krieges große Flächen Land beschlagnahmt, um Sicherheits-
Pufferzonen um Militärstützpunkte und andere wichtige Ziele, sogenannte Hochsicherheitszonen (HSZ), zu
schaffen. Durch die Schaffung dieser Zonen wurden viele Menschen, insbesondere auf der Halbinsel Jaffna,
vertrieben und erhielten keine Entschädigung für ihr Land. Bei der Verkleinerung der HSZ wurden einige
Fortschritte erzielt, allerdings nur langsam. Manche vermuten, dass die Regierung die Rückgabe von Land, das
sie möglicherweise als wirtschaftlich wertvoll betrachtet, zurückhält. Die Regierung schafft keine Transparenz zu
bevorstehenden Landrückgaben und veröffentlicht keine Informationen darüber, welches Land nicht an die
ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben werden soll. Dies macht es Eigentümern unmöglich,
Entschädigungen zu beantragen.

Quelle(n):
 US Department of State, Sri Lanka 2019 Human Rights Report, 2019

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG                                                                                             ALLGEMEIN

Wenn Sie in einem Land geschäftlichen Tätigkeiten nachgehen, die den Kauf oder die Pacht von Land erfordern,
gehen Sie das Risiko ein, an Landnahme beteiligt zu sein. Die Landnahme ist vor allem in Ländern mit schwacher
Regierungsführung üblich (gekennzeichnet durch problematische Gesetze und Vorschriften, ein schlecht
funktionierendes Rechtssystem, eine schlechte öffentliche Informationsversorgung usw.). Darüber hinaus spielen
auch Eigeninteressen der dominanten Bevölkerungsschicht, Selbstbereicherung und Desinteresse an
struktureller Armutsbekämpfung eine Rolle.

Sie können die Landnahme verhindern, indem Sie lokale Interessengruppen identifizieren, konsultieren und für
eventuelle Verluste entschädigen. Sie können die von Land Rights Now formulierten Schritte (Seite 45) befolgen,
um Landnahme zu vermeiden. Die Interlaken Group und die Rights and Resources Initiative haben einen
Leitfaden für Unternehmen veröffentlicht, um ihre Aktivitäten an den Voluntary Guidelines on the Responsible
Governance of Tenure auszurichten.

Quelle(n):
 Land Rights Now, International Land Coalition, Oxfam, Rights and Resources Initiative, Common Ground.
 Securing land rights and safeguarding the earth, 2016
 Interlaken Group & Rights and Resources Initiative (RRI), Respecting land and forest rights: A guide for
 companies, 2019
 FAO, Free prior and informed consent: An indigenous peoples’ right and a good practice for local communities,
 2016

MVO Risico Checker                                                                                                  9
5. ARBEITSRECHTE

5.1. VEREINIGUNGSFREIHEIT & VERSAMMLUNGSFREIHEIT
RISIKO                                                                                                  SRI LANKA

Es kommt immer wieder zu Verstößen gegen die Rechte von Gewerkschaften, insbesondere in den
Außenwirtschaftszonen. Trotz der anfänglichen Garantien, werden die Rechte der Gewerkschaften durch
übermäßig strenge Einschränkungen begrenzt: So werden Arbeitnehmer in der Landwirtschaft ausgeschlossen,
Gewerkschaftsmitglieder aus dem öffentlichen Dienst sind nicht berechtigt, sich an Kollektivverhandlungen zu
beteiligen, mehr als 50 % der Beschäftigten eines Betriebs müssen durch die Gewerkschaft vertreten werden und
das Streikrecht ist stark eingeschränkt. Die Regierung schaltet sich regelmäßig in Streitigkeiten ein und versucht
die Arbeitnehmer von Streiks abzuhalten.

Quelle(n):
 ITUC-CSI, Survey of violations of trade union rights - in practice 2012-2015, 2015

RISIKO                                                                                                  SRI LANKA

Sri Lanka erreicht eine 4 im IGB Global Rights Index (Skala 1-5) für Vereinigungsfreiheit und
Arbeitnehmerrechte, was für systematische Rechtsverletzungen steht. Arbeitnehmer in Ländern mit der
Einstufung 4 haben systematische Verstöße gemeldet. Die Regierung und/oder die Unternehmen unternehmen
ernsthafte Anstrengungen, um die kollektive Stimme der Arbeitnehmer zu unterdrücken, die die Grundrechte
gefährden.

Quelle(n):
 ITUC-CSI, ITUC Global Rights Index, 2020

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG           SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                             ABFÄLLEN)

IndustriALL Global Union vertritt 50 Millionen Arbeitnehmer in 140 Ländern und setzt sich weltweit für bessere
Arbeitsbedingungen und Gewerkschaftsrechte ein. IndustriALL vertritt Arbeitnehmer in verschiedenen
Branchen, darunter Textilien, Bekleidung, Leder und Schuhe.

Quelle(n):
 IndustriALL Global Union, Home page, 2021

EMPFEHLUNG                                                                                              SRI LANKA

Die General Federation of Bahrain Trade Unions (GFBTU) ist eine der aktivsten Dachgewerkschaften in den
Golfstaaten, die Arbeitnehmer unabhängig von politischen, konfessionellen oder nationalen Unterschieden
vertritt. Die GFBTU hat auch mit Gewerkschaften in Sri Lanka, Nepal, Kuwait und Jordanien
zusammengearbeitet.

Quelle(n):
 Union to Union, Bahrain, 2018

EMPFEHLUNG                                                                                              ALLGEMEIN

Wenn die Gewerkschaftsfreiheit unterdrückt wird, ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern (oder den Mitarbeitern
Ihres Lieferanten), arbeitsbezogene Angelegenheiten mit der Unternehmensleitung zu vereinen und zu
diskutieren. Dies wird von der ILO in zwei Übereinkommen festgelegt: dem Recht der Arbeitnehmer auf
Organisation, der Vereinigungsfreiheit und dem Recht auf Tarifverhandlungen. Diese Rechte sind ein wichtiger
Teil einer freien und offenen Gesellschaft und können einen großen Einfluss auf die Arbeits- und
Lebensbedingungen Ihrer Mitarbeiter haben.

Laut CNV Internationaal können Unternehmen einen positiven Beitrag zum Thema Gewerkschaftsfreiheit
leisten: Lesen Sie diese Informationen. Achten Sie auf die folgenden Punkte:

MVO Risico Checker                                                                                                  10
Diskutieren Sie die Gewerkschaftsfreiheit mit Lieferanten anhand dieses Fragebogens;
  Richten Sie einen (anonymen) Beschwerdemechanismus ein;
  Verbieten Sie schwarze Listen von Mitarbeitern;
  Beenden Sie Geistergewerkschaften;
  Verhindern Sie (abhängige) Gelbe Gewerkschaften und setzen Sie sich für unabhängige Gewerkschaften ein;
  Verhindern Sie, dass Beschäftigte Blankopapiere unterschreiben;
  Nehmen Sie die Gewerkschaftsfreiheit in Verträge auf;
  Ziehen Sie Konsequenzen für regelmäßige Verstöße gegen die Regeln.

Beachten Sie auch die Liste der Maßnahmen, die von Shift und der globalen FNV formuliert wurde (Kapitel 3, S.
35).

Quelle(n):
 ILO, Freedom of association, 2017
 CNV Internationaal, De kracht van vakbondsvrijheid, 2018
 Shift & Mondiaal FNV, Respecting trade union rights in global value chains, 2019
 CNV Internationaal, Vakbondsvrijheid en sociale dialoog: checklist voor bedrijven, 2018

5.2. KINDERARBEIT
RISIKO                                                                                                 SRI LANKA

Kinder in Sri Lanka leisten die schlimmsten Formen von Kinderarbeit, einschließlich Hausarbeit und
kommerzieller sexueller Ausbeutung, manchmal als Folge von Menschenhandel.

Quelle(n):
 US Department of State, Sri Lanka 2019 Human Rights Report, 2019
 US Department of Labor, 2019 Findings on the Worst Forms of Child Labor, 2020

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG           SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                            ABFÄLLEN)

GoodWeave setzt sich mithilfe eines marktorientierten (Zertifizierungs-)Modells für die Abschaffung von
Kinderarbeit in globalen Lieferketten ein. Das GoodWeave-Siegel belegt, dass ein Produkt frei von
ausbeuterischen Arbeitspraktiken hergestellt wurde. GoodWeave verfügt über zwanzig Jahre Erfahrung in der
Teppichbranche und führt derzeit Pilotprojekte in den Bereichen Bekleidung, Schmuck, Heimtextilien, Tee und
Ziegelproduktion durch. GoodWeave hat Niederlassungen in Afghanistan, Deutschland, Indien, Nepal,
Großbritannien und den USA.

Quelle(n):
 GoodWeave, For businesses, 2017

EMPFEHLUNG                                                                                             ALLGEMEIN

Befolgen Sie diese praktischen Schritte der ILO zur Verhütung und Bekämpfung von Kinderarbeit oder folgen Sie
dem Leitfaden der Ethical Trade Initiative oder schauen Sie sich diesen Bericht der OECD an. Nicht jede Arbeit,
die von Kindern verrichtet wird, gilt auch tatsächlich als Kinderarbeit. Laut der Internationalen
Arbeitsorganisation ILO definiert sich Kinderarbeit folgendermaßen: Kinderarbeit ist Arbeit, die für Kinder
psychisch, physisch, sozial oder moralisch gefährlich und schädlich ist bzw. deren Schulbildung beeinträchtigt. In
ihren Empfehlungen legt die ILO außerdem ein Mindestalter für verschiedene Arten von Aktivitäten fest. Für die
leichteste Art der Arbeit beträgt das Mindestalter 12 Jahre. Unternehmen können Folgendes tun:

  Entwicklung von kinderarbeitsfreien Zonen, in denen alle zusammenarbeiten, um alle Kinder zur Schule zu
  bringen, anhand des Handbuchs "Stepping Stones for creating child labour free zones".
  Darüber hinaus sollte ein Social-Compliance-System zur Bekämpfung von Kinderarbeit eingerichtet werden.
  Dieses Toolkit wurde vom Amerikanischen Arbeitsministerium aufgestellt und dient Unternehmen deren
  Social-Compliance-Systems zusammen zu stellen.

MVO Risico Checker                                                                                                 11
Quelle(n):
 ILO, What is child labour, 2019
 ILO & International Organisation of Employers, Child labour guidance tool for business, 2015
 Ethical Trade Initiative, Base Code Guidance: Child Labour, 2017
 ILO, Eliminating and Preventing Child Labour, 2016
 Stop Kinderarbeid, 5x5 Stepping Stones for Creating Child Labour Free Zones, 2015
 US Department of Labor, Comply Chain: Business Tools for Labor Compliance in Global Supply Chains, 2021
 ILO, ILO Conventions and Recommendations on child labour, 2019
 ILO, OECD, UN Migration, UNICEF, Ending child labour, forced labour and human trafficking in global supply
 chains, 2019

5.3. DISKRIMINIERUNG
RISIKO                                                                                                  SRI LANKA

Auf Sri Lanka kommt es zu Gewalt gegen Frauen. Nähere Informationen dazu sind im Bericht von Amnesty
International nachzulesen.

Quelle(n):
 ALREI & WageIndicator Foundation, Working and living conditions of workers in the mining sector in Zambia,
 2017

RISIKO                                                                                                  SRI LANKA

Gleichgeschlechtliche sexuelle Aktivitäten werden kriminalisiert, und es gibt kein Gesetz, das Diskriminierung
aufgrund der sexuellen Orientierung oder der geschlechtlichen Identität verhindert. In der Praxis werden diese
strafrechtlichen Bestimmungen nur sehr selten durchgesetzt, aber die Polizei belästigt und überfällt ungestraft
lesbische, schwule, bisexuelle und transgender (LGBT) Personen. Personen, die wegen gleichgeschlechtlicher
sexueller Handlungen im privaten oder öffentlichen Bereich verurteilt werden, müssen mit 10 Jahren Haft
rechnen.

Quelle(n):
 US Department of State, Sri Lanka 2019 Human Rights Report, 2019

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG                                                                                              ALLGEMEIN

Als Arbeitgeber haben Sie die Verantwortung, Diskriminierung zu verhindern oder zu bekämpfen; dies ist eines
der vier grundlegenden (verbindlichen) ILO-Grundprinzipien. Verhindern Sie Diskriminierung, indem Sie
Personalentscheidungen (einschließlich des Gehalts) nur auf relevante und objektive Kriterien stützen.

  Verhindern Sie geschlechtsspezifische Diskriminierung, indem Sie gleiche Bezahlung für Männer und Frauen
  sicherstellen. Beachten Sie diese Richtlinien der Ethical Trading Initiative. Achten Sie darüber hinaus darauf,
  dass Sie die Richtlinien für die Gleichstellung der Geschlechter in Verhaltenskodizes und die Richtlinien für die
  Gleichstellung der Geschlechter in Sozialaudits einhalten. Weitere Informationen zum Thema Gender finden
  Sie im ILO-Ressourcen-Kit zu geschlechtsspezifischer Gewalt in globalen Wertschöpfungsketten, in den
  Women's Empowerment Principles des Global Compact oder diesen Leitfaden von ActionAid.
  Um Diskriminierung aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit und Herkunft zu verhindern, beachten Sie dieses
  Toolkit;
  Um Diskriminierung von indigenen Völkern zu verhindern, beachten Sie diesen Leitfaden;
  Um Diskriminierung aufgrund der Religion zu verhindern, konsultieren Sie die Website von Workplace
  Fairness;
  Um die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersex (LGBTI) zu verhindern,
  konsultieren Sie diesen Leitfaden der Vereinten Nationen;
  Verhindern Sie die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen, indem Sie diesen Leitfaden von Global
  Compact und der ILO konsultieren oder diesen Leitfaden der Ethical Trading Initiative;
  Verhindern Sie die Diskriminierung von Menschen mit HIV/AIDS, indem Sie diesen Leitfaden zum Umgang
  mit HIV/AIDS am Arbeitsplatz konsultieren.

MVO Risico Checker                                                                                                  12
Quelle(n):
 CNV Internationaal, Violence at work is not part of the job, 2016
 United Nations Global Compact, Endorse the women's empowerment principles, 2017
 Ethical Trading Initiative, Base Code Guidance: Disability inclusion in the global supply chain, 2017
 BSR, Gender Equality in Codes of Conduct Guidance, 2017
 BSR, Gender Equality in Social Auditing Guidance, 2018
 Workplace Fairness, Religious Discrimination, 2018
 UN Global Compact & ILO, Guide for business on the rights of persons with disabilities, 2017
 OHCHR, Gender lens to the UNGPs, 2019
 Government of Canada, Tools, Training and Resources to Combat Racism & Discrimination in the Workplace,
 2021
 ILO, Promoting diversity and inclusion through workplace adjustments: A practical guide, 2016
 The Danish Institute for Human Rights, Respecting the rights of indigenous peoples: a due diligence checklist
 for companies, 2019
 ActionAid, We mean business: protecting women’s rights in global supply chains, 2020

5.4. LOHN & VERGÜTUNG
RISIKO                                                                                                  SRI LANKA

        SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN ABFÄLLEN)

Die Bekleidungsindustrie weltweit, vor allem in (südost-)asiatischen Ländern, ist bekannt für niedrige Löhne,
extreme Überstunden und schlechte Arbeitsbedingungen. In vielen Fällen reichen selbst die gesetzlichen
Mindestlöhne für Arbeiter in der Bekleidungsindustrie nicht aus, damit eine vierköpfige Familie über der
national definierten Armutsgrenze leben kann.

Eine Studie des in Vadodara ansässigen People's Training and Research Centre (PTRC) ergab, dass 92 Prozent
der Beschäftigten in den Bereichen Weberei, Verarbeitung, Stickerei, landwirtschaftliche Betriebe und
Verbundmühlen ihren Mindestlohn nicht erhielten.

Quelle(n):
 Clean Clothes Campaign, Tailored Wages 2019: the state of pay in the global garment industry, 2019
 Counterview, Swacch Bharat? Urinals don't exist in 30% Surat textile units, where 92% workers aren't paid
 minimum wages: Study, 2018

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG           SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                              ABFÄLLEN)

Wir empfehlen Ihnen, die Struktur des Preises, den Sie an Ihren Lieferanten zahlen, zu prüfen und anzupassen.
Auf diese Weise können Sie sicherstellen, dass der Preis, den Sie tatsächlich zahlen, faire Lohnerhöhungen für die
Beschäftigten ermöglicht. Verwenden Sie die Methode der ASN Bank, wenn Sie den existenzsichernden Lohn für
die Textilindustrie berechnen wollen.

Quelle(n):
 ASN Bank, ASN Bank working towards a living wage in the garment industry, 2019

EMPFEHLUNG                                                                                             ALLGEMEIN

Machen Sie es sich zum Ziel, für die Arbeitnehmer in Ihrer Wertschöpfungskette einen existenzsichernden Lohn
sicherzustellen. Ein existenzsichernder Lohn (oder ein existenzsicherndes Einkommen für Selbständige wie
Landwirte) ist ein Lohn, der ausreicht, um die Grundbedürfnisse des Arbeitnehmers und seiner Familie zu
decken. Der Grundbedarf umfasst Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Schule und medizinische Versorgung. In der
Regel wird ein kleiner Aufpreis für unerwartete Ausgaben hinzugefügt. Ein existenzsichernder Lohn ist ein
universelles Menschenrecht und ist in der VN-Menschenrechtserklärung enthalten.

Die von den Regierungen festgelegten Mindestlöhne sind oft jedoch viel niedriger als ein existenzsichernder
Lohn. Daher ist es wichtig, für die Berechnung der Kosten einen existenzsichernden Lohn (und nicht den
Mindestlohn) für die Mitarbeiter zu verwenden. Konsultieren Sie den Wage Indicator oder den Living Wage

MVO Risico Checker                                                                                                  13
Calculator oder die Länderinformationen der Global Living Wage Coalition für eine Übersicht über Mindestlöhne
und Living Wages pro Land. Nutzen Sie das Living Income Toolkit, um existzenzsichernde Einkommen in Ihre
Geschäftsprozesse zu integrieren.

Quelle(n):
 Global Living Wage Coalition, How to measure living wage: 10 things you should know, 2019
 Wage Indicator, Minimum Wages, 2017
 The Living Income Community of Practice, Guiding steps towards living income in the supply chain, 2020
 Global Living Wage Coalition, Country information, 2021

5.5. ARBEITSSCHUTZ & ARBEITSSICHERHEIT
RISIKO                                                                                                SRI LANKA

Die Regierung hat Standards für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz festgelegt, die jedoch nicht vollständig
den internationalen Standards entsprechen. Arbeitnehmer haben das Recht, sich aus gefährlichen Situationen zu
entfernen, sind sich dessen jedoch oft nicht bewusst oder fürchten Entlassungen, wenn sie dieses Recht
wahrnehmen. Die Maßnahmen der Regierung zur Durchsetzung von Arbeitssicherheits- und
Gesundheitsschutzstandards waren unzureichend. In der Baubranche und bei Infrastrukturprojekten besteht
Bedarf zur Verbesserung von Arbeitsicherheit und Gesundheitsschutz.

Quelle(n):
 US Department of State, Sri Lanka 2019 Human Rights Report, 2019

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG                                                                                           ALLGEMEIN

Als Unternehmer sind Sie für die Gesundheit und Sicherheit Ihrer Mitarbeiter und Lieferanten
mitverantwortlich. Dazu gehört die Prävention von psychosozialem Stress am Arbeitsplatz, wie beispielsweise
arbeitsbedingter Stress (Leitfaden für Fabriken), Mobbing und sexuelle Belästigung. Besonders gefährdet für
solche Praktiken sind Gastarbeiter, ungelernte Arbeitskräfte und Arbeiter in Subunternehmen.

Halten Sie die allgemeinen Sicherheitsanforderungen der EU ein und führen Sie eine Risikoermittlung und -
bewertung (RI&E) durch um den oben genannten Praktiken vor zu beugen. Ein RI&E können Sie beispielsweise
mit diesen Online-Tool durchführen. Außerdem bietet die international anerkannte Zertifizierungsgrundlage für
die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (OHSAS 18000) eine Möglichkeit Ihr Unternehmen
zertifizieren zu lassen.

Zudem können Sie mit diesem durch die ILO entwickelten Starterkit zur Verbesserung von Sicherheit und
Gesundheitsschutz bei der Arbeit in globalen Wertschöpfungsketten beitragen. Das Starterkit enthält
verschiedene Werkzeuge, die Sie an Ihren eigenen Kontext anpassen können. Abschließend bietet das Handbuch
Violence @ work nützliche Tools zur Prävention von Gewalt am Arbeitsplatz.

Quelle(n):
 IT governance, OHSAS 18001 Occupational Health and Safety Management Systems, 2019
 BAUA, Arbeitswelt und Arbeitsschutz im Wandel, 2021
 SafetyCulture, Risikobewertung, 2021
 World Economic Forum, Factory workers are facing a mental health crisis. Here's how to respond, 2019

MVO Risico Checker                                                                                                14
6. UMWELT

6.1. KLIMA & ENERGIE
RISIKO               SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                           ABFÄLLEN)

Die Energie-, Wasser- und Chemienutzung im Bekleidungssektor, insbesondere die Herstellungsphase der
Wertschöpfungskette, macht ihn zu einem äußerst ressourcenintensiven Industriezweig.

Nach Angaben der Ellen-MacArthur-Stiftung wird durch die Textilproduktion mehr CO2 freigesetzt als durch die
gesamte internationale Luft- und Seeschifffahrt zusammen (nämlich 1,2 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr).

Quelle(n):
 Ellen MacArthur Foundation, A new textiles economy: Redesigning fashion’s future, 2017

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG               SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                               ABFÄLLEN)

Mit dem Higg-Index-Tool können Sie sich über die Umweltauswirkungen der Bekleidungsproduktion
informieren.

Quelle(n):
 Sustainable Apparel Coalition, The Higg Index, 2017

EMPFEHLUNG                                                                                                ALLGEMEIN

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Extreme Dürren, Ernteausfälle und
Migrationsströme sind einige der Auswirkungen. Dies hat direkte Auswirkungen auf internationale Lieferketten.
Um diese Auswirkungen zu minimieren, ist die Reduzierung von CO2-Emissionen entscheidend. Nicht nur durch
Ihre eigenen Unternehmensaktivitäten, sondern auch durch die Produktionsstätten in der Lieferkette.

Um einen Einblick in die Auswirkungen Ihres Unternehmens zu erhalten, berechnen Sie Ihre CO2-Emissionen
mit einem CO2-Rechner. Schauen Sie sich auch das GHG-Protokoll für Tools und Schulungen an. Reduzieren Sie
den Ausstoß von Treibhausgasen, beispielsweise durch:

  das Ergreifen von Energiesparmaßnahmen. Beispiele für Maßnahmen finden Sie auf der Seite der
  Bundesregierung;
  den Wechsel zu einem nachhaltigen Energieversorger;
  die Reduzierung der Transportkilometer und Nutzung weniger umweltschädlicher Transportmittel;

Berichten Sie Ihren CO2-Fußabdruck und Ihr Ziel in Ihrem Jahresbericht und/oder über das Carbon Disclosure
Project.

Kompensieren Sie zuletzt Ihre (vorerst) unvermeidbaren CO2-Emissionen. Das nennt man "Carbon Offsetting"
und bedeutet, dass Sie für Ihre CO2-Emissionen bezahlen. Mit diesem Geld werden Projekte finanziert, die den
CO2-Ausstoß an anderer Stelle reduzieren. Carbon Offsetting hat keinen direkten Einfluss auf die Reduzierung
der CO2-Emissionen Ihres Geschäftsbetriebs und ist daher keine Alternative zur CO2-Reduktion. Es ist eine
zusätzliche Maßnahme, die für die Emissionen gedacht ist, die wirklich unvermeidbar sind. Es gibt verschiedene
Initiativen und Organisationen, die eine Klimakompensation (z.B. für Flugreisen oder Stromverbrauch) anbieten.
Siehe zum Beispiel die REDD+ Business Initiative oder den Fair Climate Fund.

MVO Risico Checker                                                                                                     15
Quelle(n):
 REDD+ Business Initiative, About us, 2021
 RVO, Energiebesparing industrie, 2019
 Carbon Disclosure Project, 2021
 Climate Neutral Group, CO2-calculator, 2021
 CO2emissiefactoren.nl, Lijst emissiefactoren, 2021
 Consumentenbond, De groenste energieleverancier, 2020
 European Commission, Climate strategies & targets, 2020
 Fair Climate Fund, 2018
 Klimaatplein.com, 5 stappenplan naar C02 neutraal ondernemen, 2020
 Greenhouse Gas Protocol, About Us, 2021
 The Guardian, Green groups raise concerns over Carney carbon credits plan, 2021

6.2. BIODIVERSITÄT & ENTWALDUNG
RISIKO                                                                                                     SRI LANKA

Die kleinräumige Abholzung durch Landwirte in Sri Lanka trägt zum Verschwinden der Wälder des Landes bei,
da Bäume oft gerodet werden, um Platz für Ackerland zu schaffen. Obwohl die Entwaldung und der illegale
Holzeinschlag in den letzten Jahren zurückgegangen sind, geschieht dies in Sri Lanka weiterhin.

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG                                                                                                ALLGEMEIN

Biodiversität (die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten innerhalb eines Ökosystems) ist ein wichtiger Indikator für
die Gesundheit eines Ökosystems. Geschäftliche Aktivitäten können negative Auswirkungen auf die Flora und
Fauna in einem Gebiet haben und damit die Biodiversität gefährden. Ergreifen Sie Maßnahmen, um signifikante
Auswirkungen zu verhindern und zu minimieren.

Verwenden Sie das BioScope-tool, um Ihre Auswirkungen zu kartieren und Prioritäten zu ermitteln. Achten Sie
besonders auf die möglichen negativen Folgen Ihrer Geschäftstätigkeit, wenn Sie in oder in der Nähe eines
Welterbes oder Biosphärenreservats tätig sind. Das Weltkarten-Tool von Global Forest Watch bietet einen
Überblick über Aufforstung und Abholzung in den Gebieten, in denen Sie tätig sind. Die Weltkarte des GRAS
Tools zeigt, in welchen Gebieten ein erhöhtes Risiko für den Verlust der Biodiversität besteht.

Bei der Bewertung der Auswirkungen Ihres Unternehmens auf die Biodiversität ist es wichtig, sich den Grad
Ihrer Abhängigkeit von der natürlichen Umwelt bewusst zu machen. Der Wert von Ökosystemen und den von
ihnen bereitgestellten Dienstleistungen und Produkten wird auch als "Naturkapital" bezeichnet. Lesen Sie das
Natural Capital Protocol, um fundierte Entscheidungen über das Naturkapital zu treffen. Treten Sie der Natural
Capital Community bei, um weitere Informationen zu erhalten und um Lösungen und Herausforderungen zu
teilen.

Quelle(n):
 Natural Capital Coalition, 2021
 Platform biodiversiteit, ecosystemen & economie, BioScope, 2021
 UNESCO, World heritage list, 2021
 UNESCO, Biosphere Reserves, 2021
 Global Forest Watch, 2020
 Gras Tool, 2020
 International Union for Conservation of Nature (IUCN), Business and Biodiversity, 2021

6.3. WASSERVERBRAUCH & WASSERVERFÜGBARKEIT
RISIKO               SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                           ABFÄLLEN)

Bei der Herstellung von Textilien werden große Mengen an Wasser und Energie verbraucht.
Abwasserbehandlungsanlagen sind in vielen Erzeugerländern nicht gesetzlich vorgeschrieben. Insbesondere dort,

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wo Umweltvorschriften fehlen oder nicht durchgesetzt werden, kann dies enorme Auswirkungen auf die
Biodiversität im Süßwasser und die Süßwasserressourcen haben.

Quelle(n):
 UN Water, World Water Development Report, 2017

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG                                                                                                ALLGEMEIN

Für die Bestimmung Ihres Wasserfußabdrucks stehen Ihnen im Internet diverse Instrumente zur Verfügung:
Wasserrisikofilter, Water Footprint Assessment Tool, Global Water Tool und der Water Risk Monetizer. Die
Berechnung des Wasserfußabdrucks hängt generell von zwei Komponenten ab: wie viel Wasser in der Lieferkette
verbraucht wird und woher die Produkte kommen. Vermeiden Sie den Import von wasserintensiven Produkten
aus Ländern mit großer Wasserknappheit, um Ihren Wasserfußabdruck zu minimieren.

Ausgehend vom ermittelten Wasserfußabdruck lassen sich Prioritäten für ein konkretes Vorgehen setzen. Wenn
klar ist, wo in Ihrem Unternehmen die größten Auswirkungen in Bezug auf Wasser bestehen, können Sie eine
Strategie entwickeln, um diese Herausforderung anzugehen. Mögliche Strategien sind beispielsweise:

  Vergrößern Sie das Bewusstsein Ihrer Mitarbeiter und Zulieferer bezüglich deren Wasserverbrauches;
  Benutzen Sie das Wasser in Ihren Lieferketten so effizient wie möglich (Bewässerung, Wiederverwendung) und
  vermeiden Sie Verschwendung (einschließlich indirekter Wasserverschwendung, z. B. Lebensmittelabfälle oder
  häufig ersetzte Elektronik);
  Ergreifen Sie wassersparende Maßnahmen in der Produktion;
  Stellen Sie sicher, dass ihr Unternehmen keine Wasserquellen erschöpfen, die für die örtliche Bevölkerung oder
  die örtliche Landwirtschaft wichtig sind. Nutzen Sie stattdessen nachhaltige Wasserressourcen wie
  Regenwasser oder rückgewonnenes Wasser.

Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, Ihr Unternehmen oder Projekt bei Organisationen wie der Business
Alliance for Water and Climate, dem Water Action Hub oder dem Water Footprint Network zu registrieren.
Durch Ihre Mitgliedschaft in diesen oder ähnlichen Organisationen können Sie Ihr Wissen über Wasserrisiken
erweitern und nützliche Informationen mit Anderen teilen.

Quelle(n):
 Business Alliance for Water and Climate, 2018
 Ecolab, Water Risk Monetizer, 2017
 International Water Association, Sustainability in Water Supply, 2018
 UN Global Compact, Water Action Hub, 2018
 Water Footprint Network, Water Footprint Assessment Tool, 2018
 Water Technology, 5 strategies to lower your company’s water footprint, 2017
 World Business Council for Sustainable Development, Global Water Tool, 2019
 World Resources Institute, Aqueduct country rankings, 2020
 World Resources Institute, '5 Things Companies Can Do to Grow in a Water-Stressed World', 2018
 IWA Publishing, Sustainability in Water Supply, 2019

6.4. BODEN- & (GRUND-)WASSERVERSCHMUTZUNG
RISIKO               SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                           ABFÄLLEN)

Bei der Herstellung von Textilien wird eine breite Palette von Chemikalien eingesetzt, von denen viele giftig sein
können und das Potenzial haben, die Arbeiterschaft zu verletzen und die Umwelt irreversibel zu schädigen. So
stammen schätzungsweise 17 bis 20 Prozent der industriellen Wasserverschmutzung aus der Textilfärbung und -
behandlung, und weltweit werden schätzungsweise 8.000 synthetische Chemikalien verwendet, um Rohstoffe in
Textilien umzuwandeln, von denen viele in Süßwasserquellen freigesetzt werden. So werden beispielsweise beim
Waschen von Kleidungsstücken Mikrokunststoffe freigesetzt, von denen letztendlich eine halbe Million Tonnen
zur Meeresverschmutzung beitragen werden. So werden 16-mal mehr Mikrokunststoffe als in der
Kosmetikindustrie freigesetzt.

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Quelle(n):
 Ellen MacArthur Foundation, A new textiles economy: Redesigning fashion’s future, 2017

RISIKO                                                                                                SRI LANKA

Die Qualität des Grundwassers ist im Allgemeinen verhältnismäßig gut und bleibt das ganze Jahr über relativ
konstant. In manchen Teilen des Landes (nördliche und nordwestliche Küstengebiete) wurde jedoch ein
übermäßiger Eisen- und Nitratgehalt (aufgrund von Agrochemikalien und Düngemitteln) festgestellt. Zudem ist
es durch die unkontrollierte Entnahme von Grundwasser für den häuslichen und landwirtschaftlichen Gebrauch
zum Eindringen von Brackwasser in den Küstengebieten gekommen.

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
EMPFEHLUNG           SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                           ABFÄLLEN)

Zu den Maßnahmen zur Vorbeugung der Verschmutzung durch die Färbereien gehören: Wasserrecycling und
Reduzierung des Wasserverbrauchs, Substitution oder Minimierung des Einsatzes der giftigsten Chemikalien
und Unterweisungen in der sicheren Lagerung und Behandlung von Abfällen. Aktivkohle kann verwendet
werden, um Chemikalien in den Überresten des Färbeprozesses zu absorbieren. Dadurch werden einige der
Schadstoffe im Abfall stark reduziert.

EMPFEHLUNG                                                                                            SRI LANKA

Informationen über die aktuelle Sachlage bezüglich Wasser in Vietnam erhalten Sie bei Water Environment
Partnership in Asia (WEPA). Â

Quelle(n):
 Water Environment Partnership in Asia (WEPA), 2021

EMPFEHLUNG                                                                                            ALLGEMEIN

Um mögliche Schäden für die Natur oder die Gesundheit der örtlichen Bevölkerung zu vermeiden, ist eine gute
Wasserqualität unerlässlich. Beispiele für Maßnahmen zur Vermeidung von Boden- und Wasserverschmutzung
sind:

  Berücksichtigen Sie den zirkulären Produktkreislaufs, einschließlich der Reduzierung des Materialverbrauchs,
  sowie eine größtmögliche Wiederverwendung und-verwertung von Material;
  Vermeiden Sie überschüssigen Einsatz von Düngemitteln;
  Vermeiden Sie den Einsatz von Schadstoffen wie Chemikalien oder Schwermetallen;
  Minimieren Sie den Wasserverbrauch für Produktionszwecke;
  Wenn eine Verschmutzung nicht verhindert werden kann, sollte das Abwasser so gut wie möglich gereinigt
  werden;
  Überprüfen Sie die Abfallwirtschaft in Ihrer Lieferkette: Vermeiden Sie Deponien oder offene Verbrennung.

Stellen Sie darüber hinaus sicher, dass Sie die Qualität des Bodens erhalten. Bodenverschmutzung kann negative
Auswirkungen auf den örtlichen Ackerbau, die Viehzucht und die Trinkwasserversorgung haben. Maßnahmen
zur Erhaltung der Bodenqualität sind beispielsweise:

  Vermeiden Sie die Verschlechterung der Bodenstruktur durch den Gebrauch schwere Maschinen;
  Vermeiden Sie Bodenerosion durch Abholzung oder Überweidung;
  Variieren Sie die Landnutzung um die Entstehung von bodengebundenen Krankheiten und Schädlingen zu
  vermeiden und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten;
  Vermeiden Sie die Verseuchung des Bodes durch Antibiotika und Giftstoffen;
  Vermeiden Sie die Versalzung des Bodens durch effiziente Bewässerung.

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Quelle(n):
 Wageningen UR, Bodemgezondheid, 2019
 Rijkswaterstaat, Afval Circulair Ontwerp, 2018
 Wageningen UR, Handboek Bodem en Bemesting, 2018
 Ngatia et al., Nitrogen and Phosphorus Eutrophication in Marine Ecosystems, 2019.
 Wageningen UR, Bodemstructuur, 2019
 VEMW, Duurzaam industrieel watergebruik, 2018
 BMEL, Boden, 2021
 Schweizerische Eidgenossenschaft, Bodengesundheit, 2020

6.5. UMWELT & ABFALL (ALLGEMEIN)
RISIKO               SPINNSTOFFE (AUSGENOMMEN GEKÄMMTE WOLLE) UND IHRE ABFÄLLE (AUSGENOMMEN WAREN AUS VERARBEITETEN

                                                                                                           ABFÄLLEN)

Das derzeitige Geschäftsmodell in der Bekleidungs- und Textilindustrie, insbesondere die "Fast Fashion", ist
hauptsächlich ein lineares Modell (anstatt eines zirkulären). Die Industrie produziert 150 Milliarden
Kleidungsstücke pro Jahr, 20 Artikel pro Person, von denen 30 Prozent nie verkauft werden.

Darüber hinaus ist die Mode in den letzten 20 Jahren erschwinglicher geworden, insbesondere in Ländern mit
hohem Einkommen. Einzelhändler und Marken haben aus dieser Erschwinglichkeit Kapital geschlagen, indem
sie vier Kollektionen pro Jahr anbieten, anstatt nur eine Sommer- und eine Winterkollektion.

Nach Angaben der Ellen MacArthur Foundation gehen mehr als 500 Milliarden USD aufgrund von
Unterauslastung und mangelndem Recycling verloren.

Darüber hinaus führt dies dazu, dass jährlich 12,8 Millionen Tonnen Kleidung auf Mülldeponien landen.
Deponien verursachen Umweltverschmutzung und den Verlust von natürlichem Lebensraum und biologischer
Vielfalt.

Quelle(n):
 Ellen MacArthur Foundation, A new textiles economy: Redesigning fashion’s future, 2017
 ShareCloth, The 2018 Apparel Industry Overproduction Report and Infographic, 2018

WAS KÖNNEN SIE GEGEN DIESE RISIKEN UNTERNEHMEN?
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Verwenden Sie das "Vorsorgeprinzip" in Bezug auf die Umwelt. Das heißt, wenn ungewiss ist, ob eine
Geschäftstätigkeit negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, ergreifen Sie dennoch vorbeugende Maßnahmen
zur Vermeidung von Schäden.

Messen Sie Ihre Auswirkungen auf die Umwelt mit dem ökologischen Fußabdruck. Dieser Fußabdruck hilft
Ihnen zu verstehen, wie viel Land für die Produktion eines bestimmten Produkts benötigt wird, und vergleicht
das Ergebnis mit dem, wie viel Land insgesamt verfügbar ist. Die Berücksichtigung Ihres ökologischen
Fußabdrucks in Ihren Geschäftsprozessen wird als "Ökologische Buchhaltung" bezeichnet. Dieses Handbuch
erklärt, wie das ökologische Rechnungswesen funktioniert.

Oder nutzen Sie die Lebenszyklusanalyse (LCA). Mit einer Ökobilanz ermitteln Sie die Umweltauswirkungen von
Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus, vom Rohstoff bis zum Ende der Lebensphase.

Erstellen Sie außerdem eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Dies ist für bestimmte Aktivitäten
obligatorisch, je nach Land, in dem Sie arbeiten. Konsultieren Sie die Länderprofile der Niederländischen
Kommission für Umweltverträglichkeitsprüfung, um zu erfahren, unter welchen Umständen eine UVP
obligatorisch ist und was das UVP-Verfahren für das betreffende Land bedeutet. Beachten Sie jedoch, dass die
Einhaltung der lokalen Gesetze allein oft keinen ausreichenden Schutz für die lokale Bevölkerung und die
Umwelt bietet.

ISO 14001 ist eine internationale Norm, für die Sie sich zertifizieren lassen können. Das Zertifikat nach ISO

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14001 legt die Anforderungen an ein effektives Umweltmanagementsystem fest und ist an einen Standort
gebunden: Jeder Standort muss daher separat zertifiziert werden. Auf der ISO-Website finden Sie Informationen
darüber, welches Unternehmen die Umweltzertifizierung für jedes Land durchführt und überprüft.

Schließlich sollten Sie erwägen, Kreislaufwirtschaft/Zirkularität zu betreiben. Bei zirkulären Geschäftsmodellen
ist das Recycling im Umsatzmodell enthalten. Das ist positiv für die Umwelt und führt zu langfristigen
Kosteneinsparungen. Weitere Informationen und Anregungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft finden Sie hier.

Quelle(n):
 MVO Nederland, The Circular Economy, 2019
 International Organization for Standardization, ISO 14000 family - Environmental management, 2018
 RIVM, Life Cycle Assessment, 2018
 Netherlands Commission for Environmental Assessment, EIA, 2018
 Global Footprint Network, Ecological Footprint, 2018
 European Commission, The precautionary principle: decision-making under uncertainty, 2017
 Ecobusinesslinks, Ecological Footprint & Pollution Calculators, 2019
 Netherlands Commission for Environmental Assessment, Countries & profiles, 2018

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