Dusan Hirjak, Stefan Fritze, Georg Northoff, Katharina M. Kubera & Robert Christian Wolf - Squarespace

 
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Dusan Hirjak, Stefan Fritze, Georg Northoff, Katharina M. Kubera & Robert Christian Wolf - Squarespace
Die sensomotorische Domäne im Research-
Domain-Criteria-System: Fortschritte und
Perspektiven

Dusan Hirjak, Stefan Fritze, Georg
Northoff, Katharina M. Kubera & Robert
Christian Wolf

Der Nervenarzt

ISSN 0028-2804

Nervenarzt
DOI 10.1007/s00115-021-01144-7

                                 1 23
Dusan Hirjak, Stefan Fritze, Georg Northoff, Katharina M. Kubera & Robert Christian Wolf - Squarespace
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1 23
Dusan Hirjak, Stefan Fritze, Georg Northoff, Katharina M. Kubera & Robert Christian Wolf - Squarespace
Der Nervenarzt                               Author's personal copy
 Leitthema

Nervenarzt                                      Dusan Hirjak1 · Stefan Fritze1 · Georg Northoff2 · Katharina M. Kubera3 ·
https://doi.org/10.1007/s00115-021-01144-7      Robert Christian Wolf3
Angenommen: 30. April 2021                      1
                                                  Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Fakultät
                                                  Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von    2
Springer Nature 2021                              Mind, Brain Imaging and Neuroethics Research Unit, The Royal’s Institute of Mental Health Research,
                                                  University of Ottawa, Ottawa, Kanada
                                                3
                                                  Zentrum für Psychosoziale Medizin, Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Universität Heidelberg, Heidelberg,
                                                  Deutschland

                                                Die sensomotorische Domäne
                                                im Research-Domain-Criteria-
                                                System: Fortschritte und
                                                Perspektiven

Hintergrund                                    die über Jahrzehnte hinweg tradierte                    neurologische oder psychiatrische Dia-
                                               und untermauerte Überzeugung vor-                       gnose beschrieb; damit reflektiert dieser
In den letzten drei Jahrzehnten ha-            herrschte, dass Bewegungsstörungen bei                  Ansatz ein klares transdiagnostisches
ben sich zahlreiche Psychiater*innen           psychischen Erkrankungen vorrangig                      Konzept. Für das heutige Verständnis
und Neurowissenschaftler*innen mit             als unerwünschte pharmakogene Wir-                      psychischer Symptomdimensionen mag
verschiedenen Aspekten sensori- und            kung zu betrachten seien. Angesichts der                das zwar selbstverständlich wirken, für
psychomotorischen Verhaltens und Er-           gut bekannten motorischen Nebenwir-                     die damalige Zeit war dieser Ansatz aber
lebens bei einer Vielzahl psychischer          kungen der Antipsychotika der ersten                    keinesfalls selbstverständlich.
Erkrankungen beschäftigt [1–5]. Ob-            Generation mag dies vielleicht nicht ver-                   Erst gegen Ende der 1990er-Jahre
wohl diese Initiative heute ein größeres       wundern. Zugleich schienen die in der                   wurden erneut systematische wissen-
Verständnis für die domänenbasierte und        „präpharmakologischen“ Literatur viel-                  schaftliche Bestrebungen zur Konzep-
sensomotorische Forschung und Klassi-          fach beschriebenen, transnosologisch                    tualisierung sensomotorischer Defizite
fikation der psychischen Erkrankungen           bedeutsamen sensori- und psychomo-                      als intrinsische Komponente seelischer
fordert, war diese Perspektive auf sen-        torischen Phänomene zunehmend in                        Erkrankungen sichtbar, dabei vorrangig
somotorische Dysfunktion zumindest             Vergessenheit zu geraten.                               im Kontext psychotischer Störungen.
in der zweiten Hälfte des vergangenen             Besonders erwähnenswert ist an die-                  Neurobiologisch bedeutsam ist die As-
Jahrhunderts nicht selbstverständlich.         ser Stelle die 1954 veröffentlichte Arbeit               soziation dieser Störungen mit einer
So wurden in den 1980er-Jahren Au-             von Daniel Rogers [7], der unter Be-                    striatalen Netzwerkdysfunktion (inkl.
toren*innen, die hypo- und hyperki-            rücksichtigung historischer Pionierar-                  striatothalamischer Interaktionen) und
netische motorische Auffälligkeiten als         beiten (z. B. Kahlbaum, Maudsley, Dide,                 ihrer Auswirkungen auf umschriebene
integralen Bestandteil des Krankheits-         Farran-Ridge etc.) und einer eigenen Pa-                psychopathologische Symptome (bei-
prozesses bei psychischen Erkrankungen         tient*innenkohorte aus der „präpsycho-                  spielhaft sei hier die Katatonie erwähnt),
postulierten [3, 6], nicht selten margi-       pharmakologischen“ Zeit den „Konflikt                    Kognition und Therapieoutcome [8–10].
nalisiert, da sowohl in der klinischen als     der Paradigmen“ abzubilden versuchte.                   Angesichts der damaligen Befundlage
auch der wissenschaftlichen Landschaft         Der zentrale „conflict of paradigms“ [7]                 schienen insbesondere Patient*innen mit
                                               reflektiert die auch heute noch vorherr-                 psychotischen Störungen vulnerabel für
                                               schende nosologische Unsicherheit; bei                  sensomotorische Defizite zu sein [11],
                                               Rogers betraf dies die ätiologische Ein-                zumeist in Verbindung mit einer fron-
                                               ordnung sensomotorischer Symptome                       toparietal mediierten exekutiven Dys-
                                               aus einer psychiatrischen bzw. neuro-                   funktion [12]. Obwohl sensomotorische
                                               logischen Perspektive. Rogers versuch-                  Defizite sehr häufig bei psychotischen
                                               te, diesen Konflikt aufzulösen, indem                    Störungen vorgefunden werden können
                                               er sensomotorische Symptome ohne                        [13], liegt damit dennoch kein patho-
QR-Code scannen & Beitrag online lesen         expliziten Bezug auf eine spezifische                    gnomonisches Merkmal vor. Vielmehr

                                                                                                                                        Der Nervenarzt
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 Leitthema

     Identifikation

                            Gefunden durch Datenbanksuche                   Zusätzlich gefunden in anderen
                           (PubMed; 01-01-2019 –18-02-2021)                             Quellen
                                      (n = 4120)                                         (n = 0)

                                                                                                      Ausgeschlossen nach Sichtung der Titel,
                                                                                                               mit Begründung (n = 3925)
                                                         Verbleiben nach                               - Diagnose einer neurologischen oder
                                                                                                               internistischen Erkrankung
                                                     Entfernen von Duplikaten
                                                                                                               - tierexperimentelle Studie
                                                            (n = 4120)
     Vorauswahl

                                                                                                          - Fallberichte, EEG- oder MEG-Studie
                                                                                                      - Übersichtsarbeiten u. klinische Studien
                                                                                                            Studie mit gesunden Probanden
                                                                                                        - Studie mit minderjährigen Patienten

                                                          In Vorauswahl                                  Ausgeschlossen nach Sichtung der
                                                      aufgenommen (n = 195)                             Abstracts, mit Begründung (n = 103):
                                                                                                       - Diagnose einer neurologischen oder
                                                                                                              internistischen Erkrankung
                                                                                                          - Studie mit gesunden Probanden
                                                                                                       - Studie mit minderjährigen Patienten
                                                        Volltext auf Eignung
     Eignung

                                                                                                                  - keine Bildgebung
                                                              beurteilt
                                                               (n= 92)
                                                                                                     Volltextartikel ausgeschlossen, mit
                                                                                                            Begründung (n = 53):
                                                                                                      - fehlende Diagnose einer psychischen
                                                                                                                     Erkrankung
                                                                                                     - fehlendes Instrument zur Erfassung der
                                                     Studien eingeschlossen in
     Eingeschlossen

                                                                                                            sensomotorischen Dysfunktion
                                                            qualitative
                                                                                                          - kein Bezug zur sensomotorischen
                                                     Zusammenfassung (n = 39)                                         Domäne

                      Neurologische Soft    Katatonie (n=6) und           Parkinsonismus (n=4)          Motorische Handlungen (n=11),
                         Signs (n=9)        Psychomotorik (n=2)           und Dyskinesie (n=2)              Gewohnheiten (n=4),
                                                                                                         Handlungsbewusstsein (n=1)

Abb. 1 8 PRISMA(Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses)-Flussdiagramm für die systemati-
sche Übersichtsarbeit zu Bildgebungsstudien zu sensomotorischer Dysfunktion bei psychischen Erkrankungen. EEG Elektro-
enzephalographie, MEG Magnetoenzephalographie

werden sensomotorische Defizite auch               4 sensomotorische Entwicklung bei                  4 beeinträchtigte Gestik bei psychoti-
bei affektiven Störungen und Zwangsstö-              Kindern und Jugendlichen [15],                      schen Störungen [21, 22],
rungen oder bei Entwicklungsstörungen             4 sensomotorische Auffälligkeiten                   4 Erfassung von Bewegungsauffällig-
wie Autismus, Aufmerksamkeitsdefi-                   (z. B. neurologische „soft signs“ und              keiten mit objektiven Instrumenten
zit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und               subtile Dyskinesien) als Vulnera-                  [23] und
Tourette-Syndrom beschrieben [14]. Der              bilitätsmarker bei Personen mit                  4 sensomotorische Regionen als po-
transnosologische Aspekt sensomotori-               Psychoserisikosyndrom [16, 17],                    tenzielle Ziele für die transkranielle
scher Defizite legt dabei eine gemeinsame          4 sensomotorische Auffälligkeiten als                 Magnetstimulation (TMS; [24]).
neuronale Pathophysiologie nahe (eine               Prädiktoren des klinischen Verlaufs
umfangreiche systematische Übersicht                bei Patient*innen mit Erstmanifesta-             Die raschen Fortschritte in den sensomo-
findet sich z. B. bei [14]).                         tion einer Psychose [18],                        torischen Neurowissenschaften [25] und
    Zu den relevantesten Bereichen der            4 neuronale Korrelate der sensomo-                 die Ergebnisse des fruchtbaren wissen-
aktuellen transdiagnostischen Forschung             torischen und psychomotorischen                  schaftlichen Diskurses in den vergange-
zu sensomotorischen Auffälligkeiten bei              Dysfunktion bei psychotischen Stö-               nen Jahren aufgreifend hat die National-
psychischen Erkrankungen gehören:                   rungen [19, 20],                                 Institute-of-Mental-Health(NIMH)-In-
                                                                                                     itiative „Research Domain Criteria“

 Der Nervenarzt
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                                             Zusammenfassung · Abstract

(RDoC) im Januar 2019 eine sechste           Nervenarzt https://doi.org/10.1007/s00115-021-01144-7
Domäne eingeführt, die sich den Defizi-       © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021
ten des sensomotorischen Systems und
den behavioralen Auffälligkeiten widmet       D. Hirjak · S. Fritze · G. Northoff · K. M. Kubera · R. C. Wolf
[26]. Das primäre Ziel der „sensorimotor     Die sensomotorische Domäne im Research-Domain-Criteria-
domain“ ist eine frühere und präzisere       System: Fortschritte und Perspektiven
Identifizierung von Störungen des sen-
somotorischen Systems in der Psychopa-       Zusammenfassung
thologie psychischer Erkrankungen. Ein       In den vergangenen drei Jahrzehnten ist das           seit der Einführung der sensomotorischen
                                             Forschungsinteresse an sensomotorischen               Domäne abzubilden, wird eine zweijährige
weiteres Ziel dieser Änderung ist es, die
                                             Auffälligkeiten bei psychischen Erkrankungen           (01.01.2019 bis 18.02.2021) systematische
klinische Forschung in diesem über meh-      stetig gewachsen. Dieser Trend hat zu einer           Übersichtsarbeit vorgelegt, in der die jüngsten
rere Jahrzehnte hinweg vernachlässigten      zunehmenden Anzahl wissenschaftlicher                 Ergebnisse der Bildgebung auf diesem Gebiet
Bereich zu stimulieren und effektivere        Initiativen geführt, die nicht nur die                hervorgehoben und Herausforderungen für
Behandlungsmethoden zu entwickeln.           klinische Notwendigkeit der Früherkennung             die zukünftige Forschung diskutiert werden.
                                             extrapyramidal-motorischer Symptome,                  Zusammenfassend kann festgehalten
Die sensomotorische Domäne besteht
                                             tardiver Dyskinesien und Katatonie                    werden, dass bei psychischen Erkrankungen
aus vier Konstrukten („motor action,         hervorgehoben, sondern auch zahlreiche                die sensomotorische Verarbeitung mit
agency and ownership, habit und innate       neurobiologische Befunde und klinisch                 einer Dysfunktion des zerebello-thalamo-
motor patterns“), von denen das erste        relevante Ergebnisse auf der Grundlage der            motorkortikalen Netzwerkes assoziiert ist,
Konstrukt fünf weitere Dimensionen           Pathologie des sensomotorischen Systems bei           die mit (sozial)kognitiven und affektiven
                                             Patient*innen mit psychischen Erkrankungen            Systemen interagiert. Erste longitudinale
umfasst. Detaillierte Definitionen dieser
                                             geliefert haben. Diese Entwicklungen                  und interventionelle Studien verweisen
Domänen und Konstrukte sind auf der          berücksichtigend hat die National-Institute-          zudem auf das translationale Potenzial der
RDoC-Seite der NIMH-Website (https://        of-Mental-Health(NIMH)-Initiative „Research           sensomotorischen Domäne.
www.nimh.nih.gov/research/research-          Domain Criteria“ (RDoC) im Januar 2019
funded-by-nimh/rdoc/constructs/rdoc-         eine sechste Domäne mit der Bezeichnung               Schlüsselwörter
                                             „sensorimotorische Domäne“ eingeführt,                Psychiatrische Erkrankungen · Sensomo-
matrix.shtml) zu finden.
                                             die sich mit Defiziten des sensomotorischen            torische Dysfunktion · Psychomotorik ·
   Die vorliegende Arbeit widmet sich        Systems und damit assoziierten Störungen              Magnetresonanztomographie · Neurobildge-
der zentralen Frage, ob die im Januar        befasst. Um den rasanten Fortschritt alleine          bung
2019 eingeführte sensomotorische Do-
mäne Eingang in die wissenschaftliche
Praxis gefunden hat. Die vorliegende Ar-     The sensorimotor domain in the research domain criteria system:
beit fasst im Sinne einer systematischen     progress and perspectives
Literaturübersicht die Ergebnisse rezen-
ter Studien und Übersichtsarbeiten zum       Abstract
                                             Over the past three decades research interest         attention to the rapid progress just since the
Thema sensomotorische Dysfunktion bei                                                              introduction of the sensorimotor domain,
                                             in hypokinetic, hyperkinetic, sensorimotor
psychischen Störungen zusammen. Im           and psychomotor abnormalities in mental               a 2-year (1 January 2019–18 February 2021)
Rahmen dieser Arbeit werden auch in-         disorders has steadily increased. This                systematic review is presented highlighting
novative Fragestellungen und zukünftige      development has led to an increasing                  recent neuroimaging findings and discussing
Forschungsperspektivenvordem Hinter-         number of scientific initiatives that have             challenges for future research. In summary,
                                             not only highlighted the clinical need for            aberrant sensorimotor processing in mental
grund aktueller Studien präsentiert und                                                            disorders is associated with dysfunction of
                                             early detection of extrapyramidal motor
diskutiert.                                  symptoms, tardive dyskinesia and catatonia            the cerebello-thalamo-motor cortex network,
                                             but also provided numerous neurobiological            which interacts with (social)cognitive
Methoden                                     findings and clinically relevant results based         and affective systems. Initial longitudinal
                                             on the pathology of the sensorimotor                  and interventional studies highlight the
                                             system in patients with mental disorders.             translational potential of the sensorimotor
Zur Erfassung von Bildgebungsstudien                                                               domain.
                                             In view of these developments in January
wurde eine systematische Literaturre-        2019 the National Institute of Mental
cherche in der Datenbank PubMed              Health (NIMH) research domain criteria                Keywords
(01.01.2019 bis 18.02.2021) durchge-         (RDoC) initiative introduced a sixth domain           Psychiatric illnesses · Sensorimotor dysfunc-
führt. Zu den Suchbegriffen gehörten:         called the sensorimotor domain to address             tion · Psychomotor · Magnetic resonance
                                             deficits in the sensorimotor system and                imaging · Neuroimaging
„psychiatry“, „RDoC“, „MRI“, „magnetic
                                             associated behavioral abnormalities. To draw
resonance imaging“ und „neuroimag-
ing“ in Kombination mit Begriffen zur
Beschreibung der sensomotorischen
Domäne: „sensorimotor dysfunction“,
„sensorimotor domain“, „psychomotor
abnormalities“, „psychomotor dysfunc-
tion“, „neurological soft signs“, „dyski-

                                                                                                                                Der Nervenarzt
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 Leitthema

                                                                                                         ve Analyse durch zwei Autoren (DH
                                                                                                         und KMK) eingeschlossen (. Abb. 1;
                                                                                                         PRISMA-Flussdiagramm).
                                                                                                            Im Kontext der sensomotorischen
                                                                                                         Domäne wurden motorische Handlun-
                                                                                                         gen am häufigsten untersucht (n = 11;
                                                                                                         [27–37]), gefolgt von neurologischen
                                                                                                         „soft signs“ (NSS; n = 9; [19, 38–45]),
                                                                                                         Katatonie (n = 6; [46–52]), Parkinsonis-
                                                                                                         mus (n = 4; [38, 53–55]), Gewohnheiten
                                                                                                         (n = 4, [56–59]), Dyskinesie (n = 2; [60,
                                                                                                         61]), Psychomotorik (n = 2; [20, 62]), und
                                                                                                         Handlungsbewusstsein (n = 1, [37]). In
                                                                                                         einer transdiagnostischen Studie wurde
                                                                                                         untersucht, ob eine zusätzliche hem-
                                                                                                         mende repetitive transkranielle Magnet-
                                                                                                         stimulation (rTMS) des supplementär-
                                                                                                         motorischen Areals (SMA) psychomo-
                                                                                                         torische Verlangsamung beeinflussen
                                                                                                         kann [63]. Nicht zuletzt wurden fünf
Abb. 2 8 Regionen, die konsistente Assoziationen mit a RDoC(Research-Domain-of-Criteria)-Kon-            Übersichtsarbeiten [64–68] zu den ein-
strukten, b neurologischen „soft signs“, c Katatonie und d Parkinsonismus bei psychischen Erkran-        zelnen sensomotorischen Kategorien
kungen zeigen. (Erstellt mit freundl. Genehmigung © BioRender, https://biorender.com, alle Rechte
vorbehalten.) BG Basalganglien, Cer Kleinhirn, IPC inferiorer Parietalkortex, MB Hirnstamm/Mittelhirn,   identifiziert.
M1 primär motorischer Kortex, OFC orbitofrontaler Kortex, PFC präfrontaler Kortex, PRE Precuneus,
Thal Thalamus.                                                                                           Diskussion
nesia“, „tardive dyskinesia“, „abnormal                 Die in dieser systematischen Litera-             Aus der Studienlage seit der Einführung
involuntary movements“, „catatonia“,                 turübersicht enthaltenen Artikel wurden             der sensomotorischen Domäne in die
„catatonic symptoms“, „psychomotor                   auf systematischer Basis ausgewählt. Die            RDoC-Matrix im Januar 2019 gehen drei
slowing“, „motor action“, „agency“, „ow-             identifizierten Artikel wurden anschlie-             Hauptbefunde hervor:
nership“, „habit“ und „innate motor                  ßend im Konsens zwischen allen Autoren              4 Die Anzahl der multimodalen bild-
patterns“. Die Suche wurde mithilfe der              diskutiert. Trotz unserer umfangreichen                gebenden Befunde hat in den letzten
gängigen Internetsuchmaschinen (z. B.                Suche in PubMed und den verwende-                      zwei Jahren deutlich zugenom-
Google Scholar) vervollständigt.                     ten Suchbegriffen können wir nicht aus-                 men, was ein weiterhin wachsendes
   Eingeschlossen wurden Bildgebungs-                schließen, dass einige relevante Publika-              Interesse an sensomotorischen Neu-
studien, die in einem englischsprachi-               tionen/Studien übersehen wurden.                       rowissenschaften bei psychischen
gen oder deutschsprachigen Journal mit                                                                      Erkrankungen reflektiert.
Peer-Review publiziert wurden und eine               Ergebnisse                                          4 Die Ergebnisse der multimodalen
etablierte klinische Skala oder ein instru-                                                                 Bildgebung bestätigen die pathophy-
mentelles Assessment zur Erfassung sen-              Die systematische Literaturrecherche                   siologische Relevanz des kortiko-
somotorischer Dysfunktion angewandt                  nach den PRISMA(Preferred Reporting                    zerebello-thalamo-kortikalen Netz-
haben. Dabei wurden nur Studien mit                  Items for Systematic Reviews and Meta-                 werkes (CCTCC; . Abb. 2).
Patient*innen mit einer psychischen Er-              Analyses)-Empfehlungen unter den dar-               4 Die Mehrheit der MRT-Studien wur-
krankung einbezogen, welche 18 Jahre                 gestellten Suchbegriffen ausschließlich                 de an Patient*innen mit Störungen
oder älter waren. Ein besonderer Schwer-             im Titel und Abstract ergab eine Anzahl                aus dem schizophrenen Formenkreis
punkt wurde auf multimodale Neuro-                   von insgesamt 4120 Treffern, welche                     (SSF) durchgeführt.
bildgebung (z. B. neuronale Systeme und              die verwendeten Suchkriterien erfüll-
Netzwerke) und Studien mit Magnetre-                 ten. Nach Sichtung der Titel mussten                Ein transdiagnostisches
sonanztomographie (MRT) gelegt.                      insgesamt 3925 Arbeiten ausgeschlos-                neurobiologisches Modell der
   Eine zusätzliche Suche erfolgte an-               sen werden. 195 Arbeiten wurden in                  sensomotorischen Dysfunktion?
hand der Literaturverzeichnisse gefun-               die Vorauswahl genommen. Nach Sich-
dener Originalarbeiten. Fallberichte, kli-           tung der Abstracts und Ausschluss nicht             In den letzten zwei Jahren haben die
nische Studien oder Beiträge auf wissen-             zur Fragestellung gehörender Arbeiten               multimodale Bildgebung und neue Da-
schaftlichen Konferenzen wurden in die-              konnten insgesamt 92 Arbeiten/Volltexte             tenanalysetechniken wesentlich zum
ser Übersichtsarbeit nicht berücksichtigt.           auf Eignung geprüft werden. Insgesamt               FortschrittindersensomotorischenNeu-
                                                     wurden 39 Arbeiten in die qualitati-                rowissenschaft bei psychotischen Störun-

 Der Nervenarzt
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gen beigetragen. Neben der klassischen       nigrostriatales zum Striatum) im Sin-       und AVH führen könnte. Darüber hi-
voxelbasierten Morphometrie(VBM)-            ne einer dopaminergen Überstimulation       naus verweist diese Studie erstmals auf
Analyse, die sich auf graue und weiße        führen können [3, 69]. Eine Veränderung     eindeutige Assoziationen zwischen zwei
Substanzvolumina konzentriert, haben         des dopaminergen Gleichgewichts könn-       distinkten Funktionsdomänen, die bei
strukturelle MRT-Querschnittsstudien,        te für katatone motorische Symptome         psychotischen Erkrankungen klinisch
die in den letzten zwei Jahren veröffent-     verantwortlich sein. Zwei weitere MRT-      relevant sind, d. h. Sensomotorik und
licht wurden, auch andere fortgeschritte-    Querschnittsstudien zu Katatonie haben      auditorische Wahrnehmung, damit auch
ne Methoden [39, 48] und eine Vielzahl       außerdem gezeigt, dass Veränderungen        einem der entscheidenden Postulate des
komplementärer strukturelle Parame-          der weißen Substanz im kortikospina-        RDoC-Konzepts gerecht werdend, dass
ter [49, 52] untersucht. Viele MRT-          len Trakt und des Clusterkoeffizienten        die einzelnen Domänen nicht als isolierte
Querschnittsstudien haben gezeigt, dass      des linken orbitofrontalen Kortex, des      Konstrukte betrachtet werden können,
NSS mit Veränderungen der grauen             primären motorischen Kortex, der SMA        sondern auf interagierender funktionel-
und weißen Substanz bei Patient*innen        und des Putamens zur Katatonie bei          ler Ebene. So gelang hier erstmals auf
mit SSF in verschiedenen Stadien der         SSF Patient*innen (n = 30 und n = 13)       multiplen Beschreibungsebenen (beha-
Erkrankung assoziiert sind. Die Ergeb-       beitragen könnten [51, 52]. Eine andere     vioral, psychometrisch, neuronal) der
nisse von Kong und Kolleg*innen [41]         MRT-Querschnittsstudie konnte diese         Nachweis einer engen Interaktion zwi-
deuten darauf hin, dass höhere NSS bei       Ergebnisse nicht bestätigen [46].           schen sensomotorischen und kognitiven
Personen mit Psychoserisikosyndrom               Bis 2018 war die Mehrheit der pu-       (vorrangig perzeptuellen und sprachbe-
(n = 21) mit einem reduzierten Volumen       blizierten MRT-Studien unimodal und         zogenen) Domänen. Die konsequente
der grauen Substanz im superioren und        lieferte meist separate Informationen       Weiterverfolgung eines domänenbasier-
medialen frontalen Kortex, dem prä-          über strukturelle Veränderungen oder        ten Ansatzes unter Berücksichtigung
und postzentralen Kortex, der Insula,        neuronale Aktivität, die der sensomoto-     weiterer bedeutsamer Dimensionen,
dem Nucleus caudatus und dem Klein-          rischen Dysfunktion separat zugrunde        bspw. der affektiven Domäne, wird,
hirn assoziiert waren. Die Arbeitsgruppe     liegen. Kürzlich wurden die ersten mul-     so unsere Überzeugung, weitere be-
um Kong und Kolleg*innen [42] führ-          timodalen MRT-Querschnittsstudien zu        deutsame Beiträge zur Nosologie und
te auch eine globale Netzwerkanalyse         NSS und Katatonie veröffentlicht. So         neurobiologischen Modellentwicklung
durch und konnte zeigen, dass NSS            konnten Hirjak und Kolleg*innen [19]        psychotischer Erkrankungen fördern,
bei Patient*innen mit SSF (n = 101) mit      mithilfe multimodaler „Data-fusion“-        wie auch die Identifizierung und Va-
der Verteilung struktureller Netzwerk-       Verfahren, d. h. der simultanen multi-      lidierung neuer biologischer Marker
Hubs assoziiert waren, die den oberen        variaten Verarbeitung struktureller und     begünstigen, insbesondere auf dem Ge-
medialen frontalen Kortex, den oberen        funktioneller bildgebender Daten, die       biet der Sensomotorik und den damit
und mittleren temporalen Kortex, den         über eine deskriptive Gegenüberstel-        assoziierten vielfältigen Interaktionen
postzentralen Kortex, die Amygdala und       lung einzelner Modalitäten hinausgeht,      mit Kognition und Affektivität.
das Kleinhirn einschlossen. Hinsichtlich     supramodal veränderte Muster sowohl
der Pathogenese der Katatonie gibt es
vorläufige Hinweise darauf, dass kor-
                                             der grauen Substanz als auch der in-
                                             trinsischen neuralen Aktivität (INA) bei    »Auffälligkeiten
                                                                                             Sensomotorische
                                                                                                         bei SSF
tikale Merkmale mit unterschiedlichen        SSD-Patient*innen mit NSS zeigen. Eine
entwicklungsbiologischen Trajektorien        rezente MRT-Querschnittsstudie legt au-     haben einen gemeinsamen
und distinkter genetischer Modulation        ßerdem nahe, dass die Entkopplung von       Pathomechanismus
zur Katatonie bei Patient*innen mit SSF      funktioneller Konnektivität zwischen
(n = 25) beitragen [49].                     Kleinhirn und Großhirnrinde den NSS
                                             bei SSF-Patient*innen (Hauptdatensatz:      In der Zusammenschau der Befunde

»an derAuchEntstehung
             der Hirnstamm ist
                       katatoner
                                             n = 51 und Replikationsdatensatz: n = 34)
                                             zugrunde liegen könnte [45]. In einer
                                                                                         darf vorläufig festgehalten werden, dass
                                                                                         strukturelle und funktionelle Verände-
                                             weiteren MRT-Studie konnten Wolf und        rungen der Großhirnrinde, subkortika-
Symptome beteiligt                           Kolleg*innen [44] zeigen, dass regio-       len Strukturen (Thalamus und Striatum)
                                             nale Homogenität (ReHo) des rechten         und des Kleinhirns invers mit NSS-Sub-
Eine weitere MRT-Studie konnte zei-          inferioren Parietallappens sowie NSS-       skalen korreliert sind. Darüber hinaus
gen, dass auch der Hirnstamm an der          Werte in der Lage sind, verbal-akusti-      lässt sich auch ein gemeinsamer Pa-
Entstehung katatoner Symptome bei Pa-        sche Halluzinationen (AVH) bei SSF-         thomechanismus der sensomotorischen
tient*innen mit SSF (n = 30) beteiligt ist   Patient*innen (n = 42) vorherzusagen.       Auffälligkeiten bei SSF postulieren [5],
[48]. Das ist pathophysiologisch wich-       Diese multimodale MRT-Querschnitts-         wobei noch nicht abschließend geklärt
tig, weil strukturelle Veränderungen im      studie lieferte den ersten Hinweis für      ist, warum (und welche) Patient*innen
Hirnstamm und der Substantia nigra           einen gemeinsamen pathophysiologi-          NSS, Katatonie oder Parkinsonismus
zu abnormer Freisetzung von Dopamin          schen Mechanismus, der zu unterschied-      entwickeln.
in den Basalganglien (über die Fibrae        lichen klinischen Phänotypen wie NSS

                                                                                                                  Der Nervenarzt
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 Leitthema

   Darüber hinaus stehen die identifi-       se Ergebnisse deuten darauf hin, dass        4 dopamin- und Substantia-nigra-
zierten Studien auch im Einklang mit        Zwanghaftigkeit mit einer veränderten          basierten subkortikal-kortikalen
einer kürzlich veröffentlichten Studie,      Konnektivität zwischen dem sensomoto-          motorischen Netzwerken durch die
welche die koordinaten- und voxel-          rischen und dem sog. „default-mode net-        primär nichtmotorischen subkortika-
basierte „Activation-likelihood-estima-     work“ (DMN) während innerer Anspan-            len Raphekerne und Serotonin über
tion“(ALE)-Metaanalyse mit einer meta-      nung assoziiert ist [59]. Wegen seiner         Basalganglien und Thalamus (sowie
analytischen Modellierung der funktio-      Verbindung zum Belohnungssystem und            durch Glutamat und GABA),
nellen Konnektivität kombinierte [70].      dem DMN bei psychischen Erkrankun-           4 kortikalen motorischen Systemen zu
Diese Arbeit zeigte neben einer abnor-      gen besitzt das sensomotorische Netz-          anderen Netzwerken wie dem sog.
men Aktivierung des ventralen Striatums     werk eine hohe wissenschaftliche und kli-      „Default-mode“- und sensorischen
bei Schizophrenie eine Dyskonnektivi-       nische Relevanz. Die aktuelle Befundlage       Netzwerken und
tät zwischen ventralem Striatum und         legt damit eine transdiagnostische Rele-     4 globaler kortikaler Aktivität zum
sensomotorischen Regionen, insbeson-        vanz belohnungsassoziierter und senso-         primär-motorischen Kortex [66, 72].
dere dem präsupplementären Areal, dem       motorischer Systeme nahe.
Mittelhirn und dem Kleinhirn [70]. Die
metaanalytische Evidenz in Verbindung
mit den o. a. Ergebnissen legt nahe, dass
                                            Konzeptuelle Weiterentwicklung               »Dysfunktion
                                                                                             Psychomotorische
                                                                                                      kann durch
                                            der sensomotorischen Domäne
belohnungsverarbeitende und sensomo-                                                     spezifische Symptommuster
torische Systeme in der Pathophysiologie    Neben dem Konzept der (reinen) senso-        charakterisiert werden
psychotischer Störungen enger mitein-       motorischen Dysfunktion hat in den letz-
ander verbunden sind als ursprünglich       ten zwei Jahren (ursprünglich beginnend
vermutet.                                   in den frühen 1800er-Jahren, bspw. bei       Aus klinischer Sicht kann eine psycho-
                                            K. Kahlbaum) auch das Konzept der psy-       motorische Dysfunktion durch spezi-

»iertemZwischen belohnungsassozi-
          und sensomotorischem
                                            chomotorischen Dysfunktion bei psychi-
                                            schen Störungen eine weitere Ausdiffe-
                                                                                         fische Symptommuster charakterisiert
                                                                                         werden, d. h. durch bestimmte Kon-
                                            renzierung erfahren, hier sind insbeson-     stellationen motorischer, affektiver und
System besteht eine transdia-               dere die Arbeiten von Georg Northoff          kognitiver Symptome [4]. So tritt z. B.
gnostische Relevanz                         und Kolleg*innen zu nennen [66, 72].         psychomotorische Unruhe gemeinsam
                                            Dieses Konzept betrachtet sensomotori-       mit positiven Emotionen (Grandiosität)
                                            sche Phänomene nicht isoliert, sondern       und kognitiv-attentionalen Defiziten
Zusammenhänge zwischen einer Dys-           geht wesentlich von einer direkten Inter-    auf [73], während psychomotorische
funktion des sensomotorischen Systems       aktion zwischen psychischer und moto-        Verlangsamung bei Depression von ne-
und einer gestörten Belohnungsverarbei-     rischer Funktion aus (so bspw. für die       gativen Emotionen (Traurigkeit) und er-
tung werden in den letzten Jahren auch      Katatonie postuliert [65]), unter sorgfäl-   höhter selbstbezogener Aufmerksamkeit
bei Suchterkrankungen oder Zwangsstö-       tiger Berücksichtigung der zugrunde lie-     begleitet wird [74–76]. Solche Symp-
rungen diskutiert. Eine rezente Studie      genden neuronalen Mechanismen. Auf           tommuster legen spezifische neuronale
von Ersche und Kolleg*innen [58] identi-    neuronaler Ebene beschreibt ein psycho-      Interaktionen des subkortikal-kortikalen
fizierte mithilfe 7-T-MRT und Magnet-        motorischer Mechanismus, wie die pri-        motorischen Systems mit dem nicht-
resonanzspektroskopie (MRS) eine sig-       märe motorische Funktion (d. h. dopami-      motorischen kortikalen affektiven und
nifikante Reduktion der Glutamatkon-         nerge und subkortikal-kortikale motori-      kognitiven Netzwerken nahe [77, 78].
zentration und des Glutamatumsatzes im      sche Netzwerke) durch nichtmotorische
Putamen bei Patient*innen mit Kokain-       Funktionen, d. h. Kognition und Emoti-       Fallstricke und Empfehlungen
abhängigkeit, die signifikant mit dem Ni-    on und ihre typischen Netzwerke, mo-         für weitere wissenschaftliche
veau des selbstberichteten täglichen Ko-    duliert wird. Ein ähnliches Bild haben       Untersuchungen
kainkonsums (gemessen mit Obsessive-        wir in unserer narrativen Übersichtsar-
Compulsive Drug Use Scale [71]) korre-      beit über psychomotorische Mechanis-         Ungeachtet des rasanten Fortschritts
lierte. Andere MRT-Querschnittsstudi-       men und ihre biochemische Modulation         auf dem Gebiet der sensomotorischen
en, bspw. die Arbeiten von van Straten      skizziert [66]. Anstatt spezifische und ex-   Neurowissenschaften ist ihr Potenzial
und Kolleg*innen [59], zeigten bei Pa-      klusive Regionen oder Bahnen zu rekru-       für den klinischen Alltag bei weitem
tient*innen mit einer Zwangsstörung ei-     tieren, können diese psychomotorischen       noch nicht ausgeschöpft. Dies ist zum
ne Reduktion der funktionellen Konnek-      Mechanismen als Störungen der funktio-       Teil durch die vorwiegende Verwendung
tivität zwischen dem Nucleus caudatus       nellen Konnektivität zwischen verschie-      univariater und nicht primär datenin-
und dem Präkuneus während derinneren        denen Netzwerken oder der neurochemi-        tegrativer Analysetechniken begründet
Anspannung, die positiv mit der Zwang-      schen Balance in verschiedenen Neuro-        sowie auch durch begrenzte Stichpro-
haftigkeit, aber nicht mit dem Schwere-     transmittersystemen charakterisiert wer-     bengrößen und fehlende externe Vali-
grad der Obsession korreliert war. Die-     den, wie z. B. das Gleichgewicht von         dierung potenzieller sensomotorischer

 Der Nervenarzt
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                                                                                                          Abb. 3 9 Die sensomotori-
                                                                                                          sche Domäne im Research-
                                                                                                          Domain-Criteria(RDoC)-
                                                                                                          System: Perspektiven für
                                                                                                          zukünftige Forschung und
                                                                                                          Klinik. (Teile der Abbildung
                                                                                                          [Icons] wurden erstellt
                                                                                                          mit freundl. Genehmi-
                                                                                                          gung © BioRender, https://
                                                                                                          biorender.com, alle Rechte
                                                                                                          vorbehalten)

Biomarker und aktuell noch allenfalls      im Diagnostic and Statistical Manual          skalen bewertet. Die Komplexität der
beginnender Integration nichtbildgeben-    of Mental Disorders 5 (DSM-5) un-             sensomotorischen Auffälligkeiten erfor-
der Marker (z. B. genetische, klinische,   ter A-Kriterien der SSF enthalten sind.       dert für ihre Beurteilung eine Kombinati-
instrumentelle, digitale und kognitive     Ein wesentlicher Fortschritt im DSM-5         on aus Selbstberichten, psychopathologi-
Parameter). Erschwerend kommt hinzu,       ist jedoch die Aufnahme eines Kata-           scher und neurologischer Untersuchung.
dass bislang keine longitudinalen bild-    tonie-„Specifiers“, basierend auf den          Seit wenigen Jahren ist es auch möglich,
gebenden Arbeiten zur therapeutischen      Ergebnissen empirischer Studien [79].         sensomotorische Auffälligkeiten mithilfe
Outcomeprädiktion durchgeführt wur-        Weder NSS noch extrapyramidalmoto-            präziser instrumenteller Messungen zu
den. Die systematische Recherche konnte    rische Störungen werden derzeit in den        quantifizieren, bspw. durch hochsensible
auch keine dezidierten Arbeiten zu den     diagnostischen Kriterien für SSF berück-      Bewegungssensoren. Die Quantifizie-
vier Konstrukten der sensomotorischen      sichtigt; lediglich ein Verweis auf NSS ist   rung sensomotorischer Symptome ist
Domäne gemäß RDoC identifizieren.           bei neuronalen Entwicklungsstörungen          dadurch objektiver, genauer und sensiti-
Auch wurde bisher kein diagnostischer      (z. B. ADHS) erkennbar. Die RDoC-Ma-          ver geworden [23]. Nicht zuletzt können
oder prognostischer sensomotorischer       trix und die sensomotorische Domäne           dadurch Probleme wie die Interraterva-
Biomarker identifiziert, was aber ange-     könnten in der Zukunft größere Revisio-       riabilität und unzureichende Abbildung
sichts des vergleichsweise noch jungen     nen der psychischen Krankheitsentitäten       subtiler sensomotorischer Auffälligkei-
Forschungsfelds nur wenig verwundert.      und deren Kriterien stimulieren.              ten in den gängigen klinischen und
   Die derzeitige Befundlage lässt einen       Sensomotorische Auffälligkeitenwur-        psychometrischen Ratingskalen über-
vielfältigen Optimierungsbedarf für die    den in den bisherigen MRT-Studien in          wunden werden [80]. Deshalb sollten kli-
Zukunft erkennen (. Abb. 3):               Form subjektiver Beschwerden und klini-       nische Ratingskalen in Kombination mit
   Sensomotorische Auffälligkeiten sind     scher Phänomene (beobachtbar, körper-         standardisierten instrumentellen Ver-
in den aktuellen Diagnosesystemen nicht    lich untersucht oder durch Bewegungen         fahren [23], einschließlich Ecological-
enthalten, mit Ausnahme psychomoto-        hervorgerufen) sowie Verhaltensweisen         momentary-assessment(EMA)-Ansät-
rischer Verhaltensstörungen, welche        definiert und mithilfe klinischer Rating-      ze, zur Messung der sensomotorischen

                                                                                                                    Der Nervenarzt
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 Leitthema

Dysfunktion bei psychischen Erkran-          noch deutlich unterschätzt wurden. In        Neurowissenschaften, die absehbar
kungen verwendet werden. Wenn mög-           einer rezenten „Umbrella-Übersicht“          weitere grundlagenwissenschaftlich
lich, sollten möglichst viele verschiedene   von van der Burg et al. [83] wurden          wichtige Ergebnisse erzielen und
Konstrukte (NSS, Dyskinesie, Parkinso-       genetische Faktoren im Zusammenhang          bedeutsame Einsichten fördern wird,
nismus, Katatonie, Akathisie etc.) unter     mit medikamentenassoziierten Bewe-           die schließlich auch zu entscheiden-
Verwendung verschiedener Analyse-            gungsstörungen wie Spätdyskinesien,          den Verbesserungen in der klinischen
einheiten innerhalb transdiagnostischer      Parkinsonismus, Akathisie und Dysto-         Versorgung führen können.
Studienstichproben untersucht werden.        nie untersucht. Die Autoren identifi-       4 Diese Entwicklung wird durch eine
Nicht zuletzt sollten auch die aktuellen     zierten 15 Metaanalysen und konnte           Vielzahl neuerer wissenschaftlicher
Kriterien/Definitionen der jeweiligen         zeigen, dass Patient*innen mit diesen        und klinischer Initiativen reflektiert,
sensomotorischen/psychomotorischen           Syndromen überlappende Genpolymor-           bspw. durch die neu gegründete „Eu-
Kategorie spezifiziert werden.                phismen (z. B. DRD2, DRD3, COMT              ropean collaboration on movement
                                             und CYP2D6) aufweisen [83]. Die be-          and sensorimotor/psychomotor func-

»Bewegungssensoren
    Mit hochsensiblen
                    lassen sich
                                             obachteten niedrigen Odds Ratios (OR)
                                             sind konsistent mit mehreren geneti-
                                                                                          tioning in schizophrenia and other
                                                                                          psychoses“ (ECSP).
                                             schen Varianten, die komplexe Phäno-       4 Über RDoC hinaus lassen sich da-
sensomotorische Auffälligkeiten               typen beeinflussen. Bislang sind nur sehr     her auch auf europäischer Ebene
besser quantifizieren                         wenige Arbeiten zur Pharmakogenetik          eindeutige Bestrebungen zur Har-
                                             medikamentenassoziierter sensomotori-        monisierung klinischer und wissen-
                                             scher Symptome verfügbar, die Evidenz        schaftlicher Protokolle und zur engen
Eine weitere Differenzierung sensomo-         hierzu keinesfalls belastbar. Angesichts     interdisziplinären Kooperation auf
torischer Domänen bei psychischen            der klinischen Relevanz medikamen-           dem Gebiet der „sensomotorischen
Erkrankungen ist notwendig, um die           tenassoziierter Bewegungsstörungen,          klinischen Neurowissenschaften“
komplexe Interaktion zwischen der sen-       u. a. auch lebensbedrohlicher sensomo-       identifizieren, die neben grundlegen-
somotorischen Domäne und anderen             torischer Syndrome wie die maligne           den transdiagnostischen Fragestel-
nichtmotorischen Domänen des RDoC-           Katatonie oder das maligne neurolep-         lungen stets auch die Optimierung
Konzeptes (z. B. Kognition und Emoti-        tische Syndrom [84], sind Studien mit        der klinischen Versorgung im Blick
on) besser zu verstehen. Weitere For-        einer ausreichenden Anzahl tief phäno-       haben.
schungsbemühungen sollten sich auch          typisierter Patient*innen essenziell.
auf die Beziehung zwischen genuinen              Schließlich sollte das Feld mit der
                                                                                        Korrespondenzadresse
und antipsychotikaassoziierten senso-        Durchführung von Interventionsstudi-
motorischen/psychomotorischen Auf-           en beginnen, um die sensomotorischen                           apl. Prof. Dr. Dusan Hirjak
fälligkeiten konzentrieren [81]. Groß        Auffälligkeiten bei Patient*innen mit                           Zentralinstitut für
angelegte und transnosologische Studi-       psychischen Erkrankungen zu verbes-                            Seelische Gesundheit,
                                                                                                            Klinik für Psychiatrie und
en werden den prädiktiven Wert der           sern, wobei medikamentöse Therapien,
                                                                                                            Psychotherapie, Medizinische
sensomotorischen/psychomotorischen           körperliche Bewegung und Hirnstimula-                          Fakultät Mannheim,
Funktionen bei der Verlaufsbeurteilung       tion getestet werden sollten. Nach einer   © ZI Mannheim/      Universität Heidelberg
einer psychischen Erkrankung hervor-         Reihe von Pilot- und Proof-of-principle-   Daniel Lukac        J5, 68159 Mannheim,
heben [82] und gleichzeitig dazu bei-        Studien sollten randomisierte kontrol-                         Deutschland
                                                                                                            dusan.hirjak@
tragen, die modulierenden Effekte der         lierte Studien durchgeführt werden,
                                                                                                            zi-mannheim.de
Behandlung auf genuine sensomotori-          welche das Potenzial haben, Eingang in
sche/psychomotorische Auffälligkeiten         störungsspezifischen Behandlungsleitli-
                                                                                        Danksagung. Die Abbildungen 2 und 3 wurden mit
besser zu verstehen.                         nien zu finden. Die Fokussierung auf die    BioRender (https://biorender.com) erstellt.
                                             klinischen Auswirkungen sensomotori-

»werden
    Genetische Faktoren
        bei sensomotorischen
                                             schen Verhaltens ist zentral und wird
                                             für klinisch Tätige auch weiterhin von     Einhaltung ethischer Richtlinien
                                             Interesse sein [24].
Auffälligkeiten noch deutlich
                                                                                        Interessenkonflikt. D. Hirjak, S. Fritze, G. Northoff,
unterschätzt                                 Fazit für die Praxis                       K.M. Kubera und R.C. Wolf geben an, dass kein Interes-
                                                                                        senkonflikt besteht.
                                             4 Die Einführung der sensorimotori-        Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine
Eine weitere Schlussfolgerung, die aus         schen Domäne in die RDoC(Research-       Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.
der o. g. Literaturrecherche gezogen           Domain-Criteria)-Matrix markiert ei-     Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort
                                                                                        angegebenen ethischen Richtlinien.
werden kann, ist, dass sensomotorische         ne neue, innovative und dynamische
Auffälligkeiten bei psychischen Erkran-         Entwicklung in der Psychiatrie, der
kungen von der genetischen Forschung           Psychotherapie und den klinischen

 Der Nervenarzt
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                                                              term psychosocial functioning. Schizophr Res               control in adults with a history of attention-
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 Leitthema

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