Ecuadorrundbrief - St. Burkard, Würzburg

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Ecuadorrundbrief - St. Burkard, Würzburg
Stockstadt/Quito                              November 2020

             39. Ecuadorrundbrief
Als im März der Lockdown           nem Gesundheitssystem und
bei uns begann, erreichten         den sozialen sowie ökonomi-
uns die besorgten Nachfra-         schen Unterstützungen wie
gen aus Ecuador, der Stiftung      in Deutschland nur träumen.
„Honrar la Vida“.                  Unsere Solidarität ist mehr
Alle wünschten uns Gesund-         denn je gefragt.
heit und Gottes Segen. Inzwi-      Mitte Oktober erreichte uns
schen hat die Pandemie             folgender Bericht von Andrea
längst auch Ecuador erreicht       Sanchez F., der neuen Ge-
und bringt mit aller Kraft be-     schäftsführerin der Stiftung
sonders in der armen Bevöl-        „Honrar la Vida“ - „Das Le-
kerung Leid und Tod. Dort          ben ehren“:
können die Menschen von ei-

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„Das Schuljahr 2019-2020 hat       kommensquellen        blieben.
noch ganz normal begonnen          Viele von jenen die formelle
mit 95 Kindern, die in unserer     Jobs hatten, wurden entlas-
Schule angemeldet waren.           sen.
                                   Unsere Lehrkräfte organisier-
                                   ten sich sofort, um den Lern-
                                   prozess irgendwie fortzuset-
                                   zen und diese neue Realität
                                   so weit wie möglich zu be-
                                   gleiten.

Dies bedeutet indirekt, dass
63 Familien mit ca. 324 Be-
günstigten (Eltern und Ge-
schwistern) von den ver-
schiedensten Programmen,
wie      Elternabenden,  Ge-
sprächsangeboten, sozialer
Beratung und Begleitung pro-
fitiert haben.
Aufgrund       der  Pandemie
musste ab April 2020 jeder
und jede obligatorisch zu
Hause bleiben, unabhängig
von den besonderen prekä-
ren Umständen jeder Familie.
Hierbei muss bedacht wer-
den, dass mehr als 85% un-
serer Eltern vom informellen
Handel, von Tag zu Tag, le-
ben und dass dies dazu führ-
te, dass sie ohne ihre Ein-

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Den     Unterstützungskräften        verteilt zusammen mit den
und Küchenfrauen gelang es           Angaben zum ordnungsge-
wöchentlich Lebensmittel wie         mäßen Waschen
Milchprodukte, Proteine, Hül-        3. am Eingang des Zentrums
senfrüchte und Mehl zu ver-          gibt es eine Schuhdesinfekti-
teilen. Auf diese Weise war          onsschale und einen Hand-
es Dank der Hilfe von Spon-          desinfektionsständer
soren und Spenden möglich,
die Familien während der
Quarantäne zu unterstützen.

                                     Aktuelle Herausforderungen
                                     stellen sich uns:
                                     1. Virtuelles Lernen über
Für das neue Schuljahr               Handys/Tablets/Computer zu
2020/2021 sind 105 Kinder            ermöglichen . Dies kann von
und Jugendliche eingeschrie-         den meisten Familien nicht
ben.                                 geleistet werden, da keine
Angesichts der neuen Reali-          Geräte und Internetzugänge
tät wurden folgende Maß-             zur Verfügung stehen. Eine
nahmen ergriffen:                    Kampagne wurde gestartet in
1. Ausmessen der Unter-              der um Spenden von ge-
richtsräume um auf das an-           brauchten noch gut funktio-
gegebene Hygienekonzept              nierenden Computern und
und Abstandsregeln zu ach-           Tablets gebeten wird.
ten                                  2. Weiterhin unterstützen wir
2. sieben Handwaschstatio-           14tägig Familien mit der Ver-
nen wurden auf jedem Stock           teilung von Lebensmitteln.

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alleine sind. Dank Euch    und
                                     Ihnen in Deutschland ist   dies
                                     möglich, da Ihr/Sie        den
                                     Schrei der Bedürftigsten   hör-
                                     ten.

3. Organisation von Kursen,
in denen Eltern Informationen
und Motivation bekommen,
wie sie ihre angespannte
schwierige finanzielle Lage
durch kontinuierliche und
stabile     Aktivitäten/Arbeiten     Gott segne Euch und verviel-
meistern können.                     fache alles, was Ihr großzü-
4. Alle Programme arbeiten           gig mit diesen Kleinen teilt.
inzwischen in beiden Modali-         Dank Eurer Unterstützung
täten: Präsenz-Unterricht und        werden sie in einer würdige-
Online-Unterricht. Im gesam-         ren Gegenwart leben und so
ten Schulgebäude sind Grup-          von einer hoffnungsvolleren
pen von sechs bis sieben             Zukunft träumen können.“
Schülerinnen und Schülern            Herzliche Grüße
aufgeteilt, um dem Unterricht        Andrea Sanchez F.
zu folgen: Basisfächern, IT,
Kultur, Musik, Theater und
Hausaufgabenbetreuung.

Um all diese Herausforderun-
gen angehen zu können und
den Mut nicht zu verlieren,
stärkt uns das Wissen, dass
wir auf unserem Weg nicht

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Aus dem Tagebuch von Pad-                  - Señora Rosa, mit 3 Kin-
re Lauren:                                 dern. Sie und ihr Mann verlo-
                                           ren ihre Arbeiten. Hunger,
„Wir können nicht alle retten!             abgestellter Strom, Wasser
Aber ich kann mich auch den                und fehlendes Gas zum Ko-
herzzerreißenden Hilferufen                chen. Ich gab ihr
nicht verweigern. Normaler-                 200 Dollar um Essen kaufen
weise widme ich mich dem                   zu können.
Spenden von Trost und be-                  Sie teilte es mit ihren beiden
gleite Härtefälle von beson-               Nachbarinnen, die sich in
ders armen Familien neben                  gleichen Situationen befinden
meiner Arbeit im Bibelzent-                und nach 10 Tagen kam
rum.                                       Señora Rosa wieder ...
In den vergangenen Mona-
ten wurde ich immer häufiger               - Eine arme Witwe aus der
mit harten Schicksalen kon-                Nachbarschaft bat mich um
frontiert, wie folgende:                   Unterstützung - 400 Dollar -
                                           für lebenserhaltende Medika-
                                           mente.

                                           - Flor, eine Studentin, 20
                                           Jahren alt, benötigt dringend
                                           einen Computer für die Onli-
                                           ne-Vorlesungen um ihr Studi-
                                           um fortsetzen zu können ...
                                           So kann ich die Liste fortset-
                                           zen und jeden Tag gibt es
                                           neue Herausforderungen, die
                                           wir hier zu bewältigen haben.

                                           Dank Eurer Unterstützung,
                                           meine   lieben deutschen
                                           Freunde und Freundinnen,

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können wir hier „das Leben         Danke für eure Unterstützung
ehren“ und so manche gute          und Hilfe!“
Tat vollbringen.                   Eure Andrea Sanchez und
Normalerweise setzten wir          Padre Lauren Fernández
uns immer wieder ein, um
Hilfe zur Selbsthilfe zu leis-     Bewegende Zeugnisse aus
ten - gerade in unserer Schu-      dem Jahr 2020, das wohl als
le „Honrar la Vida“, damit die     ein ganz besonders schwe-
Jugendlichen und Erwachse-         res und schwieriges in die
nen selbst die Möglichkeit         Geschichte eingehen wird.
bekommen, aus dem Teu-             Bedrückend und bedrängend
felskreis der Armut auszu-         wirkt die Pandemie noch im-
brechen. Im Moment und un-         mer fort. Um nicht zu ver-
ter     diesen     Pandemie-       zweifeln und mutlos zu wer-
Auswirkungen können wir            den benötigen wir trotz Ab-
nicht mehr abwägen, wie Hil-       stand und Distanz - AHA -
fe und Unterstützung am            das Wissen, dass wir fürei-
sinnvollsten angewandt wer-        nander da sind, dass wir
den kann, sondern es geht          Herz zeigen auch für Kinder,
ums nackte Überleben.              Jugendliche und Erwachsene
                                   in fernen Ländern. Viele Akti-
                                   onen, wie z.B. der Kuchen-
                                   verkauf in unserer Stockstäd-
                                   ter Grundschule konnten seit
                                   März nicht mehr stattfinden,
                                   Eine-Welt-Verkäufe in den
                                   Pfarrgemeinden und in den
                                   Läden finden sehr wohl statt.
                                   Solidarisieren wir uns mit gu-
                                   ten Taten ganz nach dem
                                   Text von Alois Albrecht:

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„Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die         Danke für alle Solidarität, für
Stunde. Heute wird getan,                  Euer Herz für die Kleinen
oder auch vertan worauf es                 und Schwachen.
ankommt wenn Er kommt.                     Wahrscheinlich      herrschte
Der Herr wird nicht fragen:                damals bei Christi Geburt
Was hast du gespart, was                   mehr Notstand als Wohl-
hast du alles besessen? Sei-               stand, mehr Chaos als heile
ne Frage wird lauten: Was                  Welt und gerade da hat Gott
hast du geschenkt, wen hast                die Hoffnung in die Welt ge-
du geschätzt um meinetwil-                 bracht, die über 2000 Jahre
len?“                                      fort besteht und die Liebe
                                           und Nächstenliebe in unsere
                                           Herzen sät.

    In diesem Sinne: bleibt gesund und behüte und habt ein
      erfülltes Weihnachtsfest und Gottes Segen für 2021
 Eure
 Karin und Néstor mit Sebastian, Ana Cristina und Padre Lauren

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„Lampen frieren in den Straßen

                Sorgen lasten auf den Dächern

            Sehnsucht späht aus engen Fenstern.

        Wir heben unsere Augen auf zu den Bergen

                     woher kommt uns Hilfe?

                Alle Hoffnung weist auf das Kind

                  das unser Leben heilen will.“
                                                            Autor unbekannt

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Karin u. Néstor Farrenkopf-Párraga, Friedrich-Ebert-Str. 27 a, 63811
Stockstadt, Tel. 06027/979 03 63,
Ansprechpartner in Ecuador:
Padre Lauren Fernandez Sardina SVD, Quito, Ecuador
Weitere Kontaktadresse:
Elke Schrapp, Maximilian-Kolbe-Str.18, 97084 Würzburg,
Tel. 0931/14324 E-Mail: elke@schrapp.com

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