Ehrungen für Gründer und Jubilare - Museum Castellum

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Ehrungen für Gründer und Jubilare - Museum Castellum
Ausgabe Nr. 6                Dezember 2020

Informationen der Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e. V. gegr. 1980

 Ehrungen für Gründer und Jubilare
         Kleine Feierstunde zur Ehrung verdienter Mitglieder
  Am Tag nach dem eigentlichen        die Jubilarenehrung und den 40jäh-
Gründungsdatum der GHK, dem           rigen Geburtstag der Gesellschaft
26. September, lud der Vorstand die   mit einem Hoffest in der Reduit
langjährigen Mitglieder zu einer      feiern konnte. Im Hinblick auf Co-
kleinen Feierstunde in das Museum     rona und mit Rücksicht auf die Be-
Castellum ein.                        sucher, sei es nicht vertretbar ein
  Der 1. Vorsitzende, Karl-Heinz      größeres Fest zu veranstalten. Man
Kues, bedauerte in seiner Begrü-      ist aber froh, dass zumindest den
ßung, dass man nicht wie geplant,     Jubilaren gedankt werden kann.

Erinnerungsfoto mit Abstand. Ein Teil der Jubilare vor dem Museum.
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Seite 2                                                      JUBILARE

  Persönlich geehrt wurden an dem     Markus Geppert, alles natürlich in
Vormittag zwei Mitglieder für 15-     gebotenem Abstand, fand man Ge-
jährige Treue, drei Mitglieder für    legenheit über die bisherigen Jahre
25 Jahre und zwei Mitglieder für 40   und Leistungen zu sprechen. Dabei
Jahre. Von den ehemals fünfund-       wurde die Hoffnung geäußert, dass
zwanzig Gründungsmitgliedern le-      das Vereinsleben im kommenden
ben noch drei, die für 40 Jahre mit   Jahr wieder etwas normaler verlau-
der Jubiläumsnadel ausgezeichnet      fen kann.                        
wurden.
  Seit 15 Jahren Mitgliedschaft ha-
ben Markus Geppert, Ljudmila
Schwab, Harald Schuck (†) den             „Maultäschle“
Verein unterstützt.
  Bereits schon für 25 Jahren Mit-
                                          kommt gut an
gliedschaft konnten Hilde Braun,        Zusammen mit der Ausgabe 5 des
Inge Eckert, Ursula Fahrbach-         Museumskuriers hatten wir unse-
Nussbaum, Henri Klockmann,            ren Mitgliedern eine Mund-Nase-
Heinz-Michael Müller, Hanne           Schutzmaske mit dem GHK-Em-
Schneiderhöhn-Thele,          Klaus   blem zukommen lassen. Nun er-
Schwarz und Sabine Strauch-War-       reichten uns in der Zwischenzeit
zel Urkunden und Ehrennadel in        viele positive Reaktion auf dieses
Empfang nehmen.                       Geschenk von Seiten der Mitglie-
  Seit 40 Jahren dabei (d. h. noch    der. Von Kommentaren wie „tolle
im Gründungsjahr eingetreten)         Idee“, oder „schönes Zeichen“ des
sind Hannelore Knörr, Manfred         Vereins, bis zur „gelungenen Über-
Gründler und Dieter Schmidt.          raschung“ sind Dankschreiben, E-
  Als Gründungsmitglieder konn-       Mails und Telefonanrufe beim Vor-
ten in der Feierstunde Manfred        stand eingegangen.
Kleinort, Karl-Heinz Kues, Rainer       Besonders nett war der Kommen-
Schuster geehrt werden.               tar von Herrn Armin Hummel, Ba-
  Stadtrat Rainer Schuster dankte     denweiler, der mit seinem Dank für
Kues und dem gesamten Vorstand        das „Maultäschle“ seiner Freude
für die hervorragend geleisteten      darüber Ausdruck verlieh. Wir
Aktivitäten und den Zusammenhalt      freuen uns, dass die Idee von Ralf
im Verein. Mit wem man auch spre-     Kues, dem Sohn unseres 1. Vorsit-
che, jeder sei gern bei der GHK.      zenden ein solch positives Echo ge-
  Bei einem anschließenden Um-        funden hat, und danken für die net-
trunk und einer Brezelspende von      ten Anerkennungen.          (PM) 
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VEREINSLEBEN                                                       Seite 3

   Jahreshauptversammlung 2020
   Trotz Corona-Auflagen gelungene Versammlung im Bürgerhaus
  Im Rückblick auf das vergangene        Aus Anlass des 25. Geburtstages
Jahr kann die Gesellschaft für Hei-    des Geschichtsbrunnens gab es An-
matgeschichte (GHK) nur Positives      fang September ein Brunnenkon-
vermelden. Wenig erfreulich ist da-    zert mit den Kasteler Musikanten,
gegen die aufgrund der Pandemie        das großen Zuspruch fand. Bei den
ausgedünnte Veranstaltungsvor-         Kulturtagen wusste Gertraud Lin-
schau für dieses und das kommen-       demann mit einer Mundart-Lesung
de Jahr. So lautete in der Hauptver-   ihr Auditorium im Kurfürstenzim-
sammlung das Resümee des 1. Vor-       mer zu begeistern. Erfreulich auch
sitzenden Karl-Heinz Kues.             der Auftritt von Hermann Heiser,
  In seinem Jahresbericht erinnerte    der nachdenkliche Texte aus sei-
der Vorsitzende an Aktivitäten des     nem Erzählband „In der Schwebe“
Vereins im Vorjahr. Angefangen         vortrug.
von der Sonderöffnung des Fast-
nachtskabinetts im Februar, das –      Gedenktag anläßlich der
passend zum 130-jährigen Beste-        Zerstörung Kastels
hen der Jocus-Garde – mit ver-
schiedenen Uniformen bereichert          Am 8. September, dem Jahrestag
worden war.                            der Kasteler Zerstörung, fand eine
  Die im März eröffnete Museums-       würdevolle Gedenkfeier in Anwe-
saison stand im Zeichen einer Ge-      senheit von Stadtverordnetenvor-
mäldeausstellung der Kasteler          steherin Christa Gabriel sowie der
Künstlerin Christiane Bauer. Seit      Oberbürgermeister aus Wiesbaden
vielen Jahren dient das Museum         und Mainz statt. Zum Ende des Be-
auch als Außenstelle des Standes-      richtes wurde die Enthüllung des
amts, in dem sich am 25. Mai das       Straßenschildes „Schiffbauerweg“
750. Brautpaar das Jawort gab. Das     erwähnt, mit welchem an die Histo-
erste Halbjahr war von den Vorbe-      rie der ehemaligen Schiffswerft
reitungen zum 75. Jahrestag der        Ruthof erinnert wird. Mit einer Ju-
Bombardierung und Zerstörung           bilarenehrung fand das Jahr 2019
Kastels geprägt. Ein Lob für Peter     seinen krönenden Abschluss.
Muttke, der die Präsentation zum         Für das kommende Jahr herrscht
70. Erinnerungstag grundlegend         Ungewissheit vor, ob im September
überarbeitet hatte, und die im Au-     die „Mainzer Museumsnacht“ und
gust eröffnete Ausstellung mit neu-    der „Tag des offenen Denkmals“
en Informationstafeln aufwertete.      stattfinden können.
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Seite 4                                JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG

  Der Vorsitzende zeigte sich er-         In weite Ferne gerückt ist das ge-
freut, dass nach acht Jahren die Ar-    plante Wiedereröffnungsfest des
beiten an der Erbenheimer Warte         alten „neuen“ Wartturms, räumte
abgeschlossen und das Gerüst wie-       Kues ein. Die Mitgliederzahl bleibt
der abgebaut wurde. Eine Dauer-         konstant, zum Jahresende hielten
baustelle, die kurz vor Weihnach-       264 Personen der GHK die Treue.
ten beseitigt wurde und mit einem       Ein Dankeschön ging an die Hel-
neuen Außenanstrich und der Re-         ferschar, den Vorstand und die
novierung der Sandsteine in Türen       Gönner des Vereins.
und Fenstern auch den Turm nun-           Ein positives Kassenergebnis
mehr „großartig“ erscheinen lasse.      konnte Geschäftsführerin Doris
Nach der Fertigstellung der Außen-      Brückner-Weber vermelden. Nach
beleuchtung werde der Symbolträ-        der Entlastung des Vorstands stan-
ger auch abends von der Erbenhei-       den Neuwahlen an. Neben Kues
mer Seite angestrahlt, ein histori-     und Brückner-Weber wurde auch
sches Bauwerk, das im Jahr 1497         Peter Muttke als 2. Vorsitzender
errichtet wurde. Die GHK müsse          und Schriftführer Stefan Grundel
sich nunmehr Gedanken über die          einstimmig bestätigt. Ebenso die
Ausstattung mit Bildern und Expo-       vom Vorstand vorgeschlagenen
naten machen. Zudem sei es erfor-       Beisitzer Roland Brückner, Rainer
derlich, die Außenanlagen neu zu        Fritsch, Dave Hess, Markus Plun-
gestalten.                              der und Peter Secker.             

Eine Dame und acht Herren: der bisherige Vorstand wurde einstimmig
von der Versammlung bestätigt und ist nun für drei Jahre im Amt.
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MILITÄRHISTORIE                                                     Seite 5

     Unsere Serie: Römische Geschichte rund um Mainz-Kastel

           Die „Mainzer“ Legionen
          Die Geschichte der Legio XIIII Gemina Martia Victrix
  Die Geschichte der römischen         Marcus Antonius – nach der
Armee ist seit dem Anbeginn des        Schlacht von Actium zustande ge-
römischen Reiches sehr vielfältig      kommen sein. Die anderen Beina-
und interessant, und gewährt nicht     men Martia Victrix (des siegrei-
nur Fachleuten des Militärwesens       chen Mars) beziehen sich auf den
einen Blick in die Effektivität die-   Kriegsgott Mars und wurden ihr
ses Machtinstrumentes. Dem allge-      nach der Niederschlagung des
mein      Geschichtsinteressierten     Boudicca-Aufstandes verliehen.
zeigt es darüber hinaus ein Bild des   Kaiser Nero meinte, dass die Le-
Lebens und Wirkens der Soldaten,
die ihre Militärzeit damit verbrach-
ten, in der römischen Welt umher-
zuziehen, um so die Entwicklung
des Reiches voranzutreiben, zu si-
chern und zu erhalten.
  Daher haben wir die Orte des
Auftretens der Legion im Text kur-
siv und fett gekennzeichnet. Die 14.
Legion ist ein beredtes Beispiel da-
für, wie eine kampferprobte und
meist erfolgreiche Militäreinheit
Geschichte mitgeschrieben hat.         gion die beste Einheit seines Hee-
Durch ihre Stationierung in Mo-        res sei. Kaiser Gallienus verlieh ihr
gontiacum (Mainz) zählen wir sie       wegen ihrer Treue den Titel Pia Fi-
zu den Mainzer Legionen, wo sie        delis VI (sechs Mal zuverlässig
maßgeblich an heute noch nachzu-       und treu) – wann sie die vorange-
weisenden Bauten beteiligt war.        gangenen fünf Verleihungen erhielt
Symbole, Ehrennamen                    ist unbekannt. Ihre Embleme wa-
                                       ren Steinbock und Adler – was für
und Auszeichnungen                     eine Neuaushebung durch Octavia-
  Der erste Beiname Gemina             nus spricht, da dies sein Tierkreis-
(Zwillinge) dürfte durch eine Ver-     zeichen war. Seit dem Ende des
schmelzung mit einer anderen Le-       3. Jhdt. n. Chr. wurde nunmehr der
gion – wohl aus dem Bestand des        Steinbock verwendet.
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Seite 6                                             MILITÄRHISTORIE

Caesars Legio XIIII                    über den keltischen Feldherrn Ver-
Aufstellung und Aushebung              cingetorix war die Schlacht um
                                       Gallien entschieden. Die teilweise
  Die Herkunft der Legion ist nicht    brutale Kriegsführung Caesars hat-
eindeutig geklärt. Die Legio XIIII     te aber in Rom Widerspruch her-
wurde möglicherweise schon von         vorgerufen. So wurde ihm mehr-
Gaius Julius Caesar im Jahre 57 v.     fach vorgeworfen, einen „unge-
Chr. in Norditalien während der        rechten“ Krieg geführt zu haben,
Eroberung Galliens aufgestellt.        der ohne Erlaubnis des Senats vom
Damit wäre sie kurz vor seiner At-     Zaun gebrochen worden sei. Auch
tacke gegen die Belgier in Dienst      mehrere Strafexpeditionen und
gestellt worden.                       Massaker von Caesars Legionen
Einsatz im Gallischen Krieg            waren Anlass zu Kritik und Auffor-
                                       derung zur Abberufung von seinem
  Sie wurde dann beim Erobe-           Proconsulat.
rungsfeldzug im gesamten galli-
schen Gebiet tätig. Im Winter 54/      Einsatz im Bürgerkrieg
53 v. Chr. wurde die Legion von
den Eburonen unter ihrem Anfüh-          Nach der Eroberung Galliens
rer Ambiorix in ihrem Winterlager      kam es in der Folge dann zum Bür-
bei Aduatuca angegriffen und na-       gerkrieg, den Caesar durch die
hezu aufgerieben. Aduatuca war         Weigerung sich den Aufforderun-
ein befestigter Platz zwischen         gen aus Rom Folge zu leisten vom
Rhein und Maas im Siedlungsge-         Zaun brach. Die republikanische
biet der Eburonen, der nach Cae-       Legion lag 51 v. Chr. in Cenabum
sars Angaben in seinen Schriften       (Orléans). Die Legion nahm am
sehr gut befestigt war und nur         Bürgerkrieg gegen Gnaeus Pom-
schwer angegriffen werden konnte.      peius Magnus teil, wo sie zunächst
  Trotz dieser zwischenzeitlichen      in Spanien stationiert war. Im Som-
Niederlage stellte Caesar die Le-      mer 49 v. Chr. besiegte sie mit der
gion 53 v. Chr. wieder her und setz-   Legio VI Ferrata und Legio VIIII
te sie 52 v. Chr. in der Schlacht um   Hispana die Anhänger des Pom-
Alesia ein.                            peius bei Ilerda (Lleida/Spanien).
  Dass es eine größere Befestigung       Nach den Siegen auf der iberi-
gewesen sein muss, geht aus den        schen Halbinsel marschierte die
Opferzahlen hervor, welche die         Legion auf den Balkan, wo sie ge-
Belagerung Alesias mit sich brach-     gen den zweiten innenpolitischen
te. Die Römer töteten 4.000 Geg-       Gegner Pompeius in den Kampf
ner und führten 53.000 Menschen        zog. Im Jahr 48 v. Chr. setzte Cae-
in die Sklaverei. Mit seinem Sieg      sar die Legion in der Schlacht von
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RÖMISCHE GESCHICHTE                                               Seite 7

Dyrrhachium (Durrës/                           langer Bürgerkrieg um
Albanien) und wohl auch                        die Vormachtstellung im
in der Schlacht von Phar-                      römischen Reich aus. Die
salos (Farsala/Griechen-                       verschiedenen Kriegspar-
land) ein. Nach diesem                         teien hoben dafür immer
Erfolg fand der Bürger-                        wieder Legionen für ihre
krieg seine Fortsetzung                        Kampfverbände aus. Ob
im Bellum Africum (Afri-                       Octavian (später Augu-
kanischer Krieg), der mit                      stus) die „alte“ Legio XII-
der Schlacht bei Thapsus                       II in den Jahren 41/40 v.
(Tunesien) im Jahr 46 v.                       Chr. wiederherstellte oder
Chr. ein für Caesar glük-                      eine „neue“ Legio XIIII
kliches Ende fand.                             aufstellte, kann nicht
  Obwohl strategisch wie                       mehr nachvollzogen wer-
organisatorisch unterle-                       den.
gen, gelang ihm der Sieg
gegen die Senatspartei                         Triumvirat und
unter der Führung von                          Bürgerkrieg
Quintus Caecilius Scipio
und dem mit diesem ver-                          Während des Triumvi-
bündeten Numidenkönig                          rats setzte Octavian die
Juba I. Dafür reaktivierte                     Legion bis 36 v. Chr. ge-
Caesar die Veteranen der                       gen Sextus Pompeius, der
Legion. Nach dem Ende                          Sizilien besetzt hatte, bei
des nunmehr sechsjähri-                        der Eroberung der Insel
gen Bürgerkrieges wurde                        ein. Zunächst wurde Sizi-
die Legion nach Italien                        lien mit der Seeflotte des
verlegt und um 46/45 v.                        Caesar umstellt, um dann
Chr. aufgelöst und bei                         nach der Landung Stück
Ateste (Este) entlassen.                       für Stück erobert zu wer-
                                               den. Nach der erfolgrei-
Feldzeichen der Legion,                        chen Eroberung beauf-
hier eine Nachbildung im                       tragte Caesar Agrippa mit
Museum Carnuntinum in                          der Verfolgung von Sex-
Bad Deutsch-Altenburg
                                               tus Pompeius, der sich
in Niederösterreich.
                                               nach Kleinasien (heutige
                                      Türkei) geflüchtet hatte. Nach wei-
Octavians Legio XIIII                 teren Kämpfen, die er glücklos ver-
  Nach der Ermordung Caesars im       lor, wurde er gefangen genommen,
Jahre 44 v. Chr. brach ein weiterer   nach Milet überstellt und ohne Ge-
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Seite 8                                            MILITÄRHISTORIE

richtsverfahren hingerichtet. Im        Unter dem Kommandeo von Ti-
immer noch andauernden Bürger-        berius führte 6 n. Chr. Gaius Sen-
krieg kämpfte die Legion bis zur      tius Saturninus mindestens acht
Niederlage des Marcus Antonius in     Legionen (Legio II Augusta, Legio
der Schlacht von Actium (Grie-        VIII Augusta, und Legio XV Apol-
chenland) im Jahr 31 v. Chr. auf      linaris aus Pannonien, Legio XX
der Seite Octavians. In die ent-      Valeria Victrix aus Illyricum, Le-
scheidende Schlacht war sie aber      gio XXI Rapax aus Raetia, Legio
nicht involviert, da diese als See-   XIII Gemina, Legio XIIII Gemina
schlacht ausgetragen wurde und        und Legio XVI Gallica aus Germa-
die Landtruppen nicht in den Ver-     nia superior) von Süden gegen
lauf der Kämpfe eingriffen.           Marbod, den Markomannenkönig
Julisch-claudische Dynastie           und die Quaden, während die Le-
                                      gio I Germanica, Legio V Alaudae,
  Nach der Rückkehr der Legion        Legio XVII, Legio XVIII und Le-
nach Italien wurden die Veteranen     gio XIX Augusta unter Tiberius
der Legio XIIII bei Ateste (Este)     von Carnuntum aus nach Norden
angesiedelt. Die Einheit wurde mit    anmarschierten. Das stellte die
aktiven Legionären aus den aufge-     Hälfte des gesamten Militärpoten-
lösten Truppen des Marcus Anto-       tials der Römer zu der Zeit dar.
nius aufgefüllt, und zur Legio XII-      Kurz nach Beginn des Feldzugs
II Gemina verschmolzen nach Illy-
                                      im Frühjahr des Jahres 7 brach Ti-
rien verlegt.
  Nach dem Vorstoß von Drusus         berius ihn wieder ab, als er die
und Tiberius über die Alpen bis an    Nachricht vom Pannonischen Auf-
den Rhein in den Jahren 15 und 14     stand erhielt. Dabei kam es zu Ver-
v. Chr. wurde danach im Jahr 13 v.    lusten. Wie die Legio II Augusta
Chr. die Legio XIIII Gemina und       soll sie unter Germanicus bei einer
Legio XVI Gallica an den Rhein,       Unterstützungsaktion für die Mari-
in das neu errichtete Lager Mogon-    ne im Wattenmeer durch eine plötz-
tiacum (Mainz) verlegt.               lich hereinbrechende Flutwelle
  Während der Vorstöße nach Ger-      überrascht worden sein. Aufstände
manien unter Augustus verstarb ihr    in Illyrien beendeten den Feldzug
Feldherr Drusus im Jahr 9 v. Chr.     vorzeitig und die Einheiten wurden
nach einem Reitunfall. Danach er-     zur Unterdrückung der Revolten
richteten die Soldaten der Legio      benutzt. Allerdings schloss Tiberius
XIIII Gemina und der Legio XVI        vorher noch einen Freundschafts-
Gallica ihm zu Ehren in Mogontia-     vertrag mit Marbod, um sich voll-
cum einen Kenotaph (Scheingrab),      kommen auf die schwere Aufgabe
den Drususstein.                      in Illyrien zu konzentrieren.
RÖMISCHE GESCHICHTE                                               Seite 9

  Nach Augustus’ Tod im Jahr 14        neben der heutigen Theodor-
n. Chr. wird die Legion in Mogon-      Heuss-Brücke gewesen, da nach
tiacum (Mainz) erwähnt, als die        dem Zweiten Weltkrieg bei den
Rheinlegionen meuterten. Durch         Aufbauarbeiten der gesprengten
Zugeständnisse des Germanicus          Brücke von den Arbeitern der Fir-
wurden sie aber bald wieder beru-      ma MAN in Gustavsburg ein Holz-
higt. In den sich anschließenden       pfahl dieser Brücke aus dem Rhein
Germanicus-Feldzügen in den Jah-       geborgen werden konnte.
ren 14 bis 16 n. Chr. im rechtsrhei-     Genauere Untersuchungen erga-
nischen Germanien nahmen acht          ben, dass der Baum im Jahr 25 n.
Legionen teil. Die Legionen II Au-     Chr. gefällt worden war. Heute ist
gusta, XIII Gemina, XIIII Gemina       er als Ausstellungsstück im Mu-
und XVI Gallica gehörten zur Hee-      seum Castellum zu sehen.
resgruppe des Germanicus, wäh-           Etwa zur gleichen Zeit begann
rend die I Germanica, V Alaudae,       die Legion mit dem Bau des
XX Valeria Victrix und XXI Rapax       Ehrenbogens, dessen Überreste im
zur Heeresgruppe des Aulus Caeci-      Jahre 1986 bei Bauarbeiten in der
na Severus zählten. 21 n. Chr.         Großen Kirchenstraße in Mainz-
schickte man zumindest Teile der       Kastel (Castellum Mattiacorum)
Legion nach Gallien, um die Re-        an das Tageslicht kamen. Mit größ-
bellion der Turonen gegen die          ter Wahrscheinlichkeit handelt es
Steuererhebung zu unterdrücken.        sich um den Ehrenbogen für den
  In diesen Zeitraum fallen auch       Feldherrn Germanicus, der im Jah-
der Beginn der Bauarbeiten an der      re 19 n. Chr. verstorben war, und
ersten Brücke über den Rhein, die      dem der römische Senat für seine
als Pfahlbrücke aus Holzstämmen        Verdienste um die Wiedererlan-
gefertigt wurde. Ihr Standort war      gung von zwei verlorenen Feld-

Eichenpfahl der römischen Pfahlbrücke über den Rhein, die wahr-
scheinlich ab dem Jahre 27 n. Chr. von der 14. Legion erbaut wurde.
Seite 10                                          MILITÄRHISTORIE

zeichen der drei Varus-Legionen      Sieg Galbas, des Kommandanten
besondere Ehrungen zuerkannt         des obergermanischen Heeres und
hatte.                               späteren Kaisers, im Winter 40/41.
  In den Jahren 39/40 verlegte Ca-   Zunächst teilte sie das Lager wohl
ligula die Legio IIII Macedonica     mit der Legio XIIII Gemina, die im
für seinen Feldzug gegen die Chat-   Jahr 43 von der Legio XXII Primi-
ten nach Mogontiacum (Mainz) in      genia abgelöst wurde.
Germania superior (Obergerma-          Eine Auswertung der Mainzer In-
nien). Der Krieg endete mit einem    schriften zwischen 13 v. und 43 n.
                                     Chr. ergab, dass die Angehörigen
                                     der Legio XIIII Gemina zu 79 %
                                     aus Italien, zu 17 aus Gallien und
                                     zu 3 % aus Österreich stammten.
                                       Im Jahr 42 wurde Aulus Plautius,
                                     Statthalter der Provinz Pannonia,
                                     von Kaiser Claudius mit der Inva-
                                     sion Britanniens betraut. 43 lande-
                                     te er mit einer Streitmacht von
                                     vier Legionen (Legio II Augusta,
                                     Legio VIIII Hispana, Legio XIIII
                                     Gemina und Legio XX Valeria Vic-
                                     trix) und eroberte Britannia für das
                                     römische Reich. Er wurde erster
                                     Statthalter der neuen Provinz.
                                       Von 43 bis 55 war die Legio
                                     XIIII Gemina, möglicherweise ge-
                                     meinsam mit der Legio VIIII His-
                                     pana, in Ratae Corieltavorum
                                     (Leicester) stationiert. Nach ande-
                                     rer Forschungsmeinung kommt
                                     auch die Stationierung in Lactodu-
                                     rum (Towcester) von 43 bis 48
                                     und in Manduessedum (Manche-
                                     ster) von 48 bis 56 in Frage.
                                       Unter dem Statthalter Publius
                                     Ostorius Scapula (47 - 52) wurde
                                     die Legion bei Feldzügen gegen die
Grabstein des Gnaeus Musius,         Kornen (um 47), Deceangli (48)
Standartenträger der Legio XIIII.    und Briganten (49 ?) eingesetzt,
RÖMISCHE GESCHICHTE                                                Seite 11

bevor sie nach Lindum Colonia          schen und illyrischen Legionen
(Lincoln) verlegt wurde.               nach Italien, jedoch traf nur eine
  In den 50er Jahren kämpfte die       Vexillation (Abordnung) der Legio
Legion gegen die Silurer, Ordovi-      XIIII Gemina rechtzeitig ein, um
cer, und erneut gegen die Decean-      an der ersten Schlacht von Bedria-
gli. In den späten 50er Jahren wur-    cum am 14. April 69 teilzunehmen.
de die Legion nach Viroconium          Othos Truppen wurden von Vitel-
(Wroxeter) verlegt.                    lius geschlagen. Vitellius verlegte
  Für ihre Rolle bei der Nieder-       die Legion wieder nach Viroco-
schlagung des Boudicca-Aufstands       nium (Wroxeter) in Britannien. An
61/62 n. Chr. erhielt sie die ehren-   den Kämpfen zwischen Vitellius
den Beinamen Martia Victrix            und Vespasian war die Legion
(„kriegerisch und siegreich“). Vete-   nicht beteiligt.
ranen der Legionen XIIII Gemina          68/69 n. Chr. brach im Zuge des
Martia Victrix und XX Valeria Vic-     römischen Bürgerkrieges (Vier-
trix wurden im zerstörten Camulo-      kaiserjahr) auch ein Aufstand unter
dunum (Colchester) angesiedelt         den verbündeten Batavern unter
                                       Julius Civilis aus, der sich schließ-
und bauten die Stadt wieder auf.
                                       lich auch auf fast alle rheingerma-
  Kurz nach 65 wurde die Legion
                                       nischen Stämme ausweitete. Alle
aus Viroconium (Wroxeter) abge-        Kastelle nördlich von Mogontia-
zogen und von der Legio XX Vale-       cum wurden dabei belagert oder
ria Victrix abgelöst. Sie wurde um     zerstört. Die Legio XIIII Gemina
66/67 für Neros geplanten Kauka-       wurde im Jahr 70 n. Chr. zur Ver-
susfeldzug gegen die Parther an die    stärkung gegen die Aufständischen
Donau verlegt. Als im Jahr 68 die      von Britannien auf das Festland
Statthalter Gaius Julius Vindex aus    verlegt. Fabius Priscus führte die
Gallia Lugudunensis und Galba          Legion gegen die Nervier und Tun-
aus Hispania Tarraconensis Neros       gerer in der Provinz Gallia Belgica,
Sturz vorbereiteten, setzte der Kai-   die sich ergaben. Darauf mar-
ser die Legion nach Norditalien in     schierte die Legion nach Colonia
Marsch.                                Claudia Ara Agrippinensium
Vierkaiserjahr und                     (Köln) und war schließlich auch an
                                       der entscheidenden Schlacht bei
Flavische Dynastie                     Vetera (Xanten) im Juli 70 n. Chr.
Im Vierkaiserjahr 69 n. Chr. stellte   beteiligt.
sich die Legion auf die Seite des        Nach dem Ende des Bataverauf-
Kaisers Otho. Die Legion mar-          standes wurde die Legio XIIII Ge-
schierte mit den anderen pannoni-      mina gemeinsam mit der Legio I
Seite 12                                            MILITÄRHISTORIE

Adiutrix wieder in Mogontiacum        Die Legion baute auch das Wiesba-
(Mainz) stationiert. Das alte Holz-   dener Kastell aus. In flavischer
Erde-Lager wurde in Steinbau-         Zeit waren Vexillationen (Abord-
weise neu errichtet. Das Aquädukt     nungen) der Legio XIIII Gemina in
zur Versorgung von Lager, Cana-       Bingium (Bingen) stationiert. Ent-
bae (Vorstadt) und Bädern mit ei-     sprechende Ziegelstempel an Bau-
ner täglichen Leistung von etwa       material wurden in Bingerbrück
6500 m³ täglich, wurde von den        gefunden. In Hockenheim befand
Legionen ebenfalls in Stein neu ge-   sich eine Ziegelei der Legion. In
baut. Vermutlich nahm die Legion      Mogontiacum wurde die Legion
in den folgenden Jahren an allen      mit Bauarbeiten an der Pons Inge-
Feldzügen östlich des Rheins teil.    niosa (Mainzer Römerbrücke) be-
  In Aquae Mattiacorum (Wiesba-       schäftigt. Zeitweilig betrieb die Le-
den) bauten die Legionen I Adiu-      gion in Tabernae (Rheinzabern)
trix, XIIII Gemina, XXI Rapax und     und Nida (Frankfurt-Heddern-
XXII Primigenia in flavischer Zeit    heim) Ziegeleien.
die Thermen aus. Die bleiernen          Domitian, dem es an militäri-
Wasserleitungen wurden von der        schem Ruhm mangelte, zog im
Legio XIIII Gemina hergestellt.       Jahr 83 n. Chr. die Legionen I Adi-

Gedenktafel der Römerbrücke in Mainz, die hier als Holztragwerkkon-
struktion mit Segmentbögen dargestellt wird.
RÖMISCHE GESCHICHTE                                             Seite 13

utrix, XIIII Gemina, XXI Rapax,      manicus“ an und bildete aus den
VIII Augusta, XI Claudia und Ve-     Bereichen des ober- und niederger-
xillationen der drei britannischen   manischen Heeres mit propagandi-
II Augusta, VIIII Hispana und XX     stischem Aufwand zwei reguläre
Valeria Victrix in Germania super-   Provinzen. Nach dem Abschluss
ior zusammen. Domitian zog über      des Feldzuges waren acht Vexilla-
den Rhein und begann die soge-       tionen aus den Legionen Britan-
nannten Chattenkriege gegen die      niens und Obergermaniens unter
mächtigen aber „unruhigen“ Chat-     Caius Velius Rufus, dem Primus
ten, die im Vorland von Mogontia-    Pilus der Legio XII Fulminata, im
cum im Taunus und im Gießener        Gebiet der Lingonen (Nordfrank-
Becken lebten.                       reich) mit umfangreichen Baumaß-
                                     nahmen beschäftigt.
                                       Im Jahr 89 schlossen sich die bei-
                                     den gemeinsam in Mogontiacum
                                     stationierten Legionen XIIII Gemi-
                                     na und XXI Rapax dem fehlge-
                                     schlagenen Aufstand des Statthal-
                                     ters der Provinz Germania superior
                                     Lucius Antonius Saturninus gegen
                                     Domitian (81 - 96) an. Doch der
Bleirohr mit Inschrift der Legio     Aufstand wurde schon nach 42 Ta-
XIIII Gemina aus Wiesbaden.          gen von den Truppen des Statthal-
                                     ters der Provinz Germania inferior,
  Es ging vermutlich um eine         Aulus Bucius Lappius Maximus,
Schwächung der Chatten als letz-     niedergeschlagen, noch bevor Do-
ten größeren Unruheherd in Rhein-    mitian mit starken Verbänden, da-
nähe. Domiti-an stieß weit ins       runter den Prätorianern, nach Nor-
Kernland der Chatten, das heutige    den gezogen war. Maximus ver-
Hessen, vor. Mit weiteren Feldzü-    brannte Saturninus’ Briefe, um zu
gen gelang den Römern im Jahre       verhindern, dass andere hineinge-
85 die Unterwerfung des Gebietes     zogen würden. Domitian ließ der
der Wetterau, was ein Bestandteil    Niederschlagung der Revolte trotz-
der Germa-nienpolitik Domitians      dem die Hinrichtungen der meisten
(Neuordnung der Grenze) war.         Offiziere folgen. Angeblich hatte
  In der Folge entstanden die        Saturninus, der sein Leben verlor,
Grenzbefestigungen des Taunus-       Germanen zu Hilfe kommen wol-
und Wetteraulimes. Domitian          len, die aber den aufgetauten Rhein
nahm den Siegerbeinamen „Ger-        nicht überschreiten konnten.
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  Vermutlich waren es Bauvexilla-       gefundene Ziegelstempel. An den
tionen der Legion, die im 1. und 2.     Dakerkriegen (101 - 106) Trajans
Jahrhundert Inschriften in den Ka-      nahmen vermutlich ebenfalls nur
stellen Augustianis, Altenstadt,        Vexillationen der Legion teil. Vete-
Marköbel, Höchst, Klosterneu-           ranen wurden in Ulpia Traiana
burg, Gerulata, Höflein und Wag-        Sarmizegetusa, der Hauptstadt der
bach hinterließen.                      neuen Provinz Dacia (Rumänien)
                                        angesiedelt. Nach dem Krieg kehrte
                                        die Legion nach Vindobona (Wien)
                                        zurück, wurde aber spätestens 114
                                        n. Chr. nach Carnuntum (Petro-
                                        nell) verlegt um dort die Legio XV
                                        Apollinaris abzulösen.
                                          Die Legion blieb für mehr als
Ziegelstempel der Legio XIIII           drei Jahrhunderte, bis zum Ende
G·M·V, gefunden in Mainz-Kastel.        der römischen Herrschaft, in Car-
                                        nuntum, wenngleich Vexillationen
  Die Legion wurde 92 n. Chr.           auch anderenorts eingesetzt wur-
nach Pannonien verlegt. Zunächst        den. Neben dem Lager entwickelte
wurde die Legion in Mursellae           sich eine bedeutende zivile Sied-
(Petrijevci bei Osijek) stationiert     lung, die bereit im Jahr 124 von
und später nach Ad Flexum (Mo-          Hadrian zum Municipium erhoben
sonmagyaróvár) verlegt. Es kam          wurde.
zu Kämpfen mit den Sueben und             Im Kastell Favianis aufgefunde-
Sarmaten, die bis in die Zeit Ner-      ne Ziegelstempel nennen vor allem
vas (96-98) andauerten.                 die in Vindobona (Wien) statio-
Adoptivkaiser und                       nierte Legio X Gemina und die Le-
                                        gio XIV Gemina aus Carnuntum,
Antoninische Dynastie                   die um 150 vermutlich nur Bauve-
  Das pannonische Legionslager          xillationen für die Errichtung des
Brigetio (Komárom) wurde entwe-         Lagers abkommandiert hatten.
der während der Regierungszeit des      Vielleicht stellten die Angehörigen
Kaisers Trajan (98 - 117) oder laut     dieser beiden Legionen in der Zeit
der im Lager geborgenen Bauin-          des Steinlager I für kurze Zeit die
schrift um 124/128 n. Chr. durch        Garnison.
drei Vexillationen (Abteilungen)          Vexillationen wurden von Anto-
aus den Legionen der XIII Gemina,       ninus Pius (138-161) in Nordafrika
der XIIII Gemina und der XV Apol-       gegen die Mauren und von Lucius
linaris errichtet. Dies beweisen auf-   Verus (161-169) von 162 bis 166
RÖMISCHE GESCHICHTE                                               Seite 15

im Partherkrieg eingesetzt. Eine         In den letzten Jahren seiner Herr-
gewichtige Rolle spielte die Le-       schaft verlegte Septimius Severus
gion auch in den Markomannen-          eine Vexillation nach Britannien
kriegen des Marcus Aurelius, der       und unternahm dort mehrere Feld-
sein Hauptquartier in Carnuntum        züge zum Erhalt des römischen
aufgeschlagen hatte.                   Machtanspruches.
Zweites Vierkaiserjahr                   216/217 begleitete eine Vexilla-
                                       tion Caracalla auf dessen Feldzug
und Severer                            gegen die Parther und war zeitwei-
  Nach der Ermordung von Com-          lig in Apameia am Orontes und
modus’ Nachfolger Pertinax in          Zeugma stationiert. Unter Caracal-
Rom am 28. März 193 wurde Sep-         las Nachfolger Macrinus kam es
timius Severus, der Statthalter der    schließlich bei Nisibis zu einer
Pannonia superior, in Carnuntum        dreitägigen Schlacht, in der die Rö-
am 9. April des Zweiten Vierkais-
erjahres von den Donaulegionen
im dortigen Lager zum Kaiser aus-
gerufen.
  Ein grosses Kontingent nahm an
seinem Marsch auf Rom gegen Di-
dius Julianus teil, folgte Septimius
nach Rom und verhalf ihm gegen
Didius Julianus auf den Thron.
  Nach dessen Niederringung ka-
men die Soldaten sogleich in
Kleinasien zur Niederschlagung
des Gegenkaisers Pescennius Ni-
ger (193 - 194) in den Schlachten
an der Kilikischen Pforte und bei
Issos zum Einsatz.
  Durch ihre Stationierung im
Osten nutzte der Kaiser Teile der
Legion für einen Einsatz im fol-
genden Feldzug gegen die Parther.
So nahm sie an Severus’ Parther-
feldzug teil, der 198 mit der Ein-     Weihealtar aus Wien. Um das Jahr
nahme der Hauptstadt Ktesiphon         102 weihte Titus Vettius Rufus,
endete. Die Vexillation kehrte 202     Centurio der Legio XIIII Gemina,
nach Carnuntum zurück.                 diesen Altar den Nymphen.
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mer geschlagen wurden und              schiffe) zur Überwachung der Do-
schwere Verluste erlitten. Dann be-    nau und zählten zu den Limitanei
gannen Verhandlungen, die im           (Grenztruppen). Die Quartodecim-
Frühjahr 218 mit einem Friedens-       ani, eine von der Legion abgespal-
vertrag endeten.                       tene Einheit (Vexillation) unter-
Soldatenkaiser und Spätantike          standen als Comitatenses (mobile
                                       Feldarmee) dem Magister militum
  Vermutlich nahm eine Vexillation     per Thracias. Im frühen 5. Jahrhun-
an den Kriegen der Kaiser Gordian      dert befehligte ein Präfekt nur noch
III. (238-244) und/oder Philippus      die fünfte Kohorte (cohortis quin-
Arabs (244-249) gegen die Sassa-       tae) der Legion in ihrem einstigen
niden teil. Im Jahr 260 schloss sich   Stammlager Carnuntum. Diese ge-
die Legion dem Usurpator Regalia-      hörten zu den norisch-pannoni-
nus (260-261) an. Dann unterstütz-     schen Grenztruppen des Dux Pan-
te sie Kaiser Gallienus (260-268)      noniae Primae et Norici Ripensis.
gegen Postumus, den Gegenkaiser        Ab dieser Zeit verlieren sich die
des Imperium Galliarum, und wur-       Spuren der Legion.                
de für ihre Verdienste mit dem Bei-
namen Pia VI Fidelis VI (sechsmal
pflichtbewusst und treu) geehrt.
Nach Gallienus’ Tod wechselte die
Legion erneut die Seiten und unter-
stützte den gallischen Kaiser Victo-
rinus (269-271).
  Im 3. Jahrhundert erhielt die Le-
gion mehrmals den Namen des
Kaisers als Beinamen: Unter Cara-
                                       Unter Kaiser Septimius Severus
calla (211 - 217) und/oder Elagabal
                                       im Jahr 193 geprägter Aureus zu
(218 - 222) Antoninian, unter Seve-
                                       Ehren der Legion.
rus Alexander (222 - 235) Severia-
                                       IMPerator CAEsar Lucius
na, unter Gordian III. (238 - 244)
Gordiana, unter Philippus Arabs        SEPtimius SEVerus PERTinax
(244-249) Philippiana und unter         AVGustus LEGio XIIII
Maximian (286 - 305) Maximiana.        GEMina Martia Victrix.
  Im 4. Jahrhundert hatte die Le-      Die farbig gedruckten Großbuch-
gion auch Marinesoldaten (militum      staben stellen die Inschrift auf der
liburnariorum) in ihren Reihen.        Münze dar.
Diese versahen ihren Dienst auf                    Textzusammenfassung und
Liburnen (leichte Flußpatrouillen-      Bildreproduktion: Peter Muttke (GHK).
RÖMISCHE GESCHICHTE                                             Seite 17

   Ein berühmter Kopf im Museum
    Steinernes Denkmal des Constantinus des Großen in Kastel
  Statuen und deren Reste aus rö-       Geboren 273/74 oder um 280 n.
mischer Zeit zeugen von einer aus-    Chr.? in Naissus (heute Nis/Ser-
giebigen Personenkultur im römi-      bien) verbrachte Constantinus eine
schen Reich. So war es üblich, dass   ziemlich bewegte Jugend.
der jeweils regierende Kaiser an
bedeutenden Plätzen mit einem         Jugend und
Denkmal dargestellt und geehrt        politischer Aufstieg
wurde. Auch am Rhein war diese
Darstellung der herrschenden Per-       Nach der Ernennung seines Va-
sonen üblich. So wurde im Jahre       ters Constantius Chlorus zum Cae-
1937 bei Baggerarbeiten zur Fluss-    sar, und dessen Heirat mit Theodo-
regulierung im Kasteler Rheinbe-      ra, wurde er zunächst an den Hof
reich nahe der Petersau (Sandbank)    des Diocletianus geschickt. Dort
ein Steinkopf ans Tageslicht geför-   genoss der junge Princeps eine
dert.                                 blendende Erziehung, geriet aber
  Als interessantes Fundstück wur-    auch in das Ränkespiel um die
de er im Haus der Kiesbaggerei        Macht in der Tetrachie.
Lorenz-Menz-Söhne Kastel aufbe-         Erst nach der Ernennung seines
wahrt, später aber an Dr. Hans        Vaters zum Augustus kehrte Const-
Menz, einen bekannten Kasteler        antinus zu ihm zurück, gerade
Arzt, weitergegeben.                  rechtzeitig, um sich nach dessen
  Dr. Menz übergab den Kopf am        Tod 306 n. Chr. in Britannien von
27. 11. 2007 der GHK für das Mu-      den anwesenden Truppen zum Kai-
seum Castellum, wo er nun als         ser ausrufen zu lassen. Galerius,
„Highlight“ unter den Steindenk-      der überlebende Augustus, musste
mälern einen Platz erhalten hat.      Constantinus notgedrungen aner-
  Constantinus, der später als „der   kennen, schließlich verfügte der
Große“ in die Geschichte eingehen     junge Mann über ein Viertel der rö-
sollte, war der Sohn des Constan-     mischen Streitmacht. Er stufte ihn
tius Chlorus und einer Stallmagd      aber zum Caesar herab, was Const-
aus Bithynien (nordwestliches         antinus akzeptierte.
Kleinasien, heute Türkei) namens        Im sich daraus entwickelnden
Helena. Über seine Kindheit ist       Machtkampf überließ Constantinus
wenig bekannt.                        geschickt die Auseinandersetzung
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gegen Galerius seinen Verbündeten      keiten in Constantinopel umgetauft
Maximianus und dessen Sohn Ma-         und eingeweiht (330 n.Chr.). Auch
xentius, während er sich die West-     Trier wurde Kaiserresidenz und
provinzen sicherte. 310 n. Chr.        Verwaltungssitz der gallischen Prä-
musste sich Constantinus jedoch        fektur und erlebte eine außeror-
von dem intrigierenden Maximia-        dentliche Blüte.
nus befreien. Nachdem ein Jahr           337 n. Chr. erkrankte Constantin
später Galerius starb, kam es 312 n.   bei einem Feldzug gegen König
Chr. zur Machtprobe mit dem ille-      Sapor von Persien und starb uner-
galen Tyrannen Maxentius, der          wartet am 22. Mai. Kurz vor sei-
widerrechtlich in Rom residierte.      nem Tode hatte er sich noch taufen
Legende von Kreuz                      lassen. Constantin gilt als Begrün-
                                       der des orthodoxen Glaubens und
als Siegeszeichen                      wird in der Ostkirche als Heiliger
  Am 28. Oktober 312 soll dem          verehrt.          Roland Brückner 
Kaiser Constantinus (nach Euse-
bius) am helllichten Tag das Zei-
chen des Kreuzes erschienen sein.
Daraufhin befahl er unverzüglich,
die Stadt Rom bei der Milvischen
Brücke anzugreifen. Maxentius
wurde vernichtend geschlagen und
Constantinus zog als Befreier in
Rom ein.
  Der berühmte Ausspruch „IN
HOC SIGNO VINCES“ (unter die-
sem Zeichen wirst du siegen)
bleibt für die Christenheit das
Symbol des Anfangs eines neuen
Weltzeitalters.
  Praktisch gab es ab September
324 n. Chr. nur noch einen unange-
fochtenen Alleinherrscher, Con-        Die Darstellung des Kaisers FLA-
stantin der Große.                     VIUS VALERIUS CONSTANTI-
  Im Jahr 326 n.Chr. beschloss er,     NUS I, Caesar 306 - 307 n. Chr.,
die Stadt Byzanz zu seiner Resi-       Augustus 307 - 337 n. Chr. wird in
denz auszubauen. Vier Jahre später     eine Entstehungszeit zwischen
wurde sie unter großen Feierlich-      312 und 324 n. Chr. datiert.
ZUR INFORMATION                                                              Seite 19

      In eigener Sache                GHK hat dabei die Pächter unter-
                                      stützt und während des Lockdowns
Liebe Mitglieder                      für vier Monate auf die Pachtein-
und Freunde der GHK,                  nahmen verzichtet. Damit wollen
  zum Jahresschluß möchten wir        wir einen Beitrag zum Erhalt des
Ihnen unseren Dank übermitteln,       Restaurants und der Arbeitsplätze
dass Sie auch in diesem Jahr uns      der 35 Mitarbeiter leisten.
die Treue gehalten, und trotz der       So bleibt uns Allen nur zu hoffen,
Corona-Krise in der wir uns befin-    dass im kommenden Jahr die Pan-
den, unterstützt haben.               demie nachlässt oder endgültig ihr
  Pandemiebedingt konnten wir         Ende findet. Ihnen und Ihren Ange-
nur einen eingeschränkten Mu-         hörigen wünschen wir weiterhin
seumsbetrieb anbieten. Auch die       gute Gesundheit und Wohlergehen.
von uns geplanten Veranstaltungen     Halten Sie sich an die Regeln. Sie
zur Feier unseres 40-jährigen Be-     helfen dabei mit, dass wir alle wie-
stehens mussten abgesagt werden.      der freundlicher in die Zukunft
Anfang November musste der Mu-        blicken können.
seumsbetrieb wieder eingestellt         Abschließend wünschen wir Ih-
werden. Wann wir unsere Museen        nen eine geruhsame Adventszeit,
wieder öffnen können, ist nicht       ein frohes und gesegnetes Weih-
vorhersehbar. Die aktuelle Lage       nachtsfest (auch mit weniger Be-
weist aber darauf hin, dass es noch   such) und einen guten Rutsch ins
eine ganze Weile brauchen wird,       neue Jahr.
bis wieder ein „normales“ Leben         Ihr GHK-Vorstand
stattfinden kann. Eine präzisere
Planung ist derzeit nicht möglich.
  Trotzdem waren wir während der
                                             IMPRESSUM
                                                     Herausgeber:
letzten Monate nicht untätig gewe-       Gesellschaft für Heimatgeschichte
sen. In der „Bastion von Schön-         Mainz-Kastel e.V. gegr. 1980 (GHK)
                                          Postfach 24 · 55247 Mainz-Kastel
born“ wurde das „Flößerzimmer“             Telefon (06134) 3763 oder 1313.
neu gestaltet und umgebaut. Von                      V. i. S. d. P:
seiner Umgestaltung profitieren           Karl-Heinz Kues (1. Vorsitzender).
auch die Gäste des Restaurants, so-    Redaktion: Peter Muttke (2. Vorsitzender).
                                       Der „KASTELER MUSEUMSKURIER“ ist eine
bald es wieder normal geöffnet         Informationsbroschüre für Mitglieder der Gesell-
sein wird. Derzeit bemühen sich        schaft und erscheint nach Bedarf im Selbstverlag.
unsere Pächter Andrea Kau und                Druck: wir-machen-druck, Backnang.
Ralf Kraft darum, mittels eines                      © GHK e.V.
                                         Nachdruck, auch auszugweise, nur mit
Straßenverkaufs das Restaurant             Genehmigung des Herausgebers.
über die Runden zu bringen. Die
Bastion von Schönborn
                        gegr. 1999

               Kasteler Strand

            Rheinufer 12 · 55252 Mainz-Kastel
    Telefon: 06134 - 210860 · Telefax: 06134 - 210 86 -20
             info@bastion-von-schoenborn.de
             www.bastion-von-schoenborn.de

              Täglich geöffnet ab 11.00 Uhr
       · durchgehend warme Küche bis 22.00 Uhr ·

@bastionschoenborn                     @bastionvonschoenborn
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