Ehrungen für Gründer und Jubilare - Museum Castellum
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Ausgabe Nr. 6 Dezember 2020 Informationen der Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e. V. gegr. 1980 Ehrungen für Gründer und Jubilare Kleine Feierstunde zur Ehrung verdienter Mitglieder Am Tag nach dem eigentlichen die Jubilarenehrung und den 40jäh- Gründungsdatum der GHK, dem rigen Geburtstag der Gesellschaft 26. September, lud der Vorstand die mit einem Hoffest in der Reduit langjährigen Mitglieder zu einer feiern konnte. Im Hinblick auf Co- kleinen Feierstunde in das Museum rona und mit Rücksicht auf die Be- Castellum ein. sucher, sei es nicht vertretbar ein Der 1. Vorsitzende, Karl-Heinz größeres Fest zu veranstalten. Man Kues, bedauerte in seiner Begrü- ist aber froh, dass zumindest den ßung, dass man nicht wie geplant, Jubilaren gedankt werden kann. Erinnerungsfoto mit Abstand. Ein Teil der Jubilare vor dem Museum.
Seite 2 JUBILARE Persönlich geehrt wurden an dem Markus Geppert, alles natürlich in Vormittag zwei Mitglieder für 15- gebotenem Abstand, fand man Ge- jährige Treue, drei Mitglieder für legenheit über die bisherigen Jahre 25 Jahre und zwei Mitglieder für 40 und Leistungen zu sprechen. Dabei Jahre. Von den ehemals fünfund- wurde die Hoffnung geäußert, dass zwanzig Gründungsmitgliedern le- das Vereinsleben im kommenden ben noch drei, die für 40 Jahre mit Jahr wieder etwas normaler verlau- der Jubiläumsnadel ausgezeichnet fen kann. wurden. Seit 15 Jahren Mitgliedschaft ha- ben Markus Geppert, Ljudmila Schwab, Harald Schuck (†) den „Maultäschle“ Verein unterstützt. Bereits schon für 25 Jahren Mit- kommt gut an gliedschaft konnten Hilde Braun, Zusammen mit der Ausgabe 5 des Inge Eckert, Ursula Fahrbach- Museumskuriers hatten wir unse- Nussbaum, Henri Klockmann, ren Mitgliedern eine Mund-Nase- Heinz-Michael Müller, Hanne Schutzmaske mit dem GHK-Em- Schneiderhöhn-Thele, Klaus blem zukommen lassen. Nun er- Schwarz und Sabine Strauch-War- reichten uns in der Zwischenzeit zel Urkunden und Ehrennadel in viele positive Reaktion auf dieses Empfang nehmen. Geschenk von Seiten der Mitglie- Seit 40 Jahren dabei (d. h. noch der. Von Kommentaren wie „tolle im Gründungsjahr eingetreten) Idee“, oder „schönes Zeichen“ des sind Hannelore Knörr, Manfred Vereins, bis zur „gelungenen Über- Gründler und Dieter Schmidt. raschung“ sind Dankschreiben, E- Als Gründungsmitglieder konn- Mails und Telefonanrufe beim Vor- ten in der Feierstunde Manfred stand eingegangen. Kleinort, Karl-Heinz Kues, Rainer Besonders nett war der Kommen- Schuster geehrt werden. tar von Herrn Armin Hummel, Ba- Stadtrat Rainer Schuster dankte denweiler, der mit seinem Dank für Kues und dem gesamten Vorstand das „Maultäschle“ seiner Freude für die hervorragend geleisteten darüber Ausdruck verlieh. Wir Aktivitäten und den Zusammenhalt freuen uns, dass die Idee von Ralf im Verein. Mit wem man auch spre- Kues, dem Sohn unseres 1. Vorsit- che, jeder sei gern bei der GHK. zenden ein solch positives Echo ge- Bei einem anschließenden Um- funden hat, und danken für die net- trunk und einer Brezelspende von ten Anerkennungen. (PM)
VEREINSLEBEN Seite 3 Jahreshauptversammlung 2020 Trotz Corona-Auflagen gelungene Versammlung im Bürgerhaus Im Rückblick auf das vergangene Aus Anlass des 25. Geburtstages Jahr kann die Gesellschaft für Hei- des Geschichtsbrunnens gab es An- matgeschichte (GHK) nur Positives fang September ein Brunnenkon- vermelden. Wenig erfreulich ist da- zert mit den Kasteler Musikanten, gegen die aufgrund der Pandemie das großen Zuspruch fand. Bei den ausgedünnte Veranstaltungsvor- Kulturtagen wusste Gertraud Lin- schau für dieses und das kommen- demann mit einer Mundart-Lesung de Jahr. So lautete in der Hauptver- ihr Auditorium im Kurfürstenzim- sammlung das Resümee des 1. Vor- mer zu begeistern. Erfreulich auch sitzenden Karl-Heinz Kues. der Auftritt von Hermann Heiser, In seinem Jahresbericht erinnerte der nachdenkliche Texte aus sei- der Vorsitzende an Aktivitäten des nem Erzählband „In der Schwebe“ Vereins im Vorjahr. Angefangen vortrug. von der Sonderöffnung des Fast- nachtskabinetts im Februar, das – Gedenktag anläßlich der passend zum 130-jährigen Beste- Zerstörung Kastels hen der Jocus-Garde – mit ver- schiedenen Uniformen bereichert Am 8. September, dem Jahrestag worden war. der Kasteler Zerstörung, fand eine Die im März eröffnete Museums- würdevolle Gedenkfeier in Anwe- saison stand im Zeichen einer Ge- senheit von Stadtverordnetenvor- mäldeausstellung der Kasteler steherin Christa Gabriel sowie der Künstlerin Christiane Bauer. Seit Oberbürgermeister aus Wiesbaden vielen Jahren dient das Museum und Mainz statt. Zum Ende des Be- auch als Außenstelle des Standes- richtes wurde die Enthüllung des amts, in dem sich am 25. Mai das Straßenschildes „Schiffbauerweg“ 750. Brautpaar das Jawort gab. Das erwähnt, mit welchem an die Histo- erste Halbjahr war von den Vorbe- rie der ehemaligen Schiffswerft reitungen zum 75. Jahrestag der Ruthof erinnert wird. Mit einer Ju- Bombardierung und Zerstörung bilarenehrung fand das Jahr 2019 Kastels geprägt. Ein Lob für Peter seinen krönenden Abschluss. Muttke, der die Präsentation zum Für das kommende Jahr herrscht 70. Erinnerungstag grundlegend Ungewissheit vor, ob im September überarbeitet hatte, und die im Au- die „Mainzer Museumsnacht“ und gust eröffnete Ausstellung mit neu- der „Tag des offenen Denkmals“ en Informationstafeln aufwertete. stattfinden können.
Seite 4 JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG Der Vorsitzende zeigte sich er- In weite Ferne gerückt ist das ge- freut, dass nach acht Jahren die Ar- plante Wiedereröffnungsfest des beiten an der Erbenheimer Warte alten „neuen“ Wartturms, räumte abgeschlossen und das Gerüst wie- Kues ein. Die Mitgliederzahl bleibt der abgebaut wurde. Eine Dauer- konstant, zum Jahresende hielten baustelle, die kurz vor Weihnach- 264 Personen der GHK die Treue. ten beseitigt wurde und mit einem Ein Dankeschön ging an die Hel- neuen Außenanstrich und der Re- ferschar, den Vorstand und die novierung der Sandsteine in Türen Gönner des Vereins. und Fenstern auch den Turm nun- Ein positives Kassenergebnis mehr „großartig“ erscheinen lasse. konnte Geschäftsführerin Doris Nach der Fertigstellung der Außen- Brückner-Weber vermelden. Nach beleuchtung werde der Symbolträ- der Entlastung des Vorstands stan- ger auch abends von der Erbenhei- den Neuwahlen an. Neben Kues mer Seite angestrahlt, ein histori- und Brückner-Weber wurde auch sches Bauwerk, das im Jahr 1497 Peter Muttke als 2. Vorsitzender errichtet wurde. Die GHK müsse und Schriftführer Stefan Grundel sich nunmehr Gedanken über die einstimmig bestätigt. Ebenso die Ausstattung mit Bildern und Expo- vom Vorstand vorgeschlagenen naten machen. Zudem sei es erfor- Beisitzer Roland Brückner, Rainer derlich, die Außenanlagen neu zu Fritsch, Dave Hess, Markus Plun- gestalten. der und Peter Secker. Eine Dame und acht Herren: der bisherige Vorstand wurde einstimmig von der Versammlung bestätigt und ist nun für drei Jahre im Amt.
MILITÄRHISTORIE Seite 5 Unsere Serie: Römische Geschichte rund um Mainz-Kastel Die „Mainzer“ Legionen Die Geschichte der Legio XIIII Gemina Martia Victrix Die Geschichte der römischen Marcus Antonius – nach der Armee ist seit dem Anbeginn des Schlacht von Actium zustande ge- römischen Reiches sehr vielfältig kommen sein. Die anderen Beina- und interessant, und gewährt nicht men Martia Victrix (des siegrei- nur Fachleuten des Militärwesens chen Mars) beziehen sich auf den einen Blick in die Effektivität die- Kriegsgott Mars und wurden ihr ses Machtinstrumentes. Dem allge- nach der Niederschlagung des mein Geschichtsinteressierten Boudicca-Aufstandes verliehen. zeigt es darüber hinaus ein Bild des Kaiser Nero meinte, dass die Le- Lebens und Wirkens der Soldaten, die ihre Militärzeit damit verbrach- ten, in der römischen Welt umher- zuziehen, um so die Entwicklung des Reiches voranzutreiben, zu si- chern und zu erhalten. Daher haben wir die Orte des Auftretens der Legion im Text kur- siv und fett gekennzeichnet. Die 14. Legion ist ein beredtes Beispiel da- für, wie eine kampferprobte und meist erfolgreiche Militäreinheit Geschichte mitgeschrieben hat. gion die beste Einheit seines Hee- Durch ihre Stationierung in Mo- res sei. Kaiser Gallienus verlieh ihr gontiacum (Mainz) zählen wir sie wegen ihrer Treue den Titel Pia Fi- zu den Mainzer Legionen, wo sie delis VI (sechs Mal zuverlässig maßgeblich an heute noch nachzu- und treu) – wann sie die vorange- weisenden Bauten beteiligt war. gangenen fünf Verleihungen erhielt Symbole, Ehrennamen ist unbekannt. Ihre Embleme wa- ren Steinbock und Adler – was für und Auszeichnungen eine Neuaushebung durch Octavia- Der erste Beiname Gemina nus spricht, da dies sein Tierkreis- (Zwillinge) dürfte durch eine Ver- zeichen war. Seit dem Ende des schmelzung mit einer anderen Le- 3. Jhdt. n. Chr. wurde nunmehr der gion – wohl aus dem Bestand des Steinbock verwendet.
Seite 6 MILITÄRHISTORIE Caesars Legio XIIII über den keltischen Feldherrn Ver- Aufstellung und Aushebung cingetorix war die Schlacht um Gallien entschieden. Die teilweise Die Herkunft der Legion ist nicht brutale Kriegsführung Caesars hat- eindeutig geklärt. Die Legio XIIII te aber in Rom Widerspruch her- wurde möglicherweise schon von vorgerufen. So wurde ihm mehr- Gaius Julius Caesar im Jahre 57 v. fach vorgeworfen, einen „unge- Chr. in Norditalien während der rechten“ Krieg geführt zu haben, Eroberung Galliens aufgestellt. der ohne Erlaubnis des Senats vom Damit wäre sie kurz vor seiner At- Zaun gebrochen worden sei. Auch tacke gegen die Belgier in Dienst mehrere Strafexpeditionen und gestellt worden. Massaker von Caesars Legionen Einsatz im Gallischen Krieg waren Anlass zu Kritik und Auffor- derung zur Abberufung von seinem Sie wurde dann beim Erobe- Proconsulat. rungsfeldzug im gesamten galli- schen Gebiet tätig. Im Winter 54/ Einsatz im Bürgerkrieg 53 v. Chr. wurde die Legion von den Eburonen unter ihrem Anfüh- Nach der Eroberung Galliens rer Ambiorix in ihrem Winterlager kam es in der Folge dann zum Bür- bei Aduatuca angegriffen und na- gerkrieg, den Caesar durch die hezu aufgerieben. Aduatuca war Weigerung sich den Aufforderun- ein befestigter Platz zwischen gen aus Rom Folge zu leisten vom Rhein und Maas im Siedlungsge- Zaun brach. Die republikanische biet der Eburonen, der nach Cae- Legion lag 51 v. Chr. in Cenabum sars Angaben in seinen Schriften (Orléans). Die Legion nahm am sehr gut befestigt war und nur Bürgerkrieg gegen Gnaeus Pom- schwer angegriffen werden konnte. peius Magnus teil, wo sie zunächst Trotz dieser zwischenzeitlichen in Spanien stationiert war. Im Som- Niederlage stellte Caesar die Le- mer 49 v. Chr. besiegte sie mit der gion 53 v. Chr. wieder her und setz- Legio VI Ferrata und Legio VIIII te sie 52 v. Chr. in der Schlacht um Hispana die Anhänger des Pom- Alesia ein. peius bei Ilerda (Lleida/Spanien). Dass es eine größere Befestigung Nach den Siegen auf der iberi- gewesen sein muss, geht aus den schen Halbinsel marschierte die Opferzahlen hervor, welche die Legion auf den Balkan, wo sie ge- Belagerung Alesias mit sich brach- gen den zweiten innenpolitischen te. Die Römer töteten 4.000 Geg- Gegner Pompeius in den Kampf ner und führten 53.000 Menschen zog. Im Jahr 48 v. Chr. setzte Cae- in die Sklaverei. Mit seinem Sieg sar die Legion in der Schlacht von
RÖMISCHE GESCHICHTE Seite 7 Dyrrhachium (Durrës/ langer Bürgerkrieg um Albanien) und wohl auch die Vormachtstellung im in der Schlacht von Phar- römischen Reich aus. Die salos (Farsala/Griechen- verschiedenen Kriegspar- land) ein. Nach diesem teien hoben dafür immer Erfolg fand der Bürger- wieder Legionen für ihre krieg seine Fortsetzung Kampfverbände aus. Ob im Bellum Africum (Afri- Octavian (später Augu- kanischer Krieg), der mit stus) die „alte“ Legio XII- der Schlacht bei Thapsus II in den Jahren 41/40 v. (Tunesien) im Jahr 46 v. Chr. wiederherstellte oder Chr. ein für Caesar glük- eine „neue“ Legio XIIII kliches Ende fand. aufstellte, kann nicht Obwohl strategisch wie mehr nachvollzogen wer- organisatorisch unterle- den. gen, gelang ihm der Sieg gegen die Senatspartei Triumvirat und unter der Führung von Bürgerkrieg Quintus Caecilius Scipio und dem mit diesem ver- Während des Triumvi- bündeten Numidenkönig rats setzte Octavian die Juba I. Dafür reaktivierte Legion bis 36 v. Chr. ge- Caesar die Veteranen der gen Sextus Pompeius, der Legion. Nach dem Ende Sizilien besetzt hatte, bei des nunmehr sechsjähri- der Eroberung der Insel gen Bürgerkrieges wurde ein. Zunächst wurde Sizi- die Legion nach Italien lien mit der Seeflotte des verlegt und um 46/45 v. Caesar umstellt, um dann Chr. aufgelöst und bei nach der Landung Stück Ateste (Este) entlassen. für Stück erobert zu wer- den. Nach der erfolgrei- Feldzeichen der Legion, chen Eroberung beauf- hier eine Nachbildung im tragte Caesar Agrippa mit Museum Carnuntinum in der Verfolgung von Sex- Bad Deutsch-Altenburg tus Pompeius, der sich in Niederösterreich. nach Kleinasien (heutige Türkei) geflüchtet hatte. Nach wei- Octavians Legio XIIII teren Kämpfen, die er glücklos ver- Nach der Ermordung Caesars im lor, wurde er gefangen genommen, Jahre 44 v. Chr. brach ein weiterer nach Milet überstellt und ohne Ge-
Seite 8 MILITÄRHISTORIE richtsverfahren hingerichtet. Im Unter dem Kommandeo von Ti- immer noch andauernden Bürger- berius führte 6 n. Chr. Gaius Sen- krieg kämpfte die Legion bis zur tius Saturninus mindestens acht Niederlage des Marcus Antonius in Legionen (Legio II Augusta, Legio der Schlacht von Actium (Grie- VIII Augusta, und Legio XV Apol- chenland) im Jahr 31 v. Chr. auf linaris aus Pannonien, Legio XX der Seite Octavians. In die ent- Valeria Victrix aus Illyricum, Le- scheidende Schlacht war sie aber gio XXI Rapax aus Raetia, Legio nicht involviert, da diese als See- XIII Gemina, Legio XIIII Gemina schlacht ausgetragen wurde und und Legio XVI Gallica aus Germa- die Landtruppen nicht in den Ver- nia superior) von Süden gegen lauf der Kämpfe eingriffen. Marbod, den Markomannenkönig Julisch-claudische Dynastie und die Quaden, während die Le- gio I Germanica, Legio V Alaudae, Nach der Rückkehr der Legion Legio XVII, Legio XVIII und Le- nach Italien wurden die Veteranen gio XIX Augusta unter Tiberius der Legio XIIII bei Ateste (Este) von Carnuntum aus nach Norden angesiedelt. Die Einheit wurde mit anmarschierten. Das stellte die aktiven Legionären aus den aufge- Hälfte des gesamten Militärpoten- lösten Truppen des Marcus Anto- tials der Römer zu der Zeit dar. nius aufgefüllt, und zur Legio XII- Kurz nach Beginn des Feldzugs II Gemina verschmolzen nach Illy- im Frühjahr des Jahres 7 brach Ti- rien verlegt. Nach dem Vorstoß von Drusus berius ihn wieder ab, als er die und Tiberius über die Alpen bis an Nachricht vom Pannonischen Auf- den Rhein in den Jahren 15 und 14 stand erhielt. Dabei kam es zu Ver- v. Chr. wurde danach im Jahr 13 v. lusten. Wie die Legio II Augusta Chr. die Legio XIIII Gemina und soll sie unter Germanicus bei einer Legio XVI Gallica an den Rhein, Unterstützungsaktion für die Mari- in das neu errichtete Lager Mogon- ne im Wattenmeer durch eine plötz- tiacum (Mainz) verlegt. lich hereinbrechende Flutwelle Während der Vorstöße nach Ger- überrascht worden sein. Aufstände manien unter Augustus verstarb ihr in Illyrien beendeten den Feldzug Feldherr Drusus im Jahr 9 v. Chr. vorzeitig und die Einheiten wurden nach einem Reitunfall. Danach er- zur Unterdrückung der Revolten richteten die Soldaten der Legio benutzt. Allerdings schloss Tiberius XIIII Gemina und der Legio XVI vorher noch einen Freundschafts- Gallica ihm zu Ehren in Mogontia- vertrag mit Marbod, um sich voll- cum einen Kenotaph (Scheingrab), kommen auf die schwere Aufgabe den Drususstein. in Illyrien zu konzentrieren.
RÖMISCHE GESCHICHTE Seite 9 Nach Augustus’ Tod im Jahr 14 neben der heutigen Theodor- n. Chr. wird die Legion in Mogon- Heuss-Brücke gewesen, da nach tiacum (Mainz) erwähnt, als die dem Zweiten Weltkrieg bei den Rheinlegionen meuterten. Durch Aufbauarbeiten der gesprengten Zugeständnisse des Germanicus Brücke von den Arbeitern der Fir- wurden sie aber bald wieder beru- ma MAN in Gustavsburg ein Holz- higt. In den sich anschließenden pfahl dieser Brücke aus dem Rhein Germanicus-Feldzügen in den Jah- geborgen werden konnte. ren 14 bis 16 n. Chr. im rechtsrhei- Genauere Untersuchungen erga- nischen Germanien nahmen acht ben, dass der Baum im Jahr 25 n. Legionen teil. Die Legionen II Au- Chr. gefällt worden war. Heute ist gusta, XIII Gemina, XIIII Gemina er als Ausstellungsstück im Mu- und XVI Gallica gehörten zur Hee- seum Castellum zu sehen. resgruppe des Germanicus, wäh- Etwa zur gleichen Zeit begann rend die I Germanica, V Alaudae, die Legion mit dem Bau des XX Valeria Victrix und XXI Rapax Ehrenbogens, dessen Überreste im zur Heeresgruppe des Aulus Caeci- Jahre 1986 bei Bauarbeiten in der na Severus zählten. 21 n. Chr. Großen Kirchenstraße in Mainz- schickte man zumindest Teile der Kastel (Castellum Mattiacorum) Legion nach Gallien, um die Re- an das Tageslicht kamen. Mit größ- bellion der Turonen gegen die ter Wahrscheinlichkeit handelt es Steuererhebung zu unterdrücken. sich um den Ehrenbogen für den In diesen Zeitraum fallen auch Feldherrn Germanicus, der im Jah- der Beginn der Bauarbeiten an der re 19 n. Chr. verstorben war, und ersten Brücke über den Rhein, die dem der römische Senat für seine als Pfahlbrücke aus Holzstämmen Verdienste um die Wiedererlan- gefertigt wurde. Ihr Standort war gung von zwei verlorenen Feld- Eichenpfahl der römischen Pfahlbrücke über den Rhein, die wahr- scheinlich ab dem Jahre 27 n. Chr. von der 14. Legion erbaut wurde.
Seite 10 MILITÄRHISTORIE zeichen der drei Varus-Legionen Sieg Galbas, des Kommandanten besondere Ehrungen zuerkannt des obergermanischen Heeres und hatte. späteren Kaisers, im Winter 40/41. In den Jahren 39/40 verlegte Ca- Zunächst teilte sie das Lager wohl ligula die Legio IIII Macedonica mit der Legio XIIII Gemina, die im für seinen Feldzug gegen die Chat- Jahr 43 von der Legio XXII Primi- ten nach Mogontiacum (Mainz) in genia abgelöst wurde. Germania superior (Obergerma- Eine Auswertung der Mainzer In- nien). Der Krieg endete mit einem schriften zwischen 13 v. und 43 n. Chr. ergab, dass die Angehörigen der Legio XIIII Gemina zu 79 % aus Italien, zu 17 aus Gallien und zu 3 % aus Österreich stammten. Im Jahr 42 wurde Aulus Plautius, Statthalter der Provinz Pannonia, von Kaiser Claudius mit der Inva- sion Britanniens betraut. 43 lande- te er mit einer Streitmacht von vier Legionen (Legio II Augusta, Legio VIIII Hispana, Legio XIIII Gemina und Legio XX Valeria Vic- trix) und eroberte Britannia für das römische Reich. Er wurde erster Statthalter der neuen Provinz. Von 43 bis 55 war die Legio XIIII Gemina, möglicherweise ge- meinsam mit der Legio VIIII His- pana, in Ratae Corieltavorum (Leicester) stationiert. Nach ande- rer Forschungsmeinung kommt auch die Stationierung in Lactodu- rum (Towcester) von 43 bis 48 und in Manduessedum (Manche- ster) von 48 bis 56 in Frage. Unter dem Statthalter Publius Ostorius Scapula (47 - 52) wurde die Legion bei Feldzügen gegen die Grabstein des Gnaeus Musius, Kornen (um 47), Deceangli (48) Standartenträger der Legio XIIII. und Briganten (49 ?) eingesetzt,
RÖMISCHE GESCHICHTE Seite 11 bevor sie nach Lindum Colonia schen und illyrischen Legionen (Lincoln) verlegt wurde. nach Italien, jedoch traf nur eine In den 50er Jahren kämpfte die Vexillation (Abordnung) der Legio Legion gegen die Silurer, Ordovi- XIIII Gemina rechtzeitig ein, um cer, und erneut gegen die Decean- an der ersten Schlacht von Bedria- gli. In den späten 50er Jahren wur- cum am 14. April 69 teilzunehmen. de die Legion nach Viroconium Othos Truppen wurden von Vitel- (Wroxeter) verlegt. lius geschlagen. Vitellius verlegte Für ihre Rolle bei der Nieder- die Legion wieder nach Viroco- schlagung des Boudicca-Aufstands nium (Wroxeter) in Britannien. An 61/62 n. Chr. erhielt sie die ehren- den Kämpfen zwischen Vitellius den Beinamen Martia Victrix und Vespasian war die Legion („kriegerisch und siegreich“). Vete- nicht beteiligt. ranen der Legionen XIIII Gemina 68/69 n. Chr. brach im Zuge des Martia Victrix und XX Valeria Vic- römischen Bürgerkrieges (Vier- trix wurden im zerstörten Camulo- kaiserjahr) auch ein Aufstand unter dunum (Colchester) angesiedelt den verbündeten Batavern unter Julius Civilis aus, der sich schließ- und bauten die Stadt wieder auf. lich auch auf fast alle rheingerma- Kurz nach 65 wurde die Legion nischen Stämme ausweitete. Alle aus Viroconium (Wroxeter) abge- Kastelle nördlich von Mogontia- zogen und von der Legio XX Vale- cum wurden dabei belagert oder ria Victrix abgelöst. Sie wurde um zerstört. Die Legio XIIII Gemina 66/67 für Neros geplanten Kauka- wurde im Jahr 70 n. Chr. zur Ver- susfeldzug gegen die Parther an die stärkung gegen die Aufständischen Donau verlegt. Als im Jahr 68 die von Britannien auf das Festland Statthalter Gaius Julius Vindex aus verlegt. Fabius Priscus führte die Gallia Lugudunensis und Galba Legion gegen die Nervier und Tun- aus Hispania Tarraconensis Neros gerer in der Provinz Gallia Belgica, Sturz vorbereiteten, setzte der Kai- die sich ergaben. Darauf mar- ser die Legion nach Norditalien in schierte die Legion nach Colonia Marsch. Claudia Ara Agrippinensium Vierkaiserjahr und (Köln) und war schließlich auch an der entscheidenden Schlacht bei Flavische Dynastie Vetera (Xanten) im Juli 70 n. Chr. Im Vierkaiserjahr 69 n. Chr. stellte beteiligt. sich die Legion auf die Seite des Nach dem Ende des Bataverauf- Kaisers Otho. Die Legion mar- standes wurde die Legio XIIII Ge- schierte mit den anderen pannoni- mina gemeinsam mit der Legio I
Seite 12 MILITÄRHISTORIE Adiutrix wieder in Mogontiacum Die Legion baute auch das Wiesba- (Mainz) stationiert. Das alte Holz- dener Kastell aus. In flavischer Erde-Lager wurde in Steinbau- Zeit waren Vexillationen (Abord- weise neu errichtet. Das Aquädukt nungen) der Legio XIIII Gemina in zur Versorgung von Lager, Cana- Bingium (Bingen) stationiert. Ent- bae (Vorstadt) und Bädern mit ei- sprechende Ziegelstempel an Bau- ner täglichen Leistung von etwa material wurden in Bingerbrück 6500 m³ täglich, wurde von den gefunden. In Hockenheim befand Legionen ebenfalls in Stein neu ge- sich eine Ziegelei der Legion. In baut. Vermutlich nahm die Legion Mogontiacum wurde die Legion in den folgenden Jahren an allen mit Bauarbeiten an der Pons Inge- Feldzügen östlich des Rheins teil. niosa (Mainzer Römerbrücke) be- In Aquae Mattiacorum (Wiesba- schäftigt. Zeitweilig betrieb die Le- den) bauten die Legionen I Adiu- gion in Tabernae (Rheinzabern) trix, XIIII Gemina, XXI Rapax und und Nida (Frankfurt-Heddern- XXII Primigenia in flavischer Zeit heim) Ziegeleien. die Thermen aus. Die bleiernen Domitian, dem es an militäri- Wasserleitungen wurden von der schem Ruhm mangelte, zog im Legio XIIII Gemina hergestellt. Jahr 83 n. Chr. die Legionen I Adi- Gedenktafel der Römerbrücke in Mainz, die hier als Holztragwerkkon- struktion mit Segmentbögen dargestellt wird.
RÖMISCHE GESCHICHTE Seite 13 utrix, XIIII Gemina, XXI Rapax, manicus“ an und bildete aus den VIII Augusta, XI Claudia und Ve- Bereichen des ober- und niederger- xillationen der drei britannischen manischen Heeres mit propagandi- II Augusta, VIIII Hispana und XX stischem Aufwand zwei reguläre Valeria Victrix in Germania super- Provinzen. Nach dem Abschluss ior zusammen. Domitian zog über des Feldzuges waren acht Vexilla- den Rhein und begann die soge- tionen aus den Legionen Britan- nannten Chattenkriege gegen die niens und Obergermaniens unter mächtigen aber „unruhigen“ Chat- Caius Velius Rufus, dem Primus ten, die im Vorland von Mogontia- Pilus der Legio XII Fulminata, im cum im Taunus und im Gießener Gebiet der Lingonen (Nordfrank- Becken lebten. reich) mit umfangreichen Baumaß- nahmen beschäftigt. Im Jahr 89 schlossen sich die bei- den gemeinsam in Mogontiacum stationierten Legionen XIIII Gemi- na und XXI Rapax dem fehlge- schlagenen Aufstand des Statthal- ters der Provinz Germania superior Lucius Antonius Saturninus gegen Domitian (81 - 96) an. Doch der Bleirohr mit Inschrift der Legio Aufstand wurde schon nach 42 Ta- XIIII Gemina aus Wiesbaden. gen von den Truppen des Statthal- ters der Provinz Germania inferior, Es ging vermutlich um eine Aulus Bucius Lappius Maximus, Schwächung der Chatten als letz- niedergeschlagen, noch bevor Do- ten größeren Unruheherd in Rhein- mitian mit starken Verbänden, da- nähe. Domiti-an stieß weit ins runter den Prätorianern, nach Nor- Kernland der Chatten, das heutige den gezogen war. Maximus ver- Hessen, vor. Mit weiteren Feldzü- brannte Saturninus’ Briefe, um zu gen gelang den Römern im Jahre verhindern, dass andere hineinge- 85 die Unterwerfung des Gebietes zogen würden. Domitian ließ der der Wetterau, was ein Bestandteil Niederschlagung der Revolte trotz- der Germa-nienpolitik Domitians dem die Hinrichtungen der meisten (Neuordnung der Grenze) war. Offiziere folgen. Angeblich hatte In der Folge entstanden die Saturninus, der sein Leben verlor, Grenzbefestigungen des Taunus- Germanen zu Hilfe kommen wol- und Wetteraulimes. Domitian len, die aber den aufgetauten Rhein nahm den Siegerbeinamen „Ger- nicht überschreiten konnten.
Seite 14 MILITÄRHISTORIE Vermutlich waren es Bauvexilla- gefundene Ziegelstempel. An den tionen der Legion, die im 1. und 2. Dakerkriegen (101 - 106) Trajans Jahrhundert Inschriften in den Ka- nahmen vermutlich ebenfalls nur stellen Augustianis, Altenstadt, Vexillationen der Legion teil. Vete- Marköbel, Höchst, Klosterneu- ranen wurden in Ulpia Traiana burg, Gerulata, Höflein und Wag- Sarmizegetusa, der Hauptstadt der bach hinterließen. neuen Provinz Dacia (Rumänien) angesiedelt. Nach dem Krieg kehrte die Legion nach Vindobona (Wien) zurück, wurde aber spätestens 114 n. Chr. nach Carnuntum (Petro- nell) verlegt um dort die Legio XV Apollinaris abzulösen. Die Legion blieb für mehr als Ziegelstempel der Legio XIIII drei Jahrhunderte, bis zum Ende G·M·V, gefunden in Mainz-Kastel. der römischen Herrschaft, in Car- nuntum, wenngleich Vexillationen Die Legion wurde 92 n. Chr. auch anderenorts eingesetzt wur- nach Pannonien verlegt. Zunächst den. Neben dem Lager entwickelte wurde die Legion in Mursellae sich eine bedeutende zivile Sied- (Petrijevci bei Osijek) stationiert lung, die bereit im Jahr 124 von und später nach Ad Flexum (Mo- Hadrian zum Municipium erhoben sonmagyaróvár) verlegt. Es kam wurde. zu Kämpfen mit den Sueben und Im Kastell Favianis aufgefunde- Sarmaten, die bis in die Zeit Ner- ne Ziegelstempel nennen vor allem vas (96-98) andauerten. die in Vindobona (Wien) statio- Adoptivkaiser und nierte Legio X Gemina und die Le- gio XIV Gemina aus Carnuntum, Antoninische Dynastie die um 150 vermutlich nur Bauve- Das pannonische Legionslager xillationen für die Errichtung des Brigetio (Komárom) wurde entwe- Lagers abkommandiert hatten. der während der Regierungszeit des Vielleicht stellten die Angehörigen Kaisers Trajan (98 - 117) oder laut dieser beiden Legionen in der Zeit der im Lager geborgenen Bauin- des Steinlager I für kurze Zeit die schrift um 124/128 n. Chr. durch Garnison. drei Vexillationen (Abteilungen) Vexillationen wurden von Anto- aus den Legionen der XIII Gemina, ninus Pius (138-161) in Nordafrika der XIIII Gemina und der XV Apol- gegen die Mauren und von Lucius linaris errichtet. Dies beweisen auf- Verus (161-169) von 162 bis 166
RÖMISCHE GESCHICHTE Seite 15 im Partherkrieg eingesetzt. Eine In den letzten Jahren seiner Herr- gewichtige Rolle spielte die Le- schaft verlegte Septimius Severus gion auch in den Markomannen- eine Vexillation nach Britannien kriegen des Marcus Aurelius, der und unternahm dort mehrere Feld- sein Hauptquartier in Carnuntum züge zum Erhalt des römischen aufgeschlagen hatte. Machtanspruches. Zweites Vierkaiserjahr 216/217 begleitete eine Vexilla- tion Caracalla auf dessen Feldzug und Severer gegen die Parther und war zeitwei- Nach der Ermordung von Com- lig in Apameia am Orontes und modus’ Nachfolger Pertinax in Zeugma stationiert. Unter Caracal- Rom am 28. März 193 wurde Sep- las Nachfolger Macrinus kam es timius Severus, der Statthalter der schließlich bei Nisibis zu einer Pannonia superior, in Carnuntum dreitägigen Schlacht, in der die Rö- am 9. April des Zweiten Vierkais- erjahres von den Donaulegionen im dortigen Lager zum Kaiser aus- gerufen. Ein grosses Kontingent nahm an seinem Marsch auf Rom gegen Di- dius Julianus teil, folgte Septimius nach Rom und verhalf ihm gegen Didius Julianus auf den Thron. Nach dessen Niederringung ka- men die Soldaten sogleich in Kleinasien zur Niederschlagung des Gegenkaisers Pescennius Ni- ger (193 - 194) in den Schlachten an der Kilikischen Pforte und bei Issos zum Einsatz. Durch ihre Stationierung im Osten nutzte der Kaiser Teile der Legion für einen Einsatz im fol- genden Feldzug gegen die Parther. So nahm sie an Severus’ Parther- feldzug teil, der 198 mit der Ein- Weihealtar aus Wien. Um das Jahr nahme der Hauptstadt Ktesiphon 102 weihte Titus Vettius Rufus, endete. Die Vexillation kehrte 202 Centurio der Legio XIIII Gemina, nach Carnuntum zurück. diesen Altar den Nymphen.
Seite 16 MILITÄRHISTORIE mer geschlagen wurden und schiffe) zur Überwachung der Do- schwere Verluste erlitten. Dann be- nau und zählten zu den Limitanei gannen Verhandlungen, die im (Grenztruppen). Die Quartodecim- Frühjahr 218 mit einem Friedens- ani, eine von der Legion abgespal- vertrag endeten. tene Einheit (Vexillation) unter- Soldatenkaiser und Spätantike standen als Comitatenses (mobile Feldarmee) dem Magister militum Vermutlich nahm eine Vexillation per Thracias. Im frühen 5. Jahrhun- an den Kriegen der Kaiser Gordian dert befehligte ein Präfekt nur noch III. (238-244) und/oder Philippus die fünfte Kohorte (cohortis quin- Arabs (244-249) gegen die Sassa- tae) der Legion in ihrem einstigen niden teil. Im Jahr 260 schloss sich Stammlager Carnuntum. Diese ge- die Legion dem Usurpator Regalia- hörten zu den norisch-pannoni- nus (260-261) an. Dann unterstütz- schen Grenztruppen des Dux Pan- te sie Kaiser Gallienus (260-268) noniae Primae et Norici Ripensis. gegen Postumus, den Gegenkaiser Ab dieser Zeit verlieren sich die des Imperium Galliarum, und wur- Spuren der Legion. de für ihre Verdienste mit dem Bei- namen Pia VI Fidelis VI (sechsmal pflichtbewusst und treu) geehrt. Nach Gallienus’ Tod wechselte die Legion erneut die Seiten und unter- stützte den gallischen Kaiser Victo- rinus (269-271). Im 3. Jahrhundert erhielt die Le- gion mehrmals den Namen des Kaisers als Beinamen: Unter Cara- Unter Kaiser Septimius Severus calla (211 - 217) und/oder Elagabal im Jahr 193 geprägter Aureus zu (218 - 222) Antoninian, unter Seve- Ehren der Legion. rus Alexander (222 - 235) Severia- IMPerator CAEsar Lucius na, unter Gordian III. (238 - 244) Gordiana, unter Philippus Arabs SEPtimius SEVerus PERTinax (244-249) Philippiana und unter AVGustus LEGio XIIII Maximian (286 - 305) Maximiana. GEMina Martia Victrix. Im 4. Jahrhundert hatte die Le- Die farbig gedruckten Großbuch- gion auch Marinesoldaten (militum staben stellen die Inschrift auf der liburnariorum) in ihren Reihen. Münze dar. Diese versahen ihren Dienst auf Textzusammenfassung und Liburnen (leichte Flußpatrouillen- Bildreproduktion: Peter Muttke (GHK).
RÖMISCHE GESCHICHTE Seite 17 Ein berühmter Kopf im Museum Steinernes Denkmal des Constantinus des Großen in Kastel Statuen und deren Reste aus rö- Geboren 273/74 oder um 280 n. mischer Zeit zeugen von einer aus- Chr.? in Naissus (heute Nis/Ser- giebigen Personenkultur im römi- bien) verbrachte Constantinus eine schen Reich. So war es üblich, dass ziemlich bewegte Jugend. der jeweils regierende Kaiser an bedeutenden Plätzen mit einem Jugend und Denkmal dargestellt und geehrt politischer Aufstieg wurde. Auch am Rhein war diese Darstellung der herrschenden Per- Nach der Ernennung seines Va- sonen üblich. So wurde im Jahre ters Constantius Chlorus zum Cae- 1937 bei Baggerarbeiten zur Fluss- sar, und dessen Heirat mit Theodo- regulierung im Kasteler Rheinbe- ra, wurde er zunächst an den Hof reich nahe der Petersau (Sandbank) des Diocletianus geschickt. Dort ein Steinkopf ans Tageslicht geför- genoss der junge Princeps eine dert. blendende Erziehung, geriet aber Als interessantes Fundstück wur- auch in das Ränkespiel um die de er im Haus der Kiesbaggerei Macht in der Tetrachie. Lorenz-Menz-Söhne Kastel aufbe- Erst nach der Ernennung seines wahrt, später aber an Dr. Hans Vaters zum Augustus kehrte Const- Menz, einen bekannten Kasteler antinus zu ihm zurück, gerade Arzt, weitergegeben. rechtzeitig, um sich nach dessen Dr. Menz übergab den Kopf am Tod 306 n. Chr. in Britannien von 27. 11. 2007 der GHK für das Mu- den anwesenden Truppen zum Kai- seum Castellum, wo er nun als ser ausrufen zu lassen. Galerius, „Highlight“ unter den Steindenk- der überlebende Augustus, musste mälern einen Platz erhalten hat. Constantinus notgedrungen aner- Constantinus, der später als „der kennen, schließlich verfügte der Große“ in die Geschichte eingehen junge Mann über ein Viertel der rö- sollte, war der Sohn des Constan- mischen Streitmacht. Er stufte ihn tius Chlorus und einer Stallmagd aber zum Caesar herab, was Const- aus Bithynien (nordwestliches antinus akzeptierte. Kleinasien, heute Türkei) namens Im sich daraus entwickelnden Helena. Über seine Kindheit ist Machtkampf überließ Constantinus wenig bekannt. geschickt die Auseinandersetzung
Seite 18 DENKMÄLER gegen Galerius seinen Verbündeten keiten in Constantinopel umgetauft Maximianus und dessen Sohn Ma- und eingeweiht (330 n.Chr.). Auch xentius, während er sich die West- Trier wurde Kaiserresidenz und provinzen sicherte. 310 n. Chr. Verwaltungssitz der gallischen Prä- musste sich Constantinus jedoch fektur und erlebte eine außeror- von dem intrigierenden Maximia- dentliche Blüte. nus befreien. Nachdem ein Jahr 337 n. Chr. erkrankte Constantin später Galerius starb, kam es 312 n. bei einem Feldzug gegen König Chr. zur Machtprobe mit dem ille- Sapor von Persien und starb uner- galen Tyrannen Maxentius, der wartet am 22. Mai. Kurz vor sei- widerrechtlich in Rom residierte. nem Tode hatte er sich noch taufen Legende von Kreuz lassen. Constantin gilt als Begrün- der des orthodoxen Glaubens und als Siegeszeichen wird in der Ostkirche als Heiliger Am 28. Oktober 312 soll dem verehrt. Roland Brückner Kaiser Constantinus (nach Euse- bius) am helllichten Tag das Zei- chen des Kreuzes erschienen sein. Daraufhin befahl er unverzüglich, die Stadt Rom bei der Milvischen Brücke anzugreifen. Maxentius wurde vernichtend geschlagen und Constantinus zog als Befreier in Rom ein. Der berühmte Ausspruch „IN HOC SIGNO VINCES“ (unter die- sem Zeichen wirst du siegen) bleibt für die Christenheit das Symbol des Anfangs eines neuen Weltzeitalters. Praktisch gab es ab September 324 n. Chr. nur noch einen unange- fochtenen Alleinherrscher, Con- Die Darstellung des Kaisers FLA- stantin der Große. VIUS VALERIUS CONSTANTI- Im Jahr 326 n.Chr. beschloss er, NUS I, Caesar 306 - 307 n. Chr., die Stadt Byzanz zu seiner Resi- Augustus 307 - 337 n. Chr. wird in denz auszubauen. Vier Jahre später eine Entstehungszeit zwischen wurde sie unter großen Feierlich- 312 und 324 n. Chr. datiert.
ZUR INFORMATION Seite 19 In eigener Sache GHK hat dabei die Pächter unter- stützt und während des Lockdowns Liebe Mitglieder für vier Monate auf die Pachtein- und Freunde der GHK, nahmen verzichtet. Damit wollen zum Jahresschluß möchten wir wir einen Beitrag zum Erhalt des Ihnen unseren Dank übermitteln, Restaurants und der Arbeitsplätze dass Sie auch in diesem Jahr uns der 35 Mitarbeiter leisten. die Treue gehalten, und trotz der So bleibt uns Allen nur zu hoffen, Corona-Krise in der wir uns befin- dass im kommenden Jahr die Pan- den, unterstützt haben. demie nachlässt oder endgültig ihr Pandemiebedingt konnten wir Ende findet. Ihnen und Ihren Ange- nur einen eingeschränkten Mu- hörigen wünschen wir weiterhin seumsbetrieb anbieten. Auch die gute Gesundheit und Wohlergehen. von uns geplanten Veranstaltungen Halten Sie sich an die Regeln. Sie zur Feier unseres 40-jährigen Be- helfen dabei mit, dass wir alle wie- stehens mussten abgesagt werden. der freundlicher in die Zukunft Anfang November musste der Mu- blicken können. seumsbetrieb wieder eingestellt Abschließend wünschen wir Ih- werden. Wann wir unsere Museen nen eine geruhsame Adventszeit, wieder öffnen können, ist nicht ein frohes und gesegnetes Weih- vorhersehbar. Die aktuelle Lage nachtsfest (auch mit weniger Be- weist aber darauf hin, dass es noch such) und einen guten Rutsch ins eine ganze Weile brauchen wird, neue Jahr. bis wieder ein „normales“ Leben Ihr GHK-Vorstand stattfinden kann. Eine präzisere Planung ist derzeit nicht möglich. Trotzdem waren wir während der IMPRESSUM Herausgeber: letzten Monate nicht untätig gewe- Gesellschaft für Heimatgeschichte sen. In der „Bastion von Schön- Mainz-Kastel e.V. gegr. 1980 (GHK) Postfach 24 · 55247 Mainz-Kastel born“ wurde das „Flößerzimmer“ Telefon (06134) 3763 oder 1313. neu gestaltet und umgebaut. Von V. i. S. d. P: seiner Umgestaltung profitieren Karl-Heinz Kues (1. Vorsitzender). auch die Gäste des Restaurants, so- Redaktion: Peter Muttke (2. Vorsitzender). Der „KASTELER MUSEUMSKURIER“ ist eine bald es wieder normal geöffnet Informationsbroschüre für Mitglieder der Gesell- sein wird. Derzeit bemühen sich schaft und erscheint nach Bedarf im Selbstverlag. unsere Pächter Andrea Kau und Druck: wir-machen-druck, Backnang. Ralf Kraft darum, mittels eines © GHK e.V. Nachdruck, auch auszugweise, nur mit Straßenverkaufs das Restaurant Genehmigung des Herausgebers. über die Runden zu bringen. Die
Bastion von Schönborn gegr. 1999 Kasteler Strand Rheinufer 12 · 55252 Mainz-Kastel Telefon: 06134 - 210860 · Telefax: 06134 - 210 86 -20 info@bastion-von-schoenborn.de www.bastion-von-schoenborn.de Täglich geöffnet ab 11.00 Uhr · durchgehend warme Küche bis 22.00 Uhr · @bastionschoenborn @bastionvonschoenborn
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