GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden

Die Seite wird erstellt Lennard Probst
 
WEITER LESEN
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
GESCHÄFTSBERICHT 2020
SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND
INNERE STÄRKE ENTWICKELN.
DALAI LAMA
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
LIEBE LESERINNEN UND LESER
Das Jahr 2020 wird als «Jahr 1» der Corona-                                      Patientenzahlen wieder dem Vorjahr entsprachen.
pandemie in die Annalen des Kantonsspitals Ob-                                   Selbst die zweite Welle im Oktober/November 2020
walden eingehen. Dieses im wahrsten Sinne des                                    hat uns nicht eingebremst. Die verantwortlichen
Wortes «verrückte» Jahr hat gezeigt: Man kann                                    Kader in allen Bereichen haben die Auslastung
sich von Krisen entmutigen lassen, oder sich ihnen                               noch erhöht, indem auch am Samstag operiert
aktiv entgegen stellen. Das Team KSOW hat sich                                   wurde und die Patienten ab dem dritten Tag
der Krise vehement entgegen gestellt, hierfür eine                               postoperativ ins Kurhaus Sarnen verlegt und dort
herzliches Dankeschön und meinen tiefempfunde-                                   medizinisch weiter betreut wurden.
nen Respekt.
                                                                                 Auch der Spitalrat war gefordert. Mit seiner Strate-
Während der ersten Welle hat der Bundesrat einen                                 gie wurde eine notwendige Diskussion angestos-
schweizweiten Lockdown beschlossen, eine Mass-                                   sen, die sich nun im politischen Prozess befindet.
nahme, die für das KSOW keinen Nutzen gebracht                                   Die entsprechenden Entscheide sind noch offen
hat. Das Spital war mit sieben Coronapatienten in                                und beschäftigen uns im KSOW. Aber die hohe
sieben Wochen nur noch zu einem kleinen Teil                                     Wertschätzung der Bevölkerung für «unser Spital»
belegt. Gegenüber dem Vorjahr klaffte plötzlich                                  ist spürbar; daher bin ich zuversichtlich, dass
eine Riesenlücke von 150 Patienten mit den                                       Entscheide getroffen werden, die für den Kanton
entsprechenden Konsequenzen auf die Erfolgs-                                     Obwalden eine nachhaltige Spitalversorgung
rechnung.                                                                        ermöglichen.
Nachdem der Lockdown Ende April 2021 beendet
war, haben alle Bereiche eine Aufholjagd begon-
nen, die dazu geführt hat, dass bis Ende Jahr die

                                                                                «Ich empfinde tiefen Respekt für die
                                                                                Leistung des KSOW-Teams.»

 Andreas Gattiker, Spitaldirektor/CEO

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                            2/24
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
2020 – DAS PANDEMIE-JAHR IM KANTONSSPITAL OBWALDEN
Definitionen:          Virus SARS-CoV-2 (Severe acute respiratory syndrome with Corona-Virus-2)
                       CoViD-19 (Corona-Virus disease 2019)

Im Dezember 2019 wurde bekannt, dass in der                                        Am 16. 2020 März verhängte der Bundesrat
Provinz Wuhan in China ein neuartiges Coronavirus                                  angesichts der schnell ansteigenden Fallzahlen im
(SARS-CoV-2) aufgetreten ist, welches hochan-                                      Tessin für sämtliche Spitäler der Schweiz einen
steckend und in vielen Fällen in einer schweren,                                   Lockdown. Sämtliche nicht-dringlichen Behandlun-
teilweise tödlichen Lungenentzündung mündet. Die                                   gen wurden per Verordnung des Bundesrates
Symptome ähnelten der SARS-Pandemie von                                            untersagt, namentlich alle Sprechstunden und
2002/2003 mit dem SARS-CoV-1, wobei damals                                         Planoperationen (im KSOW mehr als 80%).
ca. 8'000 Tote (davon 7'000 in China sowie wenige                                  Aktuelle Ferien der Mitarbeitenden wurden gestri-
100 in Taiwan, Singapur und Kanada und                                             chen und die Leute vorsorglich auf Abruf in die
vereinzelte in anderen Ländern) zu beklagen                                        Freizeit geschickt. In der alten Eingangshalle wurde
waren. Bei der Pandemie durch SARS-CoV-2 sind                                      in ein Notlager mit 36 Betten eingerichtet, der
hingegen bis Mitte Februar 2021 mindestens                                         Kanton nahm das Angebot des Kurhauses am
110'000'000 Menschen infiziert worden und über                                     Sarnersee an, Teile der geschlossenen Bereiche
2'500'000 verstorben.                                                              als Notspital umzunutzen. Im Aufwachraum wurde
                                                                                   eine behelfsmässige Intensivstation gebaut. Hier
Im Februar 2020 tauchten erste Fälle in Europa auf
                                                                                   konnte das Anästhesiepersonal beatmete Patienten
und in wenigen Wochen kam es vor allem in Nord-
                                                                                   einige Stunden überwachen, bevor diese in eine
italien zu einem massiven Ausbruch mit vielen
                                                                                   reguläre Intensivstation verlegt werden konnten.
Kranken und Toten und einem völlig überlasteten
                                                                                   Täglich tagte ein interdisziplinär zusammengesetz-
Gesundheitswesen. Anfang März 2020 hat der
                                                                                   ter Pandemiestab mit Ärzten, Personalleitung,
Pandemiestab des KSOW auf der Basis der Zahlen
                                                                                   Materialeinkauf, Informatik und Bettenmanagement,
aus der Lombardei eine Prognose der Fallzahlen
                                                                                   um die Situation zeitnah zu analysieren und Mass-
innerhalb des Kantons Obwalden erstellt. Aufgrund
                                                                                   nahmen treffen zu können. Vor dem Notfall wurde
dieser Prognose gingen die Verantwortlichen von
                                                                                   innerhalb weniger Stunden ein Zelt aufgebaut, in
77 (bei 2% Hospitalisationsrate) bis 267 (bei 10%
                                                                                   dem Patienten mit CoViD-Symptomen hätten
Hospitalisationsrate) hospitalisierten Patienten bei
                                                                                   getrennt von der Notfallstation untersucht und
max. 67 Betten aus. Die Höchstzahl an hospitali-
                                                                                   triagiert werden können. Dieses wurde wegen der
sierten Patienten wurde auf die letzte Aprilwoche
                                                                                   tiefen Temperaturen im März/April durch einen
2020 prognostiziert.
                                                                                   Container ersetzt.

 Tägliche Sitzung des Pandemiestabs                                             Triagezelt

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                             3/24
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
Ein wichtiger Aspekt des Pandemiemanagements          evaluieren. In dieser Situation kam dem KSOW
war die Materialverfügbarkeit. Zu Beginn der Pan-     Karin Hess zu Hilfe, die mit ihren engen Kontakten
demie war vor allem das Schutzmaterial (Mäntel,       zu China eine grosse Materiallieferung ermöglichte.
Handschuhe und Masken) knapp. Die knappen             Karin Hess und der Leiter Einkauf des KSOW
Materialien wurden in einem Materialmonitor           haben die Lieferung persönlich am Flughafen
registriert und ein Mal pro Woche vom Pande-          abgeholt.
miestab kontrolliert, um mögliche Alternativen zu

Lieferung mit Schutzmaterial aus China für das KSOW
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
Ausschnitt Materialmonitor

Ab Anfang April stellte der Pandemiestab fest, dass                             Pflege zeigte, dass die Betreuung von SARS-CoV-
der Patientenanfall deutlich langsamer vonstatten                               2-Patienten pflegerisch zwischen 1.2 Mal (leichte
ging als prognostiziert. Mitte April war klar ersicht-                          Fälle) und 2 Mal (schwere Fälle) so aufwändig ist
lich, dass die prognostizierten CoViD-Fälle nicht                               wie diejenige von regulären Patienten. Diesen
eintreffen würden, der Kanton Obwalden wurde von                                Sachverhalt hat die Abteilungsleitung in Absprache
der Pandemie verschont. Die Gründe lagen in den                                 mit der Spitalleitung berücksichtigt und die entspre-
verbesserten Hygienemassnahmen und dem Lock-                                    chende Personaldotation vorgehalten. Während der
down selbst. Am 27. April wurde dieser durch den                                zweiten Welle wurden im KSOW über 100 Patien-
Bundesrat wieder aufgehoben.                                                    ten mit CoViD-19 behandelt, der höchste Stand an
                                                                                CoViD-Patienten an einem Tag auf der Isolier-
Effektiv stationär behandelt hat das KSOW wäh-
                                                                                station waren 15 Patienten.
rend der ersten Welle sieben Patienten mit CoViD.
Über den Sommer fielen die Zahlen beinahe auf                                   Die übrigen internmedizinischen Patientinnen und
Null. An die Pandemie erinnerte im KSOW nur die                                 Patienten wurden auf den Stationen Chirurgie und
Pflicht, während der Arbeit konsequent Mund-                                    Frauenklinik betreut. Für das involvierte Personal
Nasen-Schutz zu tragen. Dieser wurde zum ständi-                                war klar, dass auch die Patienten der anderen
gen Begleiter der Mitarbeitenden. Die klinischen                                Disziplinen behandelt werden müssen. Während
Abteilungen des Spitals nutzten die Zeit, um mög-                               normalerweise die OP-Kapazität das «engste
lichst viele Zuweisungen von Planoperationen                                    Gefäss» im Behandlungsablauf ist, war es nun die
abzuarbeiten.                                                                   Bettenkapazität. Dem haben die Verantwortlichen
                                                                                Abhilfe geschaffen, indem auch am Samstag
Ab September 2020 stiegen die Zahlen der positiv
                                                                                Planoperationen durchgeführt wurden und die
getesteten Personen wieder an und erreichten
                                                                                Patienten, die länger als 3 bis 4 Tage im Spital
Ende Oktober mit über 10'000 Fällen pro Tag den
                                                                                bleiben mussten, aber generell bei guter Gesund-
Höhepunkt der 2. Welle. Auch in Obwalden gab es
                                                                                heit waren – beispielsweise Patienten nach einer
nun eine zunehmende Zahl von Patientinnen und
                                                                                Hüft- oder Knieprothese – ins Kurhaus am
Patienten, die hospitalisiert werden mussten. Daher
                                                                                Sarnersee verlegt und dort ärztlich und physio-
wurde eine 25-Bettenstation in eine Isolierstation
                                                                                therapeutisch weiterbetreut wurden.
umgewandelt, um CoViD-Patienten getrennt von
den übrigen Patienten der Inneren Medizin zu be-
handeln. Die Zahlen der Leistungserfassung der

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                           5/24
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
Während das KSOW per Ende April 2020                            Feldtests. Neben der Erfahrung, die MiSANTO
87 stationäre Fälle (-7%) hinter dem Vorjahr war,               bereits in anderen Kantonen (TG, ZH und SH)
betrug die Abweichung per Ende Dezember 2020 -                  gemacht hat, war der professionelle Helpdesk mit
2 Fälle (0%) gegenüber dem Vorjahr.                             12 Personen zwischen 07.00 Uhr und 22.00 Uhr
                                                                von unschätzbarem Wert. Im November/Dezember
Eine grosse Herausforderung stellte auch das
                                                                2020 hat MiSANTO im Kanton Obwalden 2'600
Testen der Bevölkerung dar. Während im Frühling
                                                                Tests durchgeführt.
aufgrund der mangelnden Testkapazitäten wenig
getestet wurde, nahm das Testvolumen im Sommer                  Rückblickend kann gesagt werden, dass das
deutlich zu. Zu Beginn wurde die Testabnahme                    KSOW dank dem Einsatz des ganzen Personals
durch die Spitex gemacht und das KSOW über-                     die CoViD-19-Pandemie im Jahr 2020 erstaunlich
nahm die administrativen Abläufe. Dies umfasste                 gut überstanden hat. Wichtige Erfolgsfaktoren
Anmeldung der Patienten, Falleröffnung für die                  waren das gemeinsame Ziehen am Strick in eine
Abrechnung, Vorbereitung der Probengefässe                      Richtung sowie Entscheide grundsätzlich zahlen-
(Etikettierung etc.), Mitteilung der Resultate an die           und datenbasiert zu fällen. Natürlich halfen auch
Patienten, die Hausärzte und den Kanton sowie die               die Schutzkonzepte mit, die verhinderten, dass das
Abrechnung. Vor allem die Anmeldungen und die                   Spital von einem grossen Personalausfall getroffen
Kommunikation der Resultate waren schwierig. Die                wurde. Nicht zuletzt war auch die Unterstützung der
Patienten riefen praktisch 24h/Tag im Spital an.                Regierung, des Kantonsrats und der ganzen Bevöl-
Ausserhalb der Geschäftszeiten kamen die Anrufe                 kerung von unschätzbarem Wert. Hierfür ein
zum diensthabenden Assistenzarzt des Notfalls.                  grosses Dankeschön.
Über den Sommer stieg die Belastung kontinuier-
                                                                Die Pandemie wird uns 2021 (Tests, Impfungen,
lich an. Als sich im September die zweite Welle
                                                                neue Mutationen, Abschluss zweite Welle, mögli-
ankündigte, war klar, dass sowohl die Spitex als
                                                                che dritte Welle) weiter beschäftigen, aber der
auch das Spital angesichts des sich abzeichnenden
                                                                Spitalrat und die Spitalleitung sind überzeugt, dass
Testvolumens so nicht mehr weiterfahren konnten.
                                                                dies mit der jetzigen Mannschaft mit Erfolg
Das KSOW führte eine make-or-buy-Analyse durch
                                                                bewältigt werden kann.
und beauftragte die Firma MiSANTO mit den

                                                                «Anerkennung und Stolz ist mein
                                                                persönliches Fazit für das Jahr
                                                                2020.»

 Carmen Dollinger, Leiterin Pflegedienst und Kompetenzzentren
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
PFLEGEDIENST & KOMPETENZZENTREN
Mein «normaler» Führungsalltag ist geprägt von                                   Führung und Leadership sind gerade in Krisen-
hoher Präsenz. Präsent sein bedeutet dabei sowohl                                zeiten zentrale Werte und von höchster Priorität.
«physisch anwesend sein» als auch «innerlich                                     Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu mobilisie-
fokussiert sein» auf den Kontakt mit den Menschen,                               ren, Sorge zu tragen, dass alle Ruhe bewahren,
denen ich gerade begegne und mit denen ich mich                                  dass alles planmässig «läuft», grösstmögliche
austausche.                                                                      Flexibilität von ihnen zu verlangen und für mich
                                                                                 selbst die nötige Unerschütterlichkeit für kluge
Im Pandemiejahr war meine Aufgabe primär die
                                                                                 Entscheidungen zu besitzen, das alles waren
Aufrechterhaltung und Gewährleistung einer adä-
                                                                                 meine Herausforderungen. Die Wochen während
quaten pflegerischen Patientenversorgung in den
                                                                                 des Lockdowns waren geprägt von hohem Arbeits-
einzelnen Stationen und Bereichen. Ich habe hierzu
                                                                                 anfall, dem eigenen «Balancefinden» und dem
unter anderem die Gesamteinsatzplanung des
                                                                                 ungewohnten Arbeiten in einem Grossraumbüro mit
Pflegedienstes und der Kompetenzzentren völlig
                                                                                 sechs bis acht Kolleginnen und Kollegen. Bemer-
neu geordnet. Wir haben die Tagesklinik Chirurgie
                                                                                 kenswert war der grosse Bezug, den wir in diesem
und das Wundambulatorium in eine Isolierstation
                                                                                 Büro alle aufeinander genommen haben. Neben
umgewandelt, dort 13 Betten vorgehalten und ein
                                                                                 dem «Social Distancing» das wir praktizieren
komplett neues Pflegeteam mit einem Mix an Pfle-
                                                                                 mussten, sind wir näher zusammengerückt und
gefachpersonen aus allen Bettenstationen zusam-
                                                                                 kooperierten sehr vertrauensvoll miteinander.
mengestellt. So haben sich auch alle anderen
                                                                                 Meine mir unterstellten Mitarbeiterinnen und Mit-
Teams mit neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
                                                                                 arbeiter gehören, neben den Medizinerinnen und
gemischt. Diese anspruchsvolle Aufgabe haben wir
                                                                                 Medizinern, zu der Berufsgruppe, die 2020 am
innerhalb weniger Stunden gelöst. Dass wir das so
                                                                                 stärksten gefordert waren. Routiniert und motiviert
speditiv und gleichzeitig so sorgfältig umsetzen
                                                                                 arbeiteten sie ganz vorne mit und standen den
konnten, beruht auf dem stabilen Fundament, das
                                                                                 betroffenen Patientinnen und Patienten bei.
sich mein Kader sowie das Personal auf den
Abteilungen und ich in den letzten Jahren erarbeitet                             2020 war das Internationale Jahr der Pflege. Keiner
haben. Dieses Fundament besteht aus einem                                        hätte eine solche Krise erwartet. Wenn es je eines
hohen Mass an Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit,                                  Beweises bedurft hätte, wie unverzichtbar gerade
gegenseitigem Vertrauen und wohlwollenden                                        Pflegefachpersonen für die Versorgung der Bevöl-
Auseinandersetzungen mit den grossen und                                         kerung sind, dann haben wir ihn jetzt.
kleinen Alltagsthemen. Auf diesem Fundament
                                                                                 Ich bin unendlich stolz auf das, was alle meine
aufbauend konnten wir flexibel und kreativ mit der
                                                                                 Mitarbeitenden in diesem Jahr geleistet haben.
Lösungsfindung in der Krise umgehen.

                                                                                «Die Corona-Pandemie hat die
                                                                                Unverzichtbarkeit professioneller
                                                                                Gesundheits- und Pflegefach-
                                                                                personen auf dramatische Weise
                                                                                deutlich gemacht.»

 Carmen Dollinger, Leiterin Pflegedienst und Kompetenzzentren

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                           7/24
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
Unverzichtbar: Professionelle Gesundheits- und Pflegefachpersonen

 Lagebesprechung Kader                                    Interdisziplinäre Besprechung   Personalrestaurant
 Pflegedienst & Kompetenzzentren

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                  8/24
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
HOTELLERIE                                             KÜCHE
Auch die Hotellerie wurde von der CoViD 19-Pan-        Die Herausforderung in der Küche bestand im
demie im vergangenen Jahr konfrontiert und den-        Einhalten der zusätzlich geforderten Hygiene-
noch kann Positives berichtet werden: Von 75 Mit-      regelungen. Ein grosser Teil der Verpflegung für die
arbeitenden wurden nur 2 Personen positiv getes-       Patientinnen und Patienten und das Personal
tet. Anfängliche Angst und Unsicherheit konnten        mussten einzeln portioniert und abgepackt werden
durch regelmässige, klare Information des Pande-       (z.B. Brotscheiben, Äpfel, Desserts etc.) Das sonst
mie-Stabes und durch zusätzliche persönliche           so sehr geschätzte Salatbuffet durfte leider nicht
Gespräche reduziert werden. Vroni Thalmann,            mehr angeboten werden, als Alternative wurden
Leiterin Hotellerie betont: «Generell möchte ich mit   bereits abgefüllte Salatschalen angeboten.
Stolz hervorheben, dass sich eine sehr grosse
                                                       Der Wochenhit, die Menüauswahl und die Suppe
Hilfsbereitschaft, Flexibilität und Zusammenarbeit
                                                       wurden von unserem Küchenpersonal angerichtet
innerhalb aller Bereiche der Hotellerie und dem
                                                       und das Besteck den Gästen persönlich abgege-
ganzen Haus entwickelt hat».
                                                       ben. Das Küchenteam leistete mit qualitativ hoch-
                                                       wertigen Speisen und einem abwechslungsreichen
                                                       Angebot einen positiven Beitrag zur guten Stim-
                                                       mung sowohl bei unseren Patientinnen und
REINIGUNGSDIENST                                       Patienten wie auch bei den Mitarbeiterinnen und
                                                       Mitarbeitern.
Das Reinigungsteam wurde extrem gefordert. Bei-
nahe täglich mussten Änderungen und Anpassun-          Die Anzahl der Mahlzeiten im Hause war insgesamt
gen kurzfristig bewältigt werden. Damit sehr zeitnah   stark rückläufig. Während des Lockdowns waren
ISO-Reinigungen durchgeführt werden konnten,           weniger Patienten hospitalisiert, im Herbst war
mussten ein Pikettdienst von 05.00 bis 24.00 Uhr       spürbar, dass vermehrt im Home Office gearbeitet
und ein zusätzlicher Spätdienst eingeplant werden.     wurde. Im Gegensatz dazu nahm parallel die Zahl
Der entstandene Mehraufwand wurde vom ganzen           der Mahlzeiten an die LUPS und Pro Senectute zu.
Team hervorragend angenommen und mitgetragen.
                                                       Überraschenderweise wurde durch die Pandemie
Bereichsübergreifend wurde die initialisierte
                                                       die Beschaffung von Lebensmitteln stark tangiert.
«Reinigungs-CoViD-Hotline» rege genutzt und das
                                                       So waren einige Produkte nur beschränkt oder zum
Team konnte flexibel Unterstützung leisten.
                                                       Teil nicht immer lieferbar.

WÄSCHEREI
Das Wäscherei-Team wurde am stärksten von der
Pandemie betroffen. Die gesamten Wäscherei-
aufträge der Gastronomie-Kundschaft sind fast von
einem Tag auf den andern weggefallen. Deshalb
sammelten sich im vergangenen Jahr einige hun-
dert Minusstunden an. Das Team ist dankbar, dass
keine personellen Konsequenzen angeordnet wur-
den und eine 100%ige Lohnfortzahlung weiterhin
garantiert ist. Wir mussten eine Ertragseinbusse
von CHF 105'000 verzeichnen.
GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
HOTELLERIE-SERVICE                                                       RESTAURANT
Während der Lockdown-Phase mit zum Glück sehr                            Das Team konzentrierte sich vorwiegend auf die
wenigen CoViD-Patienten wurde mit reduziertem                            Bedienung unserer Arbeitskolleginnen und -kolle-
Team gearbeitet – und deshalb einige Minus-                              gen. Alle internen und externen Veranstaltungen,
stunden geschrieben. Die Anwesenheit und ein                             Apéros und Essen wurden situationsbedingt abge-
«Schwätzchen» mit den Hotellerie-Frauen wurde                            sagt. Die Öffnungszeiten wurden gekürzt und der
von den Patientinnen und Patienten gerade in der                         Zutritt für Besucher und Gäste grundsätzlich unter-
Zeit mit Besuchereinschränkungen oder -verbot                            sagt. Der Aufwand für Reinigung und zusätzliche
sehr geschätzt.                                                          Desinfektion verdoppelte sich, und der Umsatz
                                                                         verringerte sich um CHF 150'000.

Monica Strassel, Mitarbeiterin Hotellerie, bei den täglichen Begegnungen mit den Patientinnen und Patienten
KLINIK MEDIZIN
STATIONÄR
Das Jahr 2020 ging auch in unserer Abteilung als                                bewältigt werden. Die tagesaktuelle Organisation
Pandemiejahr in die Annalen ein. Es war geprägt                                 über alle Klinikgrenzen hinweg mit einem hohen
duch die fehlende Erfahrung in der Bewältigung                                  Einsatz in allen Berufsgruppen hat gegen Ende
einer solchen noch nie dagewesenen Herausforde-                                 Jahr bei Vielen gewisse Ermüdungserscheinungen
rung auf allen Stufen. Mit überlegtem Voraus-                                   gezeigt. Dass trotzdem neben dem Tagesgeschäft
schauen, viel Zusatzaufwand, Verfeinern der                                     und der ständigen Belastung durch eine mögliche
Abläufe und hoher Flexibilität und Mitdenken der                                Infektion am Arbeitsplatz, aber auch im familiären
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten die                                    Umfeld, praktisch alle Pendenzen des sechswöchi-
verschiedenen Phasen vom Lockdown mit leerem                                    gen Lockdowns aufgeholt werden konnten, ist eine
Spital bis zur vollen Isolationsstation mit sehr                                aussergewöhnliche Leistung und nur mit einem
aufwendiger Pflege, belastenden Situationen von                                 intakten Team zu bewältigen.
schwer kranken und sterbenden Patienten gut

Bilder einer CoViD-19-Lunge

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                        11/24
Der Umgang mit einem neuen Krankheitsbild, der        in der Zentralschweiz verlegt, 4 stationäre Patien-
Schutz des Personals und der Patienten vor An-        ten verstarben. Das Altersspektrum der stationären
steckungen und ständige Wechsel von Anweisun-         Patienten lag zwischen 24 und 101 Jahren. Dass
gen und Richtlinien haben das Jahr geprägt. Ende      neben diesen pflegerisch und ärztlich aufwändigen
Dezember hatten wir auf der Isolationsstation 91      viralen Lungenentzündungen die «anderen, norma-
stationäre Patienten mit COVID-Erkrankung be-         len Patienten» mit hoher Qualität weiterbetreut wer-
treut, es wurden 14 Patienten auf Intensivstationen   den konnten, war der Verdienst des ganzen Teams.

                                                      «Im März 2021 stehen wir im
                                                      Pandemie-Marathon erst bei
                                                      Kilometer 30. An diesem Punkt ist
                                                      Durchhalten besonders schwierig.»

 Dr. med. Thomas Kaeslin, Chefarzt Medizin

AMBULANT                                              NOTFALLSTATION
Erstmals in unserem Medizinerleben wurden wir im      Im Jahre 2020 war die Notfallstation von der
April 2020 mit einem Verbot der Sprechstunden-        Corona-Pandemie geprägt und auch gesteuert.
tätigkeit konfrontiert. Innert ein bis zwei Tagen
                                                      Die Entscheidungend des Pandemie-Führungs-
mussten wir alle geplanten Termine auf ihre Dring-
                                                      stabs hatten auf den ganzen Spitalbetrieb Auswir-
lichkeit prüfen und allenfalls verschieben. An-
                                                      kungen. Vor der Notfallstation entstand ein räumlich
schliessend erfolgte eine telefonische Kontaktauf-
                                                      getrennter Notfall in einem Container mit Begleit-
nahme mit den Patienten, um das weitere Vorge-
                                                      Zelt, um den erwartet hohen Corona-Patienten-
hen zu besprechen und erste Massnahmen in die
                                                      strom von den übrigen Notfalleintritten zu trennen.
Wege zu leiten. Parallel dazu mussten Notfall-
                                                      Glücklicherweise kam dieser Plan wegen den
Sprechstunden aufgebaut und durchgeführt wer-
                                                      rigorosen Einschränkungen des Bundesrates nicht
den. Nach den 6 Wochen Lockdown begann umge-
                                                      zum Einsatz. In der ersten Welle war eine grosse
kehrt die Aufarbeitung der aufgeschobenen Konsul-
                                                      Verunsicherung von Patientinnen und Patienten
tationen mit entsprechender Neuplanung. Wir
                                                      festzustellen, die ihre Krankheiten zuhause kuriert
hatten dadurch nicht wie üblich eine etwas geruh-
                                                      oder ertragen hatten, anstatt ins Spital zu kommen.
samere Sommerferienzeit, weil viele die Abklärun-
gen nach dem Lockdown nun durchführen lassen          Ab Februar wurden wir in die regelmässigen
wollten und wenige ferienabwesend waren. Durch        Sitzungen des Kantonalen Führungsstabes einge-
den hohen Einsatz in den Sekretariaten und bei        bunden. Auch wurde eine Vernetzung der Schwei-
den Ärztinnen und Ärzten konnten die Pendenzen        zer Notfallstationen gegründet. Ein täglicher Infor-
bis Ende Jahr mehrheitlich aufgearbeitet werden.      mationsaustausch der Zentralschweizer Inten-
                                                      sivstationen wurde zur Steuerung der Patienten-
                                                      ströme ins Leben gerufen.
Ab dem 24. Februar wurde mit Nasen-Abstrichen                                      Nach einem corona-armen Sommer entwickelte
bei der Bevölkerung begonnen, dies initial aus-                                    sich die zweite Infektions-Welle im Herbst, die im
schliesslich durch das Notfallteam, organisiert in                                 ambulanten wie auch im stationären Betrieb
einem Drive-Through vor der Notfallstation (206                                    wesentlich heftiger ausfiel und viel mehr Intensiv-
Abstriche in den ersten vier Wochen). Wegen den                                    stationsbetten füllte. Auch die Todesrate nahm im
knappen Platzverhältnissen vor der Notfallpforte                                   Kanton Obwalden zu. Der Winter war geprägt durch
und engen personellen Ressourcen bei immer                                         fehlende saisonale Infektionskrankheiten, auch
höheren Testzahlen wurde das Testcenter von der                                    wurden, bedingt durch eine verkürzte Skisaison und
Spitex in der Militärstrasse weitergeführt und später                              reduzierte Mobilität der Bevölkerung, weniger
von der Firma MiSANTO AG übernommen.                                               Unfälle registriert. Zudem hatten die fehlenden
                                                                                   Touristen Einfluss auf kleinere Fallzahlen auf der
                                                                                   Notfallstation wie auch in der Notfallpraxis.

 CT normale Lunge                                                               CT CoViD-19-Lunge

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                           13/24
KLINIK CHIRURGIE
Auch in der Kinik Chirurgie war das Jahr 2020                                   wir die ausgefallenen Operationen sukzessive
zweifellos durch die Corona-Pandemie geprägt.                                   nach. Durch ein sehr grosses Engagement des
Nachdem vom Bundesrat Mitte März der Lockdown                                   Personals sowohl im OPZ als auch auf der Station,
verhängt wurde, wurden die elektiven operativen                                 in der Tagesklinik sowie im Aufwachraum konnte
Eingriffe innert kürzester Zeit komplett zurückgefah-                           während der 2. Welle im Herbst der OP Betrieb
ren. Während der darauffolgenden sechs Wochen                                   weiter aufrechterhalten werden, dies trotz anstei-
durften nur noch Notfälle operiert werden, so dass                              gender Zahl von CoViD-Patienten und Inbetrieb-
mit einem deutlichen Rückgang der Operationen im                                nahme der Isolationsstation im 2. Stock.
Vergleich zum Vorjahr zu rechnen war. Bis zum
                                                                                Im Vergleich zum Jahr 2019 zeigt sich somit zwar
Lockdown im März war die Auslastung im Opera-
                                                                                ein gewisser Rückgang an Eingriffen am Jahres-
tionssaal sehr gut gewesen. Nach der sechswöchi-
                                                                                ende, allerdings konnte der Shutdown im Frühling
gen Zwangspause wurden Ende April die elektiven
                                                                                teilweise wieder aufgeholt werden. Mit motivierten
Operationen wieder aufgenommen und der
                                                                                und vereinten Kräften wurde der Pandemie entge-
Shutdown im Operationssaal somit beendet.
                                                                                gengetreten. Auf diese Leistung dürfen wir stolz
Innert kürzester Zeit arbeiteten wir wieder im                                  sein.
Normalbetrieb. In den folgenden Monaten holten

Dr. med. Gudrun Lindemann, Chefärztin Chirurgie und Yvonne Wolf, Leiterin Pflege Station Chirurgie

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                         14/24
Herausfordernd ist zunehmend die Ambulantisie-           Auch die Abdeckung des 24-Stunden-Dienstbe-
rung und hier die nicht kostendeckenden Eingriffe.       triebs war im Jahr 2020 eine Herausforderung. Mit
Im stationären Bereich sind viele Eingriffe auf eine     dem Orthopaedicum erfolgte eine Zusammenarbeit
gewisse Verweildauer ausgerichtet. Nur durch eine        im traumatologischen Dienstbetrieb. Komplexe
Optimierung der Ein- und Austrittsprozesse (keine        traumatologische Gelenksfrakturen operierte das
Verzögerungen), und mit guter Kommunikation              chirurgische Team vermehrt mit den Kollegen der
zwischen den beteiligten Disziplinen kann hier sinn-     Unfallchirurgie des LUKS.
voll gearbeitet werden. Dabei darf aber vor allem
                                                         Erfreuliches zeigt sich auch im Bereich der
die Qualität keine Abstriche machen. Diesbezüglich
                                                         Belegärzte. Hier konnte mit Dr. med. Christian
haben wir die Abläufe im Operationssaal weiter
                                                         Sommer ein sehr erfahrener Kollege der Fuss-
optimiert. Die Inbetriebnahme des Kleineingriff-
                                                         orthopädie für das Spital gewonnen werden. Die
raums (KER) ist mittlerweile erfolgt. In einem ersten
                                                         Zusammenarbeit mit ihm wird sehr geschätzt.
Schritt werden hier ambulante handchirurgische
                                                         Weitere Kooperationsvereinbarungen in diversen
Eingriffe in Lokalanästhesie durchgeführt. Aber
                                                         Fachrichtungen – insbesondere zur Gewährleistung
auch die Varizenchirurgie findet zunehmend im
                                                         der Grundversorgung bei Durchführung der
Wundambulatorium statt, wie dies bereits in
                                                         hochspezialisierten Medizin (HSM) im Zentrums-
angiologischen Praxen üblich ist.
                                                         spital – werden folgen.

                                                        «Die zunehmende Ambulantisierung
                                                        erfordert Optimierungen und neue
                                                        Denkansätze. Kleine Spitäler wie wir
                                                        müssen kreativ und unkonventionell
                                                        denken.»
 Dr. med. Gudrun Lindemann, Chefärztin Chirurgie
FRAUENKLINIK
GYNÄKOLOGIE UND AMBULATORIUM
Das Jahr 2020 begann für die Frauenklinik                                       Am 1. Juli verabschiedeten wir Frau Dr. med.
grundsätzlich sehr gut, die Sprechstunden waren                                 Brigitte Weber als Chefärztin. Sie war bis Ende
gut gefüllt und die Geburtenanmeldungen reichlich.                              Jahr noch als Leitende Ärztin tätig. Als neue
Von dem Angebot des Einzelzimmers für Wöchner-                                  Chefärztin der Frauenklinik wurde Dr. med. Steffi
innen und der Wahl einer hebammengeleiteten                                     Leu-Hense gewählt.
Geburt im Spital konnten wir bereits im 2019
                                                                                Zusätzlich zum Chefärztinnenwechsel stellte die
profitieren. Die «Natürlichkeit einer hebammen-
                                                                                aktuell noch laufende Diskussion um das Leis-
geleiteten Geburt in der sicheren Umgebung eines
                                                                                tungsangebot des Spitals und die damit verbun-
Spitals» – dieses Angebot des Kantonsspitals
                                                                                dene Debatte zum Artikel 22 des Gesundheits-
Obwalden ist einmalig in der Zentralschweiz.
                                                                                gesetzes eine besondere Herausforderung dar. Es
Dann kam Mitte März die Corona-Pandemie und                                     spricht für die Teamkultur der Frauenklinik, dass
damit eine deutliche Reduktion der Sprechstunden,                               trotz dieser sehr herausfordernden Umstände, die
weil nur noch Notfälle und wichtige Kontrollen                                  gewohnt hohe Qualität gehalten und freie Stellen
erlaubt waren.                                                                  zeitnah mit qualifiziertem jungem Personal besetzt
                                                                                werden konnten.

Im Familienzimmer der Frauenklinik

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                         16/24
GEBÄRABTEILUNG UND                                       GYNÄKOLOGIE UND
WOCHENBETT                                               AMBULATORIUM
Die Einzelzimmer wurden auch im 2020 sehr                Die Frauenklinik kann sich im siebten Jahr in Folge
geschätzt. Mit dem Shutdown mussten Besuche              als Netzwerkpartnerin des Luzerner Brustzentrums
deutlich reduziert oder gar verboten werden. Kurz-       zertifizieren und betroffenen Frauen die wohnort-
fristig diskutierten wir, ob Väter bei der Geburt da-    nahe Zentrumsqualität bieten. Zur Operation kommt
bei sein dürfen, was bei den werdenden Eltern zu         eine ausgewiesene Brustchirurgin ins KSOW, um
einer grossen Verunsicherung führte. Letztendlich        gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor
durften die Männer unter Einhaltung des Schutz-          Ort zu operieren. Hier zeigt sich, wie eine geglückte
konzepts immer dabei sein und auch im Wochen-            Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen
bett die Mutter und das Kind besuchen. Geschwis-         Zentrumsspital und Peripherie funktionieren kann.
terkinder waren zeitweise nicht zugelassen. Im
                                                         Alle anderen gynäkologischen Operationen, bis auf
ersten Halbjahr hatten wir nur wenige corona-
                                                         die grosse Karzinomchirurgie, werden vom operativ
positive Schwangere zu betreuen. Dies änderte
                                                         breit aufgestellten Team von Ärztinnen und Ärzten
sich zunehmend und die stationäre Aufnahme von
                                                         der Frauenklinik weiterhin im KSOW angeboten.
an CoViD-19 erkrankten Schwangeren wurde nötig.
Erfreulicherweise konnten wir bis Ende Jahr keine        Im gynäkologischen Ambulatorium hat sich Frau
grossen Beeinträchtigungen für Mütter und Kinder         Claudia Kiser weiter sehr gut etabliert. Das Sekre-
nach einer CoViD-Erkrankung beobachten.                  tariat funktioniert überaus professionell, alle
                                                         Sekretärinnen sind immer auf dem neuesten
Die Hebammen waren und sind stets sehr bemüht,
                                                         Informationsniveau. Neue Aufgaben erledigen die
die Empfehlungen für den Umgang mit CoViD unter
                                                         Kolleginnen sehr schnell und zuverlässig und
der Geburt umzusetzen. Bis Ende 2020 gab es
                                                         unterstützen mich so enorm.
keinen CoViD -Fall unter den Hebammen, der auf
eine Ansteckung im Spital zurückzuführen ist.            Auch im Ambulatorium wird die papierlose
                                                         Dokumentation weiter umgesetzt. Mit dem
Als neue Chefärztin führte ich diverse Änderungen
                                                         «Digisono» haben wir ein etabliertes Dokumen-
ein. Neu wird zum Beispiel mit der Verwendung von
                                                         tationsprogramm. Die Verwendung läuft bei allen
«Digisono» und «Ines» vermehrt die papierlose
                                                         Kolleginnen und Kollegen problemlos.
Dokumentation umgesetzt, was vom Hebammen-
team gut umgesetzt wird.
Insgesamt kamen im Jahr 2020 311 Kinder im
KSOW zur Welt, davon 75 mit Kaiserschnitt.

                                                        «Es spricht für die Teamkultur der
                                                        Frauenklinik, dass trotz dieser sehr
                                                        herausfordernden Umstände die
                                                        gewohnt hohe Qualität gehalten und
                                                        freie Stellen zeitnah mit qualifizier-
 Dr. med. Steffi Leu-Hense, Chefärztin Frauenklinik
                                                        tem jungem Personal besetzt
                                                        werden konnten.»
WOCHENBETTSTATION                                   ÄRZTETEAM
Die Wochenbettstation wurde auf Grund der zu-       Mit dem Chefärztinwechsel gab es auch im
nehmenden Bettenknappheit während der Pande-        Ärzteteam Änderungen. Das Team zeigte sich
mie auch von Patienten aus anderen Abteilungen      Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen und
belegt, was zur Folge hatte, dass auch Männer auf   motiviert. Die Mitarbeit von der ehemaligen
der Bettenstation der Frauenklinik aufgenommen      Chefärztin Dr. med Brigitte Weber bis Ende Jahr
wurden. Insgesamt gelang das sehr gut, das Pfle-    hat die Akquirierung einer neuen Mitarbeiterin
gepersonal zeigte sich äusserst flexibel um den     deutlich vereinfacht. Wir konnten Dr. med. Hristina
unterschiedlichen Erwartungen gerecht zu werden.    Raykova gewinnen, während Dr. med. Maren
                                                    Gütler sich im Verlauf des zweiten Halbjahres
Erfreulicherweise konnten auch während der Pan-
                                                    entschlossen hat, das KSOW Ende Februar 2021
demie (bis auf eine Ausnahme von zwei Tagen) die
                                                    zu verlassen. Frau Dr. med. Adriana Georgieva ist
Einzelzimmer für Gebärende dank einer guten Bet-
                                                    als Oberärztin ein grosser Gewinn und übernimmt
tenplanung garantiert werden. Die Ausnahmen
                                                    zunehmend mehr Aufgaben. Bei den Patientinnen
wurden von den Patientinnen jeweils verständnis-
                                                    ist Frau Dr. Georgieva sehr beliebt, was ihre volle
voll akzeptiert.
                                                    Sprechstunde beweist.

Digitalisierung im medizinischen Alltag
KLINIK FÜR ANÄSTHESIE UND
SCHMERZMEDIZIN
Die Klinik für Anästhesie und Schmerzmedizin                                    SCHMERZMEDIZIN
(KAS) versorgt mit 8 Fachärztinnen und Fachärzten
                                                                                Im Bereich der Schmerzmedizin erarbeitet ein
sowie 13 Fachexpertinnen und Fachexperten
                                                                                Team aus erfahrenen Schmerztherapeutinnen und
Anästhesiepflege rund um die Uhr Patientinnen und
                                                                                Psychologen individuell abgestimmte Therapien für
Patienten des KSOW bei Wahl- oder Notfalleingrif-
                                                                                Patientinnen und Patienten mit chronischen
fen im zentralen OP-Trakt, in der interdisziplinären
                                                                                Schmerzen. Diese beinhalten Aktivierung und
Notfallstation, in der Intermediate Care (IMC)
                                                                                Bewegung, Entspannung, psychologische
Station, im Gebärsaal und in der medizinischen
                                                                                Schmerztherapie, aber auch Medikamente und
Diagnostik.
                                                                                Infiltrationstherapie. Die Schmerzmedizinerinnen
Zu den angebotenen Dienstleistungen gehören                                     arbeiten mit verschiedenen Disziplinen im Spital
neben Allgemeinanästhesien («Vollnarkose»),                                     zusammen, so zum Beispiel mit der Physiotherapie,
Regionalanästhesien und Sedierungen im                                          Akupunktur, Psychiatrie, Chirurgie, Wirbelsäulen-
Operationssaal oder bei Interventionen auch die                                 chirurgie, HNO, Rheumatologie oder auch mit der
Versorgung von stationären und ambulanten                                       Orthopädie.
Patienten in der Schmerzsprechstunde.
                                                                                Im Jahr 2020 kam es zu 2’120 (Vorjahr 2’150),
Weiterhin betreibt die KAS eine Prämedikations-                                 vorwiegend ambulanten, Patientenkontakten.
ambulanz zur Durchführung des persönlichen
Aufklärungsgesprächs für ambulante und stationäre
Patientinnen und Patienten vor operativen Eingrif-
fen und Interventionen. Für einen grossen Teil der
Patienten (ca. 50%) kann dieses Aufklärungs-                                    NOTFÄLLE
gespräch telefonisch durchgeführt werden.                                       Die KAS stellt das Reanimationsteam des Hauses
                                                                                und unterstützt die Bettenstationen bei Notfall-
Ebenso unter der Leitung der KAS steht der zent-
                                                                                ereignissen. Sie trainiert das Spitalpersonal
rale Aufwachraum zur Betreuung der Patienten
                                                                                alljährlich in Reanimationsschulungen.
nach operativen Eingriffen.
                                                                                Der Rettungsdienst des Kantons Obwalden
                                                                                untersteht ärztlich der KAS. Rettungseinsätze nach
                                                                                P1A (= Notfall mit Verdacht auf Lebensbedrohung)
                                                                                werden mit zwei Rettungssanitätern und einem
                                                                                Fachexperten Anästhesiepflege durchgeführt.

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                        19/24
Notfallstation im KSOW

OPZ
Der Corona-Lockdown im März/April 2020 sorgte                                   durchgeführt. Kinderanästhesien, vorwiegend im
im Operationszentrum für erheblich weniger Betrieb                              Bereich der HNO, werden ab dem 3. Lebensjahr
als sonst. Das Bundesamt für Gesundheit verlangte                               durchgeführt.
im März, dass alle nichtdringlichen Operationen im
                                                                                Weil das Spital nicht über eine Intensivstation
Spital verschoben werden. So standen in dieser
                                                                                verfügt, können Patienten, die beatmet werden
Zeit anstelle von 60 bis 70 Eingriffen pro Woche nur
                                                                                müssen, am KSOW nur bedingt behandelt werden.
6 bis 7 Notfall-Eingriffe auf dem Operationspro-
                                                                                Im Normalfall werden diese Patienten nach Luzern
gramm. Insgesamt führte die KAS in diesem Jahr
                                                                                oder Nidwalden verlegt. Während des vorläufigen
3’031 Anästhesien (Vorjahr 3’330) und andere
                                                                                Höhepunkts der Pandemie wurden im Aufwach-
Narkoseleistungen im zentralen OP-Trakt und
                                                                                raum des KSOW vier Beatmungsplätze eingerich-
ausserhalb des Operationsbereiches für kardiologi-
                                                                                tet, die glücklicherweise dann aber nicht betrieben
sche und gastroenterologische Eingriffe durch,
                                                                                werden mussten.
davon ca. 30% in Regionalanästhesie. Ungefähr
20% aller Anästhesien werden bei Notfalleingriffen

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                         20/24
Chirurgischer Eingriff im OPS

                                                                                «Innerhalb von 10½ Monaten hatten
                                                                                wir fast gleich viele operative
                                                                                Eingriffe wie im ganzen Vorjahr.
                                                                                Diese Leistung des Personals ist
                                                                                äusserst bemerkenswert.»
 Prof. Dr. med. Stefan Suttner, Chefarzt Anästhesie

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                            21/24
PERSONAL
Das Jahr 2020 war für unsere Mitarbeiterinnen und                               uns beeindruckt. Zum Glück mussten diese freiwilli-
Mitarbeiter geprägt von etlichen Herausforderun-                                gen Angebote nur in ganz geringem Masse in
gen. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie                                    Anspruch genommen werden.
mussten sie sich in einer extrem hohen Kadenz
                                                                                Nachdem die erste Welle im Frühjahr abgesagte
immer wieder neu orientieren und organisieren.
                                                                                Operationen und organisatorischen Mehraufwand
Vieles war unbekannt und alle waren täglich gefor-
                                                                                brachte, stieg der Behandlungs- und Pflegeauf-
dert, sich den neuen Erkenntnissen und ständig
                                                                                wand von COVID-Patienten innerhalb der zweiten
wechselnden Situationen mit neuen Verordnungen,
                                                                                Welle ab Herbst stark an, was die Mitarbeitenden in
Regelungen etc. anzupassen. An dieser Stelle ge-
                                                                                hohem Masse forderte. Dies schlug sich auf die
bührt der gesamten Belegschaft ein grosses Lob –
                                                                                Stunden- und Ferienguthaben per Ende Jahr
mit Mut, Zusammenhalt und überdurchschnittlicher
                                                                                nieder. Der Gleitstundensaldo war um 15% höher
Einsatz- und Leistungsbereitschaft ist es uns
                                                                                als im Vorjahr, bei den Ferienguthaben lag die
gelungen, laufend die notwendigen Massnahmen
                                                                                Steigerung bei ca. 24%.
zu treffen.
                                                                                Mit unserem Schutzkonzept und der Disziplin aller
Der Aufruf auf den digitalen sozialen Plattformen
                                                                                Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir eine
des KSOW nach Hilfkräften wurde von weit über
                                                                                Ansteckungswelle mit dem Corona-Virus innerhalb
40'000 Personen gesehen. Es meldeten sich mehr
                                                                                des Personals verhindern und die Absenzen infolge
als 300 Freiwillige und die grosse Solidarität hat
                                                                                Quarantäne-Massnahmen fielen insgesamt relativ
                                                                                gering aus.

Mit diesem Aufruf suchte das KSOW während der 1. Welle über Social Media nach freiwilligen Hilfskräften.

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                         22/24
Plakat am benachbarten Chinderhuis während der ersten Pandemie-Welle

Die unstabile Situation begleitet uns weiterhin. Wir                             ken uns ganz herzlich für die geleistete Arbeit und
sind jedoch überzeugt, dass wir mit unserer Beleg-                               die grosse Flexibilität.
schaft für die Zukunft gewappnet sind und bedan

                                                                                «Der Zusammenhalt und die
                                                                                Zusammenarbeit von unter-
                                                                                schiedlichsten Disziplinen während
                                                                                der Pandemie ist beispiellos. Hut ab
                                                                                vor soviel Einsatz und Flexibilität.»
 Eliane Emmenegger, Leiterin Personal

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                           23/24
FINANZEN
Das Geschäftsjahr 2020 war ein                                                  Erfolgreich war das vergangene Geschäftsjahr
aussergewöhnliches, trotz Pandemie aber auch ein                                auch deshalb, weil im Herbst 2020 das betriebliche
erfolgreiches Jahr. Das Kantonsspital Obwalden                                  Rechnungswesen des Kantonspitals Obwalden
konnte nach einer beispiellosen Aufholjagd nach                                 erfolgreich gemäss REKOLE zertifiziert wurde.
dem Lockdown im März / April 2020 einen über-
                                                                                REKOLE (Revision der Kostenrechnung und der
durchschnittlich guten Jahresabschluss vorlegen.
                                                                                Leistungserfassung) ist ein System von Normen,
Die Rechnung 2020 hat sich auf den ersten Blick                                 das landesweit gemeinsame Standards vereinheit-
gegenüber 2019 deutlich verbessert (Ergebnis                                    licht und damit die gesetzlichen Vorgaben gemäss
2019: CHF – 1.783 Mio.; Ergebnis 2020:                                          Krankenversicherungsgesetz (KVG) erfüllt. Die
CHF + 1.170 Mio.). Hier muss jedoch der Notkredit                               Zertifizierung bedeutet ein Gütezeichen für die
des Kantons zur Aufrechterhaltung der Liquidität                                Transparenz des betrieblichen Rechnungswesens.
berücksichtigt werden. Ohne diese Massnahme                                     Das Zertifikat dokumentiert, dass nach betriebswirt-
hätte das Ergebnis CHF – 0.786 Mio. betragen,                                   schaftlichen Grundsätzen gearbeitet wird und die
was angesichts der Erhöhung des Standort-                                       Kostenzuordnung konsequent nach dem Verursa-
sicherungsbeitrags um CHF 1 Mio. praktisch ein                                  cherprinzip erfolgt. Zudem erleichtert die Zuverläs-
unverändertes Ergebnis gegenüber dem Vorjahr                                    sigkeit der Kostendaten die Budgetierung und die
bedeutet. Dieses Ergebnis darf jedoch aufgrund                                  strategische Planung.
des Lockdowns über 1.5 Monate als hervorragend
angesehen werden.

                                                                                «Das Jahresergebnis 2020 ist
                                                                                vergleichbar mit dem Vorjahr. Auch
                                                                                wenn auf dem Papier ein Plus von
                                                                                mehr als CHF 1 Mio. steht. Die
                                                                                Umstände müssen realistisch
                                                                                betrachtet werden.»
 Daniel Egger, Leiter Finanzen

Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen                                         24/24
Sie können auch lesen