GESCHÄFTSBERICHT 2020 - SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN - Kantonsspital Obwalden
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GESCHÄFTSBERICHT 2020 SCHWIERIGE ZEITEN LASSEN UNS ENTSCHLOSSENHEIT UND INNERE STÄRKE ENTWICKELN. DALAI LAMA
LIEBE LESERINNEN UND LESER Das Jahr 2020 wird als «Jahr 1» der Corona- Patientenzahlen wieder dem Vorjahr entsprachen. pandemie in die Annalen des Kantonsspitals Ob- Selbst die zweite Welle im Oktober/November 2020 walden eingehen. Dieses im wahrsten Sinne des hat uns nicht eingebremst. Die verantwortlichen Wortes «verrückte» Jahr hat gezeigt: Man kann Kader in allen Bereichen haben die Auslastung sich von Krisen entmutigen lassen, oder sich ihnen noch erhöht, indem auch am Samstag operiert aktiv entgegen stellen. Das Team KSOW hat sich wurde und die Patienten ab dem dritten Tag der Krise vehement entgegen gestellt, hierfür eine postoperativ ins Kurhaus Sarnen verlegt und dort herzliches Dankeschön und meinen tiefempfunde- medizinisch weiter betreut wurden. nen Respekt. Auch der Spitalrat war gefordert. Mit seiner Strate- Während der ersten Welle hat der Bundesrat einen gie wurde eine notwendige Diskussion angestos- schweizweiten Lockdown beschlossen, eine Mass- sen, die sich nun im politischen Prozess befindet. nahme, die für das KSOW keinen Nutzen gebracht Die entsprechenden Entscheide sind noch offen hat. Das Spital war mit sieben Coronapatienten in und beschäftigen uns im KSOW. Aber die hohe sieben Wochen nur noch zu einem kleinen Teil Wertschätzung der Bevölkerung für «unser Spital» belegt. Gegenüber dem Vorjahr klaffte plötzlich ist spürbar; daher bin ich zuversichtlich, dass eine Riesenlücke von 150 Patienten mit den Entscheide getroffen werden, die für den Kanton entsprechenden Konsequenzen auf die Erfolgs- Obwalden eine nachhaltige Spitalversorgung rechnung. ermöglichen. Nachdem der Lockdown Ende April 2021 beendet war, haben alle Bereiche eine Aufholjagd begon- nen, die dazu geführt hat, dass bis Ende Jahr die «Ich empfinde tiefen Respekt für die Leistung des KSOW-Teams.» Andreas Gattiker, Spitaldirektor/CEO Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 2/24
2020 – DAS PANDEMIE-JAHR IM KANTONSSPITAL OBWALDEN Definitionen: Virus SARS-CoV-2 (Severe acute respiratory syndrome with Corona-Virus-2) CoViD-19 (Corona-Virus disease 2019) Im Dezember 2019 wurde bekannt, dass in der Am 16. 2020 März verhängte der Bundesrat Provinz Wuhan in China ein neuartiges Coronavirus angesichts der schnell ansteigenden Fallzahlen im (SARS-CoV-2) aufgetreten ist, welches hochan- Tessin für sämtliche Spitäler der Schweiz einen steckend und in vielen Fällen in einer schweren, Lockdown. Sämtliche nicht-dringlichen Behandlun- teilweise tödlichen Lungenentzündung mündet. Die gen wurden per Verordnung des Bundesrates Symptome ähnelten der SARS-Pandemie von untersagt, namentlich alle Sprechstunden und 2002/2003 mit dem SARS-CoV-1, wobei damals Planoperationen (im KSOW mehr als 80%). ca. 8'000 Tote (davon 7'000 in China sowie wenige Aktuelle Ferien der Mitarbeitenden wurden gestri- 100 in Taiwan, Singapur und Kanada und chen und die Leute vorsorglich auf Abruf in die vereinzelte in anderen Ländern) zu beklagen Freizeit geschickt. In der alten Eingangshalle wurde waren. Bei der Pandemie durch SARS-CoV-2 sind in ein Notlager mit 36 Betten eingerichtet, der hingegen bis Mitte Februar 2021 mindestens Kanton nahm das Angebot des Kurhauses am 110'000'000 Menschen infiziert worden und über Sarnersee an, Teile der geschlossenen Bereiche 2'500'000 verstorben. als Notspital umzunutzen. Im Aufwachraum wurde eine behelfsmässige Intensivstation gebaut. Hier Im Februar 2020 tauchten erste Fälle in Europa auf konnte das Anästhesiepersonal beatmete Patienten und in wenigen Wochen kam es vor allem in Nord- einige Stunden überwachen, bevor diese in eine italien zu einem massiven Ausbruch mit vielen reguläre Intensivstation verlegt werden konnten. Kranken und Toten und einem völlig überlasteten Täglich tagte ein interdisziplinär zusammengesetz- Gesundheitswesen. Anfang März 2020 hat der ter Pandemiestab mit Ärzten, Personalleitung, Pandemiestab des KSOW auf der Basis der Zahlen Materialeinkauf, Informatik und Bettenmanagement, aus der Lombardei eine Prognose der Fallzahlen um die Situation zeitnah zu analysieren und Mass- innerhalb des Kantons Obwalden erstellt. Aufgrund nahmen treffen zu können. Vor dem Notfall wurde dieser Prognose gingen die Verantwortlichen von innerhalb weniger Stunden ein Zelt aufgebaut, in 77 (bei 2% Hospitalisationsrate) bis 267 (bei 10% dem Patienten mit CoViD-Symptomen hätten Hospitalisationsrate) hospitalisierten Patienten bei getrennt von der Notfallstation untersucht und max. 67 Betten aus. Die Höchstzahl an hospitali- triagiert werden können. Dieses wurde wegen der sierten Patienten wurde auf die letzte Aprilwoche tiefen Temperaturen im März/April durch einen 2020 prognostiziert. Container ersetzt. Tägliche Sitzung des Pandemiestabs Triagezelt Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 3/24
Ein wichtiger Aspekt des Pandemiemanagements evaluieren. In dieser Situation kam dem KSOW war die Materialverfügbarkeit. Zu Beginn der Pan- Karin Hess zu Hilfe, die mit ihren engen Kontakten demie war vor allem das Schutzmaterial (Mäntel, zu China eine grosse Materiallieferung ermöglichte. Handschuhe und Masken) knapp. Die knappen Karin Hess und der Leiter Einkauf des KSOW Materialien wurden in einem Materialmonitor haben die Lieferung persönlich am Flughafen registriert und ein Mal pro Woche vom Pande- abgeholt. miestab kontrolliert, um mögliche Alternativen zu Lieferung mit Schutzmaterial aus China für das KSOW
Ausschnitt Materialmonitor Ab Anfang April stellte der Pandemiestab fest, dass Pflege zeigte, dass die Betreuung von SARS-CoV- der Patientenanfall deutlich langsamer vonstatten 2-Patienten pflegerisch zwischen 1.2 Mal (leichte ging als prognostiziert. Mitte April war klar ersicht- Fälle) und 2 Mal (schwere Fälle) so aufwändig ist lich, dass die prognostizierten CoViD-Fälle nicht wie diejenige von regulären Patienten. Diesen eintreffen würden, der Kanton Obwalden wurde von Sachverhalt hat die Abteilungsleitung in Absprache der Pandemie verschont. Die Gründe lagen in den mit der Spitalleitung berücksichtigt und die entspre- verbesserten Hygienemassnahmen und dem Lock- chende Personaldotation vorgehalten. Während der down selbst. Am 27. April wurde dieser durch den zweiten Welle wurden im KSOW über 100 Patien- Bundesrat wieder aufgehoben. ten mit CoViD-19 behandelt, der höchste Stand an CoViD-Patienten an einem Tag auf der Isolier- Effektiv stationär behandelt hat das KSOW wäh- station waren 15 Patienten. rend der ersten Welle sieben Patienten mit CoViD. Über den Sommer fielen die Zahlen beinahe auf Die übrigen internmedizinischen Patientinnen und Null. An die Pandemie erinnerte im KSOW nur die Patienten wurden auf den Stationen Chirurgie und Pflicht, während der Arbeit konsequent Mund- Frauenklinik betreut. Für das involvierte Personal Nasen-Schutz zu tragen. Dieser wurde zum ständi- war klar, dass auch die Patienten der anderen gen Begleiter der Mitarbeitenden. Die klinischen Disziplinen behandelt werden müssen. Während Abteilungen des Spitals nutzten die Zeit, um mög- normalerweise die OP-Kapazität das «engste lichst viele Zuweisungen von Planoperationen Gefäss» im Behandlungsablauf ist, war es nun die abzuarbeiten. Bettenkapazität. Dem haben die Verantwortlichen Abhilfe geschaffen, indem auch am Samstag Ab September 2020 stiegen die Zahlen der positiv Planoperationen durchgeführt wurden und die getesteten Personen wieder an und erreichten Patienten, die länger als 3 bis 4 Tage im Spital Ende Oktober mit über 10'000 Fällen pro Tag den bleiben mussten, aber generell bei guter Gesund- Höhepunkt der 2. Welle. Auch in Obwalden gab es heit waren – beispielsweise Patienten nach einer nun eine zunehmende Zahl von Patientinnen und Hüft- oder Knieprothese – ins Kurhaus am Patienten, die hospitalisiert werden mussten. Daher Sarnersee verlegt und dort ärztlich und physio- wurde eine 25-Bettenstation in eine Isolierstation therapeutisch weiterbetreut wurden. umgewandelt, um CoViD-Patienten getrennt von den übrigen Patienten der Inneren Medizin zu be- handeln. Die Zahlen der Leistungserfassung der Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 5/24
Während das KSOW per Ende April 2020 Feldtests. Neben der Erfahrung, die MiSANTO 87 stationäre Fälle (-7%) hinter dem Vorjahr war, bereits in anderen Kantonen (TG, ZH und SH) betrug die Abweichung per Ende Dezember 2020 - gemacht hat, war der professionelle Helpdesk mit 2 Fälle (0%) gegenüber dem Vorjahr. 12 Personen zwischen 07.00 Uhr und 22.00 Uhr von unschätzbarem Wert. Im November/Dezember Eine grosse Herausforderung stellte auch das 2020 hat MiSANTO im Kanton Obwalden 2'600 Testen der Bevölkerung dar. Während im Frühling Tests durchgeführt. aufgrund der mangelnden Testkapazitäten wenig getestet wurde, nahm das Testvolumen im Sommer Rückblickend kann gesagt werden, dass das deutlich zu. Zu Beginn wurde die Testabnahme KSOW dank dem Einsatz des ganzen Personals durch die Spitex gemacht und das KSOW über- die CoViD-19-Pandemie im Jahr 2020 erstaunlich nahm die administrativen Abläufe. Dies umfasste gut überstanden hat. Wichtige Erfolgsfaktoren Anmeldung der Patienten, Falleröffnung für die waren das gemeinsame Ziehen am Strick in eine Abrechnung, Vorbereitung der Probengefässe Richtung sowie Entscheide grundsätzlich zahlen- (Etikettierung etc.), Mitteilung der Resultate an die und datenbasiert zu fällen. Natürlich halfen auch Patienten, die Hausärzte und den Kanton sowie die die Schutzkonzepte mit, die verhinderten, dass das Abrechnung. Vor allem die Anmeldungen und die Spital von einem grossen Personalausfall getroffen Kommunikation der Resultate waren schwierig. Die wurde. Nicht zuletzt war auch die Unterstützung der Patienten riefen praktisch 24h/Tag im Spital an. Regierung, des Kantonsrats und der ganzen Bevöl- Ausserhalb der Geschäftszeiten kamen die Anrufe kerung von unschätzbarem Wert. Hierfür ein zum diensthabenden Assistenzarzt des Notfalls. grosses Dankeschön. Über den Sommer stieg die Belastung kontinuier- Die Pandemie wird uns 2021 (Tests, Impfungen, lich an. Als sich im September die zweite Welle neue Mutationen, Abschluss zweite Welle, mögli- ankündigte, war klar, dass sowohl die Spitex als che dritte Welle) weiter beschäftigen, aber der auch das Spital angesichts des sich abzeichnenden Spitalrat und die Spitalleitung sind überzeugt, dass Testvolumens so nicht mehr weiterfahren konnten. dies mit der jetzigen Mannschaft mit Erfolg Das KSOW führte eine make-or-buy-Analyse durch bewältigt werden kann. und beauftragte die Firma MiSANTO mit den «Anerkennung und Stolz ist mein persönliches Fazit für das Jahr 2020.» Carmen Dollinger, Leiterin Pflegedienst und Kompetenzzentren
PFLEGEDIENST & KOMPETENZZENTREN Mein «normaler» Führungsalltag ist geprägt von Führung und Leadership sind gerade in Krisen- hoher Präsenz. Präsent sein bedeutet dabei sowohl zeiten zentrale Werte und von höchster Priorität. «physisch anwesend sein» als auch «innerlich Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu mobilisie- fokussiert sein» auf den Kontakt mit den Menschen, ren, Sorge zu tragen, dass alle Ruhe bewahren, denen ich gerade begegne und mit denen ich mich dass alles planmässig «läuft», grösstmögliche austausche. Flexibilität von ihnen zu verlangen und für mich selbst die nötige Unerschütterlichkeit für kluge Im Pandemiejahr war meine Aufgabe primär die Entscheidungen zu besitzen, das alles waren Aufrechterhaltung und Gewährleistung einer adä- meine Herausforderungen. Die Wochen während quaten pflegerischen Patientenversorgung in den des Lockdowns waren geprägt von hohem Arbeits- einzelnen Stationen und Bereichen. Ich habe hierzu anfall, dem eigenen «Balancefinden» und dem unter anderem die Gesamteinsatzplanung des ungewohnten Arbeiten in einem Grossraumbüro mit Pflegedienstes und der Kompetenzzentren völlig sechs bis acht Kolleginnen und Kollegen. Bemer- neu geordnet. Wir haben die Tagesklinik Chirurgie kenswert war der grosse Bezug, den wir in diesem und das Wundambulatorium in eine Isolierstation Büro alle aufeinander genommen haben. Neben umgewandelt, dort 13 Betten vorgehalten und ein dem «Social Distancing» das wir praktizieren komplett neues Pflegeteam mit einem Mix an Pfle- mussten, sind wir näher zusammengerückt und gefachpersonen aus allen Bettenstationen zusam- kooperierten sehr vertrauensvoll miteinander. mengestellt. So haben sich auch alle anderen Meine mir unterstellten Mitarbeiterinnen und Mit- Teams mit neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiter gehören, neben den Medizinerinnen und gemischt. Diese anspruchsvolle Aufgabe haben wir Medizinern, zu der Berufsgruppe, die 2020 am innerhalb weniger Stunden gelöst. Dass wir das so stärksten gefordert waren. Routiniert und motiviert speditiv und gleichzeitig so sorgfältig umsetzen arbeiteten sie ganz vorne mit und standen den konnten, beruht auf dem stabilen Fundament, das betroffenen Patientinnen und Patienten bei. sich mein Kader sowie das Personal auf den Abteilungen und ich in den letzten Jahren erarbeitet 2020 war das Internationale Jahr der Pflege. Keiner haben. Dieses Fundament besteht aus einem hätte eine solche Krise erwartet. Wenn es je eines hohen Mass an Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit, Beweises bedurft hätte, wie unverzichtbar gerade gegenseitigem Vertrauen und wohlwollenden Pflegefachpersonen für die Versorgung der Bevöl- Auseinandersetzungen mit den grossen und kerung sind, dann haben wir ihn jetzt. kleinen Alltagsthemen. Auf diesem Fundament Ich bin unendlich stolz auf das, was alle meine aufbauend konnten wir flexibel und kreativ mit der Mitarbeitenden in diesem Jahr geleistet haben. Lösungsfindung in der Krise umgehen. «Die Corona-Pandemie hat die Unverzichtbarkeit professioneller Gesundheits- und Pflegefach- personen auf dramatische Weise deutlich gemacht.» Carmen Dollinger, Leiterin Pflegedienst und Kompetenzzentren Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 7/24
Unverzichtbar: Professionelle Gesundheits- und Pflegefachpersonen Lagebesprechung Kader Interdisziplinäre Besprechung Personalrestaurant Pflegedienst & Kompetenzzentren Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 8/24
HOTELLERIE KÜCHE Auch die Hotellerie wurde von der CoViD 19-Pan- Die Herausforderung in der Küche bestand im demie im vergangenen Jahr konfrontiert und den- Einhalten der zusätzlich geforderten Hygiene- noch kann Positives berichtet werden: Von 75 Mit- regelungen. Ein grosser Teil der Verpflegung für die arbeitenden wurden nur 2 Personen positiv getes- Patientinnen und Patienten und das Personal tet. Anfängliche Angst und Unsicherheit konnten mussten einzeln portioniert und abgepackt werden durch regelmässige, klare Information des Pande- (z.B. Brotscheiben, Äpfel, Desserts etc.) Das sonst mie-Stabes und durch zusätzliche persönliche so sehr geschätzte Salatbuffet durfte leider nicht Gespräche reduziert werden. Vroni Thalmann, mehr angeboten werden, als Alternative wurden Leiterin Hotellerie betont: «Generell möchte ich mit bereits abgefüllte Salatschalen angeboten. Stolz hervorheben, dass sich eine sehr grosse Der Wochenhit, die Menüauswahl und die Suppe Hilfsbereitschaft, Flexibilität und Zusammenarbeit wurden von unserem Küchenpersonal angerichtet innerhalb aller Bereiche der Hotellerie und dem und das Besteck den Gästen persönlich abgege- ganzen Haus entwickelt hat». ben. Das Küchenteam leistete mit qualitativ hoch- wertigen Speisen und einem abwechslungsreichen Angebot einen positiven Beitrag zur guten Stim- mung sowohl bei unseren Patientinnen und REINIGUNGSDIENST Patienten wie auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Reinigungsteam wurde extrem gefordert. Bei- nahe täglich mussten Änderungen und Anpassun- Die Anzahl der Mahlzeiten im Hause war insgesamt gen kurzfristig bewältigt werden. Damit sehr zeitnah stark rückläufig. Während des Lockdowns waren ISO-Reinigungen durchgeführt werden konnten, weniger Patienten hospitalisiert, im Herbst war mussten ein Pikettdienst von 05.00 bis 24.00 Uhr spürbar, dass vermehrt im Home Office gearbeitet und ein zusätzlicher Spätdienst eingeplant werden. wurde. Im Gegensatz dazu nahm parallel die Zahl Der entstandene Mehraufwand wurde vom ganzen der Mahlzeiten an die LUPS und Pro Senectute zu. Team hervorragend angenommen und mitgetragen. Überraschenderweise wurde durch die Pandemie Bereichsübergreifend wurde die initialisierte die Beschaffung von Lebensmitteln stark tangiert. «Reinigungs-CoViD-Hotline» rege genutzt und das So waren einige Produkte nur beschränkt oder zum Team konnte flexibel Unterstützung leisten. Teil nicht immer lieferbar. WÄSCHEREI Das Wäscherei-Team wurde am stärksten von der Pandemie betroffen. Die gesamten Wäscherei- aufträge der Gastronomie-Kundschaft sind fast von einem Tag auf den andern weggefallen. Deshalb sammelten sich im vergangenen Jahr einige hun- dert Minusstunden an. Das Team ist dankbar, dass keine personellen Konsequenzen angeordnet wur- den und eine 100%ige Lohnfortzahlung weiterhin garantiert ist. Wir mussten eine Ertragseinbusse von CHF 105'000 verzeichnen.
HOTELLERIE-SERVICE RESTAURANT Während der Lockdown-Phase mit zum Glück sehr Das Team konzentrierte sich vorwiegend auf die wenigen CoViD-Patienten wurde mit reduziertem Bedienung unserer Arbeitskolleginnen und -kolle- Team gearbeitet – und deshalb einige Minus- gen. Alle internen und externen Veranstaltungen, stunden geschrieben. Die Anwesenheit und ein Apéros und Essen wurden situationsbedingt abge- «Schwätzchen» mit den Hotellerie-Frauen wurde sagt. Die Öffnungszeiten wurden gekürzt und der von den Patientinnen und Patienten gerade in der Zutritt für Besucher und Gäste grundsätzlich unter- Zeit mit Besuchereinschränkungen oder -verbot sagt. Der Aufwand für Reinigung und zusätzliche sehr geschätzt. Desinfektion verdoppelte sich, und der Umsatz verringerte sich um CHF 150'000. Monica Strassel, Mitarbeiterin Hotellerie, bei den täglichen Begegnungen mit den Patientinnen und Patienten
KLINIK MEDIZIN STATIONÄR Das Jahr 2020 ging auch in unserer Abteilung als bewältigt werden. Die tagesaktuelle Organisation Pandemiejahr in die Annalen ein. Es war geprägt über alle Klinikgrenzen hinweg mit einem hohen duch die fehlende Erfahrung in der Bewältigung Einsatz in allen Berufsgruppen hat gegen Ende einer solchen noch nie dagewesenen Herausforde- Jahr bei Vielen gewisse Ermüdungserscheinungen rung auf allen Stufen. Mit überlegtem Voraus- gezeigt. Dass trotzdem neben dem Tagesgeschäft schauen, viel Zusatzaufwand, Verfeinern der und der ständigen Belastung durch eine mögliche Abläufe und hoher Flexibilität und Mitdenken der Infektion am Arbeitsplatz, aber auch im familiären Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten die Umfeld, praktisch alle Pendenzen des sechswöchi- verschiedenen Phasen vom Lockdown mit leerem gen Lockdowns aufgeholt werden konnten, ist eine Spital bis zur vollen Isolationsstation mit sehr aussergewöhnliche Leistung und nur mit einem aufwendiger Pflege, belastenden Situationen von intakten Team zu bewältigen. schwer kranken und sterbenden Patienten gut Bilder einer CoViD-19-Lunge Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 11/24
Der Umgang mit einem neuen Krankheitsbild, der in der Zentralschweiz verlegt, 4 stationäre Patien- Schutz des Personals und der Patienten vor An- ten verstarben. Das Altersspektrum der stationären steckungen und ständige Wechsel von Anweisun- Patienten lag zwischen 24 und 101 Jahren. Dass gen und Richtlinien haben das Jahr geprägt. Ende neben diesen pflegerisch und ärztlich aufwändigen Dezember hatten wir auf der Isolationsstation 91 viralen Lungenentzündungen die «anderen, norma- stationäre Patienten mit COVID-Erkrankung be- len Patienten» mit hoher Qualität weiterbetreut wer- treut, es wurden 14 Patienten auf Intensivstationen den konnten, war der Verdienst des ganzen Teams. «Im März 2021 stehen wir im Pandemie-Marathon erst bei Kilometer 30. An diesem Punkt ist Durchhalten besonders schwierig.» Dr. med. Thomas Kaeslin, Chefarzt Medizin AMBULANT NOTFALLSTATION Erstmals in unserem Medizinerleben wurden wir im Im Jahre 2020 war die Notfallstation von der April 2020 mit einem Verbot der Sprechstunden- Corona-Pandemie geprägt und auch gesteuert. tätigkeit konfrontiert. Innert ein bis zwei Tagen Die Entscheidungend des Pandemie-Führungs- mussten wir alle geplanten Termine auf ihre Dring- stabs hatten auf den ganzen Spitalbetrieb Auswir- lichkeit prüfen und allenfalls verschieben. An- kungen. Vor der Notfallstation entstand ein räumlich schliessend erfolgte eine telefonische Kontaktauf- getrennter Notfall in einem Container mit Begleit- nahme mit den Patienten, um das weitere Vorge- Zelt, um den erwartet hohen Corona-Patienten- hen zu besprechen und erste Massnahmen in die strom von den übrigen Notfalleintritten zu trennen. Wege zu leiten. Parallel dazu mussten Notfall- Glücklicherweise kam dieser Plan wegen den Sprechstunden aufgebaut und durchgeführt wer- rigorosen Einschränkungen des Bundesrates nicht den. Nach den 6 Wochen Lockdown begann umge- zum Einsatz. In der ersten Welle war eine grosse kehrt die Aufarbeitung der aufgeschobenen Konsul- Verunsicherung von Patientinnen und Patienten tationen mit entsprechender Neuplanung. Wir festzustellen, die ihre Krankheiten zuhause kuriert hatten dadurch nicht wie üblich eine etwas geruh- oder ertragen hatten, anstatt ins Spital zu kommen. samere Sommerferienzeit, weil viele die Abklärun- gen nach dem Lockdown nun durchführen lassen Ab Februar wurden wir in die regelmässigen wollten und wenige ferienabwesend waren. Durch Sitzungen des Kantonalen Führungsstabes einge- den hohen Einsatz in den Sekretariaten und bei bunden. Auch wurde eine Vernetzung der Schwei- den Ärztinnen und Ärzten konnten die Pendenzen zer Notfallstationen gegründet. Ein täglicher Infor- bis Ende Jahr mehrheitlich aufgearbeitet werden. mationsaustausch der Zentralschweizer Inten- sivstationen wurde zur Steuerung der Patienten- ströme ins Leben gerufen.
Ab dem 24. Februar wurde mit Nasen-Abstrichen Nach einem corona-armen Sommer entwickelte bei der Bevölkerung begonnen, dies initial aus- sich die zweite Infektions-Welle im Herbst, die im schliesslich durch das Notfallteam, organisiert in ambulanten wie auch im stationären Betrieb einem Drive-Through vor der Notfallstation (206 wesentlich heftiger ausfiel und viel mehr Intensiv- Abstriche in den ersten vier Wochen). Wegen den stationsbetten füllte. Auch die Todesrate nahm im knappen Platzverhältnissen vor der Notfallpforte Kanton Obwalden zu. Der Winter war geprägt durch und engen personellen Ressourcen bei immer fehlende saisonale Infektionskrankheiten, auch höheren Testzahlen wurde das Testcenter von der wurden, bedingt durch eine verkürzte Skisaison und Spitex in der Militärstrasse weitergeführt und später reduzierte Mobilität der Bevölkerung, weniger von der Firma MiSANTO AG übernommen. Unfälle registriert. Zudem hatten die fehlenden Touristen Einfluss auf kleinere Fallzahlen auf der Notfallstation wie auch in der Notfallpraxis. CT normale Lunge CT CoViD-19-Lunge Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 13/24
KLINIK CHIRURGIE Auch in der Kinik Chirurgie war das Jahr 2020 wir die ausgefallenen Operationen sukzessive zweifellos durch die Corona-Pandemie geprägt. nach. Durch ein sehr grosses Engagement des Nachdem vom Bundesrat Mitte März der Lockdown Personals sowohl im OPZ als auch auf der Station, verhängt wurde, wurden die elektiven operativen in der Tagesklinik sowie im Aufwachraum konnte Eingriffe innert kürzester Zeit komplett zurückgefah- während der 2. Welle im Herbst der OP Betrieb ren. Während der darauffolgenden sechs Wochen weiter aufrechterhalten werden, dies trotz anstei- durften nur noch Notfälle operiert werden, so dass gender Zahl von CoViD-Patienten und Inbetrieb- mit einem deutlichen Rückgang der Operationen im nahme der Isolationsstation im 2. Stock. Vergleich zum Vorjahr zu rechnen war. Bis zum Im Vergleich zum Jahr 2019 zeigt sich somit zwar Lockdown im März war die Auslastung im Opera- ein gewisser Rückgang an Eingriffen am Jahres- tionssaal sehr gut gewesen. Nach der sechswöchi- ende, allerdings konnte der Shutdown im Frühling gen Zwangspause wurden Ende April die elektiven teilweise wieder aufgeholt werden. Mit motivierten Operationen wieder aufgenommen und der und vereinten Kräften wurde der Pandemie entge- Shutdown im Operationssaal somit beendet. gengetreten. Auf diese Leistung dürfen wir stolz Innert kürzester Zeit arbeiteten wir wieder im sein. Normalbetrieb. In den folgenden Monaten holten Dr. med. Gudrun Lindemann, Chefärztin Chirurgie und Yvonne Wolf, Leiterin Pflege Station Chirurgie Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 14/24
Herausfordernd ist zunehmend die Ambulantisie- Auch die Abdeckung des 24-Stunden-Dienstbe- rung und hier die nicht kostendeckenden Eingriffe. triebs war im Jahr 2020 eine Herausforderung. Mit Im stationären Bereich sind viele Eingriffe auf eine dem Orthopaedicum erfolgte eine Zusammenarbeit gewisse Verweildauer ausgerichtet. Nur durch eine im traumatologischen Dienstbetrieb. Komplexe Optimierung der Ein- und Austrittsprozesse (keine traumatologische Gelenksfrakturen operierte das Verzögerungen), und mit guter Kommunikation chirurgische Team vermehrt mit den Kollegen der zwischen den beteiligten Disziplinen kann hier sinn- Unfallchirurgie des LUKS. voll gearbeitet werden. Dabei darf aber vor allem Erfreuliches zeigt sich auch im Bereich der die Qualität keine Abstriche machen. Diesbezüglich Belegärzte. Hier konnte mit Dr. med. Christian haben wir die Abläufe im Operationssaal weiter Sommer ein sehr erfahrener Kollege der Fuss- optimiert. Die Inbetriebnahme des Kleineingriff- orthopädie für das Spital gewonnen werden. Die raums (KER) ist mittlerweile erfolgt. In einem ersten Zusammenarbeit mit ihm wird sehr geschätzt. Schritt werden hier ambulante handchirurgische Weitere Kooperationsvereinbarungen in diversen Eingriffe in Lokalanästhesie durchgeführt. Aber Fachrichtungen – insbesondere zur Gewährleistung auch die Varizenchirurgie findet zunehmend im der Grundversorgung bei Durchführung der Wundambulatorium statt, wie dies bereits in hochspezialisierten Medizin (HSM) im Zentrums- angiologischen Praxen üblich ist. spital – werden folgen. «Die zunehmende Ambulantisierung erfordert Optimierungen und neue Denkansätze. Kleine Spitäler wie wir müssen kreativ und unkonventionell denken.» Dr. med. Gudrun Lindemann, Chefärztin Chirurgie
FRAUENKLINIK GYNÄKOLOGIE UND AMBULATORIUM Das Jahr 2020 begann für die Frauenklinik Am 1. Juli verabschiedeten wir Frau Dr. med. grundsätzlich sehr gut, die Sprechstunden waren Brigitte Weber als Chefärztin. Sie war bis Ende gut gefüllt und die Geburtenanmeldungen reichlich. Jahr noch als Leitende Ärztin tätig. Als neue Von dem Angebot des Einzelzimmers für Wöchner- Chefärztin der Frauenklinik wurde Dr. med. Steffi innen und der Wahl einer hebammengeleiteten Leu-Hense gewählt. Geburt im Spital konnten wir bereits im 2019 Zusätzlich zum Chefärztinnenwechsel stellte die profitieren. Die «Natürlichkeit einer hebammen- aktuell noch laufende Diskussion um das Leis- geleiteten Geburt in der sicheren Umgebung eines tungsangebot des Spitals und die damit verbun- Spitals» – dieses Angebot des Kantonsspitals dene Debatte zum Artikel 22 des Gesundheits- Obwalden ist einmalig in der Zentralschweiz. gesetzes eine besondere Herausforderung dar. Es Dann kam Mitte März die Corona-Pandemie und spricht für die Teamkultur der Frauenklinik, dass damit eine deutliche Reduktion der Sprechstunden, trotz dieser sehr herausfordernden Umstände, die weil nur noch Notfälle und wichtige Kontrollen gewohnt hohe Qualität gehalten und freie Stellen erlaubt waren. zeitnah mit qualifiziertem jungem Personal besetzt werden konnten. Im Familienzimmer der Frauenklinik Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 16/24
GEBÄRABTEILUNG UND GYNÄKOLOGIE UND WOCHENBETT AMBULATORIUM Die Einzelzimmer wurden auch im 2020 sehr Die Frauenklinik kann sich im siebten Jahr in Folge geschätzt. Mit dem Shutdown mussten Besuche als Netzwerkpartnerin des Luzerner Brustzentrums deutlich reduziert oder gar verboten werden. Kurz- zertifizieren und betroffenen Frauen die wohnort- fristig diskutierten wir, ob Väter bei der Geburt da- nahe Zentrumsqualität bieten. Zur Operation kommt bei sein dürfen, was bei den werdenden Eltern zu eine ausgewiesene Brustchirurgin ins KSOW, um einer grossen Verunsicherung führte. Letztendlich gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor durften die Männer unter Einhaltung des Schutz- Ort zu operieren. Hier zeigt sich, wie eine geglückte konzepts immer dabei sein und auch im Wochen- Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen bett die Mutter und das Kind besuchen. Geschwis- Zentrumsspital und Peripherie funktionieren kann. terkinder waren zeitweise nicht zugelassen. Im Alle anderen gynäkologischen Operationen, bis auf ersten Halbjahr hatten wir nur wenige corona- die grosse Karzinomchirurgie, werden vom operativ positive Schwangere zu betreuen. Dies änderte breit aufgestellten Team von Ärztinnen und Ärzten sich zunehmend und die stationäre Aufnahme von der Frauenklinik weiterhin im KSOW angeboten. an CoViD-19 erkrankten Schwangeren wurde nötig. Erfreulicherweise konnten wir bis Ende Jahr keine Im gynäkologischen Ambulatorium hat sich Frau grossen Beeinträchtigungen für Mütter und Kinder Claudia Kiser weiter sehr gut etabliert. Das Sekre- nach einer CoViD-Erkrankung beobachten. tariat funktioniert überaus professionell, alle Sekretärinnen sind immer auf dem neuesten Die Hebammen waren und sind stets sehr bemüht, Informationsniveau. Neue Aufgaben erledigen die die Empfehlungen für den Umgang mit CoViD unter Kolleginnen sehr schnell und zuverlässig und der Geburt umzusetzen. Bis Ende 2020 gab es unterstützen mich so enorm. keinen CoViD -Fall unter den Hebammen, der auf eine Ansteckung im Spital zurückzuführen ist. Auch im Ambulatorium wird die papierlose Dokumentation weiter umgesetzt. Mit dem Als neue Chefärztin führte ich diverse Änderungen «Digisono» haben wir ein etabliertes Dokumen- ein. Neu wird zum Beispiel mit der Verwendung von tationsprogramm. Die Verwendung läuft bei allen «Digisono» und «Ines» vermehrt die papierlose Kolleginnen und Kollegen problemlos. Dokumentation umgesetzt, was vom Hebammen- team gut umgesetzt wird. Insgesamt kamen im Jahr 2020 311 Kinder im KSOW zur Welt, davon 75 mit Kaiserschnitt. «Es spricht für die Teamkultur der Frauenklinik, dass trotz dieser sehr herausfordernden Umstände die gewohnt hohe Qualität gehalten und freie Stellen zeitnah mit qualifizier- Dr. med. Steffi Leu-Hense, Chefärztin Frauenklinik tem jungem Personal besetzt werden konnten.»
WOCHENBETTSTATION ÄRZTETEAM Die Wochenbettstation wurde auf Grund der zu- Mit dem Chefärztinwechsel gab es auch im nehmenden Bettenknappheit während der Pande- Ärzteteam Änderungen. Das Team zeigte sich mie auch von Patienten aus anderen Abteilungen Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen und belegt, was zur Folge hatte, dass auch Männer auf motiviert. Die Mitarbeit von der ehemaligen der Bettenstation der Frauenklinik aufgenommen Chefärztin Dr. med Brigitte Weber bis Ende Jahr wurden. Insgesamt gelang das sehr gut, das Pfle- hat die Akquirierung einer neuen Mitarbeiterin gepersonal zeigte sich äusserst flexibel um den deutlich vereinfacht. Wir konnten Dr. med. Hristina unterschiedlichen Erwartungen gerecht zu werden. Raykova gewinnen, während Dr. med. Maren Gütler sich im Verlauf des zweiten Halbjahres Erfreulicherweise konnten auch während der Pan- entschlossen hat, das KSOW Ende Februar 2021 demie (bis auf eine Ausnahme von zwei Tagen) die zu verlassen. Frau Dr. med. Adriana Georgieva ist Einzelzimmer für Gebärende dank einer guten Bet- als Oberärztin ein grosser Gewinn und übernimmt tenplanung garantiert werden. Die Ausnahmen zunehmend mehr Aufgaben. Bei den Patientinnen wurden von den Patientinnen jeweils verständnis- ist Frau Dr. Georgieva sehr beliebt, was ihre volle voll akzeptiert. Sprechstunde beweist. Digitalisierung im medizinischen Alltag
KLINIK FÜR ANÄSTHESIE UND SCHMERZMEDIZIN Die Klinik für Anästhesie und Schmerzmedizin SCHMERZMEDIZIN (KAS) versorgt mit 8 Fachärztinnen und Fachärzten Im Bereich der Schmerzmedizin erarbeitet ein sowie 13 Fachexpertinnen und Fachexperten Team aus erfahrenen Schmerztherapeutinnen und Anästhesiepflege rund um die Uhr Patientinnen und Psychologen individuell abgestimmte Therapien für Patienten des KSOW bei Wahl- oder Notfalleingrif- Patientinnen und Patienten mit chronischen fen im zentralen OP-Trakt, in der interdisziplinären Schmerzen. Diese beinhalten Aktivierung und Notfallstation, in der Intermediate Care (IMC) Bewegung, Entspannung, psychologische Station, im Gebärsaal und in der medizinischen Schmerztherapie, aber auch Medikamente und Diagnostik. Infiltrationstherapie. Die Schmerzmedizinerinnen Zu den angebotenen Dienstleistungen gehören arbeiten mit verschiedenen Disziplinen im Spital neben Allgemeinanästhesien («Vollnarkose»), zusammen, so zum Beispiel mit der Physiotherapie, Regionalanästhesien und Sedierungen im Akupunktur, Psychiatrie, Chirurgie, Wirbelsäulen- Operationssaal oder bei Interventionen auch die chirurgie, HNO, Rheumatologie oder auch mit der Versorgung von stationären und ambulanten Orthopädie. Patienten in der Schmerzsprechstunde. Im Jahr 2020 kam es zu 2’120 (Vorjahr 2’150), Weiterhin betreibt die KAS eine Prämedikations- vorwiegend ambulanten, Patientenkontakten. ambulanz zur Durchführung des persönlichen Aufklärungsgesprächs für ambulante und stationäre Patientinnen und Patienten vor operativen Eingrif- fen und Interventionen. Für einen grossen Teil der Patienten (ca. 50%) kann dieses Aufklärungs- NOTFÄLLE gespräch telefonisch durchgeführt werden. Die KAS stellt das Reanimationsteam des Hauses und unterstützt die Bettenstationen bei Notfall- Ebenso unter der Leitung der KAS steht der zent- ereignissen. Sie trainiert das Spitalpersonal rale Aufwachraum zur Betreuung der Patienten alljährlich in Reanimationsschulungen. nach operativen Eingriffen. Der Rettungsdienst des Kantons Obwalden untersteht ärztlich der KAS. Rettungseinsätze nach P1A (= Notfall mit Verdacht auf Lebensbedrohung) werden mit zwei Rettungssanitätern und einem Fachexperten Anästhesiepflege durchgeführt. Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 19/24
Notfallstation im KSOW OPZ Der Corona-Lockdown im März/April 2020 sorgte durchgeführt. Kinderanästhesien, vorwiegend im im Operationszentrum für erheblich weniger Betrieb Bereich der HNO, werden ab dem 3. Lebensjahr als sonst. Das Bundesamt für Gesundheit verlangte durchgeführt. im März, dass alle nichtdringlichen Operationen im Weil das Spital nicht über eine Intensivstation Spital verschoben werden. So standen in dieser verfügt, können Patienten, die beatmet werden Zeit anstelle von 60 bis 70 Eingriffen pro Woche nur müssen, am KSOW nur bedingt behandelt werden. 6 bis 7 Notfall-Eingriffe auf dem Operationspro- Im Normalfall werden diese Patienten nach Luzern gramm. Insgesamt führte die KAS in diesem Jahr oder Nidwalden verlegt. Während des vorläufigen 3’031 Anästhesien (Vorjahr 3’330) und andere Höhepunkts der Pandemie wurden im Aufwach- Narkoseleistungen im zentralen OP-Trakt und raum des KSOW vier Beatmungsplätze eingerich- ausserhalb des Operationsbereiches für kardiologi- tet, die glücklicherweise dann aber nicht betrieben sche und gastroenterologische Eingriffe durch, werden mussten. davon ca. 30% in Regionalanästhesie. Ungefähr 20% aller Anästhesien werden bei Notfalleingriffen Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 20/24
Chirurgischer Eingriff im OPS «Innerhalb von 10½ Monaten hatten wir fast gleich viele operative Eingriffe wie im ganzen Vorjahr. Diese Leistung des Personals ist äusserst bemerkenswert.» Prof. Dr. med. Stefan Suttner, Chefarzt Anästhesie Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 21/24
PERSONAL Das Jahr 2020 war für unsere Mitarbeiterinnen und uns beeindruckt. Zum Glück mussten diese freiwilli- Mitarbeiter geprägt von etlichen Herausforderun- gen Angebote nur in ganz geringem Masse in gen. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Anspruch genommen werden. mussten sie sich in einer extrem hohen Kadenz Nachdem die erste Welle im Frühjahr abgesagte immer wieder neu orientieren und organisieren. Operationen und organisatorischen Mehraufwand Vieles war unbekannt und alle waren täglich gefor- brachte, stieg der Behandlungs- und Pflegeauf- dert, sich den neuen Erkenntnissen und ständig wand von COVID-Patienten innerhalb der zweiten wechselnden Situationen mit neuen Verordnungen, Welle ab Herbst stark an, was die Mitarbeitenden in Regelungen etc. anzupassen. An dieser Stelle ge- hohem Masse forderte. Dies schlug sich auf die bührt der gesamten Belegschaft ein grosses Lob – Stunden- und Ferienguthaben per Ende Jahr mit Mut, Zusammenhalt und überdurchschnittlicher nieder. Der Gleitstundensaldo war um 15% höher Einsatz- und Leistungsbereitschaft ist es uns als im Vorjahr, bei den Ferienguthaben lag die gelungen, laufend die notwendigen Massnahmen Steigerung bei ca. 24%. zu treffen. Mit unserem Schutzkonzept und der Disziplin aller Der Aufruf auf den digitalen sozialen Plattformen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir eine des KSOW nach Hilfkräften wurde von weit über Ansteckungswelle mit dem Corona-Virus innerhalb 40'000 Personen gesehen. Es meldeten sich mehr des Personals verhindern und die Absenzen infolge als 300 Freiwillige und die grosse Solidarität hat Quarantäne-Massnahmen fielen insgesamt relativ gering aus. Mit diesem Aufruf suchte das KSOW während der 1. Welle über Social Media nach freiwilligen Hilfskräften. Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 22/24
Plakat am benachbarten Chinderhuis während der ersten Pandemie-Welle Die unstabile Situation begleitet uns weiterhin. Wir ken uns ganz herzlich für die geleistete Arbeit und sind jedoch überzeugt, dass wir mit unserer Beleg- die grosse Flexibilität. schaft für die Zukunft gewappnet sind und bedan «Der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit von unter- schiedlichsten Disziplinen während der Pandemie ist beispiellos. Hut ab vor soviel Einsatz und Flexibilität.» Eliane Emmenegger, Leiterin Personal Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 23/24
FINANZEN Das Geschäftsjahr 2020 war ein Erfolgreich war das vergangene Geschäftsjahr aussergewöhnliches, trotz Pandemie aber auch ein auch deshalb, weil im Herbst 2020 das betriebliche erfolgreiches Jahr. Das Kantonsspital Obwalden Rechnungswesen des Kantonspitals Obwalden konnte nach einer beispiellosen Aufholjagd nach erfolgreich gemäss REKOLE zertifiziert wurde. dem Lockdown im März / April 2020 einen über- REKOLE (Revision der Kostenrechnung und der durchschnittlich guten Jahresabschluss vorlegen. Leistungserfassung) ist ein System von Normen, Die Rechnung 2020 hat sich auf den ersten Blick das landesweit gemeinsame Standards vereinheit- gegenüber 2019 deutlich verbessert (Ergebnis licht und damit die gesetzlichen Vorgaben gemäss 2019: CHF – 1.783 Mio.; Ergebnis 2020: Krankenversicherungsgesetz (KVG) erfüllt. Die CHF + 1.170 Mio.). Hier muss jedoch der Notkredit Zertifizierung bedeutet ein Gütezeichen für die des Kantons zur Aufrechterhaltung der Liquidität Transparenz des betrieblichen Rechnungswesens. berücksichtigt werden. Ohne diese Massnahme Das Zertifikat dokumentiert, dass nach betriebswirt- hätte das Ergebnis CHF – 0.786 Mio. betragen, schaftlichen Grundsätzen gearbeitet wird und die was angesichts der Erhöhung des Standort- Kostenzuordnung konsequent nach dem Verursa- sicherungsbeitrags um CHF 1 Mio. praktisch ein cherprinzip erfolgt. Zudem erleichtert die Zuverläs- unverändertes Ergebnis gegenüber dem Vorjahr sigkeit der Kostendaten die Budgetierung und die bedeutet. Dieses Ergebnis darf jedoch aufgrund strategische Planung. des Lockdowns über 1.5 Monate als hervorragend angesehen werden. «Das Jahresergebnis 2020 ist vergleichbar mit dem Vorjahr. Auch wenn auf dem Papier ein Plus von mehr als CHF 1 Mio. steht. Die Umstände müssen realistisch betrachtet werden.» Daniel Egger, Leiter Finanzen Bilder ohne eingehaltene Schutzmassnahmen wurden vor der Pandemie aufgenommen 24/24
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