Ein Amerikaner in "Silicon Saxony" - Wie Bill entdeckte, dass Sachsen mehr kann als "nur" Chips - Standort Sachsen

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Ein Amerikaner in "Silicon Saxony" - Wie Bill entdeckte, dass Sachsen mehr kann als "nur" Chips - Standort Sachsen
MIKRO!

Ein Amerikaner
in „Silicon Saxony“
Wie Bill entdeckte, dass Sachsen
mehr kann als „nur“ Chips.
Ein Amerikaner in "Silicon Saxony" - Wie Bill entdeckte, dass Sachsen mehr kann als "nur" Chips - Standort Sachsen
Bill schreckt hoch und fängt gerade noch den rutschenden Kaffee-
    becher auf, als sich der Flieger in die Anflugkurve legt: Dresden
    naht. Ein langer Weg von Amerikas Ostküste bis in den Osten                                 WILLKOMMEN IN „SILICON SAXONY“
    Deutschlands, sinniert der Journalist. Er kommt auf Einladung
                                                                         Silicon Saxony?!
    eines alten Studienfreundes. Von seinem                                                     „Silicon Saxony“ ist Europas größter Mikroelektronik- / IKT-Standort und der fünftgrößte
    neuen Job in einem Hightech-Unternehmen                                                     weltweit. Jeder dritte in Europa produzierte Chip trägt den Aufdruck „Made in Saxony“.
    in Sachsen hat John ihm erzählt – und dann                                                  GLOBALFOUNDRIES, Infineon und – ab 2021 – auch Bosch betreiben in Dresden einige
    gesagt: „Da musst Du hin. Silicon Saxony
                                                                                                der modernsten und größten Halbleiter-Fabs weltweit.
    ist das neue Silicon Valley, glaub mir.“
    „Silicon Saxony?! Was meint John da?“
    Bill hat gleich recherchiert – und ist im-                                                  In der Region findet sich eine einzigartige Ballung von Akteuren aus den Bereichen Mikro-
    mer neugieriger geworden. Aha, ein                                                          und Nanoelektronik, Organische Elektronik, Taktiles Internet / 5G, MEMS / Sensoren und
    Berufskollege hat das in die Welt ge-                                                       Automatisierungstechnologie. Namhafte Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer-
    setzt. Damals, vor 20 Jahren, als der                                                       Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS in Dresden tüfteln an den Technologien
    US-Halbleiterkonzern AMD in Dres-                                                           der Zukunft. Mit dem Silicon Saxony e. V. verfügt Sachsen
    den ein Werk gebaut hat: Der „TIME
                                                                                                über einen der erfolgreichsten Branchenverbände in Europa.
    Magazine“-Journalist Richard Hor-
    nik war so beeindruckt vom Neu-
    aufbruch der Sachsen, dass er ei-                                                                                                     Was Sachsen außer „Chips“
    nen Artikel über eine neue Wiege                                                                                                      sonst noch so zu bieten hat,
    der siliziumbasierten Elektronik                                                                                                   erfahren Sie beim Weiterlesen:
    mitten in Europa schrieb, von                                                                                                    www.standort-sachsen.de/mikro
                                                                                                                                      oder scannen Sie den QR-Code.
    einem „Silicon Saxony“.

     SACHSEN HAT FRÜH IN HALBLEITER INVESTIERT
                                                                                                 Seit dem „TIME“-Artikel sind
                                           1886
     Der Chemiker Clemens Winkler entdeckt    in Freiberg das Element „Germanium“                zwei Jahrzehnte vergangen.
                                                                                                 Was wohl daraus geworden ist?
                                     1957
     – das erste Halbleitermaterial.    wird der VEB Spurenmetalle in Freiberg gegründet;
                                                                                                 Der Gedanke daran hat Bill kei-
     1966
        beginnt                                                     1961
                hier die Produktion von Siliziumblöcken und Wafern.    wird in                   ne Ruhe mehr gelassen – und er
                                                                                                hat seinen Chefredakteur so
     Dresden die „Arbeitsstelle für Molekulartechnik“ zur Entwicklung und Herstellung inte­-    lange bekniet, bis der ein Flugti-
                                                                                                cket nach Sachsen herausge-
     grierter Schaltkreise gegründet. Ab 1990 interessieren sich namhafte Halbleiter-Konzerne
                                                                                                rückt hat … Da fällt Bills Blick
                           1994
     für „Silicon Saxony“:    kommt                           1996
                                    Siemens (heute Infineon),    Wacker (heute                  durchs Flugzeugfenster auf ein
                                                                                                großes Werksgelände am Bo-
     Siltronic) und AMD (heute GLOBALFOUNDRIES).                                                den. Sein Nachbar stupst ihn an:
         1998   2000
     Von    bis    wird in Dresden die 300-mm-Technologie entwickelt. 2012                      „Das erste Mal hier?“ Der Mann
                                                                                                weist mit einem stolzen Lächeln
     startet Heliatek in Dresden die weltweit erste Rolle-zu-Rolle-Vakuum-Produktion von        durch’s Bullauge: „Seh’n se?!
                                                                                                Das ist das Halbleiterwerk von
                              2014
     organischen Solarfolien.    wird an der TU Dresden das „5G Lab Germany“
                                                                                                GLOBALFOUNDRIES. Europas
     gegründet, das über 600 Wissenschaftler zur Erforschung von 5G-Schlüsseltechnologien       größte Chipfabrik …“

              2017
     vereint.    Infineon und GLOBALFOUNDRIES erweitern ihre Dresdner Werke und

     Bosch entscheidet sich für Sachsen, baut eine Mega-Fab für IoT-Chips in Dresden.

2                                                                                                                                                                                           3
Ein Amerikaner in "Silicon Saxony" - Wie Bill entdeckte, dass Sachsen mehr kann als "nur" Chips - Standort Sachsen
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                                                                                                     TU Dresden (5G Lab Germany,
                                                                                                                                    tsch e Telekom)
                                                                                                      Lehrstühle Vodafone und Deu
                                                                                                                                       tz
                                                                            RECHERCHIEREN SIE      2 Smart Systems Campus Chemni
                                                                                                      (Fraunhofer-Ins titu te ENAS und  IWU)
                                                                            nach Unternehmen
                                                                            in „Silicon Saxony“.   3 TU Chemnitz (ZfM, IPM)
                                                                                                                                      ain Center)
                                                                                                   4 Hochschule Mittweida (Blockch
                                                                                                                                         )
                                                                                                   5 Hochschule Dresden (IloT-Testbed
                                                 Leipzig                                           6 Fraunhofer-Institut FEP
                                                                                                   7 Fraunhofer-Institut IPMS

                                                                                    Dresden

                                                           Chemnitz

                                                                                                            Als Bill am nächsten Morgen vor dem Bad-
                                                                                                            spiegel steht, wandert sein Blick über sein
                                                                                                            Notizheft. Klar weiß er, dass das im Zeitalter
                                                                                                            von Smartphones und Tablets etwas altmo-
                                                                                                            disch ist, aber Bill liebt das geschriebene
Quelle: Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH

                                                                                                            Wort – und so kritzelt er immer noch alle
                                                                                                            Termine und Notizen in Papierhefte.
                                                                                                            Gestern Abend noch hat er sich mit John auf
                                                                                                            ein gutes sächsisches Bier getroffen. Dabei
                                                                                                            haben die beiden die Köpfe über einer Karte
                                                                                                            von „Silicon Saxony“ zusammengesteckt.
                                                                                                            Was muss Bill unbedingt sehen? Einige Ter-
                                                                                                            mine hat er schon von New York aus verein-
                                                                                                            bart. Aber da gibt es noch so viel mehr! Nun
                                                              DIESE KARTE                                   liegt die Karte in Bills Notizbuch, reichlich
                                                              KÖNNEN SIE                                    versehen mit Hinweisen und Markierungen.
                                                              DOWNLOADEN                                    Jetzt muss sich Bill aber beeilen, denn er hat
                                                                                                            viel vor in den nächsten Tagen.
           4                                                                                                                                                 5
Als Erstes ist das Werk dran, das                              „IT‘S ALL ABOUT THE PEOPLE !“
                                                                   er beim Anflug durch das Flug-

                                                                                                                                                                                                                                Foto: GLOBALFOUNDRIES
                                                                   zeugfenster gesehen hat. Sein
                                                                   Sitznachbar hat nicht zu viel ver-
                                                                   sprochen: Mit 52.000 Quadrat-                                                               Nachgefragt bei Sabine Nitzsche,
                                                                   metern (das sind acht Fußballfel-                                                           CFO, GLOBALFOUNDRIES
                                                                   der) ist die Dresdner GLOBAL-                                                               Management Services LLC & Co. KG
                                                                   FOUNDRIES-Fab eines der größ-
                                                                   ten Halbleiterwerke weltweit. Ge-
                                                                   messen an der Beschäftigtenzahl
                                                                   ist GLOBALFOUNDRIES größter
                                                                   Player in „Silicon Saxony“.

                                                                            um-Anzügen. Aber in der
    Viel ist von den Mitarbeitern ja nicht zu erkennen in ihren Reinstra                                                          Bill: Der weltweite Wettbewerb in der
                                                                          aus 50 Nationen. Von Fran-
    Betriebskantine wird es offensichtlich – hier arbeiten Spezialisten                                                           Halbleiterindustrie ist hart. Welche Rahmen-
                                                         n  Salat  und Burger  jede Menge Multikulti
    zösisch bis hin zu Koreanisch bekommt Bill zwische
                                           allem viele ganz  besonde  rs  weiche Konsonanten – aha,                               bedingungen sprechen für Sachsen?
    auch um die Ohren. Aber er hört vor
                              he Dialekt! Dresden  scheint nicht  nur ein Anziehu ngspunkt für Fach-
    der „berühmte“ sächsisc
                                                                             beizusteuern. Bill denkt
    kräfte aus aller Welt zu sein, sondern auch reichlich selbst welche                                                                        Sabine Nitzsche: In den 90er Jahren wurde die Re-Industrialisierung in Ost-
                                                           den  damalig  en AMD-Ch  ef Jerry Sanders
    wieder an seinen Kollegen Richard Hornik: Der hatte                                                                                        deutschland staatlich gefördert. Dies war auch für AMD interessant. Wobei
                                        in Sachsen  investie re –  und  bekam   zur Antwor t: „It’s all
    gefragt, warum er ausgerechnet                                                                                                             man klar sagen muss, Geld war nicht die entscheidende Motivation. Durch
    about the people!“                                                                                                                         Sachsens lange Tradition als Mikroelektronikstandort interessierten sich hoch-
                                                                                                                                               qualifizierte und motivierte Mitarbeiter für uns.

     BIG PLAYER                                                                                                                   Bill: Gemessen an der Anzahl der Mitarbeiter ist GLOBAL-
     IN „SILICON SAXONY“                                                                                                          FOUNDRIES das größte Unternehmen in „Silicon Saxony“.
                                                                                                                                  Sie sind also gekommen, um zu bleiben?
     Die Erfolgsgeschichte der sächsischen
     Mikroelektronik hat ganz wesentlich                                                                                                       Sabine Nitzsche: Genau. „Silicon Saxony“ ist ein Magnet, der Top-Talente
     mit der Ansiedlung von AMD (heute:                                                                                                        anzieht. Das betrifft nicht nur internationale Fach- und Führungskräfte, son-

                                                                                                          Foto: GLOBALFOUNDRIES
     GLOBALFOUNDRIES) in Dresden zu                                                                                                            dern auch Studenten und junge Akademiker. Die Technische Universität
     tun: Seit der Elektronikkonzern 1996                                                                                                      Dresden bietet beste Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten für junge
     begann, hier sein erstes Prozessorwerk                                                                                                    Talente. Seit mehr als 15 Jahren bilden wir auch selbst aus. Zudem kooperie-
     außerhalb der USA zu bauen, sind                                                                                                          ren wir beispielsweise mit der dresden chip academy. Bis heute kommt des-
     umgerechnet über zehn Milliarden                                                                                                          halb auch der überwiegende Teil unserer Mitarbeiter aus der Region.
     Euro in den Standort geflossen. Heute
     beschäftigt die GLOBALFOUNDRIES Fab 1 über 3.000 Techniker, Ingenieure und Spe-
     zialisten. Mit ihrer stromsparenden FDX-Technologie fokussieren sich die Sachsen v.  a.                                      Bill: In welcher Weise profitieren Sie noch
     auf Elektronik für das Internet der Dinge und andere Zukunftsthemen. Erst kürzlich hat                                       von dem Ökosystem „Silicon Saxony“?
     die Dresdner GLOBALFOUNDRIES-
     Fabrik auch die Zertifizierung be-                                                                                                        Sabine Nitzsche: Neben dem Zugang zu Fachkräften profitieren wir auch bei
     kommen, um mit der anspruchs-                           DIE FACHKRÄFTE                                                                    unseren FuE-Aktivitäten von der Zusammenarbeit mit vielen lokalen Partnern
     vollen Produktion von Bauelementen                      VON MORGEN                                                                        an Zukunftsthemen wie neue Radarlösungen für autonomes Fahren oder die
     für die Auto-Industrie zu beginnen.                                                                                                       Verbesserung von Materialeigenschaften neuer Chip-Generationen.
                                                                  bildet „Silicon Saxony“
                                                                  nicht nur in Dresden aus.
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ung zu schlüpfen.
    Eine halbe Stunde hat Bill gebraucht, um in die Reinraum-Kleid
    Die Infineon-Profis  warten  geduldig auf den Journalisten. Gleich hinter der Partikel-                                                                         CHIPS FÜR DIE AUTOS
                                                                 Du denn?“
    Schleuse hat Bill eine Begegnung der anderen Art: „Wer bist                                                                                                     VON HEUTE UND MORGEN
    Ein Roboter mit riesigen
    Kulleraugen schaut ihn ge-                                                                                                                                      Wer in sein Auto steigt, hat mit einiger Wahrschein-
    radewegs an – und bleibt                                                                                                                                        lichkeit auch Elektronik aus Sachsen an Bord: Die
    dann höflich stehen, um
                                                                                                                                                                    Mikrocontroller und Sensoren von Infineon Tech-
    dem Menschen den Vortritt
    zu lassen. In der Chippro-
                                                                                                                                                                    nologies Dresden steuern Motoren, Airbags und
    duktion von Infineon Dres-                                                                                                                                      viele andere Komponenten in modernen Automo-
    den geht es hochautoma-                                                                                                                                         bilen – z. B. im BMW i3 aus Leipzig. Größter Ab-
    tisch zu: Menschen steuern,                                                                                                                                     nehmer der in Dresden produzierten „Chips“ ist
    Maschinen gehorchen. So                                                                                                                                         tatsächlich die Automobilindustrie. Deren Nach-
    werden hier über 400 ver-                                                                                                                                       frage steigt – nicht zuletzt deshalb baut Infineon
     schiedene Produkte für
                                                                                                                                                                    aktuell in Dresden die weltweit erste Massenpro-
     vielfältigste Anwendungen
                                                                                                                                                                    duktion von Leistungshalbleitern auf 300 mm gro-
     produziert, erklärt ihm sein
     Begleiter. „Kann gut sein,                                                                                                                                     ßen Siliziumscheiben auf. Außerdem hat der Kon-
     dass auch in ihrem Telefon                                                                                                                                     zern den Standort erst kürzlich mit einem Entwick-
     und ihrem Auto ein Stück                                                                                                                                       lungszentrum für Automobilelektronik und Künstli-

                                                                                                            Foto: Infineon
     Sachsen steckt.“                                                                                                                                               che Intelligenz geadelt. Insgesamt wurden seit 1994
                                                                                                                                                                    über drei Milliarden Euro am Standort investiert,
                                                                                                                                                                    der heute Arbeitsplatz für über 2.300 Experten ist.

                                                                                                                             AUCH BOSCH ZIEHT ES
                                                                                                                             NACH „SILICON SAXONY“
                                                                                                                             Juni 2017 – Die Sensation ist perfekt: Der Technologie-             DAS „AUTOLAND
                                                                                                                             konzern Bosch baut eine neue Mega-Fab, um MEMS für                  SACHSEN“ FÄHRT VOR
                                                                                                                             Anwendungen in der Mobilität und im Internet der Dinge
                                                                                                                                                                                                 Leichter, smarter, grüner.
                                                                                                                             zu produzieren. Und das Werk entsteht nicht irgendwo in
                                                                                                                                                                                                 Mit jeder Menge „Chips inside“.
                                                                                                                             Asien, sondern bis 2021 in Europa – im Herzen von „Silicon
                                                                                                                             Saxony“: in Dresden! Mit einer Milliarde Euro ist das die
                                                                                                                             größte Einzelinvestition in der mehr als 130-jährigen Ge-
                                                                                                                             schichte von Bosch. „Für uns bietet der Wirtschaftsstand-
                                                                                                                             ort Sachsen gute Voraussetzungen. Die Region ist bekannt
                                                                                                                             für ihr in Europa einmaliges Mikroelektronik-Cluster und
                                                                                                                             zeichnet sich durch eine gute Infrastruktur mit kurzen
                                                                                              Foto: BOSCH

                                                                                                                             Wegen und guten Anbindungen aus“, fasst Otto Graf, Chef
                                                                                                                             des zukünftigen Dresdner Werkes, die Beweggründe des
                                                                                                                             Konzerns für die Entscheidung zusammen.

8                                                                                                                                                                                                                                  9
„DIGITAL HUB“ SACHSEN

                                                                                                                                           Fotos (v. l. n. r.): First Sensor AG, EDC GmbH (2)
                                                                                                                                                                                                In Leipzig und Dresden arbeiten
                                                                                                                                                                                                Experten daran, wichtige IoT-
                                                                                                                                                                                                Bausteine zu entwickeln und
                                                                                                                                                                                                in die Praxis zu überführen.

     AUGEN UND OHREN FÜR INDUSTRIE 4.0                                                          EDC Electronic Design Chemnitz GmbH konstruiert Sensoren für die hochautomatisierte Fer-
                                                                                                tigung von morgen – z. B. zur Raumüberwachung oder Maschinensteuerung. Ihre Kompetenz
     Intelligente Maschinen in Industrie 4.0-Fabriken, aber auch automatisiert fahrende Autos   bringen sächsische Akteure auch in internationale Forschungsprojekte ein: Die 82 Partner von
     brauchen ganze Heerscharen von elektronischen Sinnesorganen, um sich in ihrer Umge-        „fast“ wollen bis 2020 unter Leitung der TU Dresden den technologischen Durchbruch zur
     bung zurechtzufinden und mit dem Menschen zu interagieren. Viele dieser intelligenten      Echtzeitfähigkeit von Sensorsystemen erreichen. „IoSense“ heißt das europäische Pilotlinien-
     Sensoren werden in Sachsen entwickelt und produziert: Die First Sensor Mobility GmbH       projekt, in dem 33 Partner aus sechs Ländern unter Leitung von Infineon Dresden an kosten-
     aus Dresden z. B. fertigt Drucksensoren und Kameras für Fahrerassistenzsysteme. Die        günstigen Produktionstechnologien für „smarte“ Sensoren und Sensorsysteme arbeiten.

      Eigentlich fährt Bill ganz
      gerne noch richtig selbst.                                                                KLEINE ELEKTRONISCHE
      Doch für diesen Ausflug hat                                                               ALLESKÖNNER
      er in seinem geborgten Elek-

                                                                                                                                                                                                                                   Foto: Fraunhofer-Institut ENAS
      tromobil ausnahmsweise al-
      le Fahrerassistenz-Systeme                                                                ... sogenannte „Smart Systems“, helfen
      aktiviert: Er möchte ein Ge-                                                              schon heute, Energie zu sparen und die
      fühl dafür bekommen, wie                                                                  Folgen von Autounfällen abzufedern. Was
     automa tisch     Autofah ren                                                               diese raffinierten Systeme so besonders
     schon sein kann. Heute be-                                                                 macht: Auf kleinstem Raum vereinen sie
     sucht er eine Stadt im Süd-
                                                                                                Sensorik, Steuerung und Aktorik.
     westen Sachsens, von der er
                                                                                                So können sie Probleme nicht nur erkennen, sondern sie auch lösen helfen. Zu den füh-
     nie zuvor gehört hat – Chem-
     nitz. Hier sollen die Unter-                                                               renden Entwicklungsstandorten solcher Systeme gehört die sächsische Stadt Chemnitz.
     nehmer und Forscher ganz                                                                   Hier hat sich mit dem „Smart Systems Campus Chemnitz“ ein Mikrosystemtechnik-Cluster
     besonders „smart“ sein. Ihr                                                                räumlich etabliert. Der Campus befindet sich in direkter Nachbarschaft zur TU Chemnitz
     Know-how stecken sie in so-                                                                mit ihrem Zentrum für Mikrotechnologien (ZfM), zu den Fraunhofer-Instituten für Elektro-
     genannte „Smart Systems“ – z. B. in Sensoriklösungen für                                   nische Nanosysteme ENAS und für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU sowie
                                                                  moderne Fahrerassistenz­
     systeme. Auf dem Rückweg nach Dresden will er noch einen Zwische
                                                                         nstopp in Mittweida    zu nebenan im Technologiepark ansässigen Unternehmen der Systementwicklung. Abge-
     einlegen. Ein einzigartiger Blockchain-Kompetenzcluster soll
                                                                  hier sogar Fachkräfte aus     rundet wird das Profil des einzigartigen Campus durch ein Start-up-Zentrum.
     dem „Silicon Valley“ abwerben …

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SCHUTZSCHIRME
                                                                                                                                                                       „MADE IN SAXONY“
                                                                                                                                                                        Firewalls und Virenwächter allein reichen
                                                                                                                                                                        nicht, um Fabriken, Krankenhäuser und
                                                                                                                                                                        Kraftwerke vor Cyberangriffen zu schüt-
                                                                                                                                                                        zen. In Sachsen arbeiten Software-Exper-

                                                                                                Foto: comcrypto GmbH
                                                                                                                                                                        ten an schwer aushebelbaren Schutzme-
     Die Slock.it GmbH aus Mittweida überträgt das Prinzip der Blockchain                                                                                               chanismen für IoT-Anwendungen. So ha-
                                                                                                                                                                        ben die Leipziger Spezialisten der Rhebo
     auf das Internet der Dinge. Ziel ist es, das Teilen von Objekten zu
                                                                                                                                                                        GmbH ein Schutzsystem entwickelt, das
     erleichtern. Der Name des Start-ups steht für „Smart Lock“, ein
                                                                                                                                                                        vollautomatisch die „normalen“ Kommu-
     intelligentes Schloss, das mit der Ethereum-Blockchain verlinkt ist.                                                                                               nikationsmuster in industriellen Steuer-
                                                                                                                                                                        netzen erlernt. Entdeckt der „Protector“
     Mit Hilfe von Smart Contracts, ebenfalls über Ethereum, werden die                                                                                                 dann ungewöhnliche Aktivitäten im
     Schlösser geöffnet und wieder geschlossen. Autos oder Räume zu                                                    Netzwerk, schlägt er rechtzeitig Alarm, bevor sich Angreifer einnisten können. Einen an-
     mieten z. B. wäre in Zukunft sehr einfach: Smartphone an das                                                      deren Weg, um sensible Informationen von Privatpersonen und kleinen Firmen abzusi-
     intelligente Schloss halten, und Geldtransaktion sowie Vertragsabschluss                                          chern, geht die comcrypto GmbH aus Chemnitz: Sie bieten eine Software, die für den
                                                                                                                       Nutzer einfach zu bedienen ist, aber im Hintergrund durch komplexe kryptografische Pro-
     sind erledigt. Die Tür öffnet sich für den definierten Zeitraum.
                                                                                                                       zesse z. B. den E-Mail-Verkehr zwischen Unternehmen abhörsicher verschlüsselt. Vor al-
                                                                                                                       lem Behörden oder Energieversorger legen großen Wert auf besonders sichere Lösungen,
     Zum Slock.it-Team gehören Mitarbeiter aus Deutschland, Brasilien,                                                 wie sie die Dresdner TU-Ausgründung „Kernkonzept“ anbietet. Kernkonzept entwickelte
     Japan, der Türkei. Und aus den USA. Die Zukunft der Blockchain-                                                   das L4Re-System, ein Open-Source-Betriebssystem / Hypervisor für Anwendungen mit be-
     Technologie mit­entwickeln zu können, ist ein Argument, das Fachkräfte                                            sonderen Sicherheitsanforderungen. L4Re wird heute in sicheren Smartphones, Behörden-
     selbst vom „Silicon Valley “ nach „Silicon Saxony “ zieht.                                                        laptops, sicherer Netzwerkinfrastruktur, eID-Lösungen, Autos etc. eingesetzt.

     KETTENREAKTION
     IN MITTELSÄCHSISCHER KLEINSTADT
     Kaum zu glauben: Wenn es um die Blockchain-Technologie geht, gehört das sächsische                                                                                                                      SACHSENS
     Kleinstädtchen Mittweida zu den führenden Standorten. Die hiesige Hochschule grün-                                                                                                                      SOFTWARE-
     dete 2017 das Blockchain Competence Center Mittweida (BCCM). Hier arbeiten Wissen-                                                                                                                      KOMPETENZ
     schaftler verschiedener Disziplinen mit Partnern aus der Wirtschaft wie z. B. T-Systems,
                                                                                                                                                                                                             für Technologien der
     SAP, IBM, Deutsche Bahn oder Deutsche Bundesbank an Themen wie Internet der                                                                                                                             Zukunft ist vielfältig.
     Dinge, Buchungssysteme oder Digitale Identitäten. In Mittweida wird allerdings nicht

                                                                                                                                                                                Foto: Hochschule Mittweida
     nur geforscht, sondern auch ausgebildet: Die Hochschule bietet den bilingualen Master-
     studiengang „Blockchain and Distributed Ledger Technologies“ an. Ein ähnliches Studien-
     angebot gibt es in Europa nur noch auf Zypern. Auch die Bundesregierung schaut bereits
     nach Mittelsachsen. Mit ihrer Unterstützung entsteht hier eine Schaufensterregion für
     Blockchain-Anwendungen, die international Zeichen setzen soll.

12                                                                                                                                                                                                                                     13
Foto: NAVENTIK GmbH

                                                                                                                                                                                                                           Fotos: Intenta GmbH (2)
     SCHLAUE SOFTWARE FÜR‘S AUTO                                                                                          Das Start-up NAVENTIK aus Chemnitz z.  B. hat zur präzisen Orientierung im dichten Stadt-
                                                                                                                          verkehr eine Software entwickelt, die Störquellen ausgleicht und Sensordaten auswertet.
     Die Zukunft gehört dem autonom fahrenden Auto. Dafür muss aber die Intelligenz quasi                                 So kann selbst dann die Position eines Autos ermittelt werden, wenn das GPS-Signal
     vom Fahrer auf das Fahrzeug übertragen werden. Verbunden möglichst mit mehr Genauig-                                 gestört ist. Ein anderes Beispiel: Die Chemnitzer TU-Ausgründung Intenta entwickelt für
     keit und Geschwindigkeit in der Reaktion. Software-Entwickler aus Sachsen statten Autos                              große Autokonzerne Lösungen zur automatisierten Umfelderkennung (z. B. von Personen
     und ihre Assistenzsysteme mit Sinnen aus, üben mit ihnen Umfeld- und Fehlererkennung.                                oder Fahrbahnrand) und bringt sie für Fahrerassistenzsysteme sicher in Serie.

     KLEIDER MACHEN –                                                                                                     DREHBÜCHER FÜR DIE

                                                                                                  Foto: Wandelbots GmbH
     ROBOTERN ETWAS VOR                                                                                                   FABRIK DER ZUKUNFT
                                                                                                                                                                                                TOP-STANDORT
     Lehrunterweisung für Roboter – schnell und                                                                           ... schreiben sächsische Software-Schmieden wie die                   FÜR GRÜNDER
     kostengünstig dank eines Start-ups aus Dres-                                                                         SYSTEMA GmbH oder die AIS Automation GmbH. Beide
                                                                                                                                                                                                Sachsen unterstützt
     den. Industrieroboter zu programmieren, das                                                                          Dresdner Firmen sind Systemanbieter, die nicht nur Halb-
                                                                                                                                                                                                Start-ups tatkräftig:
     ist komplex, zeitaufwendig und teuer. Die                                                                            leiter-Fabs fit für die Zukunft machen. SYSTEMA analysiert,
                                                                                                                                                                                                mit vielen Gründer- und
     Wandelbots GmbH bietet eine clevere Lösung                                                                           automatisiert und optimiert Abläufe in der Fertigung. Dabei           Ideenwettbewerben
     für dieses Problem: Die Gründer entwickeln                                                                           integriert das Unternehmen neue Anlagen und „trainiert“               und einer vielfältigen
     smarte Kleidungsstücke, die es ermöglichen,                                                                          bestehende Systeme bis hin zur Digitalisierung. Auch AIS              Technologieförderung.
     Robotern neue Arbeitsabläufe beizubringen –                                                                          ist ein Rundum-Anbieter von Automatisierungslösungen für
     ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben.                                                                           die intelligente Fabrik. Für Anlagenbauer hat AIS noch etwas
     Mit Hilfe dieser Jacken und Handschuhe kann jeder einem Roboter einfach zeigen, wie er                               Spezielles parat: Über eine IoT-Serviceplattform mit diversen
     eine Aufgabe ausführen soll. Sensoren registrieren die Bewegungen des Trägers. Eine spe-                             Apps können diese ihre „Produkte“ bis hin zum Betrieb
     zielle Software wertet die erfassten Daten aus und generiert daraus das Steuerprogramm                               beim Endkunden verwalten und überwachen. Das ermög-
     für den Roboter. Mittlerweile sind die ersten Systeme auf dem Markt. Der Halbleiterher-                              licht ein schnelleres Roll-out und neue Möglichkeiten für
     steller Infineon setzt sie bereits in der Produktion ein und auch Volkswagen gehört zu den                           „mobiles“ Monitoring und Anlagensupport.
     Kunden des jungen Unternehmens.

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Fotos: Fabmatics GmbH (2)

                                                                                                                                                                                                                                 Foto: HTW Dresden / Peter Sebb
       AUTOMATISIERUNGS-GADGETS                                                                                                TESTFELD FÜR „KLEINE“ DIGITALISIERER
       FÜR EUROPAS CHIPFABRIKEN                                                                                                Für mittelständische Unternehmen sind die Hürden auf dem Weg zur Digitalisierung un-
                                                                                                                               gleich höher als für die Chip-Giganten. Woher Know-how für die Umsetzung bekommen?
       Viele Halbleiter-Hersteller weltweit verzichten darauf, ihre älteren 200-mm-Chipwerke auf                               Was bringt das für mein Unternehmen? Rechnet sich das? Hinter dem Dresdner Haupt-
       die 300-mm-Technologie umzurüsten – zu teuer. Um dennoch mit der Produktivität der                                      bahnhof können sie sich Antworten holen: Die Hochschule für Technik und Wirtschaft
       300-mm-Fabs mithalten zu können, lassen viele Betreiber die Automatisierungslücken in                                   Dresden (HTW) hat hier gemeinsam mit sächsischen Unternehmenspartnern ein „Industrial-
       ihren Werken schließen. Das Unternehmen Fabmatics ist darauf spezialisiert, bei Infineon,                               IoT-Testbed“ eingerichtet – eine hochautomatisierte Testfabrik im Kleinen. Hier können
       Bosch und anderen Auftraggebern Automatisierungslücken zu finden und mit maßge-                                         sich Ingenieure, Manager und Mitarbeiter an innovativer Prozessleitsoftware schulen, sich
       schneiderter Transport- und Robotertechnik zu schließen. Ihre Expertise bringen sie in                                  Industrie 4.0-Standards aneignen – und vor allem austesten, ob und wie ihr Unternehmen
       internationale Entwicklungsprojekte ein – so z. B. bei „Productive 4.0“, Europas größtem                                auf eine hochautomatisierte, flexible und vernetzte Produktion umsteigen kann. Weitere
       Forschungsvorhaben im Bereich der Digitalisierung.                                                                      Unterstützung gibt es auch beim Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Chemnitz.

     Nachdem Bill die weltweit am höchsten                                                                                                                 „Sieht schön tecky aus“, denkt
     automatisierte Fertigung bei Infineon                                                                                                                 er sich. „Aber wie die hier als
     Dresden gesehen hat, will er wissen, wa-                                                                                                              Mittelständler die richtig großen
     rum diese gerade in Sachsen steht. Das                                                                                                                Fabs ausrüsten wollen  …“ Laut
     kommt nicht von ungefähr, wie er jetzt                                                                                                                hat er das nicht gesagt, aber             PARTNER FÜR DIE
     weiß: Am traditionell starken Maschinen-                                                                                                              sein Fabrikführer muss Bills Ge-
     bau-Standort Sachsen gibt es Software-                                                                                                                danken gelesen haben: „Für die            SMARTE PRODUKTION
     und Anlagen-Spezialisten, die Fabriken                                                                                                                ganz großen Projekte tun wir              Mit 200 Jahren Tradition ist
     zukunftsfit trimmen. Gestern noch in                                                                                                                  uns mit unseren Partnern aus              Sachsen die Wiege des deutschen
     Chemnitz eilt er heute in den Dresdner                                                                                                                dem Automation Network Dres-              Maschinenbaus – und heute
     Norden, um einen dieser Spezialisten zu                                                                                                               den zusammen“, erklärt er.                ein leistungsstarker Partner
     besuchen: „Aha: Hier werden also die                                                                                                                  „Einer unserer Partner ist auf
                                                                                                                                                                                                     in der Automatisierung.
     Systeme zusammengebaut, die ich bei                                                                                                                   Sondermaschinen spezialisiert,
     Infineon gesehen habe.“ Bill schaut sich                                                                                                              die    Automatisierungslücken
     in den Montagehallen um, sieht, wie Rol-                                                                                                              schließen, andere schreiben die
     len zu Transportstraßen werden, wie                                                                                                                   Software, die all diese Maschi-
     Roboter für den Einsatz im Reinraum                                                                                                                   nen und Roboter koordiniert.“
     gebrieft werden.
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Zapp – den Ball hat Bill                                                    Den nächsten
     völlig verpasst. „Obwoh  l                                                  Ball fange ich
     ich  früher  am   College                                                    ganz sicher!
     der Star beim Baseball
     war“, erinnert er sich.
     Aber eigentlich liegt der
     verfehlte Ball nicht an
     ihm: Bill sitzt mit einer
      „Augmented Reality“-

                                                                                                                                                                                                                                               Foto: 5G Lab Germany
      Datenbrille auf der Nase
      im 5G-Labor der TU
      Dresden. Ein Mitspieler
      wirft ihm einen Ball zu.
      Doch die Brille zeigt das
      nahende Objekt mit
      einigen Millisekunden                                                                                                                      600 EXPERTEN IN EINEM LABOR
                                                                          age noch. Nun fummelt
      Verzögerung an – so reaktionslahm ist der Mobilfunk heutzut
                                                                        wir mal, wieviel schneller
       der 5G-Techniker an einem Laptop herum. „Jetzt simulieren                                                                                 ... das funktioniert in Dresden erstaunlich gut. Seit 2014 ist das an der Universität der
                                                                        Bill den Ball ganz lässig.
       der zukünftige 5G-Funk sein wird“, sagt er. Dieses Mal fängt                                                                              sächsischen Landeshauptstadt angesiedelte „5G Lab Germany“ Dreh- und Angelpunkt der
                                                      Jahren   in einem   autonomen und 5G-ver-
       Der Experte lächelt: „Wenn Sie in ein paar                                                                                                Forschung zu Mobilfunktechnologien der Zukunft. Hier arbeiten tatsächlich 600 Wissen-
                                     drin in Ruhe  texten   können, statt  auf die Straße schauen
       netzten Auto fahren und da
                                an uns: Wir arbeiten dran.“                                                                                      schaftler zielorientiert und erfolgreich an einem Thema zusammen – unterstützt von nam-
       zu müssen – denken   Sie
                                                                                                                                                 haften Industriepartnern, darunter Vodafone, Deutsche Telekom, Nokia, Ericsson, Bosch
                                                                                                                                                 oder auch BMW und VW. Mit der konkreten Anwendung von 5G im Blick beteiligen sich
                                                                                                                                                 die Dresdner zudem an überregionalen Entwicklungsvorhaben wie dem „5G NetMobil“-
                                                                                                                                                 Projekt zur Entwicklung einer Echtzeit-Kommunikationsinfrastruktur für die automatisierte,
      OHNE VERZÖGERUNGEN BITTE!                                                                                                                  sichere und effiziente Mobilität im urbanen Raum. Im deutschen Großforschungsprojekt
                                                                                                                                                 „National 5G Energy Hub“ arbeiten sie mit daran, den 5G-Mobilstandard für Anwen-
      Der Mobilfunk der fünften Generation (5G) wird durch seine ultrakurzen Reaktionszeiten                                                     dungen in der Gebäudeenergietechnik nutzbar zu machen.
      das „Taktile Internet“ ermöglichen, in dem Mensch und Maschine ohne spürbare Verzöge-
      rung miteinander interagieren. Einer, der das beizeiten vorausgesehen und die technologi-
      sche Basis dafür mitentwickelt hat, ist Prof. Gerhard Fettweis. Er leitet den 1994 eingerich-
      teten Vodafone-Stiftungslehrstuhl für Mobile Nachrichtensysteme an der TU Dresden, der                                                     DIE KRAFT DER VIELEN
      sich bereits in Kooperation mit Vodafone als
      Pionier für LTE und andere Mobilfunk-Techno-                                                                                               Empfänger- und Sendetechnik für den Mobilfunk der fünften Generation
                                                                                                      Foto: S. Mudriievskyi  /  5G Lab Germany

      logien hervorgetan hat. Auch die Deutsche                                                                                                  soll wenig Strom verbrauchen, zuverlässig sein und sich an die aktuelle
      Telekom unterstützt die 5G-Forschung in                                                                                                    Nachfrage nach Datenleistung in der jeweiligen Funkzelle anpassen.
      Dresden. Sie finanziert seit 2016 den Deut-                                                                                                Auf clevere Lösungen für diese hohen Anforderungen sind die Entwick-
      sche Telekom-Lehrstuhl für Kommunikations-                                                                                                 ler der Airrays GmbH aus Dresden spezialisiert. Sie installieren nicht
      netze an der TU Dresden, der von Prof. Frank                                                                                               einfach Einzelantennen, sondern mehr als 100 Mikro-Antennen in den
      Fitzek geleitet wird. Der Lehrstuhl führt das                                                                                              Basisstationen. Damit lassen sich die Funksignalfelder digital per Soft-
      „Center for Tactile Internet with Human-in-                                                                                                ware so formen, wie sie gerade gebraucht werden. Mit diesen Konzep-
      the-Loop (CeTI)“, ein interdisziplinärer und                                                                                               ten haben die Dresdner bereits große Player der Branche überzeugen

                                                                                                                                                                                                                                               Foto: Airrays GmbH
      internationaler Forschungscluster, der den                                                                                                 können: Die Deutsche Telekom hat das Start-up aus Sachsen in sein „TIP
      Durchbruch im Bereich der Mensch-Maschi-                                                                                                   Ecosystem Acceleration Center Germany“ aufgenommen, das Innovati-
      ne-Kooperation im Visier hat.                                                                                                              onen rund um die Netz­infrastruktur von morgen fördert.

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Vom Uni-Campus im Süden Dres-

                                                                                                                                                                        Foto: Leonardo Medina Ruiz; ENGIE
     dens ist Bill jetzt bis an die Elbe
     gefahren. Er freut sich auf seinen
     Termin bei einem Hightech-Unter-
     nehmen, das ihm eine Erfolgs-Sto-
     ry serviert, die sein Journalisten-
     Herz höherschlagen lässt: Begon-
     nen hat alles in den Laboren der
     TU Dresden, als ein paar Forscher
     mit Farbstoffen und anderen orga-
      nischen Molekülen herumexperi-                                                                                                                                                                                   SONNENANBETER DER ETWAS ANDEREN ART
      mentiert haben. Schließlich fan-
      den sie ein paar ziemlich raffinier-                                                                                                                                                                             Ingenieure aus Dresden haben eine Technologie entwickelt, die u.  a. Gebäudefassaden zu
      te Beimischungen, die die Effizienz
                                                                                                                                                                                                                       Energiesammlern werden lässt. Heliatek produziert organische Solarzellen in einem einzig-
      von organischen Solarzellen und
      Leuchtdioden drastisch steiger-
                                                                                                                                                                                                                       artigen Rolle-zu-Rolle-Verfahren in Serie. Ihre Folien sind so hauchdünn, biegsam und bei
      ten. Sie gründeten die Firma Nova-                                                                                                                                                                               Bedarf auch durchsichtig, dass sie sich jeder Oberfläche anpassen: Sie schmiegen sich an
      led. Und deren Tuning-Rezepte                                                                                                                                                                                    grazile Vordächer, Autokarosserien, Hausfassaden wie auch Traglufthallen; können ganze
                                                ßlich Samsung das Start-up aus Dres-
      kamen international so gut an, dass schlie                                                                                                                                                                       Häuser energieautark machen. Heliatek gilt als weltweiter Technologieführer für diese
                                                    zeigt auf das Smartphone in Bills
       den einkaufte. Einer der Novaled-Ingenieure                                                                                                                                                                     organische Photovoltaik. Die Praxistauglichkeit wurde anhand zahlreicher Pilotprojekte
                                                 drin – wie in sehr vielen Geräten mit
       Händen: „Da steckt auch unser Know-how                                                                                                                                                                          in Frankreich, Singapur, China, Ägypten und anderen Ländern bewiesen.
                                                     uft werden.“ Bill ist beeindruckt.
       OLED-Display, die irgendwo auf der Welt verka

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Foto: Fraunhofer-Institut FEP / Jan Hesse
       DIE MUSS MAN AUF DEM BILDSCHIRM HABEN!                                                                                                                                                                          HIER STIMMT DIE (ORGANISCHE) CHEMIE
       Die Novaled GmbH ist weltweit der einzige                                                                                                                                                                       Mit fast 40 Firmen und 20 Forschungseinrichtungen gilt

                                                                                          Foto: Samsung Newsroom; Tourismusverband Sächsische Schweiz / Frank Richter
       Anbieter von organischen Dotierstoffen für                                                                                                                                                                      Sachsen als eines der führenden Entwicklungszentren für orga-
       die Massenproduktion von OLED-Displays.                                                                                                                                                                         nische und flexible Elektronik. Hier nur drei weitere Beispiele unter
       Know-how und Materialien aus Dresden                                                                                                                                                                            vielen sächsischen Leuchttürmen: Das Institut IPM an der TU Chemnitz etwa
       finden sich in fast allen Smartphones und                                                                                                                                                                       „druckt“ Lautsprecher in „sprechende Bücher“, Ingenieure vom Fraunhofer-Institut FEP
       Tablets mit OLED-Displays wieder. Auch                                                                                                                                                                          Dresden entwickeln Mikrobildschirme für Datenbrillen sowie innovative Lösungen für
       OLED-Rückleuchten für Autos oder organi-                                                                                                                                                                                               OLED-Leuchten und Forscher vom Photonikinstitut IAPP der
                                                                                                                                                                        Foto: Fraunhofer-Institut FEP / Anna Schroll

       sche Solarzellen nutzen Novaled-Technolo-                                                                                                                                                                                               TU Dresden arbeiten an neuartigen flexiblen Retina-Implantaten
       gien. Seit August 2013 ist das Unternehmen                                                                                                                                                                                                zur teilweisen Wiederherstellung der Sehleistung bei Blinden mit.
       Bestandteil des südkoreanischen Samsung-
       Konzerns, der seit 2017 über 25 Millionen
       Euro in den Bau des neuen Novaled-Firmen-
       sitzes im Dresdner Norden investiert.
                                                                                                                                                                                                                                                                   „ORGANISCHE“ LÖSUNGEN
                                                                                                                                                                                                                                                                   FÜR DEN ALLTAG DER ZUKUNFT
                                                                                                                                                                                                                                                                   Daran arbeiten sächsische Unternehmer
                                                                                                                                                                                                                                                                   und Forscher führend mit.
20                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   21
Hmhh. Chips und
                               Eierschecke – eine
                               gute Kombination.

                                                                                                                Dahinter stehen wir.
                                                                                                                Für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Sachsen werben wir aus Überzeugung.
                                                                                                                Aber noch lieber lassen wir Taten sprechen: Wir unterstützen die Ansiedlung und
                                                                                                                das Wachstum von Unternehmen, helfen bei der Erschließung neuer Märkte im
                                                                                                                In- und Ausland, initiieren Netzwerke zwischen Wirtschaft und Forschung, stoßen
                                                                                                                überregionale Zusammenarbeit an ...
                                                                              ein bisschen wehmütig
                                         Dresden aufwacht, wird ihm fast
       Als Bill an seinem letzten Tag in                                          aus wird er vermis-           Sie sehen: Für Sachsen geben wir alles – auch für Ihr Vorhaben. Riskieren Sie einen
                                           rche am Morgen vom Hotelzimmer
       zumute. Den Anblick der Frauenki                                      he Eierschecke. „Davon
                                         Und auch die köstliche sächsisc                                        Blick hinter die Kulissen. Wir freuen uns auf Ihren Anruf unter +49-351-2138 0.
       sen, wenn er wieder daheim ist.                                     d zuknöpft. Drei Stunden
                                         wird ihm klar, als er sein Hem
       habe ich viel zu viel genascht“,                           hreiber  tipp t er nachdenklich auf
                                         er. Mit seinem Kugelsc
       später sitzt Bill wieder im Flieg                                           alles seinen Lands-
                                            eine leere Seite hat. Wie soll er das                               www.standort-sachsen.de
       seinen Notizblock, der kaum noch                                      das große Chip-Werk am
                                        sieht er durch’s Bullauge wieder
       leuten am besten erzählen? Da                                                  sen“, tippt er die
                                              auf. „Chips gibt es reichlich in Sach
        Boden – und seine Miene hellt sich                         viel meh  r im Ang  ebot ...“
                                          er die Region hat noch
        ersten Zeilen in sein Tablet. „Ab

     Impressum               Textredaktion in            Gestaltung                   Druck                                                                            Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH
                             Zusammenarbeit mit          VOR Werbeagentur GmbH,       Gustav Winter Druckerei
                             WeichertMehner GmbH &       Dresden                      und Verlagsgesellschaft                                                          Bertolt-Brecht-Allee 22
                             Co. KG, Dresden             www.vor-dresden.de           mbH, Herrnhut                                                                    01309 Dresden
                             www.weichertmehner.com                                   www.gustavwinter.de                                                              Tel. +49-351-2138 0
     Herausgeber                                         Illustrationen                                                                                                Fax +49-351-2138 399
     Wirtschaftsförderung    Heiko Weckbrodt, Dresden    Peter Ernst, Dresden         Stand
     Sachsen GmbH            www.oiger.de                www.ernstillustriert.de      März 2019                                                                        info@wfs.saxony.de
                                                                                                                                                                       www.wfs.sachsen.de
22
SILICON SAXONY

                                                     MADE IN
                                                     SAXONY

                                           Jeder dritte
      11,6 %                           in Europa produzierte Chip trägt den Aufdruck “Made in Saxony“.

  Anteil am Industrieumsatz Sachsens

                                                                     12,2 %
                                                         Anteil am Auslandsumsatz der sächsischen Industrie

                62.000
Beschäftigte in der sächsischen Mikroelektronik/IKT-Branche

   davon   52% im Software-Sektor
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