Ein Besuch bei Escape Berlin - Europas größtem Live Escape Game (03.02.2019) - Booknerds

 
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Ein Besuch bei Escape Berlin –
Europas größtem Live Escape
Game (03.02.2019)

Das Startzimmer
©      privat,       mit
freundlicher
Genehmigung         von
Escape Berlin

Vor einiger Zeit trat Escape Berlin in Kontakt mit uns, ob wir denn nicht daran
interessiert seien, über ein Live Escape Game zu berichten und bot uns an, dort
an einem solchen Spiel teilzunehmen. Nach einiger Zeit und Überlegung sagte ich
dann zu und wir buchten einen Termin. Wir – das sind meine Frau Steffi, unsere
beiden Töchter Pauline und Florentine, deren Freund Florian und ich – waren
absolute Neulinge, was Escape Rooms betrifft. Zur Auswahl standen die Spiele
„Big Päng“, „Knast 13“, „Schnapsladen“ , „Kidnapped“ und „Sherlock Holmes“,
und da Sherlock Holmes den meisten von uns nicht fremd ist und wir gern Serien
sehen, die zufälligerweise stark Holmes-beeinflusst sind (und der/die ein/e oder
andere von uns auch mit der Literatur Arthur Conan Doyles vertraut ist), fiel uns
die Auswahl nicht allzu schwer. Am Vorabend des 3. Februars 2019 war es dann
endlich so weit.
© Escape Berlin

Fünf Verpeilte auf dem Weg zum Ort des Geschehens

Unser Orientierungssinn war auf dem Hinweg nicht gerade der beste, sind wir
doch erst mal aus dem falschen Ausgang der S-Bahn-Station Landsberger Allee
geschlurft und einen unnötig langen Weg zur Storkower Straße 140 entlang
geirrt. Mit der Kirche ums Dorf. Na wunderbar: Fünf Verpeilte auf dem Weg,
Sherlock Holmes zu befreien. Das kann ja heiter werden …

Dort angekommen, empfing man uns sehr locker und freundlich, wies uns den
Weg zu den Schließfächern – Taschen und Handys dürfen aus nachvollziehbaren
Gründen nicht mit in die Escape Rooms genommen werden – und zur Lounge, aus
der uns der Spielleiter dann abholen werde. Die Lounge entpuppte sich als
Warteraum mit stylish-bequemen Europalettensofas, Glastischen und darauf
befindlichen Geschicklichkeitsspielen.
Der Spielleiter ließ uns nicht lang warten und erklärte äußerst verständlich und
witzig verpackt in Form einer Kurzanleitung, wie das alles so ablaufen wird und
was man darf und was nicht. Mit diesen Infos im Kopf wurden wir dann in das
Spiel entlassen.

© Escape Berlin
James Moriarty ist wieder in der Stadt – und Sherlock Holmes ist
verschwunden.

Sherlock Holmes‘ Erzfeind James Moriartiy treibt mal wieder sein Unwesen in der
Stadt, und Letzterem ist es tatsächlich gelungen, den berühmten Privatdetektiv
erst einmal aus dem Verkehr zu ziehen. Unsere Aufgabe war es nun, Sherlock
innerhalb der kommenden Stunde zu finden, und bereits im ersten, anfangs
ziemlich düsteren Raum reifte die Vermutung, dass die Suche nach dem
eigenwilligen Ermittler recht komplex und knifflig sein wird, zur Gewissheit. Also
galt es, gewissermaßen erst mal ein wenig Licht in dieses Dunkel zu bringen.
Doch bereits das war eine große Herausforderung. Es deutete sich bereits hier
an, dass sehr viel „um die Ecke“ – mitunter gar abstrakt – gedacht werden muss.
Nur so viel: Hier und auch im weiteren Spielverlauf schadet es nicht, wenn man
kryptologische Grundkenntnisse vorweisen kann. Doch auch kombinatorische und
deduktive Skills erweisen sich als Vorteil. Ist man allerdings etwas schreckhaft,
könnte das ein oder andere Gimmick bei den anderen, weniger schreckhaften
Beteiligten für Belustigung sorgen. Also: Stets auf der Hut sein!

                                                         ©     privat,        mit
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Fast wie am PC, nur zum Anfassen

Ähnlich wie in einem Point-and-Click-Adventure, kombiniert mit einem
Wimmelbildspiel, muss man das komplette Szenario durch- absuchen und
Gegenstände miteinander benutzen – manches findet man eher durch Zufall,
anderes erst durch systematische Arbeit, und gerade dieser Mix unterschiedlicher
Aufgabentypen machte die ganze Aktion sehr spannend.
Spannend war auch, wie sich unsere Arbeit als Team immer wieder der jeweiligen
Spielsituation anpasste. Es bildeten sich Zweier- und Dreiergruppen, manchmal
mussten wir zu fünft agieren, und in den Phasen, während denen wir regelrecht
planlos waren, passierte es durchaus, dass jeder für sich selbst als Einzelkämpfer
unterwegs war. Dieser Escape-Room sorgte durch sein Konzept für eine breite
Spieldynamik. Erst im Laufe des Spiels wird einem bewusst, dass die akustische
Untermalung des Live Escape Games ziemlich raffiniert gestaltet ist und sich
auch ein wenig nach dem Spannungsgrad richtet – und vor allem in
spielpsychologischer Hinsicht eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf die
Mitspieler ausübt.

© Escape Berlin

Schritt für Schritt … ja, wohin eigentlich?

Es wurde mit zu- beziehungsweise abnehmender Zeit eine immer wildere Suche
und eine immer intensivere Rätselei, und so gelangen wir innerhalb des Spiels
auf unterschiedlichste Art und Weise ins jeweils nächste „Level“ – dies war mal
ein neuer Raum, ein Gang, manchmal nur ein Möbelstück oder gar nur der Teil
eines Möbelstücks -, und je weiter wir in diesem kleinen Abenteuer
vorangeschritten waren, desto mehr waren die festen und „mitnehmbaren“
Elemente miteinander verwoben – es muss für die Beobachter amüsant
ausgesehen haben, wie hier fünf Menschen immer aufgeregter quer durch die
Räume wuselten. Hier war ein Mechanismus herauszufinden, dort musste man
Schlüssel finden, an einer anderen Stelle Gegenstände finden und deren
Benutzung herausfinden – und wie in diversen Adventures am PC gab es auch
hier gewissermaßen „Mini-Games“, die man mit all dem Gefundenen und
Herausgefundenen zu lösen hatte, um überhaupt die Hürde zur nächsten
Spielphase nehmen zu können. Und hierbei musste man nicht selten aufpassen,
sich nicht allzusehr zu verzetteln.
Was bei den Computerspielen dieser Art die „Tipps“ beziehungsweise „Hints“
sind, ist bei diesem Escape-Room der Bildschirm im Anfangsraum, auf welchem
Hinweise angezeigt werden, wenn die Spielleiter merken, dass man offenbar an
einer Aufgabe festhängt. Gerade bei unserem fünfköpfigen Ermittlerteam war
man mit diesen Hinweisen natürlich sehr sparsam – es sollte ja aufregend und
spannend bleiben. Letztendlich haben wir Sherlock Holmes innerhalb der
Spielzeit finden können – jedoch gerade mal zwei Minuten vor dem Schlussgong.
Hätte man den Pulsschlag von uns fünfen in den letzten Spielminuten addiert,
hätte die Summe die 500er-Grenze sicherlich geknackt.

                                                      ©     privat,        mit
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Mehr als nur ein möblierter Raumkomplex aus Rätseln

Bemerkenswert bei der Raumgestaltung sind die zahlreichen, teilweise rund
einhundert Jahre alten Originalmöbel, die teilweise durchaus auch als
Schmuckstück in einem Museum stehen könnten. Und es ist eigentlich
gleichgültig, ob es sich um die Raum- oder die Aufgabengestaltung, um die
Lichttechnik, die Akustik oder was auch immer handelt: In jederlei Hinsicht hat
sich das Team, das dieses Escape Game entworfen hat, beachtliche Mühe
gegeben, den Teilnehmern großen Spaß und viel Spannung zu bieten, und dies
setzte sich auch während des Spiels fort. Das Ergebnis dieser Mühen (und
Erlebnis derselben) war schlichtweg eine runde Sache.

„Sherlock Holmes“ dankte uns nach seiner Befreiung herzlich und entließ uns
fünf in den Abend, und man konnte in unseren Gesichtern offenbar deutlich
erkennen, dass all die Eindrücke, die Atmosphäre und das Spiel an sich für
allgemeine Erheiterung sorgten – und eines steht fest: Dieses wird sicherlich
nicht das letzte Live Escape Game sein, an dem wir teilnehmen werden, zumal
dieser Anbieter noch mindestens ein weiteres für uns interessantes Game im
Programm hat und es in Berlin einige weitere Veranstalter gibt. Wir haben uns
definitiv angefixt auf den Heimweg begeben. Positiv hierbei sei zu erwähnen, dass
wir den Weg auf Anhieb gefunden haben …

Wir mit, äh, Alien-augen
© Escape Berlin

Zum Ende des Spiels wurden übrigens noch Gruppenfotos von uns angefertigt,
die man sich etwa eine Stunde später per Bon via URL oder QR-Code auf seine
Geräte herunterladen konnte. Leider waren diese Fotos hardwarebedingt nicht
besonders gelungen, wir hatten allesamt „Alien-Augen“ – doch das ist letztendlich
auch der einzige Punkt bei Escape Berlin, an dem qualitativ noch etwas
nachjustiert werden kann. Nach Absprache mit dem Spielleiter durften wir
ohnehin zusätzlich ein paar Fotos vom ersten Raum schießen, unter der
Voraussetzung, dass keine sichtbaren Hinweise auf eventuelle Lösungsansätze zu
finden sind. Doch bereits auf den Fotos deutet sich, wie ihr seht, die Komplexität
und Vielschichtigkeit des Spiels an – und im Nachhinein rechtfertigen die vielen
Mühen, die in diesen Live Escape Room gesteckt wurden und werden, den nicht
gerade niedrigen Buchungspreis absolut.

(Copyright der Fotos ist jeweils unter den Fotos selbst angegeben)
Hilfreiche Weblinks:

      Website von Escape Berlin
      escape-game.org, Vergleichsseite und Suchportal für Escape Games
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