L camera obscura Entwickeln in der photo-box SW-Negative Foto-Positive Fotogramme Begleitheft zur EXPERIMENTALE 2007-Wels

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L   CHKAMERA
    camera obscura

    Entwickeln in der photo-box
    SW-Negative
    Foto-Positive
    Fotogramme

    Begleitheft zur EXPERIMENTALE 2007—Wels

                            Verfasser: Mag. Dr. Klaudius Hartl
SW-Fotos aus der Dunkelkammer
Notwendige Gerätschaften

Zum Entwickeln von SW-Fotos braucht man kein aufwändiges Fotolabor. Es ist aber
ein Raum nötig, der sich total verdunkeln lässt. Eventuell genügt dafür sogar ein
Kleiderschrank. Meist wird ein Badezimmer behelfsmäßig als Dunkelkammer
eingerichtet - alle Fenster– und Türritzen müssen jedoch lichtdicht gemacht werden
(z. B. mit schwarzen Klebestreifen).

Für das Arbeiten in der Dunkelkammer muss eine Rotlichtlampe vorhanden sein -
weißes Licht würde das Fotopapier sofort schwärzen! Weiters sind vier Behältnisse
beim Erstellen von Foto-Negativen nötig: für den Entwickler, den Stopper, den Fixierer
und für das abschließende Wässern. Für das exakte Ansetzen der Lösungen sollte ein
Messbecher bereit stehen. Diese Lösungen können mehrmals verwendet werden
und sollten in gut schließbaren Behältnissen aufbewahrt werden.
Nicht unbedingt erforderlich, aber praktisch sind Fotoklemmen, mit denen die
Fotopapiere von einem Behältnis zum anderen gefischt werden können.
Ein Handtuch sollte immer bei der Hand sein.
Für das Herstellen von Foto-Positiven (Kontaktkopien) ist eine Weißlicht-Lampe nötig,
außerdem eine Glasplatte, damit das Negativ gut auf das unbelichtete Fotopapier
gedrückt wird.
SW-Fotopapier        Entwickler        Stopper        Fixierer     Messbecher     Trichter

                                                                         Tücher
                                    Behältnisse mit
                                  Schraubverschluss
                                  zum Aufbewahren
                                     angesetzter
                                    Fotolösungen
       Fotoschalen

                                                             Glühlampen für
                          Bilderzangen                      rotes und weißes
                                                                  Licht
Für die EXPERIMENTALE 2007 bauten die SchülerInnen Ivos
Kristina, Loisl Raphael, Dicketmüller Johanna, Wagner Lukas
und Frank Michael in vielen Arbeitsstunden eine photo-box,
die wie eine Dunkelkammer ausgerüstet ist. Sie ist zerlegbar
und lässt sich anderenorts wieder aufbauen. Der Betrieb der
photo-box setzt allerdings einen Stromanschluss voraus.
Der Projektbetreuer war Prof. Hartl.
Blick in das Innere der photo-box. Mittig sind die Fotoschalen platziert, an der
Rückwand befindet sich eine Arbeitsfläche mit einer Rotlicht– und einer
Weißlichtlampe.
Fotografieren mit der Lochkamera
Die Kamera
Eigentlich jeder lichtdichte Behälter lässt sich zu einer Lochkamera umbauen. Ein Loch
genügt, zudem ein Deckel und eine Möglichkeit zum Befestigen eines
lichtempfindlichen Papiers. Schon ist eine einfache Lochkamera fertig, mit der man oft
überraschend interessante und detailtreue Fotos machen kann. Die Abbildqualität lässt
sich mit dem Einbau einer einfachen Leselupe noch verbessern und die Belichtungszeit
verringern. Schließlich kann man noch Möglichkeiten für verschiedene Bildweiten
vorsehen und damit Fotos vom Weitwinkel– bis zum Makrobereich herstellen.
Lochkameras lassen sich z. B. aus Kartonschachteln, Getränke- oder Keksdosen bauen,
selbst Wassertonnen oder Baucontainer kommen in Frage.
Eine Kiste oder Dose kann innen matt geschwärzt und an einer Seite mit einem 0,5 -
1 mm großen Loch versehen werden. Die gegenüberliegende Wand bildet entweder
die Mattscheibe (Ersatz der Wand durch Transparentpapier) oder man kann mit der
Dose sogar fotografieren:
Dazu wird bei absoluter Dunkelheit ein Film oder ein Fotopapier auf der dem Loch
gegenüberliegenden Wand fixiert, das Loch verschlossen, das Motiv gewählt, der
Verschluss geöffnet und nach Ende der Belichtungszeit wieder verschlossen. Nach der
Entwicklung entsteht ein Negativ, das ggf. durch eine Kontaktkopie zu einem Positiv
verarbeiten werden kann.
Beim Selbstbau einer Lochkamera ist die präzise Ausführung des Loches von größter
Wichtigkeit. Das Material, in dem dieses Loch gemacht wird, sollte möglichst dünn und
lichtdicht sein, außerdem runde, saubere und gratfreie Löcher ermöglichen. Diese
Bedingungen erfüllt eine dünne Metallfolie (z. B. Bastelfolie für Weihnachtsschmuck). Mit
einer Nadel wird das Loch gestochen und mit feinem Schleifpapier der Grat sorgfältig
entfernt. Das Loch sollte am Ende exakt kreisrund sein und nicht größer als 1 Millimeter.
Foto-Physik
Wie wird der Strahlengang des Lichts durch das Loch in der Kamera gelenkt?
Warum steht das Abbild in der Kamera auf dem Kopf und ist seitenverkehrt?

Die kleine Öffnung bewirkt, dass von jedem Gegenstandspunkt nur ein schmales
Lichtbündel in die Kamera gelangt. Diese Lichtstrahlen treffen auf die Rückseite der
Kamera und erzeugen dort das Bild.
Wie die unten abgebildet Grafik veranschaulicht, steht das Bild auf dem Kopf und
ist seitenverkehrt:

                                      Loch

                                                                     Bild
Leere Filmdose, umfunktioniert zu einer Lochkamera.
Ein kleines Stück Fotopapier wird innenseitig dem Loch gegenüber hineingedrückt.
Die untere Abb. zeigt eine Aufnahme, die mit dieser Kamera gemacht wurde.
Aufwändigere Kamera mit eingebauter Sammellinse und
Einstellmöglichkeiten für unterschiedliche Bildweiten.
Auf der nächsten Seite sind zwei Aufnahmen abgebildet, die mit dieser
Kamera gemacht wurden.
Negative,
aufgenommen mit
unterschiedlichen
Bildweiten.
Foto-Chemie
Was passiert eigentlich, wenn Tageslicht auf ein frisches Fotopapier fällt?
Warum sind die Hell-Dunkel-Werte beim belichteten Foto verkehrt?

Das Fotopapier hat eine spezielle Beschichtung, in der sich Silberhalogenide
befinden. Diese Silberhalogenide sind zunächst farblos. Unter Einwirkung von
Tageslicht werden diese so verändert, dass sie mit entsprechenden
Chemikalien zu metallischem Silber umgewandelt werden, das schwarz
erscheint. Dieser Vorgang geschieht im Entwicklerbad. Unempfindlich gegen
weitere Lichteinwirkung und damit lichtbeständig wird dieses Bild durch ein Bad
im Fixierer, wo die unentwickelten Silberhalogenide herausgelöst werden.
Beim Belichten des Fotopapieres schwärzen helle Gegenstandsteile (=viel Licht)
das Fotopapier stärker als dunkle Gegenstandsteile (=wenig Licht). Deshalb ist
die Helligkeitsverteilung auf dem entwickelten Bild genau umgekehrt wie in der
Wirklichkeit: Z. B. erscheinen Schatten weiß, eine Lichtquelle aber schwarz. Ein
solches Bild nennt man „Negativ“. Die „richtige“ Hell-Dunkel-Verteilung bewirkt
eine Kontaktkopie (s. S. 13), es entsteht ein „Positiv“.
Das Negativ
Bei den nun folgenden Vorgängen ist es nötig, beim Ansetzen der Lösungen die
Herstellerangaben zu befolgen. Dies gilt auch für die Dauer der Einwirkung der
einzelnen Bäder.

1. Entwickeln
Das belichtete Fotopapier wird aus der Kamera herausgenommen und in die
Entwicklerflüssigkeit gelegt. Die Entwicklerschale sollte in leichter Bewegung gehalten
werden, damit der Entwickler gleichmäßig auf dem Fotopapier einwirken kann. Dazu
die Schale vorsichtig ankippen, sodass der Entwickler übers Blatt (aber nicht über die
Schale!) schwappt.
Die Entwicklung selbst ergibt bereits ein sichtbares Bild, das jedoch unter
Tageslichteinwirkung nicht stabil ist.
2. Stoppen
Auf das Entwickeln folgt das Stopp-Bad, bei dem der Entwicklungsvorgang
abgebrochen wird.
3. Fixieren
Das Fixierbad erfüllt den Zweck, das entwickelte Bild dauerhaft lichtbeständig zu
machen.
4. Wässern
Im abschließenden Schritt, der Wässerung, werden die Reste des Fixierbades
herausgewaschen. Die Schlusswässerung muss ausreichend lang genug erfolgen, um
eine anhaltende Stabilität des Bildes zu erreichen.

Nach dem Wässern erfolgt das Trocknen in möglichst staubfreier Umgebung. Das
Trocknen kann mit einem Haartrockner beschleunigt werden, doch
sollte er auf die niedrigste Heiz- und Gebläsestufe eingestellt werden.
Schwarzweiß-Fotografien sind bei sachgerechter Herstellung sehr
stabil, sie zählen zu den haltbarsten bekannten Medien überhaupt.
Anordnung in der photo-box mit Schalen und Fotoklemmen für
Entwickler, Stopper und Fixierer. Unter dem Tisch befindet sich ein
Eimer mit reinem Wasser für das abschließende Wässern. Ein
zweiter Eimer dient als Mistkübel.
Vom Negativ zum Positiv:
die Kontaktkopie
Das belichtete Foto aus der Lochkamera ist ein Foto-Negativ: Die Schwarzweiß-Werte
sind vertauscht und das Bild ist seitenverkehrt.
Um das Negativ in ein Positiv zu übertragen, macht man eine Kontaktkopie: Dabei wird
in der Dunkelkammer ein unbelichtetes Fotopapier mit der Schichtseite nach oben auf
die Arbeitsfläche gelegt. Darauf kommt das Negativ mit der Bildseite nach unten. Eine
Glasplatte beschwert die beiden Papiere und drückt sie fest aneinander. Dann kann
mit einer Weißlichtlampe belichtet werden - die Dauer der Einwirkung muss u. U. in
mehreren Versuchen ermittelt werden. Anschließend folgen alle Arbeitsschritte, wie sie
für das Erstellen eines Negatives beschrieben wurden. Das Foto-Positiv ist nun
seitenrichtig und die Hell-Dunkel-Werte entsprechen der Wirklichkeit.

Negativ:                                       Positiv:
seitenverkehrt mit vertauschten Hell-Dunkel-   seitenrichtig mit der Wirklichkeit entsprechenden
Werten                                         Hell-Dunkel-Werten
Fotogramm
Unter einem Fotogramm versteht man die direkte Belichtung von
lichtempfindlichen Materialien wie Film oder Fotopapier. Im Gegensatz zur
Fotografie wird dabei keine Kamera benutzt.
Dazu legt man in der Dunkelkammer ein unbelichtetes Fotopapier auf die
Arbeitsfläche. Auf das Fotopapier arrangiert man verschiedene Gegenstände -
etwa eine Schere oder einen Schlüssel. Belichtet man diese Anordnung, so werden
die freien Flächen beim Entwickeln schwarz erscheinen, die abgedeckten Flächen
bleiben weiß. Grautöne stellen sich bei halbtransparenten Gegenständen ein.
Diese Art der Herstellung von Fotos kann zu sehr interessanten und kreativen
Ergebnissen führen, die Manipulationsmöglichkeiten sind sehr groß.

Fotogramme mit gepressten Pflanzen
Fotogramm mit verschiedenen Materialien.
Weiterführende Sites:
http://www.die-lochkamera.de
http://www.foto-net.de/net/dyo/pinhole.html
http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph08/heimversuche/01_bau_lochkamera/
lochkamera.htm
http://www.jochen-reincke.de/lochkam/index.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Lochkamera
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