"Ein eigener Arbeitsplatz an der Uni muss sein!" - Eine Diskussion am Runden Tisch über Status und Finanzierung von Doktorandinnen und ...
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Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ „Ein eigener Arbeitsplatz an der Uni muss sein!“ Eine Diskussion am Runden Tisch über Status und Finanzie- rung von Doktorandinnen und Doktoranden Die Diskussionsteilnehmer und ihre DR. JÜRGEN MISCHKE – Universität Basel Finanzierungen Dr. Jürgen Mischke hat seine Promotion ebenfalls mittlerweile abgeschlossen. Er CAROLIN ABELN – Universität Freiburg hat sich während der Promotionsphase Carolin Abeln hatte zu Beginn ihrer Pro- über die Mitarbeit im Projekt „Namenbuch motion eine 65%-Stelle als wissenschaft- Basel-Stadt“ finanziert. liche Mitarbeiterin an der Universität Frei- burg. Nach erfolgreicher Bewerbung um ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes finanziert sie sich über das Stipendium sowie über eine 25%- Wie promoviert es sich mit welchen Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin Hintergrundbedingungen? am Institut für Medienkulturwissenschaft an der Universität Freiburg. Nachdem im letzten Newsletter das Thema be- handelt wurde, wie es nach der Promotion wei- DR. CATHERINE DIEDERICH – Universität Basel tergehen kann, widmet sich der aktuelle News- Catherine Diederich hat ihre Promotion letter der Phase während der Promotion. Wie im August 2013 abgeschlossen und hatte promoviert es sich mit welchen Hintergrundbe- während der Promotionsphase eine Stelle dingungen? Ein besonderer Schwerpunkt sollte als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Englischen Seminar der Universität Ba- hierbei auf die verschiedenen Finanzierungs- sel. möglichkeiten während der Promotionsphase ge- legt werden. Aus diesem Grund lud der Vorstand der HPSL Basel-Freiburg am 15. Juli 2015 fünf ANNE KRAUSE – Universität Freiburg Doktorandinnen und Doktoranden aus Basel und aus Freiburg, welche ihre Promotion auf unter- Anne Krause war von 2012 bis 2015 Kol- schiedliche Weise finanziert haben und noch fi- legiatin des Graduiertenkollegs DFG GRK 1624 „Frequenzeffekte in der Sprache“. nanzieren, zu einer Diskussion am „Runden Sie hatte zunächst ein Stipendium und Tisch“ ein, mit dem Ziel, aus der praktischen Er- später eine Stelle im Kolleg. fahrung heraus, über verschiedene Finanzie- rungsformen während der Promotion und deren 1
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Status und Finanzierung (Fortsetzung) Vor- und Nachteile zu diskutieren. Aufgrund der bedeutet. Sie sahen es in einer allgemein positi- kurzfristigen Erkrankung einer Teilnehmerin, ha- ven Grundstimmung andererseits aber auch als ben schließlich mit Dr. Catherine Diederich und Motivation, einfach noch schneller zu arbeiten Jürgen Mischke eine (ehemalige) Doktorandin und fertig zu werden. Als sehr vorteilhaft wurde sowie ein (ehemaliger) Doktorand aus Basel, und die Situation angesehen, dass Förderung bei mit Carolin Abeln und Anne Krause zwei Dokto- Graduiertenkollegs in Deutschland bzw. den ent- randinnen aus Freiburg teilgenommen. Der Vor- sprechenden Programmen in der Schweiz mitt- stand der HPSL war vertreten durch Prof. Rolf lerweile weitestgehend nicht mehr über Stipendi- Kailuweit, dem amtierenden Sprecher der Schule en läuft, sondern über Mitarbeiterstellen. Denn in in Freiburg, Prof. Lorenza Mondada der zum diesem Fall steht den Doktoranden im Falle aus- Zeitpunkt des Runden Tisches amtierenden laufender Finanzierungen zumindest ganz regu- Sprecherin der Schule in Basel sowie Prof. lär Arbeitslosengeld zu. Alle Anwesenden waren Christian Mair, dem stellvertretenden Sprecher sich einig, dass eine geklärte Finanzierungssitua- der HPSL in Freiburg. tion zu einem deutlich entspannteren Promovie- ren beiträgt. Als extrem unglücklich wurden Situ- Prof. Christian Mair hatte in seiner Zeit als Spre- ationen angesehen, in denen Promovierende cher der HPSL den Runden Tisch initiiert und lei- sich mit Zehnprozentstellen über Wasser halten tete die Diskussion. Zu Beginn legte er vier Leit- müssen, sich mit befristeten Arbeitsverträgen von motive fest, um die sich die Diskussion drehen Monat zu Monat hangeln ohne zu wissen, wie es sollte. Zunächst sollte es „ganz profan ums Geld“ weitergeht, oder auf vollen Stellen so viel zu tun gehen, um die Möglichkeiten der Finanzierung haben, dass sie überhaupt nicht mehr dazu kom- und die damit verbundenen Vor- und Nachteile. men, sich ihrem eigenen Projekt zu widmen und Dann sollten die Einsamkeit und Freiheit wäh- die Promotion voran zu treiben. Auch wenn es rend der Promotion thematisiert werden, welche Wunsch der HPSL gewesen war, auch solche eng mit dem nächsten Punkt, der Betreuung zu- Doktoranden zu Wort kommen zu lassen, war es sammenhängen. Und zu guter letzt sollte darü- leider nicht gelungen, Promovierende in den an- ber diskutiert werden, ob und wie eine Promotion gesprochenen Situationen an den Runden Tisch neben einer vollen Tätigkeit als Mitarbeiterin oder zu bekommen. Ob das wohl unter anderem da- Mitarbeiter an einem Seminar in der Praxis mög- lich ist. Die Anwesenden waren in der glücklichen Lage, fast während der ganzen Zeit ihrer Promotion ei- ne Finanzierung gehabt zu haben. Dennoch gibt es Situationen, gerade zu Beginn oder am Ende der Promotion, in denen man kein Stipendium oder eine anderweitige Finanzierung (mehr) hat. Auch die anwesenden Doktorandinnen und Dok- toranden kannten diese Situation, zum Teil aus eigener Erfahrung, zum Teil aus dem Freun- deskreis. Sie waren sich einig, dass eine auslau- fende Finanzierung natürlich einen großen Druck 2
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Status und Finanzierung (Fortsetzung) ran lag, dass solche Doktoranden schlicht keine schafft hierfür einen gewissen Wettbewerbsvor- Zeit für so etwas haben? teil, zum anderen sei die Erfahrung, die man beim Unterrichten sammeln könne, eine große Das humboldtsche Ideal von Einsamkeit und persönliche Bereicherung. Freiheit Als extrem wichtig und gewinnbringend sahen Weiter drehte sich die Diskussion darum, was im aber alle, egal ob sie nun lieber volle Zeit zum Hinblick auf erfolgreiches Promovieren besser Promovieren gehabt hätten oder mit ihren Tätig- sei, ein strukturierter Arbeitsalltag oder die größt- keiten zufrieden waren, den regelmäßigen Aus- mögliche Freiheit und somit die Möglichkeit, sich tausch sowohl mit anderen Doktoranden als mit voller Konzentration dem Dissertationsprojekt auch mit ihren jeweiligen Betreuern an. Auch die zu widmen. Hier kam eine durchaus kontroverse von den Graduiertenschulen angebotenen Kurse Diskussion auf. Ein Teil der Anwesenden sah ei- wurden trotz teilweise hoher Arbeitsintensität nen großen Vorteil darin, in einen festen Arbeits- sehr positiv bewertet. Einigkeit herrschte darin, alltag mit Schwerpunkt jenseits der eigenen Dis- dass niemand komplett allein gelassen werden sertation eingebunden zu sein. Bei völliger Frei- wollte während der Promotion, dass alle den heit sei die Gefahr groß, sich in seinem Projekt Austausch gesucht und als bereichernd em- zu verzetteln, sich in Details zu verlieren oder pfunden haben. Zum einen war hier natürlich der sich gar von Anfang an ein allzu ambitioniertes Austausch mit den jeweiligen Betreuern gemeint, Projekt vorzunehmen. Die meisten sahen einen aber auch der Austausch mit anderen Doktoran- Vorteil in gewissen Regelmäßigkeiten, welche den in den Graduiertenschulen wurde als extrem aber auch durch die Einbettung in eine Graduier- wichtig bewertet. tenschule gegeben sein konnten und nicht not- Angesprochen wurde auch der Punkt des Ar- wendigerweise einen Arbeitsalltag beinhalteten. beitsplatzes an der Universität. Alle Diskussions- Im Allgemeinen wurde aber die Möglichkeit, wäh- teilnehmer waren in der Situation, auf einen sol- rend der Promotion schon Lehrerfahrung sam- chen Arbeitsplatz zurückgreifen zu können, und meln zu können, als sehr positiv und gewinnbrin- sahen dies durchaus als essentiell an. Sie beton- gend betrachtet. Denn zum einen bereitet dies ten teilweise sogar, ohne einen solchen Arbeits- auf die Phase nach der Promotion vor und ver- platz hätten sie sich eine Promotion überhaupt nicht vorstellen können. Und hier ging es auch, aber weniger, darum, einen Rückzugsort zu haben, einen Ort, wo man konzentriert arbeiten kann und eine gewisse Infrastruktur zur Verfü- gung hat, als darum, nicht alleine eine Existenz als Doktorand/-in zu führen sondern regelmäßi- gen Umgang mit den Kollegen zu haben. Die Möglichkeit des Austauschs nimmt also allge- mein einen hohen Stellenwert ein. Immer wieder wurde daher auch betont, wie wichtig für die anwesenden Doktorand(inn)en die von den Gra- duiertenschulen organisierten regelmäßigen Tref- 3
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Status und Finanzierung (Fortsetzung) aufbauen kann. Dies wurde von den Teilnehmern im allgemeinen aber verneint. Es gebe – gerade in der jüngeren Vergangenheit in Basel und Frei- burg – relativ viele Bemühungen, auch wissen- schaftlichem Nachwuchs die Möglichkeiten zu geben, sich zu vernetzen, auch wenn diese zu- mindest teilweise durchaus auch Eigeninitiative verlangen. Promotion und Beziehung, promovieren mit Kind Auch die Frage, wie eine Familie mit der Promo- tion vereinbar ist, wurde nicht ausgespart. Einig fen waren, auch wenn hier stellenweise noch waren sich die Diskussionsteilnehmer darin, dass eine stärkere Vernetzung mit anderen Fachberei- es insbesondere für Frauen schwierig ist, wäh- chen oder vorigen Doktorandengenerationen ge- rend der Promotionsphase eine Familie zu grün- wünscht worden wäre. den. Aber Jürgen Mischke kann aus eigener Er- Die Mitarbeit in Projekten, die nicht direkt mit der fahrung berichten, dass es auch für Väter „die eigenen Dissertation zu tun haben, wurde von al- Hölle“ ist, sich neben der Organisation von Be- len eher kritisch betrachtet. Vorteile gegenüber treuungsplätzen etc. noch auf die Promotion zu der reinen Eingebundenheit in eine Graduier- konzentrieren. Eine Promotion ist ein Full-Time- tenschule ergeben sich eher nicht, häufig ist die Job, insbesondere mit einer Anstellung in einem Arbeit aber so umfangreich und umfasst so viele Projekt oder auf einer Assistenzstelle. Dies organisatorische Aufgaben, dass die Dissertation drückt sich aber leider nicht in den Stellenpro- dabei auf er Strecke bleibt und das wissenschaft- zenten aus. Dementsprechend ergeben sich teil- liche Arbeiten zu kurz kommt. weise schon rein formale Schwierigkeiten, wenn man für einen Betreuungsplatz erklären soll, Aufbau wissenschaftlicher Kontakte dass man zwar nur 50% berufstätig ist, aber den- noch zu 100% nicht selber für die Kinderbetreu- In der Schweiz sind Projekte beim Nationalfonds ung zur Verfügung steht. Immerhin werden in neben Assistenzstellen und dem Doc.CH-Pro- Deutschland vom GRK den Stipendiatinnen mit gramm für Individualprojekte eine der wichtigsten Kind relativ großzügige Unterstützungen ge- Finanzierungsquellen für Doktoranden. Denn die währt. Doch von den Zuständen in Skandinavien, zahlreichen unterstützenden Stiftungen zur Dok- wo Promovieren mit Kind eher die Regel denn torandenförderung, die es in Deutschland gibt, die Ausnahme zu sein scheint, ist man dort noch existieren dort nicht. Daher kam die Frage auf, recht weit entfernt. Problematisch erscheint hier- ob ein Vorteil von Projekteingebundenheit nicht bei insbesondere der „Jugendkult“ in Deutsch- auch sein kann, dass man leichter in eine wis- land. Wenn sich die Promotion durch Kinder zu senschaftliche Community hineinkommt, dass stark verzögert, verschließt sich hinterher man- man beispielsweise über die Organisation von chmal rein aus Altergsgründen die Chance auf Kongressen eventuell schneller ein Netzwerk 4
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Status und Finanzierung (Fortsetzung) eine Postdoc-Förderung. Immerhin dürfen Frau- en beim Schweizer Nationalfonds Zeiten für Kin- dererziehung geltend machen, können also bis zu einem höheren Alter gefördert werden als Pro- movierende ohne Kind. Väter haben diese Op- tion nicht und müssen sich an die Regelförde- rungszeiten halten, welche für alle anderen Dok- toranden auch gelten. Schwierig seien außerdem allgemein die Struktu- ren in der akademischen Landschaft in Deutsch- land. Denn auch wenn ein Stipendium vermutlich sogar ein günstiger Zeitpunkt wäre, ein Kind zu bekommen, haben Frauen mit Kindern, hat Fami- lie in der Wissenschaft immer noch einen äu- Möglichkeit jetzt auch kumulativ zu promovieren, ßerst schlechten Stand. Hinzu kommt die Pers- wurde daher sehr begrüßt. pektive, im Falle einer akademischen Karriere voraussichtlich nur wenige Jahre an einem Ort Fazit arbeiten zu können. Eine Situation, die mit Fami- Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die lie – ob nun mit oder ohne Kind – nicht sehr gut Anwesenden mit den von ihnen eingeschlagenen vereinbar ist. Wegen durchaus zufrieden waren. Alle konnten hinterher ihrer Position etwas Positives abgewin- Promotionsplanung nen, auch wenn es in allen Fällen sicher auch Schließlich kamen die Diskussionsteilnehmer Strukturen gab, die sich nachteilig auf die indivi- auch noch auf die Planung und Planbarkeit der duelle Situation ausgewirkt haben. Als extrem Dissertation zu sprechen. Teilweise kam der wichtig haben alle den Austauch mit anderen Wunsch auf, hier anfangs mehr an die Hand ge- Doktoranden, aber auch mit ihren Betreuern und nommen zu werden und auch mehr auf das und ehemaligen Kollegiaten empfunden. Begrüßt durchaus rigide System aufmerksam gemacht zu wurde die Möglichkeit, an Tagungen teilzuneh- werden. Zu Beginn der Promotion ist der Zeit- men und dort Kontakte zur wissenschaftlichen raum von drei Jahren stellenweise schwer zu Community zu knüpfen. Als problematisch wurde überblicken, und es ist schwierig, vorab zu er- angesehen, wenn die Doktoranden zu stark in kennen, was machbar ist, und was nicht. Kriti- nicht promotionsgebundene Projekte eingebun- siert wird hier vor allem die von der Politik stark den sind bzw. zu viele administrative Aufgaben geförderte Tendenz, die Dauer der Promotion auf übernehmen müssen. Dies betrifft im wesentli- drei Jahre zu beschränken. Gerade in Bereichen, chen die Doktoranden auf Assistenzstellen sowie wo viel Feldforschung betrieben wird, wo mit Kor- diejenigen, die in nicht promotionsgebundene pora gearbeitet wird, die zum Teil erst noch Projekte eingebunden waren. Auch hinsichtlich selbst erstellt werden müssen, reicht dieser Zeit- der Vereinbarkeit von Familie und Promotion gibt raum oft nicht aus, insbesondere wenn zusätzlich es immer noch vieles zu verbessern, auch wenn auch noch Publikationen gefordert werden. Die sich hier in den letzten Jahren schon einiges ge- 5
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Status und Finanzierung (Fortsetzung) tan hat. zu können. Gerade die Graduiertenschulen spie- len hierbei eine wichtige Rolle, da sie eine gute Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich während Vernetzung ermöglichen und den Doktorandin- der Promotion zu finanzieren. Alle haben ihre nen und Doktoranden mit den Koordinatoren je- Vor- und Nachteile. Häufig liegt es in der Hand derzeit auch neutrale Ansprechpartner zur Verfü- der Promovierenden, aus ihrer eigenen Situation gung stehen. das Beste herauszuholen. Ob es eine „beste“ Möglichkeit gibt, konnte nicht abschließend ge- Insgesamt zeigte sich in der Diskussion also, klärt werden, da die Bewertung der eigenen Situ- dass die unterschiedlichen Finanzierungswege ation sehr individuell ist und gegebenenfalls für zur Promotion durchaus willkommen sind, solan- jeden unterschiedlich ausfällt. Eine Situation, die ge die folgenden Kernelemente für gute Promo- für den einen Doktoranden als bedrückend und tionsbedingungen gegeben sind: finanzielle Plan- anstrengend empfunden wird, spornt den ande- barkeit, Strukturiertheit und genug zeitlicher ren vielleicht erst richtig an. Wichtig ist hier die Spielraum, kollegiale Anbindung, gezielte indivi- individuelle, persönliche Beratung und der enge duelle Förderung, ein gutes Netzwerk, und ein Kontakt zu den jeweiligen Betreuern um gegebe- gutes Konzept zur Familienförderung. nenfalls Schieflagen frühzeitig entgegenwirken Transkription und Redaktion: Jana Ningelgen & Angelique Presse 6
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Explaining in learning contexts A workshop report On July 25th and 26th, 2014 we held a workshop Freiburg) over explaining as a situated practice in on the topic “explaining in learning contexts”. school and peer group interaction (Miriam Morek, This workshop was organized in cooperation with TU Dortmund) to differences in explaining of pu- the Hermann Paul School of Linguistics, the pils in secondary school (Diana Ernst, Uni Frei- Albert-Ludwigs-University and the University of burg/HPSL). The day was closed with the confe- Education in Freiburg. rence dinner in “Deutscher Kaiser”. The second day started with Anja Stukenbrock’s session The idea was to initiate an exchange between re- (Universität Duisburg-Essen) on multimodal data searchers investigating in this field by conducting of collaborative actions. The data session by Ste- data sessions. Explaining in learning contexts is fan Rahn (Universität Leipzig) on university exa- not only a relevant pedagogic objective, but also minations was followed by the discussion of Si- a medium for the transfer of knowledge. Regard- mone Amorocho’s data on examinations of geria- less of its relevance, explaining has become a tric nurses (PH Freiburg). The workshop ended more important subject of linguistic and pedago- with discourse about the differences between “er- gic research only over the last 15 years (cf. klären” and “erläutern” in institutional settings. Spreckels 2009: 1). In conclusion, the small group enabled an in- The workshop started with a focus on explaining depth-discussion of the presented data. It was an practices in school settings. On the second day, enriching event that opened different perspec- the interest lay on explaining in other institutional tives on explaining in learning contexts and settings. The topics on the first day ranged from inspired further networking. parents-teacher-meetings (Helga Kotthoff, Uni Diana Ernst / Dr. Simone Amarocho 7
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Workshop zu National- und Regionalsprachen Ein (kurzer) Bericht Am 19. und 20. November hat die HPSL in Ko- gewinnen. Es wurde die politisch gerade sehr ak- operation mit der Université Haute Alsace in Mul- tuelle Frage diskutiert, wie Migranten die Natio- house einen Workshop zum Thema Langue na- nalsprachen und/oder Regionalsprachen und tionale, dialectes / langues régionales, langues Dialekte erlernen und welchen Einfluss die Mi- des migrants veranstaltet. Initiatoren der Veran- gration auf das sprachliche Diasystem hat. Wie staltung waren Rolf Kailuweit, Sprecher der verändern sich durch die Migration die Einstel- HPSL, sowie Greta Komur-Thilloy und Enrico lungen, aber auch die Sprachsysteme? Ein Teil Monti von der UHA. Der Workshop fand zweitä- der Beiträge hat dabei konkret auf die Situation gig sowohl in Freiburg als auch in Mulhouse statt in Freiburg und Mulhouse Bezug genommen, an- und sollte unter anderem dem Aufbau und der dere gingen darüber hinaus und haben allgemei- Intensivierung der Kontakte mit der UHA in Mulh- ne theoretische und methodologische Perspekti- ouse dienen und perspektivisch gegebenenfalls ven. Im Anschluss an die Vorträge sind viele auf eine Ausweitung der HPSL Basel-Freiburg fruchtbare Diskussionen angestoßen worden. ins Elsaß hinarbeiten. Aufgrund der Tatsache, Aufgrund des straffen Zeitplans war die Diskus- dass vier der fünf EUCOR-Universitäten an dem sionszeit allerdings sehr knapp bemessen, wes- Workshop beteiligt waren erhielt der Workshop wegen viele der Teilnehmer gerne die gemeinsa- das offizielle EUCOR-Label. Neben den Beiträ- men Mahlzeiten genutzt haben, um weiterführen- gen aus Freiburg und Mulhouse gab es zwei Bei- de Gespräche zu führen und sich auszutau- träge aus Straßburg und einen aus Basel. Des schen. Weiteren haben Wissenschaftlerinnen aus Mün- Die durchweg positiven Rückmeldungen, die wir chen, Genf und Liverpool ihre Projekte vorge- von allen Beteiligten erhalten haben, zeigen, stellt. dass die Veranstaltung ein voller Erfolg war. Wir Bei dem Workshop ging es darum, das Verhält- werden darauf aufbauen und streben eine hof- nis von Nationalsprachen und Regionalsprachen fentlich fruchtbare, weiterführende Kooperation bzw. Dialekten zu beleuchten, in einer Zeit, in der mit der UHA Mulhouse an. Migrantensprachen immer mehr an Bedeutung 8
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Neue Kollegiatinnen und Kollegiaten im DFG GRK 1624 „Frequenzeffekte in der Sprache“ Udo Baumann Carmela Pietropaolo Udo Baumann (Anglistik, Prof. Dr. Carmela Pietropaolo (General Lin- Christian Mair) ist Kollegiat am guistics, Prof. Dr. Kailuweit) has GRK 1624 seit September 2015. been a PhD researcher at the GRK 1624 since October 2015. Sein Projekt mit dem Titel Determi- nants of progressive use in a syn- Her project The winding route to- chronic and short-term diachronic wards emancipation: the grammar perspective – the role of frequency and its inter- of the subjunctive mood in Italian between rituali- play with other factors untersucht den Gebrauch zation and functional residues investigates the und Wandel der Progressivkonstruktion im ge- structural and functional reorganization of the sprochenen Englisch der Gegenwart. Neue Kor- subjunctive which affects its paradigmatic repre- pusdaten und experimentelle Daten sollen ge- sentation and the patterns of its occurrence in nutzt werden, um die synchrone und diachrone the syntagmatic chain. The role of frequency Frequenz-Variation des Progressivs besser zu among other language-external and internal pa- verstehen. rameters in the evolving grammar of subjunctive morphology will be measured through corpus studies and elicitation experiments. Bella Diekmann Pia Wiest Bella Diekmann (German Studies, Pia Wiest (General Linguistics, Prof. Dr. Peter Auer) has been a Prof. Dr. Peter Auer) has been a PhD researcher at the GRK 1624 PhD researcher at the GRK 1624 since october 2015. since october 2015. Her project An ECoG investigation Her project Word frequency and of word frequency and predictabili- recency effects in spontaneous ty effects in spontaneous language processing language processing: an intracranial EEG study investigates the effect of the probability of a investigates recency and frequency effects by word, captured by its predictability and frequen- using a unique multimodal corpus which consists cy, on spontaneous speech production from a of naturally produced everyday language and si- neurolinguistic perspective. On the basis of elec- multaneously recorded neuronal signals. The trocorticography (ECoG) data it is hypothesized neural correlates of frequency and recency of le- that highly probable words are associated with xical items will be studied based on electrocorti- less processing effort in the brain. The amount of cography (ECoG) data. This kind of data has an processing will be inferred from high-gamma acti- excellent spatiotemporal resolution and is there- vity which has proofed to be a reliable marker of fore particularly well suited to investigate these cortical activation. phenomena in such a dynamic process as spon- taneous oral speech production. 9
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Neue Kollegiatinnen und Kollegiaten (Forts.) Sophia Wulfert Sophia Wulfert (General Linguis- tics, Prof. Dr. Peter Auer) has been a PhD researcher since october 2015. Her project Frequenzeffekte bei der Verarbeitung von Konsonan- tenclustern investigates which role German con- sonant cluster frequencies play in speech per- ception and production. Analysing speech errors, I will compare to what extent consonant cluster frequencies and phonological well-formedness influence speech processing and how they inter- act. 10
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Abgeschlossene Dissertationen Seit Erscheinen des letzten Newsletters im November haben insgesamt 7 Doktorandinnen und Doktoranden ihre Dissertationen abgeschlossen. Herzlichen Glückwunsch! Andrea Alfaré (Basel, French Studies), Der Zeigefinger als Fingerzeig : interaktionale und koordinati- ve Aspekte in der Aneignung von Zeigegeste und kommunikativem Sprachgebrauch mit Men- schen mit schweren kommunikativen Beeinträchtigungen (HPSL Associate) Anthony Bour (Freiburg, Anglistik), Description of multiple modality in contemporary Scotland (HPSL) Stephanie Haug (Freiburg, Psychologie), Die Stimme des Arztes in den Erzählungen chronisch kran- ker Menschen (HPSL) Tatiana Perevozchikova (Freiburg, Slavistik), A long-term achievement in L2 morphosyntax (HPSL) Sandra Schlumpf (Basel, Spanish Studies), Condicionalidad y concesividad en judeoespañol moder- no escrito. Teoría y análisis de corpus (HPSL) Roska Stojmenova (Basel, Italian Studies), La catafora nell’italiano contemporaneo (HPSL) Sascha Wolfer (Freiburg, Kognitionswissenschaft), Optimierung der Verständlichkeit von fachsprach- lichen Texten (HPSL) 11
Newsletter, Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg, Ausgabe Nr. 5, 2015 http://www.hpsl-linguistics.org/ Änderungen im Leitungsgremium Wir möchten uns bei Prof. Dr. Christian Mair bedanken, der bis April 2015 Sprecher der HPSL in Frei- burg war. Er wurde abgelöst von Prof. Dr. Rolf Kailuweit. Prof. Mair beibt der HPSL auch weiterhin als Mitglied des Vorstands und stellvertretender Sprecher der Schule in Freiburg erhalten. Unser Dank gilt ebenso Prof. Dr. Lorenza Mondada, welche bis Juli 2015 Vorsitzende des Leitungsgremiums der HPSL Basel war. Auch sie bleibt der HPSL als Mitglied des Leitungsgremiums und als stellvertreten- de Vorsitzende erhalten. In ihrer Funktion als Vorsitzende des Leitungsgremiums wurde sie abgelöst von Prof. Dr. Angela Ferrari. Bedanken möchten wir uns auch bei Dr. Monika Edith Schulz. Sie wurde nach drei Jahren Koordinationstätigkeit zunächst von Dr. Michael Schäfer abgelöst, welcher die HPSL von Mai bis Juli 2015 kommissarisch koordiniert hat. Von diesem Übernahm Angelique Presse im August 2015 die Koordination der HPSL in Freiburg. Impressum Prof. Dr. Rolf Kailuweit Prof. Dr. Angela Ferrari Dr. Philipp Dankel Dipl.-Gyml. Angelique Presse Universität Freiburg Universität Basel Universität Basel Universität Freiburg Sprecher Sprecherin Koordinator Koordinatorin Herausgeber Inhalte Layout Hermann Paul School of Linguistics Basel-Freiburg Dipl.-Gyml. Angelique Presse Dipl.-Gyml. Angelique Presse Belfortstraße 18 Diana Ernst / Dr. Simone Amarocho D-79098 Freiburg Die vorliegende Publikation wurde sorgfältig erstellt. Für die Richtigkeit der Angaben und eventuelle Druckfehler übernehmen Herausgeber und Autoren jedoch keine Haftung. Änderungen sind vorbehalten. 12
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