Ein Stadtteil der Zukunft
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50 BA H NS TADT H EIDEL BER G Ein Stadtteil der Zukunft In Heidelberg entsteht bis zum Jahr 2022 auf 116 ha ein „smarter“ Stadtteil. Die Bahnstadt gilt bereits jetzt als Vorzeigesiedlung – das liegt aber nicht nur an der intelligenten Technik, sondern auch an der klugen Stadt- und Freiraumplanung, die den Anwohnern ausreichend Raum gibt, miteinander zu leben. Text Heike Vossen Bilder Wendebourg (Aufmacher, 1, 4, 5, 7) Latz + Partner (2, 3), Schréder (6) Mit einer „Promenade“ zur Landschaft haben Latz + Partner dem neuen Stadtteil „Bahnstadt“ eine markante Raumkante gegeben – mit Fahrradschnellweg und Stampfbetonmauern. Über 5 000 Menschen werden die Stadt in der Stadt in Zukunft bewohnen; rund 7 000 Menschen werden hier arbeiten. FREIRAUMGESTALTER 02...2016
52 1 E s soll das größte Passivhausprojekt der Welt unterstützt das Miteinander im öffentlichen Raum werden. Von den anvisierten 5 500 Bewoh- – erst dann ist sie wirklich smart. Sicher ein Grund, nern leben bereits über die Hälfte in der warum die Bahnstadt mittlerweile als Vorzeige- Bahnstadt. 7 000 Arbeitsplätze soll der neue Stadt- stadtteil zählt: Die öffentlichen Räume sind hier teil schaffen, der sich unweit des Hauptbahnhofs vielfältig und belebt, das Viertel entspricht dem » Video Video über ehemalige Militär- und Bahnflächen er- Typus der europäischen Stadt – ein urbanes, dich- Der QR-Code ruft einen Film auf, streckt. Strom und Wärme liefert ein Holz-Heiz- tes und gemischt genutztes Stadtquartier, eine der die Philosophie der Bahnstadt kraftwerk der Stadtwerke Heidelberg, durch „Stadt der kurzen Wege“. erklärt und einen guten Überblick „Smart Metering“ kontrollieren die Bewohner ihren Die IBA Heidelberg kam zeitlich zu spät für die- verschafft. individuellen Stromverbrauch: Der Zähler infor- ses Projekt, das bereits seit dem Jahr 2001 geplant Mehr Infos gibt es auf der eigenen miert über den aktuellen Energieverbrauch sogar und seit 2009 umgesetzt wird. Die IBA startete erst Webseite der Bahnstadt: www.heidelberg-bahnstadt.de gerätegenau und hilft, den eigenen Verbrauch zu ab 2012. Ihr Motto „Wissen-schafft-Stadt“ würde steuern. Die Stadt Heidelberg hat sich als eine von aber durchaus auf das Bahnstadt-Areal zutreffen: 19 Kommunen das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 Auch hier lässt sich live erforschen, wie die Stadt klimaneutral zu werden. Die Bahnstadt ist ein der Zukunft aussehen kann und welche zentrale wichtiger Schritt in diese Richtung und präsentiert Funktion die Freiräume einnehmen. „Das prägnan- sich als Vorbild für das zukünftige Bauen. te an der Bahnstadt ist, dass hier für einen Stadtteil in Gänze ein Konzept zum öffentlichen Raum er- Technologie allein reicht nicht ���������� stellt wurde“, sagt Christoph Czolbe, Planer im Stadtplanungsamt Heidelberg. Das Konzept öf- Intelligente Technik, bedarfsgerecht und ressour- fentlicher Raum vom Planungsbüro Latz + Partner censparend, ist sicher notwendig für die Vision ei- Landschaftsarchitekten gemeinsam mit Îlot für ner Smart City. Basiert die Stadtentwicklung je- Landschaftsarchitektur basiert auf der Rahmenpla- doch hauptsächlich auf technologischen Lösun- nung von Trojan Trojan + Partner aus dem städte- www. gen, geraten soziale Aspekte schnell in den Hinter- baulichen Realisierungswettbewerb von 2001. Es freiraumgestalter.net grund. Denn Technologie allein reicht nicht aus: charakterisiert die öffentlichen Freiräume, arbeite- Weitere Links finden Sie, Eine High-Tech-Infrastruktur löst die dringlichen te sie aus und diente als räumliche Vorgabe für die wenn Sie den Webcode Probleme wie Armut und soziale Ausgrenzung nachfolgende städtebauliche und hochbauliche FG3114 in die Suchmaske nicht, sie schafft keine grundsätzliche Lösung, wie Vertiefung. oben rechts auf unserer sich die Bürger mit ihrem Stadtteil identifizieren Das neue Viertel ist größer als Heidelbergs Alt- Webseite eingeben und auf oder wie Nachbarschaften gelebt werden. stadt, die Verantwortlichen waren sich der zentra- „Suche“ tippen. Eine kluge Stadtentwicklung achtet daher auf len Bedeutung des öffentlichen Raumes bewusst. die Balance, sie fördert die Durchmischung und Er trägt entscheidend zur Identitätsbildung bei FREIRAUMGESTALTER 02...2016
53 2 Zollhofgarten Langer Anger Promenade Schwetzinger Terasse 3 und knüpft an die bestehende Stadtstrukturen an. streckter Quartierspark inmitten der Bahnstadt 1 Noch sind die Baukräne nicht Das Konzept öffentlicher Raum führt die einzelnen liegt und unter der Leitung von Alexander Buch- verschwunden. Aber schon Ebenen wie Freiflächen, Verkehr, soziale und tech- müller vom Landschaftsarchitekturbüro Schmid jetzt wird die Wasserachse am „Langen Anger“ gerne genutzt. nische Infrastruktur und die Regenwasserbewirt- Treiber Partner aus Leonberg geplant wurde. Die schaftung zusammen und entwickelt daraus ein Promenade schließt das Quartier nach Süden ab 2 So haben Latz + Partner die übergeordnetes städti- und vernetzt als linearer Wasserfläche visualisiert. sches Milieu. Um die öffentlicher Park die Die Wirklichkeit kommt der Heidelberger an das „Wir haben uns für Bahnstadt mit den an- Vision schon ziemlich nahe. Großprojekt heranzu- verschiedene Büros entschieden, grenzenden Vierteln. führen, integrierten Latz um eine möglichst große Vielfalt zu Quer dazu verknüpfen 3 Bis 2022 soll das neue + Partner die Bürger in erhalten.“ Christoph Czolbe Quartiersplätze die drei Stadtviertel fertig sein. Die vier Bereiche (Pfeile) sind bereits fast Partizipationsprozesse, Achsen miteinander. vollständig umgesetzt. aus denen auch der Na- Die lang gezogenen me „Bahnstadt“ hervorging. Obwohl das überge- Freiräume ermöglichen lange Blickachsen zum ordnete Konzept keine Vorgaben für private Räu- Schloss, aber auch zum Odenwald. Der neue me macht, sieht es eine Vernetzung der Freiräume Stadtraum mit seinen weiten Blickbezügen ver- und durchgängige Bespielbarkeit vor, die das mittle daher sehr gut die topografische Lage der Stadtplanungsamt auch durchsetzen konnte: „Es Stadt, so Czolbe, zur einen Seite die Berge, zur führen informelle Wege über Privatgrund, die anderen das flache Rheintal. PROJEKTDATEN durch ein Wegerecht gesichert wurden. Uns ist wichtig, dass keiner die Fugen zwischen den Blö- Promenade und Langer Anger ���������� Langer Anger/ cken schießt, der halböffentliche Charakter soll Promenade erhalten bleiben“, sagt Czolbe. Die Freiräume in der Bahnstadt sind mannigfaltig n Planer Zollhofgarten: Der städtebauliche Grundriss der Bahnstadt ist und allesamt von unterschiedlichen Planungs- Latz + Partner, Kranzberg sehr prägnant – eine enge Bebauung, die sich an und Ausführungsbüros bearbeitet. Man habe sich (Konzept) faktorgruen, den historischen Gleisstrukturen orientiert und für konkurrierende Verfahren entschieden, um Heidelberg (Ausführungs- Platz lässt für lang gezogene öffentliche Räume. Vielfalt und keine Uniformität zu erhalten, so Czol- planung) Drei große durchgängige Freiraum-Achsen prä- be: Die Gesamtidee stamme aus der Masterpla- n GaLaBau: Böttinger gen das Viertel – die breite Promenade, der Lange nung, dem Konzept öffentlicher Raum, danach Garten- und Landschaftsbau, Anger als Quartiersgrün mit begleitendem Was- folgten Wettbewerbe oder VOF-Verfahren, um die Dossenheim serbecken sowie die Grüne Meile mit ihren zwei- Freiräume zu realisieren. n Lieferanten (u. a.): reihigen Baumstellungen. Ein weiterer markanter Latz + Partner wurden für den Entwurf der zwei Maier Spielgeräte Grünraum ist der Zollhofgarten, der als lang ge- zentralen Freiräume weiter beauftragt, die Prome-
54 4 nade und der Lange Anger. Als lang gezogener Latz + Partner versuchten, möglichst viele Ele- PROJEKTDATEN Parkraum erstreckt sich die Promenade über meh- mente des alten Standorts ins Quartier zu retten, rere Hundert Meter Länge und formt die ehemali- als Teil der Geschichte und Basis für die neue Iden- Zollhofgarten ge Hochlage des Bahndamms nach. Die Planer tität. Was schwierig gewesen sei, da die Investoren n Planer Zollhofgarten: konnten die Gestaltung mit den Belangen des das Areal rückstands- und altlastenfrei bebauen Schmid-Treiber-Partner, Naturschutzes verknüpfen: „Die Stadt Heidelberg wollten, so Latz. Entlang der Promenade finden Leonberg wollte entlang der ehemaligen Bahntrasse die Bio- sich noch einzelne Bahnmasten, die Schienen n Tiefbau: Hermanns EHT- diversität erhöhen, daher stellten wir den Trocken- wurden komplett entfernt. Auch wenn die Planer Bau GmbH, Erfurt standort wieder her, entlang einer klaren Kante“, die Schienen nicht erhalten konnten, lassen sich n Pflanzarbeiten: Rudolf sagt Tilman Latz, von Latz + Partner. Die Kante, eine der Gleiskörper und der Verlauf der Schienensträn- Schrader GmbH, Edenkoben mächtige Betonstufe, bildet den Abschluss des ge nachvollziehen. „Der öffentliche Raum bildet n Lieferanten (u.a.): Quartiers im Süden. Sie markiert die Trennlinie zwi- ein Netz von Fließräumen, das sich gemeinsam Erhard Sport, FHS-Holztech- schen Rasenplateau des Parks und dem zwei Meter mit dem Städtebau entwickelte. Man ist unserem nik GmbH, L. Michow & Sohn abfallenden Schottersaum, der als Rückzugsraum, Konzept gefolgt, die Kreuzungen von Fließräumen GmbH (Elancia), Richter Spiel- etwa für Eidechsen, dienen soll. „Das Ausgleichs- sind durch besondere Gestaltungselemente als geräte, Sik-Holz konzept entlang der Promenade ist gelungen, da solche weiterhin erkennbar“, sagt Iris Dupper, Part- es nicht nur die ökologischen Aspekte berücksich- nerin bei Latz + Partner. „Das entscheidende für tigt, sondern auch inszeniert ist“, bewertet Czolbe uns ist, dass die Charakteristik und die Qualität der den Entwurf. Die Kante ist schroff, einzig an den öffentlichen Freiräume erkennbar bleiben.“ Quartiersplätzen gibt es Abgänge, die sich zu- Der Zollhofgarten, das mittig gelegene Quar- gleich als Balkone zur Landschaft hin öffnen. tiersgrün, zeugt in seiner Gestaltung noch sicht- Als Gegensatz zum trockenen Standort Prome- barer von seiner Historie, der früheren Bahnnut- nade, an dem die Planer auf Wasser verzichteten, zung. Die über ein VOF-Verfahren beauftragten entwarfen sie den Langen Anger als kühlen Stand- Planer Schmid Treiber Partner integrierten die ort. Er ist geprägt durch ein lang gestrecktes Was- ehemaligen Gleisstrukturen in die Gestaltung des serbecken mit einer Größe von 5 000 m2. Etwa 50 % neugeschaffenen Freiraums. Aus den geradlinigen des Niederschlagswassers fließen in das lange und kreuzenden Gleissträngen schuf das Land- Becken, das als Dauerstaubecken dient, die ande- schaftsarchitekturbüro ein Raster, in das sich alle re Hälfte wird in den Quartieren zurückgehalten. weiteren Freiraumelemente einfügen. Die Grund- Rasenversickerungsflächen nehmen bei Starkre- einheit des Rasters basiert dabei auf der Spurbrei- gen das überlaufende Wasser aus dem Wasserbe- te eines Gleises. Mit der Anspielung auf die vorma- cken auf und leiten es in die darunterliegende lige Bahnnutzung schufen Schmid Treiber Partner Rigole, die das Becken zugleich kühlt. eine Reminiszenz an die alte Bahnanlage, so Czol- FREIRAUMGESTALTER 02...2016
55 Licht im Freiraum...Heidelberg 5 6 be. Die Bahnstadt füllt sich, der öffentliche Raum fentlichen Raum zählt zu den größten Stromfres- 4 Neben der Stampfbetonmauer ist belebt, Anwohner und Beschäftigte nutzen die sern. Laut Deutscher Energie-Agentur GmbH (de- und dem Fahrradschnellweg besteht die Promenade aus einem vielfältigen Räume rege. Eine eigene Webseite in- na) wenden Kommunen rund 30 bis 50 % ihres langen Grünzug mit viel Raum für formiert über die Aktivitäten in der Bahnstadt und Stromverbrauchs für Straßenbeleuchtung auf. Ein Spiel und Aufenthalt. erleichtert die Integration der stetig wachsenden sparsames und individuell steuerbares Lichtsys- Quartiersbevölkerung, die erst im Jahr 2022 abge- tem birgt daher viel Sparpotenzial und vermindert 5 Den Höhenunterschied zur schlossen sein wird. „Der Erfolg macht uns stolz. den CO2-Ausstoß. Die Stadtwerke Heidelberg ent- angrenzenden Landschaft und Unser Konzept hat öffentliche Räume geschaffen, schieden sich im Jahr 2010, die Straßenbeleuch- den Kleingärten fängt ein Gelände die Identität vermitteln und die Menschen zusam- tung der Bahnstadt komplett in LED auszuschrei- mit Buntsandsteinmauern ab und bildet dabei ein lineares Biotop. menbringen“, resümieren Latz und Dupper. ben. Ursprünglich plante man nur Leuchten ein, die mit Leuchtdioden nachrüstbar wären. Das war Intelligente Straßenbeleuchtung ������ den Stadtwerken aber nicht ausreichend zu- 6 LED-Laternen, die ihr Licht auto- matisch reduzieren (hier „Piano“ kunftsorientiert für diesen Standort, so Rainer von Schréder), senken Energiever- Nicht nur die Gebäude der Bahnstadt sind „smart“, Herb, Projektleiter der Stadtwerke: „LED spart ge- brauch und Lichtverschmutzung. auch die Straßenbeleuchtung. Denn Licht im öf- genüber konventioneller Beleuchtung wie Halo- Voll begrünte Lärmschutzwand mit (verborgenem) Mehrwert © Ralf Grömminger NEU zum Beispiel: O2-Produktion CO2- Reduktion Kühlleistung Tagesaktuelle Messwerte unter: 10.07.2016 3,32 kg 4,34 kg 153,04 kWh www.helix-pflanzensysteme.de 12.06. – 10.07.2016 75,42 kg 102,04 kg 2970,31 kWh
56 7 7 Der Zollhofgarten von Schmidt gen-Metalldampflampen bis zu 60 % Strom ein. zentrale. Er kann bis zu 150 Leuchten kontrollieren Treiber Partner hat sich bereits zu Durch smarte Technologie spart man sogar bis zu und schickt die Daten via Internet zum Webserver. einem echten Bürgerpark entwi- 80 % ein.“ Das Telemanagementsystem der Bahnstadt ist ckelt. An einem Ende wird derzeit Was ist nun smart oder intelligent an der neu- nicht an LED gebunden, bietet damit jedoch mehr noch gebaut. en Lichttechnik? Ein eigenes Telemanagementsys- Spielraum. Es würde auch mit anderen Leuchtmit- tem überwacht, steuert und kontrolliert sämtliche teln funktionieren, der Spielraum wäre aber gerin- Straßenleuchten in der Bahnstadt. Das Steue- ger, so Herb. Eine klassische Technik sei nur be- rungssystem Owlet von Schréder ermöglicht es, grenzt dimmbar und bewirke zudem Farbpunkt- exakt den erforderlichen Lichtbedarf einzustellen verschiebungen. und ist damit effizienter als herkömmliche Alter- Ursprünglich war auch farbiges Licht ange- nativen. „Deutschlandweit war es das erste smarte dacht, um spezielle Orte hervorzuheben. Aus Kos- Lichtsystem“, sagt Herb. Die Stadtwerke starteten tengründen wurde aber darauf verzichtet. Die im Jahr 2013 mit den ersten fern steuerbaren Farbtemperatur im neuen Viertel unterscheidet Leuchten in der Bahnstadt, mittlerweile sind rund nun zwischen neutralweiß, 4 000 K im Straßenver- 500 Leuchten eingebunden, einige auch außer- kehrsraum, und warmweiß, 3 000 K im Fußgänger- halb des Viertels. Allein für die Bahnstadt gibt es bereich. etwa fünf Dimmprofile, die jeweils stufenweise die Helligkeit regulieren. Die unterschiedlichen Licht nach Bedarf ���������������������������� Dimmstärken vermeiden, den Nachtraum unnötig zu erhellen. Zugleich kann die Fernsteuerung aber Das intelligente Lichtsystem kann aber noch mehr auch auf Sondersituationen reagieren und das – etwa Licht auf Anforderung. Entlang der Radwe- Licht anpassen – und etwa bei Festen und Veran- ge leuchtet das Licht nun heller, wenn sich Rad- staltungen mehr Helligkeit schaffen. fahrer oder Fußgänger nähern, und dimmt schritt- Im restlichen Stadtgebiet herrscht hingegen weise herunter, sobald sich diese wieder entfer- noch die klassische Halbnachtschaltung, die alle nen. In jeder Leuchte ist dafür ein Bewegungssen- Leuchten gleichermaßen auf 50 % dimmt, indem sor integriert, bei Bewegung erhöht sich die Be- eine der doppelt bestückten Leuchten ausge- leuchtungsstärke sofort auf 100 %. Zugleich leitet schaltet wird. der Lichtpunkt ein Funksignal an die Nachbar- KONTAKT Die neue Technik legt je nach Straßenkategorie leuchten weiter, die ihre Helligkeit leicht erhöhen ein individuelles Dimmprofil fest, das auch die und auf ein Bewegungssignal warten. Bleibt die- Grundhelligkeit definiert. Diese muss nicht zwin- ses aus, dimmen sie ihr Licht wieder auf ein Mini- gend bei 100 % liegen, sondern kann grundsätzlich mum. Erfassen sie hingegen eine Bewegung, er- Marktplatz 10 verringert sein – dem Leuchtmittel LED schadet das höhen sie die Helligkeit ebenfalls und geben das 69117 Heidelberg nicht. „LEDs sind dankbar, wenn man sie dimmt“, Signal weiter. Die Leuchten mit interaktivem Telefon +49 62 21/58 12 000 sagt Herb. Ein Segment-Controller, der in die Ver- Dimmprofil steigern den Nutzerkomfort und oeffentlichkeitsarbeit@heidelberg.de teilerkästen eingebaut ist, fungiert als Bindeglied schützen zusätzlich den Nachtraum vor unnötiger http://heidelberg-bahnstadt.de zwischen der Einzelleuchte und der Steuerungs- Helligkeit. Gerade nachtaktive Tiere profitieren FREIRAUMGESTALTER 02...2016
57 Licht im Freiraum...Heidelberg von diesem System. Die Stadt Heidelberg hat be- gung der dena im Jahr 2012 gaben 51 % der Kom- reits Radwege auf 3,5 km Länge mit der Technolo- munen an, dass ihre Straßenbeleuchtungsanlagen gie Owlet Nightshift ausgestattet und plant wei- modernisierungsbedürftig seien. Etwa 79 % hatten tere Strecken: „Licht auf Anforderung wird auf al- zum Zeitpunkt der Befragung noch Quecksilber- len Radwegen in Heidelberg eingesetzt, die wir dampf-Hochdrucklampen und nutzten keine ener- seit 2015 bauen“, sagt Herb. gieeffiziente Straßenbeleuchtung. Die Umstellung » Video Video Nicht nur das Telemanagementsystem Owlet wird noch einige Jahre dauern. Die Stadtwerke Die Beleuchtungsfirma Schréder ist von Schréder, auch die Leuchten in der Bahn- Heidelberg etwa planen, bis im Jahr 2020 rund hat einen Film über das Technik- stadt, da das Unterneh- 70 % der Leuchten auf konzept der Bahnstadt gedreht. Der Film kann durch Scannen des men die Ausschreibung LED umgestellt zu ha- QR-Codes aufgerufen werden. im Jahr 2010 gewann. „Das Licht leuchtet heller, ben. Für das System brauche wenn sich Radfahrer oder Im Hinblick auf die es jedoch keine hausei- Fußgänger nähern und dimmt Smart-City-Entwicklung genen Leuchten, so Iro danach herunter.“ Rainer Herb würden Fernmanage- Marapidou, Marketing mentsysteme zur Licht- Managerin der Schréder steuerung in kürze Stan- GmbH, jede LED-Leuchte sei einsetzbar. Außer- dard werden, prognostiziert Marapidou. Erst die dem ist es als offenes System konzipiert und bietet LED-Technologie habe das ermöglicht. Die smar- eine flexible Steuerung: „Owlet kann als alleiniges te Technik in einem öffentlichen Raum wie der Steuermodul Fremdleuchten steuern, es kann zu- Bahnstadt Heidelberg sei noch lange nicht aus- sätzliche Daten integrieren, aber auch Daten in ein gereizt, ist sich Rainer Herb von den Stadtwerken anderes, bereits vorhandenes System übertragen“, sicher. Gerade die Lichtmasten bieten viel Poten- erklärt Marapidou. zial. „Der Lichtpunkt der Zukunft wird ein intelli- Ein Umrüsten auf Telemanagement birgt dank genter Mast sein, der zugleich als Sensor, Ener- der Offenheit kaum eine Hürde – einzig LED-Be- gielieferer, Public WLAN und vieles mehr dienen leuchtung ist sinnvoll. An dieser mangelt es jedoch wird.“ Die Stadtwerke Heidelberg sind bereits noch bei vielen Kommunen. Bei der letzten Befra- dran, es auszuarbeiten. n Das Buch über Natursteinhandwerk Änderungen und Irrtümer vorbehalten. NEU le Zä une. Al ore. Alle T • Ver- und Bearbeitung von Naturstein • Mauern, Stufen, Treppen, Belagsflächen • Traditionelle Techniken, zeitgenössische Tendenzen Der richtige Rahmen für Ihr Grundstück. Natursteinarbeiten im Garten- und Landschafts- - bau. I. Schegk (Hrsg.). 2016. 296 Seiten, 144 Abbildungen, Größte Auswahl, persönliche Beratung und fachge 30 Tabellen, geb. ISBN 978-3-8001-7990-9. € 49,90 [D] rechte Montage erhalten Sie bei Zaunteam, Ihrem Spezialist für Zäune und Tore. Erhältlich in Ihrer Buchhandlung oder unter www.ulmer.de www.zaunteam.de Gratis-Tel. 0800 84 86 888
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