Ein starkes Fundament: Operational Resilience in unsicheren Zeiten White Paper Juni 2020

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Ein starkes Fundament: Operational Resilience in unsicheren Zeiten White Paper Juni 2020
Ein starkes Fundament:
Operational Resilience in
unsicheren Zeiten

                               White Paper
Lucas de Boer, Signavio GmbH   Juni 2020
Zusammenfassung
Der Begriff Operational Resilience beschreibt, wie effektiv Ihr Unternehmen auf eine Krisensituation
reagieren kann. In diesem Whitepaper liefern wir Ihnen:

   >    einen kurzen Überblick über die Auswirkungen von COVID-19 und den transformativen Effekt
        dieser Pandemie auf Unternehmen weltweit.

   >    die Definition von Operational Resilience und wie sich dieser Begriff von Business Continuity
        unterscheidet.

   >    die Erklärung, wie ein Konzept zur Operational Resilience die Business Transformation und eine
        neue Arbeitsweise vorantreiben kann – einschließlich der Neuausrichtung der Zusammenarbeit,
        der Umverteilung von Aufgaben und der Entscheidungsfindung innerhalb eines Unternehmens,
        der Identifizierung und Optimierung von Kernleistungen und der Fokussierung auf Customer
        Excellence.

   >    einen Ausblick, wie Signavio praktische Probleme im Zusammenhang mit Operational Resilience
        lösen und Ihrem Unternehmen bei der Bewältigung künftiger Herausforderungen helfen kann.

Ein starkes Fundament: Operational Resilience in unsicheren Zeiten – Signavio GmbH, Juni 2020   Seite 2 von 12
Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung                                                                                             2

1. Einführung                                                                                               4

2. Kontinuität und Widerstandsfähigkeit                                                                     5
            2.1. Operational Resilience                                                                     6
            2.2. Von der Reaktion zur Regeneration                                                          6

3. Operational Resilience als Wegweiser zur Neuerfindung                                                    7
            3.1. Arbeitsbeziehungen neu ausrichten                                                          8
            3.2. Serviceprozesse durch Simulation optimieren                                                8
            3.3. Umverteilung von Aufgaben                                                                  9
            3.4. Der Kunde noch stärker im Fokus                                                          10

4. Operational Resilience mit Signavio                                                                    11

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1.      Einführung
Das neuartige Coronavirus (COVID-19) hat Deutschland und die Welt verändert. Die Krankheit hat weltweit
mehr als 6,9 Millionen Menschen getroffen und Hunderttausende Todesopfer gefordert (Stand 08. Juni
2020). Mehr als 100 Länder haben ihre Grenzen geschlossen oder das Reisen eingeschränkt. Regierungen
haben zum Schutz der Bevölkerung Quarantäne- und andere Sicherheitsmaßnahmen verordnet. Diese
betreffen auch rund 1,5 Milliarden Kinder, die nicht zur Schule gehen dürfen. Die Wirtschaftstätigkeit auf
der ganzen Welt hat sich verlangsamt oder ist ganz zum Erliegen gekommen, insbesondere in der Reise-,
Tourismus- und Gastronomiebranche.

Globale Wertschöpfungsketten – von medizinischer Versorgung und anderen wichtigen Materialien bis hin
zu Unterhaltungselektronik – brechen ein. Und selbst zuvor stabile Märkte wie der Energie-, Transport-
und Lebensmittelsektor leiden unter den Folgen dieser Pandemie. Im Zeitraum von Januar bis April 2020
haben allein in den USA mehr als 30 Millionen Menschen Arbeitslosengeld beantragt. Und der Internationale
Währungsfonds (IWF) schätzt, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um mehr als fünf Prozent
schrumpfen wird.

   Signavios COVID-19-Rapid-Response-Paket
   Die Signavio Business Transformation Suite bietet Unternehmen im Krisenfall sofortige
   Unterstützung. Mithilfe von Tools und Ressourcen können Unternehmen ermitteln, welche
   Teams und Geschäftsbereiche noch ordnungsgemäß funktionieren, wo es Schwachstellen
   gibt und welche Neuorientierung oder Umstrukturierung im Notfall erforderlich ist. Über
   eine zentrale Wissensbasis können Unternehmen wichtige Informationen teilen und so eine
   kollaborative und transparente Arbeitsumgebung der nächsten Generation schaffen.
   Das Ergebnis: Ihre neuen Arbeitsmethoden werden schneller als je zuvor umgesetzt.

   Setzen Sie auf COVID-19 Rapid Response von Signavio, um Erkenntnisse über Ihre kritischen
   Geschäftsprozesse zu gewinnen und die Ressourcen in Ihrem Unternehmen entsprechend
   anzupassen und auszurichten. Weitere Informationen finden Sie unter

   https://www.signavio.com/de/covid19/

Diese globale Pandemie zwingt uns dazu, die unzähligen Schwachstellen in unserer komplexen und
vernetzten modernen Gesellschaft neu wahrzunehmen. Gleichzeitig haben Regierungen, Unternehmen,
Gemeinschaften und Menschen neue soziale und geschäftliche Normen entwickelt und ihre Lebens-
und Arbeitsweisen verändert.

Für die meisten Unternehmen bestand das primäre Ziel zunächst darin, die Gesundheit und Sicherheit
ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten. Das zweite Ziel ist das Überleben als funktionierende Organisation.
Angesichts der Bedrohung wesentlicher Dienstleistungen, Produkte und vieler anderer geschäft-
licher Aspekte rückte für Unternehmen die Sicherung der wichtigsten Geschäftsfunktionen in den
Fokus. Mit anderen Worten: Business Continuity wurde zur obersten Priorität.

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2.         Kontinuität und Widerstandsfähigkeit
Business Continuity ist im Grunde ein einfaches Konzept und bezieht sich auf die Aufrechterhaltung von
Geschäftsfunktionen oder deren schnelle Wiederaufnahme nach einer größeren Störung. Die meisten
Unternehmen verfügen über einen formalen Business-Continuity-Plan. In diesem sind die zu befolgenden
Verfahren und Anweisungen in Katastrophenfällen wie Feuer, einer Überschwemmung oder sogar
Cyberangriffen aufgeführt.

Der Business-Continuity-Plan eines Unternehmens umfasst Geschäftsprozesse, organisatorische
Ressourcen, Mitarbeiter, Partner und vieles mehr. Diesbezüglich unterscheidet er sich von einem
Disaster-Recovery-Plan, der sich hauptsächlich auf die Wiederherstellung der IT-Infrastruktur und des
IT-Betriebs nach einer Störung konzentriert.(Ein effektiver Disaster-Recovery-Plan sollte Teil des Business-
Continuity-Plans eines Unternehmens sein.)

   Erfahren Sie mehr mit Signavio
   Die Signavio Business Transformation Suite bietet Ihnen die notwendigen Erkenntnisse,
   um die Schlüsselprozesse Ihres Unternehmens zu definieren und diese nach einem
   Störfall schnell und effizient wieder auszuführen. Ein effektives Prozessmanagement-
   Framework stellt sicher, dass Ihr Unternehmen Ad-hoc-Prozessänderungen in schwierigen
   Zeiten erfolgreich meistern kann. Zeitgleich ist es eine gute Grundlage für die zukünftige
   Transformation Ihres Unternehmens. Weitere Informationen hierzu und zu Krisenplanung und
   -bewältigung finden Sie auf dem Signavio-Blog. Die Themen umfassen:

       >    Wie mache ich ein Unternehmen krisenfest mit Prozessmanagement?

       >    Digitale Transformation gegen die Krise: vier effektive Taktiken

       >    Zusammen durch die Krise: Wie Sie Ihre interne Taskforce durch Prozessmanagement
            stärken

       >    COVID-19-Krise meistern: So passen Sie kritische Geschäftsfunktionen an

       >    COVID-19: Wie Sie ein effizientes Risikomanagement etablieren

Im Allgemeinen antizipiert der Business-Continuity-Plan ein disruptives Ereignis, gefolgt von einer
unternehmensweiten Reaktion und einer anschließenden Regenerationsphase. Wohl nur sehr
wenige Business-Continuity-Pläne hätten die langfristigen, globalen und fundamentalen Auswirkungen
der COVID-19-Pandemie berücksichtigt. Und nur wenige Organisationen hätten sich durch Schulungen
oder Ähnliches auf solch beispiellose Veränderungen vorbereiten können. Für die meisten Unternehmen
wären ihre Business-Continuity-Pläne kaum hilfreich gewesen.

Es gibt jedoch einen effektiven Ansatz, der jedes Unternehmen unabhängig von der Situation schützen
kann: Operational Resilience.

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2.1. Operational Resilience

Operational Resilience geht über die Business-Continuity- und Disaster-Recovery-Planung hinaus und
setzt das Unternehmen selbst in den Fokus. Dabei prüft die jeweilige Organisation genau, wie sie
tatsächlich funktioniert und welche ihrer Aktivitäten für die Funktionsfähigkeit unbedingt erforderlich sind.
Nachdem diese Kernleistungen identifiziert wurden, stellt sich die Frage: „Welche Mindestanforderungen
müssen erfüllt sein, um diese Leistungen bereitzustellen?“

Bei dieser Frage geht es nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern auch um die notwendigen Manager
und Mitarbeiter, um Entscheidungen treffen zu können und diese umzusetzen. Von spezialisierter
Software bis hin zu grundlegenden Infrastrukturen wie Telefon- oder Internetverbindungen geht es aber
auch um Technologie und Geschäftsprozesse. Diese müssen genau definieren, wie jede kritische Aufgabe
ausgeführt werden muss. Darüber hinaus betrifft dieser Schritt alle anderen internen wie externen
Ressourcen, die sich auf die Kernleistungen auswirken.

Zur Operational Resilience gehört auch die Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkungen, wenn die
identifizierten Kernleistungen nicht verfügbar sind. Dies kann für einige Unternehmen katastrophal sein.
Andere Organisationen hingegen können ihre Geschäftstätigkeit möglicherweise relativ unberührt
fortsetzen. Bei der Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkungen sind auch externe Faktoren wie
die finanziellen Folgen für Kunden, Aufsichtsbehörden, Investoren und den Markt im Allgemeinen zu
berücksichtigen, falls ein Unternehmen seine Arbeitsweise drastisch verändern muss.

Zusammengefasst ermöglicht ein Operational-Resilience-Konzept Unternehmen, auf eine Krisen-
situation zu reagieren, sich von ihren Auswirkungen zu erholen und den Geschäftsbetrieb auf einem
akzeptablen Dienstleistungs- oder Produktniveau für Kunden und Partner wieder aufzunehmen.
Jedes Unternehmen, das in einer Krisensituation widerstandsfähig bleiben möchte, sollte:

   >    kritische Geschäftsleistungen identifizieren

   >    die Auswirkungen des Ausbleibens dieser Leistungen bewerten

   >    Regenerationspläne anpassen/erstellen

   >    diese Regenerationspläne verschiedenen Stresstests unterziehen

2.2. Von der Reaktion zur Regeneration

„Wie geht es weiter?“ Diese Frage ergibt sich durch die automatische Fokusveränderung in jeder
Krisensituation. Deloitte definiert die Merkmale dieser Veränderung, die allmählich oder abrupt
erfolgen kann, wie folgt:

   >    Die Situation verändert sich von der Unvorhersehbarkeit und der hektischen ersten Reaktion
        darauf zu einem beständigeren, wenn auch immer noch unangenehmen, Gefühl der
        Unsicherheit (eine „vorläufige“ Normalität).

   >    Der Fokus der Unternehmensleitung erweitert sich von sehr internen (und völlig
        angemessenen) Aspekten wie der Sicherheit der Mitarbeiter und Geschäftskontinuität auf
        externe Aspekte wie die Rückkehr zu einer marktorientierten geschäftlichen Aktivität.

   >    Die Managementziele verlagern sich von der Bewältigung der Krise und der Aufrechterhaltung
        des Betriebs hin zur Wiederherstellung der geschäftlichen Zukunft.

   >    Die Planung wechselt von der kurzfristigen Notfallplanung zur mittel- und langfristigen
        Wirtschafts- und Szenarioplanung, um die damit verbundenen Auswirkungen auf Betrieb,
        Mitarbeiter und Finanzierung zu analysieren.

   >    Die Sichtweise der Unternehmensleitung wechselt von einem zunächst reaktiven Modus hin
        zur Antizipation, wie die Organisation neu aufgestellt werden kann.

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Für die meisten Unternehmen stellt sich diese Veränderung wie in der folgenden Abbildung dar: ein Mix
            aus Aktivitäten, die unbedingt abgeschlossen werden müssen, um das Unternehmen am Laufen zu
            halten, kurzfristigen Korrekturen und längerfristigen Zielen.

                                                                 10 - 20 Prozent Puffer
Can Do

                                                          Langfristige strategische Initiativen
Should Do

                                      Kurzfristige Maßnahmen zur Einnahmengenerierung und Churn-Prävention
Must Do

                                                                        Produkt-”Must-Do”                                  Technologie-
                   Kundenbeziehungen
                                                                                                                           ”Must-Do”

            Operational Resilience bietet den optimalen Weg, um diese Phasen zu durchlaufen – von den ersten
            Auswirkungen einer Krise und den notwendigen bereitzustellenden Kernleistungen über einen
            Krisenreaktionsrahmen bis hin zu einer zukunftsorientierten Wiederaufbauphase. Kurz gesagt: Operational
            Resilience ist der Schlüssel zur organisatorischen Neuaufstellung und Neuerfindung, um die krisen-
            bedingte neue Normalität erfolgreich zu meistern.

            3.      Operational Resilience als Wegweiser zur Neuerfindung
            Es steht außer Frage, dass die Auswirkungen von COVID-19 eine neue Ära im Hinblick auf die Prioritäten
            und Erwartungen von Bürgern, Arbeitnehmern und Verbrauchern einleiten. Diese Veränderungen haben
            tiefgreifenden Einfluss auf Unternehmen, wobei jene Organisationen die größte Aussicht auf Erfolg
            haben werden, die sich im Zuge dieser Entwicklung neu erfinden.

            In einigen Fällen erfordert diese die nahezu völlige Neugestaltung des Unternehmens. McKinsey
            bezeichnet diesen Vorgang als „Reimagination“:

               „Die Krise wird nicht nur Schwachstellen aufdecken, sondern auch Chancen zur Verbesserung der Unternehmens-
               leistung. Führungskräfte werden überprüfen müssen, welche Kosten tatsächlich fest oder variabel sind. Denn die
               Abschaltung riesiger Produktionsbereiche gibt Aufschluss darüber, was letztendlich wirklich erforderlich ist und was nicht.
               Ein schnelles Verständnis dafür, was zur Steigerung der Produktivität notwendig ist, wenn die Mitarbeiter nicht zur
               Verfügung stehen, ermöglicht es, die Einführung von Technologie voranzutreiben. Das Ergebnis: ein besseres Gespür
               dafür, was das Unternehmen widerstandsfähiger und produktiver macht, um Kunden besser gerecht zu werden.“

            Mit anderen Worten, der Fokus auf Operational Resilience ist ein wesentlicher Bestandteil der Neu-
            erfindung. Doch wie könnte diese in der Praxis aussehen? Im Folgenden finden Sie einige Beispiele zur
            Business Transformation und Neuerfindung, die ein Ansatz zur Operational Resilience unterstützen kann.

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3.1. Arbeitsbeziehungen neu ausrichten

Organisatorische Kontrolle ist der Prozess, durch den Manager Mitarbeiter lenken, motivieren und dazu
auffordern, auf die gewünschte Weise zu handeln, um die Ziele eines Unternehmens zu erreichen. Es
gibt keine Aktivität, die diese Kontrolle näher definiert. Vielmehr ist es die Ansammlung von Richtlinien,
Anweisungen und anderen Methoden, die sicherstellen, dass Mitarbeiter wie gewünscht und korrekt
arbeiten. Und auch wenn sie natürlich nicht zwingend sein muss, so ist die organisatorische Kontrolle
in jedem Unternehmen gängige Praxis. Denn, wie der Name schon sagt, geht es im Wesentlichen um die
Kontrolle der Mitarbeiter durch das Management.

Eine Neuerfindung dieser Dynamik könnte zu einer Neuausrichtung der Arbeitsbeziehungen zwischen
Mitarbeitern und Managern und zu einem so genannten „Geben/Erhalten“-Modell führen. Bei diesem
Ansatz wird grundsätzlich darauf vertraut, dass Mitarbeiter das Richtige tun, wenn ihnen ein gewisses
Maß an Freiheit gegeben wird. Im Gegenzug erhält das Unternehmen von den Mitarbeitern das gleiche
Maß an Produktivität und Leistung (oder höher), als würde es herkömmliche organisatorische Kontrollen
geben.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Arbeit im Homeoffice. Üblicherweise wurde die Heimarbeit von Managern
als schlechtere Lösung angesehen: Laut der obigen Formulierung führt ein Mangel an Kontrolle zu man-
gelndem Vertrauen in die Mitarbeiter. Jetzt, scheinbar über Nacht, ist die Arbeit von zu Hause aus nahezu
allgemeingültig geworden. Dieser neue Ansatz wird nicht einfach wieder verschwinden, wenn die durch
COVID-19 auferlegten Beschränkungen wieder aufgehoben werden. Vielmehr entwickeln Arbeitnehmer
auf der ganzen Welt neue Gewohnheiten, die dauerhaft Bestand haben werden.

Einige akademische Studien haben gezeigt, dass die Notwendigkeit, regelmäßig zusätzliche Informationen
von den Mitarbeitern einzuholen (angesichts fehlender Besprechungen oder gelegentlichen/ungeplanten
Gesprächen) für Manager bedeutet, tatsächlich tiefere Beziehungen zu ihren Mitarbeitern pflegen
zu müssen. Mit anderen Worten: Die Arbeit vom Homeoffice aus kann zu einer engeren Verbindung
zwischen Manager und Mitarbeiter führen. Dies unterstützt die Möglichkeit, ein anderes Arbeits-
verhältnis zu implementieren, bei dem dieses tiefere zwischenmenschliche Verständnis zu einem
„hands-off“-Managementansatz führen kann.

3.2. Serviceprozesse durch Simulation optimieren

Einer der ersten Schritte zur Operational Resilience besteht darin, kritische Prozesse innerhalb eines
Unternehmens zu identifizieren. Dies kann bedeuten, dass die Funktionsweise eines Unternehmens
auf „Herz und Nieren“ überprüft werden muss: Wie sind die tatsächlichen Abläufe im Unternehmen?
Wie lange dauert es, bis jeder Prozess abgeschlossen ist? In welcher Verbindung stehen die Prozesse
zueinander? Und welche Annahmen liegen der gesamten Organisation zugrunde? Selbst Schwachstellen
auf Mikroebene in den Geschäftsprozessen können sich auf Unternehmensebene auswirken und zu
Engpässen, Leistungseinbußen oder Compliance-Verstößen und Verarbeitungsverzögerungen führen.

Für die meisten Unternehmen ist diese Art der Prüfung nicht möglich, wenn die zu untersuchenden
Prozesse gerade ausgeführt werden. In diesen Fällen kann ihre Simulation dabei helfen, fundierte
Entscheidungen zu treffen. Denn die Einsatzfähigkeit verschiedener Szenarien kann in einer sicheren
digitalen Umgebung getestet werden, während die eigentlichen Prozesse wie gewohnt fortgesetzt
werden. Ebenso können Simulationen vor der Implementierung neuer Workflows für Remote-Teams
durchgeführt werden. Unabhängig davon, ob neue Workflows implementiert oder bestehende optimiert
werden sollen, müssen Unternehmen immer die operativen Kennzahlen überwachen und analysieren, ob
ihre Prozesse wie beabsichtigt funktionieren.

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Ferner kann die Simulation auch genutzt werden, um das Operational-Resilience-Konzept einem
Stresstest zu unterziehen. Digital neu erstellte Prozesse können mit allen erdenklichen Schwankungen
und ungewöhnlichen Anforderungen getestet werden, ohne dass die Funktionsweise einer Organisation
hiervon beeinflusst wird. Wie der CEO und Co-Gründer von Signavio, Dr. Gero Decker, bereits dargelegt
hat, verbessern Stresstests die Flexibilität und erhöhen die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens.
Denn Organisationen können so die effizienteste Zuweisung von Ressourcen und Mitarbeitern oder die
effektivsten Prozessänderungen ermitteln, die mit den verfügbaren Ressourcen implementiert werden
können.

3.3. Umverteilung von Aufgaben

Operational Resilience bedeutet, einen umfassenden Überblick über die Funktionsweise eines Unter-
nehmens zu erhalten und zu erfassen, wer wie Entscheidungen trifft. Organisationen müssen untersuchen,
wie die Aufgaben innerhalb eines Unternehmens verteilt sind und wer Entscheidungsbefugnisse hat.
Konzentriert sich die Entscheidungsfindung beispielsweise auf eine kleine Gruppe von Mitarbeitern und
in einer traditionellen Hierarchie? In einer Krisensituation ist dies möglicherweise nicht der optimale
Ansatz, da die Zeit zur vollständigen Umsetzung einer Idee von entscheidender Bedeutung sein kann.

Effektiver und in Einklang mit den Grundsätzen der Operational Resilience wäre ein Modell, das Schlüssel-
mitarbeitern die Befugnis gibt, sofortige Entscheidungen in ihrem jeweiligen Fachgebiet zu treffen (wie
im obigen Geben/Erhalten-Ansatz beschrieben). Indem Unternehmen auf kollektives Know-how – in
diesem Fall die Mitarbeiter innerhalb einer Organisation – setzen, kann die Verantwortung unter-
nehmensweit verteilt werden. Die Basis bilden dann Personen, die wichtig für bestimmte Prozesse sind,
und nicht ein möglicherweise veraltetes Organigramm.

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Fallstudie
   Einer unserer Signavio-Kunden ist ein Familienunternehmen, das Verbrauchern auf der ganzen
   Welt hochwertige frische Lebensmittel bietet. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 1.800
   Vollzeitmitarbeiter sowie eine schwankende saisonale Belegschaft von rund 5.000 Mitarbe-
   itern. Angesichts der eingeschränkten Mitarbeiterkapazitäten durch die globalen Sicherheits- und
   Quarantänemaßnahmen durch COVID-19 musste das Unternehmen sicherstellen, dass kritische
   Geschäftsprozesse dennoch weiterhin reibungslos ausgeführt werden.

   Um dieses Problem zu lösen, beschloss das Unternehmen, ein bereichsübergreifendes
   Schulungssystem für kritische Rollen zu implementieren. Durch die Schulungen und Kompetenzer-
   weiterungen der Mitarbeiter sollten diese auch abseits ihrer bisherigen Aufgaben effektiv arbeiten
   können. Auf diese Weise konnte das Unternehmen seine Kernprozesse weiter ausführen und einen
   erstklassigen Kundenservice aufrechterhalten. Zur Vorbereitung wurde ein vierstufiger Ansatz
   verfolgt, bei dem jeder Geschäftsbereich:

       >    Kernprozesse und Prozessverantwortliche analysierte

       >    notwendige kritische Rollen identifizierte, die Kernprozesse unterstützen

       >    verfügbare Mitarbeiter (und deren Kenntnisse) in nicht kritischen Rollen identifizierte

       >    eine Cross-Training-Matrix auf Basis der optimalen Übereinstimmung zwischen kritischen
            und nicht kritischen Rollen erstellte.

   Bei der Erstellung seiner Cross-Training-Matrix konnte sich das Unternehmen auf die Signavio
   Business Transformation Suite verlassen, um die notwendigen Prozessinformationen für die
   Schulung seiner Mitarbeiter zu erhalten. Für die Bestimmung der weiterhin auszufüllenden
   kritischen Rollen analysierte das Unternehmen die Kernprozesse, die sich am meisten auf die
   Kunden auswirken. Es verfolgte also einen Operational-Resilience-Ansatz.

   Ausgangspunkt hierfür waren die bereits im Signavio Process Manager dokumentierten
   Wertschöpfungsketten und Prozesse. Zudem konnte das Unternehmen anhand seiner beste-
   henden Prozessmodelle den Mindestbedarf an Mitarbeitern zur Ausführung seiner Kernprozesse
   analysieren und Vertretungen für wichtige Mitarbeiterpositionen sicherstellen.

3.4. Der Kunde noch stärker im Fokus

Operational Resilience gibt Unternehmen die Möglichkeit, auf eine Krise zu reagieren und sich von
ihren Auswirkungen zu erholen. Dabei ebenso wichtig ist die Wiederaufnahme des Betriebs auf einem
akzeptablen Niveau für die Kunden. In der Praxis heißt das, eine vertrauensfördernde Beziehung zu den
Kunden aufzubauen, die über einfache Interaktionen hinausgeht. In Krisenzeiten kann dieser Ansatz den
Unterschied zwischen Überleben und Nicht-Überleben bedeuten.

Operational Resilience bedeutet also auch, das Unternehmen um den Kunden herum neu auszurichten.
Organisationen müssen sicherstellen, dass alle Abteilungen und Mitarbeiter klar verstehen, wie sich ihre
Arbeitsweise auf die Kunden auswirkt. Hier zeigt sich die Fähigkeit des Unternehmens, sein Versprechen
gegenüber den Kunden zu erfüllen.

Bei der Neuerfindung geht es also auch darum, Geschäftsprozesse mit dem Kundenerlebnis zu verknüpfen.
Wie bei der Umverteilung der Aufgaben oder Neuausrichtung der Arbeitsbeziehungen gilt es, den
traditionell isolierten Ansatz hinter sich zu lassen, bei dem verschiedene Unternehmensbereiche auf
unterschiedliche Weise mit den Kunden interagieren.

Ein starkes Fundament: Operational Resilience in unsicheren Zeiten – Signavio GmbH, Juni 2020    Seite 10 von 12
Stattdessen müssen Unternehmen ein Verständnis für die Anforderungen ihrer Kunden und wie
sie diese erfüllen können, entwickeln – unabhängig von den Umständen. Es bedarf einer neuen
Arbeitsweise mit einer kontinuierlichen digitalen Verbindung zum Kunden, um zu überwachen, wie
dieser mit dem Unternehmen interagiert und Produkte oder Dienstleistungen nutzt. Anschließend
können entsprechende Verbesserungen vorgenommen werden.

Hierbei geht es nicht nur um die Kundenzufriedenheit oder das Kundenerlebnis zum Zeitpunkt des
Kaufs. Vielmehr geht es darum, durch digitale Verbindung und Datenanalyse in Echtzeit die Ziele des
Kunden genau zu verstehen. Unternehmen, die ihre Kunden bei dem Erreichen ihrer Ziele konsistent
unterstützen können, bleiben auch in schwierigen Zeiten wirklich widerstandsfähig und stabil.

   Erfahren Sie mehr mit Signavio
   Business Transformation ist nie einfach. Die damit einhergehende Operational Resilience und
   Neuerfindung kann eine besondere Herausforderung sein. In unserem exklusiven Webinar
   „Maintaining Process Reliability in Times of Crisis“ erläutern wir, wie Sie sich mithilfe von Signavio
   das Verständnis und die Unterstützung Ihrer Mitarbeiter für neue Ansätze sichern können.
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   Mitarbeitern reagieren.

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     Co-Gründer und CEO von Signavio, erhalten Sie genau die Informationen, die Sie benötigen, wenn
     Prozessmanagement und Krisenmanagement aufeinandertreffen.

4.      Operational Resilience mit Signavio
Es gibt wohl nichts, was Unternehmen wirklich auf die Auswirkungen von COVID-19 hätte vorbereiten
können. „Business as usual“ ist angesichts dieser globalen Krise keine Lösung. Stattdessen ist es an der
Zeit, über die tatsächliche Funktionsweise Ihres Unternehmens nachzudenken. Die Coronakrise gibt
Ihnen die Gelegenheit, den Status quo in Frage zu stellen und Ihr Unternehmen zu optimieren. Opera-
tional Resilience sollte Ihr Ziel sein und Signavio ist der starke Partner, der Sie auf Ihrem Weg dorthin
unterstützen kann.

Mit Signavio können Sie Ihr Unternehmen auf ein neues Niveau bringen und mithilfe einer zentralen
Prozess-Wissensbasis einen kundenorientierten, auf Resilienz basierenden Ansatz implementieren.
Signavio hilft Ihnen dabei, Effizienzsteigerungen und Verbesserungen zu erzielen und die mit der
COVID-19-Krise einhergehenden Chancen für eine radikale Transformation erfolgreich zu nutzen.

Die Tools und Ressourcen von Signavio unterstützen Ihren Ansatz zur Operational Resilience und
bieten Ihnen die notwendigen Komponenten, damit Ihr Unternehmen in einer Krise stabil bleibt: von der
spezifischen Verbesserung der Geschäftsprozesse über Standardisierung und leicht wiederholbare
Teilprozesse bis zu funktionalen Prozessen, die zwischen Geschäftsbereichen übertragen werden können.

Ein starkes Fundament: Operational Resilience in unsicheren Zeiten – Signavio GmbH, Juni 2020   Seite 11 von 12
Zum Beispiel:

   >    Die effektive Modellierung von Geschäftsprozessen sorgt dafür, dass Sie kritische Prozesse
        identifizieren können. Process Mining zeigt Ihnen anschließend auf, wie effektiv diese Prozesse in
        einer Krisensituation ausgeführt werden und an welcher Stelle Schwachstellen auftreten können.
        Auf Basis fundierter Informationen können Sie so schnell die richtigen Entscheidungen treffen,
        um Ihr Unternehmen auf Kurs zu halten.

   >    Mithilfe von Customer Journey Mapping können Sie jede Interaktion Ihrer Kunden mit Ihrem
        Unternehmen nachverfolgen. Sie erhalten die notwendigen Daten, um ein Verständnis
        des Kundenerlebnisses zu entwickeln und so die für Operational Resilience entscheidende
        Kundenbindung aufrechtzuerhalten.

   >    Mit „Digital Twinning“ (eine Form der Prozesssimulation) können Sie Ihr bestehendes
        Geschäftsprozessmodell in einer sicheren Umgebung replizieren, um Stresstests unter
        verschiedenen Bedingungen durchzuführen. Auf diese Weise können Sie ineffiziente oder
        kostenintensive Prozesse identifizieren und gleichzeitig Zeit und Kosten sparen, wenn kritische
        Prozesse in der Praxis ausgebremst oder gestoppt werden.

   >    Ein zentraler Prozessknotenpunkt und die damit einhergehende zentrale Wissensbasis
        verringern das Risiko der Fehlkommunikation (möglicherweise durch Remote-Arbeit) oder
        falsch ausgerichteter Prozesse. Tatsächlich ist ein gemeinsames Prozessverständnis von
        Management und Mitarbeitern ein notwendiges Element, um ausgewogene, vertrauensbasierte
        Arbeitsbeziehungen aufzubauen.

   >    Die fehlenden Mitarbeiterkapazitäten können durch Robotic Process Automation (RPA) ergänzt
        werden: Es wird eine effektive Grundlage zur Automatisierung geschaffen, die sicherstellt, dass
        die zu automatisierenden Prozesse so weit wie möglich optimiert wurden. Auf diese Weise
        wird verhindert, dass schlechte Prozesse automatisiert werden, was dazu führen kann, dass
        Unternehmen auf Krisensituationen falsch und einfach nur schneller reagieren.

Ein effektives Prozessmanagement und die Entschlossenheit zur Transformation sind die wesentlichen
Kriterien für Operational Resilience. Signavio bietet Ihnen die dafür notwendige technologische Grundlage.
Für Unternehmen aller Art und Größe bedeutet Operational Resilience, mit Zuversicht in die Zukunft zu
blicken und (auch unerwartete) Herausforderungen erfolgreich meistern zu können.

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Ein starkes Fundament: Operational Resilience in unsicheren Zeiten – Signavio GmbH, Juni 2020   Seite 12 von 12
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