Ein Video-Set zur experimentellen Untersuchung von Emotionen bei sozialen Interaktionen: Validierung und erste Daten zu neuronalen Effekten

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Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 61 (2), 2013, 81–91

                                                                                          Themenschwerpunkt

      Ein Video-Set zur experimentellen
      Untersuchung von Emotionen bei
sozialen Interaktionen: Validierung und
    erste Daten zu neuronalen Effekten
                                                Jens Blechert, Maria Schwitalla und Frank H. Wilhelm
Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Gesundheitspsychologie, Universität Salzburg

   Zusammenfassung. Soziale Interaktionen sind vielschichtig und stellen häufige Auslöser für positive aber auch negative Emotionen im
   Alltag dar. Viele Psychopathologien sind zudem von gestörter Sozialinteraktion gekennzeichnet. Laborexperimentelle Ansätze, welche
   neurowissenschaftliche Untersuchungen ermöglichen, verwenden häufig Bilder von emotionalen Gesichtern, die präzise Präsentationsbe-
   dingungen ermöglichen und die interne Validität solcher Experimente maximieren. Allerdings wird dadurch die Reichhaltigkeit sozialer
   Interaktion und damit auch die externe Validität reduziert. In der vorliegenden Studie wird ein Kompromiss zwischen interner und exter-
   ner Validität bei der Untersuchung sozialer Interaktion gesucht. Wir stellen das Video-Set «E.Vids» vor, in dem zehn Darsteller jeweils
   acht kurze, auf den Betrachter bezogene positive und negative sowie neutrale Aussagen machen (240 Videos). In einer Internet-basierten
   Validierungsstudie (N = 310) wurden die Videos sowohl auf dimensionalen (Valenz, Arousal) als auch auf diskreten Emotionskategorien
   untersucht. Es zeigte sich eine klare Unterscheidung der Aussagekategorien in Bezug auf Valenz und Arousal. Spezifisch wurden sozialre-
   levante emotionsbezogene Zustände wie Stolz, Anerkennung, Ablehnung und Peinlichkeit sowie Grundemotionen wie Ärger und Freude
   ausgelöst. Eine EEG-Studie (N = 23) zeigte negativere rechts-frontotemporale langsame Potentiale für die negativen Sätze im Vergleich
   zu neutralen Sätzen. E.Vids könnte die verhaltensbasierte und neurowissenschaftliche Erforschung sozialer Interaktion im deutschspra-
   chigen Raum bereichern und zur Untersuchung sozialrelevanter emotionaler Defizite bei verschiedenen psychischen Störungen beitragen.

   Schlüsselwörter: Emotionale Videos, soziale Stimuli, soziale Angst, EEG

   A video-set for experimental assessment of emotions during social interaction: validation and first data on neuronal effects

   Abstract. Social interactions are complex and frequently trigger positive and negative emotional reactions. Several psychopathologies are
   characterized by disordered social interaction patterns. Experimental approaches in neuroscience employ emotional faces allowing high
   control over stimulus and presentation timing and thereby maximizing the internal validity of these studies. The flip side of this approach
   is lower external validity because of poor mapping of the complexity of social interaction. In the present study we propose a compromise
   between internal and external validity in the study of social interactions. We present a set of video clips, ‘E.Vids’ in which ten actors
   each make eight short positive, negative and neutral statements towards the observer, resulting in 240 film clips. Data from a web-based
   validation study (N = 310) show that a broad spectrum of socially relevant (e. g., pride, approval, disapproval, embarrassment) and basic
   emotions (e. g., anger, happiness) is activated and that positive, neutral, and negative sentences are reliably discriminated on valence and
   arousal dimensions. An EEG study (N = 23) further demonstrates enhanced negativity on right frontotemporal slow wave potentials for
   negative relative to neutral sentences. E.Vids could inspire behavioral and neuroscientific study of social interaction in German speaking
   countries and could be used to characterize social deficits in several psychopathologies.

   Keywords: Emotional videos, social stimuli, social anxiety, event related potentials

Soziale Interaktionen und die damit nicht selten einher-                   und Verbundenheit eine wesentliche Säule des menschli-
gehenden Konflikte stellen eine wesentliche Quelle von                     chen Selbstwerts (Fleming & Courtney, 1984). Deshalb
psychischer Belastung dar (Shaver, Schwartz, Kirson &                      überrascht es nicht, dass eine Reihe von Psychopathologi-
O'Connor, 1987). Umgekehrt sind soziale Wertschätzung                      en von dysregulierter sozialer Interaktion und ausgepräg-

DOI 10.1024/1661-4747/a000145                               Z. Psychiatr. Psychol. Psychother. 61 (2) © 2013 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern
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 Interne Validität

                                                                                                                               Externe Validität
                     Statische
                     emotionale
                     Gesichter                                                    Trier Sozialer           Beobachtung
                                                 E.vids                           Stress Test              im Feld

                               Dynamische                        Virtuelle                      Interaktionsstudie
                               emot. Gesichter                   Realität                       im Labor

Abbildung 1. Heuristische Reihung sozio-emotionaler Untersuchungsparadigmen von interner zu externer Validität zum
Zwecke der Einordnung von E.Vids.

ter Furcht vor Abweisung und negativer Bewertung ge-                      tuelle Realitäten können ebenfalls soziale Interaktion si-
kennzeichnet sind, darunter besonders die soziale Phobie                  mulieren (Rinck et al., 2010) erfordern jedoch spezielles
(American Psychiatric Association, 1994) sowie affektive                  Instrumentarium und aufwändige Programmierung der
Störungen (Segrin, 2000). Viele Psychotherapieverfahren                   Bildsequenzen.
legen einen Schwerpunkt auf interpersonale Konflikte und                     Über höhere externe Validität verfügen Interaktions-
Emotionsregulation im sozialen Kontext, wie zum Beispiel                  studien, bei denen behaviorale, peripher-physiologische
die Interpersonelle Psychotherapie (Klermann, Weissman,                   und selbstberichtete Variablen gemessen werden können
Rounsaville & Chevron, 1984).                                             (Butler, Wilhelm & Gross, 2006). Ein verwandtes Para-
    In der letzten Dekade haben die affektiven Neurowis-                  digma nutzt eine soziale Bewertungssituation, um anhal-
senschaften das Gebiet der sozialen Interaktionsforschung                 tenden Stress, Angst vor sozialer Zurückweisung und ein
enorm bereichert. Beispielsweise wurde deutlich, dass ein                 Gefühl von Peinlichkeit zu induzieren: Beim Trier Soci-
komplexes Netzwerk neuronaler Strukturen menschliche                      al Stress Test (TSST; Kirschbaum, Pirke & Hellhammer,
Gesichter sowie emotionale Gesichtsausdrücke dekodiert,                   1993) müssen Studienteilnehmende vor Beobachtern eine
integriert und interpretiert (Adolphs, 2009). Dabei werden                Rede halten und Mathematikaufgaben lösen (Übersicht in
sowohl die funktionellen und neuroanatomischen Verar-                     Dickerson & Kemeny, 2004). Dabei wurde gezeigt, dass
beitungsrouten (Palermo & Rhodes, 2007), als auch die                     das wesentliche stressinduzierende Element der Situation
spezifischen Defizite bei verschiedenen Psychopathologi-                  die soziale Bewertung ist (Het, Rohleder, Schoofs, Kirsch-
en zunehmend klarer. Insbesondere bei sozialer Angst und                  baum & Wolf, 2009). Obwohl TSST-ähnliche Aufgaben
sozialer Phobie konnten eine Reihe von Studien eine neu-                  mittlerweile auch für die Neurowissenschaften adaptiert
ronale Hyperreaktivität auf emotionale Gesichter belegen                  wurden (Dedovic et al., 2005) stellt die zeitliche Dynamik
(Ball et al., 2012; Evans et al., 2008; Kolassa & Miltner,                und mangelnde Wiederholbarkeit dieser Prozeduren für
2006; Kolassa et al., 2009; Kolassa, Kolassa, Musial &                    viele neurowissenschaftliche Messungen ein Problem dar.
Miltner, 2007; Schmitz, Rigon, Scheel, Gross & Blechert,                  Abbildung 1 versucht, diese verschiedenen experimentel-
2012).                                                                    len Methoden zur Simulation sozialer Interaktionen an-
    Neurowissenschaftliche Studien stellen hohe Anforde-                  hand eines Kontinuums von externer zu interner Validität
rungen an die interne Validität und erfordern ein genaues                 zu reihen.
Timing sowie hohe Kontrolle über die Präsentation der                        Die vorliegende Arbeit beinhaltet zwei Studien. Haupt-
Stimuli. Zum Einsatz kommen daher meist standardisierte                   ziel von Studie 1 ist es, ein Video-Set vorzustellen, das
Bilder-Sets mit emotionalen Gesichtsausdrücken (Goele-                    die Lücke zwischen naturalistischen (extern validen) und
ven, De Raedt, Leyman & Verschuere, 2008; Langner et                      laborexperimentellen (intern validen) Methoden zur Un-
al., 2010). Dynamische soziale Stimuli wirken naturalis-                  tersuchung sozialer Interaktion verringern soll. Dazu ent-
tischer als statische, daher haben verschiedene Forscher-                 wickelten wir eine Sammlung von 240 kurzen Videoclips
gruppen begonnen, dynamische Gesichter zu präsentie-                      (E.Vids) in denen männliche und weibliche Darstellende
ren, die entweder computergeneriert sind (Wieser, Pauli,                  acht positive (z. B. «Ich hab' Dich gern.») und acht nega-
Alpers, Muhlberger, 2009), durch Morphing-Techniken                       tive (z. B. «Ich hasse dich!») Sätze mit dem den Aussagen
aus statischen Gesichtern entstehen (Zaretsky, Mendel-                    entsprechenden Tonfall und der entsprechenden Mimik
sohn, Mintz & Hendler, 2010) oder videographisch erstellt                 sagen. Als Vergleichsmaterial mit ähnlichen audiovisu-
werden (van der Schalk, Hawk, Fischer & Doosje, 2011).                    ellen Eigenschaften wurden zudem acht neutrale Sätze
Dynamische soziale Stimuli provozieren stärker spontane                   aufgezeichnet (z. B. «Wieviel Uhr ist es?»), die sich nicht
Imitation (mimicry) (Sato & Yoshikawa, 2007) und ge-                      direkt auf den Betrachter beziehen jedoch im interperso-
hen mit stärkeren neuronalen Aktivierungen einher (Sato,                  nalen Kontext vorkommen können. Damit ähnelt E.Vids
Kochiyama, Yoshikawa, Naito & Matsumura, 2004). Vir-                      dem englischsprachigen Videoset eNTERFACE (Martin,

Z. Psychiatr. Psychol. Psychother. 61 (2) © 2013 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern
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Kotsia, Marcq & Pitas, 2006), das jedoch auf die Grund-         lehnung ausdrücken und soziale Ängste beispielsweise auf
emotionen Angst, Ärger, Trauer, Ekel, Freude und Überra-        eine Zurückweisung ansprechen, während die positiven
schung beschränkt ist und kein neutrales Material beinhal-      Sätze das Gegenstück dazu darstellen und vor allem zur
tet. Uns ist kein deutschsprachiges Videoset bekannt, das       Annäherung auffordern bzw. dazu führen sollten, dass sich
dynamische emotionale Mimik mit einem weiten Spekt-             der Betrachter angenommen fühlt. Alle Darsteller trugen
rum umgangssprachlicher positiver und negativer Verbali-        schwarze T-Shirts um keine Unterschiede durch farblich
sationen kombiniert. Ein weiteres Ziel von Studie 1 ist es      und stilistisch variierende Kleidung zu erzeugen und wur-
daher, die Reichhaltigkeit der sozialrelevanten Emotions-       den mit identischer Kameraposition und gleichen Licht-
zustände aufzuzeigen, die E.Vids beinhaltet und auslösen        verhältnissen in HD-Qualität (1280 × 720 Pixel, 30 fps)
kann und die deutlich über die etablierten Grundemotio-         aufgenommen.
nen hinausgehen. Darüber hinaus werden die unterschied-            Von den 20 insgesamt aufgenommen Darstellern wur-
lichen Perspektiven der Emotionserkennung (Was sieht            den, wegen technischer Schwierigkeiten, undeutlicher
man in E.Vids?) und Emotionsreaktivität (Was löst E.Vids        Aussprache oder schwankender darstellerischer Leistung
bei mir aus?) unterschieden.                                    vier Personen ausgeschlossen. Aus den verbleibenden 16
                                                                Personen wurden in einer Vorstudie (N = 20) die Authenti-
                                                                zitäts-Werte für die einzelnen Darsteller erhoben, die fünf
Studie 1                                                        authentischsten Frauen (mittleres Alter = 23,2; SD = 1,67)
                                                                und die fünf authentischsten Männer (MW = 25,4; SD =
Hauptziel von Studie 1 ist die Entwicklung des endgül-          2,33) ermittelt und ausgewählt. Zusätzlich zu den Videos
tigen E.Vids Video-Sets und dessen Validierung durch            wurden digitale Fotos aller Darsteller mit neutralem Ge-
eine Internet-basierte Online-Untersuchung. Nach einer          sichtsausdruck erstellt. Alle verwendeten Darsteller unter-
Beschreibung von Videoherstellung und Auswahl der Vi-           zeichneten eine Erklärung, welche die wissenschaftliche
deos werden Daten zu Valenz und Arousal präsentiert, die        Verwendung ihrer Videos autorisiert.
auf dem Hintergrund dimensionaler Emotionstheorien re-
levant sind (Lang, 1978). Erwartet wurde eine eindeutige
Diskriminierung der Valenzkategorien positiv, neutral und       Auswahl von Emotionsdimensionen
negativ. Unklar war, ob positive Sätze ein ähnlich hohes
Arousal hervorrufen würden wie negative Sätze. Anschlie-        Da in der Literatur kein allgemein akzeptiertes System zur
ßend werden die Resultate zur Ausprägung spezifischer           Abgrenzung spezifischer sozialrelevanter Emotionen von
positiver und negativer Emotionen unter Berücksichtigung        Grundemotionen zu existieren scheint (Adolphs, 2002;
der Perspektiven Emotionserkennung und Emotionsreak-            Ekman & Cordaro, 2011; Hareli & Parkinson, 2008), ent-
tivität präsentiert. Zuletzt werden Resultate auf der Ebene     schieden wir uns für eine empirische Ermittlung der für
einzelner Sätze angeführt.                                      diese Videos relevanten Emotionen oder emotionsrelevan-
                                                                ten Zustände. In einer Expertenbefragung (n = 8) wurden
                                                                Forschende des Fachbereichs Psychologie der Universität
Methoden                                                        Salzburg gebeten, repräsentative Videos auf insgesamt 25
                                                                emotionsrelevanten Substantiven einzuschätzen, welche
Entwicklung der Videos                                          aus Filmvalidierungsstudien extrahiert (Gross & Leven-
                                                                son, 1995; Rottenberg, Ray & Gross, 2007) und von uns
Die zwei hier beschriebenen Studien wurden von der              ergänzt wurden. Die 25 emotionsrelevanten Substantive
Ethikkommission der Universität Salzburg begutachtet und        waren: Keine Emotion, Wut, Ärger, Verachtung, Angst,
als ethisch unbedenklich befunden. Zur Entwicklung des          Ekel, Scham, Schuld, Peinlichkeit, Unzufriedenheit, Sor-
Video-Sets wurden in einem professionellen Videostudio          ge, Neid, Ablehnung, Trauer, Hilflosigkeit, Einsamkeit,
Aufnahmen von 20 kaukasischen Darstellenden (10 Män-            Verwirrung, Überraschung, Erheiterung, Interesse, Be-
ner und 10 Frauen) produziert. Diese hatten die Aufgabe,        wunderung, Stolz, Freude, Wertschätzung, Zuneigung/
vorgegebene Sätze möglichst authentisch wiederzugeben.          Liebe.
Im Gegensatz zu einem ‹facial action coding system›-               Die für jede Valenzkategorie am häufigsten verwen-
basierten Training (Ekman & Friesen, 1978) wurden die           deten Substantive wurden dann in der Hauptstudie ver-
Darstellenden gebeten, sich an eine autobiographische           wendet. Typische soziale Emotionen wie Neid aber auch
Situation zu erinnern (und diese zu imaginieren), welche        Basisemotionen wie Überraschung und Ekel stellten sich
dem zu sprechenden Satz entsprach. Zum Beispiel sollten         als nicht relevant für die Beurteilung der Videos heraus.
sich die Darstellenden zu den negativen Sätzen eine Per-        Neben Grund- und sozialen Emotionen entschieden wir
son aus ihrem Umfeld vorstellen, auf welche sie ärgerlich       uns, auch globalere evaluative Deskriptoren wie Ableh-
waren oder von der sie enttäuscht wurden. Pro Valenzka-         nung und Wertschätzung zu erfassen, da diese bei diesem
tegorie (negativ, neutral, positiv) wurden zehn Sätze vor-      speziellen Satzmaterial von unserer Expertenstichprobe
gegeben (siehe Spalte 1 in Tabelle 1). Die negativen Sätze      als relevante emotionale Zustände eingeschätzt wurden.
wurden inhaltlich so gewählt, dass sie hauptsächlich Ab-        Im Folgenden werden der Einfachheit halber alle Dimen-

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Tabelle 1
                                                                                                                                                                                                                                                                      84

                                                                                       Verwendete Sätze nach Valenzkategorie (erste Spalte) sowie die drei am häufigsten/höchsten gewählten spezifischen Emotionen, getrennt nach Emotionserkennung
                                                                                       (E) und Emotionsreaktivität (R).
                                                                                                                                 Ärger   Verachtung    Angst     Schuld    Peinlich- Ablehnung     Trauer   Stolz   Freude     Wert- Zuneigung/   Valenz    Arousal
                                                                                                                                                                             keit                                            schätzung Liebe       (E)        (E)
                                                                                       Negative Sätze                            E   R     E    R     E    R     E    R     E    R     E    R      E   R    E   R   E   R     E   R    E    R     MW/SD     MW/SD
                                                                                       11   Ich hasse dich!                      3         1    2                                      2     1          3                                         2,0/1,6   7,7/2,8
                                                                                       12   Du bist lächerlich!                  3   3     1    2                                      2     1                                                    3,2/1,8   5,4/2,8
                                                                                       13   Du bist komisch!                     3   3     2    2                                      1     1                                                    4,2/1,3   3,1/2,0
                                                                                       14   Ich ertrage dich nicht!              3         2    2                                      1     1          3                                         2,9/1,7   6,1/2,6
                                                                                       15   Ich bin enttäuscht von Dir!          2                                     2               1     1     3    3                                         3,2/1,4   4,2/2,7
                                                                                       16   Bist du peinlich!                        3     2    2                           3          1     1                                                    3,2/1,4   5,6/2,3
                                                                                       17   Du bist so dumm!                     3   2     1    3                                      2     1                                                    2,9/1,5   5,6/2,8
                                                                                       18   Du nervst!                           2   2     3    3                                      1     1                                                    2,9/1,4   6,7/2,4
                                                                                       Positive Sätze                            E   R     E    R     E    R     E    R     E    R     E    R      E   R    E   R   E   R     E   R    E    R
                                                                                       21   Ich bin stolz auf Dich!                                                                                         1           1     2   1    3    2     8,3/1,6   3,0/2,1
                                                                                       22   Du bist echt klasse!                                                                                                    3   1     1   2    2    3     8,1/1,9   3,9/2,4
                                                                                       23   Auf dich kann man sich verlassen!                                                                               2           2     1   1    3    3     7,9/1,8   3,0/2,3
                                                                                       24   Ich freue mich, dass du da bist!                                                                                        1   1     3   3    2    2     8,3/1,7   3,8/2,3
                                                                                       25   Du siehst gut aus!                                                                                                      3   1     1   3    2    2     8,0/1,6   3,7/2,3
                                                                                       26   Ich hab dich gern!                                                                                                      3   1     2   3    1    2     8,2/1,9   3,4/2,1

Z. Psychiatr. Psychol. Psychother. 61 (2) © 2013 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern
                                                                                       27   Du bist mir echt wichtig!                                                                                               3   3     1   1    2    2     8,1/1,8   3,4/2,4
                                                                                       28   Du hast es drauf!                                                                                               2   3   3   1     1   2               7,8/1,8   3,6/2,4
                                                                                       Neutrale Sätze
                                                                                       31   Ich bin spät dran.                   2   1                           1          3                2          3                                         5,2/1,1   2,6/2,2
                                                                                       32   Es ist 4 Uhr.                        1   1     3               1           2                           2                                              5,7/0,9   1,6/1,5
                                                                                       33   Ich habe meine Schlüssel verloren.   1   2                           3                3                2    1                                         5,2/1,2   2,4/2,1
                                                                                       34   Wie viel Uhr ist es?                 1   1          3     1                                      2     2                                              5,7/0,8   2,0/2,0
                                                                                       35   Draußen ist es windig.               2   1          2     3                                            1    2                                         5,8/0,8   1,5/1,3
                                                                                       36   Der Zug fährt schnell.               2                    1                                            3            3       1         2               5,7/0,8   1,8/1,6
                                                                                                                                                                                                                                                                      J. Blechert et al.: Ein Video-Set zur experimentellen Untersuchung von Emotionen

                                                                                       37   Die Ampel schaltet auf grün.         1   2          3     2                                                             3   1                         5,9/0,7   1,4/1,2
                                                                                       38   Der Bus bleibt stehen.               1   1          2     3                                      3     2                                              5,7/0,8   1,7/1,6
                                                                                       Anmerkung: Bei manchen Sätzen kamen zwei Emotionen auf identische Werte und teilen sich somit einen Rang.
J. Blechert et al.: Ein Video-Set zur experimentellen Untersuchung von Emotionen                                 85

sionen unter der Bezeichnung ‹Emotion› geführt. Jedes            Ergebnisse
Video wurde somit in der Hauptstudie auf Valenz (Fünf
Anker mittels der Symbole ‹−−›, ‹−›, ‹0›, ‹+›, ‹++›; auf-        Stichprobe
grund von Platzmangel auf der Website wurde für Valenz
auf graphische ‹self-assessment manikins› verzichtet) und        An der Online-Umfrage zur Validierung der Videos nah-
Arousal (‹self-assessment manikins›, siehe Lang, Bradley         men insgesamt 582 Personen teil. Analysiert wurden je-
& Cuthbert, 1997) sowie auf den spezifischen Emotionen           doch nur die Daten von 310 Teilnehmern mit vollständigen
Ärger, Verachtung, Angst, Schuld, Peinlichkeit, Ableh-           Daten. Diese waren zwischen 18 und 67 Jahren alt (M =
nung, Trauer, Stolz, Freude, Wertschätzung und Zunei-            26,9, SD = 8,41) und zu 25,5 % (n = 79) männlich. Ins-
gung/Liebe eingeschätzt (Anker ‹überhaupt nicht›, bis            gesamt wurden hauptsächlich Studierende über die Fach-
‹sehr stark›).                                                   schaften deutscher Universitäten angeschrieben sowie Per-
                                                                 sonen aus dem persönlichen Umfeld der Untersucher.

Online-Studie
                                                                 Valenz und Arousal
Um die Videos möglichst umfassend und über Individu-
en hinweg beschreiben zu können und sie somit in Ex-             Valenz- und Arousal-Werte aller Videos in der Perspekti-
perimenten gezielt einsetzbar zu machen, wurde eine              ve Emotionserkennung wurden über die acht Sätze einer
umfangreiche Online-Untersuchung vorgenommen. Die                Valenzkategorie und die zehn Darsteller gemittelt und
Teilnehmer wurden zufällig einer von zwei Perspektiven           mittels einer univariaten Varianzanalyse zwischen den drei
zugeteilt: Emotionserkennung («Was denken Sie, fühlt             Valenzkategorien positiv, neutral und negativ verglichen.
der Sprecher?») bzw: Emotionsreaktivität («Was fühlen            Aufgrund der großen Stichprobe wurden nur Effekte be-
Sie bezüglich des Videos?»). Innerhalb der beiden Pers-          rücksichtigt, die mindestens auf dem p < 0,001 Niveau
pektiven gab es zehn Untergruppen, zu welchen die Teil-          signifikant waren und mindestens eine mittlere Effektstär-
nehmenden ebenfalls randomisiert zugeteilt wurden, so            ke aufwiesen (Cohen's d > 0,5). Es bestätigte sich die er-
dass jedem Teilnehmer nur 24 Videos der insgesamt 240            wartete Reihung: positive Sätze (MW = 8,09; SD = 0,09)
Videos in randomisierter Reihenfolge gezeigt wurden. Je-         wurden als positiver als neutrale Sätze (MW = 5,62; SD =
der Teilnehmende sah die Videos von sechs Darstellenden,         0,04), diese wiederum als positiver als die negativen Sätze
von denen jeweils eine(r) vier Sätze einer Valenzkategorie       (MW = 3,06; SD = 0,07) eingeschätzt, F(2, 308) = 1071,
darstellte (entweder positiv, negative, oder neutral). Diese     p < 0,001, ηp2 = 0,87, alle Einzelvergleiche signifikant ts >
Zuordnung wurde gewählt, um «carry-over»-Effekte in-             30,5, ps < 0,001, ds > 2,45 . Die Arousal-Werte unter-
nerhalb eines Darstellenden zu vermeiden (z. B. negativere       schieden sich ebenfalls signifikant zwischen den Satzka-
Bewertung positiver oder neutraler Sätze nach negativen          tegorien, F(2, 308) = 427; p < 0,001, ηp2 = 0,73. Positive
Sätzen des gleichen Darstellenden). Über zehn ausbalan-          (MW = 3,47; SD = 0,13) und negative Sätze (MW = 5,53;
cierte Untersuchungsgruppen wurden alle zehn Darstel-            SD = 0,13) wiesen höhere Arousal-Werte als neutrale Sät-
lenden in allen drei Valenzkategorien gezeigt.                   ze (MW = 1,89; SD = 0,09) auf, ts > 18,0, ps < 0,001, ds >
   Die Videos wurden in einer mittleren graphischen Auf-         1,12. Allerdings überstiegen die Arousal-Werte der negati-
lösung (690 × 540 Pixel) gezeigt (Online-Befragungssoft-         ven Sätze diejenigen der positiven Sätze t(309) = 17,1, p <
ware Unipark, Questback, Köln). Auf jedes Video folgt            0,001, d = 0,77. Valenz und Arousalwerte auf Satzebene
eine Seite mit 13 Schiebereglern (visuelle Analogskala           sind in Tabelle 1 aufgeführt. Negative Valenz korrelierte
mit Werten zwischen 1: überhaupt nicht bis 11: sehr stark,       positiv mit dem Alter der Versuchsperson r(155) = 0,279,
Reglerausgangspositionen bei 1, bzw. bei 6 für Valenz.           p < 0,001 nicht jedoch Arousal.
Die Videos variierten in der Länge zwischen 1680 und
4320 ms (Mittelwert 2637 ms, SD = 574 ms), wobei der
Satzanfang immer innerhalb der ersten 1000 ms lag. Die           Spezifische Emotionen
Videos werden aktuell bearbeitet, um eine einheitliche
Länge von 3000 ms zu erreichen.                                  Abbildung 2 stellt sowohl für Emotionserkennung als auch
                                                                 Emotionsreaktivität dar, welche der elf spezifischen Emo-
                                                                 tionen von den positiven, neutralen und negativen Sätzen
Statistische Analysen                                            in welchem Maße erkannt bzw. ‹aktiviert› wurden (siehe
                                                                 Mittelwerte und Standardfehler der Ratings aller Sätze,
Generell wurde ein Alpha von .05 als Signifikanzlevel an-        gemittelt über die 10 Darstellenden). Um diese Effekte
genommen. Effektstärken wurden in Cohen's d und parti-           statistisch abzusichern (p < 0,001, mindestens mittlere Ef-
ellem Eta-Quadrat (ηp2,) angegeben. Verletzung der Sphe-         fektstärke), berechneten wir satzweise t-Tests der emoti-
rizitätsannahme bei Messwiederholungsfaktoren wurden             onalen Sätze gegen die neutralen Sätze und der neutralen
nach der Huynh-Feldt Methode korrigiert, jedoch nomina-          Sätze gegen 1 (unteres Skalenende). Es wurde ersichtlich,
le Freiheitsgrade berichtet.                                     dass die negativen Sätze primär die Gefühle der Ableh-

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nung, Ärger und Verachtung, z. T. aber auch Trauer, Pein-                  wurden neben den Grund- und sozialen Emotionen auch
lichkeit und – auf der Emotionsreaktionsseite – Schuld                     Begriffe wie Wertschätzung und Ablehnung als relevan-
auslösten. Die positiven Sätze lösten Gefühle der Wert-                    te emotionale Zustände bewertet. Vereinzelt traten auch
schätzung, Zuneigung/Liebe, Freude und Stolz aus. Somit                    Emotionen auf die neutralen Sätze hin auf, die jedoch in

                                                                       *
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Abbildung 2. Intensität spezifischer emotionsrelevanter Zustände (1 = überhaupt nicht, 11 = sehr stark), die von negativen,
neutralen und positiven Sätzen aktiviert wurden, getrennt nach Perspektive (Emotionserkennung, Emotionsreaktivität).
(*) T-test emotional vs. neutral, bzw. neutral gegen 1 sowie mindestens mittlere Effektstärke.

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J. Blechert et al.: Ein Video-Set zur experimentellen Untersuchung von Emotionen                                   87

ihren Effektstärken deutlich geringer ausfielen. Keine der          wurde und bei diesen statischen Präsentationen im Zeitbe-
spezifischen Emotionsratings korrelierte mit dem Alter der          reich von ca. 400 ms bis zu mehreren Sekunden bei emo-
Versuchspersonen.                                                   tionalen im Vergleich zu neutralen Bildern auftritt (Keil et
                                                                    al., 2002; Moser, Krompinger, Dietz & Simo, 2009; Pastor
                                                                    et al., 2008). Wie bei den Bilder-Studien erwarteten wir
Satzebene                                                           erhöhte langsame Potentiale für emotionale (sowohl po-
                                                                    sitive als auch negative) relativ zu neutralen Sätzen und
Während die vorigen Analysen über alle Sätze einer Va-              fokussierten wegen des dynamischen emotionalen Onsets
lenzkategorie mittelten, analysierten wir auch, ob einzel-          auf den Zeitbereich 1000–3000 ms.
ne Sätze ein spezifisches Emotionsprofil aufwiesen. Da-
her beinhaltet Tabelle 1 für jeden Satz die drei ‹stärksten›
Emotionen auf Satzebene (d. h. häufig ausgewählt und                Methoden
hoch bewertet). Diese Analyse zeigt einerseits die inhalt-
liche Einheitlichkeit des Video-Materials (z. B. sind bei           Stichprobe
den negativen Sätzen primär Verachtung und Ablehnung
angesprochen und bei den positiven Sätzen primär Wert-              Teilnehmende waren 23 weibliche Psychologiestudie-
schätzung und Freude). Einzelne Sätze sprechen auch spe-            rende (davon 21 Rechtshänder) der Universität Salzburg
zifische soziale Emotionen an. Dies zeigte sich beispiels-          (mittleres Alter = 24,1 Jahre, SD = 6,79), die in einem Ein-
weise bei dem Video mit dem Satz «Du siehst gut aus»,               gangsfragebogen keine neurologischen oder psychischen
bei dem sich der am stärksten gezeigte emotionale Zustand           Störungen berichteten und aktuell keine Psychopharmaka
«Wertschätzung» von der zweitstärksten Emotion «Freu-               einnahmen.
de» signifikant abhebt, t(15)= 5,34; p < 0,001; d = 1,29.
Ebenso hebt sich beim Satz «Du bist komisch» «Ableh-
nung» signifikant von «Verachtung» ab, t(15) = 5,21; p <            Prozedur
0,001; d = 1,00.
                                                                    Nach Begrüßung der Versuchsperson und Unterzeichnung
                                                                    der Einverständniserklärung wurden 64 EEG-Sensoren
Diskussion                                                          nach dem 10–20 System angelegt. Jede Teilnehmerin
                                                                    sah die Videos von drei Darstellenden, von denen jeweils
Die Ergebnisse von Studie 1 zeigen, dass mit E.Vids ein             eine(r) entweder acht positive, acht negative oder acht
Instrument vorliegt, das 1) eine Auswahl von interaktions-          neutrale Sätze sagte. Jeder Satz wurde einmal wiederholt,
relevanten Videos zulässt, die auf den Dimensionen Valenz           so dass 48 experimentelle Durchgänge in zufälliger Rei-
und Arousal charakterisiert sind, 2) sowohl bezüglich Emo-          henfolge präsentiert wurden (16 pro Valenz-Kategorie).
tionserkennung als auch bezüglich Emotionsreaktivität               Durch Ausbalancieren über Teilnehmende hinweg wurde
validiert ist und 3) spezifische sozialrelevante Emotionen          sichergestellt, dass alle 240 Videos präsentiert wurden und
beinhaltet. Weiter stellt sich jedoch die Frage, ob die zeitli-     jeder der fünf weiblichen Darsteller sowie jeder der fünf
che Präzision der Stimulusdarbietung und die Intensität der         männlichen Darsteller zu gleichen Anteilen positive, neu-
ausgelösten Emotionen ausreichend sind, um differenzielle           trale und negative Sätze sagte. Die Videos waren jeweils
neuronale Reaktionen auszulösen und messbar zu machen.              durch ein Intertrial Interval von 3000–3600 ms separiert.
                                                                    Durch spezielle Programmsteuerung wurde sichergestellt,
                                                                    dass die Zeitmarken im EEG den tatsächlichen Video-On-
Studie 2                                                            set wiederspiegelten (onset delays < 2 ms).

Einleitung
                                                                    Datenaufzeichnung, Vorverarbeitung und
Nachdem in Studie 1 die klare Differenzierung der Valenz-           statistische Analyse
kategorien positiv-neutral-negativ aufgrund von Ratings
gezeigt wurde, soll Studie 2 untersuchen, ob das Betrach-           Die EEG Daten wurden auf einem digitalen Verstär-
ten der emotionalen Videos E.Vids auch zu reliablen er-             kersystem mit einer Abtastrate von 500 Hz und einem
eigniskorrelierten Potentialen (EKPs) und zu differenzier-          0,05–100 Hz Bandpass-Filter aufgezeichnet. Die Vorver-
barer valenzmodulierter elektrokortikaler Aktivität führt.          arbeitung beinhaltete 20 Hz Tiefpassfilterung, Korrektur
Aufgrund des dynamischen und verzögerten Beginns der                von Augenartefakten, Segmentierung (–200 bis 3000 ms),
Sätze und des emotionalen Gehalts der Videos können frü-            Artefaktkorrektur (Ausschluss von Epochen > 200 μV
he (< 1000 ms) ereigniskorrelierte Potentiale nicht eindeu-         Amplitude oder niedriger Aktivität), Baseline-Subtraktion
tig auf Valenzeffekte zurückgeführt werden. Vielmehr bie-           (200 ms) und Mittelung. Eine Versuchsperson musste auf-
tet sich das späte langsame Potential (slow-wave potential)         grund verrauschter EEG Signale ausgeschlossen werden.
an, das im Kontext von emotionalen Bildern beschrieben              Aufgrund fehlender Vorbefunde im Bereich dynamischer

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Fz                                                                        neutralen bzw. von positiven vs. neutralen Sätzen mittels
                           Negativ       Positiv     Neutral
                                                                          t-tests verglichen. Negative Sätze gingen mit stärkerer re-
                                  SWP                                     lativer Negativierung (in μV) im Vergleich zu neutralen
                                                                          Sätzen einher, t(21) = 2,34, p = 0,029, d = 0,50; MWneg =
                                                                          0,154, SDneg = 6,49; MWneu = 2,88, SDneu = 4,12. Positive
                                                                          Sätze unterschieden sich signifikant von negativen Sätzen,
                                                                          t(21)= 2,25, p = 0,035, d = 0,55, MWpos = 3,38, SDpos =
                                                                          5,27, jedoch nicht von neutralen Sätzen, t < 1,00. Quellen-
      0                                                                   lokalisation anhand von current source density suggeriert
Cz
                                                                          mehrere fronto-zentrale Quellen dieses Effekts (siehe to-
              N1                                                          pographische Karte in Abbildung 4). Es ergaben sich kei-
                                                                          ne signifikanten Korrelationen der untersuchten EKPs mit
                                                                          dem Alter der Versuchspersonen.

                                                                          Diskussion
                 P2
      0                                                                   Ziel von Studie 2 war es einerseits, zu prüfen, ob Videos
Pz
                                                                          typische visuelle EKPs auslösen und andererseits ob sich
                                                                          die Valenzkategorien unterscheiden lassen. Vorab sollte ge-
-5
                                                                          sagt sein, dass die EKP Analysen als vorläufig eingeschätzt
                                                                          werden müssen. Zum einen war die Anzahl der Videoprä-
0                                                                         sentationen pro Emotionskategorie relativ gering, zum
5                                                                         anderen variierten die Videos in Länge und Satzanfang.
                                                                          Diese Faktoren könnten zu einem geringen Signal-zu-
10                    P3                                                  Rauschenverhältnis beigetragen haben und zu nur marginal
      0         500        1000       1500         2000        2500
                                                                          signifikanten Valenzunterschieden. Dennoch scheinen die
Abbildung 3. Grand averages der ereigniskorrelierten Po-                  Videos emotionale Information in ausreichender zeitlicher
tentiale für Sätze mit negativer, neutraler und positiver Va-             Präzision zu emittieren, um langsame Potentiale zu modu-
lenz auf den Elektroden Fz, Cz, und Pz. Unterschiede zwi-                 lieren. Dies lässt uns vermuten, dass das Video-Set auch die
schen den Valenzkategorien ergaben sich nur rechtsfrontal                 Forschung mit anderen neurowissenschaftliche Methoden
(siehe Abbildung 4).                                                      wie etwa der funktionellen Kernspintomographie oder der
Anmerkung: SWP-Slow wave potential = spätes langsa-                       peripheren Psychophysiologie ermöglicht.
mes Potential                                                                Die Ergebnisse von Studie 2 suggerieren rechtsfrontale
                                                                          Generatoren negativer sozialer Informationsverarbeitung
sozialer Stimuli und ERPs wurden die Analysesegmente                      im slow-wave Bereich. Funktional wird das slow-wave po-
basierend auf visueller Inspektion von Grand-Averages                     tential als ‹sustained attenion›, d. h. anhaltende Aufmerk-
ausgewählt. Amplitudenwerte wurden einer ANOVA mit                        samkeit und Stimulusevaluation interpretiert (Schupp,
Messwiederholung auf dem Valenzfaktor (positiv, neutral,                  Flaisch, Stockburger & Junghofer, 2006). Sowohl die Po-
negativ) analysiert.                                                      larität des Effekts (Negativierung) als auch die rechsfron-
                                                                          tale Lokalisation ist konsistent mit den Effekten negativer
                                                                          im Vergleich zu neutralen Bildern im affektiven Bildbe-
Ergebnisse                                                                trachtungsparadigma in der Studie von Keil et al. (2002).
                                                                          Allerdings finden sich Emotionseffekte auf Bilder eben-
Abbildungen 3 und 4 zeigen die EKPs (grand averages                       falls häufig im late positive potential (LPP), eine zentropa-
über alle Teilnehmenden). Nach P1/N1 (100 ms), cen-                       rietale Komponente, die auf positive und negative Bilder
troparietaler P2 (160–220 ms) und okzipitaler P3/LPP                      erhöht ist und mehrere Sekunden anhalten kann (Hajcak,
(250–600 ms) entwickelt sich ab ca. 800ms eine stabile                    McNamara & Olvet, 2010; Pastor, et al., 2008). Die LPP
rechtsfrontale Positivität, die bis zum Ende des Videos                   war im vorliegenden Datensatz zwar sichtbar, zeigte aber
erhalten bleibt (Abbildung 4). Aufgrund der Variabilität                  keine Emotionseffekte. Dass signifikante Effekte sich nur
des Satzbeginns im Video extrahierten wir die mittleren                   für negative vs. neutrale und positive Sätze zeigen ließen,
Voltage-Werte zwischen 1000 und 3000 ms der Senso-                        könnte am höheren Arousal der negativen Sätze liegen,
ren FT8, FT10, F8, AF8 und FP2 und testeten diese auf                     was zu Befunden passen würde, dass Arousal eine we-
Valenzeffekte (positiv, neutral, negativ) mittels ANOVA.                  sentliche Determinante emotionaler EKPs ist (Schupp,
Der Effekt für Valenz näherte sich dem Signifikanzlevel                   Flaisch, Stockburger & Junghofer, 2006).
an, F(2, 42) = 3,03, p = 0,059, ηp2 = 0,13. Exploratorisch                   Dass trotz der niedrigen Anzahl von Durchgängen eine
wurden dennoch Unterschiede zwischen negativen vs.                        Differenzierung negativer E.Vids von neutralen gefun-

Z. Psychiatr. Psychol. Psychother. 61 (2) © 2013 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern
J. Blechert et al.: Ein Video-Set zur experimentellen Untersuchung von Emotionen                                89

                                                            Current source density            Voltage mapping

                          -6

                          -4

                                                            -23 μV/m²       23 μV/m²             -5 μV         5 μV

                          -2
         Amplitude (μV)

                          0

                          2

                          4

                          6
                                0           500         1000            1500           2000           2500         3000 ms

                                Negativ           Positiv          Neutral

Abbildung 4. Quellen (links oben) und Topographie (rechts oben) der rechtsfrontalen Negativierung (Differenzscore Neu-
tral – Negativ) und ereigniskorreliertes Potential ausgewählter Sensoren (FT10, F8, AF8, FP2) nach Valenzkategorie
(positive, neutrale, negative Sätze).

den wurde (wenn auch der globale Valenzfaktor nur auf                       Ablehnung waren positive soziale Emotionen wie Stolz
Trendlevel signifikant war) könnte auf die hohe Potenz der                  und Zuneigung, negative soziale Emotionen wie Schuld,
bewegten, audiovisuell präsentierten emotionalen Stimuli                    Peinlichkeit und Verachtung, sowie negative und positive
hinweisen. Allerdings entwickelt sich der emotionale Ge-                    Grundemotionen wie Freude, Trauer und Ärger vertreten.
halt der Videos dynamisch im Verlauf des gesprochenen                       Sie bilden damit ein breites Spektrum affektiven (zwi-
Satzes und der mimischen Darstellung und es bleibt un-                      schen-)menschlichen Erlebens ab. Durch naturalistische
klar, ab wann sich die emotionale Bedeutung der Videos                      Instruktionen der Darsteller bei der Erstellung der Videos
dem Betrachter auch kognitiv voll erschließt. Dem entge-                    sowie durch nachfolgende Auswahl der besten Darsteller
gen wirkten hier möglicherweise Lerneffekte, da innerhalb                   wurde versucht, authentische Videos zu produzieren und
einer Versuchsperson ein Darsteller alle acht Sätze einer                   damit alltagsnahe und extern valide Stimuli bereitzustel-
Valenzkategorie präsentierte. Zukünftige Arbeiten sollten                   len.
sich zudem Geschlechtereffekten (sowohl auf der Proban-                        Die Ergebnisse von Studie 1 belegen die klare Abgren-
den- als auch auf der Darstellerseite) zuwenden, sowie                      zung der Valenzkategorien negativ und positiv voneinan-
autonome Parameter (Herzfrequenz, Hautleitfähigkeit,                        der, und deren Abgrenzung von neutralen Sätzen. Negative
Gesichts-Elektromyographie) erheben, um die komplexen                       Sätze haben allerdings im Mittel höhere Arousal-Werte als
Reaktionskaskaden besser abzubilden, die diese sozialre-                    positive Sätze. Ein Vergleich der Perspektiven von Emo-
levanten Videos auslösen.                                                   tionserkennung und Emotionsreaktivität zeigt teilweise
                                                                            die Komplementarität von Emotionen auf: Schuld ent-
                                                                            stand vorwiegend in der Perspektive der Emotionsreak-
Generelle Diskussion                                                        tivität (evtl. als Reaktion auf Ärger oder Verachtung der
                                                                            Darstellenden). Interessant wären hier Fragestellungen
Mit E.Vids liegt ein audiovisuelles dynamisches Stimulus-                   nach der vorwiegenden Coping-Reaktion verschiedener
Set vor, mit dem zeitlich relativ präzise positive und nega-                klinischer Populationen auf Emotionen des Darstellen-
tive Emotionen ausgelöst werden können. Neben globale-                      den: Kann ich den Ärger meines Gegenübers aushalten
ren emotionsrelevanten Zuständen wie Wertschätzung und                      oder adäquat erwidern? Kann ich Wertschätzung anneh-

                                                              Z. Psychiatr. Psychol. Psychother. 61 (2) © 2013 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern
90                    J. Blechert et al.: Ein Video-Set zur experimentellen Untersuchung von Emotionen

men? Gerade im Bereich sozialer Ängste ergeben sich                       den Sätzen verwendet werden: Wie wird ein Gesicht mit
vermehrt Hinweise, dass Probleme nicht nur bei negativen                  neutralem Ausdruck eingeschätzt, nachdem der Darsteller
Interaktionen bestehen, sondern gerade auch bei positiver                 in den entsprechenden Videos mehrere negative Sätze ge-
«Bewertung» (Weeks, Heimberg & Rodebaugh, 2008).                          sagt hat? Wie sieht es bei ‹gemischten Erfahrungen› aus,
Ähnliche Schwierigkeiten sind kennzeichnend für affek-                    d. h. wenn ein Darsteller mehrere negative und positive
tive Störungen (Segrin, 2000) oder Borderline Persönlich-                 Sätze spricht? Und wie erfolgt dieser emotionale Lernpro-
keitsstörung (Lieb, Zanarini, Schmahl, Linehan & Bohus,                   zess bei Menschen mit psychischen Störungen? Die Frage-
2004). Limitierend ist zu berücksichtigen, dass die hier                  stellungen sind hier so vielfältig wie die soziale Realität.
verwendeten Validierungsdimensionen empirisch ermit-                      Die frei verfügbare Videodatenbank E.Vids könnte einen
telt waren und nicht theoretisch abgeleitet wurden. Zum                   weiteren Baustein zur Erforschung dieser Realität darstel-
Beispiel hat Wertschätzung sicherlich Aspekte der positi-                 len. Interessierte Forschende können nach Unterzeichnung
ven Emotionen Freude und Stolz, so wie auch Ablehnung                     einer Verwendungserklärung einen Download-Link zu den
Aspekte von Ärger und Verachtung beinhaltet. Die Vali-                    Videos erhalten. Ebenfalls werden die Rohdaten von Stu-
dierungsdimensionen sind also nicht als voneinander un-                   die 1 zur Verfügung gestellt, um die Auswahl passender
abhängig und diskret zu betrachten. Im Bereich sozialrele-                Emotionen zu erleichtern.
vanter Emotionen ist sicherlich noch viel Arbeit zu leisten,
um eine ähnlich akzeptierte Basis zu schaffen wie bei den
Grundemotionen. Weiter wurden potentielle Einflussfak-                    Danksagung
toren wie Attraktivität der Darstellenden und Sympathie
nicht miterfasst. Eine weitere Einschränkung von Studie 1                 Wir bedanken und bei Christian Gruber und Simon Hai-
ergibt sich aus dem Format als Online Studie unter Studie-                germoser für die Unterstützung bei den Videoaufnahmen,
renden. Bevölkerungsrepräsentativität ist daher nicht ge-                 sowie bei Ina Lanz, Maja Grimm, Dominik Jourdan und
geben. Ebenso war die Geschlechterverteilung zu Gunsten                   Denisa Cejka für die Mitwirkung beim Produzieren und
von Frauen verschoben, wie dies häufig bei studentischen                  Schneiden der Filme. Ebenso gebührt allen Darstellenden
Stichproben im Bereich der Psychologie der Fall ist. Weiter               unser Dank.
ist zu berücksichtigen, dass emotionale wie neutrale Sätze
nicht gänzlich homogen sind sondern bezüglich direkter vs.
indirekter Ansprache des Betrachters sowie bezüglich Aus-
sagen über Aussehen («Du siehst gut aus!») vs. Fähigkeiten                Literatur
(«Du hast es echt drauf!») variieren. Homogene Stimulus-
sets können jedoch durch Auswahl entsprechender Sätze je                  Adolphs, R. (2002). Neural systems for recognizing emotion.
nach Fragestellung vorgenommen werden.                                       Current Opinion in Neurobiology, 12, 169–177.
                                                                          Adolphs, R. (2009). The social brain: neural basis of social
    E.Vids könnte auch die neurowissenschaftliche For-
                                                                             knowledge. Annual Review of Psychology, 60, 693–716.
schung bereichern. In der Forschung zur Verarbeitung                      American Psychiatric Association, A. P. A. (1994). Diagnostic
emotionaler Gesichter sind große Fortschritte gemacht                        and Statistical Manual of Mental Disorders, Fourth Edition.
worden und deren abnorme Verarbeitung bei psychischen                        Washington, DC: American Psychiatric Association.
Störungen ist vielfach belegt. Jedoch ist häufig der emoti-               Ball, T. M., Sullivan, S., Flagan, T., Hitchcock, C. A., Simmons,
onale Kontext unklar – mit dem Resultat, dass ein weiter                     A., Paulus, M. P. & Stein, M. B. (2012). Selective effects of
Interpretationsspielraum entsteht: wird Emotionserken-                       social anxiety, anxiety sensitivity, and negative affectivity on
nung, Emotionsreaktivität oder gar Empathie (ich erkenne                     the neural bases of emotional face processing. Neuroimage,
und kann nachvollziehen, was das Gegenüber empfindet)                        59, 1879–1887.
untersucht? E.Vids hilft dabei, diese Komplexität durch                   Butler, E. A., Wilhelm, F. H. & Gross, J. J. (2006). Respiratory
                                                                             sinus arrhythmia, emotion, and emotion regulation during so-
eine mögliche Trennung der Perspektiven Emotionser-                          cial interaction. Psychophysiology, 43, 612–622.
kennung und Emotionsreaktivität sowie durch eine breite                   Dedovic, K., Renwick, R., Mahani, N. K., Engert, V., Lupien,
mehrdimensionale emotionale Charakterisierung erkann-                        S. J. & Pruessner, J. C. (2005). The Montreal Imaging Stress
ter und empfundener Emotionen zu berücksichtigen. Aus                        Task: using functional imaging to investigate the effects of
angewandter Perspektive wird häufig die Alltagsferne                         perceiving and processing psychosocial stress in the human
neurowissenschaftlicher Untersuchungen kritisiert. E.Vids                    brain. Journal of Psychiatry and Neuroscience, 30, 319–325.
könnte hier eine Lücke schließen und bei der behavioralen,                Dickerson, S. S. & Kemeny, M. E. (2004). Acute stressors and
funktionalen und neuronalen Modellierung sozialer ‹Mini-                     cortisol responses: A theoretical integration and synthesis of
interaktionen› zum Einsatz kommen.                                           laboratory research. Psychological Bulletin, 130, 355–391.
                                                                          Ekman, P. & Cordaro, D. (2011). What is meant by calling emo-
    Eine weitere mögliche Erweiterung soll hier angedeu-
                                                                             tions basic. Emotion Review, 3, 364–370.
tet werden. Im Alltag hat man es mit Individuen zu tun,                   Ekman, P. & Friesen, W. V. (1978). Facial action coding system:
die man vielfach wiedertrifft, die manchmal positive und                     a technique for the measurement of facial movement. Palo
manchmal negative soziale Signale senden und manchmal                        Alto, CA: Consulting Psychologists Press.
neutral bleiben. Die Fotos neutraler Gesichtsausdrücke al-                Evans, K. C., Wright, C. I., Wedig, M. M., Gold, A. L., Pollack,
ler Darsteller in E.Vids könnten hier in Kombination mit                     M. H. & Rauch, S. L. (2008). A functional MRI study of

Z. Psychiatr. Psychol. Psychother. 61 (2) © 2013 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern
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