Ein zweites Leben für das Roxy - profil.bayern

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PRAXIS

Ein zweites Leben für das Roxy
Nach zwölf Jahren Pause haben eine Genossenschaft und ein Förderverein das letzte
Kino in Kitzingen mit viel Herzblut und Engagement wieder zum Leben erweckt.
Inzwischen ist das Roxy aus dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr
wegzudenken – das freut nicht nur viele Kitzinger, sondern auch den
Oberbürgermeister.

Text und Fotos: Florian Christner, Redaktion „Profil“

„Langsam verschwinden die Kinos in Bayern“ titelte der Bayerische Rundfunk im
Mai 2019 eine Geschichte über das Kinosterben im Freistaat. Wirklich? Für das
unterfränkische Kitzingen bei Würzburg gilt das nicht. Seit Februar 2019 flimmern
im Roxy Kino wieder Filme über die Leinwand – nach zwölf Jahren Pause.

Profil – Das bayerische Genossenschaftsblatt – Ausgabe 02 2020
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Verantwortlich dafür sind ein Förderverein und eine Genossenschaft – die Roxy
Kitzingen eG. Dahinter steht ein Team von 22 bis 23 ehrenamtlichen Helfern rund
um einen harten Kern von vier Personen, die sich dem Erhalt des Kinos verschrieben
haben. Michael Schmitt stellt zusammen mit seiner Tochter Maike und Christine
Jenike den Vorstand der Genossenschaft. Schmitts Ehefrau Eva ist mindestens
genauso engagiert, wollte aber kein offizielles Amt übernehmen. Jenike leitet
gleichzeitig den Förderverein Roxy Kitzingen und kümmert sich um das Programm.

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Mit Charme und Herzblut: Christine Jenike und Michael Schmitt erzählen im „Profil“-Video, was das
Kitzinger Roxy Kino ausmacht. Video: Florian Christner (Kamera) und Karl-Peter Lenhard (Schnitt),
Redaktion „Profil“

Es stimmt schon: Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime oder Maxdome
machen es den Menschen so bequem wie nie, Filme vom heimischen Sofa aus zu
schauen – sie müssen nicht einmal mehr in die Videothek gehen, um sich „Star
Wars“ oder „James Bond“ auszuleihen. Das bleibt nicht ohne Folgen für die
deutschen Kinobetreiber. Die Branche durchläuft schon lange einen harten
Strukturwandel. Viele traditionsreiche Lichtspielhäuser haben in den vergangenen
Jahren aufgegeben, dafür sind an anderer Stelle neue Multiplexkinos entstanden.
Verfügen die Betreiber über mehrere Säle unterschiedlicher Größe, können sie die
Auslastung besser steuern. Dann fällt es nicht so stark ins Gewicht, wenn ein Film
einmal nicht so gut ankommt. Andere Betreiber modernisieren ihre Häuser und
setzen auf Luxus und Hightech, um sich abzuheben und den Besuchern ein
besonderes Kinoerlebnis zu bieten.

Die absoluten Zahlen jedenfalls widerlegen jene Kulturpessimisten, die schon den
Abgesang auf das deutsche Kino angestimmt haben. Im Vergleich zum Vorjahr haben
sich die Besucher- und Umsatzzahlen deutscher Kinos 2019 erholt. Sie stiegen nach
Statistiken der Filmförderungsanstalt (FFA) um rund 15 Prozent und liegen nun
wieder auf dem Niveau der Jahre 2016/2017. Die Gesamtzahl der deutschen Kinos
und ihrer Leinwände legt bereits seit 2014 wieder zu – auch in Bayern. Im Freistaat
verzeichnete die FFA im vergangenen Jahr 283 Spielstätten mit 863 Leinwänden. Im
Vergleich zu 2018 sind das in der Summe zwei Kinos und 17 Säle mehr.

Eines der neuen Kinos ist das Roxy. Allerdings war es im Herbst 2016, als die
Genossenschaft gegründet wurde, noch gar nicht so sicher, ob der grüne Roxy-
Schriftzug am Kitzinger Rosenberg jemals wieder leuchten würde. „Es gab

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unterschiedliche Interessen in der Stadt, was mit dem Kino passieren soll. Einige
wollten es erhalten, andere wollten ein Kulturzentrum daraus machen“, erzählt
Christine Jenike. Letztlich blieb es bei dem Plan, das Roxy wieder zum Leben zu
erwecken – auch wegen des hartnäckigen Engagements des Fördervereins und der
Genossenschaftsmitglieder.

  Das sagt der Kitzinger Oberbürgermeister zum Roxy

  Oberbürgermeister Siegfried Müller, Stadt Kitzingen: „Das Roxy-Kino ist eine Institution
  in Kitzingen. Ich kann mich noch mit Freude daran erinnern, dort meinen ersten Karl-
  May-Film mit Begeisterung gesehen zu haben. Jahrelang stand es leider leer. Dem
  außerordentlichen Engagement der Genossenschaft Roxy Kitzingen e.G. und dem
  Förderverein Roxy Kitzingen e.V. ist es zu verdanken, dass das Roxy-Kino wieder zu
  neuem Leben erwacht ist. Mit Filmen mit Niveau und Tiefgang spricht das Programm
  nicht nur Cineasten aus Kitzingen an, sondern auch aus der Region. Wir als Stadt
  haben die ,Macher‘ des Roxy-Kinos gerne mit einem Start-Zuschuss unterstützt, denn
  wir sind davon überzeugt, dass das Kino einen wichtigen Beitrag zur Bereicherung
  unseres kulturellen Lebens darstellt. Ganz nebenbei trägt das Roxy-Kino aber auch zur
  abendlichen Belebung der Innenstadt bei, denn das Programm lockt Besucher und
  Kinobegeisterte aus dem gesamten Landkreis und darüber hinaus in unsere Stadt.“

„Ein so wunderbares Kino mit nostalgischem Ambiente, das kann man nicht einfach
verkommen lassen. Alles ist so samtig-weich. Für mich gehört Kino so“, sagt Michael
Schmitt, der in Kitzingen aufgewachsen ist und seine damalige Freundin im
Schummerlicht einer Roxy-Vorstellung das erste Mal geküsst hat. „Wir waren
felsenfest davon überzeugt, dass man dieses Kino retten muss“, ergänzt Jenike. Ihr
Glück: Der Hauseigentümer Wolfram Kamm ließ das Gebäude über die Jahre nicht
verkommen, obwohl es ohne Betrieb war. „Das Kino wurde monatlich gereinigt, im
Sommer belüftet und im Winter beheizt. So konnten wir trotz des jahrelangen

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Stillstands im Grunde ein funktionsfähiges Kino übernehmen“, erzählt Schmitt.

  Die Programmkino Würzburg eG

  Neben dem Roxy-Kino Kitzingen gibt es noch ein weiteres genossenschaftliches
  Filmtheater in Bayern: das „Central im Bürgerbräu“ Würzburg, geführt von der
  Programmkino Würzburg eG. „Profil“ hat die Genossenschaft im Januar 2017
  vorgestellt. Das PDF können Sie hier herunterladen.

So machten sich die Roxy-Fans um Michael Schmitt und Christine Jenike daran, dem
Kino wieder Leben einzuhauchen. Für den Betrieb gründeten sie eine
Genossenschaft, um den Kitzingern die Möglichkeit zu geben, am Kino teilzuhaben
und sich finanziell sowie ideell einzubringen. „Weil den Mitgliedern ein Stück ihres
Kinos gehört, identifizieren sie sich ganz anders mit dem Roxy“, sagt Schmitt.
Anlässlich der Ausstellung „Sahara – ein Resümee“ im Städtischen Museum
Kitzingen zeigten sie im Herbst 2016 vier passende Wüstenfilme. „Jede der vier
Veranstaltungen war ausverkauft“, erzählt Jenike. Der Anfang war gemacht. Es
folgten weitere Vorstellungen, zum Beispiel lief im März 2017 der Film „Cinema
Paradiso“, eine von Cineasten geliebte Hommage an die italienischen Dorfkinos der
1940er bis 1980er Jahre, die bis heute sinnbildlich für den Niedergang der
Lichtspielhäuser in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steht.

Doch wie so oft verlief der Start alles andere als reibungslos. Langwierige
Vertragsverhandlungen mit dem Hauseigentümer verzögerten das Projekt um viele
Monate. Als zusätzliche Hürde erwiesen sich die Brandschutzauflagen, die den
Förderverein und die Genossenschaft erst einmal finanziell überforderten.
Schließlich sprang die Stadt ein und übernahm die Kosten für den Umbau sowie

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einen gebrauchten Digitalprojektor, ohne den heute kein Kino mehr auskommt.
Dafür überwies die Stadt 95.000 Euro an die Genossenschaft.

Inzwischen sind die erforderlichen Brandschutzauflagen erfüllt und die Fluchtwege
eingebaut. Die Versicherung pochte vor allem auf eine bessere Trennung der beiden
Säle – wegen der Farbe ihrer Sitze auch blauer und roter Saal genannt. Nun
erreichen die Gäste den kleineren roten Saal durch eine zusätzliche Tür, damit sich
bei einem Feuer der Rauch nicht so schnell ausbreiten kann. Ein dritter Saal im
Keller wird wegen des fehlenden Fluchtwegs nicht mehr betrieben. Die grünen Sitze
aus diesem Raum verkauft die Genossenschaft an Liebhaber zu einem Stückpreis
von 60 Euro.

Nach bald einem Jahr Spielbetrieb unter genossenschaftlicher Regie haben die
Kinoverantwortlichen schon reichlich Routine entwickelt. Anfangs sah das aber noch
anders aus. „Gott sei Dank kannten wir den ehemaligen Filmvorführer des Roxy-
Kinos, Peter Hagen. Dieser hat in der Anfangsphase intensiv mitgearbeitet und uns
den Start erleichtert“, erzählt Christine Jenike. Trotzdem half einmal nur Ouzo, um
das Publikum zu beruhigen, bis der Film nach einer halben Stunde endlich ins
Laufen kam (siehe Video).

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Ouzo hilft: Christine Jenike erzählt im „Profil“-Video, warum griechischer Schnaps von Vorteil ist, wenn
der Film nicht starten will. Video: Florian Christner (Kamera) und Karl-Peter Lenhard (Schnitt), Redaktion
„Profil“

Die alten Projektoren stehen zwar noch in den Vorführräumen, doch sie sind außer
Betrieb und verbreiten nur noch etwas nostalgisches Flair. Die Filme werden heute
auf speziellen Digital Cinema Package (DCP)-Festplatten zugestellt und
ausschließlich digital gezeigt. Im Vorführraum des blauen Saals steht dafür ein
Projektor, der diese Kopien abspielen kann, so groß wie ein Kühlschrank und
entsprechend teuer. „Wir hatten jedoch Glück und konnten den Projektor
kostengünstig von einem anderen Kino erwerben. Sonst hätten wir keine aktuellen
Filme spielen können“, erzählt Schmitt.

  Die Geschichte des Roxy Kitzingen

  Fünf Kinos gab es einst in Kitzingen, das Roxy hat sich am längsten gehalten. 1956
  eröffnete Friedrich Gahler sein Filmtheater im ehemaligen Tanzsalon des benachbarten
  Fränkischen Hofs, zunächst mit einem Saal. Der Charakter als Tanzsaal mit Säulen und
  Balkon ist heute noch erkennbar. 1973 baute Gahler an und eröffnete einen zweiten
  Saal. 1994 kam ein dritter hinzu, schön integriert in das Kellergewölbe des Gebäudes.
  Gahler führte das Kino über 40 Jahre zusammen mit Annaliese-Kamm-Gerstmeier.
  1998 übergab er es an einen Nachfolger, es folgten mehrere Pächterwechsel. Nach
  dem Abzug der Amerikaner aus Kitzingen schloss das Roxy 2007 seine Pforten –
  vorerst. 2016 gründete eine Gruppe Bürger den Förderverein und die Genossenschaft
  Roxy Kitzingen, um das Kino wieder zum Leben zu erwecken. Am 28. Februar 2019
  hatten sie ihr Ziel endlich erreicht. Seitdem flimmern wieder täglich außer montags
  Filme über die Leinwände des Roxys.

Aktuelle Filme sind das A und O, damit sich das Roxy rechnet. „Jeder Zuschauer

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mehr zählt“, sagt Jenike. Aus den ursprünglichen Plänen, mehrmals in der Woche
besondere Filme zu zeigen, wurde so schnell ein durchgehender Sechs-Tage-Betrieb
von Dienstag bis Sonntag, inklusive Kindervorstellungen am Wochenende. Außerdem
bietet das Roxy Sondervorstellungen für Schulen an und kooperiert für ausgewählte
Veranstaltungen mit dem städtischen Museum oder dem Landratsamt. Unter
anderem lief in diesem Rahmen der Film „Systemsprenger“ über ein schwer
erziehbares Mädchen.

Mit dem Aufwand, der hinter dem Betrieb eines Kinos steckt, hatten Jenike und
Schmitt nicht gerechnet. „Im Grunde hatten wir überhaupt keine Ahnung, was da
auf uns zukommt“, gibt Schmitt zu. Denn zum Bundesstart kommen potenzielle
Kassenknüller nur in solche Kinos, die viel Umsatz versprechen. Entsprechend haben
kleine Häuser oft das Nachsehen und bekommen die Filme erst Wochen später. So
sollte „Das perfekte Geheimnis“ im Roxy erst drei Wochen später als in anderen
Kinos starten – und selbst dieser Starttermin drohte zu platzen, weil sich die
deutsche Komödie mit Staraufgebot als Hit erwies und erst noch in größeren Kinos
weiterlaufen sollte.

Doch der Verleih hatte nicht mit der Hartnäckigkeit von Christine Jenike gerechnet.
„Das war das Drama überhaupt, aber wir haben den Film zum vereinbarten
Zeitpunkt bekommen“, erzählt die Roxy-Programmchefin. „Dafür mussten wir ihn
zwei Wochen lang mindestens zwei Mal am Tag zeigen. Das war für uns – gelinde
gesagt – etwas stressig, aber ein absoluter finanzieller Erfolg.“ Vor allem über
Weihnachten und Neujahr kamen so viele Zuschauer in das Roxy, dass sich die
Genossenschaft ein kleines finanzielles Polster aufbauen konnte. Inzwischen
kommen die Kinobesucher sogar bis aus Würzburg, um im Roxy Filmkunst zu
genießen.

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Das sagen die Kitzinger zum Roxy

  „Wo sollen wir anfangen?“, überlegen Claudia Trabold aus Kitzingen und Birgit Härtling
  aus dem nahegelegenen Buchbrunn auf die Frage, was sie am Roxy-Kino schätzen.
  Dann legen die Freundinnen los. „Das ist das Kino meiner Kindheit. Außerdem
  honorieren wir mit unseren Besuchen die Arbeit der Genossenschaft und des
  Fördervereins“, sagt Trabold. Das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder sei
  enorm. So etwas müsse man unterstützen. Auch Birgit Härtling war als Kind viel im
  Roxy und hat dort unter anderem mit „Winnetou“ mitgefiebert. Schön sei, dass nicht
  nur aktuelle, sondern auch alte Filme gezeigt werden. „Ob Großleinwand oder TV – das
  ist ein riesen Unterschied“, sagt Trabold. Trotzdem ist es nicht die Nostalgie, die sie ins
  Roxy treibt. „Das ist ein tolles Angebot mit einer guten Filmauswahl. Ich komme gerne
  hierher und freue mich jedes Mal“, sagt Härtling. Die Atmosphäre im Roxy spielt für die
  beiden Kinogängerinnen dann aber doch eine Rolle. „Das Kino ist einfach
  wunderschön. Man muss es einfach lieben“, meint Trabold.

Der Erfolg zahlt sich inzwischen aus. „Wir haben uns einen guten Ruf erarbeitet und
gelten als zuverlässig. Das hat sich bei den Verleihfirmen herumgesprochen“, erzählt
Jenike. Deswegen bekomme das Roxy jetzt auch Filme wie „Crescendo“ oder „Der
geheime Roman des Monsieur Pick“ schon zum bundesweiten Filmstart. Trotzdem
wissen Schmitt und Jenike, dass es ohne Ehrenamt nicht geht – und dass auch das
Roxy seinen Zuschauern etwas Besonders bieten muss, um die Säle zu füllen. Einmal
im Monat gibt es „KaffeeKuchenKino“ mit einem Pott Kaffee und einem Stück
Kuchen vor dem Film.

Ebenfalls regelmäßig im Programm: Literaturkino, Frühstückskino oder die Reihe
„Träume von einer besseren Welt“, in der aktuelle Filme zur Zukunft unserer Erde
gezeigt werden. Und dann gibt es noch das „Genusskino“ in Kooperation mit
örtlichen Restaurants und das „Weinkino“ in Zusammenarbeit mit Winzern der
Umgebung. „Filme ohne Event werden einfach sehr viel weniger besucht“, sagt
Jenike. Deshalb gibt es beim Genusskino zu „Leberkäsjunkie“ ein bayerisches Buffet

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oder zur Verfilmung von „Alexis Sorbas“ griechische Spezialitäten. Bei jeder
Weinkino-Veranstaltung entscheiden sich die Besucher für einen Wein, der im
nächsten Monat im Roxy ausgeschenkt wird. Aktuell ist es ein Grauburgunder der
Winzergemeinschaft Franken eG (GWF).

Nun hoffen Schmitt und Jenike auf ein möglichst langes zweites Leben für das Roxy
Kino Kitzingen. Der Mietvertrag läuft über zehn Jahre mit automatischer
Verlängerung, wenn keiner kündigt. „Im Grunde sind wir sehr anachronistisch
unterwegs. Andere Kinos schließen, wir machen eines auf. Aber es läuft“, zieht
Schmitt Resümee. Sollten sich die Zahlen weiter so entwickeln, wird der grüne
Schriftzug am Rosenberg auch der nächsten Generation Kitzinger den Weg ins Roxy
weisen. Diejenigen jedenfalls, die Kino als kulturelles Auslaufmodell sehen, wurden
bisher immer eines Besseren belehrt. In den 1990er Jahren sollten die Videotheken
den Filmtheatern den Garaus machen. Heute sind es die Streamingdienste. Doch der
Blick zurück zeigt: Nicht die Kinos sind wegen Amazon und Netflix vom Markt
verschwunden, sondern die Videotheken. Die waren aber auch kein guter Ort, um
sich das erste Mal zu küssen.

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      Das Roxy Kino Kitzingen

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