Neubau Genossenschaft Kalkbreite 7-geschossiger Hybridbau in Zürich

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19. Internationales Holzbau-Forum 2013
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Neubau Genossenschaft Kalkbreite
7-geschossiger Hybridbau in Zürich
New building for Genossenschaft Kalkbreite,
7-story hybrid structure in Zürich
Construction neuve collective Genossenschaft
Kalkbreite, un R+6 mixte à Zurich

                                                       Johannes Maier
                                         Müller Sigrist Architekten AG
                                                             CH-Zürich
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Neubau Genossenschaft Kalkbreite
7-geschossiger Hybridbau in Zürich
1.       Der Neubau Kalkbreite ein Hybrid
Der Ausdruck Hybrid bedeutet „etwas Gebündeltes, Gekreuztes oder Gemischtes“ Diese
Beschreibung aus Wikipedia trifft auf das Projekt Neubau Kalkbreite in vielerlei Hinsicht
zu. Neben der Kombination von unterschiedlichen Gebäudetypologien wie Tramhalle,
Trafstation, Gewerbebau und Wohnbau in einen Baukörper mussten auch bis zu vier
Bauherrschaften und Hauptnutzer mit unterschiedlichen Interessen koordiniert und in
den Planungsprozess integriert werden. Errichtet wird das Gebäude auf einem Grund-
stück, welches schon seit vielen Jahrzehnten als Abstellanlage für die Strassenbahnen
der Verkehrbetriebe (VBZ) benutzt wird. Die Integration dieser Nutzung war Bestandteil
der Projektdefinition und Voraussetzung für die Bebaubarkeit.
Neben der Konstruktion eines Stützen Plattenbaus aus Beton mit einer vorgehängten Holz-
leichtbaufassade einsteht auch der komplette Innenausbau in Leichtbau. Dieser zoniert das
vielschichtige Raumprogramm der Genossenschaft von Gewerbe-, Büroflächen bis hin zur
Wohnnutzung mit vielfältig nutzbaren Gemeinschaftsflächen auf den einzelnen Geschossen.
Weitere entscheidende Bausteine, die zur Planung und Realisierung des Neubaus beige-
tragen haben sind die vielfältigen fachlichen Kompetenzen des Planerteams, sowie die
bewusste Integration von partizipativen Prozessen.
                  „Die Genossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, auf dem Kalkbreite Areal
                  ein lebendiges urbanes Zentrum zu realisieren, welches das Quartier bis an
                  seinen äussersten Rand belebt. Günstige Mieten und hohe Flexibilität in der
                  Gebäudestruktur ermöglichen eine vielfältige Nutzung und bunte Durchmi-
                  schung von verschiedenen Wohnformen, Gewerbe- und Kulturnutzungen.
                  Der Einbezug der zukünftigen NutzerInnen in die Planung ist Grundlage für
                  die Realisierung einer Bebauung, die den sozialen, wirtschaftlichen und
                  umweltpolitischen Nachhaltigkeitszielen folgt.“
                  Leitfaden Genossenschaft Kalkbreite zur Bewerbung für das Baurecht 2007

2.       Anforderungen und Ziele
2.1. Ein Stück Stadt

Abbildung 1-2: Schwarzplan / Wettbewerbsmodell Müller Sigrist Architekten

Die Genossenschaft Kalkbreite plant neue Formen gemeinschaftlichen Wohnens mit
hohen ökologischen Standards zu realisieren. Das Areal befindet sich mitten in der Stadt
Zürich an einem markanten Schnittpunkt zweier Quartiere und wird als Abstellanlage für
die Strassenbahnen der städtischen Verkehrsbetriebe (VBZ) benutzt. Im Sinne eines
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    nachhaltigen Städtebaus wird die gemeinnützige Wohn- und Gewerbesiedlung über den
    bestehenden Geleisen realisert, welches als Strassenbahndepot in das Projekt integriert
    wird. Dabei sind die Rahmenbedingungen in jeder Hinsicht eng und herausforderend.
    Neben der Überlagerung des Strassenbahndepots mit der Wohn und Gewerbesiedlung gilt
    es hohe Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen, sowie günstigen Wohnraum mit
    interessanten Grundrissen in ein architektonisch städtebaulich überzeugendes Projekt
    umzusetzen. Hinzu kommt das Reagieren auf die innerstädtische Lärmsituation,belastet
    durch Bahn- und Strassenlärm.
    Typologisch entspricht die Gebäudeform den in den umliegenden Quartieren
    vorherrschenden Hofrandbebauungen, die auf die komplexe städtebauliche Situation
    reagiert. Durch die poligonale Form und die allmähliche Abstaffelung des Volumens zum
    Urselweg hin entsteht der Eindruck einer Grossform, die blockrandartig alle Seiten des
    Grundstücks umfasst. Gleichzeitig wird die Gebäudehöhe auf der Südseite so weit
    reduziert, dass Hof und Wohnungen von einer guten Besonnung profitieren. Eine grosse
    Treppenanlage führt auf das Tramhallendach, welches als höhergelegener Siedlungsplatz
    auch dem Quartier zur Verfügung steht.

    2.2. Die Zielsetzungen der Genossenschaft Kalkbreite
    Gemäss dem Energieeffizienzpfad und den Empfehlungen der SIA 112/1 hat sich die
    Genossenschaft einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsbetrachtung verpflichtet. Mit den
    Kriterien des Minergie-P-Eco-Labels, einem Gütesiegel der Schweiz, was in etwa dem
    Passivhausstandard entspricht kombiniert mit einem ökologischen Kriterienkatlog,
    werden die baulichen Voraussetzungen für einen minimalen Energiebedarf, den Einsatz
    erneuerbarer Energien und den Einsatz umweltschonender Materialien geschaffen. Neben
    der ökologischen Nachhaltigkeit, werden Ziele in den Bereichen soziale Nachhaltigkeit
    und wirtschaftliche Nachhaltigkeit gesetzt. Diese finden einerseits in der Planung und
    Konzeption Einfluss, andererseits kommen diese im Betrieb nach Fertigstellung zum
    tragen. Die Bewohnerinnen und Bewohner beschränken ihre privaten Wohnflächen
    zugunsten gemeinschaftlich genutzter Räume. Arbeits- und Wohnräume können
    zugemietet oder geteilt werden. So soll der individuelle Flächenverbrauch pro Bewohnerin
    oder Bewohner auf zirka 35m2 beschränkt werden. Auch im Bereich der Mobilität soll
    durch unterschiedliche Zusatzangebote und Verzicht aufs eigene Auto eine autofreie
    Siedlung entstehen.

    2.3. Funktionale Gliederung

    Abbildung 3: Querschnitt, Müller Sigrist Architekten

    Das Gebäude gliedert sich funktional in drei Bereiche. Im Sockel befinden sich Gewerbe-
    flächen und Büroeinheiten, welche sich um die Tramhalle anordnen und über grosszügige
    Verglasungen den direkten Sichtbezug zur Halle hin ermöglichen. Das 2. Obergeschoss
    ist das Zugangsgeschoss der Genossenschaft. Hier gruppieren sich um den zentralen Hof
    auf dem Dach der Tramhalle neben den öffentlichen Einrichtungen der Genossenschaft,
    auch eine Kindertagesstätte, ein Bed & Breakfast, ein Cluster von Sitzungszimmern und
    erste Wohneinheiten. Erreichbar ist dieses über eine grosszügige Freitreppenanlage vom
    Strassenniveau her. Die Geschosse 3-6 sind der reinen Wohnnutzung vorbehalten von
    der 1-Raumwohnung bis hin zur 9-Raumwohnung. Die Wohngeschosse werden durch-
    setzt durch eine Vielzahl von Gemeinschaftsräumen. Auf private, den Wohnungen zuge-
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ordnete, Aussenräume wurde zu Gunsten von gemeinsamen Dachterrassen und Balkonen
vor den Gemeinschaftsräumen verzichtet. Loggias sind nur vorhanden, wo diese aus
Lärmschutztechnischen Gründen nötig sind.

2.4. Vielfältige Wohnformen
Ausgangspunkt des Entwurfes, ist die gesellschaftliche Idee die Genossenschafter und
das vielseitige Raumprogramm direkt miteinander zu verbinden. Hierzu wird eine innere
Erschliessungskaskade als eigentliche „Rue Interieure“ eingeführt. Diese hat ihren Ur-
sprung im Foyer, verbindet die Gemeinschaftsräume auf den verschiedenen Geschossen
und führt auf die höhergelegenen gemeinschaftlichen Dachgärten und Terrassen. Es ent-
steht ein Rundlauf, welcher die Dachflächen über Freitreppen vernetzt und im zentralen
Hof endet. Der Vorteil dieser zusätzlichen Erschliessung ist, dass die geforderten Kleinst-
wohnungen über verschiedene Geschosse hinweg als Clusterwohnungen entlang der Er-
schliessungskaskade zusammengefasst werden können. Ein Cluster besteht aus 8-10
Einraumwohnungen. Den Clustern zugehörig ist je ein doppelgeschossiger Gemein-
schaftsraum mit Küche. Die mittleren und grossen Normwohnungen sind als Zweispänner
organisiert und weisen räumlich wie funktional Qualitäten für das Zusammenwohnen auf.
Jokerzimmer können als temporäre Wohneinheiten hinzugemietet werden. Ein Hausteil
ist als Grosshaushalt mit ca. 20 Wohnungen organisiert. Dieser unterhält eine Grosskü-
che mit gemeinschaftlichem Ess,- und Wohnraum.

Abbildung 4: Schnittabwicklung Erschliessung, Müller Sigrist Architekten

3.       Konstruktion
Nachhaltigkeit, Ökologie und graue Energie sind die Grundsteine beim Projekt Neubau
Kalkbreite. Bereits in der Wettbewerbsphase wurde eine einfachste Tragstruktur über alle
Geschosse für eine gute Gebrauchstauglichkeit und eine langfristige Nutzungsflexibilität
gefordert. Die Statik sollte nicht durch die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen be-
einflusst werden, sondern die Nutzungen sollte sich um die Statik anordnen. Die Gebäu-
dehülle sollte eine hohe Beständigkeit aufweisen und den Anforderungen von MINP Eco
genügen.

3.1. Grundstruktur
Das Konstruktionsprinzip des Gebäudes und somit auch der Fassade hatte den oben er-
wähnten Anforderungen zu entsprechen und sollte den finanziellen Rahmen einhalten.
Weiter sollte es den gestalterischen Ansätzen entgegenkommen und das vielfältige
Raumprogramm auf der polygonalen Parzelle ideal einbinden.
Die Planer haben sich aufgrund der idealen Grundstruktur auf einen Stützen Platten Bau
mit einer vorgesetzen Holz-Leichtbaufassade geeinigt, bei dem nur die Kerne, die tragen-
den Wände zur Tramhalle, sowie einige für die Erdbebensicherheit relevanten Wände in
Massivbau erstellt wurden. Die Einteilung der Geschossflächen in Gewerbe, Büro,- oder
Wohnflächen konnte somit aufgrund des Stützenrasters relativ unabhängig von dem dar-
über oder darunterliegenden Geschoss getätigt werden. Lösungen, wie die Unterteilung
des Gebäudes in einen Sockel als Massivbau mit einem 6-geschossigen Holzbau oben
aufgesetzt, oder einem reinen Massivbau mit Kompaktfassade wurde intensiv diskutiert,
aber wieder verworfen da die Einschränkungen für die Nutzungsvielfalt das gewünschte
Ziel nicht erreicht hätten.
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    3.2. Fassade

    Abbildung 5, 6: Ansicht Badenerstrasse, Ansicht Hof (Visualisierung raumgleiter)

    Die Holzfassade wurde in Elementbauweise im Werk vorgefertigt. Die Elementgrösse
    richtete sich zum Einen an die maximal zu transportierende Einheit zum Anderen an die
    Fassadenunterteilung. Zur Strassenseite hin wird eine Lochfassade mit brüstungshohen
    Fenstern realisiert. Im Gegensatz dazu reichen hofseitig die Fenster raumhoch von Boden
    bis zur Decke. Der Schichtenaufbau erfüllt die geforderte Brandschutzanforderung von
    EI30. Die finale Oberfläche mit einer Holzweichfaserplatte bietet einen ersten witterungs-
    technischen Schutz im versetzten Zustand und dient gleichzeitig als Putzträger. Über die
    Installationslattung wurden die Elemente auf die Betondecke abgestellt und verankert.
    Die Elementstösse wurden biegesteif miteinander verschraubt, boten die Möglichkeit Lei-
    tungen in die Fassade zu integrieren und sorgten dafür, dass die Elemente untereinander
    als eine steife Wandscheibe wirken. Da beim Stützen Plattenbau keine Dilatationsfugen in
    der Betondecke nötig waren, konnte durch die scheibenartige Wirkung der Fassade auch
    hier auf Trennfugen verzichtet werden. Durch den emissionstechnisch belasteten Ort,
    welcher umgeben ist von Oberleitungen der SBB, Strassenbahn und Bus, wie auch der
    hohen Frequenz von Senderantennen im innerstädtischen Bereich und der Tatsache ge-
    schuldet dass Holz ein guter Leiter für elektrische Strahlung ist hat man sich entschieden
    Massnahmen für die Elektromagnetische Verträglichkeit einzuplanen. Es wurde im Ele-
    ment unter die Weichfaserplatte ein Metallnetz eingelegt, welches mit dem Gebäudeerder
    verbunden die Strahlung in das Fundament ableitet.

    Abbildung 7: Montageablauf Fassade Strasse, Makiol+Wiederkehr Holzbauingenieure
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Abbildung 8: Montageablauf Fassade Hof, Makiol+Wiederkehr Holzbauingenieure

Durch die guten Eigenschaften des Baustoffs Holz in Bezug auf die Wärmeleitfähigkeit
war es möglich mit einem Aufbau von 43.5cm, inklusive der finalen Oberflächen, einen
Lambdawert von 0.12 W/m2k zu erreichen. Verglichen mit einer Kompaktfassade würde
man 50cm und mehr benötigen um ähnlich gute Werte zu erhalten. Zudem ist Holz ein
ökologisch nachwachsendes Produkt und entspricht den höchsten Anforderungen an
nachhaltigem Bauen.

Abbildung 9: Aufbau Aussenwand, Makiol+Wiederkehr Holzbauingenieure

3.3. Oberfläche
Der hybride Aufbau des Gebäudes zieht sich bis auf die finale
Oberfläche durch. Auf der Holzweichfaserplatte wurde ein 3-
lagiger mineralischer Putz aufgetragen, welcher den Wasser-
haushalt der Fassade reguliert. Er kann Feuchtigkeit aufnehmen
und auch wieder abgeben, so dass die Fassade in Kombination
mit der Weichfaserplatte eine ideale robuste Oberfläche gene-
riert. Die letzte Lage des Verputzes ist 5mm im negativ abgezo-
gen. Gemeinsam mit dem Farbgestalter J. Niederberger wurde
ein Farbkonzept erarbeite, welches sich ebenso vielschichtig wie
das komplette Gebäude nach aussen zeigt. Vier erdige Grundtöne grossflächig über die
Fassade verteilt bilden die Basis, auf die mit einer harten Rolle die Deckfarbe Grau aufge-
tragen wird. Durch die reliefartige Struktur wirkt das Gebäude von weitem als eine Ein-
heit, je näher man kommt desto feingliedriger erscheint die Fassade dem Betrachter.
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    4.      Vorteil Hybridbau
    Durch die Entscheidung das Gebäude als Hybrid zu erstellen haben sich für den Neubau
    einer Wohn- und Gewerbesiedlung an der Kalbreite einige Vorteile in der Nutzungsvertei-
    lung, der Gestaltungsfreiheit wie auch im Bauablauf ergeben.

    4.1. Nutzung / Gestaltung
    In gestalterischer Hinsicht konnten die Flächen frei eingeteilt werden, was dem Ansatz
    der Bauherrschaft in Bezug auf nachhaltige Strukturen entsprach. Das Gebäude bietet die
    Möglichkeit einer flexiblen Umnutzung, wie auch des teilweisen Rückbaus und des Ersatz
    von Teilen, oder auch der kompletten Fassadenkonstruktion. Einzige Fixpunkte hier sind
    das tragende Skelett, die durchgängigen Steigzonen, sowie die Treppenhauskerne. Nut-
    zungen wie Läden, Büroflächen, Gemeinschaftsflächen, 1-Zimmer-, wie auch 5,- oder 6,-
    Zimmer Wohnungen konnten übereinander angeordnet werden. Diese Freiheit übertrug
    sich auch auf die Fassadengestaltung. Durch die heterogen gestapelten Nutzungen wur-
    den unterschiedliche Anforderungen an die Fassade gestellt. Ein Grundraster zu Beginn
    über das Gebäude gelegt wurde alsbald durch Kernmieter wie z.B. einem Kino unterbro-
    chen. Die nichttragende Gebäudehülle erlaubte Überlagerungen von Öffnungen in der
    Vertikalen und Abstufungen in der horizontalen Struktur. Die statische Aktivierung der
    Holzfassade zu einer Wandscheibe ermöglichte den Verzicht auf Dilatationsfugen, was
    das Erscheinungsbild der Wohn- und Gewebesiedlung als ein Volumen verstärkte.

    4.2. Logistik / Bauablauf
    Die beengten Grundstücksverhältnisse –Baugrenze entspricht quasi der Parzellengrenze-
    sowie die Auflage den Betrieb der VBZ über die gesamte Bauzeit am Laufen zu halten
    minimierten die Logistikflächen für den Warenumschlag und erlaubten die Anlieferung
    lediglich auf einen 3m Streifen an zwei Seiten des Grundstückes. Es mussten alle ange-
    lieferten Waren mehr oder weniger sofort verbaut werden. Mit der Fertigstellung des
    Tramhallendaches wurde dieses als erhöhte Lagerfläche von den Unternehmern dankend
    angenommen.
    Nach dem Finalisieren der Rohbauarbeiten startete der Holzbauer mit dem Versetzen der
    Elemente, welche direkt ab LKW an die richtige Position eingehoben und montiert wur-
    den. Durch den hohen Grad an Vorfertigung des Elementbaus konnte nach dem Setzen
    und Abdichten der Fassade umgehend mit dem Innenausbau gestartete werden. Von
    Vorteil hat sich erwiesen, dass die Fensterrahmen bereits im Werk eingebaut wurden und
    mit dem Einhängen der Flügel die klimatische Hülle umgehend gewährleistet war. Die
    Ausbauarbeiten in Leichtbau konnten so direkt im Anschluss im Trockenen stattfinden
    ohne eine lange Austrocknungszeit einhalten zu müssen. Ebenso war die Holzfassade
    nach dem Schliessen der Elementstösse fertig für das Auftragen des Verputzes.
    Durch den hybriden Aufbau ergab sich ein effizienter Bauablauf, welcher zwar eines ho-
    hen koordinativen Aufwandes in der Planung und Ausführung bedarf, aber der Aufgabe
    mit den Anforderungen an die knappen Platzverhältnisse und dem Bauen unter Betreib in
    jeder Hinsicht gerecht wurde.

    Abbildung 10, 11: Bauphase, Blick in Hof, April 2013- Oktober 2013, Müller Sigrist Architekten AG
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5.       Fazit
Das Gebäude mit seinem vielfältigen Raumprogramm aus einer Mischung von Verkehrs-
technischer Anlage, Gewerbe und Wohnen wurde zu einem „Stück Stadt“, wie auch der
Slogan der Genossenschaft Kalkbreite lautet. Die Anforderungen an eine nachhaltige öko-
logische gesundheitsbewusste Struktur konnte zu einem grossen Teil durch die Wahl eines
hybriden Baukörpers realisiert werden. Sie entspricht einer zukunftsweisenden Gebäude-
typologie für eine erfolgreiche innerstädtische Verdichtung. Eine solche Bauaufgabe be-
nötigt eine Bauherrschaft, welche ein hohes Mass an Innovationsbereitschaft aufweist
und den Mut hat sich über Standards hinwegzusetzen.

Abbildung 12: Grundriss Erdgeschoss, Müller Sigrist Architekten AG
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     Abbildung 13: Grundriss Obergeschoss 2, Müller Sigrist Architekten AG

     Abbildung 14: Grundriss Obergeschoss 4, Müller Sigrist Architekten AG
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Abbildung 15: Bauphase, Blick von Seebahnstrasse, April 2013, Müller Sigrist Architekten AG

Abbildung 16: Bauphase, Blick von Badenerstrasse, August 2013, Müller Sigrist Architekten AG
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