Eine runde Sache - Dual Plattenspieler
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T E S T P L AT T E N S P I E L E R Eine runde Sache Bodenständiger Preis, gekonnte Verarbeitung – nicht anzubieten, das in entscheidenden Details die schlechtesten Voraussetzungen, um im heiß punkten kann. Beim CS 518 sparte man beispielsweise umkämpften Plattenspielermarkt auf sich aufmerksam nicht an einer soliden und stabilen Zarge, aber zu machen. Der Dual CS 518 erfüllt genau diese an einem Echtholzfurnier oder sonstigen opti- schen Extravaganzen. Dafür spendierte man Bedingungen und will dabei auch klanglich die ordentliche Dämpfungsfüße. Benchmark setzen. Man setzte auf Dinge, die für langjäh- rige Freude am Produkt ausgelegt sind, wie Michael Lang eine gehärtete Stahlachse für die Tellerla- gerung, die in einer sehr exakt gearbeite- M an darf sich nicht auf seinen guten ten Lagerbuchse aus Messing steckt. Oder Ruf verlassen, sondern muss sich den schwingungsgedämpft aufgehängten schon etwas einfallen lassen, wenn DC-Motor mit hoher Laufruhe, der den Tel- man nicht nur mitschwimmen, sondern die ler aus Alu-Druckguss, entkoppelt über einen Wettbewerber auf die Plätze verweisen will. geschliffenen Flachriemen, antreibt. Damit Aber für einen Preis von unter 700 Euro der Plattenteller akustisch nicht zur Glocke inklusive des sehr ordentlichen Tonabneh- mutiert, bekam er eine dicke Gummimatte mers Ortofon 2M Red gilt es, ein Produkt zur Resonanzdämpfung mit auf den Weg. 18 8/2021
www. .de Der gerade Tonarm, wie bei Dual seit Jahr- das Motorpulley zu legen. Das Standard- zehnten üblich voll kardanisch gelagert, ist Tonarmkabel ist steck- und damit austausch- statisch ausbalanciert und verfügt über eine bar. Was wir gerne noch gesehen hätten, ist sehr solide Lagerkonstruktion aus Alumi- eine Verstellmöglichkeit für die Tonarm- nium und Präzisions-Kugellagern. Langle- höhe, aber die ist – zugegeben – nun wirklich bigkeit und geringe Lagerreibung werden nicht klassenüblich. versprochen. Durch Austausch des Nadelein- Die Inbetriebnahme ging wie erwartet in schubs beim Ortofon 2M Red kann man wenigen Minuten über die Bühne, die Haptik noch mehr Klang herausholen. macht einen angesichts der Preisklasse sehr Erfreulich, dass der Dual über einen ein- vertrauenerweckenden Eindruck. gebauten, abschaltbaren Phono-Vorverstärker verfügt, um die Signale des Tonabnehmers Absolut praxistauglich auch an einen Aux- oder CD-Eingang liefern Die Empfindlichkeit gegen akustische Rück- zu können. kopplung und Trittschall ist recht gering. Eine Reminiszenz an längst vergangene Klanglich gelang es dem Dual, mit nahezu Zeiten ist die 78er-Geschwindigkeit, die sich allen gehörten Platten eine Ahnung davon zu DAMIT HABEN wie die anderen Tempi sogar feineinstellen vermitteln, was analoges Hören in den ver- WIR GEHÖRT lässt. Das Netzteil ist ausgelagert und von gangenen Jahren auch bei jungen Menschen Thad Jones/ der einfachen Sorte. Gegen Staub wird der wieder zur angesagten Freizeitbeschäftigung Mel Lewis: New Life Dual von der mitgelieferten Abdeckhaube werden ließ. Zur angenehmen Bedienung geschützt. gesellt sich hier ein Klang, der direkt und Der Riemen lässt sich einfach auflegen. schnörkellos auf den Punkt kommt. Dabei Dazu wird ein kleines Band mitgeliefert, um werden Störgeräusche und andere Artefakte den Riemen vom Teller abzuziehen und auf so weit vom Nutzsignal, also der Musik, ferngehalten, dass man von einem ungestör- ten Vergnügen sprechen kann. Den Auftakt machten Black Sabbath mit Zu Recht preisge- ihrem legendären Vol4-Album. Kraftvoller, kröntes Big- Band- treibender Rock der Finstermänner, die sich Jazzalbum. Allein hier in Höchstform präsentieren. Mit „Super- wegen des Fold- Out-Covers unbe- naut“ haben sie ein Meisterwerk erschaffen, dingt die Vinyl- das bis zum heutigen Tag frisch und musi- Version besorgen. kalisch unübertroffen klingt. Natürlich zählt hier nicht, die allerletzte Feinheit aus der Rille schälen zu lassen, sondern das emotio- nale Moment. Um das zu vermitteln, braucht es einen Plattenspieler mit gutem Timing. Der Tonarm dürfte zum Besten zählen, was es Dabei ist ein guter Gleichlauf, wie ihn der in dieser Preisklasse gibt. Die Headshell ist Dual liefert, eine Voraussetzung. Aber nicht abnehmbar. weniger wichtig ist, dass das Gesamtgefüge Das rote Band gehört zum Lieferumfang und erleichtert das Umlegen des Riemens auf das Sehr solide wirken Motorpulley und Lagerachse. Motorpulley. 8/2021 19
T E S T P L AT T E N S P I E L E R aus Plattenspieler, Arm und System mitei- Dual CS 518 nander harmoniert, um nicht unnötige, Preis: um 650 € klangverschlechternde Resonanzen ins Spiel Maße: 44 x15 x36,7 cm (BxHxT) zu bringen. Der Dual beherrscht diese Diszi- Garantie: 2 Jahre plin besser als viele seiner aktuellen Konkur- Kontakt: Sintron renten. Aber auch zum Vergleich herange- Tel.: +49 7229 182998 www.sintron-audio.de zogene „Altstars“ von Denon, Sony und Thorens taten sich schwer, dem Dual in die- Fein verarbeiteter, manueller, riemengetriebe- ser Disziplin Paroli zu bieten, als Tom Petty ner Plattenspieler mit solidem serienmäßigem behauptete, es sei „Time To Move On“, Tonabnehmer. Klanglich mit gutem Rhythmus- gefühl, temperamentvoll und trotzdem mit einem Song des großartigen Doppelalbums leichtem Hang zur Wärme, eignet er sich für „Wildflowers“. Tonal war die Kombination alle Arten von Musik. mit dem Ortofon 2M Red sehr angenehm, Messergebnisse der leichte Höhenabfall jenseits der zehn Kilohertz war dabei nicht direkt hörbar, ver- lieh dem Ganzen aber dennoch eine leicht warme, sehr natürlich klingende Grundten- denz. Die Qualität nicht ganz halten konnte TEST-GERÄTE das Gespann, wenn statt eines gestandenen Plattenspieler: Phono-MM-Eingangs in einem Vor- oder Sony PS-X 800, Vollverstärker die im Dual eingebaute Pho- Denon DP 57, Sony nostufe ihren Dienst versah. Zwar rauschte PS 6750, Thorens TD 2001 und brummte sie so dezent, dass man es im Tonabnehmer: Spielbetrieb niemals wahrnahm, aber dyna- Benz Micro LPS, misch war sie weniger auf Zack, als wir es Ortofon 2M Red, uns gewünscht hätten, was aber angesichts 2M Black, Hana ML der Preisklasse völlig in Ordnung ging. Phono-Pres: Audionet PAM, Sony TA-E 900, Pro- Eine Spur von Sanftheit Ject Phono Box RS 2 Danach gab’s einen Ausflug in jazzige Lautsprecher: Labor-Kommentar Gefilde, mit Big-Band-Klängen und einem Sehr guter Gleichlauf, Geschwindigkeitsabwei- Gauder DARC 100, DALI Epicon 6 Klappcover, das rekordverdächtig ist, was chung dank Feineinstellung nicht vorhanden. Endverstärker: die Menge an Informationen betrifft, die Rumpelabstände gut; Empfindlichkeit gegen Aesthetix Atlas dem Hörer hier mit auf den Weg gegeben Trittschall und akustische Rückkopplung Eclipse, Plinius gering. Empfohlene Tonabnehmer: vier bis werden. Sage und schreibe sechs in kleiner SA 250/IV neun Gramm. Ausgangsspannung des Ortofon Schrift dicht bedruckte Seiten informieren 2M Red Tonabnehmers 5,8 Millivolt; Optimale Kabel: Stockfisch, über Intention, Besetzung mit Kurzbiogra- Auflagekraft 1,9 Gramm Audioquest, XLO fien, Stereo-Mix-Diagramm, Diskografie, Ausstattung Interview und mehr über alles Wissenswerte Manueller Plattenspieler; Riemenantrieb; rund um diese Pressung. Klanglich kein drei Geschwindigkeiten mit Feineinstellung; Juwel, aber trotzdem spannend, was Thad Tonabnehmer Ortofon 2M Red; eingebauter Phono-MM-Verstärker; Abdeckhaube; exter- Jones und Mel Lewis hier auf „New Life“ nes Netzteil; Verbindungskabel mit vielköpfiger Unterstützung veranstal- tet haben. Der Dual fächerte das Gesche- hen naturgemäß nicht in letzter Konsequenz auf, verrundete hier und da ein wenig das Geschehen, vermied es aber penibel, das Klangbild versumpfen zu lassen und über- raschte auch hier mit einem guten Gefühl KLANG-NIVEAU 58% für das große Ganze. PREIS/LEISTUNG Der ruhmreichen Geschichte der Dual-Plattenspieler wird hier ein weiteres ★★★★★ erfreuliches Kapitel hinzugefügt. ■ EXZELLENT 20 8/2021
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