EINE STEUERREFORM FÜR LEISTBARE IMMOBILIEN - POLICY BRIEF 1 - NEOS
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LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 1 POLICY BRIEF EINE STEUERREFORM FÜR LEISTBARE IMMOBILIEN Günther Oswald | Mai 2022
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 3 Die zentralen Aussagen • E in Neo-Eigentümer-Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer für Menschen unter 35 Jahren nach niederländischem Vorbild würde beim Kauf bis zu 14.000 Euro an Ersparnis bringen, was im Schnitt mehr als sieben Nettomonats gehältern entspricht. Um den Einnahmenausfall zu kompensieren, könnte die Grunderwerbsteuer bei Erbschaften und bei Anlageobjekten höher ausfallen. • G rundbuchgebühren wie in Neuseeland würden Einsparungen von mehr als einer Milliarde Euro ermöglichen. • D as aktuelle System der Grundsteuer ist möglicherweise verfassungswidrig. Jedenfalls spiegeln die Einheitswerte regional stark unterschiedliche Preisentwicklungen der letzten Jahre nicht wider. Ein reformiertes Modell kann deutliche Mehreinnahmen bringen. Es soll sich an Marktwerten orientieren, der Ausgestaltungsspielraum der Gemeinden soll deutlich größer werden (Bauland mobilisierung, effiziente Baulandnutzung). Für Neben wohnsitze sollen höhere Steuersätze möglich sein, eine vorübergehende Befreiung könnte es beim erstmaligen Immobilienkauf geben. • E in modernes Grund- und Immobilienregister würde niedrigere Nebenkosten für die Bürger und gezieltere Förderungen für den Staat (ökologische Transformation) ermöglichen.
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 4 Die Herausforderung Für junge Menschen wird es immer schwieriger, sich In diesem Policy-Brief werden daher Optionen aufgezeigt, wie eine Eigentumswohnung oder ein Haus zu kaufen. Die Best-Practice-Beispiele für einen effizienten Staat aussehen, Einkommen sind im letzten Jahrzehnt deutlich weniger der Eigentumsbildung nicht verhindert, und wie die Steuern stark gewachsen als die Immobilienpreise. Von den enormen und Gebühren auf Grund und Immobilien umgestaltet werden Preissteigerungen haben vor allem älteren Personen, die in könnten, um einerseits mehr Wachstum zu generieren und Städten leben, profitiert. Es ist daher nicht überraschend, andererseits den Traum vom Eigenheim zu begünstigen. dass im Sora-Freiheitsindex für das Neos Lab rund zwei Drittel der Befragten angaben, es sei kaum mehr möglich, mit eigener Leistung Eigentum zu schaffen. Das österreichische Steuersystem macht es der jungen Generation ebenfalls nicht leicht, ein Eigenheim zu erwerben. Die Steuern auf Arbeit liegen trotz der jüngsten Entlastung im Spitzenfeld. Gezielte Anreize, in jungen Jahren eine Kaufentscheidung zu wagen, gibt es kaum. Die Nebenkosten von im Schnitt zehn Prozent des Kaufpreises sind hoch. Wer hingegen schon Liegenschaften besitzt, profitiert nicht nur von stark gestiegenen Preisen, sondern von der seit Jahrzehnten nicht angepassten Grundsteuer. Angesichts der regional massiv unterschiedlichen Preisentwicklungen von Grundstücken und Immobilien stellt sich auch die Frage, ob die Grundsteuer im Falle neuer Klagen nicht vom Verfassungsgerichtshof gekippt würde. Neben Immobilienbesitzern zählt der Finanzminister zu den größten Profiteuren der Preisexplosion. Über die Eintragungs gebühr beim Grundbuch, die ein fixer Prozentsatz des Kauf preises ist, holte er sich in den vergangenen Jahren erhebliche Mehreinnahmen. Nicht zuletzt wegen der aktuell sehr hohen Inflation sollte der Staat aber auf eine Angemessenheit von Gebühren im Verhältnis zu den angebotenen Leistungen achten.
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 5 Analyse Immobilienpreise steigen stark Die Immobilienpreise in Österreich sind im vergangenen als zehn Jahre zuvor, was immerhin um gut 50 Prozentpunkte Jahrzehnt so stark gestiegen wie in kaum einem anderen über dem durchschnittlichen Anstieg in der EU liegt, wie diese EU-Staat. Nur in den baltischen Ländern Estland und Lettland Grafik auf Basis von Eurostat-Daten zeigt (noch ohne Werte sowie in Ungarn und Luxemburg haben die Immobilienpreise für 2021). zwischen 2010 und 2020 noch stärker zugelegt. In Österreich kostete eine Immobilie im Durchschnitt um 77,6 Prozent mehr Nur in vier EU-Staaten sind die Immobilienpreise seit 2010 stärker gestiegen als in Österreich Steigerung in Prozent zwischen 2010 und 2020 Estland 107,8 Ungarn 90,8 Luxemburg 88,7 Lettland 81,7 Österreich 77,6 Litauen 67,7 Deutschland 65,2 Schweden 65,2 Tschechien 61,6 Slowakei 50 Portugal 42,7 Malta 41,4 Dänemark 36,2 Bulgarien 29,9 Belgien 28,9 Polen 28,3 Niederlande 28,1 Irland 27,1 EU27 25,9 Kroatien 18,1 Frankreich 16,9 Slowenien 15,8 Finnland 13,3 Rumänien 7,4 Zypern −4,5 Spanien −5,2 Italien −14,9 Griechenland −28,1 Quelle: Eurostat
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 6 Noch einmal verschärft hat sich dieser Trend im zweiten Die Immobilienvermögen der österreichischen Haushalte Pandemiejahr 2021. Österreichweit lagen die Preissteigerungen (inklusive Grund) haben damit seit 2005 um fast 570 Milliarden gemäß Daten der Nationalbank (OeNB) um 11,8 Prozent über Euro zugenommen und lagen zuletzt bei etwas mehr als jenen des Jahres 2020. Auch in der Bundeshauptstadt Wien, die einer Billion Euro. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt bereits in den Jahren davor noch stärker steigende Preise als Österreichs lag zuletzt bei gut 400 Milliarden Euro. der Rest des Landes verzeichnete, haben sich Immobilien noch einmal um mehr als zehn Prozent verteuert. Wie sich der Wert von Grund und Immobilien seit 2005 entwickelt hat in Milliarden Euro Wert Immobilien* Wert bebautes Land 2005 316 182 2006 332 188 2007 352 192 2008 370 201 2009 383 210 2010 397 219 2011 412 227 2012 428 236 2013 443 251 2014 456 267 2015 469 283 2016 483 307 2017 501 323 2018 522 350 2019 544 368 2020 565 399 2021** 631 446 *Wohnbauten und sonstige Bauten **Schätzung auf Basis des Immobilienpreisindex für "Österreich gesamt" Quelle: OeNB, Statistik Austria, eigene Berechnungen
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 7 Die Einkommensentwicklung kann nicht mithalten Die Einkommen der Haushalte konnten da bei weitem nicht Bei den Mieten ist allerdings noch zu berücksichtigen, dass es mithalten. Eine Berechnung des NEOS Lab auf Basis von hier einen sehr heterogenen Markt gibt. Gemeindewohnungen Daten der Statistik Austria ergibt, dass die verfügbaren kosteten laut Statistik Austria im Jahr 2021 im Schnitt Haushaltseinkommen zwischen 2005 und 2021 um knapp 29 6,6 Euro pro Quadratmeter (inklusive Betriebskosten), Prozent gestiegen sind. Bei den Einkommenswerten handelt es Genossenschaftswohnungen 7,3 Euro pro Quadratmeter, und sich nicht nur um Löhne und Gehälter, sondern um die gesamten Wohnungen am freien Markt 9,7 Euro – also um fast 50 Prozent Primäreinkommen laut volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung. mehr als Gemeindewohnungen (vgl. Tabellenband Wohnen 2021). Erhaltene Sozial- und Transferleistungen sind dabei also ebenso Auch regional sind die Unterschiede groß. Der Quadratmeterpreis berücksichtigt wie bezahlte Einkommen- und Vermögenssteuern, am freien Markt lag im Burgenland bei 6,7 Euro, in Salzburg bei Sozialbeiträge und gezahlte sonstige Transfers. 11,2 Euro. Enorme Unterschiede gibt es zudem hinsichtlich der Mietvertragsdauer. Wer einen Uraltvertrag (älter als 30 Jahre) Die Immobilienpreise sind im gleichen Zeitraum hingegen um hat, zahlte 2021 im Schnitt nur 5,6 Euro pro Quadratmeter. Bei fast 140 Prozent gestiegen, in Wien sogar um 173,8 Prozent. Verträgen unter zwei Jahren sind es 10,1 Euro. Mietpreise sind zwar auch stärker gestiegen als die Einkommen, allerdings bei weitem nicht so stark wie die Kaufpreise. Wie sich Immobilienpreise, Mieten und Einkommen entwickelt haben Index: 2005=100 280 Immobilienpreise 260 Wien* 240 Immobilienpreise gesamt* 220 200 180 160 Mieten** 140 Verfügbares 120 Einkommen pro Haushalt, 100 netto*** 2005 2009 2013 2017 2021 *Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen **Durchschnittliche Miete inklusive Betriebskosten pro Quadratmeter, Zeitreihenbruch 2021 *** Primäreinkommen plus Sozial- und Transferleistungen, minus Einkommen- und Vermögensteuer, Sozialbeiträgen und gezahlten sonstigen Transfers Quelle: Statistik Austria, OeNB, eigene Berechnungen
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 8 Vermögensaufbau für Junge wird erschwert Gemäß einer aktuellen Auswertung der Bank Austria musste Besonders niedrig ist der Eigentumsanteil in Österreich ein unselbstständig Beschäftigter im Vorjahr bereits mehr bei den unter 35-Jährigen. Laut einer Sondererhebung als 15 Jahresgehälter für eine Eigentumswohnung mit rund der Europäischen Zentralbank im Rahmen des „Household 100 Quadratmetern aufbringen. Vor der Pandemie waren es Finance and Consumption Survey (HFCN)“ im Jahr 2017 noch eineinhalb Jahresgehälter weniger (vgl. Der Standard: waren nur 22,7 Prozent der 16- bis 34-Jährigen in Österreich „Wohnraumpreise legen weiter zu, Einkommen können aber Wohnungseigentümer. Nur in Deutschland lag dieser nicht mithalten“). Der reale Wert eines durchschnittlichen Wert noch niedriger, wobei diese Statistik allerdings nicht Nettoeinkommens hat demnach allein seit Beginn der Pandemie für alle EU-Staaten vorlag (vgl. Statistical Tables um rund 13 Prozent abgenommen. HFCS). Vor allem für jüngere Jahrgänge wurde es durch diese Die Generationengerechtigkeit wurde also in den vergangenen Entwicklung schwieriger, eine Eigentumswohnung oder ein Jahren sicherlich nicht gestärkt. Ältere Jahrgänge, die im Haus zu kaufen. Dabei weist Österreich ohnehin eine im Schnitt eher Eigentümer sind und auch mehr verdienen, haben internationalen Vergleich sehr geringe Wohneigentumsquote tendenziell von den stark gestiegenen Immobilienpreisen auf. Laut aktuellen OeNB-Daten waren im Vorjahr 55,3 Prozent profitiert. Für die Jüngeren, die im Schnitt niedrigere der Haushalte Eigentümer ihrer Wohnung oder ihres Hauses. Einkommen haben, sind zusätzliche Hürden entstanden, Nur ein einziges EU-Land, nämlich Deutschland (50,4 Prozent), Wohnungs- oder Hauseigentümer zu werden. Zahlen für lag in dieser Statistik noch hinter uns. Der EU-Schnitt liegt bei Deutschland zeigen zudem, dass das Durchschnittsalter rund 70 Prozent (vgl. Immobilienmarktanalyse der OeNB der Erstkäufer sukzessive gestiegen ist (vgl. IW-Gutachten: Q4/2021). Wohneigentum in Deutschland). Immobilienbesitz nach Alter In Prozent der Haushalte. Lesebeispiel: 22,7 Prozent der 16- bis 34-Jährigen sind Immobilienbesitzer. Daten aus Befragung 2017* 56,4 54 50,8 44,9 41,7 40 22,7 20 16-34 35-44 45-54 55-64 65-74 75+ Quelle: *Household Finance and Consumption Network (HFCN) der Europäischen Zentralbank, dritte Welle 2017
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 9 Warnungen vor Marktüberhitzung Ein Gegentrend ist bisher nicht erkennbar, auch wenn die Ein weiterer Hinweis für eine gewisse Überhitzung ist, dass es – Notenbank bereits vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes zumindest österreichweit – keinen Wohnungsmangel mehr gibt. warnt (vgl. Kurier: „Nationalbank warnt vor Überhitzung bei Die starke Bautätigkeit der vergangenen Jahre in Kombination Wohnbaukrediten“. Der OeNB-Fundamentalpreisindikator mit einem sich abschwächenden Bevölkerungswachstum verzeichnete zuletzt den höchsten Anstieg seit Beginn haben dazu geführt, dass die OeNB in ihrer aktuellen der Zeitreihe im Jahr 1989. Dieser Indikator soll helfen, Immobilienmarktanalyse von einem Überangebot von knapp Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen, und gibt an, wie 40.000 Wohneinheiten ausgeht, für 2022 wird dieses bereits auf weit die Immobilienpreise von den fundamental gerechtfertigten 66.000 Wohnungen geschätzt (aktuelle Flüchtlingsbewegungen Preisen abweichen. Österreichweit lagen die Preise im dritten sind dabei freilich noch nicht berücksichtigt). Da die Preise aber, Quartal 2021 um 22,8 Prozent über dem Fundamentalpreis, in wie erwähnt, nicht sinken, sondern weiter steigen, deutet das Wien sogar um 31 Prozent (vgl. Immobilienmarktanalyse der auf eine hohe Nachfrage nach Wohnungen zu Investitions OeNB Q4/2021). zwecken hin. Nachfrageüberhang am Wohnimmobilienmarkt Nachfrageüberhang am Wohnimmobilienmarkt Lesebeispiel: Im Jahr 2022 wird mit einem Überangebot an Wohnungen von rund 66.000 gerechnet. Nachfrageüberhang Lesebeispiel: Im Jahr 2022 2016 war die Nachfrage am wird hingegen Wohnimmobilienmarkt mitnoch einem umÜberangebot an Wohnungen 77.000 Wohnungen von größer als rund das 66.000 gerechnet. Angebot. 2016 war dieIm Lesebeispiel: Nachfrage Jahr 2022 hingegen nochÜberangebot wird mit einem um 77.000 Wohnungen größer an Wohnungen als das von rund Angebot. 66.000 gerechnet. 80 Tsd. 2016 war die Nachfrage hingegen noch um 77.000 Wohnungen größer als das Angebot. 80 Tsd. 80 Tsd. 60 Tsd. 60 Tsd. 60 Tsd. 40 Tsd. 40 Tsd. 40 Tsd. 20 Tsd. 20 Tsd. 20 Tsd. 0 0 0 −20 Tsd. −20 Tsd. −20 Tsd. −40 Tsd. −40 −40 Tsd. Tsd. −60 Tsd. −60 −60 Tsd. Tsd. −80 Tsd. −80 Tsd. −80 Tsd.1980 1982 1984 1986 19881988 1990 19901992 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2010 2008 20122010 2014 20122016 2014 2016 2018 2020 1980 1982 1984 1986 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2018 2020 2022 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 Quelle: StatistikAustria, Quelle: Statistik Austria, OeNB-Berechnungen OeNB-Berechnungen Quelle: Statistik Austria, OeNB-Berechnungen
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 10 Die große Nachfrage nach Immobilien hat auch zu einem Da sich die Banken bisher häufig nicht an diese Empfehlungen deutlichen Wachstum bei den Wohnbaukrediten geführt - gehalten haben, wurde die Gangart zuletzt verschärft. „Im auch weil die Kreditkonditionen weiterhin äußerst günstig Fall einer Immobilienkrise besteht das Risiko einer Störung sind. Die durchschnittlichen Zinsen für neue Wohnbaukredite des Finanzsystems mit negativen Auswirkungen auf die lagen im dritten Quartal 2021 bei nur 1,2 Prozent. Da aber Realwirtschaft“, hieß es vonseiten des FMSG im Dezember. die Einkommen auch mit dem Kreditwachstum nicht Schritt Wenig später wurde bekannt gegeben, dass – auch auf halten, verschlechtert sich das Verhältnis Wohnbaukosten zu Anraten des in Frankfurt ansässigen Europäischen Rats für den verfügbaren Einkommen der Haushalte sukzessive. Aktuell Systemrisiken – die bisherigen Empfehlungen für die Vergabe wenden die Kreditnehmern im Schnitt bereits 56,4 Prozent des von Immobilienkrediten ab Mitte 2022 verpflichtend von verfügbaren Haushaltseinkommens für ihre Wohnbaukredite auf. den heimischen Banken umgesetzt werden müssen (vgl. Im Jahr 2009 lag die Belastung im Schnitt noch bei unter Der Standard „Härtere Vorschriften bei Immo-Krediten“). 40 Prozent, vor 20 Jahren waren es sogar nur rund 27 Prozent des Haushaltseinkommens. Die Europäische Zentralbank hat zudem angesichts der hohen Inflation bereits den Ausstieg aus der ultralockeren Im internationalen Vergleich nimmt die Verschuldung der Geldpolitik angekündigt, Zinserhöhungen stehen also bevor privaten Haushalte zwar noch keine dramatischen Ausmaße an, (vgl. Handelsblatt: „Holzmann für zwei Zinserhöhungen 2022“). die OECD warnt in ihrem aktuellen Länderbericht zu Österreich Somit ist damit zu rechnen, dass der Zugang zu Krediten in den (vgl. OECD Economic Surveys: Austria 2021) allerdings bereits, kommenden Jahren eher schwieriger werden dürfte, wodurch vor dass der „Covid-19-Schock die finanziellen Risken im Immobilien- allem wieder für die jüngere Generation zusätzliche Hürden beim und Bankensektor vergrößert“ hat. Vermögensaufbau entstehen. Auch die österreichischen Finanzaufseher haben das Thema seit längerem auf der Agenda. Bereits 2018 wurden vom Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG), das systemische Risiken für die Finanzmärkte überwachen und Vorschläge für die FMA und die OeNB erarbeiten soll, Empfehlungen erarbeitet. Demnach sollen die Banken nur Immobilienkredite vergeben, wenn die Kreditnehmer über zumindest 20 Prozent Eigenmittel verfügen und die Schuldentilgung nicht mehr als 30 bis 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmacht. Zudem sollen Kreditlaufzeiten nicht unverhältnismäßig lang ausfallen (vgl. Presseaussendung FMSG vom September 2018).
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 11 Kreditbelastung der Haushalte Kreditbelastung der Haushalte in % des verfügbaren Haushaltseinkommens 60 in % des verfügbaren Haushaltseinkommens 55 Wohnbaukredite 50 45 60 40 35 55 Wohnbaukredite 30 25 50 20 15 45 10 5 40 0 Zinsausgaben 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 35 Quelle: OeNB 30 25 Kreditbelastung der Haushalte 20 in % des verfügbaren Haushaltseinkommens 60 15 Wohnbaukredite 55 50 10 45 40 5 35 30 Zinsausgaben 0 25 20 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 15 10 Quelle: OeNB 5 Zinsausgaben 0 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 Quelle: OeNB
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 12 Die aktuellen Steuern und Gebühren auf Grund und Immobilien im Überblick Es ist also evident, dass sich am österreichischen Grunderwerbsteuer Immobilienmarkt in den vergangenen zehn bis 15 Jahren einiges verschoben hat, woraus sich neue politische Die Grunderwerbsteuer fällt immer dann an, wenn ein Herausforderungen ergeben. Bevor näher auf mögliche Grundstück den Besitzer wechselt. Der Wechsel kann durch einen Reformoptionen eingegangen wird, sollen zunächst die klassischen Kauf erfolgen, aber auch durch einen unentgeltlichen Defizite im System aufgezeigt und ein Überblick über die Erwerb (vor allem Erbschaft, Testament, Vermächtnis, aktuellen Steuern und Gebühren auf Grundstücke und Schenkung). De facto ist die Grunderwerbsteuer also auch eine Immobilien gegeben werden. Erbschafts- und Schenkungssteuer, die nur anders heißt. Grundsätzlich beträgt sie 3,5 Prozent des Grundstückswertes (vgl. Information Finanzministerium zur Grunderwerbsteuer). Bei unentgeltlichen Übertragungen, also vor allem bei Erbschaften und Schenkungen, gibt es aber einen gestaffelten Tarif. In diesen Fällen beträgt die Steuer • für die ersten 250.000 Euro 0,5 Prozent, • für die nächsten 150.000 Euro 2 Prozent, • und darüber hinaus 3,5 Prozent des Werts. In der Regel bezahlt der Käufer bzw. neue Besitzer die Steuer, es kann aber auch anderes vereinbart werden. Welche Familienmitglieder profitieren vom reduzierten Tarif? Zum „Familienverband“ zählen Ehegattinnen/Ehegatten, eingetragene Partner, Lebensgefährtinnen/Lebensgefährten (bei gemeinsamem Hauptwohnsitz), Eltern, Kinder, Enkel, Geschwister, Nichten oder Neffen. Der Grundstückswert (dazu zählt auch der Gebäudewert) kann auf drei Arten ermittelt werden. Die Steuerpflichtigen können sich frei entscheiden, welche Methode sie wählen.
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 13 1. Pauschalwertmodell 3. Nachweis des geringeren gemeinen Werts eines Beim Pauschalwertmodell fließen verschiedene Faktoren Grundstücks in eine relativ komplexe Formel für die Wertberechnung Wer der Meinung ist, dass der tatsächliche Wert seines ein. Der Grundwert hängt einerseits von der Fläche Grundstücks niedriger ist als der Wert laut Pauschalwert und andererseits von der Lage ab. Um die Lage methode oder Immobilienpreisspiegel, kann auch einen bewerten zu können, gibt es für jede Gemeinde einen Nachweis über den „geringeren gemeinen Wert“ erbringen. Hochrechnungsfaktor (vgl. Grundstückswertverordnung). Dieser Nachweis kann über ein Schätzgutachten eines Für die fünf größten Städte gibt es eigene Hochrechnungs allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Immobilien faktoren für Bezirke bzw. Stadtteile. Im Gegensatz zu sachverständigen erfolgen oder über eine Bankenschätzung den veralteten Einheitswerten sollen so die realen Werte (wenn z.B. ein Kredit aufgenommen wurde). Aber auch der einigermaßen widergespiegelt werden. Kaufpreis bei nicht lange zurückliegenden Transaktionen oder der Kaufpreis vergleichbarer Liegenschaften kann als Der Gebäudewert wiederum hängt von der Größe der Nachweis für einen niedrigeren Wert herangezogen werden. Nutzfläche und einem Baukostenfaktor ab, der für jedes Bundesland festgelegt wird. Der Baukostenfaktor ist derzeit Grundsätzliche Idee bei der Grunderwerbsteuer ist es in Kärnten mit 1.300 Euro pro Quadratmeter am niedrigsten jedenfalls, dass sich die Steuer möglichst an den realen Werten und in Wien mit 1.470 Euro pro Quadratmeter am höchsten. (Verkehrswerte) orientiert. Darüber hinaus gibt es Abschläge für Alter und Art des Gebäudes (z.B. Wohngebäude, Fabriksgebäude etc.) Deutlich niedriger ist sie allerdings bei der Übergabe von land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken im Familienverband. 2. Immobilienpreisspiegel Hier gilt: Der Wert kann auch auf Basis der Immobilien-Durchschnitts preise der Statistik Austria berechnet werden. Diese Daten • B emessungsgrundlage ist nicht der tatsächliche ergeben sich aus tatsächlich durchgeführten Käufen von Grundstückswert, sondern der Einheitswert. Häusern, Wohnungen und Grundstücken. Für Häuser und • Der Steuersatz liegt bei 2 Prozent. Wohnungen gibt die Statistik Austria Daten auf Bezirksebene an, bei Grundstücken sogar auf Gemeindeebene. Damit regionale Schwankungen nicht zu überhöhten Steuerlasten führen, ist der Wert gemäß Statistik Austria um 28,75 Prozent zu reduzieren. Dieser Wert gilt dann als Grundstückswert für die Steuerbemessung.
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 14 Grundsteuer Ein Beispiel: Bei einem Einfamilienhaus werden für die Die Grundsteuer ist eine Substanzsteuer auf Grundbesitz. Sie ersten 3.650 Euro des Einheitswerts 0,5 Promille fällig, für ist bundesgesetzlich geregelt, wird aber von den Gemeinden die nächsten 7.300 Euro ein Promille und danach zwei eingehoben und verbleibt auch bei diesen. Bezahlt wird sie von Promille. Bei einem Einheitswert von 20.000 Euro – ein den Eigentümern, sie kann aber an Mieter weiterverrechnet durchschnittlicher Wert für ein Haus am Land – ergibt werden. Unterschieden wird zwischen der Grundsteuer A das beispielsweise 27,22 Euro an jährlicher Steuer, die für land- und forstwirtschaftliches Vermögen und der aber von den Gemeinden um das maximal Fünffache – in Grundsteuer B für Grundvermögen. Zu Letzterem gehören diesem Beispiel auf 136,1 Euro – erhöht werden kann. Für Einfamilienhäuser, Mietwohngrundstücke, Geschäftsgrund Mietwohngrundstücke sowie Geschäftsgrundstücke gibt stücke, gemischt genutzte Grundstücke, sonstige bebaute es jeweils leicht abweichende Promillesätze, ebenso für Grundstücke und unbebaute Grundstücke. Das heißt also, landwirtschaftliche Flächen. Basis für die Besteuerung ist grundsätzlich der Boden- und Gebäudewert. Allerdings werden für die Berechnung der Steuerhöhe völlig Das Beispiel zeigt auch bereits, dass die Steuerlast veraltete Werte herangezogen, die sogenannten Einheitswerte. vergleichsweise gering ist. Es handelt sich also eher um eine Das Bewertungsgesetz sieht eigentlich eine Neubewertung alle Bagatellsteuer, wie auch ein Blick auf die gesamtstaatlichen neun Jahre vor. Seit 1973 wurde aber bei der Grundsteuer B Einnahmen zeigt. Die Grundsteuer A brachte dem Finanzminister keine Hauptfeststellung mehr durchgeführt, 1982 wurden die 2021 lediglich Einnahmen von 31 Millionen Euro, bei der Einheitswerte lediglich pauschal um 35 Prozent angepasst. Die Grundsteuer B waren es auch nur 729 Millionen. Zudem sinkt Einheitswerte spiegeln also die realen Marktwerte bzw. die ihre Bedeutung wegen der Nichtanpassung der Einheitswerte. regional stark unterschiedliche Entwicklung der Grundstücks- Im Vergleich zu den gesamten Steuereinnahmen weist die und Immobilienpreise schon lange nicht mehr wider. Bei der Grundsteuer eine deutlich unterdurchschnittliche Dynamik auf. Grundsteuer A gab es zwar 2014 eine Hauptfeststellung, diese Von den Immobilienpreisen hat sie sich völlig entkoppelt. Steuer spielt aber vom Volumen her eine noch geringere Rolle. Der Berechnungsmodus ist zudem derart kompliziert, sodass es für die Steuerzahler de facto unmöglich ist, die Steuerhöhe selbst zu berechnen oder die Berechnungen des Finanzamtes nachzuvollziehen.
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 15 Zusätzlich geschmälert werden die Einnahmen aus Die Grundsteuer ist daher völlig aus der Zeit gefallen und hat der Grundsteuer durch zahlreiche Ausnahmen. So gibt auch zur Finanzierung der Gemeinden an Bedeutung verloren. es beispielsweise Befreiungen für das Rote Kreuz, für Die Kommunalsteuer und die Ertragsanteile, die die Gemeinden Feuerwehrverbände, gemeinnützige Vereinigungen, über den Finanzausgleich bekommen, haben sich wesentlich Sportvereine, Flughäfen, Botschaften, aber auch für Kirchen dynamischer entwickelt. und anerkannte Religionsgemeinschaften. Unterdurchschnittliche Dynamik bei der Grundsteuer Unterdurchschnittliche Dynamik bei der Index: 2005=100 Prozent Grundsteuer 240 Immobilienpreisindex Index: 2005=100 Prozent 220 240 Immobilienpreisindex 200 220 Unterdurchschnittliche 180 Dynamik bei der Grundsteuer 200 Steuereinnahmen Index: 160 2005=100 Prozent insgesamt 240 Immobilienpreisindex Grundsteuer B 140 180 220 120 Grundsteuer A (Landwirtschaft) Steuereinnahmen 160 200 100 insgesamt 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 180 140 Grundsteuer B Quelle: Statistik Austria, OeNB, BMF, eigene Berechnungen Steuereinnahmen 160 insgesamt 120 140 Grundsteuer B Grundsteuer A (Landwirtschaft) 100 120 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019A Grundsteuer 2021 (Landwirtschaft) 100 2005Statistik Quelle: 2007 Austria, 2009 OeNB, 2011 BMF, 2013 eigene 2015 Berechnungen 2017 2019 2021 Quelle: Statistik Austria, OeNB, BMF, eigene Berechnungen
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 16 Bodenwertabgabe Immobilienertragsteuer (ImmoESt) Neben der Grundsteuer A und B gibt es auch noch die Während die Grunderwerbsteuer in der Regel von den Bodenwertabgabe. Sie wird nur auf unbebaute Grundstücke Käufern bezahlt wird, müssen die Verkäufer ihre Gewinne aus eingehoben, die für Bauzwecke in Betracht kommen und deren Grundstückstransaktionen über die Immobilienertragsteuer Einheitswert mehr als 14.600 Euro beträgt. Auch sie ist ein versteuern. Die ImmoESt wurde 2012 eingeführt und liegt historisches Relikt und eine Bagatellsteuer. Die Einnahmen grundsätzlich bei 30 Prozent. liegen seit Jahrzehnten bei gerade einmal fünf bis sechs Millionen Euro jährlich, weshalb sich bei der Bodenwertabgabe Werden die sonstigen Einkommen niedriger als mit noch stärker als bei der Grundsteuer die Frage nach durchschnittlich 30 Prozent besteuert (z.B. wegen Verlusten aus der Verhältnismäßigkeit von Verwaltungsaufwand und anderen Einkünften), ist auch eine Veranlagung zum regulären Einnahmenhöhe stellt. Steuertarif möglich (vgl. Immobilienertragsteuer: Aktuelle Rechtslage lt. oesterreich.gv.at). Die ImmoESt kann aber nicht progressionserhöhend wirken, das heißt, die Steuerpflichtigen können wegen der Immobilienerträge nicht in eine höhere Steuerstufe rutschen. Eine Sonderregelung gibt es für „Alt- Grundstücke“, die vor dem 31. März 2002 angeschafft wurden. Dafür fällt effektiv nur ein Steuersatz von 4,2 Prozent des Veräußerungserlöses an. Berücksichtigt werden Verkaufserlöse von Grund und Boden, Gebäuden/Eigentumswohnungen und auch Grundstücksrechte wie Baurechte. Unentgeltliche Übertragungen sind allerdings nicht steuerpflichtig. Auf Erbschaften und Schenkungen fällt also keine Immobilienertragsteuer an. Steuerfrei ist auch der Verkauf von Eigenheimen und Eigentumswohnungen, wenn der Verkäufer oder die Verkäuferin die Immobilie seit der Anschaffung durchgehend zwei Jahre oder mindestens fünf Jahre innerhalb der letzten zehn Jahre als Hauptwohnsitz genutzt hat.
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 17 Grundbuchgebühr Mietvertragsgebühr Wer Grund oder eine Immobilie kauft, muss aber nicht nur Im gewerblichen Bereich gibt es noch eine weitere Gebühr Steuern zahlen, sondern auch die Grundbuchgebühr. Sie im Immobilienbereich: die Gebühr für Miet-, Pacht- oder beträgt 1,1 Prozent des Kaufpreises. Ist die Immobilie mit Leasingverträge. Sie ist ein historisches Relikt (im einer Hypothek belastet, fallen weitere 1,2 Prozent vom Wert Wohnmietbereich wurde sie bereits abgeschafft) und wird des Pfandrechts für die Eintragung an. Zusätzlich wird auch von vielen Unternehmen als internationaler Standortnachteil noch die Eingabengebühr von 47 Euro eingehoben, die auf 66 gesehen. Euro steigt, wenn die Eingabe nicht elektronisch erfolgt. Für diesen im Grunde einfachen bürokratischen Akt können also Die Mietvertragsgebühr wird laut Gebührengesetz schlagend, einige tausend Euro an Kosten anfallen. Bei Übertragungen wenn ein Vertrag über den „Gebrauch einer unverbrauchbaren im Familienverband gibt es eine reduzierte Grundbuchgebühr Sache auf eine gewisse Zeit und gegen einen bestimmten – sie wird dann vom Dreifachen des Einheitswerts berechnet, Preis“ abgeschlossen wird. Sie beträgt ein Prozent der maximal aber nach 30 Prozent des Verkehrswerts. Bemessungsgrundlage (vgl. Gebührengesetz 1957). Diese ist grundsätzlich die Miete für die Vertragsdauer, ist aber mit der Die gesamten Transaktionskosten für den Käufer sind aber sogar dreifachen Bruttojahresmiete gedeckelt. noch deutlich höher. Für Vertragsabwicklung und notarielle Beglaubigungen fallen weitere ein bis 3 Prozent des Kaufpreises an Notar- oder Rechtsanwaltskosten an.
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 18 Falscher Steuermix Reformoptionen können aber natürlich nicht isoliert für den Ein EU-Vergleich der Steuerstrukturen zeigt folgendes Bild: Immobiliensektor betrachtet werden. Der Vermögensaufbau Bei der Belastung des Faktors Arbeit weist Österreich den wird in Österreich schließlich vor allem auch durch den dritthöchsten Wert auf (gemessen in Prozent der gesamten aktuellen Steuermix erschwert. Seit Jahren weisen alle Steuereinnahmen). Bei der Reihung nach Steuern auf Experten von EU-Kommission, OECD oder Internationalem unbewegliches Vermögen, also Grund und Immobilien, Währungsfonds (IWF) darauf hin, dass der Faktor Arbeit zu gibt es hingegen die drittniedrigste Belastung. Nur in hoch belastet ist. Geändert hat sich an diesem Befund aber Luxemburg und Malta ist das Steueraufkommen aus nie etwas Substanzielles, da zwar in regelmäßige Abständen Grundsteuern laut den Daten der EU-Kommission noch kleinere und größere Steuerreformen durchgeführt werden, niedriger. die kalte Progression aber nie beseitigt wird und somit binnen wenigen Jahren die Steuerlast wieder gleich hoch ist wie vor der jeweiligen Reform. Auch die EU-Kommission (vgl. Länderbericht Österreich 2020) verweist auf die empirische Evidenz, dass „Steuern auf Immobilien und Verbrauch das langfristige Wachstum weniger stark beeinträchtigen als Einkommen- und Körperschaftsteuern sowie Sozialbeiträge“. Der heimische Steuermix wirke sich daher negativ auf das Wachstum aus. Vor allem das „Einnahmenpotenzial periodischer Immobiliensteuern, die als relativ wachstumsfreundlich anzusehen sind, wird nach wie vor kaum ausgeschöpft, weil als Steuerbemessungsgrundlage veraltete Katasterwerte herangezogen werden“, heißt es im Bericht. Darüber hinaus bestehe in Österreich „gemessen am Nettovermögen eine ausgeprägte Ungleichheit, die in erster Linie auf die niedrigen Wohneigentumsquoten am unteren Ende der Vermögensskala zurückzuführen ist“.
In Prozent der gesamten Steuereinnahmen des jeweiligen Landes, Werte 2020, Reihung nach Belastung Faktor Arbeit LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 19 Arbeit Vermögen gesamt unbewegliches Vermögen (Grund) 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Deutschland Schweden ÖSTERREICH Vergleich Steueraufkommen auf Arbeit, Tschechien Slowakei Vermögen Spanien und Grundbesitz Slowenien Vergleich In Steueraufkommen Prozent der gesamten Estland Werte Steuereinnahmen desauf Arbeit, jeweiligen Landes, Italien 2020, Reihung nach Belastung Faktor Arbeit Vermögen Belgien und Grundbesitz Niederlande In Prozent der gesamten Steuereinnahmen des jeweiligen Landes, Arbeit Dänemark Vermögen gesamt unbewegliches Vermögen (Grund) Werte 2020, Reihung nach Belastung Faktor Arbeit Frankreich 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Litauen Deutschland Lettland Schweden Arbeit Vermögen gesamt unbewegliches Vermögen (Grund) Finnland ÖSTERREICH Luxemburg 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Tschechien Rumänien Deutschland Slowakei Portugal Schweden Spanien Griechenland ÖSTERREICH Slowenien Ungarn Tschechien Estland Irland Slowakei Italien Zypern Spanien Belgien Malta Slowenien Niederlande Polen Estland Dänemark Kroatien Italien Frankreich Bulgarien Belgien Litauen Niederlande Lettland Dänemark Finnland Frankreich Luxemburg Litauen Rumänien Lettland Portugal Finnland Griechenland Luxemburg Ungarn Rumänien Irland Portugal Zypern Griechenland Malta Ungarn Polen Irland Kroatien Zypern Bulgarien Malta Polen Kroatien Bulgarien Quelle: EU-Kommission
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 20 Verzerrte Statistik zu Vermögenssteuern Zu beachten ist dabei allerdings, dass Vergleiche über nicht gesondert ausgewertet werden könne. Tatsächlich dürften vermögensbezogene Steuern im Falle Österreichs massiv die Einnahmen wohl über den genannten Beträgen liegen. verzerrt sind. Das hat mehrere Gründe: Zum einen wird die Immobilienertragsteuer (ImmoESt) nicht separat ausgewiesen. An Transparenz mangelt es auch bei der Grundbuchgebühr. Laut In den Statistiken des österreichischen Finanzministeriums ist Budgetdienst wurden im Jahr 2020 allein 809,2 Millionen Euro sie Teil der Einkommen- und Körperschaftsteuer und wird daher direkt unter Grundbuchgebühr verbucht. Darin nicht enthalten auch in der EU-Statistik zu Vermögenssteuern („property taxes“) sind allerdings jene Grundbuchgebühren, die gemäß einer nicht berücksichtigt. automatischen Einzugsermächtigung bezahlt wurden. Über diese Schiene kommen noch einmal deutlich über 100 Millionen Euro Zum anderen werden auch über die Grundbuchgebühr große pro Jahr dazu (vgl. parlamentarische Anfragebeantwortung 193/ Summen lukriert. Da es sich dabei aber formal um eine Gebühr AB: Einnahmen aus Gerichtsgebühren). Laut dem Budgetvollzug und keine Steuer handelt, ist auch sie nicht Teil der EU-Statistik für das Jahr 2021 lagen die Einnahmen aus der Grundbuchgebühr zu Vermögenssteuern. noch einmal um 174,2 Millionen Euro höher als im Jahr davor, und auch bei den automatischen Einzugsermächtigungen lagen Hier wäre also eine transparentere und ehrlichere Ausweisung die Einnahmen um knapp 60 Millionen Euro über dem Vorjahr, dieser De-facto-Vermögenssteuern wünschenswert. was ebenfalls „überwiegend“ auf das Grundbuch zurückzuführen sei (vgl. Monatserfolg Dezember 2021 sowie COVID-19- Um welche Volumina die Statistiken verzerrt sind, lässt sich Berichterstattung). nur annäherungsweise beziffern. Bei der ImmoESt ist den Budgetberichten des Finanzministeriums zu entnehmen, dass Gemäß Lab-Berechnungen dürften die Einnahmen aus der „direkt abgeführte Teil der Immobilienertragsteuer“ im der Grundbuchgebühr im Jahr 2020 also bei rund Jahr 2020 bei 794,1 Millionen Euro lag und im Vorjahr bereits 940 Millionen Euro gelegen sein und im Jahr 2021 wegen bei 1.008,7 Millionen Euro. Dabei handelt es sich also nur um der starken Dynamik auf den Immobilienmärkten bereits Steuern, die über die sogenannte Selbsterklärung veranlagt auf rund 1,15 Milliarden Euro gestiegen sein. Für heuer wurden. erwartet das Finanzministerium einen weiteren kräftigen Anstieg der Einnahmen um rund 150 Millionen Euro. In welchem Ausmaß es noch ImmoESt-Einnahmen gibt, die nicht direkt abgeführt wurden bzw. wie häufig es Korrekturen der Und schließlich ist auch die erwähnte Mietvertragsgebühr direkt abgeführten Steuern gibt, ist hingegen nicht bekannt. Das de facto eine Immobilienertragsteuer, die die Unternehmen Finanzministerium verwies in einer parlamentarischen Anfrage jährlich rund 100 Millionen Euro kostet (vgl. parlamentarische (vgl. Anfragebeantwortung 2288/AB betreffend „Anzeichen einer Anfrage Neos: Einnahmen aus Rechtsgeschäftsgebühren). Immobilienblase“) nur darauf, dass das Gesamtaufkommen Auch sie ist offiziell als Gebühr konstruiert, obwohl die
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 21 Voraussetzungen dafür eigentlich nicht gegeben sind. Gebühren Bei einer ehrlicheren Betrachtung lagen die Einnahmen aus sollen nämlich vom grundsätzlichen Gedanken her eine konkrete vermögensbezogenen Steuern in Österreich im Vorjahr also um staatliche Leistung finanzieren. Die Mietvertragsgebühr wird rund 2,3 Milliarden Euro höher als in den offiziellen Statistiken aber schlagend, wenn zwei privatwirtschaftliche Akteure einen ausgewiesen. Vertrag abschließen. Eine staatliche Leistung gibt es eigentlich nicht. Steuern Steuernist istverzerrt verzerrt Steuern ist verzerrt Grundsteuer A+B und Bodenwertabgabe Grunderwerbsteuer Sonstiges (v.a. Banken) Grundsteuer A+B und Bodenwertabgabe Grunderwerbsteuer Sonstiges (v.a. Banken) Grundsteuer A+B undImmobilienertragsteuer* Mietvertragsgebühr Bodenwertabgabe Grunderwerbsteuer Grundbuchgebühr** Sonstiges (v.a. Banken) Mietvertragsgebühr Immobilienertragsteuer* Grundbuchgebühr** Mietvertragsgebühr Immobilienertragsteuer* Grundbuchgebühr** 5.675 5.675 5.173 5.675 5.173 1.150 5.173 940 1.150 1.150 940 940 1.009 4.000 794 3.416 4.000 3.339 100 1.009 4.000 100 794 1.009 3.416 794 3.339 993 3.416 993 100 3.339 100 100 1.270 1.270 100 993 993 1.270 993 1.270 993 2.000 1.270 1.270 1.658 1.658 1.319 1.319 2.000 2.000 1.658 1.658 1.319 1.658 1.319 1.658 1.319 750 765 750 1.319 765 De facto De facto Vermögenssteuern 750 Vermögenssteuern 765 Vermögenssteuern 750 Vermögenssteuern765 750 2020*** 2021***765 2020 750 2021 765 Degemäß *nur direkt abgeführter Teil **Schätzung Basis Anfragen und Budgetdienst *** facto De facto De factoMethodik der EU- De facto Kommission Vermögenssteuern Vermögenssteuern Vermögenssteuern Vermögenssteuern Vermögenssteuern Vermögenssteuern Vermögenssteuern Vermögenssteuern 2020*** 2021*** 2020 2021 2020*** EU-Kommission, 2021*** BMF, eigene Berechnungen 2020 2021 *nur direkt abgeführter Teil **Schätzung Basis Anfragen und Budgetdienst *** gemäß Methodik der EU- *nur direkt abgeführter Teil **Schätzung Basis Anfragen und Budgetdienst *** gemäß Methodik der EU- Kommission Kommission EU-Kommission, BMF, eigene Berechnungen EU-Kommission, BMF, eigene Berechnungen
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 22 Reformoptionen Umschichten im Steuersystem, Grunderwerbsteuer Faktor Arbeit entlasten Bei der Grunderwerbsteuer sollten angesichts der stark Die bisherige Analyse hat also gezeigt, dass Österreich großes gestiegenen Immobilienpreise Anreize gesetzt werden, die es Potenzial hat, die Steuerstruktur wachstumsfreundlicher zu Jüngeren erleichtern, Eigentum zu erwerben. Das aktuelle System gestalten und mehr Transparenz hinsichtlich der tatsächlichen sieht nur ermäßigte Sätze bei Erbschaften und Schenkungen vor, Belastungen zu schaffen. Steuern, deren Höhe von völlig wobei jene für land- und forstwirtschaftliche Grundstücke noch unplausiblen Bemessungsgrundlagen abhängen, sind nicht zusätzlich begünstigt sind. dazu angehalten, das Vertrauen der Bürger zu gewinnen und das Gefühl von Gerechtigkeit zu erzeugen. Die Höhe von Als Vorbild kann das seit Anfang 2021 gültige niederländische Gebühren wiederum sollte in einem angemessenen Verhältnis Modell des „Starterfreibetrags“ für Junge beim erstmaligen zur tatsächlichen Leistung des Staates stehen, was sowohl bei Erwerb einer Wohnung oder eines Hauses (vgl. Homepage der Grundbuch- als auch der Mietvertragsgebühr eindeutig nicht niederländische Steuerbehörden) dienen. der Fall ist. Die Leitplanken für die folgenden Reformüberlegungen lauten daher: Wachstum fördern und die in Österreich besonders hohe Hintergrund: Niederländisches Modell Belastung des Faktors Arbeit reduzieren, Vermögensaufbau für Personen, die jünger als 35 sind und eine Immobilie junge Menschen erleichtern, verfassungsrechtlich bedenkliche kaufen, die weniger als 400.000 Euro kostet, müssen Bestimmungen beseitigen und die Möglichkeiten der keine Grunderwerbsteuer zahlen, sofern sie diese nach Digitalisierung für eine effiziente Verwaltung nutzen. dem Kauf auch selber bewohnen. Ebenso befreit von der Grunderwerbsteuer ist man, wenn man eine Immobilie renoviert und sie danach selber bewohnt. Abgesehen von der speziellen Förderung junger Menschen unterscheiden die Niederländer bei der Besteuerung generell nach dem Wohnzweck. Lebt man längere Zeit selber im gekauften Objekt, beträgt die Grunderwerbsteuer 2 Prozent. Kauft man hingegen ein Ferienhaus, ein Anlage- oder Geschäftsobjekt, fällt eine deutlich höhere Steuer an – nämlich 8 Prozent.
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 23 Da der niederländische Immobilienmarkt einigermaßen gut mit dem österreichischen vergleichbar ist (vgl. Deloitte Property Resümee: Ein Neo-Eigentümer-Freibetrag nach Index 2021), könnte ein Neo-Eigentümer-Freibetrag hierzulande niederländischem Vorbild würde bei einem ebenfalls im Bereich von 400.000 Euro angesiedelt sein. Immobilienwert von 400.000 Euro zu einer Steuerersparnis von 14.000 Euro führen. Laut Um den Faktor Arbeit entlasten zu können, sollte das Einkommensdaten der Statistik Austria entspricht Aufkommen der Grunderwerbsteuer insgesamt allerdings nicht das bei jungen Menschen mehr als sieben oder zumindest nicht signifikant sinken. Der Einnahmenausfall, Nettomonatsgehältern, wäre also eine massive der durch die Steuerbefreiung für unter 35-Jährige entsteht, Erleichterung für den ersten Eigenheimkauf. Auf sollte also durch ein Umschichten innerhalb der Steuer der anderen Seite könnte die Grunderwerbsteuer ausgeglichen werden. Da es in Österreich – im Gegensatz zu bei Erbschaften und bei Anlageobjekten höher den Niederlanden – keine echte Erbschaftssteuer gibt, böte ausfallen. es sich an, die Grunderwerbsteuer bei Erbschaften und Schenkungen entsprechend anzuheben. Das wäre ein Beitrag zur Chancengleichheit der nächsten Generationen. Schließlich haben jene, die Eigentum mit selbstverdientem Geld oder Krediten finanzieren müssen, einen deutlichen Startnachteil. Da das Einheitswertesystem in der Landwirtschaft ohnehin dringend reformbedürftig ist (es ist auch Basis für eine pauschale Einkommensbesteuerung und führt dort zu erheblichen Steuerausfällen), sollte auch bei Erbschaften oder Schenkungen von land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken auf Marktwerte umgestellt werden und von begünstigten Steuersätzen abgesehen werden. Und schließlich könnten auch in Österreich Ferienhäuser oder Anlegeobjekte mit einer höheren Grunderwerbsteuer belegt werden. Die konkreten Steuersätze müssten nach einer entsprechenden Steuersimulation mit Daten des Finanzministeriums festgelegt werden.
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 24 Grundsteuer und andererseits sei die Grundsteuer wegen des „(geringen) Verfassungsrechtliche Probleme: Wie erwähnt, basiert die Gewichts der daran geknüpften Steuerfolgen“ und der aktuelle Grundsteuer auf völlig veralteten Einheitswerten. Auch „unzweifelhaft erreichten Verwaltungsentlastung (noch) der Rechnungshof konstatierte in einem Bericht im Vorjahr verfassungsrechtlich unbedenklich“ (vgl. VfGH-Erkenntnis (vgl. Rechnungshofbericht: Reformprojekte im Rahmen des B298/10). Finanzausgleichs) „dringenden Reformbedarf“. Die Prüfer verwiesen dabei neben der Nichtanpassung der Einheitswerte auch auf die „Judikatur des Verfassungsgerichtshofes (VfGH)“, Wie die Verfassungsrichter die Grundsteuer heute, bringen also auch die Befürchtung einer Verfassungswidrigkeit zwölf Jahre nach diesem Erkenntnis, einstufen, müsste im ins Spiel. Zuge von etwaigen neuen Klagen überprüft werden. Klar scheint: Nur solange die Grundsteuer eine Bagatellsteuer ist, kann das eigentlich gleichheitswidrige System der veralteten Hintergrund: Höchstgerichtliche Erkenntnisse Einheitswerte nach Ansicht des VfGH akzeptiert werden. Die Erbschaftssteuer wurde 2007 vom VfGH aufgehoben, weil das Aussetzen der Hauptfeststellung der Einheitswerte Regional große Unterschiede: Das Auseinanderdriften der „die Wertentwicklung von Grundstücken nicht angemessen realen Liegenschaftspreise und Einheitswerte ist jedenfalls widerspiegelt“. Ein solches System sei „keine geeignete evident. Weit zurückreichende und gut vergleichbare Daten Bemessungsgrundlage für die Erbschaftssteuer“ und sind zwar Mangelware, seit 2015 veröffentlicht die Statistik daher gleichheitswidrig (vgl. Aussendung VfGH März Austria allerdings jährlich Häuser-, Wohnungs- und Grundpreise 2007 „Derzeitige Gestaltung der Erbschaftssteuer auf Länder- und Bezirksebene. Diese Daten können, wie verfassungswidrig“). im Steuerüberblick skizziert, auch für die Berechnung der Grunderwerbsteuer herangezogen werden. Die Grundsteuer wurde drei Jahre später allerdings vom Höchstgericht vorerst nicht gekippt. Die Argumentation Diese Statistiken zeigen, wie unterschiedlich dynamisch sich damals: Während es bei der Erbschaftssteuer zu die Preise entwickeln. In Vorarlberg sind die Häuserpreise Belastungsunterschieden zwischen den Erben von zwischen 2015 und 2020 im Schnitt um 65,8 Prozent gestiegen, Grundvermögen und Erben von anderen Vermögenswerten in der Steiermark nur um 18 Prozent. Die Grundstückspreise komme, seien die Folgen der Einheitswerte bei der sind im Ländle um 46,3 Prozent und in Wien immerhin auch um Grundsteuer geringer. Zum einen führe die Nichtanpassung fast 40 Prozent gestiegen, im Burgenland hingegen sind sie im der Einheitswerte zu einer Entlastung für die Betroffenen, Schnitt sogar um 7,1 Prozent gesunken.
Immobilien- und Grundstückspreise entwickeln Wien 4.612 33,8 sich regional extrem unterschiedlich Niederösterreich 1.515 29,4 LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN Durchschnittliche Preise in Euro pro Quadratmeter ÖSTERREICH 1.739 26,3 25 Kärnten 1.569 25,5 Durchschnittliche Häuserpreise Burgenland 924 20,9 Preise 2020 Veränderung seit 2015 in % Steiermark 1.390 18,2 Vorarlberg 4.018 65,8 Tirol 3.333 53,3 Durchschnittliche Wohnungspreise Salzburg 3.631 39,6 Preise 2020 Veränderung seit 2015 in % Oberösterreich 1.944 34,3 Vorarlberg 4.523 55,1 Wien 4.612 33,8 Niederösterreich 2.926 54,4 Die folgende 1.515 Niederösterreich Grafik zeigt aber auch, wie groß die Unterschiede in 29,4 Oberösterreich 3.011 52,5 absoluten ÖSTERREICH Beträgen 1.739 sind: 26,3 Wien 4.399 36 Kärnten 1.569 25,5 ÖSTERREICH 3.508 35,9 Burgenland 924 20,9 Tirol 3.848 35,7 Steiermark 1.390 18,2 Kärnten 2.667 33,4 Immobilien- und Grundstückspreise Grundstückspreise entwickeln entwickeln Burgenland 1.458 31,4 sich regional Durchschnittliche extrem Wohnungspreise unterschiedlich extrem unterschiedlich Salzburg 3.960 28,4 Preise Durchschnittliche 2020 in Euro pro Quadratmeter Preise Veränderung seit 2015 in % Durchschnittliche Preise in Euro pro Quadratmeter Steiermark 2.287 26,6 Vorarlberg 4.523 55,1 Niederösterreich 2.926 Durchschnittliche Häuserpreise 54,4 Durchschnittliche Häuserpreise Durchschnittliche Baugrundstückspreise Preise Oberösterreich Preise 2020 3.011 2020 Veränderung 52,5 seit 2015 in % Veränderung seit 2015 in % Preise 2020 Veränderung seit 2015 in % Vorarlberg 4.018 65,8 Wien Vorarlberg 4.399 4.018 36 65,8 Vorarlberg 379 46,3 Tirol 3.333 53,3 ÖSTERREICH Tirol 3.508 3.333 35,9 53,3 Wien 837 37,7 Salzburg 3.631 39,6 Tirol Salzburg 3.848 3.631 35,7 39,6 Tirol 255 26,9 Oberösterreich 1.944 34,3 Kärnten Oberösterreich 2.667 1.944 33,4 34,3 Salzburg 241 18,1 Wien 4.612 33,8 Burgenland Wien Niederösterreich 1.458 4.612 1.515 31,4 33,8 29,4 Oberösterreich 80 6,7 Salzburg ÖSTERREICH Niederösterreich 3.960 1.739 1.515 28,4 26,3 29,4 Kärnten 61 5,2 Steiermark Kärnten ÖSTERREICH 2.287 1.569 1.739 26,6 25,5 26,3 Niederösterreich 82 3,8 Burgenland 924 20,9 Kärnten 1.569 25,5 Steiermark 54 0 Durchschnittliche Baugrundstückspreise Steiermark 1.390 18,2 Burgenland 924 20,9 ÖSTERREICH 82 −1,2 Preise 2020 Veränderung seit 2015 in % Steiermark 1.390 18,2 Burgenland 52 −7,1 Durchschnittliche Vorarlberg Wohnungspreise 379 46,3 Preise 2020 Veränderung seit 2015 in % Wien 837 37,7 Durchschnittliche Vorarlberg Wohnungspreise 4.523 55,1 Tirol 255 2020 Preise 26,9 Veränderung seit 2015 in % Niederösterreich 2.926 54,4 Salzburg Vorarlberg 241 4.523 18,1 55,1 Oberösterreich 3.011 52,5 Oberösterreich Niederösterreich Wien 80 2.926 4.399 36 6,7 54,4 Kärnten Oberösterreich ÖSTERREICH 61 3.011 3.508 5,2 52,5 35,9 Niederösterreich Tirol 82 3.848 3,8 35,7 Quelle: Statistik Austria Wien 4.399 36 Steiermark Kärnten ÖSTERREICH 54 2.667 3.508 033,4 35,9 Burgenland ÖSTERREICH 1.458 82 31,4 −1,2 Tirol 3.848 35,7 Salzburg Burgenland 3.960 52 28,4 −7,1 Kärnten 2.667 33,4 Steiermark 2.287 26,6 Burgenland 1.458 31,4 Salzburg Durchschnittliche 3.960 Baugrundstückspreise 28,4 Steiermark Preise 2.287 2020 Veränderung 26,6 seit 2015 in % Vorarlberg 379 46,3 Wien Durchschnittliche 837 Baugrundstückspreise 37,7 Tirol Preise 2552020 Veränderung 26,9 seit 2015 in % Quelle: Statistik Austria Vorarlberg Salzburg 379 241 46,3 18,1 Oberösterreich Wien 80 837 37,7 6,7 Kärnten Tirol 61255 26,95,2 Niederösterreich 82 3,8 Salzburg 241 18,1 Steiermark 54 0 Oberösterreich 80 6,7 ÖSTERREICH 82 −1,2
LIBERALE REFORMOPTIONEN FÜR DIE BESTEUERUNG VON GRUND UND IMMOBILIEN 26 Auf Bezirksebene sind die Veränderungen bei Immobilien- und Grundstückspreisen noch größer Durchschnittliche Preise in Euro pro Quadratmeter Bezirke mit der größten Steigerung bei Häuserpreisen (in %) Preise 2020 Veränderung in % seit 2015 Reutte 2.412 117,1 Steyr (Stadt) 2.074 107,4 Noch wesentlich besser sieht man die unterschiedlichen Auf Bezirksebene Eisenstadt (Stadt) 2.337 sind die Veränderungen 87 bei Entwicklungen bei der Betrachtung der Bezirksdaten. Die Immobilien- und Grundstückspreisen noch größer Durchschnittliche Bezirke Preise mit der geringsten in Euro Steigerung pro bei Quadratmeter Häuserpreisen (in %) folgende Grafik zeigt jeweils die Top-3-Bezirke mit der Preise 2020 Veränderung in % seit 2015 prozentuell stärksten und schwächsten Preisentwicklung Scheibbs 1.068 7,2 Bezirke mit der größten Steigerung bei Häuserpreisen (in %) zwischen 2015 und 2020. Die Häuserpreise sind demnach in Hallein 2.896 Preise 2020 7,3 Veränderung in % seit 2015 Lilienfeld Reutte 857 2.412 8,6 117,1 Reutte (Tirol) mit 117,1 Prozent am stärksten gestiegen. In Steyr (Stadt) 2.074 107,4 Scheibbs (Niederösterreich) gab es in fünf Jahren nur ein Plus Bezirke mit der größten Steigerung bei Wohnungspreisen (in %) Eisenstadt (Stadt) 2.337 87 von 7,2 Prozent. Preise 2020 Veränderung in % seit 2015 Freistadt 3.071 183,6 Bezirke mit der geringsten Steigerung bei Häuserpreisen (in %) Feldkirchen 3.089 Preise 2020 170,3 Veränderung in % seit 2015 Bei den Baugrundstückspreisen ist die Kluft noch wesentlich Wiener Neustadt (Land) Scheibbs 2.394 1.068 131,8 7,2 größer. Die größte Steigerung (plus 152,9 Prozent) gab es Hallein 2.896 7,3 Bezirke mit am stärksten sinkenden Wohnungspreisen (in %) in Hallein (Salzburg), in Murau (Obersteiermark) sind die Lilienfeld 857 8,6 Preise 2020 Veränderung in % seit 2015 Grundstückpreise hingegen um 36,1 Prozent gesunken. Hartberg-Fürstenfeld 1.163 −17,3 Bezirke mit der größten Steigerung bei Wohnungspreisen (in %) Eferding 2.024 Preise 2020 −14,6 Veränderung in % seit 2015 Bei den Einheitswerten, die die Basis für die Grundsteuer sind, Wolfsberg Freistadt 1.164 3.071 −7,9 183,6 Feldkirchen 3.089 170,3 spiegeln sich all diese Entwicklungen nicht wider, wie auch die Bezirke mit der größten Steigerung bei Baugrundstückpreisen (in %) Wiener Neustadt (Land) 2.394 131,8 Preisentwicklungen der Jahrzehnte davor. Preise 2020 Veränderung in % seit 2015 Hallein 543 152,9 Bezirke mit am stärksten sinkenden Wohnungspreisen (in %) Hollabrunn 42 Preise 2020 83,4 Veränderung in % seit 2015 Schon aus Gründen der Steuergerechtigkeit sollte das derzeitige Eferding Hartberg-Fürstenfeld 115 1.163 76,9 −17,3 System daher reformiert und auf völlig neue Beine gestellt Eferding 2.024 −14,6 werden. Bezirke mit am stärksten sinkenden Baugrundstückpreisen (in %) Wolfsberg 1.164 −7,9 Preise 2020 Veränderung in % seit 2015 Murau 42,5 −36,1 Bezirke mit der größten Steigerung bei Baugrundstückpreisen (in %) Urfahr-Umgebung 88 Preise 2020 −20 Veränderung in % seit 2015 Mistelbach Hallein 38,3 543 −14,9 152,9 Hollabrunn 42 83,4 Eferding 115 76,9 Bezirke mit am stärksten sinkenden Baugrundstückpreisen (in %) Preise 2020 Veränderung in % seit 2015 Murau 42,5 −36,1 Urfahr-Umgebung 88 −20 Mistelbach 38,3 −14,9 Quelle: Statistik Austria
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