EINE WELT IM BLICK 30 Jahre Eine-Welt-Arbeit in Düsseldorf

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EINE WELT IM BLICK 30 Jahre Eine-Welt-Arbeit in Düsseldorf
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      EINE WELT FORUM DÜSSELDORF e.V.
      Kasernenstraße 6
      40213 Düsseldorf
      www.eineweltforum.de                                 30 Jahre Eine-Welt-Arbeit in Düsseldorf
EINE WELT IM BLICK 30 Jahre Eine-Welt-Arbeit in Düsseldorf
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                                                                             Doch es ist nicht beim Blick in die Vergangenheit geblie-
                                                                             ben, die Nostalgie wich schnell dem Blick auf die aktu-
                 Ihr habt der „Einen Welt“ in Düsseldorf ein Gesicht ge-     ellen Schwerpunkte der Arbeit und die Aktivitäten der
                 geben!                                                      Initiativen, die ja den Kern unseres Netzwerkes bilden.

                 Aussagen wie diese freuen uns natürlich nach über 30-       Dieses Heft will eine Bilanz der Arbeit der letzten 30
                 jährigem Engagement. Das Jubiläum des EINE WELT             Jahre ziehen, indem es Bilder von wichtigen Aktionen
                 FORUM DÜSSELDORF e.V. ist ein Anlass, auf die An-           und gelungenen Veranstaltungen in Erinnerung bringt.
                 fänge der Arbeit zurückzublicken und gleichzeitig zu fra-   Es sagt unseren Kooperationspartnern und Unterstüt-
                 gen, was uns in Zukunft weiter trägt. Gibt es eine          zern Dank: Ohne sie wäre die Arbeit des EINE WELT
                 Kontinuität der Themen, was haben wir bewirken kön-         FORUM DÜSSELDORF e.V. mit all seinen Veranstaltun-
                 nen, wie soll es – gerade angesichts knapper Kassen –       gen nicht möglich gewesen.
                 weitergehen ?
                                                                             Und es will deutlich machen, dass das Engagement für
                 Ein Aufruf an alle Mitglieder und Initiativen, alte Fotos   die Eine Welt konkret hier vor Ort notwendig ist, Freude
                 und Geschichten herauszukramen, hat manches Verges-         macht und nachhaltige Erfolge erzielen kann – wir
                 sene ans Tageslicht befördert. Die „Aktiven der ersten      freuen uns über jede Initiative und jeden Einzelnen, der
                 Stunde“ – die es immer noch gibt und die immer noch         Lust bekommt, mitzuarbeiten!
                 aktiv sind – hatten daran genauso viel Freude wie die
                 neu Dazugekommenen.                                         Der Vorstand des EINE WELT FORUM DÜSSELDORF e.V.
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         Symbole für die
         acht Millenniumsziele
         der Vereinten Nationen

                 GLOBAL DENKEN – LOKAL HANDELN

                 Aufgabe des Netzwerkes EINE WELT       Im Netzwerk haben sich die vielen       In der Geschäftsstelle im Wilhelm-
                 FORUM DÜSSELDORF e.V. ist die          Aktiven in Düsseldorf und Umge-         Marx-Haus arbeiten ehrenamtliche
                 Integration, Koordination und Be-      bung in ihren Bemühungen um eine        Mitarbeiter, Praktikanten und FÖJler,
                 treuung der Eine-Welt-Arbeit von       demokratische, ökologisch nachhal-      ohne deren Engagement die um-
                 über 250 Initiativen und Vereinen in   tige, sozial gerechte und friedliche    fangreiche organisatorische Arbeit
                 der Stadt Düsseldorf und im Kreis      Zukunft zusammengeschlossen –           nicht zu bewältigen wäre.
                 Mettmann. Es organisiert gemein-       eine Zukunft, die nicht nur den Men-
                 same Aktionen und vertritt die Inte-   schen hierzulande, sondern allen        Seit dem Jahr 2000 ist die Weltkugel
                 ressen seiner ehrenamtlich arbei-      Menschen und überall ein men-           mit dem Düsseldorfer Radschläger
                 tenden Mitglieder. Über 3.800 Düs-     schenwürdiges Leben ermöglicht.         das Symbol des EINE WELT FORUM
                 seldorfer Bürgerinnen und Bürger                                               DÜSSELDORF e.V., denn es teilt die
                 und etwa 600 Engagierte aus dem        Repräsentiert wird das EINE WELT        Überzeugung, dass sich viele glo-
                 Kreis Mettmann arbeiten heute in       FORUM DÜSSELDORF e.V. durch             bale Probleme auf örtlicher Ebene
                 direkter Kooperation mit Menschen      den gewählten Vorstand und seinen       lösen lassen. Die Eine-Welt-Arbeit in
                 in Afrika, Asien, Lateinamerika und    Geschäftsführer Ladislav Ceki. Es fi-   Düsseldorf nimmt den Auftrag der
                 Südosteuropa und besuchen regel-       nanziert sich aus Mitgliedsbeiträ-      AGENDA 21 Global Denken – Lokal
                 mäßig auf eigene Kosten die ge-        gen, Spenden und Zuschüssen der         Handeln ernst und arbeitet durch
                 meinsam mit Partnern vor Ort be-       Stadt Düsseldorf und des Landes         „local action“– Kampagnen kreativ
                 betreuten Projekte.                    Nordrhein-Westfalen.                    an deren Umsetzung mit.

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                                                                                  Rückblick auf 30 Jahre Eine-Welt-Netzwerk
                                                                                                        WIE ALLES BEGANN

                 Im Juni 1992 unterzeichnete Deutschland als einer von        Die Anfänge der Eine-Welt-Netzwerkarbeit liegen in den
                 über 190 Staaten auf der Konferenz für Umwelt und Ent-       späten siebziger Jahren, einer Zeit, in der sich die welt-
                 wicklung der UN in Rio de Janeiro die AGENDA 21, ein         politischen Entwicklungen dramatisch zuspitzten: In La-
                 entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm          teinamerika wird im Jahr 1973 der demokratisch ge-
                 für das 21. Jahrhundert. Auf der Agenda ganz oben ste-       wählte Präsident Chiles, Salvador Allende ermordet und
                 hen Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und Um-              die Militärjunta unter Diktator Augusto Pinochet kommt
                 weltschutz. Die Mitglieder der Unterzeichnerstaaten          an die Macht. Bis 1990 sind in Chile massive Menschen-
                 verpflichteten sich, in ihrer Politik die Forderungen nach   rechtsverletzungen an der Tagesordnung. 1979 stürzt in
                 einer umweltgerechten, sozial verantwortlichen und           Nicaragua die linksgerichtete FSLN die Somoza-Diktatur
                 wirtschaftlich tragfähigen Entwicklung in konkreten          und ein blutiger Bürgerkrieg beginnt. Zur gleichen Zeit
                 Schritten umzusetzen. Bundesländer und Kommunen              besetzen sowjetische Truppen Afghanistan und auch
                 sind aufgefordert, eine eigene lokale Agenda 21 zu ent-      hier ist die Folge ein grausamer Krieg.
                 wickeln und zu verwirklichen. Unter der Federführung
                 des Umweltamtes der Stadt Düsseldorf entstand eine           Gleichzeitig waren die späten siebziger Jahre aber auch
                 vielfältige Agenda-Bewegung mit derzeit 34 Projekten.        eine Zeit, in der sich das Bewusstsein der Menschen
                 Durch Benefizkonzerte, Lesungen und Theaterprojekte,         hierzulande für globale sozial-politische Probleme sen-
                 durch themenbezogene Aktionen und Kampagnen, ins-            sibilisierte: Die Menschenrechtsverletzungen in Latein-
                 besondere aber durch die Unterstützung und den Aus-          amerika führen ebenso wie die menschenunwürdige
                 bau von Agenda-Städtepartnerschaften mit Mbombela            Apartheidspolitik Südafrikas oder die extreme Armut in
                 in Südafrika, Belo Horizonte in Brasilien und Chonqing       weiten Teilen dieser Welt zunehmend zu Protesten und
                 in China, wirkt das EINE WELT FORUM DÜSSELDORF               schließlich zur Bildung unterschiedlicher Aktionsgrup-
                 e.V. aktiv und kreativ am Agenda-Prozess mit.                pen, auch in Düsseldorf.

                                                                                                                                           3
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                 ZUSAMMEN SIND WIR STARK: Die Gründung des Eine-Welt-Netzwerks in Düsseldorf

                 Im Jahr 1977 gab es bereits 15 bis      keit repräsentiert. Aktivitäten kön-    Meinungsverschiedenheiten wurden
                 20 Initiativen aus dem Eine-Welt-Be-    nen effizienter geplant, koordiniert    nicht kaschiert, sondern zugunsten
                 reich in Düsseldorf. Diese Gruppen      und umgesetzt werden und die Or-        der effektiven Zusammenarbeit tra-
                 kannten einander, hatten auch ähn-      ganisation von Veranstaltungen wird     ditionell eher im Anschluss an ge-
                 liche Zielsetzungen und sie organi-     wesentlich erleichtert.                 meinsame Sitzungen und in „Feier-
                 sierten sogar thematisch verwandte                                              abendatmosphäre“ diskutiert.
                 Veranstaltungen – aber eine Koope-      Auch wenn allgemeine Einstimmig-
                 ration der unterschiedlichen Aktiven    keit in der Einschätzung der politi-    So gründete sich schließlich im Jahr
                 gab es noch nicht.                      schen Lage bestand, war das Miss-       1979 auf der Oberbilker Allee 17 der
                                                         trauen der einzelnen Initiativen ge-    Koordinierungskreis Düsseldorfer
                 Aufgrund der inhaltlichen und pro-      genüber dieser Konzeption – nicht       „3. Welt“-Gruppen als erster „Run-
                 grammatischen Gemeinsamkeiten,          zuletzt wegen ihrer doch recht un-      der Tisch“.
                 die alle Düsseldorfer Eine-Welt-Ini-    terschiedlichen politischen Ausrich-
                 tiativen verbanden, lag es nahe, sich   tungen – zunächst noch groß. Daher      Die monatlichen Treffen verlagerten
                 zu einem Netzwerk zusammenzu-           verständigte man sich auf die prin-     sich später ins ZAKK. Wichtigstes
                 schließen. Die Vernetzung hat viele     zipielle Überparteilichkeit des Netz-   Ziel war es, gemeinsame Aktivitäten
                 Vorteile: Sie schafft eine gemein-      werks und konzentrierte sich mehr       zu organisieren, um in der Öffent-
                 same Interessenvertretung, die die      auf die übergeordnete entwick-          lichkeit besser wahrgenommen zu
                 Eine-Welt-Arbeit in der Öffentlich-     lungspolitische Idee.                   werden.

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                                                                   DIE ACHTZIGER JAHRE: Die Ersten Lateinamerika-Tage

                                                                            Trotzdem reifte 1983 die Erkenntnis: Wir sind ca. 20 Ini-
                                                                            tiativen, aber niemand kennt uns! Was also tun? Das
                                                                            Netzwerk organisierte 1984 die 1. Lateinamerika-Tage,
                                                                            um mit unterschiedlichen Veranstaltungen auf sich auf-
                                                                            merksam zu machen und Interessierten ein Forum zu
                                                                            bieten, in dem sie sich informieren und austauschen
                                                                            konnten. Die 1. Lateinamerika-Tage waren eine 14-tä-
                                                                            gige Veranstaltungsreihe im ZAKK, deren inhaltlicher
                                                                            Fokus auf Ländern wie Chile und Nicaragua lag. Trotz
                                                                            der damals noch spärlichen Finanzmittel, die nur eine
                                                                            sehr bescheidene Werbeaktion zuließen, die hauptsäch-
                                                                            lich auf selbstgemachten Flyern beruhte, war der Zulauf
                                                                            von Interessierten größer als erwartet. Auf allen Veran-
                                                                            staltungen waren ca. die Hälfte der Besucher interes-
                 Eine der ersten erfolgreichen Aktionen des Eine-Welt-      sierte Menschen, die den Aktiven des Netzwerkes
                 Netzwerkes in Düsseldorf war die Besetzung der süd-        gänzlich unbekannt waren. Auch andere Gruppen wur-
                 afrikanischen Botschaft an der Cecilienallee. Mit den      den auf das Netzwerk aufmerksam, das die Zahl seiner
                 Exil-Chilenen, die vor der Diktatur Pinochets in Düssel-   Initiativen dadurch verdoppeln konnte. Das Konzept „La-
                 dorf Zuflucht suchten, bekam das Netzwerk zudem In-        teinamerika-Tage“ ging also auf. Von Jahr zu Jahr stieg
                 formationen über die Menschenrechtsverletzungen aus        der Zulauf von Besuchern und Initiativen kontinuierlich,
                 erster Hand. Die Demonstrationen gegen Gewalt und          dies bedeutete auch eine stärkere Wahrnehmung der
                 Diktatur gewannen dadurch an Vehemenz.                     Eine-Welt-Netzwerkarbeit in der Öffentlichkeit.

                                                                                                                                        5
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                 DIE NEUNZIGER JAHRE: Konsolidierung inhaltlicher Zielsetzungen

                 Während sich das Netzwerk in den        Möglichkeit der demokratischen Ab-    Die Arbeit des Eine-Welt-Netzwer-
                 ersten fünf Jahren seiner Arbeit vor-   sprache auf Augenhöhe mit den Pro-    kes bestand zu dieser Zeit aus ganz
                 wiegend auf politische Diskussionen     jektpartnern in den jeweiligen Län-   pragmatischer Projektarbeit und der
                 und die Theoriebildung konzentrier-     dern voraus. Wichtig ist dem Netz-    Lösung der damit verbundenen Fra-
                 te, Seminare organisierte und Bil-      werk der Kontakt zu Partnern aus      gestellungen: Wie realisieren wir ei-
                 dungsarbeit im klassischen Sinne        den betroffenen Ländern.              ne ordentliche Beratung, Organisa-
                 betrieb, verschob sich der Fokus der                                          tion und Finanzbeschaffung?
                 Netzwerk-Arbeit in den beginnen-        Die Betroffenen sollten selbst ent-
                 den neunziger Jahren stark zuguns-      scheiden, was vor Ort am nötigsten    Der letzte Punkt zog weitere Fragen
                 ten ganz praktischer Projektarbeit.     gebraucht wurde. Das konnte ein       nach sich: Wie kann man in der Po-
                 Der Ruf nach konkreter Hilfe für die    dringend benötigtes Krankenhaus       litik ein Bewusstsein für unsere The-
                 Menschen in den betroffenen Län-        sein oder auch ein Brunnen.           men schaffen? Wo findet man politi-
                 dern wurde lauter. Damit war aber                                             sche Partner?
                 weniger „Hilfe“ im karitativen Sinne    Häufig bedeutete das eine enge Zu-
                 gemeint, sondern vielmehr die Ver-      sammenarbeit mit Organisationen       1996 schrieb die Rot-Grüne-Landes-
                 mittlung von „Hilfe zur Selbsthilfe“.   der politischen Opposition, von       regierung in Nordrhein-Westfalen
                                                         denen erst wenige existierten –       50 Pfennig pro Einwohner für die Ei-
                 Dies setzt ein Selbstbestimmungs-       unter Umgehung des herrschenden       ne-Welt-Arbeit in ihrem Koalitions-
                 recht der Betroffenen, das heißt die    politischen Systems.                  vertrag fest.

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                 Die Stadt Düsseldorf bewilligte ab dem Jahr 2000 pro
                 Einwohner 10 Pfenning Zuschuss für die lokalen Aktivi-
                 täten der Eine-Welt-Gruppen. Fazit: In der Politik braucht
                 man einen langen Atem!

                 Eine Besonderheit des Eine-Welt-Netzwerkes Düsseldorf
                 liegt darin, dass es sich von Anfang an viel mit Migrati-    Der Truck, der 2003 auf Düsseldorfer Schulhöfen stand, hatte es
                                                                              in sich: In einer interaktiven Ausstellung durchliefen Schülerin-
                 ons- und Flüchtlingsfragen beschäftigt hat. Die katholi-     nen und Schüler die Stationen eines Flüchtlings. Foto EWF
                 sche Caritas, die evangelische Flüchtlingsberatungs-
                 stelle, der Arbeitskreis Internationales der SPD und ver-    Bei all dem bleibt eines besonders wichtig: Wir wollen
                 schiedene Migranten-Initiativen haben sich gemeinsam         nicht über, sondern mit den Menschen reden – hier wie
                 aktiv gegen Abschiebungen stark gemacht. Dabei waren         in den betroffenen Ländern. Wir wollen mit unseren Gäs-
                 die Flüchtlingsinitiativen mehr auf die in Düsseldorf le-    ten diskutieren und zum Beispiel Schulkindern die Mög-
                 benden Menschen ausgerichtet, während die Eine-Welt-         lichkeit bieten, nicht alltägliche Informationen aus erster
                 Initiativen ihren Blick mehr auf die Menschen im Süden       Hand zu erhalten, denn nur so bekommt Eine-Welt- Po-
                 richteten. Das Netzwerk hatte also immer schon „zwei         litik ein Gesicht und wird erfahrbar. Es ist immer ein Un-
                 Baustellen“ und bis heute hat sich nichts an der engen       terschied, ob man mit den Menschen aus anderen Her-
                 Bindung zu Flüchtlingsinitiativen geändert, zum Beispiel     kunftsländern diskutiert oder ob man in ihrer Abwesen-
                 werden Projekte zur Untersuchung von Ursachen und            heit zu einer Bewertung ihrer Lage kommt!
                 Gründen von politischer Verfolgung und Flucht an Schu-
                 len organisiert. Diese doppelte Ausrichtung ist eine Düs-    Unsere Philosophie hat sich in 30 Jahren nicht geän-
                 seldorfer Besonderheit, auf die das Netzwerk stolz ist.      dert: Begegnungen und Projektarbeit auf Augenhöhe!

                                                                                                                                                  7
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         DAS JAHR 1991: Das Eine-Welt-Netzwerk der Landeshauptstadt wird „eingetragener Verein“

                 Die zahlreicher werdenden Initiativen und Projekte konn-    neuen Initiativen und Partnern aktiv voran treibt und die
                 ten – dies wurde immer deutlicher – unmöglich weiterhin     Zusammenarbeit mit Schulen professionell ausbaut, der
                 allein von ehrenamtlichen Aktivisten betreut werden,        unermüdlich Schnittpunkte zur Kooperation mit Politik
                 dafür war die Arbeit einfach zu umfangreich und der An-     und Verwaltung findet und der Institute und Einrichtun-
                 spruch an die eigene Leistung zu hoch geworden. Die         gen als Kooperationspartner gewinnt.
                 rettende Idee war die Gründung eines Vereins. Denn ein
                 eingetragener Verein darf Spendenquittungen ausstellen      Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Presse- und Öf-
                 und eine ABM-Stelle beantragen. Damit hätte man dann        fentlichkeitsarbeit, denn eine erfolgreiche Vereinsarbeit
                 die Chance auf eine hauptamtliche Stelle.                   steht und fällt mit der finanziellen Unterstützung durch
                                                                             private wie öffentliche Sponsoren aus Handel und Ge-
                 Die Diskussion über eine Vereinsgründung dauerte ein        werbe, Kunst und Kultur, kirchlichen Verbänden, durch
                 halbes Jahr, vor allem die Formulierung einer Satzung,      die Stadt und das Land NRW etc. Vor allem eine starke
                 die alle Akteure zufrieden stellte, nahm viel Zeit in An-   Medienpräsenz garantiert eine öffentliche Wahrneh-
                 spruch. Am 1. Februar 1991 war es endlich so weit: Der      mung – und Wahrnehmung öffnet Türen!
                 Koordinationskreis der Düsseldorfer „3. Welt“-Grup-
                 pen wird als gemeinnütziger Verein gegründet. Ladislav      Die Gleichung ist ganz einfach: Je mehr Initiativen und
                 Ceki, Aktiver der ersten Stunde, wird einstimmig von        Kooperationspartner mit dem Eine-Welt-Netzwerk zu-
                 Vertretern aller Initiativen zum Geschäftsführer gewählt.   sammenarbeiten, desto leichter ist der Zugang zu den
                                                                             Medien, zur Politik, etc. Je leichter dieser Zugang ist,
                 Der Status eines eingetragenen Vereins brachte für das      desto mehr Mitstreiter können gewonnen werden. Um
                 Netzwerk die Wende: Es hatte nun einen hauptamtlichen       diesen Kreislauf in Gang zu halten, waren und sind an-
                 Mitarbeiter, der acht Stunden täglich die Suche nach        sprechende Themen wichtig.

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                                                                                                    Politisches Interesse habe ich aus der Jugend-
                                                                                                    arbeit mitgebracht. Seit Mitte der 80er Jahre habe
                                            Als ich nach Deutschland kam, fand ich es                  ich mich für die Eine-Welt-Arbeit entschieden. Ich
                                      sehr verwirrend, dass mich alle Deutschen so be-                     habe schnell herausgefunden, dass ich meine Ta-
                                  handelt haben, als käme ich aus einem 3.-Welt-Land. Ich                    lente am besten für den Erhalt der Infrastruktur des
                               kannte diese Unterscheidung zwischen 1. Welt und 3. Welt gar                    Netzwerkes EWF einsetzen kann, das heißt Vor-
                             nicht. Ich bin nach Deutschland gekommen, weil mich Heine, Tuchol-                   standsarbeit und Vertretung der Gruppen im Eine-
                          sky und Schiller neugierig auf dieses Land gemacht haben. Umgekehrt                       Welt-Beirat, also eher Hintergrundarbeit. Während
                        empfinde ich die Kultur meiner Heimat Indien als sehr reich. Also keinesfalls                ich in meinem Beruf als Psychotherapeutin mit Ein-
                       „minderwertig“. Klar, Indien mag in weiten Teilen wirtschaftlich arm sein, aber                zelschicksalen und dem Innenleben der Menschen zu
                      die Menschen sind stolz auf ihre Kultur und ihr Land. Deshalb hat es mich geär-                  tun habe, finde ich hier ein Feld, wo es – gerade auf-
                     gert, dass die Menschen in Deutschland immer etwas auf mich herabgesehen                           grund der Nöte vieler Einzelner – um größere Zusam-
                    haben. Dieses Bild vom per se „bedauernswerten Ausländer“ aufzubrechen, war für                      menhänge geht. Dieses ehrenamtliche Engagement
                    mich der Antrieb, mich gesellschaftlich einzubringen. Schon während meines Studi-                    hat mein Weltbild verändert und viel zu Lebensfreude
                    ums an der Universität Köln habe ich mich als Sprecher in der evangelischen Stu-                     und Sinngebung beigetragen. Zu sehen, wie viel Not
                    dentengemeinde engagiert, dann in der SPD und 1993 bin ich zufällig im ZAKK auf                      und Unterdrückung es gibt, relativiert manche meiner
                    das Eine-Welt-Forum Düsseldorf gestoßen. Die netten, offenen Menschen und die                        „Wohlstandssorgen“ und lässt mich dankbar sein,
                     transparente Satzung haben mir gefallen und seitdem bin ich aktiv dabei. Ich sehe                  dass  ich hier im reichen Europa leben darf. Die Begeg-
                      mein Engagement hier als Plattform, das Bild in den Köpfen der Menschen zu                        nung mit so unterschiedlichen Menschen verschiede-
                       ändern: Es gibt keine verschiedenen Welten, sondern nur die Eine. Die Aus-                      ner Kulturen, Nationen und Einstellungen und die
                         länder selbst müssen das Bild aktiv ändern, dass sich die Deutschen von                      Beteiligung an den Aktivitäten hier machen mein
                           ihnen machen, aber dazu gehört in einem fremden Land Selbstvertrauen                     Leben farbiger und lebendiger. Globale Zusammen-
                              und Stärke. Die Vielfältigkeit der Initiativen, die das Eine-Welt-Forum              hänge  zu verstehen, bedeutet zu erschrecken darüber,
                                unterstützt, macht Mut. Aber auch nach 30 Jahren Eine-Welt-                     was Menschen Menschen antun, aber auch ein wenig
                                    Arbeit in Düsseldorf bleibt viel zu tun: Kommunikation                    hinter die Kulissen zu schauen, zu erkennen: wie wir
                                        ist der Schlüssel zu gegenseitigem Verstehen.                       hier leben, hat entscheidenden Einfluss darauf wie an-
                                                                                                        dere woanders leben können. So bin ich dem Geheim-

                                                                                                                                                                                  Foto Hans Rohde
                                                    DR. NIRMALENDU SARKAR                            nis, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ durch
                                                                                                 die Eine-Welt-Arbeit etwas nähergekommen.
                                                                                                              URSULA KÜSTERMANN

                                                                                                                                                                                            9
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                  1979                                                                                  Netzwerk-Arbeit HEUTE
                  20 Initiativen mit ca. 300 Aktiven
                  2010
                  186 Initiativen plus 66 im Kreis Mettmann mit insgesamt   Von den ersten ambitionierten und von einer gehörigen
                  etwa 4.500 Aktiven                                        Portion Idealismus getragenen Anfängen bis zum inzwi-
                                                                            schen renommierten EINE WELT FORUM DÜSSELDORF
                  Lateinamerika-Tage 1984                                   e.V. des Jahres 2010 war es ein langer, arbeitsreicher
                  ca. 20 Veranstaltungen in zwei Wochen                     und nicht immer einfacher Weg.
                  DÜSSELDORFER EINE WELT TAGE 2008
                  213 Veranstaltungen in 3,5 Monaten                        Eine-Welt-Arbeit heute heißt über den eigenen Teller-
                  1984 wurden die Lateinamerika-Tage ausschließlich von     rand schauen und im Sinne der Millienniums-Entwick-
                  und mit Eine-Welt-Initiativen gestaltet, 2008 waren zu    lungsziele – die die Versammlung der UN 2010 in New
                  über 50 Prozent städtische Einrichtungen beteiligt.       York ganz aktuell noch einmal bekräftigt hat – sozialpo-
                  Die Lateinamerika-Tage 1984 wurden ohne finanzielle       litische Verantwortung übernehmen. Das Netzwerk setzt
                  Zuschüsse organisiert. Im Jahr 2008 waren die Stadt       sich für Bildungs-, Gesundheits- und Infrastrukturpro-
                  Düsseldorf, das Land NRW, der Bund, die katholische       jekte, für die Wahrung der Menschenrechte und für öko-
                  sowie die evangelische Kirche und diverse bundesweite     logische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit ein.
                  Stiftungen Zuschussgeber der 24. EINE WELT TAGE.
                                                                            Die erfolgreiche Vermarktung und der Vertrieb von fair
                  Medienpräsenz                                             gehandelten und nachhaltig produzierten Waren vor
                  Pro Jahr sind wir mit ca. 80 Beiträgen in der lokalen     Ort – wie der allseits beliebte „Düsseldorf Café“ – ist
                  Presse präsent. Wir gestalten regelmäßig Sendungen im     nur ein Beispiel unter vielen, das zeigt: Die Einbeziehung
                  Lokalradio und erscheinen häufig im Lokalfernsehen.       der Menschen der Region ist ein wichtiger Bestandteil
                  Zudem erscheinen Artikel über uns in Monatsblättern       der Hilfe zur Selbsthilfe der Menschen in anderen Teilen
                  und Fachzeitschriften, zum Beispiel in „Welt-Sichten“.    dieser Welt. Das verbindet uns alle!

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                                               Dass ich mich seit über drei-
                                        ßig Jahren im Bereich Eine-Welt enga-
                                    giere, ist sicherlich bedingt durch die prägenden
                                Erfahrungen als Kind. Ich war zusammen mit meiner
                              Mutter sechs Wochen wegen „Republikflucht“ im damaligen
                           Jugoslawien im Gefängnis und wurde dort verhört – als                      Wir leben in einer globali-
                        Sechsjähriger! Das hat bei mir zu einem ausgeprägten Ge-                 sierten Welt, das heißt auch, dass
                       rechtigkeitssinn geführt. Dazu kommt der Wechsel von                   Probleme, die uns jetzt vielleicht noch weit
                      Heimat/Kultur/Sprache, als ich dann hier in Deutsch-                 weg erscheinen mögen, uns bereits unmittelbar
                     land aufwuchs. So war es nur natürlich, dass ich mich               betreffen. Strategien gegen den Klimawandel, der
                    mit 16 Jahren bei Amnesty gegen Menschenrechtsver-                 schonende Umgang mit Ressourcen und partnerschaft-           Vorstand und
                   letzungen engagierte. Es war die Zeit, in der Nord-Süd-           liche wirtschaftliche Beziehungen mit sog. Schwellenlän-       Mitarbeiter der
                   Themen in die öffentliche Debatte kamen, von großen              dern sind schon heute ein wichtiger Bestandteil einer klugen    Geschäftsstelle
                   Politikern wie Willy Brandt, Olof Palme und Bruno               Außenpolitik. Die Mitarbeit im Eine-Welt-Forum hat mir Wege      2010
                    Kreisky vertreten wurden. So wurde ich politisch               aufgezeigt, wie ich hier in Düsseldorf etwas bewegen kann, das   Regina Riepe, Ursula
                    aktiv, gründete den internationalen Arbeitskreis der           bis in andere Regionen unseres Globus strahlt. Außerdem be-      Küstermann, Gabri-
                      SPD in Düsseldorf mit. Das Internationale war immer          komme ich die Chance, die unterschiedlichsten Menschen zu        ela Schmitt, Claus
                       mein Thema. Doch schnell wurde mir klar, wie wich-           treffen und mit ihnen gemeinsam zu arbeiten. Mein persön-       Pulm, Dr. Nirmalen-
                        tig es ist, diese Themen da zu diskutieren, wo man           liches Highlight sind die vielfältigen Kulturkooperationen.    du Sarkar, Susanne
                          lebt, sie in die Bevölkerung zu tragen, über Par-            Vor allem aber habe ich Freunde gefunden, die sich die       Garn, Holger Sachse
                             teigrenzen hinaus. Das Gründen von Netzwer-                kindliche Neugier auf die kleinen Wunder der Welt be-       (Mitarbeiter), Ladis-
                                ken, strikt überparteilich, ist mir seither ein           wahrt haben – und den Kampfgeist, mutig gegen             lav Ceki (Geschäfts-
                                   Anliegen und das Eine-Welt-Forum Düsseldorf               Ungerechtigkeit aufzubegehren.                         führer). Foto EWF
                                       der Raum, in dem ich das umsetzen kann.
                                                                                                           SUSANNE GARN                             (Auf dem Foto fehlt
                                                      LADISLAV CEKI                                                                                 Christa Guerrero.)
                                                                                                                                                                      11
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                 EINE-WELT-BEIRAT der Stadt Düsseldorf

                 Im Düsseldorfer Eine-Welt-Beirat ar-    Diese Idee trugen Vertreter/innen        Hauptausschuss geprüft. Anfangs
                 beiten Vertreter/innen von Kirchen,     des EINE WELT FORUM DÜSSEL-              standen dem Eine-Welt-Beirat nach
                 und Gewerkschaften, Handwerks-          DORF e.V. und der InWEnt gGmbH           dem Gemeindefinanzierungsgesetz
                 kammer und Politik, Verwaltung und      dem damaligen Sozialdezernenten          50 Pfennig pro Einwohner aus Lan-
                 Nichtregierungsorganisationen zu-       Paul Saatkamp vor. Die Stadt Düs-        desmitteln zur Verfügung. Ab 2000
                 sammen mit dem Ziel, mehr globale       seldorf erklärte sich einverstanden.     stellte auch die Stadt Düsseldorf
                 Gerechtigkeit möglich zu machen.        Noch heute ist der Düsseldorfer          pro Einwohner 10 Pfennig für die lo-
                 Seine Geburtsstunde war 1996. Da-       Eine-Welt-Beirat einzigartig und gilt    kale Eine-Welt-Arbeit bereit.
                 mals ermöglichte ein Beschluss der      in anderen Kommunen als Vorzeige-
                 Rot-Grünen Landesregierung zum          modell für gelungene lokale Koordi-      Als 2001 aufgrund der Haushalts-
                 Gemeindefinanzierungsgesetz den         nation von Eine-Welt-Arbeit.             konsolidierung auf Landesebene so-
                 Kommunen, Landesmittel für Ent-                                                  genannte „freiwillige Zuschüsse“ ge-
                 wicklungszusammenarbeit zu bean-        Der Eine-Welt-Beirat ist ein offiziel-   kürzt wurden, traf das die Eine-Welt-
                 tragen, es ging um 50 Pfennig pro       ler Beirat der Stadt Düsseldorf und      Arbeit mit voller Härte: Die Landes-
                 Einwohner. Wie sollten diese Mittel     wird vom Hauptausschuss der Kom-         mittel wurden stark gekürzt! Doch
                 verteilt werden? Es entstand die        mune eingesetzt. Der jährliche Re-       die Kommune sprang glücklicher-
                 Idee, einen Eine-Welt-Beirat zu grün-   chenschaftsbericht über die Ver-         weise ein. Heute verwaltet der Eine-
                 den, der von Düsseldorfer Einrich-      wendung der bereitgestellten Gelder      Welt-Beirat rein städtische Gelder,
                 tungen getragen werden sollte.          wird vom Rat der Stadt durch den         immerhin 7,5 Cent pro Einwohner.

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                                                                                                                        Kontinuierlich und vielfältig
                                                                                                                        unterstützt das Umweltamt
                                                                                                                        der Stadt Düsseldorf die Ak-
                 Das Einspringen der Stadt ist auch                                                                     tivitäten des EINE WELT FO-
                                                                                                                        RUM DÜSSELDORF e.V. –
                 auf die gute Zusammenarbeit aller                                                                      wenn nötig, wie hier, auch
                 Mitglieder des Beirates zurückzufüh-                                                                   mal mit einem schützenden
                 ren, die es gemeinsam geschafft ha-                                                                    Dach über dem Kopf. Foto EWF
                 ben, verlässlicher Partner der Kom-
                 mune zu sein und die lokalen Insti-
                 tutionen der Eine-Welt-Arbeit breit      Der Beirat besteht aus jeweils einer Vertreterin oder einem Vertreter
                 zu vernetzen sowie für sie Lobbyar-
                 beit zu leisten. Im Laufe der Zusam-     •   des Katholischen Gemeindeverbandes (Michael Hänsch, Vorsitz)
                 menarbeit gelang es immer besser,        •   des Evangelischen Kirchenkreisverbandes (Bernd Wegerhoff)
                 die verschiedenen Sichtweisen der        •   der InWEnt gGmbH (Andreas Hennig; bis Ende 2009 Gerd Deihle)
                 hauptamtlichen und ehrenamtlichen        •   der Handwerkskammer (Ulrich Brand)
                 Vertreter/innen des Beirates in die      •   des Deutschen Gewerkschaftsbundes (Klaus Reuter)
                 konkrete Arbeit einfließen zu lassen.    •   des EINE WELT FORUM DÜSSELDORF e.V. (Ursula Küstermann)
                 So kann die Eine-Welt-Arbeit in Düs-     •   des Sozialdezernates der Landeshauptstadt Düsseldorf und
                 seldorf heute auf die Unterstützung      •   des Umweltamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf (Dr. Werner Görtz)
                 – nicht nur finanzieller Art – des Ei-
                 ne-Welt-Beirats bauen. Es ist gelun-     Darüber hinaus gehören ihm als beratende Mitglieder an
                 gen, viele unterschiedliche gesell-      • der Geschäftsführer des EINE WELT FORUM DÜSSELDORF e.V. (Ladislav Ceki)
                 schaftliche Gruppen in das Anliegen      • die Geschäftsstelle des Eine Welt Beirates (Dr. Susan Honerla)
                 der globalen Gerechtigkeit miteinzu-     • die Lokale Agenda – Umweltamt (Ursula Keller)
                 beziehen.

                                                                                                                                                  13
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                 ENTWICKLUNGSPOLITISCHE BILDUNGSARBEIT des Eine Welt Forum Düsseldorf e.V.

                 Entwicklungspolitische Bildungs- und Informationsarbeit
                 auf internationaler, nationaler wie auch auf lokaler
                 Ebene hat vor allem zwei zentrale Zielsetzungen: Sie soll
                 zum einen das Leitbild einer global nachhaltigen Ent-
                 wicklung vermitteln, das heißt sie tritt für eine friedliche,
                 sozial gerechte und ökologisch verantwortungsbe-
                 wusste Zukunft ein. Da spielt der faire Handel natürlich
                 eine besondere Rolle.

                 Ein Beispiel für diesen Einsatz auf lokaler Ebene ist
                                                                                 Foto Riepe
                 Martin Lessing mit seinem Fachgeschäft für fairen Han-
                 del in Düsseldorf: In Schulen, auf Straßenfesten und bei        einer Lehrerfortbildung zum WeltFrühstück den fairen
                 Lehrerfortbildungen setzt er sich unermüdlich für fair          Handel zu präsentieren, ist Martin Lessing der richtige
                 gehandelte Produkte ein. Auch er ist Mitglied des EINE          Ansprechpartner. Entwicklungspolitische Bildungs- und
                 WELT FORUM DÜSSELDORF e.V. Vernetzung wird hier                 Informationsarbeit hat aber noch ein weiteres wichtiges
                 groß geschrieben: Wenn Monika Brosch von Deka wowo              Ziel und das ist die Förderung des kulturellen Nord-Süd-
                 e.V. mit dem Eine-Welt-Arbeitskreis an ihrer Schule eine        Austausches, der das Interesse für die Lebensweisen
                 Fair-Handels-Ralley konzipiert, so ist der Laden El Mar-        und Lebensformen der Menschen im Süden wecken und
                 tin wichtiger Anlaufpunkt. Und wenn es darum geht, auf          globale Zusammenhänge transparent machen soll.

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                                                                                                 UNSER BILD VON AFRIKA
                                                                        Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Rassismus

                 Unser Bild von den Ländern des Sü-
                 dens ist stark geprägt von der Be-
                 richterstattung der Medien: Nega-
                 tive Meldungen wie Armut, Hungers-
                 nöte, Korruption, Gewalt und Kriege
                 sind hier vorherrschend. Die offene

                                                                                                                                                             Fotos Riepe
                 Auseinandersetzung mit Vorurteilen
                 und Ressentiments war daher be-
                 reits seit den achtziger und neunzi-
                 ger Jahren ein wichtiges Thema der        Das Thema „Rassismus im Kinderzimmer“ als Diavortrag oder Ausstellungen mit Beispielen
                 DÜSSELDORFER EINE WELT TAGE.              diskriminierender Darstellungen von Afrikanern beziehungsweise Schwarzen – sogenannte
                 Wandschmierereien, eine erstarken-        „Negerbilder“ – waren eine Möglichkeit, das schleichende Gift des alltäglichen Rassismus zu
                 de Neonazi-Szene mit offenem Ras-         thematisieren. Während ein einzelner „Nickneger“ oder ein „Stummer Diener“ noch als nostal-
                 sismus und brennende Asylbewer-           gische Figur abgetan werden könnte, so ist die Menge der verzerrten, herabwürdigenden Bilder
                 berheime charakterisierten den da-        und Objekte für den Besucher der Ausstellung oder des Diavortrags erschlagend. Die Stadtbü-
                 maligen Zeitgeist – und führten zum       cherei, der Kinderbuchladen Birkenstraße und das ZAKK in Düsseldorf, aber auch die Stadtbü-
                 verstärkten Engagement derjenigen,        cherei und der Eine-Welt-Laden in Haan boten Raum zur Auseinandersetzung mit diesem
                 die sich über die Projektarbeit mit       alltäglichen Rassismus. Selbst diejenigen, die jahrelange Erfahrung in der Eine-Welt-Arbeit ge-
                 Afrika verbunden fühlten und für          sammelt hatten, waren erschrocken, angesichts der Selbstverständlichkeit mit der schwarze
                 deren Weltbild das „Schwarz-Weiß-         Menschen in unserer Alltagskultur bewusst oder unbewusst abgewertet werden. Offensichtlich
                 Denken“ ein Gräuel war.                   ist keiner wirklich frei von Rassismus!

                                                                                                                                                                           15
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                  ZWANZIG JAHRE SPÄTER: das               der erlernten Stereotype tut allen       Länder und das Engagement in der
                    Thema ist noch immer aktuell           Eine-Welt-Engagierten gut. Die per-      Städtepartnerschaft mit Mbombela
                                                           sönliche Begegnung mit Afrikanern,       in der Provinz Mpumalanga sind ein
                 Heute heißen sie Schokoküsse und          die Offenheit für die vielen ganz ver-   gutes Gegenmittel gegen das „Gift
                 aus dem kulleräugigen Sarottimohr         schiedenen Kulturen afrikanischer        des alltäglichen Rassismus“.
                 ist ein goldener Magier geworden.
                 Viele der alltäglichen diskriminieren-      VON LÖRICK NACH MBOMBELA
                 den Bilder von schwarzen Men-
                 schen aus den achtziger Jahren sind
                 aus dem Stadtbild verschwunden,
                 genauso wie die Bezeichnung „Ne-          Für acht Schülerinnen
                                                           und zwei Lehrerinnen
                 ger“. Gut so!                             der Düsseldorfer Weber-
                                                           Schule, Berufskolleg für
                 Doch die Vorurteile gegenüber Men-        Gymnastik, wurde eine
                                                           Idee, die sich während
                 schen mit anderer Hautfarbe sind
                                                           einer Projektarbeit he-
                 geblieben. Wer das nicht glaubt,          rauskristallisierte, nach
                 sollte sich einmal in Ruhe mit einem      drei Jahren Realität.
                 schwarzen Deutschen unterhalten.
                                                           Dank der Beratung und Unterstützung durch das EINE WELT FORUM DÜS-
                 Viel subtiler noch sind die Afrikabil-    SELDORF e.V., die Institution „Arbeit und Leben“ (in Trägerschaft von VHS
                 der, die in wohlgemeinter Spenden-        und DGB), das staatliche Schüleraustauschprogramm „Ensa“ und die Lokale
                 werbung und durch paternalistische        Agenda der Stadt Düsseldorf konnten Sponsoren ausfindig gemacht werden,
                 Projekte verbreitet werden. Ab und        die den Traum von einer Schulreise nach Mbombela (Südafrika) in – eine
                 zu ein Innehalten und Überprüfen          mit 840 Euro pro Person bezahlbare – Wirklichkeit verwandelten.

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                 So startete am 1. August 2009 eine durch verschiedene      wurde und wird auch immer noch mit einem großen Fra-
                 Seminare bestens vorbereitete zehnköpfige Truppe mit       gezeichen versehen. Vor allem das eigene Konsumver-
                 Vorfreude, aber auch mit einem mulmigen Gefühl nach        halten wird kritisch reflektiert.
                 Südafrika zu einem reichhaltigen, fast dreiwöchigen Aus-
                 tauschprogramm. Mit Jörg Hagmeier hatten sie einen         Diese Erkenntnis war den Schüler-
                 erfahrenen Begleiter, der sie vor und während der Reise    innen und Lehrer/innen ge-
                 bestens betreute.                                          meinsam und wurde in ei-
                                                                            ner sehr beeindrucken-                          CORINNA
                                                                                                              fasst ihre Eindrücke so zusammen:
                 In Südafrika angekommen, konnte die Gruppe nicht nur       den zweistündigen Prä-
                 intensive Erfahrungen mit Schüler/innen und Lehrer/in-     sentation auch der da-        Das Verhältnis zum Essen und Trinken im
                 nen der Sitintile Senior Secondary High School sam-        heim gebliebenen ge-         Allgemeinen und zu unserem „überflüssigen
                 meln; sie konnten sich auch einen Eindruck verschaffen     samten Schülerschaft        Luxusleben“ betrachte ich nun viel differen-
                                                                                                        zierter. Zudem habe ich gelernt, meine Chan-
                 von der Landschaft, der Arbeitswelt und den Lebensbe-      vermittelt. Neben der       cen, die mir im Leben vor die „Füße“ gelegt
                 dingungen, die dort herrschen. Die Gäste aus Lörick        großen Begeisterung          werden, zu nutzen, denn dass man eine
                 nahmen am regulären Unterricht teil und beschäftigten      über den Vortrag und           Chance im Leben bekommt, ist nicht über-
                                                                                                            all auf der Welt selbstverständlich.
                 sich gemeinsam mit Tanz und Wellnesstechniken. Mit         die Erlebnisse ihrer Ka-
                 dem Kollegium und den Schüler/innen der Highschool         meradinnen waren aber
                 wurde eine große Abschlussaufführung organisiert.          auch Nachdenklichkeit und
                                                                            Bewegtheit über die Bedingun-
                 Gefragt nach ihren Erfahrungen, zeigten sich alle Betei-   gen bei allen deutlich spürbar.
                 ligten zutiefst beeindruckt von den Lebensbedingungen
                 der Schüler/innen und von der Zufriedenheit, Großher-      Das künftige Ziel unserer Zusammenarbeit ist eine Fort-
                 zigkeit und Freundlichkeit ihrer Gastgeber/innen. Das,     führung des Kontaktes und ein Gegenbesuch der südafri-
                 was uns hier in Lörick bisher so selbstverständlich war,   kanischen Schule.“ Aus einem Bericht der Weberschule

                                                                                                                                                       17
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                 BEISPIELE LOKALER BILDUNGSARBEIT in der Landeshauptstadt

                 Ob es um Fairen Handel, den Klima-        Gleichzeitig bekommen Künstler aus            Eine besondere Rolle spielt hier die
                 wandel oder die Vermittlung von au-       Düsseldorf und Künstler aus dem               Zusammenarbeit mit den kulturellen
                 thentischen Afrikabildern ging, hier      Süden eine öffentliche Plattform.             Einrichtungen der Stadt.
                 kann – stellvertretend für all die Pro-
                 jekte mit Schulen, für die Gespräche
                 an Informationsständen, für die Be-
                 gegnungen mit den unterschied-
                 lichsten Menschen aus Asien, Afrika
                 und Lateinamerika oder die Zusam-
                 menarbeit mit Migranten in Düssel-
                 dorf – nur einiges aus den sehr
                 bewegten letzten 30 Jahren unseres
                 Engagements genannt werden.

                 Die Verbindung zwischen Eine-Welt-
                 Arbeit und Kultur ist die einfachste      Das internationale Bildungszentrum DIE BRÜCKE der VHS beispielsweise ist ein lang-
                                                           jähriger Partner in der Bildungsarbeit. Jedes Jahr finden dort Veranstaltungen in Zusam-
                 Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu er-        menarbeit mit Gruppen des Eine Welt Forum statt, im Jahr 2009 beispielsweise die
                 ringen und Werbung für unsere Ar-         Dia-/Beamervorträge „Frauen in den Kulturen Westafrikas – zwischen Tradition und Mo-
                 beit zu machen.                           derne“. Foto Riepe

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                  KULTURKOOPERATIONEN

                 Durch solche Kulturkooperationen erweitern wir den                 So fragte unter anderem im Jahr 2008 ein Theaterstück
                 Kreis der Interessent/innen weit über den, der in die-             des Jungen Schauspielhauses Düsseldorf: „Wie kommt
                 sem Bereich bereits Aktiven hinaus, indem wir auch an-             der Eisbär in den Kühlschrank?“ In enger Zusammenar-
                 dere Zielgruppen erreichen und deren Neugier für un-               beit mit Ladislav Ceki entwickelt, brachte dieses Stück
                 sere Inhalte wecken.                                               jungen Menschen die Konsequenzen des Klimawandels
                                                                                    nahe. So spannend und unterhaltsam kann Globales
                                                                                    Lernen sein – und so erfolgreich, dass es 2009 in Bra-
                                                                                    silien beim „Ökumenischen Weltgipfel“ gezeigt wurde!
                                                                                    Die verschiedensten Kunstformen widmen sich in Ko-
                                                                                    operation mit uns dem Thema „Eine Welt“ und machen
                                                                                    gleichzeitig „Eine Welt“ zum Thema in der Stadt.

                                                                                                                                              Foto Junges Schauspielhaus Düsseldorf
                 Das tanzhaus nrw gehört seit vielen Jahren zu unseren Koopera-
                 tionspartnern. Hier ein Szenenfoto aus RAIO X – sozialkritischer
                 HipHop, präsentiert von der Membros Comphanhia de Dança aus
                 Brasilien im Oktober 2007 in Düsseldorf. Foto Dominik Fricker

                 Zwischen 1991 und 2009 ist es uns gelungen, fast alle
                 kulturellen Einrichtungen der Stadt Düsseldorf für Ko-
                 operationen zu gewinnen: in Form von Benefizkonzer-
                 ten, Filmtagen, Pantomime, Clownerie, Ausstellungen,
                 gymnastischen Inszenierungen und Theater.

                                                                                                                                                                                      19
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                  DÜSSELDORFER EINE WELT TAGE                              auftreten. Entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Kultur,
                                                                            Politik und Vergnügen sind hier eine fruchtbare Verbin-
                 Das vielleicht beste, mit Sicherheit aber das prominen-    dung eingegangen.
                 teste Beispiel ganz konkreter Bildungsarbeit in der Lan-
                 deshauptstadt sind die DÜSSELDORFER EINE WELT              Zu Beginn hätte wohl niemand gedacht, dass im Jahre
                 TAGE. Sie haben eine lange Tradition und sind mittler-     2009, bei den 25. DÜSSELDORFER EINE WELT TAGEN,
                 weile zu einer festen lokalen Größe geworden. Zwischen     über 25.000 Besucher an 282 Veranstaltungen teilneh-
                 Juni und Dezember bringen die unterschiedlichsten Ver-     men und bei diesem grandiosen Jubiläumsfest Koope-
                 anstaltungen die Welt des Südens in unsere Stadt und       rationen mit vielen Kultureinrichtungen der Stadt, mit
                 ermöglichen so vielfältige Möglichkeiten der Begegnung     den Kirchen und mit Vertretern der Wirtschaft stattfin-
                 von Süden und Norden. Musik, Filme, Lesungen, Diskus-      den würden. Möglich wurde das alles durch die inter-
                 sionsveranstaltungen und Ausstellungen wollen zum          fraktionelle und überparteiliche Unterstützung der Stadt
                 Nachdenken anregen und vor allem Spaß machen, poli-        Düsseldorf und anderer Zuschussgeber.
                 tische Veränderungen in Gang setzen oder für die Mit-
                 arbeit in einem Projekt in Afrika, Asien oder Latein-      Neben der finanziellen Unterstützung ist auch die gute
                 amerika werben.                                            Vernetzung und die hervorragende Kooperation mit ver-
                                                                            schiedenen städtischen Einrichtungen, Ämtern, der Lo-
                 Abschluss der DÜSSELDORFER EINE WELT TAGE ist tra-         kalen Agenda und Düsseldorfer Initiativen wichtig.
                 ditionell eine Kabarett-Nacht im Schauspielhaus. Seit
                 1992 unterstützt uns das Schauspielhaus mit dieser Be-     Und natürlich das Engagement aller ehrenamtlichen Ak-
                 nefizveranstaltung, bei der renommierte Kabarettisten      tionsgruppen, die mit ihren Aktivitäten mit den DÜSSEL-
                 zugunsten des EINE WELT FORUM DÜSSELDORF e.V.              DORFER EINE WELT TAGE an die Öffentlichkeit gehen.

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                                                           Düsseldorf reicht die Hand.
                                                           Wir sind Partner der Welthungerhilfe:
                                                           Und die ganze Stadt macht mit!

                                                                                                   ik Kelm bei Prof. Wilfried Korfm cher im F chbereich De ig der F chhoch chule Dü eldorf.
                                                                                                   Die e Motiv wurde ge t ltet vo A
                                                                       JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

                                                                                DÜSSELDORFER
                                                                                EINE WELT TAGE
                                                            VON JULI BIS DEZEMBER 2008
                                                            EINE WELT FORUM DÜSSELDORF
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                  WELTGARTEN

                 Im Sommer und Herbst 2008 war neben den DÜSSEL-
                 DORFER EINE WELT TAGEN der „Weltgarten“ zu Gast im
                 Ulenberg Freizeitpark. Dieser Lernort, konzipiert vom
                 Eine Welt Netz NRW, besteht aus einem großen Kup-
                 pelzelt mit Kaffeeausschank, Video, Infoständen sowie

                                                                           Foto Riepe
                 verschiedenen Lernstationen zu Themen des „Globalen
                 Lernens“ – innerhalb und außerhalb des Zeltes.

                 Bei diesem Projekt war der Einsatz des EINE WELT FO-
                 RUM DÜSSELDORF e.V. gefragt– die Finanzierung muss-
                 te auf die Beine gestellt werden und der „Weltgarten“
                 wurde neben dem Koordinator für entwicklungspoliti-
                 sche Bildungsarbeit Ladislav Ceki und der hauptamtli-
                 chen Referentin Gundula Hengst auch von einem Team
                 von Freiwilligen des Netzwerkes betreut.

                 Eine positive Bilanz: Über 5.000 Gäste besuchten den
                 Weltgarten. Ob bei einer interaktiven Führung durch die
                 verschiedenen Lernstationen oder im Zelt bei einem
                 Frühstück mit frischem „Düsseldorf Café“ und fair ge-
                 handelten Leckereien: Schulklassen sowie vorbeikom-
                 mende Passanten interessierten sich für fairen Handel,

                                                                           Foto Hans Rohde
                 Klimaschutz und die Folgen der Globalisierung.

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                  Foto Riepe
                  JAZZ UND WELTMUSIK                                                                 Die Jazzlegende Joe Zawinul im Rahmen der EINE WELT
                                                                                                      TAGE 2005 im Düsseldorfer Hofgarten. Foto Hans Rohde
                 Neben den DÜSSELDORFER EINE
                 WELT TAGEN finden in regelmäßigen
                 Abständen Konzerte statt: Undenk-
                 bar wäre ein Düsseldorfer Sommer
                 beispielsweise ohne die Open-Air-
                 Konzerte im Hofgarten, veranstaltet
                 vom EINE WELT FORUM DÜSSEL-
                 DORF e.V. in Zusammenarbeit mit
                 Peter Weiss von der Jazz - Schmiede
                 – Jazz in Düsseldorf e.V.
                                                            Am Rande informieren Stände über
                 An vier Samstagen treffen sich Lieb-       Menschenrechte, den Fairen Handel
                 haber von Jazz und Weltmusik vor           oder die Arbeit verschiedener Eine-
                 der Bühne im Hofgarten, bringen            Welt-Gruppen – im Jahr 2009 nah-
                 Decken und alles mit, was man zu           men alleine 5.000 Besucher dieses
                 einem gemütlichen Picknick benö-           Angebot wahr. Hier hat nicht nur die
                 tigt, und genießen die Musik von in-       Musik, sondern auch die Eine-Welt-
                 ternationalen Weltstars wie von            Arbeit das größte und immer neues
                 innovativen Neuentdeckungen.               Publikum in der Stadt!
                                                                                                   Deka wowo e.V. informiert über Togo. Foto Riepe
                                                                                                                                                       23
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                     In dieser Welt der Ein-
                  zelkämpfer macht es
               einfach Spaß, gemein-
            sam etwas auf die Beine
           zu stellen: eine Ausstellung
         oder eine Infoveranstaltung
        zu organisieren oder eine
       Dokumentation zu schreiben.
                                                                                  SPIELEN WIE
       Im EINE WELT FORUM DÜS-                                                     IN AFRIKA
       SELDORF e.V. treffe ich Men-                                                                      Eine Gruppe von Senior/innen von allpha
        schen, deren Horizont weiter                                                                     60 lässt sich von Gerd Riepe durch die
         reicht als die Skyline von Düssel-
                                                                             Eine andere Form            Ausstellung führen. Foto Riepe
          dorf, die wissen, wie wichtig ent-                               erfolgreicher lokaler
            wicklungspolitische Bildungsarbeit                         Bildungsarbeit war die            Die Ausstellung mit Fotos und
              ist und die einen Teil ihres Herzens in             Ausstellung „Spielen wie in            Spielzeugen von Afrika-didact in
                 Uganda, Tibet oder Nicaragua gelassen
                    haben – genau wie ich!                  Afrika“, die im Jahr 2009 im Stadt-          Kooperation mit dem Düsseldorfer
                                                            museum Düsseldorf stattfand.                 Stadtmuseum richtete sich an
                             REGINA RIEPE
                                                            Afrika wird oft mit Katastrophen,            Schulklassen und die interessierte
                                                            Kinderarbeit und Mangelernährung             Öffentlichkeit. Ziel war es, ein an-
                                                            verbunden. Dass in Afrika auch ge-           deres, differenziertes Bild vom All-
                                                            spielt wird, ja dass die Jungen und          tag in Afrika kennenzulernen. Höhe-
                                                            Mädchen dort besonders kreative              punkt waren die Aktionen am Welt-
                                                            Spielzeuge aus Abfall basteln oder           kindertag, als afrikanische Referen-
                                                            mit Hilfe von Steinchen und selbst-          ten des Projekts „Bildung trifft Ent-
                                                            gemachten Bällen fröhliche Ge-               wicklung“ des Eine Welt Netz NRW
                                                            meinschaftsspiele spielen, ist nur           mit jungen Besuchern spielten und
                                                            wenigen bekannt.                             Musik machten.

  24                                                     Raphael Badjalime bastelt mit Kindern eine Schlange aus Kronkorken. Foto Riepe
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                                                              Schülerinnen und Schüler beim Lernfest
                  EINE-WELT-FILMTAGE                         WeltFrühstück im Oktober 2008. Foto Riepe

                 Im Rahmen der Eine-Welt-Filmtage            WELTFRÜHSTÜCK
                 – auch dies ein Beispiel der lokalen
                 Bildungsarbeit – zeigen Filmema-           Als klar war, dass im Jahr 2008 die
                 cher aus Afrika, Asien und Latein-         Stadt Düsseldorf eine Partnerschaft
                 amerika ihre Werke und ermög-              mit der Welthungerhilfe eingehen
                 lichen uns so einen erhellenden Per-       würde, war Ladislav Ceki der erste
                 spektivwechsel. Durch die verschie-        Ansprechpartner für Angela Tamke,
                 denen Filmbeiträge wird es möglich         Bildungsreferentin der Welthunger-            gab eine vielfältige Zusammenarbeit.
                 den Alltag in Ouagadougou, Buenos          hilfe. In diesem Jahr sollte das Mil-         Beispielsweise hilfreiche Hinweise
                 Aires oder Kalkutta durch ihre Au-         lenniumsdorf Kongoussi in Burkina             bei Fragen wie: Welche Organisatio-
                 gen zu sehen, die Probleme und ihre        Faso im Mittelpunkt aller Aktivitäten         nen eignen sich als Lernpartner für
                 Lösungen aus einem neuen Blick-            stehen.                                       die Schulen, wer ist besonders aktiv
                 winkel zu betrachten. Da viele dieser                                                    und wen kann man ansprechen?
                 international erfolgreichen Filme-         Schulen wurden dafür gewonnen,
                 macher ihre Themen spannend oder           sich in dem Projekt „WeltFrühstück“           Nach einem Jahr der Aktivitäten und
                 mit viel Humor umsetzen, ziehen die        mit dem Alltag und der Ernährung in           Begegnungen mit Menschen aus
                 Filmtage ein breites Publikum an.          Burkina Faso auseinanderzusetzen              Kongoussi geht Düsseldorf nicht zur
                                                            und das eigene Ernährungsverhal-              Tagesordnung über. Die schwierige
                 Dank der Kooperation mit Kalle             ten zu reflektieren.                          Situation in Burkina Faso ist ins Be-
                 Somnitz von den Filmkunstkinos                                                           wusstsein der Düsseldorfer/innen
                 Düsseldorf e.V. können jedes Jahr          Die Unterstützung des Projekts war            gerückt – und damit auch die Not-
                 die aktuellsten Produktionen im Me-        für das EINE WELT FORUM DÜSSEL-               wendigkeit eines Engagements für
                 tropol oder Bambi gezeigt werden.          DORF e.V. selbstverständlich und es           die Eine-Welt-Arbeit.

                                                                                   Text ENTWICKLUNGSPOLITISCHE BILDUNGSARBEIT: Regina Riepe       25
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                                                                                                                    Das legendäre WIU-Festival für die ganze Fa-
                                                                                                                    milie ist eine feste Größe des kulturellen Le-
                                                                                                                    bens der Stadt – bis 2006 noch im Ehrenhof.

                                                                                                                       Hier kann uns die eigene Größe mit
                                                                                                                       all ihren Möglichkeiten bewusst wer-
                                                                                                                       den und dazu ermutigen, selbst zu-

                                                                                                  Foto Hans Rohde
                                                                                                                       kunftsfähige Perspektiven zu entwi-
                                                                                                                       ckeln. Gelebte Verbundenheit stellt
                                                                                                                       eine Basiskompetenz für Zukunfts-
                                                                                                                       fähigkeit dar. Globales Denken und
                  WIU – WORLD IN UNION e.V.                   Das WIU-Projekt belebt seit 18 Jah-                     Handeln braucht eben ein für diese
                                                               ren mit integrativen Kunstaktionen                      Verbundenheit sensibilisiertes Be-
                 Aus der Vision des WIU-Symbols                und Veranstaltungen die Eine-Welt-                      wusstsein.
                 entwickelt der Künstler Claus Mi-             Kultur und ist fester Bestandteil der
                 chael Pulm das WIU Kunst- & Kultur-           Eine-Welt-Arbeit. Menschen wird die                     In diesem Sinne organisiert WIU
                 projekt. Darin geht es um kreative            Gelegenheit gegeben, sich in fried-                     Feste, initiiert und inspiriert Schul-
                 Eine-Welt-Arbeit hier vor Ort als Ent-        voll verbundenem Miteinander zu er-                     und Agenda 21-Projekte, führt Work-
                 wicklungsaufgabe für Bildung und              leben. Wichtige Erfahrungen werden                      shops, Seminare, Malaktionen und
                 Kultur. Der Grundgedanke des Pro-             gemacht, die heute sonst oft fehlen!                    Aktionswochen durch. Zum größten
                 jektes lebt aus der Einsicht, dass            Denkgewohnheiten werden irritiert,                      Teil wird die WIU-Projektarbeit eh-
                 alles Leben miteinander verbunden             ein Hinterfragen des eigenen Verhal-                    renamtlich geleistet, doch Räume,
                 ist – als Einheit in Vielfalt! Dies in lie-   tens angestoßen und Horizonte er-                       Honorare und vor allem die einge-
                 bevollem Miteinander als Grundlage            weitert. Hinzu kommt für viele die                      setzten Materialien wollen stets be-
                 für Wissen und Bildung möglichst              Entdeckung der eigenen Einzigartig-                     zahlt sein. Dafür wurde 1997 der
                 weit zu verbreiten, ist das Motiv für         keit als ein wertvoller Teil unserer                    Förderverein WORLD IN UNION e. V.
                 die WIU-Arbeit.                               Gemeinschaft.                                           gegründet.

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                  WIU bietet an:                                                                Eine-Welt-Arbeit ist für
                  Aktionswoche „WasserWesenWelt“ • Malaktionen • Aktionswoche                mich mehr als eine Notwendig-
                  „Schwingungen“ • Workshop-Serie „Verbunden“ • WIU-Festival und         keit oder der Blick über den Teller-
                                                                                       rand, mehr als Hilfsprojekte oder glo-
                  vieles mehr für groß und klein.                                    bales Denken und Handeln. Sie ist mir ein
                                                                                    alltägliches und natürliches Herzensanliegen.
                                                                                   Sie ist die gemeinschaftliche Bewegung in Ver-
                  Foto WIU

                                                                                   bundenheit – eine Kreation hier und jetzt. Eine-
                                                                                   Welt-Arbeit, so wie ich sie empfinde, beginnt
                                                                                    unmittelbar bei jedem von uns in seinem di-
                                                                                     rekten Lebensraum. Sie ist für mich ein we-
                                                                                       sentlicher Bestandteil des Lebens – ist
                                                                                         Liebe.
                                                                                              CLAUS MICHAEL PULM
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                 Die Verteidigung der
                 MENSCHENRECHTE

                 Noch heute bleiben – trotz der mitt-       rechtsverletzungen konfrontiert und
                 lerweile existierenden Vielzahl von        die Verteidigung der Menschen-
                 Konventionen zum Schutz einzelner          rechte war und ist noch heute ganz
                 Menschenrechte wie etwa der „Gen-          bewusst ein Querschnittsthema des
                 fer Flüchtlingskonvention“, der „UN-       Netzwerkes, denn es existiert eine
                 Kinderrechtskonvention“ oder der           enge Verknüpfung zwischen dem
                 „UN-Antifolterkonvention“ – einem          Einsatz für die weltweite Verwirkli-   Die Verhaftungen und die grausame Verfol-
                 großen Teil der Menschen weltweit          chung der Menschenrechte und den       gung der Mitglieder der religiösen Bahá’i-Ge-
                 selbst die grundlegendsten sozialen,       gemeinsamen Bestrebungen – ar-         meinde durch die iranische Regierung ist ein
                                                                                                   ganz aktuelles Beispiel, mit dem sich das
                 justiziabelen und politischen Rechte       mer wie reicher Länder – im Sinne      EINE WELT FORUM DÜSSELDORF e.V. in Ko-
                 verwehrt. In Saudi-Arabien, in Nord-       von Armutsbekämpfung, Friedens-        operation mit der Bahá’i-Gemeinde Düssel-
                 korea, in Regionen Lateinamerikas          erhaltung und Umweltschutz. Daher      dorf beschäftigt: Unterschriftenaktion im
                                                                                                   November 2010. Foto Bahá’i-Gemeinde Düsseldorf
                 und in vielen Ländern Afrikas sind         haben in der Geschichte des EINE
                 Verstöße gegen das Menschenrecht           WELT FORUM DÜSSELDORF e.V. die
                 an der Tagesordnung.                       Aktionen zu Menschenrechtsfragen       Heute geht es zum Beispiel um Aktio-
                                                            immer einen hohen Stellenwert ge-      nen zum Bleiberecht von Flüchtlingen,
                 Die Eine-Welt-Arbeit sah sich von          habt: Letztlich lässt sich auch die    Protestmärsche und Mahnwachen, In-
                 Anfang an mit dem grundlegenden            Anti-Apartheids-Bewegung hier zu-      formationsveranstaltungen zur Lage der
                 Thema der weltweiten Menschen-             ordnen.                                indigenen Bevölkerung in Chile, Mexiko

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                 oder Peru, zum Krieg im Kongo mit seinen brutalen Men-     sich in den Menschenrechts-Inititativen engagieren. Der
                 schenrechtsverletzungen oder zur weiblichen Genitalbe-     Focus der einzelnen Gruppen ist unterschiedlich: STAY!
                 schneidung. Für Aufrufe zur Unterstützung von Mahn-        bemüht sich um die medizinische Grundversorgung von
                 wachen, Einladungen zu Veranstaltungen und Unter-          Flüchtlingen in Deutschland; die Terre des Hommes –
                 schriftenaktionen ist das Plenum ein wichtiges Forum.      Gruppe Neuss/Düsseldorf setzt sich für afrikanische
                 Informationen und Termine werden per E-Mail weiterge-      Kindersoldaten ein oder INTERKULTURA e.V. kümmert
                 leitet, Veranstaltungen im Programm der DÜSSELDOR-         sich um die Zukunft von Aidswaisen in Uganda.
                 FER EINE WELT TAGE angekündigt. Denn eines ist klar:
                 Es ist schwer, Menschen für diese Themen zu „begeis-       Organisationen wie Amnesty International, die größte
                 tern“. Anders als bei der Umsetzung konkreter Projekte,    Menschenrechtsorganisation weltweit; die Gesellschaft
                 wie dem Bau eines Gesundheitszentrums oder einer           für bedrohte Völker e.V. oder Pax Christi kämpfen für
                 Schule, dauert es häufig sehr lange, bis Erfolge spürbar   das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit,
                 werden. Und im Gegensatz zu einem fröhlichen Afrika-       den Schutz vor Folter und die Freiheitsrechte von ein-
                 Fest oder einer Aktion zum Fairen Handel wird niemand      zelnen Menschen und unterdrückten Völkern.
                 beschwingt von einem Informationsabend zur anhaltend
                 besorgniserregenden Situation der Menschenrechte in        Das EINE WELT FORUM DÜSSELDORF e.V. arbeitet un-
                 Kolumbien nach Hause gehen.                                ter anderem eng mit der Amnesty-Gruppe Ratingen
                                                                            und deren Sprecher Ruben Ruiz zusammen, der selbst
                 Dass die Menschenrechtsarbeit wichtig ist und dass         unter dem Pinochet-Regime durch den Einsatz von Am-
                 sich durch den langen Atem der Unterstützer doch           nesty International befreit wurde.
                 etwas ändert, ist die Motivation all der Menschen, die                            Text MENSCHENRECHTE: Regina Riepe

                                                                                                                                       29
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