Einheitliche Plattform für Hessen - Nutzungsvereinbarung für "civento" unterschrieben - ekom21

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Einheitliche Plattform für Hessen - Nutzungsvereinbarung für "civento" unterschrieben - ekom21
Das Kundenmagazin der ekom21 – 1|2020

Einheitliche Plattform für Hessen
Nutzungsvereinbarung für „civento“ unterschrieben

Digitalisierung und Corona-Krise
Unterstützung durch elektronische Prozesse
Einheitliche Plattform für Hessen - Nutzungsvereinbarung für "civento" unterschrieben - ekom21
Liebe Leserinnen und Leser,

                       unser aller Leben hat sich seit der COVID-19-
                       Pandemie verändert: Öffentliche Einrichtun-
                       gen haben geschlossen, Veranstaltungen sind
                       abgesagt und Wege nach draußen beschränken
                       sich auf ein Mindestmaß. Die Menschen bleiben
                       größtenteils zu Hause und Besuche bei älteren
                       Familienmitgliedern oder Freunden müssen
                       gänzlich entfallen.

                       Auf der anderen Seite gehen Menschen – wo es
                       möglich ist – ihrer Tätigkeit im Homeoffice nach
                       und treffen sich in Video- oder Telefonkonfe-
Vorwort
                       renzen. Die Digitalisierung hilft, die Folgen der
                       Pandemie zu verringern.

                       Auch wir haben weitreichende Vorkehrungen
                       zum Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter
                       getroffen: Schulungen und Veranstaltungen
                       wurden vorerst abgesagt, unsere Hausmesse
                       „eXPO“ fällt dieses Jahr aus und unsere Be-
                       diensteten arbeiten größtenteils im Homeoffice.
                       Darüber hinaus stellen wir verschiedene elekt-
                       ronische Prozesse in civento bereit, die Bürger,
                       Unternehmen und Kommunen in dieser Krise
                       entlasten. Über 500 Mitarbeiterinnen und Mitar-
                       beiter stehen für Sie zur Unterstützung bereit.

                       Wir sind an Ihrer Seite um die größte Herausfor-
                       derung seit dem zweiten Weltkrieg gemeinsam
                       mit Ihnen zu bewältigen und Sie mit unserem
                       Rechenzentrumsbetrieb bei Ihren Aufgaben zu
                       unterstützen.

                       Bleiben Sie gesund!

                       Ihr                     Ihr

                       Bertram Huke            Ulrich Künkel

  2   Ausgabe 1|2020
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Digitalisierungsplattform für Hessen
         Von Stefan Thomas .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         4
         Startschuss für die Digitalisierung
         Von Lea Siebelist .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   6
         Digitalisierung und Corona-Krise
         Von Stefan Thomas .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         9
         Attraktiv und ausgefuchst
         Von Gesine Jhannsen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .             11
         Urkunden online beantragen und bezahlen
         Von Stefan Thomas .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         14
         beBPo für sicheren Austausch
         Von Stefan Thomas .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         16
         Verwaltung im digitalen Zeitalter
         Von Momo von Sprockhoff  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                       18
Inhalt

         owi21 und der Elzer Berg
         Von Stefan Thomas .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        20
         IT-Umstellung im Hoberger Rathaus
         Von Uwe Dittmer  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .    22
         Einführung der Doppik
         Interwiew mit Andreas Schemel .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                              24
         Oestrich-Winkel ist Mitglied der ekom21
         Von Stefan Thomas .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .          27
         Kompetenzen bündeln
         Von Stefan Thomas .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         28
         GIS-gestützte Feuerwehreinsätze
         Von Michael Schober  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .           30
         Hallo Wesertal!
         Von Cornelius Turrey .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         32

                                                                                       Ausgabe 1|2020                                      3
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eGovernment        Zu Gast          Verfahren

Digitalisierungsplattform
für Hessen
Vereinbarung über die Nutzung von „civento“ unterzeichnet

Von Stefan Thomas

Die Hessische Staatsministerin für Digitale            Vorgangsbearbeitung in der Behörde und digita-
Strategie und Entwicklung, Frau Prof. Dr. Kristina     ler Aktenablage in allen Zuständigkeitsbereichen
Sinemus, unterzeichnete am 23. Januar 2020 eine        beziehungsweise Ämtern verstanden werden“,
Vereinbarung über die Nutzung der Digitalisie-         ergänzte Sinemus.
rungsplattform „civento“ mit der ekom21 - Kom-
munales Gebietsrechenzentrum Hessen. Somit             Die Direktoren der ekom21, Bertram Huke und
erhalten die Kommunen erstmals eine hessen-            Ulrich Künkel, sehen den Einsatz der Digitalisie-
weit einheitliche Softwarelösung für effizienteres     rungsplattform ‚civento‘ als weiteren wichtigen
Verwaltungshandeln.                                    Schritt zur Verwaltungsmodernisierung. „civento
                                                       ist die maßgebliche technologische Basis zur Di-
Einheitliche Plattform                                 gitalisierung von Prozessen in der Kommunalver-
„Die Zusammenarbeit ist ein großer Gewinn.             waltung und somit ein Garant für die Umsetzung
Hierdurch erhalten die Kommunen eine Platt-            des Onlinezugangsgesetzes. Durch Standardi-
form, die Abläufe in der Verwaltung verschlankt        sierung sparen die Kommunalverwaltungen Zeit
und effizienter macht. Getreu meinem Motto,            und Geld“, erklärt Bertram Huke.
dass die Digitalisierung dem Menschen dienen
muss“, so die Ministerin. Durch die Zusammenar-        Ulrich Künkel ergänzt: „Diese Software ermög-
beit ist der Weg frei, dass alle hessischen Kom-       licht es, die vom Bürger eingegebenen Daten
munen civento kostenfrei nutzen können.                automatisiert den jeweiligen Fachverfahren über
                                                       eine standardisierte Schnittstelle zur Verfügung
„Die vollständige Digitalisierung der Verwaltung       zu stellen und somit einen digitalen Workflow
selbst kann als Dreiklang von Online-Services          zu generieren. Die bislang eingesetzten Soft-
zur Beantragung von Leistungen, elektronischer         warelösungen können auch weiterhin im Einsatz

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Spezial          Interview           Intern

bleiben. Dabei wird auch das Bürger- und Ser-       Online-Services für alle hessischen Kommunen
vicekonto des Landes Hessen genutzt, das im         zur einfachen Bereitstellung per Link auf ihrer
Rechenzentrum der ekom21 betrieben wird“.           kommunalen Homepage bereitgestellt. In ei-
                                                    nem Pilotprojekt des Landes Hessen und der
Echter Mehrwert                                     ekom21 konnte dieses Vorgehen bereits Anfang
Nach der Vereinbarung zwischen Land und kom-        2019 exemplarisch umgesetzt und das Hessi-
munalen Spitzenverbänden vom 27. September          sche Standesamtsportal freigeschaltet werden.
2019 zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes        Alle hessischen Standesämter können seitdem
(OZG) bietet das Land den Kommunen jetzt eine       ihren Bürgerinnen und Bürgern die Beantragung
Plattform, um die bei den Behörden eingehen-        von Personenstandsurkunden von zu Hause aus
den Anträge mit einem durchgängigen elektroni-      als Service anbieten. Das Land Hessen und die
schen Prozess über den digitalen Posteingang zu     ekom21 waren damit bundesweit die Ersten, die
bearbeiten. Dies schafft einen echten Mehrwert      für ein ganzes Handlungsfeld den Kommunen
sowohl bei den Behörden in Form von einer Re-       eine einheitliche Plattform anbieten und damit
duktion des Aufwandes und der Fehleranfällig-       die Anforderungen aus dem Onlinezugangsge-
keit, als auch bei den Antragstellern durch eine    setz erfüllen.
schnellere Bearbeitung.

Allein die hessischen Kommunen müssen mehr
als 538 kommunale Leistungen aus dem hessi-
schen OZG-Umsetzungskatalog digital abbilden
und bis Ende 2022 online anbieten – und dabei
sind die Leistungen, die sich aus individuellen
Satzungen jeder Kommune ergeben, noch gar
nicht einbezogen.

Daraus wird deutlich: Die Umsetzung des OZG
kann nur als Gemeinschaftsaufgabe und arbeits-
teilig gelingen. Land und Kommunen, als Adres-
saten des OZG, sind hier zu enger Kooperation
und fortlaufender Abstimmung aufgefordert,
während die ekom21 als kommunaler IT-Dienst-
                                                    Bei der Vertragsunterzeichnung (v.l.n.r.): Bertram Huke,
leister einheitliche Plattformen zur Digitalisie-   Prof. Dr. Kristina Sinemus und Ulrich Künkel
rung und Verwaltungsmodernisierung zur Verfü-
gung stellt.                                        Als zweites folgte im Juni 2019 das Hessische
                                                    Sozialportal, mit dem es ermöglicht wird, die
Erste Erfolge                                       Beantragung von Unterhaltsvorschussleistungen,
In enger Arbeitsteilung zwischen Land, Kom-         die Übernahme von Kita-Gebühren sowie die
munen und ekom21 werden in sogenannten              Förderung von Kindertagespflege auf elektroni-
„Digitalisierungsfabriken“ alle noch fehlenden      schem Weg bei den hessischen Jugendämtern in
Prozesse digitalisiert und die entstehenden         die Wege zu veranlassen.

                                                                                        Ausgabe 1|2020         5
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Startschuss für die
Digitalisierung
Haiger und ekom21 legen erste Schritte fest

Von Lea Siebelist, Stadt Haiger

Haiger (Lahn-Dill-Kreis) hat die Entscheidung          In voller Motivation nutzten die Vertreter der
getroffen, als Musterkommune für Digitalisierung       ekom21 und des Rathauses die gemeinsame
in Hessen zu agieren. Als Prototyp für das Projekt     Zeit, um ihre neue Ansprechpartner kennen-
sollen somit wiederverwendbare Lösungen für            zulernen und das Gesamtkonstrukt „Digitali-
alle Kommunen gefunden werden, die ebenfalls           sierung der Verwaltung“ zu verstehen. So gibt
ihre Verwaltungsdienstleistungen in den digita-        es insgesamt drei verschiedene Plattformen,
len Raum verlagern möchten. Zum Startschuss            die eine technische Standardisierung und
für die Zusammenarbeit mit der ekom21 und der          somit eine erfolgreiche Digitalisierung herbei-
Stadtverwaltung Haiger, versammelten sich im           führen: Eine Prozessplattform (civento), eine
März die Vertreter beider Institutionen im Rat-        ämterübergreifende Dokumentplattform (eAk-
haus und legten die ersten Schritte fest.              te-Basis) und eine Datenplattform (Internet
                                                       der Dinge). Gemeinsam sorgen die drei Platt-
Volle Motivation                                       formen für eine neue Form der Transparenz,
„In der Regel habe ich den Auftrag, die Leu-           die der Verwaltung zugute kommen wird: Zum
te, die ich besuche, von der Digitalisierung zu        einen wird eine optimale Erreichbarkeit und
überzeugen. Hier fahre ich in die ‚digitale Hes-       Inanspruchnahme des Services für die Bürger
sentagsstadt Haiger‘. Hier bin ich nicht Motiva-       angestrebt, zum anderen sollen die Abläufe
tor, sondern Informator“, sagte Ulrich Künkel,         in der Verwaltung optimiert und die Effizienz
Geschäftsführer der ekom21. Der Beschreibung           gesteigert werden. Durch diese Umwandlung
schloss sich Erster Stadtrat Sebastian Pulfrich        wird die Stadt Haiger ebenfalls der Umsetzung
an: „Das ist eine große Chance. Wir sind als Stadt     des Onlinezugangsgesetzes (OZG) bis Ende 2022
Haiger sehr froh, dass wir da mitgehen und ein         gerecht. Auch der Umweltaspekt einer papier-
Vorbild sein können. Die Digitalisierung bietet        losen Verwaltung ist ein attraktiver Gedanke.
viele Möglichkeiten für die Bürger und eine Ar-        Die Stadtverwaltung Haiger hat sich ein ehrgei-
beitserleichterung für die Verwaltung“.                zigeres Ziel vorgenommen und plant, bis zum

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31. Dezember 2021 mit der digitalen Umstellung             riert. „Wir planen nie mehr als 12 Monate. Das
fertig zu sein.                                            schaffen Sie sowieso nicht, mehr als 12 Monate
                                                           zu planen“, sagte Künkel. Dank der agilen Vor-
Agile Vorgehensweise                                       gehensweise könne die Stadt bereits in der Zeit
Anstatt etliche Stunden in die Entwicklung eines           digitalisiert sein, die andere allein für das Erstel-
24-monatigen Meilensteinplans zu investieren,              len ihres Masterplans benötigen, fügte der Ge-
hat sich die ekom21 dafür entschieden, in Haiger           schäftsführer hinzu. Unerlässlich für diesen Er-
direkt in die Praxis zu gehen. An drei Tagen soll          folg jedes Handlungsfeldes sei jedoch, dass die
ein Umsetzungsplan für die ersten zwölf Monate             vier Säulen „Beschreibung der Ziele“, „Bestim-
entwickelt werden, der anschließend Schritt für            mung eines Verantwortlichen für die Ziele“ (hier:
Schritt abgearbeitet werden kann. Offene Aufga-            jeweils ein Vertreter der Stadt und der ekom21),
ben werden in dem neuen Plan für 2021 integ-               „Erstellen eines Meilensteins für den Überblick“

Das Projektteam der Stadt Haiger und der ekom21

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eGovernment         Zu Gast           Verfahren

Im Rathaus der Stadt Haiger fand der Startschuss statt

und ein „ausreichendes Budget“ berücksichtigt              management begleiten. In einem dreimonatigen
werden. Werde diese Struktur beibehalten, stehe            Rhythmus wird der Lenkungsausschuss zukünftig
einer erfolgreichen Umsetzung nichts im Wege.              zusammentreffen und gemeinsam das Vorgehen
Insbesondere die Verbindung von technischem                evaluieren. Jörg Ernst vom Rathaus-Team ist zu-
Know-How von Seiten der ekom21 und dem                     versichtlich und begrüßt die angehende Koope-
Verwaltungswissen der städtischen Vertreter ist            ration: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
sehr vielversprechend.                                     Es ist toll, dass wir heute direkt auf der Arbeits-
                                                           ebene einsteigen können. Durch das direkte und
Hessentagsstadt 2022                                       persönliche Kennenlernen werden bestehende
Es wurde beschlossen, mehrere Handlungsfelder              Ängste und Vorbehalte sofort abgebaut“. Als Will-
gleichzeitig in die Wege zu leiten und die ge-             kommensgeschenk überreichte Erster Stadtrat
meinsamen Zeitressourcen intensiv auszuschöp-              Sebastian Pulfrich im Namen der Stadt Haiger
fen. Für das Management des Gesamtprojektes                dem Geschäftsführer Ulrich Künkel eine Tasche
wird Martin Szymanski von der ekom21 verant-               mit Hessentagsschriftzug, die mit einigen Hai-
wortlich sein. Auch Jörg Ernst (Fachbereichslei-           ger-Artikeln gefüllt war. Selbstverständlich gab
tung Haupt-, Personal- und Finanzverwaltung),              es auch für die anderen Gäste die kleinen Sou-
Peter Hofmann (Fachdienstleitung ITK und Digi-             venirs, sodass sie Haiger jederzeit auch in ihrem
talisierung) und Michael Hepp (Fachdienstleitung           Alltag mitnehmen können.
Finanzen) werden das übergeordnete Projekt-

8      Ausgabe 1|2020
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Spezial          Interview           Intern

Digitalisierung und
Corona-Krise
Unterstützung durch elektronische Prozesse

Von Stefan Thomas

Das allgegenwärtige Corona-Virus beeinträchtigt    voreingestellten Fragestellungen und Aus-
das gesellschaftliche Leben immens und stellt      schlussverfahren leiten den Antragsteller mit
auch für die Kommunalverwaltungen eine große       zusätzlichen Hilfetexten Schritt für Schritt weiter
Herausforderung dar. Die ekom21 hat nun auf        und unterstützen somit auch die jeweiligen Ge-
Initiative und in Zusammenarbeit mit dem Lahn-     sundheitsämter bei der Einordnung des Falles.
Dill-Kreis sowie dem Main-Taunus-Kreis einige
Online-Services zur Verfügung gestellt, die alle   Eine zusätzliche Entwicklung stellt den Bürgern
hessischen Kommunen im Rahmen der Coro-            einen digitalen Briefkasten in der Kommunal-
na-Pandemie unterstützen.                          verwaltung zur Verfügung, über den Anliegen,
                                                   Formulare und eingescannte Dokumente ein-
Corona-Verdachtsfälle                              gereicht werden können. Damit wird die Anzahl
Diese Softwarelösungen basieren auf der Digita-    unnötiger, persönlicher Kontakte reduziert, was
lisierungsplattform „civento“ der ekom21. Die-     den derzeitigen COVID-19-Richtlinien entspricht.
ses Programm digitalisiert Prozesse und schafft
somit automatisierte Arbeitsabläufe, die von den   Unternehmen und Bürger
Bürgern angestoßen und über das Internet an        Ein weiterer Service wurde für Unternehmen
die zuständige Gemeinde-, Stadt- oder Kreisver-    eingerichtet, damit diese Entschädigungszahlun-
waltung übertragen werden. Diese civento-Pro-      gen nach dem Infektionsschutzgesetz über das
zesse stehen aufgrund einer Vereinbarung mit       Internet beantragen können.
dem Land Hessen allen hessischen Kommunen
und Landkreisen kostenfrei zur Verfügung.          Von civento profitieren mittlerweile auch hilfs-
                                                   bedürftige Menschen – also Ältere, Risikogrup-
Zu den kürzlich entwickelten Workflows gehört      pen oder Personen, die sich in häuslicher Qua-
beispielsweise ein Service zur digitalen Meldung   rantäne befinden. Dieser Kreis steht vor großen
von Corona-Verdachtsfällen. Betroffene Bürger      Problemen bei der Bewältigung einfacher Erledi-
können bei Hinweis auf eine eigene Infizierung     gungen des Alltags, denkt man beispielsweise an
dies melden. Die über das ekom21-Programm          den Weg zum Einkauf.

                                                                                 Ausgabe 1|2020     9
Einheitliche Plattform für Hessen - Nutzungsvereinbarung für "civento" unterschrieben - ekom21
eGovernment        Zu Gast           Interview

Auf der anderen Seite ist eine enorme Welle der        Um solche landesweiten Rollouts zu bewerkstel-
Hilfsbereitschaft zu verzeichnen, was sich durch       ligen, wird auf Strukturen bei der ekom21 zurück-
private Angebote ausdrückt: Viele Freiwillige bie-     gegriffen, die für die Umsetzung des Onlinezu-
ten an, für zu Hause festsitzende Menschen zum         gangsgesetzes (OZG) entwickelt worden sind. Das
Einkaufen zu gehen und andere Wege zu erledi-          OZG schreibt vor, dass bis Ende 2022 alle Verwal-
gen oder die Kinderbetreuung für Berufstätige zu       tungsleistungen auch online angeboten werden
übernehmen, die durch Kita- und Schulschlie-           müssen. Um die Kommunen hierbei zu unter-
ßungen betroffen sind.                                 stützen, wurde die ekom21 von den kommunalen
                                                       Spitzenverbänden und dem Land Hessen damit
Viele Kommunen im ganzen Bundesgebiet haben            beauftragt, alle 538 Verwaltungsleistungen auf
bereits Initiativen gestartet, um solche Hilfsan-      kommunaler Ebene standardisiert zu digitali-
gebote vor Ort zu vermitteln und zu koordinie-         sieren und allen Kommunen zur Verfügung zu
ren. Nach der erfolgreichen Pilotinstallation bei      stellen.
der Stadt Frankenberg (Eder) wurde nun auch für
solche privaten Hilfsangebote ein Online-Ser-          Bereits mit dem Standesamtsportal und dem So-
vice allen hessischen Kommunen zur Verfügung           zialportal konnten hierfür erste Praxisanwendun-
gestellt. Darüber können sich sowohl Personen          gen erfolgreich umgesetzt werden. Nun wurde
melden, die derzeit Hilfe benötigen, als auch          demonstriert, dass auch in Krisenzeiten flexibel
solche, die Hilfe in verschiedenen Bereichen           auf die geschaffenen Strukturen zurückgegriffen
anbieten – ob im Haushalt, im Garten, beim             werden kann und für Verwaltung, Bürger und Un-
Einkauf oder bei Spaziergängen. Die Anfragen           ternehmen echte Mehrwerte geschaffen werden
und Angebote, die eingehen, werden seitens der         können.
Stadtverwaltung miteinander abgeglichen und
zusammengebracht.
                                                       Weitere Informationen gibt es beim civento-
Unterstützung pur                                      Team
Die Geschäftsführer der ekom21, Bertram Huke
und Ulrich Künkel, bewerten die jüngsten Ent-                                eMail: civento@ekom21.de
wicklungen im Bereich der Digitalisierung positiv:
„Wir freuen uns, dass mit civento das Leben in
dieser schwierigen Zeit ein bisschen einfacher
und besser wird. Die jetzt ausgerollten Prozesse
stehen allen hessischen Kommunen kostenlos
zur Verfügung“ – ein Beitrag der ekom21 zur Be-
wältigung der Krise.

10    Ausgabe 1|2020
Spezial          Verfahren           Intern

Attraktiv und ausgefuchst
cms21 als Eingangsportal in die digitalisierte Verwaltung

Von Gesine Johannsen

Die Deadline ist bekannt: Bis zum 31. Dezember     auftritt der Kommune, der „digitalen Visitenkarte“
2022 sollen Bund, Länder und Kommunen ihre         der Stadt bzw. Gemeinde oder des Landkreises.
Bürgerservices online zur Verfügung stellen.
Über 580 Leistungen werden es am Ende sein.        All das für im Schnitt 300 kommunale Verwal-
Die ekom21 arbeitet bereits jetzt daran, alle      tungsprozesse abzubilden, ist eine kaum zu
diese Leistungen in standardisierter Form zur      bewältigende Aufgabe – für die Verwaltungen,
Verfügung zu stellen. Der größte kommunale         aber auch für deren CMS-Anbieter. Die wenigsten
IT-Dienstleister in Hessen hat hierfür seine Di-   verfügen über geeignete Schnittstellen zum Lan-
gitalisierungsplattform „civento“ entwickelt und   dessystem, die notwendig sind, um von dessen
ist schon eifrig an der Prozessgestaltung gemäß    Vorarbeit zu partizipieren. Auch den IT-Grund-
dem Onlinezugangsgesetz (OZG).                     schutz nach BSI-Standard zu erfüllen, dürfte
                                                   zumindest kleinere Internetagenturen vor grö-
Prozesse abbilden                                  ßere Herausforderungen stellen. Mit cms21 hat
Doch digitalisierte Prozesse für den Bürger tat-   die ekom21 seit zwei Jahren daher ein eigenes
sächlich „nutzbar“ zu machen, stellt die Kom-      Produkt im Portfolio etabliert, das insbesondere
munen gleich vor mehrere Herausforderungen:        den kommunalen Ansprüchen gerecht wird und
Die rechtssichere, stets aktuelle Auskunft zu      noch dazu so einfach zu bedienen ist, wie ein
Leistungen, Verfahrensabläufen und Gesetzes-       gängiges Office-Produkt.
grundlagen, die Auskunft über zuständige An-
sprechpartner innerhalb der Verwaltung und die     Echtes WYSIWYG
Überleitung des Bürgers in den elektronischen      „What you see is what you get”, verspricht cms21
Antragsprozess – idealerweise alles im eignen      – und hält es im Gegensatz zu vielen anderen
zeitgemäßen und nutzerfreundlichen Internet-       Systemen auch. Via Drag’n‘Drop kann der Redak-

                                                                                Ausgabe 1|2020   11
eGovernment         Zu Gast          Interwiew

teur seine Text- oder Bild-Inhalte beliebig im         Breite Gestaltungsmöglichkeiten
gewählten Layout verschieben und das in einer          Ein Auftritt im WWW besteht aus mehr als nur
Arbeitsumgebung, die zur Live-Ansicht nahezu           Bild und Text und so beinhaltet cms21 eine brei-
identisch ist.                                         te Komponentenpalette, mit der sich attraktive
                                                       Auftritte gestalten lassen: Quicklinks, Link-Bo-
Die Layoutkomponenten bieten breite Gestal-            xen und -listen mit großer Icon-Bibliothek,
tungsmöglichkeiten. Der Redakteur entscheidet          Akkordeon und Tabreiter, Multimedia-Content,
selbst, ob sein Content klassisch im 2/3-1/3-Lay-      verschiedene Layouts für Bild-Text-Boxen, News-
out dargestellt wird oder ihm eine 50/50-Ansicht       artikel, Downloadlisten und Galerien – um nur
lieber ist. Erst das eine, dann das andere? Auch       einige zu nennen.
kein Problem! Alle Layout-Elemente und Cont-
ent-Komponenten sind innerhalb des Grundlay-           Um sicherzustellen, dass wirklich nur die ak-
outs beliebig miteinander kombinierbar.                tuellsten Artikel auf der Startseite erscheinen,
                                                       verfügt die Newsbibliothek über eine intuitive
Innovative Bildbearbeitung                             Funktion, Artikel und auch Seiten automatisiert
Vorbei die Zeit, in denen der Kollege, auf dessen      on- und offline zu setzen. Ihre Presseartikel kann
Desktop eine Bildbearbeitungssoftware instal-          die Kommune via integriertem RSS-Feed-Provi-
liert war, das gewünschte Bild erst inhaltsgerecht     ding zum Abonnement verfügbar machen. Für
auf ein exakt definiertes Pixelformat zuschnei-        große Adressverzeichnisse, wie Vereinsdaten,
den musste. Denn cms21 bringt eine intelligente        steht ein Datenbankmodul zur Verfügung, das
Bildbearbeitung und Delivery-Performance-Op-           die Einbindung dieser zentral gepflegten Da-
timierung mit. Das Originalbild wird – ebenfalls       ten unter verschiedenen Kriterien auf jeder
durch „Ziehen und Ablegen“ – in das System             beliebigen Seite ermöglicht. Um die Erfassung
geladen und innerhalb des jeweiligen Kontextes         und Veröffentlichung von Veranstaltungen so
zugeschnitten oder skaliert. Mit dem Setzen ei-        einfach wie möglich zu gestalten, bringt cms21
nes manuellen Bildschwerpunktes geht der Re-           Serviceformulare mit, mit denen der Veranstalter
dakteur auf Nummer sicher, dass die gewünsch-          seine Daten formularbasiert an die zuständige
te Bildinformation auch auf jedem Endgerät             Abteilung übermitteln kann, die ihrerseits nur
angezeigt wird, egal ob Desktop-PC, Tablet oder        noch veröffentlichen muss. Auch externe Ver-
Smartphone. Denn selbstverständlich sind alle          anstaltungsdatenbanken, z.B. von touristischen
cms21-Auftritte cross-device-fähig und lassen          Arbeitsgemeinschaften, können in den kommu-
sich bis HDTV-Größe ausspielen. Bilder werden          nalen Veranstaltungskalender integriert werden.
dabei dynamisch skaliert und optimiert für das
jeweilige Endgerät ausgeliefert.

12    Ausgabe 1|2020
Spezial          Verfahren            Intern

Suchen und finden                                    in das Büro eines anderen Sachbearbeiters
Wie melde ich meinen Hund an und wie hoch            umziehen möchte, verhält es sich online – der
sind die Gebühren für die Zulassung als Makler?      Bürger möchte seinen Antrag im Look-and-Feel
Wer stellt eine Meldebestätigung aus und wo          der Kommune beginnen und abschließen. Es
beantrage ich einen Handwerker-Parkausweis?          versteht sich daher von selbst, dass die civen-
Die leistungsfähige Search-As-You-Type-Suche         to-Prozesse in naher Zukunft nativ in den Inter-
mit phonetischer Ergänzung bei Tippfehlern           netauftritt integriert werden. Ebenso, wie das
führt den Bürger direkt zur passenden Leis-          für das Ratsinformationssystem SD.NET bereits
tungsbeschreibung nebst verantwortlichem             heute der Fall ist.
Ansprechpartner. Die Texte werden über den in
Hessen eingesetzten „Hessenfinder“ mit allen         Individuell und kundenspezifisch
rechtssicheren Angaben zur Verfügung gestellt,       Knapp achtzig kommunale Kunden – kleine wie
können aber auch um kommunale Spezifika              große – aus ganz Hessen haben sich bislang für
ergänzt werden. Dank der zertifizierten bidirekti-   cms21 entschieden. Für jede Kommune wurde
onalen TSA-Schnittstelle werden Daten direkt im      ein individuelles Layout entworfen, das ihrem
Hessenfinder aktualisiert und ermöglichen damit      Corporate Design entspricht bzw. in dem sich
auch bestens gepflegte Daten für die Behörden-       diese wiederfindet und das allen relevanten Ziel-
auskunft 115.                                        gruppen – aus der Verwaltung, Stadtentwicklung,
                                                     dem Tourismus, aber vor allem der Bürgerschaft
Apropos Suche: Die bereits für Suchmaschinen         – gerecht wird.
optimierten Auftritte verfügen über breite Re-
dakteurswerkzeuge, mit denen sich die Relevanz       Musterkommune, um die Funktionalitäten des
für Google und Co. weiter optimieren lässt. Ähn-     cms21 einmal genauer unter die Lupe zu neh-
lich verhält es sich auch mit der Optimierung in     men, ist die fiktive Gemeinde Schönwetter
Hinblick auf BITV bzw. Barrierereduktion, indem      am Berg, erreichbar unter www.schoenwet-
bspw. ARIA-Attribute zur syntaktischen Auszeich-     ter-am-berg.de.
nung gegenüber Voicebrowsern und Screenrea-
dern genutzt werden.

OZG-ready und mit Zukunftsperspektive
Auf die Auskunft, was zur Beantragung alles
benötigt wird, folgt bekanntlich der eigentli-            Dieser Artikel ist auch in der Fachzeitschrift
che Antrag. Und so wie der Antragsteller nicht           „Kommune21“, Ausgabe 05/2020, erschienen.
mitten im persönlichen Beantragungsprozess             Mehr Informationen unter www.kommune21.de

                                                                                  Ausgabe 1|2020    13
eGovernment        Zu Gast          Verfahren

Urkunden online
beantragen und bezahlen
E-Payment bei der Stadt Gießen eingeführt

Von Stefan Thomas

Seit Januar können beim Standesamt der Stadt         Vorteile
Gießen Geburts-, Sterbe- sowie Ehe- bzw. Le-         Online bestellen und direkt bezahlen – dieses
benspartnerschaftsurkunden online bestellt           Prinzip ist vor allem beim Einkauf über das
und auch gleich bezahlt werden. Der schnelle         Internet bestens bekannt und bewährt. Aber
und bequeme Service wird mithilfe des Standes-       auch beim eGovernment macht es Sinn, gleich
amtsportals und epay21, beides Lösungen der          eine Bezahlfunktion zu integrieren. Leistungen,
ekom21, zur Verfügung gestellt. Die Stadt Gießen     die beispielsweise über das Standesamtsportal
plant einen weiteren Ausbau.                         der ekom21 beantragt werden, können mittels
                                                     „epay21“ im gleichen Schritt bezahlt werden. Das
                                                     schafft eine höhere Akzeptanz bei den Bürgern
                                                     und erleichtert der Verwaltung die Arbeit. Zeit-
                                                     und Kostenersparnis gehen damit einher.

                                                     Dass die Stadt Gießen nun auch auf das soge-
                                                     nannte „E-Payment“ setzt, kommt also nicht von
                                                     ungefähr. Die elektronische Bezahlfunktion soll
                                                     laut Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz
                                                     generell als zusätzliche Möglichkeit der Stadt,
                                                     neben der herkömmlichen Barzahlung, Überwei-
                                                     sung oder Lastschrift, angeboten werden. Dies
                                                     vor allem, um Prozesse zu beschleunigen und
                                                     kostengünstiger zu gestalten.

14    Ausgabe 1|2020
Spezial           Interview           Intern

Da war der Einsatz von E-Payment beim Standes-      die Möglichkeit des elektronischen Bezahlens
amt naheliegend, denn rund 6.000 Urkundenab-        gut angenommen worden. Die größte Zahl an
schriften werden dort jedes Jahr bestellt und in    Mahnungen entsteht im Bereich der Grundbe-
alle Welt versandt. Bei der Urkundenbeantragung     sitzabgaben (Grundsteuer, Straßenreinigung,
im Internet kann der Bürger nun zwischen Pay-       Müllgebühren, Oberflächenentwässerung sowie
pal, Kreditkarten (Master- und Visacard), giropay   für Gewerbesteuer, Hundesteuer, Zweitwoh-
oder paydirekt entscheiden. Vorteil: Urkunden,      nungssteuer). Um auf das neue Angebot auf-
die direkt online bezahlt werden, können zum        merksam zu machen, wurden alle Mahnungen
Beispiel schneller verschickt werden.               der Stadt Gießen mit einem QR-Code mit kur-
                                                    zer Erläuterung versandt. Wie die Stadt Gießen
epay21                                              mitteilte, hat die Nutzung von E-Payment die
Möglich wird das elektronische Zusammen-            Erwartungen übertroffen: Von annähernd 11.700
wirken zwischen dem Standesamtsverfahren            Mahnungen im Jahr 2019 wurden 360 Zahlun-
und E-Payment durch die von der ekom21 ent-         gen mittels E-Payment vorgenommen. Dies
wickelte Plattform „epay21“. Diese verknüpft        entspricht einer Nutzungsquote von rund drei
Fachverfahren, Verwaltungsanwendungen oder          Prozent aller Fälle. Dieser Wert konnte erzielt
Verwaltungsportale mit Payment-Service-Anbie-       werden, ohne dass das Verfahren gesondert
tern. epay21 integriert sich in Fachverfahren und   beworben wurde.
Portale über moderne Schnittstellentechnologi-
en, verarbeitet Zahlungsdaten von Payment-Ser-      Dazu Oberbürgermeisterin Grabe-Bolz: „Der
vice-Providern und stellt automatisch Zahlungs-     Einsatz lohnt sich. Wir gehen davon aus, dass
daten für die Verbuchung im Finanzsystem der        in Bereichen, die eine Dienstleistung für den
Verwaltung bereit – und das im BSI-zertifizierten   Kunden ermöglichen und in Bereichen, in denen
Rechenzentrum der ekom21.                           kleine Rechnungen zu zahlen sind, mittelfristig
                                                    auch noch eine höhere Nutzungsquote erreicht
epay21 besteht aus drei Modulen: epay21.Service     werden wird. Wir werden damit eine weitere
ist die Schnittstelle zwischen Fachverfahren und    Verbesserung im Bürgerservice bekommen“.
den unterschiedlichen Payment-Service-Provi-        Der Einsatz im Standesamt sei nun dafür prä-
dern. epay21.Invoice sorgt für die reibungslose     destiniert. In diesem Jahr werde aber auch die
Online-Bezahlung von Rechnungen und Abga-           Ausweitung des Angebots angestrebt: Bei ausge-
benbescheiden. epay21.Accounting gewährleistet      wählten Steuer- und Gebührenbescheiden sowie
die automatisierte Verarbeitung von Zahlungs-       Verkehrsordnungswidrigkeiten soll ebenfalls
dateien. Hier werden zum Beispiel Sammelüber-       E-Payment zum Einsatz kommen, kündigte die
weisungen in Einzelposten gegliedert und die        Rathauschefin an.
Zahlungsinformationen für Fachverfahren und
Finanzsysteme bereitgestellt.                       Bei Fragen zu unserer E-Payment-Plattform wen-
                                                    den Sie sich bitte an das epay21-Team
Lohnt sich
Vor dem Einsatz beim Standesamt erfolgte eine
Testphase im städtischen Mahnwesen. Dort ist                               eMail: epay21@ekom21.de

                                                                                Ausgabe 1|2020   15
eGovernment         Zu Gast          Verfahren

beBPo für sicheren
Austausch
Besonderes Behörden-Postfach für Land und Kommunen
Von Stefan Thomas

Seit dem 1. Januar 2018 ist der elektronische        Digitalstaatssekretär Patrick Burghardt und
Rechtsverkehr mit Gerichten bundesweit ver-          Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms erklärten
bindlich. Damit haben Behörden sowie juristi-        hierzu: „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Pro-
schen Personen des öffentlichen Rechts einen         jekt zusammen mit der HZD [Hessische Zentrale
sicheren Übermittlungsweg für das Zustellen          für Datenverarbeitung] und ekom21 umsetzen
elektronischer Dokumente und für deren Aus-          konnten. Es sorgt für mehr Effizienz und Erleich-
tausch mit Gerichten zu eröffnen. Zu diesem          terung und hat einen hohen Mehrwert für die
Zweck wurde das besondere Behörden-Postfach,         Nutzerinnen und Nutzer. Die neue Infrastruktur
kurz „beBPo“ genannt, eingerichtet. Rechtsgrund-     gewährleistet die erforderliche Sicherheit im
lage ist die „Verordnung über die technischen        elektronischen Rechtsverkehr innerhalb und mit
Rahmenbedingungen des elektronischen Rechts-         der Landesverwaltung“.
verkehrs und das besondere elektronische
Behördenpostfach“ (ERVV).                            Voraussetzungen geschaffen
                                                     Zur Realisierung des Postfachs bedarf es einer
Effizienz und Erleichterung                          beBPo-Prüfstelle, die gemäß § 7 Abs. 1 ERVV die
beBPo macht für Behörden der unmittelbaren           Identität der anfragenden Kommunen überprüft
Landesverwaltung in Hessen, die hessischen           und beim Verzeichnisdienst der Justiz freischal-
Kommunen und juristischen Personen des               tet. Für das Land Hessen wurde die Hessische
öffentlichen Rechts die sichere elektronische        Zentrale für Datenverarbeitung (HZD) als erfor-
Kommunikation mit Gerichten und anderen              derliche Prüfstelle benannt. „Die HZD besitzt alle
Behörden möglich. Damit ist nun eine weitere         Voraussetzungen, um den Einrichtungsprozess
wichtige Grundlage für einen durchgängigen           des besonderen elektronischen Behördenpost-
elektronischen Rechtsverkehr in Hessen geschaf-      fachs professionell durchzuführen. Auf diese
fen worden.                                          Weise haben die Nutzerinnen und Nutzer zu-

16    Ausgabe 1|2020
Spezial          Interview           Intern

gleich einen kompetenten Ansprechpartner für       Elektronischen Rechtsverkehr seit 2004 bewährt
den gesamten Prozess der Registrierung und         hat. Alle für das beBPo erforderlichen Kompo-
Inbetriebnahme“, berichteten Digitalstaatssekre-   nenten sind Teil der bereits erprobten EGVP-Inf-
tär Patrick Burghardt und Finanzstaatssekretär     rastruktur und stehen den Behörden bereits jetzt
Dr. Martin Worms.                                  zur Verfügung.

Der Support für die hessischen Kommunen wird       Die ekom21 als Partner für sichere kommunale
dabei durch die ekom21 realisiert.                 IT-Dienstleistungen bietet ihren Kunden gemein-
                                                   sam mit der HZD das beBPo an und freut sich
Erprobte Infrastruktur                             auf Ihre Fragen:
beBPo bietet unter anderem den Vorteil, dass es
bei seiner Nutzung keiner qualifizierten elekt-                   eMail bitte an: beBPo@ekom21.de
ronischen Signatur mehr Bedarf und alle fachli-
chen Anforderungen abbildet. Dessen Infrastruk-    Zusätzliche Informationen und das Antragsfor-
tur beruht auf dem Elektronischen Gerichts- und    mular finden Sie unter: https://www.ekom21.de/
Verwaltungspostfach (EGVP), das sich für den       loesungen/bebpo/

                                                                              Ausgabe 1|2020   17
eGovernment        Zu Gast         Verfahren

Verwaltung im digitalen
Zeitalter
Haushaltsdaten.de für mehr Transparenz

Von Momoko von Sprockhoff, eOpinio GmbH

In einer Kommune, wie auch in nahezu jedem            Durch den Webdienst werden finanzielle Rea-
anderen Lebensbereich, bestimmen die Finanzen         lität und zukünftige Planungen durchschaubar
einen Großteil der Aktivitäten. Viele Menschen        gemacht – beispielsweise anhand einer grundle-
nehmen den Haushalt ihrer Heimatkommune               genden Suchfunktion, mit der man nach jedem
allerdings als ein undurchdringliches Dickicht        beliebigen Produkt suchen kann oder mithilfe
aus Zahlen wahr. Dabei wäre für alle Seiten viel      eines Kacheldiagramms, das auf intuitive Weise
gewonnen, wenn Bürgerinnen und Bürger ein re-         zeigt, in welche Leistungen die Mittel der Kom-
alistisches Bild davon bekommen könnten, was          mune fließen. Auch für Mandatsträgerinnen und
die öffentliche Hand alles leistet.                   Mandatsträger ist es ein sehr hilfreiches Werk-
                                                      zeug, um bei Sitzungen über den Haushalt zu
Modern, unkompliziert                                 diskutieren.
Die Online-Plattform Haushaltsdaten.de hat sich
darauf spezialisiert, die Finanzen einer Stadt,       Investitionskarte integriert
Gemeinde oder eines Landkreises möglichst of-         Gleichzeitig lassen sich mit Haushaltsdaten.de
fen und verständlich darzustellen. Das Ergebnis       weitere Funktionen nutzen, die stetig weiter-
ist eine Website, auf der die Haushaltsdaten auf      entwickelt und modernisiert werden. So konnte
unkomplizierte und interaktive Weise abgebildet       zum Beispiel in enger Zusammenarbeit mit der
werden. Hier geht es vor allem um eines: Bürge-       Softplan Informatik – Anbieter für Geoinfor-
rinnen wie Bürgern Zahlen und Fakten struktu-         mationssysteme – eine Investitionskarte in die
riert und transparent näher zu bringen. Für einen     Website integriert werden. Anhand einer Land-
moderaten Festbetrag bietet die Plattform eine        schaftskarte werden die jährlichen Bauprojekte
moderne und unkomplizierte Möglichkeit, tro-          einer Kommune interaktiv und übersichtlich
ckene Finanzen spannend zu gestalten.                 dargestellt. Betrachter haben die Möglichkeit,

18    Ausgabe 1|2020
Spezial           Interview           Intern

ohne Aufwand die wichtigsten Eckdaten einzu-        Haushaltsdaten.de ist ein Produkt der eOpinio
sehen, wie den Standort, finanzielle Daten oder     GmbH, die zum innovativen Beteiligungsportfolio
eine kurze Erläuterung, um was für ein Projekt es   der ekom21 gehört.
sich handelt.

Als erste Kommune hat die Stadt Dreieich eine
solche Investitionskarte auf ihrer Haushaltsweb-
site realisiert.

Positives Feedback
„Die Investitionskarte ermöglicht es uns, Inves-
titionsmaßnahmen örtlich zuzuordnen. Dies
macht es für die Bürgerin, den Bürger wesentlich
anschaulicher und ermöglicht, Auswirkungen auf
das Stadtbild und die -entwicklung zu erkennen“,
so Heike Leistner, Ressortleiterin Controlling im
Fachbereich Finanzen der Stadt Dreieich.

„Wir waren gerne bereit, diese Funktion mit der
Firma eOpinio zu entwickeln. Mit der Umsetzung
und der Darstellung sind wir sehr zufrieden. Die
Rückmeldungen, insbesondere aus den poli-
tischen Gremien, sind durchweg positiv“, führt
Leistner weiter aus.
                                                    Haushaltsdaten.de stellt die Finanzen einer Kommune offen
                                                    und verständlich dar
Haushaltsdaten.de bringt Kommune und Bürger
näher zusammen – ein weiterer Schritt in Rich-      Möchten auch Sie Haushaltsdaten.de als unkom-
tung Digitalisierung, der sich leicht und schnell   plizierte Möglichkeit zur Bürger- und Gremien-
umsetzen lässt. Durch mehrjährige Erfahrung         information nutzen? Dann wenden Sie sich bitte
und erprobte Schnittstellen kann die Plattform      an
innerhalb weniger Tage aufgesetzt werden, ohne
nennenswerten Mehraufwand auf Seiten der                                     Momoko von Sprockhoff
Verwaltung.                                                  eMail: sprockhoff.momoko@eopinio.com

                                                                                     Ausgabe 1|2020     19
eGovernment        Zu Gast          Verfahren

owi21 und der Elzer Berg
Zeitzeuge Walter Gramlich zu HES-OWI
Von Stefan Thomas

„owi21“ ist heutzutage gewissermaßen der Inbe-                  In Vergessenheit geraten
griff eines Ordnungswidrigkeitensystems. Aktuell                Unserem Aufruf „Zeitzeugen gesucht“ ist Ver-
nutzen die Ordnungsbehörden der Bundes-                         waltungsdirektor a. D. Walter Gramlich gefolgt,
länder Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen,                      der im stolzen Alter von 91 Jahren die Entwick-
Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Sach-                  lung von owi21 auch heute noch genauestens
sen-Anhalt und im Freistaat Thüringen diese ek-                 beobachtet. Und das hat seinen Grund, denn
om21-Lösung für die Bearbeitung von Ordnungs-                   Gramlich war Leiter der Abteilung für Entwick-
widrigkeiten. Alleine in Hessen werden jährlich                 lung, Wartung und Vertrieb von EDV-Verfahren im
mehr als 3,5 Millionen Verwarnungsgeldangebote                  Kommunalen Gebietsrechenzentrum Frankfurt
und Bußgeldbescheide mit owi21 bearbeitet.                      am Main (KGRZ) – und insofern für die owi21-Vor-
                                                                gängerversion „HES-OWI“, neben dem Projektlei-
                                                                ter Richard Wagner, verantwortlich.

                                                                Der ehemalige Verwaltungsdirektor und Vertreter
                                                                des damaligen KGRZ-Direktors Wolfgang Göbel
                                                                schreibt uns per eMail: „Als Zeitzeuge der ersten
                                                                Stunde mache ich auf folgende knifflige EDV-In-
                                                                stallation aufmerksam, die in Vergessenheit
                                                                geraten ist. Die heutige Software aus Hessen,
                                                                Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Verkehr,
                                                                hat ihren Ursprung in den 70er Jahren beim KGRZ
                                                                Frankfurt genommen!

          Die Anfänge der Geschwindigkeitsüberwachung
        (Stadtarchiv Kiel, Friedrich Magnussen [1914-1987],     Der „Gemeinsame Unterausschuss Verkehrsord-
                            Genehmigung: CC BY-SA 3.0 DE)       nungswidrigkeiten“, dem Mitglieder des Landes

20    Ausgabe 1|2020
Spezial              50 Jahre              Intern

Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten: owi21 sorgt auch heutzutage für mehr Komfort

und der Kommunen angehörten, hat unter der                    zum Einsatz. Die Verarbeitung erfolgte beim KGRZ
Leitung des KGRZ Frankfurt das EDV-Verfahren                  Frankfurt. Die Zentrale Bußgeldstelle des Landes
„Verkehrsordnungswidrigkeiten“ entwickelt und                 in Kassel war bereits einbezogen“.
zum Einsatz gebracht“.
                                                              Revolution aus Hessen
Am Katzenbuckel                                               „Als Leiter des Gemeinsamen Unterausschusses
Der Elzer Berg an der Autobahn A3 bei Limburg                 „Verkehrsordnungswidrigkeiten“ erinnere ich
ist bei Autofahrern gleichsam gefürchtet und                  mich gerne an die ausgezeichnete Zusammenar-
gehasst. So wurden im Jahr 2006 bei der unfall-               beit mit den Landesbehörden. Die schon damals
trächtigen Gefällstrecke annähernd 93.000 Ge-                 intensive und engagierte Zusammenarbeit führte
schwindigkeitsüberschreitungen festgestellt und               zur Entwicklung und zum Einsatz dieses EDV-Ver-
dadurch 1,8 Millionen Euro Bußgelder eingenom-                fahrens“, schreibt Gramlich weiter und konsta-
men. 2017 waren es immerhin noch rund 60.000                  tiert „Eine Software aus Hessen hat die Verfol-
Anzeigen am sogenannten „Katzenbuckel“ und                    gung von Ordnungswidrigkeiten revolutioniert!“.
die Blitzeranlage gilt bis heute als hessenweiter
„Spitzenreiter“.                                              Vielen Dank an unseren Zeitzeugen Walter Gram-
                                                              lich! Wenn auch Sie Interessantes und Wissens-
Kaum bekannt ist, dass HES-OWI von Anfang an                  wertes zu 50 Jahren Informationstechnologie in
bei der Geschwindigkeitskontrolle eingebunden                 Hessen zu berichten haben, melden Sie sich als
war, wie uns Walter Gramlich erinnert: „Das Ver-              Zeitzeuge unter
fahren kam erstmals in den 70er Jahren an der
Autobahn A3 – Elzer Berg – Polizeistation Idstein                                    eMail: Redaktion@ekom21.de

                                                                                            Ausgabe 1|2020   21
eGovernment        Zu Gast               IT

IT-Umstellung im
Homberger Rathaus
59 Arbeitsplätze an zwei Tagen umgerüstet
Von Uwe Dittmer, Stadt Homberg (Efze)

Der große PC-Tower am Arbeitsplatz hat ausge-         Komplexität und neue gesetzliche Vorgaben in
dient, er ist auf eine kleine Box geschrumpft.        einzelnen Bereichen der IT ist es für Kommu-
Tablets und Laptops prägen jetzt das Erschei-         nen unserer Größe schlicht weg nicht zu leisten,
nungsbild der Verwaltung in Homberg (Efze).           alle Aufgaben zu erfüllen und den gesetzlichen
„Im Fokus steht die IT-Sicherheit“, sagt Teamlei-     Anforderungen gerecht zu werden“, sagt Sascha
ter Helmut Best. Er und seine acht Mitarbeiter        Zahmel (Fachbereichsleiter für Kämmerei, Cont-
kommen von der ekom21 aus Kassel, die die             rolling und EDV).
Netzwerkumstellung in Homberg jetzt umgesetzt
haben. Es gäbe natürlich keine hundertprozen-         59 Arbeitsplätze haben die Mitarbeiter der
tige Sicherheit, man könne einen Hackerangriff        ekom21 an zwei Tagen umgerüstet. Die Hardware
nicht gänzlich ausschließen. Jedoch stehe hinter      hat jetzt den Stand von 2020. Von Windows 7
dem neuen IT-Netz der Homberger Verwaltung            wurde auf Windows 10 und von Microsoft 2010
das sichere Netz der ekom21, so Best.                 auf 2016 umgestellt.

Neugestaltet                                          Grundeinstellungen
Dabei ist die Netzwerkumgebung des Rathauses          „Die neuen Rechner mussten mit dem neuen
und der Außenstellen komplett neugestaltet:           Server in Homberg nur noch „verheiratet“ wer-
Software-Programme, IT-Updates und die Hard-          den, weil in Kassel bereits alle Grundeinstel-
ware. E-Mails, die die Verwaltung erreichen, wer-     lungen auf den Geräten vorgenommen wurden“,
den bei der ekom21 in Kassel mit einem Spamfil-       beschreibt IT-Systemingenieur André Pfütz das
terprogramm vorgefiltert.                             Vorhaben.

„Die Administration und Pflege der Netzwerkum-        Das Rathaus verfüge jetzt auch über interne und
gebung wird zukünftig durch unseren Partner,          externe WLAN-Hotspots für Verwaltungsmitar-
der ekom21 übernommen. Durch gestiegene               beiter, Magistratsmitglieder und Stadtverordne-

22    Ausgabe 1|2020
Spezial          Interview            Intern

te. Zukünftig können die Mitarbeiter mit ihren      Neben der Netzwerkumstellung wurden in den
mobilen Endgeräten, z.B. bei Besprechungen,         letzten 12 Monaten einige „Projekte im Bereich
auf alle ihre Daten zurückgreifen. Für Sitzungen    IT/Digitalisierung in der Stadtverwaltung um-
des Magistrats und der Stadtverordneten ste-        gesetzt. Erwähnenswert sind hier vor allem die
hen zusätzlich im Sitzungssaal des Rathauses,       Einführung der elektronischen Zeiterfassung und
in der Stadthalle und zukünftig im Gebäude am       der Gleitzeit für die Verwaltung, die Einführung
Marktplatz 7 Hotspots zur Verfügung, informiert     eines Ratsinformationssystems und die digitale
Sascha Zahmel.                                      Rechnungsbearbeitung mit dem „Rechnungs-
                                                    workflow“.
Internetpräsenz
„Die Aktualisierung der Hardware ist ein wichti-    „Nach der Netzwerkumstellung geht es gleich
ger Grundstein für die Umsetzung des Online-Zu-     mit Tempo weiter, so stehen als nächstes die
gangsgesetzes, welches bis 2022 vorschreibt,        neue Internetpräsenz, die Einführung der digi-
dass alle Verwaltungsdienste digital dargestellt    talen Personalakte, die Digitalisierungsplattform
werden müssen. Um auch die Internetpräsenz          für Verwaltungsprozesse, sowie die Implemen-
der Stadt Homberg (Efze) bürgerfreundlicher zu      tierung einer integrierten Bauhoflösung an. So
gestalten und die digitalen Verwaltungsprozesse     können zukünftig alle Aufgaben von A wie Auf-
abzubilden, werden wir auch einen neuen Inter-      tragswirtschaft bis Z wie Zeitkonten im Bereich
netauftritt von der ekom21 erhalten“, informiert    der Technischen Betriebe Homberg (TBH) digital
Ralf Debus, Büroleiter und Leiter der Abteilung     abgebildet werden“, so Sascha Zahmel.
Finanzdienste.

Ziel der Umsetzung sei auch die Verringerung
der Aktenberge. Homberg habe alle Jahresab-
schlüsse digital vorliegen, der Jahresabschluss
2018 wird derzeit sogar digital durch das Rech-
nungsprüfungsamt geprüft. Das sei einmalig für
eine Kommune im Landkreis, so Ralf Debus. Be-
reits mit der Einführung des Ratsinformations-
dienstes (RIM) würden mehrere 100 Seiten Papier
an Sitzungsunterlagen für jeden Stadtverordne-
ten eingespart. Der „Rechnungsworkflow“ für die
digitale Rechnungsbearbeitung sorge ebenfalls       V.l.n.r.: Fachbereichsleiter Sascha Zahmel, Teamleiter Helmut
                                                    Best, IT-Systemingenieur André Pfütz, die IT-Systemtechniker
für Einsparungen im Bereich der Akten sowie
                                                    Sergej Ohlwein und Marcel Frank-Schreiber, Abteilungsleiter
durch den digitalen Arbeitsprozess für eine         Ralf Debus und Administrator Kevin Lucas (Foto: Chantal
schnellere und ressourcensparende Bearbeitung.      Müller, HNA Hessische/Niedersächsische Allgemeine)

                                                                                       Ausgabe 1|2020       23
eGovernment         Zu Gast          Verfahren

Die Einführung der Doppik
Experten im Dialog: Andreas Schemel

2009 hat Hessen die kaufmännische Buchfüh-            Damit lässt sich dann auch ein Controlling, wie
rung (Doppik) für Kommunen und Landkreise             in der Privatwirtschaft, aufbauen. Die Kämmerer
verpflichtend eingeführt. Spätestens seit 2015        können mit der Doppik neue Steuerungselemen-
war damit der Vorläufer – die Kameralistik –          te nutzen und sich an Ressourcenverbrauch und
in Hessen Geschichte. Was waren damals die            kommunalem Vermögen orientieren. Für Bürger
Hintergründe? Welche Folgen hatte die Umstel-         war der Wechsel zur Doppik zudem mit mehr
lung? Was bewegt die Finanzexperten heute?            Transparenz verbunden. Seit 2009 ist sie in ganz
Wir blicken im Interview mit Andreas Schemel,         Hessen auf kommunaler Ebene verpflichtend.
Unternehmensbereichsleiter Finanz- und Rech-
nungswesen der ekom21, hinter die Kulissen            Wie funktioniert die Doppik, welche Vorteile hat
einer wichtigen Verwaltungsinnovation.                sie im Verwaltungskontext?

Seit Januar 2009 hat Hessen die Doppik ver-           In der Tat bestehen Transparenzgewinn und
pflichtend eingeführt. Was waren die Gründe und       weitere Vorteile darin, dass sich die Buchführun-
warum reichte die Kameralistik nicht mehr aus?        gen der öffentlichen Verwaltungen kaum von der
                                                      Buchführung in der Privatwirtschaft unterschei-
Die doppelte Buchführung ist seit ihrer Einfüh-       den. Bürger können nachvollziehen, woher die
rung bei den oberitalienischen Stadtstaaten im        Mittel kommen, wie sie verwendet werden und
15. Jahrhundert ein Erfolgsmodell für effizientes     welche Ziele erreicht werden. Man sieht nicht nur,
Wirtschaften. Die Verwaltung hatte lange Zeit         ob die Mittel reichen, sondern auch welche Ziele
einen anderen Fokus, man orientierte sich stark       sich mit welchem Aufwand umsetzen lassen.
an den Einnahmen.
                                                      Die Doppik mit ihrer doppelten Buchführung
Mit den Überlegungen zu einem neuen kommu-            funktioniert ähnlich wie in der Privatwirtschaft.
nalen Finanzmanagement in den 80er bis 90er           Jeder Geschäftsvorfall wird doppelt gebucht; es
Jahren hat sich der Fokus weg vom Input, hin zu       gibt also immer ein Konto und ein Gegenkonto.
den Ergebnissen der Verwaltungstätigkeit ver-         Dies dient schließlich – wie in Unternehmen
schoben. Es geht letztlich um einen neuen Steue-      auch – zur Ermittlung des Gewinns oder Verlus-
rungsansatz für die Kommunen. Das NKRS (Neues         tes durch das Aufstellen der Vermögens-, der
Kommunales Rechnungs- und Steuerungssystem)           Erfolgs- und der Finanzrechnung. Am Ende steht
hat in Hessen die Kameralistik aus finanzwirt-        eine kommunale Bilanz. Jetzt ist für jedermann
schaftlicher Sicht abgelöst und mit der Doppik        offensichtlich, wie gut die Kommune mit den
eine neue Steuerungsgrundlage geschaffen.             Mitteln der Bürger gewirtschaftet hat.

24    Ausgabe 1|2020
Spezial          Interview           Intern

Wie ist die Umstellung abgelaufen? Können Sie
sich noch erinnern, welche Kommune als erste
umgestellt hat?

Oh, das war eine Menge Arbeit. Aber wir haben
auch viel gelernt und sind schneller geworden.
So konnten wir Projekte blockweise umstellen,
sprich immer mehrere Kommunen pro Jahr auf
einen Streich umstellen. Angefangen haben wir
2005. Die erste Kommune in Hessen mit kauf-
männischer Buchhaltung war Kassel.

Inwieweit hat man die Umstellung auch für die
generelle technische und organisatorische Mo-
dernisierung der kommunalen Finanzverwaltun-
gen genutzt?

Tatsächlich war die Umstellung Teil einer größer
angelegten Neuorganisation der Verwaltung. Um      Andreas Schemel
mehr Effizienz und Transparenz zu erreichen,
hat man sich organisatorisch ganz bewusst
neu aufgestellt. Voraussetzung dafür war auch      Eine sehr gute Frage. Wir haben zusammen mit
eine neue technische Infrastruktur. Die Arbeits-   den Verwaltungen auf die Ausbildung der Mitar-
platz-Rechner der kommunalen Finanzprofis          beiter geachtet und darauf gedrungen. Einerseits
mussten erneuert und neue Buchhaltungssoft-        muss man die Menschen bei dem Wandel na-
ware eingeführt werden – beispielsweise, um        türlich „mitnehmen“ und motivieren, anderseits
die Anlagenbuchhaltung integrieren zu können.      aber auch qualifizieren. Viele Tätigkeiten waren
Damit einher ging die Definition neuer Prozesse    neu und ungewohnt, da helfen Schulungen. Das
und Abläufe. Kurzum: Der Modernisierungsschub      hat auch Mehrarbeit bedeutet. Am Ende aber
war beträchtlich.                                  – und das ist die einhellige Auffassung in der
                                                   hessischen Kämmerer-Community – hat sich die
Und die Mitarbeiter der kommunalen Finanzver-      Mühe bei der Umstellung auf Doppik mehr als
waltungen?                                         gelohnt.

                                                                               Ausgabe 1|2020   25
eGovernment         Zu Gast          Verfahren

Lassen Sie uns zur Gegenwart kommen: Was                Mitarbeiter. Ein besonders wichtiger Aspekt sind
bewegt das kommunale Finanz- und Rechnungs-             allerdings immer wieder Gesetzesänderungen,
wesen aktuell?                                          die schnell umgesetzt werden müssen. Da sind
                                                        dann manches Mal auch Sonderschichten nötig,
Es ist wie in vielen anderen Bereichen auch: Die        schließlich soll es bei unseren Kunden tadellos
Digitalisierung beschäftigt unsere Kämmerer             laufen.
stark. Technologie bietet große Chancen zur Ra-
tionalisierung und Optimierung, konkret auch in         Was sind aus Ihrer Sicht die aktuell drei wich-
der Finanzverwaltung. Je mehr Prozesse automa-          tigsten Herausforderungen für die kommunalen
tisiert sind, desto weniger anfällig sind diese für     Finanzverwaltungen?
Fehler und desto preiswerter sind sie zudem für
den Steuer-Bürger. Hinzu kommt aber, dass die           Lassen Sie mich das ganz plakativ und Stakkato
Digitalisierung der Verwaltung auch eine Antwort        sagen: Erstens, die Digitalisierung in Folge des
auf den sich immer mehr abzeichnenden Fach-             OZG. Zweitens, die Umsetzung von §2b des UStG.
kräfte-Mangel ist.                                      Und dann ganz zentral und ein Dauerbrenner,
                                                        der Ausgleich des Haushalts in Kombination mit
Insofern sind Fachverfahren, wie der digita-            nachhaltigem Liquiditätsmanagement.
le Rechnungsworkflow, die e-Rechnung oder
Online-Bezahlungen mit epay21 bei unseren               Wie entspannen Sie, wenn Sie nicht an die Fi-
Kunden gerade heiß diskutiert. Hinzu kommt –            nanzen in Hessen denken?
vielleicht mehr durch den Gesetzgeber motiviert
– das Online Zugangsgesetz (OZG). Es ist klar,          Oh, ich mache meinen Job mit großer Leiden-
dass Kommunen in absehbarer Zeit dem Bürger             schaft und brauche eigentlich keine Abwechse-
viele Dienstleistungen per Internet zur Verfügung       lung (lacht). Aber es gibt natürlich auch für mich
stellen müssen. Da müssen Kommunen zwar                 ein Leben jenseits von Arbeit und Rechnungswe-
mitmachen, viele wollen aber explizit auch durch        sen. Nach 47 Jahren als aktiver Hobbymusiker in
besonderen Bürgerservice punkten oder einfach           einer Brass-Band, bin ich seit drei Jahren begeis-
Vorreiter sein.                                         terter Hobbyläufer. Dreimal in der Woche absol-
                                                        viere ich mein Lauftraining und nehme regelmä-
Wie unterstützt die ekom21 die kommunalen               ßig auch an Wettkämpfen teil. Mit größter Freude
Finanz- und Rechnungsprofis?                            setze ich mich aber auch abends auf das Sofa,
                                                        höre Musik, lese gerne einen Eberhofer-Krimi
Wir sind sehr intensiv im Austausch mit den             und trinke dazu ein Glas guten Riesling von der
Kunden und unterstützen vor Ort. Das beginnt            Bergstraße oder aus der Pfalz.
mit Analysen und der Strategie-Entwicklung: Wo
ist Handlungsbedarf, wie lässt sich mehr Effizi-        Herr Schemel, herzlichen Dank für das Gespräch.
enz schaffen, welche organisatorischen Ände-
rungen empfehlen sich? Dann beraten wir aber
auch konkret zu Hard- und Software-Ausstat-             Das vollständige Interwiew lesen Sie auf unserer
tung, nehmen diese in Betrieb und schulen die           Homepage, unter einfo21 digital.

26    Ausgabe 1|2020
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