Einheitliche Plattform für Hessen - Nutzungsvereinbarung für "civento" unterschrieben - ekom21
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Das Kundenmagazin der ekom21 – 1|2020 Einheitliche Plattform für Hessen Nutzungsvereinbarung für „civento“ unterschrieben Digitalisierung und Corona-Krise Unterstützung durch elektronische Prozesse
Liebe Leserinnen und Leser, unser aller Leben hat sich seit der COVID-19- Pandemie verändert: Öffentliche Einrichtun- gen haben geschlossen, Veranstaltungen sind abgesagt und Wege nach draußen beschränken sich auf ein Mindestmaß. Die Menschen bleiben größtenteils zu Hause und Besuche bei älteren Familienmitgliedern oder Freunden müssen gänzlich entfallen. Auf der anderen Seite gehen Menschen – wo es möglich ist – ihrer Tätigkeit im Homeoffice nach und treffen sich in Video- oder Telefonkonfe- Vorwort renzen. Die Digitalisierung hilft, die Folgen der Pandemie zu verringern. Auch wir haben weitreichende Vorkehrungen zum Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter getroffen: Schulungen und Veranstaltungen wurden vorerst abgesagt, unsere Hausmesse „eXPO“ fällt dieses Jahr aus und unsere Be- diensteten arbeiten größtenteils im Homeoffice. Darüber hinaus stellen wir verschiedene elekt- ronische Prozesse in civento bereit, die Bürger, Unternehmen und Kommunen in dieser Krise entlasten. Über 500 Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter stehen für Sie zur Unterstützung bereit. Wir sind an Ihrer Seite um die größte Herausfor- derung seit dem zweiten Weltkrieg gemeinsam mit Ihnen zu bewältigen und Sie mit unserem Rechenzentrumsbetrieb bei Ihren Aufgaben zu unterstützen. Bleiben Sie gesund! Ihr Ihr Bertram Huke Ulrich Künkel 2 Ausgabe 1|2020
Digitalisierungsplattform für Hessen Von Stefan Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Startschuss für die Digitalisierung Von Lea Siebelist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Digitalisierung und Corona-Krise Von Stefan Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Attraktiv und ausgefuchst Von Gesine Jhannsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Urkunden online beantragen und bezahlen Von Stefan Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 beBPo für sicheren Austausch Von Stefan Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Verwaltung im digitalen Zeitalter Von Momo von Sprockhoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Inhalt owi21 und der Elzer Berg Von Stefan Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 IT-Umstellung im Hoberger Rathaus Von Uwe Dittmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Einführung der Doppik Interwiew mit Andreas Schemel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Oestrich-Winkel ist Mitglied der ekom21 Von Stefan Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Kompetenzen bündeln Von Stefan Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 GIS-gestützte Feuerwehreinsätze Von Michael Schober . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Hallo Wesertal! Von Cornelius Turrey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Ausgabe 1|2020 3
eGovernment Zu Gast Verfahren Digitalisierungsplattform für Hessen Vereinbarung über die Nutzung von „civento“ unterzeichnet Von Stefan Thomas Die Hessische Staatsministerin für Digitale Vorgangsbearbeitung in der Behörde und digita- Strategie und Entwicklung, Frau Prof. Dr. Kristina ler Aktenablage in allen Zuständigkeitsbereichen Sinemus, unterzeichnete am 23. Januar 2020 eine beziehungsweise Ämtern verstanden werden“, Vereinbarung über die Nutzung der Digitalisie- ergänzte Sinemus. rungsplattform „civento“ mit der ekom21 - Kom- munales Gebietsrechenzentrum Hessen. Somit Die Direktoren der ekom21, Bertram Huke und erhalten die Kommunen erstmals eine hessen- Ulrich Künkel, sehen den Einsatz der Digitalisie- weit einheitliche Softwarelösung für effizienteres rungsplattform ‚civento‘ als weiteren wichtigen Verwaltungshandeln. Schritt zur Verwaltungsmodernisierung. „civento ist die maßgebliche technologische Basis zur Di- Einheitliche Plattform gitalisierung von Prozessen in der Kommunalver- „Die Zusammenarbeit ist ein großer Gewinn. waltung und somit ein Garant für die Umsetzung Hierdurch erhalten die Kommunen eine Platt- des Onlinezugangsgesetzes. Durch Standardi- form, die Abläufe in der Verwaltung verschlankt sierung sparen die Kommunalverwaltungen Zeit und effizienter macht. Getreu meinem Motto, und Geld“, erklärt Bertram Huke. dass die Digitalisierung dem Menschen dienen muss“, so die Ministerin. Durch die Zusammenar- Ulrich Künkel ergänzt: „Diese Software ermög- beit ist der Weg frei, dass alle hessischen Kom- licht es, die vom Bürger eingegebenen Daten munen civento kostenfrei nutzen können. automatisiert den jeweiligen Fachverfahren über eine standardisierte Schnittstelle zur Verfügung „Die vollständige Digitalisierung der Verwaltung zu stellen und somit einen digitalen Workflow selbst kann als Dreiklang von Online-Services zu generieren. Die bislang eingesetzten Soft- zur Beantragung von Leistungen, elektronischer warelösungen können auch weiterhin im Einsatz 4 Ausgabe 1|2010
Spezial Interview Intern bleiben. Dabei wird auch das Bürger- und Ser- Online-Services für alle hessischen Kommunen vicekonto des Landes Hessen genutzt, das im zur einfachen Bereitstellung per Link auf ihrer Rechenzentrum der ekom21 betrieben wird“. kommunalen Homepage bereitgestellt. In ei- nem Pilotprojekt des Landes Hessen und der Echter Mehrwert ekom21 konnte dieses Vorgehen bereits Anfang Nach der Vereinbarung zwischen Land und kom- 2019 exemplarisch umgesetzt und das Hessi- munalen Spitzenverbänden vom 27. September sche Standesamtsportal freigeschaltet werden. 2019 zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes Alle hessischen Standesämter können seitdem (OZG) bietet das Land den Kommunen jetzt eine ihren Bürgerinnen und Bürgern die Beantragung Plattform, um die bei den Behörden eingehen- von Personenstandsurkunden von zu Hause aus den Anträge mit einem durchgängigen elektroni- als Service anbieten. Das Land Hessen und die schen Prozess über den digitalen Posteingang zu ekom21 waren damit bundesweit die Ersten, die bearbeiten. Dies schafft einen echten Mehrwert für ein ganzes Handlungsfeld den Kommunen sowohl bei den Behörden in Form von einer Re- eine einheitliche Plattform anbieten und damit duktion des Aufwandes und der Fehleranfällig- die Anforderungen aus dem Onlinezugangsge- keit, als auch bei den Antragstellern durch eine setz erfüllen. schnellere Bearbeitung. Allein die hessischen Kommunen müssen mehr als 538 kommunale Leistungen aus dem hessi- schen OZG-Umsetzungskatalog digital abbilden und bis Ende 2022 online anbieten – und dabei sind die Leistungen, die sich aus individuellen Satzungen jeder Kommune ergeben, noch gar nicht einbezogen. Daraus wird deutlich: Die Umsetzung des OZG kann nur als Gemeinschaftsaufgabe und arbeits- teilig gelingen. Land und Kommunen, als Adres- saten des OZG, sind hier zu enger Kooperation und fortlaufender Abstimmung aufgefordert, während die ekom21 als kommunaler IT-Dienst- Bei der Vertragsunterzeichnung (v.l.n.r.): Bertram Huke, leister einheitliche Plattformen zur Digitalisie- Prof. Dr. Kristina Sinemus und Ulrich Künkel rung und Verwaltungsmodernisierung zur Verfü- gung stellt. Als zweites folgte im Juni 2019 das Hessische Sozialportal, mit dem es ermöglicht wird, die Erste Erfolge Beantragung von Unterhaltsvorschussleistungen, In enger Arbeitsteilung zwischen Land, Kom- die Übernahme von Kita-Gebühren sowie die munen und ekom21 werden in sogenannten Förderung von Kindertagespflege auf elektroni- „Digitalisierungsfabriken“ alle noch fehlenden schem Weg bei den hessischen Jugendämtern in Prozesse digitalisiert und die entstehenden die Wege zu veranlassen. Ausgabe 1|2020 5
eGovernment Zu Gast Verfahren Startschuss für die Digitalisierung Haiger und ekom21 legen erste Schritte fest Von Lea Siebelist, Stadt Haiger Haiger (Lahn-Dill-Kreis) hat die Entscheidung In voller Motivation nutzten die Vertreter der getroffen, als Musterkommune für Digitalisierung ekom21 und des Rathauses die gemeinsame in Hessen zu agieren. Als Prototyp für das Projekt Zeit, um ihre neue Ansprechpartner kennen- sollen somit wiederverwendbare Lösungen für zulernen und das Gesamtkonstrukt „Digitali- alle Kommunen gefunden werden, die ebenfalls sierung der Verwaltung“ zu verstehen. So gibt ihre Verwaltungsdienstleistungen in den digita- es insgesamt drei verschiedene Plattformen, len Raum verlagern möchten. Zum Startschuss die eine technische Standardisierung und für die Zusammenarbeit mit der ekom21 und der somit eine erfolgreiche Digitalisierung herbei- Stadtverwaltung Haiger, versammelten sich im führen: Eine Prozessplattform (civento), eine März die Vertreter beider Institutionen im Rat- ämterübergreifende Dokumentplattform (eAk- haus und legten die ersten Schritte fest. te-Basis) und eine Datenplattform (Internet der Dinge). Gemeinsam sorgen die drei Platt- Volle Motivation formen für eine neue Form der Transparenz, „In der Regel habe ich den Auftrag, die Leu- die der Verwaltung zugute kommen wird: Zum te, die ich besuche, von der Digitalisierung zu einen wird eine optimale Erreichbarkeit und überzeugen. Hier fahre ich in die ‚digitale Hes- Inanspruchnahme des Services für die Bürger sentagsstadt Haiger‘. Hier bin ich nicht Motiva- angestrebt, zum anderen sollen die Abläufe tor, sondern Informator“, sagte Ulrich Künkel, in der Verwaltung optimiert und die Effizienz Geschäftsführer der ekom21. Der Beschreibung gesteigert werden. Durch diese Umwandlung schloss sich Erster Stadtrat Sebastian Pulfrich wird die Stadt Haiger ebenfalls der Umsetzung an: „Das ist eine große Chance. Wir sind als Stadt des Onlinezugangsgesetzes (OZG) bis Ende 2022 Haiger sehr froh, dass wir da mitgehen und ein gerecht. Auch der Umweltaspekt einer papier- Vorbild sein können. Die Digitalisierung bietet losen Verwaltung ist ein attraktiver Gedanke. viele Möglichkeiten für die Bürger und eine Ar- Die Stadtverwaltung Haiger hat sich ein ehrgei- beitserleichterung für die Verwaltung“. zigeres Ziel vorgenommen und plant, bis zum 6 Ausgabe 1|2020
Spezial Interview Intern 31. Dezember 2021 mit der digitalen Umstellung riert. „Wir planen nie mehr als 12 Monate. Das fertig zu sein. schaffen Sie sowieso nicht, mehr als 12 Monate zu planen“, sagte Künkel. Dank der agilen Vor- Agile Vorgehensweise gehensweise könne die Stadt bereits in der Zeit Anstatt etliche Stunden in die Entwicklung eines digitalisiert sein, die andere allein für das Erstel- 24-monatigen Meilensteinplans zu investieren, len ihres Masterplans benötigen, fügte der Ge- hat sich die ekom21 dafür entschieden, in Haiger schäftsführer hinzu. Unerlässlich für diesen Er- direkt in die Praxis zu gehen. An drei Tagen soll folg jedes Handlungsfeldes sei jedoch, dass die ein Umsetzungsplan für die ersten zwölf Monate vier Säulen „Beschreibung der Ziele“, „Bestim- entwickelt werden, der anschließend Schritt für mung eines Verantwortlichen für die Ziele“ (hier: Schritt abgearbeitet werden kann. Offene Aufga- jeweils ein Vertreter der Stadt und der ekom21), ben werden in dem neuen Plan für 2021 integ- „Erstellen eines Meilensteins für den Überblick“ Das Projektteam der Stadt Haiger und der ekom21 Ausgabe 1|2020 7
eGovernment Zu Gast Verfahren Im Rathaus der Stadt Haiger fand der Startschuss statt und ein „ausreichendes Budget“ berücksichtigt management begleiten. In einem dreimonatigen werden. Werde diese Struktur beibehalten, stehe Rhythmus wird der Lenkungsausschuss zukünftig einer erfolgreichen Umsetzung nichts im Wege. zusammentreffen und gemeinsam das Vorgehen Insbesondere die Verbindung von technischem evaluieren. Jörg Ernst vom Rathaus-Team ist zu- Know-How von Seiten der ekom21 und dem versichtlich und begrüßt die angehende Koope- Verwaltungswissen der städtischen Vertreter ist ration: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. sehr vielversprechend. Es ist toll, dass wir heute direkt auf der Arbeits- ebene einsteigen können. Durch das direkte und Hessentagsstadt 2022 persönliche Kennenlernen werden bestehende Es wurde beschlossen, mehrere Handlungsfelder Ängste und Vorbehalte sofort abgebaut“. Als Will- gleichzeitig in die Wege zu leiten und die ge- kommensgeschenk überreichte Erster Stadtrat meinsamen Zeitressourcen intensiv auszuschöp- Sebastian Pulfrich im Namen der Stadt Haiger fen. Für das Management des Gesamtprojektes dem Geschäftsführer Ulrich Künkel eine Tasche wird Martin Szymanski von der ekom21 verant- mit Hessentagsschriftzug, die mit einigen Hai- wortlich sein. Auch Jörg Ernst (Fachbereichslei- ger-Artikeln gefüllt war. Selbstverständlich gab tung Haupt-, Personal- und Finanzverwaltung), es auch für die anderen Gäste die kleinen Sou- Peter Hofmann (Fachdienstleitung ITK und Digi- venirs, sodass sie Haiger jederzeit auch in ihrem talisierung) und Michael Hepp (Fachdienstleitung Alltag mitnehmen können. Finanzen) werden das übergeordnete Projekt- 8 Ausgabe 1|2020
Spezial Interview Intern Digitalisierung und Corona-Krise Unterstützung durch elektronische Prozesse Von Stefan Thomas Das allgegenwärtige Corona-Virus beeinträchtigt voreingestellten Fragestellungen und Aus- das gesellschaftliche Leben immens und stellt schlussverfahren leiten den Antragsteller mit auch für die Kommunalverwaltungen eine große zusätzlichen Hilfetexten Schritt für Schritt weiter Herausforderung dar. Die ekom21 hat nun auf und unterstützen somit auch die jeweiligen Ge- Initiative und in Zusammenarbeit mit dem Lahn- sundheitsämter bei der Einordnung des Falles. Dill-Kreis sowie dem Main-Taunus-Kreis einige Online-Services zur Verfügung gestellt, die alle Eine zusätzliche Entwicklung stellt den Bürgern hessischen Kommunen im Rahmen der Coro- einen digitalen Briefkasten in der Kommunal- na-Pandemie unterstützen. verwaltung zur Verfügung, über den Anliegen, Formulare und eingescannte Dokumente ein- Corona-Verdachtsfälle gereicht werden können. Damit wird die Anzahl Diese Softwarelösungen basieren auf der Digita- unnötiger, persönlicher Kontakte reduziert, was lisierungsplattform „civento“ der ekom21. Die- den derzeitigen COVID-19-Richtlinien entspricht. ses Programm digitalisiert Prozesse und schafft somit automatisierte Arbeitsabläufe, die von den Unternehmen und Bürger Bürgern angestoßen und über das Internet an Ein weiterer Service wurde für Unternehmen die zuständige Gemeinde-, Stadt- oder Kreisver- eingerichtet, damit diese Entschädigungszahlun- waltung übertragen werden. Diese civento-Pro- gen nach dem Infektionsschutzgesetz über das zesse stehen aufgrund einer Vereinbarung mit Internet beantragen können. dem Land Hessen allen hessischen Kommunen und Landkreisen kostenfrei zur Verfügung. Von civento profitieren mittlerweile auch hilfs- bedürftige Menschen – also Ältere, Risikogrup- Zu den kürzlich entwickelten Workflows gehört pen oder Personen, die sich in häuslicher Qua- beispielsweise ein Service zur digitalen Meldung rantäne befinden. Dieser Kreis steht vor großen von Corona-Verdachtsfällen. Betroffene Bürger Problemen bei der Bewältigung einfacher Erledi- können bei Hinweis auf eine eigene Infizierung gungen des Alltags, denkt man beispielsweise an dies melden. Die über das ekom21-Programm den Weg zum Einkauf. Ausgabe 1|2020 9
eGovernment Zu Gast Interview Auf der anderen Seite ist eine enorme Welle der Um solche landesweiten Rollouts zu bewerkstel- Hilfsbereitschaft zu verzeichnen, was sich durch ligen, wird auf Strukturen bei der ekom21 zurück- private Angebote ausdrückt: Viele Freiwillige bie- gegriffen, die für die Umsetzung des Onlinezu- ten an, für zu Hause festsitzende Menschen zum gangsgesetzes (OZG) entwickelt worden sind. Das Einkaufen zu gehen und andere Wege zu erledi- OZG schreibt vor, dass bis Ende 2022 alle Verwal- gen oder die Kinderbetreuung für Berufstätige zu tungsleistungen auch online angeboten werden übernehmen, die durch Kita- und Schulschlie- müssen. Um die Kommunen hierbei zu unter- ßungen betroffen sind. stützen, wurde die ekom21 von den kommunalen Spitzenverbänden und dem Land Hessen damit Viele Kommunen im ganzen Bundesgebiet haben beauftragt, alle 538 Verwaltungsleistungen auf bereits Initiativen gestartet, um solche Hilfsan- kommunaler Ebene standardisiert zu digitali- gebote vor Ort zu vermitteln und zu koordinie- sieren und allen Kommunen zur Verfügung zu ren. Nach der erfolgreichen Pilotinstallation bei stellen. der Stadt Frankenberg (Eder) wurde nun auch für solche privaten Hilfsangebote ein Online-Ser- Bereits mit dem Standesamtsportal und dem So- vice allen hessischen Kommunen zur Verfügung zialportal konnten hierfür erste Praxisanwendun- gestellt. Darüber können sich sowohl Personen gen erfolgreich umgesetzt werden. Nun wurde melden, die derzeit Hilfe benötigen, als auch demonstriert, dass auch in Krisenzeiten flexibel solche, die Hilfe in verschiedenen Bereichen auf die geschaffenen Strukturen zurückgegriffen anbieten – ob im Haushalt, im Garten, beim werden kann und für Verwaltung, Bürger und Un- Einkauf oder bei Spaziergängen. Die Anfragen ternehmen echte Mehrwerte geschaffen werden und Angebote, die eingehen, werden seitens der können. Stadtverwaltung miteinander abgeglichen und zusammengebracht. Weitere Informationen gibt es beim civento- Unterstützung pur Team Die Geschäftsführer der ekom21, Bertram Huke und Ulrich Künkel, bewerten die jüngsten Ent- eMail: civento@ekom21.de wicklungen im Bereich der Digitalisierung positiv: „Wir freuen uns, dass mit civento das Leben in dieser schwierigen Zeit ein bisschen einfacher und besser wird. Die jetzt ausgerollten Prozesse stehen allen hessischen Kommunen kostenlos zur Verfügung“ – ein Beitrag der ekom21 zur Be- wältigung der Krise. 10 Ausgabe 1|2020
Spezial Verfahren Intern Attraktiv und ausgefuchst cms21 als Eingangsportal in die digitalisierte Verwaltung Von Gesine Johannsen Die Deadline ist bekannt: Bis zum 31. Dezember auftritt der Kommune, der „digitalen Visitenkarte“ 2022 sollen Bund, Länder und Kommunen ihre der Stadt bzw. Gemeinde oder des Landkreises. Bürgerservices online zur Verfügung stellen. Über 580 Leistungen werden es am Ende sein. All das für im Schnitt 300 kommunale Verwal- Die ekom21 arbeitet bereits jetzt daran, alle tungsprozesse abzubilden, ist eine kaum zu diese Leistungen in standardisierter Form zur bewältigende Aufgabe – für die Verwaltungen, Verfügung zu stellen. Der größte kommunale aber auch für deren CMS-Anbieter. Die wenigsten IT-Dienstleister in Hessen hat hierfür seine Di- verfügen über geeignete Schnittstellen zum Lan- gitalisierungsplattform „civento“ entwickelt und dessystem, die notwendig sind, um von dessen ist schon eifrig an der Prozessgestaltung gemäß Vorarbeit zu partizipieren. Auch den IT-Grund- dem Onlinezugangsgesetz (OZG). schutz nach BSI-Standard zu erfüllen, dürfte zumindest kleinere Internetagenturen vor grö- Prozesse abbilden ßere Herausforderungen stellen. Mit cms21 hat Doch digitalisierte Prozesse für den Bürger tat- die ekom21 seit zwei Jahren daher ein eigenes sächlich „nutzbar“ zu machen, stellt die Kom- Produkt im Portfolio etabliert, das insbesondere munen gleich vor mehrere Herausforderungen: den kommunalen Ansprüchen gerecht wird und Die rechtssichere, stets aktuelle Auskunft zu noch dazu so einfach zu bedienen ist, wie ein Leistungen, Verfahrensabläufen und Gesetzes- gängiges Office-Produkt. grundlagen, die Auskunft über zuständige An- sprechpartner innerhalb der Verwaltung und die Echtes WYSIWYG Überleitung des Bürgers in den elektronischen „What you see is what you get”, verspricht cms21 Antragsprozess – idealerweise alles im eignen – und hält es im Gegensatz zu vielen anderen zeitgemäßen und nutzerfreundlichen Internet- Systemen auch. Via Drag’n‘Drop kann der Redak- Ausgabe 1|2020 11
eGovernment Zu Gast Interwiew teur seine Text- oder Bild-Inhalte beliebig im Breite Gestaltungsmöglichkeiten gewählten Layout verschieben und das in einer Ein Auftritt im WWW besteht aus mehr als nur Arbeitsumgebung, die zur Live-Ansicht nahezu Bild und Text und so beinhaltet cms21 eine brei- identisch ist. te Komponentenpalette, mit der sich attraktive Auftritte gestalten lassen: Quicklinks, Link-Bo- Die Layoutkomponenten bieten breite Gestal- xen und -listen mit großer Icon-Bibliothek, tungsmöglichkeiten. Der Redakteur entscheidet Akkordeon und Tabreiter, Multimedia-Content, selbst, ob sein Content klassisch im 2/3-1/3-Lay- verschiedene Layouts für Bild-Text-Boxen, News- out dargestellt wird oder ihm eine 50/50-Ansicht artikel, Downloadlisten und Galerien – um nur lieber ist. Erst das eine, dann das andere? Auch einige zu nennen. kein Problem! Alle Layout-Elemente und Cont- ent-Komponenten sind innerhalb des Grundlay- Um sicherzustellen, dass wirklich nur die ak- outs beliebig miteinander kombinierbar. tuellsten Artikel auf der Startseite erscheinen, verfügt die Newsbibliothek über eine intuitive Innovative Bildbearbeitung Funktion, Artikel und auch Seiten automatisiert Vorbei die Zeit, in denen der Kollege, auf dessen on- und offline zu setzen. Ihre Presseartikel kann Desktop eine Bildbearbeitungssoftware instal- die Kommune via integriertem RSS-Feed-Provi- liert war, das gewünschte Bild erst inhaltsgerecht ding zum Abonnement verfügbar machen. Für auf ein exakt definiertes Pixelformat zuschnei- große Adressverzeichnisse, wie Vereinsdaten, den musste. Denn cms21 bringt eine intelligente steht ein Datenbankmodul zur Verfügung, das Bildbearbeitung und Delivery-Performance-Op- die Einbindung dieser zentral gepflegten Da- timierung mit. Das Originalbild wird – ebenfalls ten unter verschiedenen Kriterien auf jeder durch „Ziehen und Ablegen“ – in das System beliebigen Seite ermöglicht. Um die Erfassung geladen und innerhalb des jeweiligen Kontextes und Veröffentlichung von Veranstaltungen so zugeschnitten oder skaliert. Mit dem Setzen ei- einfach wie möglich zu gestalten, bringt cms21 nes manuellen Bildschwerpunktes geht der Re- Serviceformulare mit, mit denen der Veranstalter dakteur auf Nummer sicher, dass die gewünsch- seine Daten formularbasiert an die zuständige te Bildinformation auch auf jedem Endgerät Abteilung übermitteln kann, die ihrerseits nur angezeigt wird, egal ob Desktop-PC, Tablet oder noch veröffentlichen muss. Auch externe Ver- Smartphone. Denn selbstverständlich sind alle anstaltungsdatenbanken, z.B. von touristischen cms21-Auftritte cross-device-fähig und lassen Arbeitsgemeinschaften, können in den kommu- sich bis HDTV-Größe ausspielen. Bilder werden nalen Veranstaltungskalender integriert werden. dabei dynamisch skaliert und optimiert für das jeweilige Endgerät ausgeliefert. 12 Ausgabe 1|2020
Spezial Verfahren Intern Suchen und finden in das Büro eines anderen Sachbearbeiters Wie melde ich meinen Hund an und wie hoch umziehen möchte, verhält es sich online – der sind die Gebühren für die Zulassung als Makler? Bürger möchte seinen Antrag im Look-and-Feel Wer stellt eine Meldebestätigung aus und wo der Kommune beginnen und abschließen. Es beantrage ich einen Handwerker-Parkausweis? versteht sich daher von selbst, dass die civen- Die leistungsfähige Search-As-You-Type-Suche to-Prozesse in naher Zukunft nativ in den Inter- mit phonetischer Ergänzung bei Tippfehlern netauftritt integriert werden. Ebenso, wie das führt den Bürger direkt zur passenden Leis- für das Ratsinformationssystem SD.NET bereits tungsbeschreibung nebst verantwortlichem heute der Fall ist. Ansprechpartner. Die Texte werden über den in Hessen eingesetzten „Hessenfinder“ mit allen Individuell und kundenspezifisch rechtssicheren Angaben zur Verfügung gestellt, Knapp achtzig kommunale Kunden – kleine wie können aber auch um kommunale Spezifika große – aus ganz Hessen haben sich bislang für ergänzt werden. Dank der zertifizierten bidirekti- cms21 entschieden. Für jede Kommune wurde onalen TSA-Schnittstelle werden Daten direkt im ein individuelles Layout entworfen, das ihrem Hessenfinder aktualisiert und ermöglichen damit Corporate Design entspricht bzw. in dem sich auch bestens gepflegte Daten für die Behörden- diese wiederfindet und das allen relevanten Ziel- auskunft 115. gruppen – aus der Verwaltung, Stadtentwicklung, dem Tourismus, aber vor allem der Bürgerschaft Apropos Suche: Die bereits für Suchmaschinen – gerecht wird. optimierten Auftritte verfügen über breite Re- dakteurswerkzeuge, mit denen sich die Relevanz Musterkommune, um die Funktionalitäten des für Google und Co. weiter optimieren lässt. Ähn- cms21 einmal genauer unter die Lupe zu neh- lich verhält es sich auch mit der Optimierung in men, ist die fiktive Gemeinde Schönwetter Hinblick auf BITV bzw. Barrierereduktion, indem am Berg, erreichbar unter www.schoenwet- bspw. ARIA-Attribute zur syntaktischen Auszeich- ter-am-berg.de. nung gegenüber Voicebrowsern und Screenrea- dern genutzt werden. OZG-ready und mit Zukunftsperspektive Auf die Auskunft, was zur Beantragung alles benötigt wird, folgt bekanntlich der eigentli- Dieser Artikel ist auch in der Fachzeitschrift che Antrag. Und so wie der Antragsteller nicht „Kommune21“, Ausgabe 05/2020, erschienen. mitten im persönlichen Beantragungsprozess Mehr Informationen unter www.kommune21.de Ausgabe 1|2020 13
eGovernment Zu Gast Verfahren Urkunden online beantragen und bezahlen E-Payment bei der Stadt Gießen eingeführt Von Stefan Thomas Seit Januar können beim Standesamt der Stadt Vorteile Gießen Geburts-, Sterbe- sowie Ehe- bzw. Le- Online bestellen und direkt bezahlen – dieses benspartnerschaftsurkunden online bestellt Prinzip ist vor allem beim Einkauf über das und auch gleich bezahlt werden. Der schnelle Internet bestens bekannt und bewährt. Aber und bequeme Service wird mithilfe des Standes- auch beim eGovernment macht es Sinn, gleich amtsportals und epay21, beides Lösungen der eine Bezahlfunktion zu integrieren. Leistungen, ekom21, zur Verfügung gestellt. Die Stadt Gießen die beispielsweise über das Standesamtsportal plant einen weiteren Ausbau. der ekom21 beantragt werden, können mittels „epay21“ im gleichen Schritt bezahlt werden. Das schafft eine höhere Akzeptanz bei den Bürgern und erleichtert der Verwaltung die Arbeit. Zeit- und Kostenersparnis gehen damit einher. Dass die Stadt Gießen nun auch auf das soge- nannte „E-Payment“ setzt, kommt also nicht von ungefähr. Die elektronische Bezahlfunktion soll laut Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz generell als zusätzliche Möglichkeit der Stadt, neben der herkömmlichen Barzahlung, Überwei- sung oder Lastschrift, angeboten werden. Dies vor allem, um Prozesse zu beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten. 14 Ausgabe 1|2020
Spezial Interview Intern Da war der Einsatz von E-Payment beim Standes- die Möglichkeit des elektronischen Bezahlens amt naheliegend, denn rund 6.000 Urkundenab- gut angenommen worden. Die größte Zahl an schriften werden dort jedes Jahr bestellt und in Mahnungen entsteht im Bereich der Grundbe- alle Welt versandt. Bei der Urkundenbeantragung sitzabgaben (Grundsteuer, Straßenreinigung, im Internet kann der Bürger nun zwischen Pay- Müllgebühren, Oberflächenentwässerung sowie pal, Kreditkarten (Master- und Visacard), giropay für Gewerbesteuer, Hundesteuer, Zweitwoh- oder paydirekt entscheiden. Vorteil: Urkunden, nungssteuer). Um auf das neue Angebot auf- die direkt online bezahlt werden, können zum merksam zu machen, wurden alle Mahnungen Beispiel schneller verschickt werden. der Stadt Gießen mit einem QR-Code mit kur- zer Erläuterung versandt. Wie die Stadt Gießen epay21 mitteilte, hat die Nutzung von E-Payment die Möglich wird das elektronische Zusammen- Erwartungen übertroffen: Von annähernd 11.700 wirken zwischen dem Standesamtsverfahren Mahnungen im Jahr 2019 wurden 360 Zahlun- und E-Payment durch die von der ekom21 ent- gen mittels E-Payment vorgenommen. Dies wickelte Plattform „epay21“. Diese verknüpft entspricht einer Nutzungsquote von rund drei Fachverfahren, Verwaltungsanwendungen oder Prozent aller Fälle. Dieser Wert konnte erzielt Verwaltungsportale mit Payment-Service-Anbie- werden, ohne dass das Verfahren gesondert tern. epay21 integriert sich in Fachverfahren und beworben wurde. Portale über moderne Schnittstellentechnologi- en, verarbeitet Zahlungsdaten von Payment-Ser- Dazu Oberbürgermeisterin Grabe-Bolz: „Der vice-Providern und stellt automatisch Zahlungs- Einsatz lohnt sich. Wir gehen davon aus, dass daten für die Verbuchung im Finanzsystem der in Bereichen, die eine Dienstleistung für den Verwaltung bereit – und das im BSI-zertifizierten Kunden ermöglichen und in Bereichen, in denen Rechenzentrum der ekom21. kleine Rechnungen zu zahlen sind, mittelfristig auch noch eine höhere Nutzungsquote erreicht epay21 besteht aus drei Modulen: epay21.Service werden wird. Wir werden damit eine weitere ist die Schnittstelle zwischen Fachverfahren und Verbesserung im Bürgerservice bekommen“. den unterschiedlichen Payment-Service-Provi- Der Einsatz im Standesamt sei nun dafür prä- dern. epay21.Invoice sorgt für die reibungslose destiniert. In diesem Jahr werde aber auch die Online-Bezahlung von Rechnungen und Abga- Ausweitung des Angebots angestrebt: Bei ausge- benbescheiden. epay21.Accounting gewährleistet wählten Steuer- und Gebührenbescheiden sowie die automatisierte Verarbeitung von Zahlungs- Verkehrsordnungswidrigkeiten soll ebenfalls dateien. Hier werden zum Beispiel Sammelüber- E-Payment zum Einsatz kommen, kündigte die weisungen in Einzelposten gegliedert und die Rathauschefin an. Zahlungsinformationen für Fachverfahren und Finanzsysteme bereitgestellt. Bei Fragen zu unserer E-Payment-Plattform wen- den Sie sich bitte an das epay21-Team Lohnt sich Vor dem Einsatz beim Standesamt erfolgte eine Testphase im städtischen Mahnwesen. Dort ist eMail: epay21@ekom21.de Ausgabe 1|2020 15
eGovernment Zu Gast Verfahren beBPo für sicheren Austausch Besonderes Behörden-Postfach für Land und Kommunen Von Stefan Thomas Seit dem 1. Januar 2018 ist der elektronische Digitalstaatssekretär Patrick Burghardt und Rechtsverkehr mit Gerichten bundesweit ver- Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms erklärten bindlich. Damit haben Behörden sowie juristi- hierzu: „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Pro- schen Personen des öffentlichen Rechts einen jekt zusammen mit der HZD [Hessische Zentrale sicheren Übermittlungsweg für das Zustellen für Datenverarbeitung] und ekom21 umsetzen elektronischer Dokumente und für deren Aus- konnten. Es sorgt für mehr Effizienz und Erleich- tausch mit Gerichten zu eröffnen. Zu diesem terung und hat einen hohen Mehrwert für die Zweck wurde das besondere Behörden-Postfach, Nutzerinnen und Nutzer. Die neue Infrastruktur kurz „beBPo“ genannt, eingerichtet. Rechtsgrund- gewährleistet die erforderliche Sicherheit im lage ist die „Verordnung über die technischen elektronischen Rechtsverkehr innerhalb und mit Rahmenbedingungen des elektronischen Rechts- der Landesverwaltung“. verkehrs und das besondere elektronische Behördenpostfach“ (ERVV). Voraussetzungen geschaffen Zur Realisierung des Postfachs bedarf es einer Effizienz und Erleichterung beBPo-Prüfstelle, die gemäß § 7 Abs. 1 ERVV die beBPo macht für Behörden der unmittelbaren Identität der anfragenden Kommunen überprüft Landesverwaltung in Hessen, die hessischen und beim Verzeichnisdienst der Justiz freischal- Kommunen und juristischen Personen des tet. Für das Land Hessen wurde die Hessische öffentlichen Rechts die sichere elektronische Zentrale für Datenverarbeitung (HZD) als erfor- Kommunikation mit Gerichten und anderen derliche Prüfstelle benannt. „Die HZD besitzt alle Behörden möglich. Damit ist nun eine weitere Voraussetzungen, um den Einrichtungsprozess wichtige Grundlage für einen durchgängigen des besonderen elektronischen Behördenpost- elektronischen Rechtsverkehr in Hessen geschaf- fachs professionell durchzuführen. Auf diese fen worden. Weise haben die Nutzerinnen und Nutzer zu- 16 Ausgabe 1|2020
Spezial Interview Intern gleich einen kompetenten Ansprechpartner für Elektronischen Rechtsverkehr seit 2004 bewährt den gesamten Prozess der Registrierung und hat. Alle für das beBPo erforderlichen Kompo- Inbetriebnahme“, berichteten Digitalstaatssekre- nenten sind Teil der bereits erprobten EGVP-Inf- tär Patrick Burghardt und Finanzstaatssekretär rastruktur und stehen den Behörden bereits jetzt Dr. Martin Worms. zur Verfügung. Der Support für die hessischen Kommunen wird Die ekom21 als Partner für sichere kommunale dabei durch die ekom21 realisiert. IT-Dienstleistungen bietet ihren Kunden gemein- sam mit der HZD das beBPo an und freut sich Erprobte Infrastruktur auf Ihre Fragen: beBPo bietet unter anderem den Vorteil, dass es bei seiner Nutzung keiner qualifizierten elekt- eMail bitte an: beBPo@ekom21.de ronischen Signatur mehr Bedarf und alle fachli- chen Anforderungen abbildet. Dessen Infrastruk- Zusätzliche Informationen und das Antragsfor- tur beruht auf dem Elektronischen Gerichts- und mular finden Sie unter: https://www.ekom21.de/ Verwaltungspostfach (EGVP), das sich für den loesungen/bebpo/ Ausgabe 1|2020 17
eGovernment Zu Gast Verfahren Verwaltung im digitalen Zeitalter Haushaltsdaten.de für mehr Transparenz Von Momoko von Sprockhoff, eOpinio GmbH In einer Kommune, wie auch in nahezu jedem Durch den Webdienst werden finanzielle Rea- anderen Lebensbereich, bestimmen die Finanzen lität und zukünftige Planungen durchschaubar einen Großteil der Aktivitäten. Viele Menschen gemacht – beispielsweise anhand einer grundle- nehmen den Haushalt ihrer Heimatkommune genden Suchfunktion, mit der man nach jedem allerdings als ein undurchdringliches Dickicht beliebigen Produkt suchen kann oder mithilfe aus Zahlen wahr. Dabei wäre für alle Seiten viel eines Kacheldiagramms, das auf intuitive Weise gewonnen, wenn Bürgerinnen und Bürger ein re- zeigt, in welche Leistungen die Mittel der Kom- alistisches Bild davon bekommen könnten, was mune fließen. Auch für Mandatsträgerinnen und die öffentliche Hand alles leistet. Mandatsträger ist es ein sehr hilfreiches Werk- zeug, um bei Sitzungen über den Haushalt zu Modern, unkompliziert diskutieren. Die Online-Plattform Haushaltsdaten.de hat sich darauf spezialisiert, die Finanzen einer Stadt, Investitionskarte integriert Gemeinde oder eines Landkreises möglichst of- Gleichzeitig lassen sich mit Haushaltsdaten.de fen und verständlich darzustellen. Das Ergebnis weitere Funktionen nutzen, die stetig weiter- ist eine Website, auf der die Haushaltsdaten auf entwickelt und modernisiert werden. So konnte unkomplizierte und interaktive Weise abgebildet zum Beispiel in enger Zusammenarbeit mit der werden. Hier geht es vor allem um eines: Bürge- Softplan Informatik – Anbieter für Geoinfor- rinnen wie Bürgern Zahlen und Fakten struktu- mationssysteme – eine Investitionskarte in die riert und transparent näher zu bringen. Für einen Website integriert werden. Anhand einer Land- moderaten Festbetrag bietet die Plattform eine schaftskarte werden die jährlichen Bauprojekte moderne und unkomplizierte Möglichkeit, tro- einer Kommune interaktiv und übersichtlich ckene Finanzen spannend zu gestalten. dargestellt. Betrachter haben die Möglichkeit, 18 Ausgabe 1|2020
Spezial Interview Intern ohne Aufwand die wichtigsten Eckdaten einzu- Haushaltsdaten.de ist ein Produkt der eOpinio sehen, wie den Standort, finanzielle Daten oder GmbH, die zum innovativen Beteiligungsportfolio eine kurze Erläuterung, um was für ein Projekt es der ekom21 gehört. sich handelt. Als erste Kommune hat die Stadt Dreieich eine solche Investitionskarte auf ihrer Haushaltsweb- site realisiert. Positives Feedback „Die Investitionskarte ermöglicht es uns, Inves- titionsmaßnahmen örtlich zuzuordnen. Dies macht es für die Bürgerin, den Bürger wesentlich anschaulicher und ermöglicht, Auswirkungen auf das Stadtbild und die -entwicklung zu erkennen“, so Heike Leistner, Ressortleiterin Controlling im Fachbereich Finanzen der Stadt Dreieich. „Wir waren gerne bereit, diese Funktion mit der Firma eOpinio zu entwickeln. Mit der Umsetzung und der Darstellung sind wir sehr zufrieden. Die Rückmeldungen, insbesondere aus den poli- tischen Gremien, sind durchweg positiv“, führt Leistner weiter aus. Haushaltsdaten.de stellt die Finanzen einer Kommune offen und verständlich dar Haushaltsdaten.de bringt Kommune und Bürger näher zusammen – ein weiterer Schritt in Rich- Möchten auch Sie Haushaltsdaten.de als unkom- tung Digitalisierung, der sich leicht und schnell plizierte Möglichkeit zur Bürger- und Gremien- umsetzen lässt. Durch mehrjährige Erfahrung information nutzen? Dann wenden Sie sich bitte und erprobte Schnittstellen kann die Plattform an innerhalb weniger Tage aufgesetzt werden, ohne nennenswerten Mehraufwand auf Seiten der Momoko von Sprockhoff Verwaltung. eMail: sprockhoff.momoko@eopinio.com Ausgabe 1|2020 19
eGovernment Zu Gast Verfahren owi21 und der Elzer Berg Zeitzeuge Walter Gramlich zu HES-OWI Von Stefan Thomas „owi21“ ist heutzutage gewissermaßen der Inbe- In Vergessenheit geraten griff eines Ordnungswidrigkeitensystems. Aktuell Unserem Aufruf „Zeitzeugen gesucht“ ist Ver- nutzen die Ordnungsbehörden der Bundes- waltungsdirektor a. D. Walter Gramlich gefolgt, länder Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, der im stolzen Alter von 91 Jahren die Entwick- Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Sach- lung von owi21 auch heute noch genauestens sen-Anhalt und im Freistaat Thüringen diese ek- beobachtet. Und das hat seinen Grund, denn om21-Lösung für die Bearbeitung von Ordnungs- Gramlich war Leiter der Abteilung für Entwick- widrigkeiten. Alleine in Hessen werden jährlich lung, Wartung und Vertrieb von EDV-Verfahren im mehr als 3,5 Millionen Verwarnungsgeldangebote Kommunalen Gebietsrechenzentrum Frankfurt und Bußgeldbescheide mit owi21 bearbeitet. am Main (KGRZ) – und insofern für die owi21-Vor- gängerversion „HES-OWI“, neben dem Projektlei- ter Richard Wagner, verantwortlich. Der ehemalige Verwaltungsdirektor und Vertreter des damaligen KGRZ-Direktors Wolfgang Göbel schreibt uns per eMail: „Als Zeitzeuge der ersten Stunde mache ich auf folgende knifflige EDV-In- stallation aufmerksam, die in Vergessenheit geraten ist. Die heutige Software aus Hessen, Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Verkehr, hat ihren Ursprung in den 70er Jahren beim KGRZ Frankfurt genommen! Die Anfänge der Geschwindigkeitsüberwachung (Stadtarchiv Kiel, Friedrich Magnussen [1914-1987], Der „Gemeinsame Unterausschuss Verkehrsord- Genehmigung: CC BY-SA 3.0 DE) nungswidrigkeiten“, dem Mitglieder des Landes 20 Ausgabe 1|2020
Spezial 50 Jahre Intern Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten: owi21 sorgt auch heutzutage für mehr Komfort und der Kommunen angehörten, hat unter der zum Einsatz. Die Verarbeitung erfolgte beim KGRZ Leitung des KGRZ Frankfurt das EDV-Verfahren Frankfurt. Die Zentrale Bußgeldstelle des Landes „Verkehrsordnungswidrigkeiten“ entwickelt und in Kassel war bereits einbezogen“. zum Einsatz gebracht“. Revolution aus Hessen Am Katzenbuckel „Als Leiter des Gemeinsamen Unterausschusses Der Elzer Berg an der Autobahn A3 bei Limburg „Verkehrsordnungswidrigkeiten“ erinnere ich ist bei Autofahrern gleichsam gefürchtet und mich gerne an die ausgezeichnete Zusammenar- gehasst. So wurden im Jahr 2006 bei der unfall- beit mit den Landesbehörden. Die schon damals trächtigen Gefällstrecke annähernd 93.000 Ge- intensive und engagierte Zusammenarbeit führte schwindigkeitsüberschreitungen festgestellt und zur Entwicklung und zum Einsatz dieses EDV-Ver- dadurch 1,8 Millionen Euro Bußgelder eingenom- fahrens“, schreibt Gramlich weiter und konsta- men. 2017 waren es immerhin noch rund 60.000 tiert „Eine Software aus Hessen hat die Verfol- Anzeigen am sogenannten „Katzenbuckel“ und gung von Ordnungswidrigkeiten revolutioniert!“. die Blitzeranlage gilt bis heute als hessenweiter „Spitzenreiter“. Vielen Dank an unseren Zeitzeugen Walter Gram- lich! Wenn auch Sie Interessantes und Wissens- Kaum bekannt ist, dass HES-OWI von Anfang an wertes zu 50 Jahren Informationstechnologie in bei der Geschwindigkeitskontrolle eingebunden Hessen zu berichten haben, melden Sie sich als war, wie uns Walter Gramlich erinnert: „Das Ver- Zeitzeuge unter fahren kam erstmals in den 70er Jahren an der Autobahn A3 – Elzer Berg – Polizeistation Idstein eMail: Redaktion@ekom21.de Ausgabe 1|2020 21
eGovernment Zu Gast IT IT-Umstellung im Homberger Rathaus 59 Arbeitsplätze an zwei Tagen umgerüstet Von Uwe Dittmer, Stadt Homberg (Efze) Der große PC-Tower am Arbeitsplatz hat ausge- Komplexität und neue gesetzliche Vorgaben in dient, er ist auf eine kleine Box geschrumpft. einzelnen Bereichen der IT ist es für Kommu- Tablets und Laptops prägen jetzt das Erschei- nen unserer Größe schlicht weg nicht zu leisten, nungsbild der Verwaltung in Homberg (Efze). alle Aufgaben zu erfüllen und den gesetzlichen „Im Fokus steht die IT-Sicherheit“, sagt Teamlei- Anforderungen gerecht zu werden“, sagt Sascha ter Helmut Best. Er und seine acht Mitarbeiter Zahmel (Fachbereichsleiter für Kämmerei, Cont- kommen von der ekom21 aus Kassel, die die rolling und EDV). Netzwerkumstellung in Homberg jetzt umgesetzt haben. Es gäbe natürlich keine hundertprozen- 59 Arbeitsplätze haben die Mitarbeiter der tige Sicherheit, man könne einen Hackerangriff ekom21 an zwei Tagen umgerüstet. Die Hardware nicht gänzlich ausschließen. Jedoch stehe hinter hat jetzt den Stand von 2020. Von Windows 7 dem neuen IT-Netz der Homberger Verwaltung wurde auf Windows 10 und von Microsoft 2010 das sichere Netz der ekom21, so Best. auf 2016 umgestellt. Neugestaltet Grundeinstellungen Dabei ist die Netzwerkumgebung des Rathauses „Die neuen Rechner mussten mit dem neuen und der Außenstellen komplett neugestaltet: Server in Homberg nur noch „verheiratet“ wer- Software-Programme, IT-Updates und die Hard- den, weil in Kassel bereits alle Grundeinstel- ware. E-Mails, die die Verwaltung erreichen, wer- lungen auf den Geräten vorgenommen wurden“, den bei der ekom21 in Kassel mit einem Spamfil- beschreibt IT-Systemingenieur André Pfütz das terprogramm vorgefiltert. Vorhaben. „Die Administration und Pflege der Netzwerkum- Das Rathaus verfüge jetzt auch über interne und gebung wird zukünftig durch unseren Partner, externe WLAN-Hotspots für Verwaltungsmitar- der ekom21 übernommen. Durch gestiegene beiter, Magistratsmitglieder und Stadtverordne- 22 Ausgabe 1|2020
Spezial Interview Intern te. Zukünftig können die Mitarbeiter mit ihren Neben der Netzwerkumstellung wurden in den mobilen Endgeräten, z.B. bei Besprechungen, letzten 12 Monaten einige „Projekte im Bereich auf alle ihre Daten zurückgreifen. Für Sitzungen IT/Digitalisierung in der Stadtverwaltung um- des Magistrats und der Stadtverordneten ste- gesetzt. Erwähnenswert sind hier vor allem die hen zusätzlich im Sitzungssaal des Rathauses, Einführung der elektronischen Zeiterfassung und in der Stadthalle und zukünftig im Gebäude am der Gleitzeit für die Verwaltung, die Einführung Marktplatz 7 Hotspots zur Verfügung, informiert eines Ratsinformationssystems und die digitale Sascha Zahmel. Rechnungsbearbeitung mit dem „Rechnungs- workflow“. Internetpräsenz „Die Aktualisierung der Hardware ist ein wichti- „Nach der Netzwerkumstellung geht es gleich ger Grundstein für die Umsetzung des Online-Zu- mit Tempo weiter, so stehen als nächstes die gangsgesetzes, welches bis 2022 vorschreibt, neue Internetpräsenz, die Einführung der digi- dass alle Verwaltungsdienste digital dargestellt talen Personalakte, die Digitalisierungsplattform werden müssen. Um auch die Internetpräsenz für Verwaltungsprozesse, sowie die Implemen- der Stadt Homberg (Efze) bürgerfreundlicher zu tierung einer integrierten Bauhoflösung an. So gestalten und die digitalen Verwaltungsprozesse können zukünftig alle Aufgaben von A wie Auf- abzubilden, werden wir auch einen neuen Inter- tragswirtschaft bis Z wie Zeitkonten im Bereich netauftritt von der ekom21 erhalten“, informiert der Technischen Betriebe Homberg (TBH) digital Ralf Debus, Büroleiter und Leiter der Abteilung abgebildet werden“, so Sascha Zahmel. Finanzdienste. Ziel der Umsetzung sei auch die Verringerung der Aktenberge. Homberg habe alle Jahresab- schlüsse digital vorliegen, der Jahresabschluss 2018 wird derzeit sogar digital durch das Rech- nungsprüfungsamt geprüft. Das sei einmalig für eine Kommune im Landkreis, so Ralf Debus. Be- reits mit der Einführung des Ratsinformations- dienstes (RIM) würden mehrere 100 Seiten Papier an Sitzungsunterlagen für jeden Stadtverordne- ten eingespart. Der „Rechnungsworkflow“ für die digitale Rechnungsbearbeitung sorge ebenfalls V.l.n.r.: Fachbereichsleiter Sascha Zahmel, Teamleiter Helmut Best, IT-Systemingenieur André Pfütz, die IT-Systemtechniker für Einsparungen im Bereich der Akten sowie Sergej Ohlwein und Marcel Frank-Schreiber, Abteilungsleiter durch den digitalen Arbeitsprozess für eine Ralf Debus und Administrator Kevin Lucas (Foto: Chantal schnellere und ressourcensparende Bearbeitung. Müller, HNA Hessische/Niedersächsische Allgemeine) Ausgabe 1|2020 23
eGovernment Zu Gast Verfahren Die Einführung der Doppik Experten im Dialog: Andreas Schemel 2009 hat Hessen die kaufmännische Buchfüh- Damit lässt sich dann auch ein Controlling, wie rung (Doppik) für Kommunen und Landkreise in der Privatwirtschaft, aufbauen. Die Kämmerer verpflichtend eingeführt. Spätestens seit 2015 können mit der Doppik neue Steuerungselemen- war damit der Vorläufer – die Kameralistik – te nutzen und sich an Ressourcenverbrauch und in Hessen Geschichte. Was waren damals die kommunalem Vermögen orientieren. Für Bürger Hintergründe? Welche Folgen hatte die Umstel- war der Wechsel zur Doppik zudem mit mehr lung? Was bewegt die Finanzexperten heute? Transparenz verbunden. Seit 2009 ist sie in ganz Wir blicken im Interview mit Andreas Schemel, Hessen auf kommunaler Ebene verpflichtend. Unternehmensbereichsleiter Finanz- und Rech- nungswesen der ekom21, hinter die Kulissen Wie funktioniert die Doppik, welche Vorteile hat einer wichtigen Verwaltungsinnovation. sie im Verwaltungskontext? Seit Januar 2009 hat Hessen die Doppik ver- In der Tat bestehen Transparenzgewinn und pflichtend eingeführt. Was waren die Gründe und weitere Vorteile darin, dass sich die Buchführun- warum reichte die Kameralistik nicht mehr aus? gen der öffentlichen Verwaltungen kaum von der Buchführung in der Privatwirtschaft unterschei- Die doppelte Buchführung ist seit ihrer Einfüh- den. Bürger können nachvollziehen, woher die rung bei den oberitalienischen Stadtstaaten im Mittel kommen, wie sie verwendet werden und 15. Jahrhundert ein Erfolgsmodell für effizientes welche Ziele erreicht werden. Man sieht nicht nur, Wirtschaften. Die Verwaltung hatte lange Zeit ob die Mittel reichen, sondern auch welche Ziele einen anderen Fokus, man orientierte sich stark sich mit welchem Aufwand umsetzen lassen. an den Einnahmen. Die Doppik mit ihrer doppelten Buchführung Mit den Überlegungen zu einem neuen kommu- funktioniert ähnlich wie in der Privatwirtschaft. nalen Finanzmanagement in den 80er bis 90er Jeder Geschäftsvorfall wird doppelt gebucht; es Jahren hat sich der Fokus weg vom Input, hin zu gibt also immer ein Konto und ein Gegenkonto. den Ergebnissen der Verwaltungstätigkeit ver- Dies dient schließlich – wie in Unternehmen schoben. Es geht letztlich um einen neuen Steue- auch – zur Ermittlung des Gewinns oder Verlus- rungsansatz für die Kommunen. Das NKRS (Neues tes durch das Aufstellen der Vermögens-, der Kommunales Rechnungs- und Steuerungssystem) Erfolgs- und der Finanzrechnung. Am Ende steht hat in Hessen die Kameralistik aus finanzwirt- eine kommunale Bilanz. Jetzt ist für jedermann schaftlicher Sicht abgelöst und mit der Doppik offensichtlich, wie gut die Kommune mit den eine neue Steuerungsgrundlage geschaffen. Mitteln der Bürger gewirtschaftet hat. 24 Ausgabe 1|2020
Spezial Interview Intern Wie ist die Umstellung abgelaufen? Können Sie sich noch erinnern, welche Kommune als erste umgestellt hat? Oh, das war eine Menge Arbeit. Aber wir haben auch viel gelernt und sind schneller geworden. So konnten wir Projekte blockweise umstellen, sprich immer mehrere Kommunen pro Jahr auf einen Streich umstellen. Angefangen haben wir 2005. Die erste Kommune in Hessen mit kauf- männischer Buchhaltung war Kassel. Inwieweit hat man die Umstellung auch für die generelle technische und organisatorische Mo- dernisierung der kommunalen Finanzverwaltun- gen genutzt? Tatsächlich war die Umstellung Teil einer größer angelegten Neuorganisation der Verwaltung. Um Andreas Schemel mehr Effizienz und Transparenz zu erreichen, hat man sich organisatorisch ganz bewusst neu aufgestellt. Voraussetzung dafür war auch Eine sehr gute Frage. Wir haben zusammen mit eine neue technische Infrastruktur. Die Arbeits- den Verwaltungen auf die Ausbildung der Mitar- platz-Rechner der kommunalen Finanzprofis beiter geachtet und darauf gedrungen. Einerseits mussten erneuert und neue Buchhaltungssoft- muss man die Menschen bei dem Wandel na- ware eingeführt werden – beispielsweise, um türlich „mitnehmen“ und motivieren, anderseits die Anlagenbuchhaltung integrieren zu können. aber auch qualifizieren. Viele Tätigkeiten waren Damit einher ging die Definition neuer Prozesse neu und ungewohnt, da helfen Schulungen. Das und Abläufe. Kurzum: Der Modernisierungsschub hat auch Mehrarbeit bedeutet. Am Ende aber war beträchtlich. – und das ist die einhellige Auffassung in der hessischen Kämmerer-Community – hat sich die Und die Mitarbeiter der kommunalen Finanzver- Mühe bei der Umstellung auf Doppik mehr als waltungen? gelohnt. Ausgabe 1|2020 25
eGovernment Zu Gast Verfahren Lassen Sie uns zur Gegenwart kommen: Was Mitarbeiter. Ein besonders wichtiger Aspekt sind bewegt das kommunale Finanz- und Rechnungs- allerdings immer wieder Gesetzesänderungen, wesen aktuell? die schnell umgesetzt werden müssen. Da sind dann manches Mal auch Sonderschichten nötig, Es ist wie in vielen anderen Bereichen auch: Die schließlich soll es bei unseren Kunden tadellos Digitalisierung beschäftigt unsere Kämmerer laufen. stark. Technologie bietet große Chancen zur Ra- tionalisierung und Optimierung, konkret auch in Was sind aus Ihrer Sicht die aktuell drei wich- der Finanzverwaltung. Je mehr Prozesse automa- tigsten Herausforderungen für die kommunalen tisiert sind, desto weniger anfällig sind diese für Finanzverwaltungen? Fehler und desto preiswerter sind sie zudem für den Steuer-Bürger. Hinzu kommt aber, dass die Lassen Sie mich das ganz plakativ und Stakkato Digitalisierung der Verwaltung auch eine Antwort sagen: Erstens, die Digitalisierung in Folge des auf den sich immer mehr abzeichnenden Fach- OZG. Zweitens, die Umsetzung von §2b des UStG. kräfte-Mangel ist. Und dann ganz zentral und ein Dauerbrenner, der Ausgleich des Haushalts in Kombination mit Insofern sind Fachverfahren, wie der digita- nachhaltigem Liquiditätsmanagement. le Rechnungsworkflow, die e-Rechnung oder Online-Bezahlungen mit epay21 bei unseren Wie entspannen Sie, wenn Sie nicht an die Fi- Kunden gerade heiß diskutiert. Hinzu kommt – nanzen in Hessen denken? vielleicht mehr durch den Gesetzgeber motiviert – das Online Zugangsgesetz (OZG). Es ist klar, Oh, ich mache meinen Job mit großer Leiden- dass Kommunen in absehbarer Zeit dem Bürger schaft und brauche eigentlich keine Abwechse- viele Dienstleistungen per Internet zur Verfügung lung (lacht). Aber es gibt natürlich auch für mich stellen müssen. Da müssen Kommunen zwar ein Leben jenseits von Arbeit und Rechnungswe- mitmachen, viele wollen aber explizit auch durch sen. Nach 47 Jahren als aktiver Hobbymusiker in besonderen Bürgerservice punkten oder einfach einer Brass-Band, bin ich seit drei Jahren begeis- Vorreiter sein. terter Hobbyläufer. Dreimal in der Woche absol- viere ich mein Lauftraining und nehme regelmä- Wie unterstützt die ekom21 die kommunalen ßig auch an Wettkämpfen teil. Mit größter Freude Finanz- und Rechnungsprofis? setze ich mich aber auch abends auf das Sofa, höre Musik, lese gerne einen Eberhofer-Krimi Wir sind sehr intensiv im Austausch mit den und trinke dazu ein Glas guten Riesling von der Kunden und unterstützen vor Ort. Das beginnt Bergstraße oder aus der Pfalz. mit Analysen und der Strategie-Entwicklung: Wo ist Handlungsbedarf, wie lässt sich mehr Effizi- Herr Schemel, herzlichen Dank für das Gespräch. enz schaffen, welche organisatorischen Ände- rungen empfehlen sich? Dann beraten wir aber auch konkret zu Hard- und Software-Ausstat- Das vollständige Interwiew lesen Sie auf unserer tung, nehmen diese in Betrieb und schulen die Homepage, unter einfo21 digital. 26 Ausgabe 1|2020
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