Einsatz von niedermolekularen Heparinen bei Niereninsuffizienz - Vascular Care
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Special Einsatz von niedermolekularen Heparinen bei Niereninsuffizienz HELMUT SCHINZEL, JOHANNES-GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ, II. MEDIZINISCHE KLINIK UND POLIKLINIK Die Wirkung von Arzneimitteln im Organismus Je enger die therapeutische Breite eines ist ein komplexer Vorgang. Um einen suffizi- Pharmakons ist, desto wichtiger werden diese enten Einsatz zu gewährleisten, sind Kenntnisse Gesichtspunkte. Die Elimination eines Arznei- der Pharmakodynamik und der Pharmakokinetik mittels kann unverändert oder nach entsprechen- der entsprechenden Substanz unerlässlich. Die der Biotransformation erfolgen (Abb. 1). Das sichere und optimale Therapie hängt entschei- wesentliche Organ für die Biotransformation ist dend von der richtigen Indikationsstellung, der die Leber. Hier werden die Substanzen durch adäquaten Dosierung sowie der Beachtung von Phase-I- oder -II-Reaktionen in eine ausschei- Invasion (Resorption, Verteilung) und Elimination dungsfähigere Form überführt. Während die (Biotransformation und Ausscheidung) ab. Bei Phase-I-Reaktion durch oxidative, reduktive oder Unterdosierung werden die notwendigen thera- hydrolytische Prozesse charakterisiert ist, werden peutischen Wirkspiegel nicht erreicht. Bei Über- die Substanzen in der Phase-II-Reaktion durch dosierung gelangt man in den toxischen Bereich Konjugation in eine besser eliminierbare Form mit den entsprechenden Nebenwirkungen; dies umgewandelt. Die Phase-II-Reaktion kann im gilt es unbedingt zu vermeiden. Anschluss an die Phase-I-Reaktion erfolgen. Die wichtigsten Eliminationsorgane des Orga- Abbildung 1: Eliminationswege von pharmakologischen nismus sind Leber und Nieren. Bei Schädigung Substanzen dieser Organe kann es zur verminderten Aus- scheidung und damit zur Kumulation bei wieder- holter Arzneimittelapplikation kommen. Durch unverändert Biotransformation Kumulation besteht die Gefahr gravierender, zum Teil vital bedrohlicher Nebenwirkungen. Um diese zu vermeiden, ist es wichtig, die Dosis rechtzeitig anzupassen und, wenn möglich, bei Patienten mit eingeschränkter Funktion der Phase-I-Reaktion Phase-II-Reaktion Eliminationsorgane ein Monitoring des entspre- chenden Pharmakons durchzuführen. Ausscheidung 18 VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12
Elimination von Während bei den UFH die Leber die wesentliche Rolle bei der Elimination spielt, ist bei den NMH unfraktionierten und nieder- die renale Ausscheidung wichtiger [4, 6, 11, 13, molekularen Heparinen 14, 24, 34, 36]. Unfraktionierte Heparine be- sitzen ein mittleres Molekulargewicht von ca. Es stellt sich eine Reihe von Fragen: 12.000 bis 15.000 Dalton, niedermolekulare Heparine haben ein mittleres Molekulargewicht - Bestehen prinzipielle Unterschiede zwischen von ca. 3.000 bis 7.000 Dalton [12]. Sowohl den Substanzklassen niedermolekulare (NMH) UFH als auch NMH sind biologische Substanzen, und unfraktionierte Heparine (UFH)? die aus Schweinedarmmukosa gewonnen wer- den. NMH werden aus den UFH durch chemi- - Welchen Eliminationsmechanismen unterliegen sche oder enzymatische Depolymerisation herge- Heparine? stellt. - Sind die NMH gleich oder gibt es relevante Der unterschiedliche Herstellungsprozess der präparatespezifische Unterschiede? NMH führt zu Präparaten, die sich sowohl struk- Der unterschiedliche turell als auch durch ihre Molekulargewichtsver- Herstellungsprozess der NMH - Ab welchem Grad der Niereninsuffizienz ist mit teilung unterscheiden. Dies hat eine nachhaltige führt zu Präparaten, die sich Kumulation zu rechnen? Wirkung auf die einzelnen Substanzen bezüglich sowohl strukturell als auch pharmakokinetischer und pharmakodynamischer durch ihre Molekulargewichts- - Ist die Kumulation mit einem erhöhten Eigenschaften. So ist die Anti-Faktor-Xa/Anti- verteilung unterscheiden. Blutungsrisiko verbunden? Faktor-IIa-Ratio deutlich unterschiedlich (Tab. 1). Die NMH sind zwar eine Substanzklasse, die ein- - Wann ist eine Dosisadaptierung indiziert? zelnen Präparate jedoch unterschiedlich und damit nicht gegeneinander austauschbar. Dies - Sind fixe Dosisreduktionsschemata zur zeigt sich auch an den unterschiedlichen Dosie- Verhinderung von Komplikationen geeignet? rungsempfehlungen der Hersteller sowohl für die Prophylaxe- wie auch die therapeutische - Kann man mit dem Anti-Xa-Monitoring Dosierung. Den Unterschieden wird insbeson- Komplikationen verhindern (Blutungen durch dere aus pharmakoökonomischen Gesichts- Überdosierung; Thromboembolien durch punkten oft nur unzureichend Rechnung getra- Unterdosierung)? gen. VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12 19
Special HELMUT SCHINZEL, JOHANNES-GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ, II. MEDIZINISCHE KLINIK UND POLIKLINIK Tabelle 1: Herstellungsweise und Eigenschaften der in Deutschland zugelassenen niedermolekularen Heparine Substanz Handelsname Herstellungs- Mittleres Molekular- Anti-Xa/ (Hersteller) verfahren gewicht (D) IIa-Ratio Certoparin Mono-Embolex® Isoamylnitrat- 4.200 – 6.200 2,2 (Novartis) Spaltung Dalteparin Fragmin® Nitrit-Spaltung 5.600 – 6.400 2,5 (Pfizer) Enoxaparin Clexane® Benzylierung 3.500 – 5.500 3,6 (Sanofi-Aventis) und alkalische Depolymerisation Nadroparin Fraxiparin® Nitrit-Spaltung 4.200 – 4.800 3,2 (GlaxoSmithKline) Reviparin Clivarin® Nitrit-Spaltung 3.150 – 5.150 3,5 (Abbott) Tinzaparin Innohep® Heparinase-Spaltung 5.800 – 6.750 1,9 (LEO, ZLB-Behring) Wirkungsmechanismen Die Unterschiede zwischen UFH und NMH sind strukturell bedingt. Heparine sind chemisch der Heparine Mukopolysaccharide. Um beim Antithrombin- Molekül eine Konformationsänderung zu errei- Die gerinnungshemmende Wirkung von NMH chen und somit Thrombin (Faktor IIa) zu hem- und UFH beruht auf ihrer Bindungsfähigkeit an men, ist eine Monosaccharidsequenz von den wichtigsten Inhibitor der endoplasmatischen mindestens 18 Zuckereinheiten erforderlich. Für Blutgerinnung, dem Antithrombin (AT). die Inaktivierung von Faktor Xa benötigt man eine Sequenz von fünf Monosaccharideinheiten. Antithrombin inaktiviert aktivierte Gerinnungs- Nicht alle NMH-Moleküle sind lang genug, um faktoren mit einer besonders hohen Affinität zu Thrombin zu inhibieren. Damit erklärt sich der Faktor Xa und Faktor IIa (Thrombin) (Abb. 2). pharmakodynamische Unterschied zwischen den In Gegenwart von Heparinen wird diese Inakti- UFH und NMH und auf Grund der divergenten vierung beschleunigt. NMH und UFH führen Kettenlängen der einzelnen NMH-Präparate auch durch eine reversible Bindung an AT zu einer deren unterschiedliche Anti-Faktor-Xa/Anti- Konformationsänderung des Antithrombin- Faktor-IIa-Ratio [14, 20, 28, 45]. Moleküls. Dadurch kann AT aktivierte Gerinnungs- faktoren um ein Vielfaches schneller abfangen. Das bedeutet also: Die Heparine wirken bei die- sem Vorgang als Reaktionsbeschleuniger (Katalysatoren) [20, 28]. 20 VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12
Während bei den UFH die Ratio 1:1 beträgt, Auf ein generelles Labormonitoring unter NMH ist sie bei den NMH zugunsten der Anti-Xa-Wir- kann man verzichten. Dies gilt auch für die the- Während bei den UFH die kung verschoben. Aus diesen unterschiedlichen rapeutische körpergewichtsadaptierte Dosierung. Ratio 1:1 beträgt, ist sie bei Ratios ergibt sich eine wichtige Konsequenz für Da die Niere das wichtigste Eliminationsorgan den NMH zugunsten der das Monitoring: Die unfraktionierten Heparine für NMH darstellt, besteht bei deutlich einge- Anti-Xa-Wirkung verscho- werden mittels der aktivierten partiellen Throm- schränkter Nierenfunktion Kumulationsgefahr ben. boplastinzeit (aPTT) gesteuert. Dieser Parameter und damit verbunden ein erhöhtes Blutungs- ist für die niedermolekularen Heparine ungeeig- risiko. Leider korrelieren die Anti-Faktor-Xa- net. Eine direkte Messung der NMH-Konzen- Spitzenspiegel nicht streng mit dem klinischen tration kann nur mit großem Aufwand erfolgen Outcome oder mit den Blutungskomplikationen und ist deshalb nicht alltagstauglich. Als biologi- der Patienten, so dass ihre Bestimmung genau scher Surrogat- und damit als Monitoringpara- genommen nur die Kumulation anzeigt, jedoch meter dient die Anti-Faktor-Xa-Aktivität (aXa) nicht das zu erwartende Nebenwirkungsrisiko [12, 13, 14, 20]. Nur bei deutlicher Überdosie- [1, 13, 25]. rung der NMH ist die aPTT relevant verlängert. Die Anti-Xa-Bestimmung ist daher nur in Niedermolekulare Heparine binden im Vergleich speziellen Situationen indiziert, z. B. bei NMH- zu UFH weniger ausgeprägt an Plasmaproteine Applikation bei Neugeborenen, Kindern und sowie an das Endothel und an Makrophagen. Schwangeren, bei Patienten mit niedrigem oder Sie weisen eine deutlich bessere Bioverfügbarkeit hohem Körpergewicht (< 50 kg, > 150 kg), bei nach subkutaner Applikation auf (NMH > 90 %; schwerer Niereninsuffizienz, bei Blutungskompli- UFH 10 bis 30 %). Die Halbwertszeit von NMH kationen sowie bei therapeutischer intravenöser ist etwa doppelt so lang wie die von UFH, wobei NMH-Gabe. Dabei ist darauf zu achten, dass es deutliche Unterschiede zwischen den einzel- der Anti-Xa-Spiegel 3,5 bis 4 Stunden nach der nen NMH-Präparaten gibt [11, 14, 33, 39, 45]. subkutanen Applikation ermittelt werden muss, um den maximalen Plasmaspiegel zu erfassen. Die günstigere Pharmakodynamik und insbe- sondere die günstigere Pharmakokinetik haben Die günstigere Pharmako- dazu geführt, dass die NMH in der Thrombo- dynamik und insbesondere embolieprophylaxe und auch in der venösen die günstigere Pharmakokine- Thromboembolietherapie die UFH sowohl im tik haben dazu geführt, dass chirurgischen als auch im konservativen Bereich die NMH in der Thrombo- weitgehend verdrängt haben. Durch ihre deut- embolieprophylaxe und auch lich bessere Bioverfügbarkeit nach subkutaner in der venösen Thrombo- Applikation weisen die NMH neben der besser embolietherapie die UFH so- kalkulierbaren Wirkung auch eine geringere wohl im chirurgischen als interindividuelle Variabilität auf, was zu einer auch im konservativen Bereich höheren Therapiesicherheit führt. weitgehend verdrängt haben. VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12 21
Special HELMUT SCHINZEL, JOHANNES-GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ, II. MEDIZINISCHE KLINIK UND POLIKLINIK Bestimmung bzw. Abschätzung Wodurch lässt sich die der Nierenfunktion Nierenfunktion beschreiben? Die Nierenfunktion kann durch prärenale, renale Die Nierenfunktion wird am besten durch die und postrenale Ursachen eingeschränkt sein, glomeruläre Filtrationsrate (GFR) beschrieben. z. B. durch ungenügende Flüssigkeitszufuhr, Er- Die GFR ist das Gesamtvolumen des Primärharns, krankungen der Nieren selbst (auch toxische der von allen Glomeruli beider Nieren in einer Nierenschädigung) und durch renale Abflussbe- definierten Zeiteinheit produziert wird. Leider hinderungen (Nierenaufstau). Im Alter nimmt die lässt sich die GFR nur mit aufwendigen Metho- Nierenfunktion physiologischerweise ab und den bestimmen und ist damit für die klinische erreicht bei 80-Jährigen nur noch ca. 50 % der Routine nicht geeignet. Zwischen dem Plasma- Norm. kreatinin und der GFR besteht kein linearer Zusammenhang, so dass die Plasmakreatinin- bestimmung nur sehr unzureichend die Nieren- Abbildung 2: Angriffspunkte der Antikoagulanzien im funktion repräsentiert. Verantwortlich hierfür ist Gerinnungssystem vor allem, dass der Serumkreatininspiegel nicht nur von der Nierenfunktion alleine abhängt, sondern auch noch von der Kreatininbildungs- intrinsisch extrinsisch rate in der Muskulatur. Durch die Abnahme der Muskelmasse besonders bei älteren Patienten Danaparoid (AT) kann sich hinter einem normalen Serumkreatinin- Pentasaccharid (AT) FXa NMH (AT) wert bereits eine deutliche Nierenfunktionsein- schränkung verbergen. Erfahrungsgemäß steigt UFH (AT) der Serumkreatininwert erst bei einer Abnahme der Nierenfunktion von > 50 % an. Dies ist eine Hirudin Thrombin unbefriedigende Situation. Argatroban Bivalirudin HCo II-Dermatansulfat Um die Nierenfunktion abzuschätzen, kann die endogene Kreatinin-Clearance (CrCl) mit der Sammelurinmethode herangezogen werden. Unerlässliche Voraussetzung hierbei ist, dass der Patient sorgfältig den Urin sammelt. Dies ist aber nicht immer gewährleistet und schränkt die Aussagekraft oft deutlich ein. 22 VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12
Um einfacher an Informationen über den Funk- Warum liegen nur wenige Daten tionszustand der Nieren zu gelangen, wurde eine Reihe von Formeln zur Abschätzung der zu niedermolekularen Heparinen glomerulären Filtrationsrate (GFR) oder der und Niereninsuffizienz vor? Kreatinin-Clearance (CrCl) entwickelt. Eine der wichtigsten und relativ einfachsten Formeln stellt Bei den großen randomisierten Thrombose- die Cockcroft-Gault-Formel dar (Abb. 3) [9]. Die studien und bei den Studien zum akuten Koro- GFR lässt sich auch aus der Kreatinin-Clearance narsyndrom waren Patienten mit Niereninsuffi- durch Multiplikation mit 0,81 berechnen. Zur zienz explizit ausgeschlossen. Auf Grund der Nierenfunktionsabschätzung stehen noch ver- pharmakokinetischen Unterschiede sind die schiedene andere Formeln wie z. B. die MDRD- Daten eines speziellen NMHs nicht auf die ande- oder Mayoklinik-Formeln zur Verfügung, die im ren übertragbar, so dass jede einzelne Substanz Vergleich zur Cockcroft-Gault-Formel genauer untersucht werden muss. Es wurde eine Reihe sein sollen, jedoch komplizierter in der Anwen- pharmakologischer Studien mit einer Single- dung sind [26, 29, 38]. Die MDRD-Formel von dose-Applikation (intravenös bzw. subkutan) LEVY, BOSCH UND LEWIS, 1999 [26], wird der- durchgeführt [5, 7, 15, 16, 19, 24, 42]. Hierbei zeit von der National Kidney Foundation zur wurden die Maximalkonzentrationen und das Nierenfunktionsabschätzung empfohlen. Hierbei Verteilungsvolumen bestimmt und die Daten von muss berücksichtigt werden, dass die MDRD- niereninsuffizienten Patienten mit den Daten von Formel im hohen GFR-Bereich die tatsächliche gesunden Probanden verglichen. Dabei zeigte GFR unterschätzt. Auch hat die Formel eventuell sich zwar kein Unterschied in der Maximal- Schwächen bei extrem unter- oder übergewich- konzentration und im Verteilungsvolumen; tigen Patienten. Bei Schwangeren und Kindern abhängig vom Schweregrad der Niereninsuffi- wurde die Aussagekraft dieser Formel noch nicht zienz ergab sich aber eine Zunahme der AUC hinreichend untersucht. (area under the curve) und der Eliminationshalb- wertszeit [14, 16]. Möglicherweise bietet in Zukunft die Bestim- mung des Cystatin C eine gute Alternative zur Abschätzung der Nierenfunktion. Das Cystatin C Abbildung 3: Abschätzung der Nierenfunktion fällt im Zellstoffwechsel an und ist unabhängig nach der Cockcroft-Gault-Formel vom Alter, der Muskelmasse und dem Geschlecht. Die Substanz wird rein glomerulär ausgeschie- Cockcroft-Gault-Formel den. Der Cystatinspiegel ist damit aussagekräfti- (140-Alter) x Gewicht x FG ger als der des Serumkreatinins. Diese Messung Kreatinin-Clearance (ml/min) = Serumkreatininkonz. x 72 hat jedoch bislang noch keinen breiten Eingang in den klinischen Alltag zur Nierenfunktionsab- *FG = Faktor Geschlecht: Frauen = 0,85; Männer = 1 schätzung gefunden. Die Niereninsuffizienz wird nach den praktischen Richtlinien der National Kidney Foundation in fünf Stadien gemäß Tabelle 2 eingeteilt [32]. VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12 23
Special HELMUT SCHINZEL, JOHANNES-GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ, II. MEDIZINISCHE KLINIK UND POLIKLINIK STÖBE et al. applizierten einen einmaligen Bolus Entscheidend für den Kliniker sind jedoch nicht von 50 I.E. Dalteparin/kg Körpergewicht intra- die Daten zur Single-dose-Applikation, sondern venös bei Patienten mit moderater bis schwerer die Daten bei wiederholter Gabe. Eine richtungs- Niereninsuffizienz (CrCl: 13,1 bis 56,5 ml/min), weisende Arbeit wurde hierzu von SANDERINK bei Hämodialysepatienten und bei nierengesun- et al. mit Enoxaparin in der Hochrisiko-Prophy- den Kontrollprobanden [42]. Bei den Patienten laxedosierung (40 mg s.c./Tag) durchgeführt mit eingeschränkter Nierenfunktion bzw. bei den [37]. Es wurden vier Kollektive mit jeweils zwölf Hämodialysepatienten war die Anti-Xa-Clearance Patienten und unterschiedlicher Nierenfunktion signifikant eingeschränkt im Vergleich zur Kon- gebildet: trollgruppe. Die Anti-Xa-Elimination erfolgte in allen drei Gruppen gemäß einer Kinetik 1. Ord- - Gesunde mit einer CrCl > 80 ml/min nung. Bei den gesunden Probanden normalisier- - leichte Niereninsuffizienz mit CrCl 50 bis ten sich die Anti-Xa-Werte nach acht Stunden. 80 ml / min In den beiden anderen Versuchsgruppen dauerte - mittlere Niereninsuffizienz mit CrCl 30 bis dies mit zehn bis 14 Stunden signifikant länger. 50 ml / min Die Eliminationshalbwertszeit war jedoch ledig- - schwere Niereninsuffizienz < 30 ml / min lich um 0,5 Stunden (1,3 Std. vs. 1,8 Std.) ver- längert. In der Studie wurden jeweils die Anti-Xa- Spitzen- und Talspiegel bestimmt und das Kumu- Die Clearance der Anti-IIa-Aktivität erfolgte eben- lationsverhalten über eine Zeitspanne von ins- falls nach einer Kinetik 1. Ordnung. Die Anti-IIa- gesamt vier Tagen untersucht. Bei den Patienten Aktivität normalisierte sich beim Kontrollkollektiv mit gering- und mittelgradiger Nierenfunktions- innerhalb von fünf Stunden, bei den Patienten einschränkung zeigte sich kein relevanter mit eingeschränkter Nierenfunktion bzw. bei den Anstieg der Anti-Xa-Spiegel. Die AUC stieg bei Hämodialysepatienten innerhalb von acht bzw. diesen beiden Kollektiven im Vergleich zu den zehn Stunden. Nierengesunden lediglich um 20 bzw. 21 % an. Bei den Patienten mit schwerer Niereninsuffi- zienz dagegen war der maximale Anti-Xa- Spiegel signifikant erhöht, auch die AUC stieg Tabelle 2: Stadieneinteilung der Nierenfunktion nach der um 65 % an. Dies zeigt ein signifikantes Kumu- National Kidney Foundation [32] lationsverhalten bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz im Vergleich zu Gesunden an (p=0,0001) (Abb.4). Stadium der Charakterisierung (GFR ml/min/1,73 m2) Niereninsuffizienz I: > 90 normale oder erhöhte GFR II: 60-89 geringgradige Funktionseinschränkung III: 30-59 moderate Funktionseinschränkung IV: 15-29 schwere Funktionseinschränkung V: < 15 Nierenversagen 24 VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12
Die Eliminationshalbwertszeit verlängerte sich Insgesamt ergaben die Untersuchungen zu mit zunehmender Niereninsuffizienz und betrug Enoxaparin, dass bei Patienten mit eingeschränk- bei schwerer Niereninsuffizienz (CrCl < 30 ml/ ter Nierenfunktion sowohl die Einzel- als auch min) 15,9 Stunden (Normalkollektiv 6,87 die Mehrfachapplikationen zu einer verlangsam- Stunden) (Abb.5). Die Autoren kamen zu dem ten Ausscheidung führen [2, 3, 7, 8, 17, 21, Schluss, dass bei milder und moderater Nieren- 22, 37]. insuffizienz keine Dosisadjustierung notwendig ist, jedoch bei Patienten mit schwerer Nieren- Abbildung 4: Kumulationsverhalten von Enoxaparin in insuffizienz eine solche vorgenommen werden der Hochrisiko-Prophylaxedosierung (40 mg s.c./Tag) in muss. Abhängigkeit von der Nierenfunktion In einer retrospektiven Analyse von 620 Patien- ten mit Niereninsuffizienz (CrCl < 60 ml/min) 60 unter therapeutisch intravenöser UFH-Applika- Anti-Xa-Spiegel dargestellt als AUC tion versus gewichtsadaptierter subkutaner NMH-Gabe (Enoxaparin) war die Rate schwerer Blutungen mit 26,3 versus 20,7 pro 1.000 Patien- 40 (0-24 Std.) Zunahme in % tentagen vergleichbar. Die Inzidenz schwerer Blutungen nahm mit dem Grad der Nierenfunk- tionseinschränkung sowohl unter UFH als auch 20 unter NMH zu [43]. Obwohl in den großen kardiologischen Studien 20 21 65 zum akuten Koronarsyndrom die Niereninsuffi- 0 zienz ein Ausschlusskriterium darstellte, wurden gesund > 80 milde 50–80 moderate 30–50 schwere < 30 trotzdem einige Patienten mit schwerer Nieren- Niereninsuffizienz / Kreatinin-Clearance ml / min funktionsstörung (CrCl < 30 ml/min) einge- schlossen und ausgewertet [10]. Schwere Blutun- gen traten bei diesen Patienten unter UFH in 7 % und unter NMH (Enoxaparin) in 14 % der Fälle auf. Im Gesamtkollektiv betrug die Rate Abbildung 5: Halbwertszeiten von Enoxaparin schwerer Blutungen 6,7 % (UFH = 7 %; NMH = (40 mg s.c./Tag) in Abhängigkeit von der Nierenfunktion 6,5 %). Ein anderes Bild ergab eine Metaanalyse der Eliminationshalbwertszeit in Stunden ESSENCE- und der TIMI-11B-Studien bezüglich der Subgruppen (n= 139) mit Nierenversagen. Der Grad der Nierenfunktionseinschränkung war gesund milde moderate schwere Niereninsuffizienz in den Behandlungskollektiven gleich (UFH: CrCl 25,3 +/- 4,4 ml/min; Enoxaparin: 24,8 +/-5,1 ml/ min). Es zeigten sich in beiden Patientengruppen signifikant mehr schwere Blutungen im Vergleich 6,87 Std. 9,94 Std. 11,3 Std. 15,9 Std. zu den Nierengesunden [41]. Unterschiede zwi- schen UFH und NMH wurden nicht beobachtet. VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12 25
Special HELMUT SCHINZEL, JOHANNES-GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ, II. MEDIZINISCHE KLINIK UND POLIKLINIK Pharmakologische Unterschiede Auch die renale Ausscheidung der NMH hängt entscheidend vom Molekulargewicht ab [3, 16, der verschiedenen 23, 30, 31, 33, 39]. Hierbei gilt: je länger die niedermolekularen Heparine Kettenlänge des Heparinmoleküls, desto gerin- ger die renale Elimination (Abb. 7). Dies bedeu- In Tabelle 1 sind die in Deutschland verfüg- tet, dass die NMH mit einer niedrigeren Moleku- baren niedermolekularen Heparine aufgeführt. largewichtsverteilung zu stärkerer Kumulation Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die bei Niereninsuffizienz führen. Eine stärkere Ku- einzelnen niedermolekularen Heparine in ihrem mulation birgt ein erhöhtes Risiko von Blutungs- Herstellungsverfahren, ihrem mittleren Mole- komplikationen. Die Kumulationsgefahr ist dabei kulargewicht und auch in der Intensität ihres nicht nur vom Grad der Niereninsuffizienz ab- Einflusses auf das Gerinnungssystem (Anti-Xa/IIa- hängig, sondern auch von der repetitiv applizier- Ratio). Während die Anti-Xa/IIa-Ratio bei den ten Dosis und wahrscheinlich auch von der unfraktionierten Heparinen 1:1 beträgt, liegt sie Dauer der Medikation. Die Datenlage diesbezüg- bei den NMH zwischen 1,9 bis 3,6. Die Ratio lich ist derzeit noch begrenzt. Untersuchungen ist abhängig von der Molekulargewichtsvertei- für jedes einzelne Präparat sind notwendig. lung der Substanz, d.h. je geringer das Molekular- gewicht, desto stärker die Faktor-Xa-inhibierende Es ist bislang nicht klar belegt, wie wertvoll Wirkung des entsprechenden Präparats (Abb.6). die Bestimmung der Anti-Xa-Aktivität ist und insbesondere ab welchen Anti-Xa-Spiegeln Abbildung 6: Molekulargewichtsabhängigkeit der man mit einer Blutung rechnen muss. Eigene Anti-Xa/Anti-IIa-Ratio niedermolekularer Heparine Erfahrungen haben gezeigt, dass bei Anti-Xa- Spiegeln > 1,5 I.E./l vermehrt Blutungen auftre- ten und eine Dosisreduktion erforderlich ist. Niedermolekulare Heparine Ein besonders wichtiger Aspekt bezüglich Blutungen unter NMH ist die Beachtung der Reviparin 3.150–5.150 Begleitmedikation. Viele der zu beobachtenden Blutungen werden durch blutverdünnende oder Enoxaparin 3.500–5.500 die Blutverdünnung verstärkende Co-Medi- kationen mitverursacht. In erster Linie ist hierbei 4.200– an die gleichzeitige Gabe von Thrombozyten- Nadroparin 4.800 funktionshemmern wie Aspirin, Clopidogrel oder GPIIb/IIIa-Rezeptorantagonisten zu denken. Aber Certoparin 4.200–6.200 auch Schmerzmittel, die einen thrombozyten- funktionshemmenden Effekt besitzen, z. B. zahl- 5.600– Dalteparin reiche nicht steroidale Antirheumatika, können 6.400 ursächlich für Blutungen mitverantwortlich sein. 5.800– Tinzaparin 6.750 0 2.000 4.000 6.000 8.000 MG (D) Anti-Xa-/Anti-IIa-Ratio 26 VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12
In Tabelle 3 sind die derzeitigen Empfehlungen der Hersteller bei Niereninsuffizienz aufgeführt. Sie reichen von Kontraindikationen, über Dosis- reduktionen bis zu allgemeinen Warnhinweisen. Zum Teil wird auf die Möglichkeit des Anti-Xa- Monitorings hingewiesen. Tabelle 3: Empfehlungen der Hersteller bei einge- schränkter Nierenfunktion Substanz (Handelsname) Grad der Niereninsuffizienz Empfehlungen des Herstellers CrCl (ml/min) Reviparin (Clivarin®) < 30 ml/min Darf nicht angewendet werden bei schwerer Nierenfunktions- einschränkung. Kein Hinweis auf Anti-Xa-Bestimmungen. Enoxaparin (Clexane®) < 30 ml/min Dosisreduktion bei der Hochrisiko-Prophylaxedosierung um 25%, bei der gewichtsadaptierten therapeutischen Dosierung um 50%, Anti-Xa-Kontrollen. Auf Blutungszeichen achten. Nadroparin (Fraxiparin®) < 30 ml/min Darf nicht angewendet werden bei schwerer Nierenfunktions- einschränkung. Dalteparin (Fragmin®) Bei Nierenversagen Anti-Xa-Kontrollen empfohlen. Certoparin (Mono-Embolex®) < 30 ml/min Darf nicht angewendet werden bei schwerer Nierenfunktions- einschränkung, bei Überdosierung Anti-Xa-Bestimmungen und Dosisanpassung empfohlen. Tinzaparin (Innohep®) Vorsicht bei Niereninsuffizienz! Tabelle 4: Aus den aktuellen Studien abgeleitete Empfehlungen bei eingeschränkter Nierenfunktion (nicht Dialysepatienten) und wiederholter Gabe niedermole- kularer Heparine Produkt (Handelsname) Grad der Niereninsuffizienz Empfehlungen CrCl (ml/min) Dalteparin (Fragmin®) Keine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz*. ® Enoxaparin (Clexane ) < 30 ml/min Dosisreduktion bei der Hochrisiko-Prophylaxedosierung um 25%, bei der gewichtsadaptierten therapeutischen Dosierung um 50%, Anti-Xa-Kontrollen. Tinzaparin (Innohep®) ≥ 20 ml/min Keine Dosisreduktion bis CrCl ≥ 20 ml/min. Keine Dosisanpassung bei älteren Patienten. Nadroparin (Fraxiparin®) < 30 ml/min Es liegen keine Daten bei Niereninsuffizienz vor. Certoparin (Mono-Embolex®) < 30 ml/min Es liegen keine Daten bei Niereninsuffizienz vor. Reviparin (Clivarin®) Es liegen keine Daten bei Niereninsuffizienz vor. * Die Datenlage ist hierzu begrenzt, für die therapeutische Dosierung > 3 Tage bei schwerer Niereninsuffizienz ist sie derzeit noch nicht ausreichend. VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12 27
Special HELMUT SCHINZEL, JOHANNES-GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ, II. MEDIZINISCHE KLINIK UND POLIKLINIK Abbildung 7: Kumulationsgefahr der niedermolekularen Zusammenfassung Heparine bei Niereninsuffizienz in Abhängigkeit vom Molekulargewicht Obwohl die niedermolekularen Heparine eine Substanzklasse darstellen, sind ihre pharmako- Niedermolekulare Heparine dynamischen und pharmakokinetischen Eigen- schaften doch sehr divergent. Sie unterscheiden sich in ihrem Herstellungsverfahren, ihrem mitt- Reviparin 3.150–5.150 leren Molekulargewicht, der Anti-Faktor-Xa/-IIa- Ratio und nicht zuletzt in ihrer Kumulations- Enoxaparin 3.500–5.500 neigung bei Niereninsuffizienz. 4.200– Die bislang vorliegenden Daten zeigen zwei Nadroparin 4.800 wesentliche Einflüsse des Molekulargewichts auf die Eigenschaften der verschiedenen niedermole- Certoparin 4.200–6.200 kularen Heparine (Abb. 6 und 7): 5.600– Dalteparin 1. Je kleiner das Molekulargewicht, desto 6.400 größer die Anti-Faktor-Xa/-IIa-Ratio. 5.800– Tinzaparin 6.750 2. Je kleiner das Molekulargewicht, desto größer der Anteil der renalen NMH-Elimi- 0 2.000 4.000 6.000 8.000 nation und desto größer das Kumulations- MG (D) risiko bei Niereninsuffizienz. Kumulation bei Niereninsuffizienz Unter der Voraussetzung, dass die Anti-Xa-Spie- gel als Marker für die Kumulation herangezogen werden können, gilt, dass bei den NMH mit großem Molekulargewicht wie Dalteparin und Tabelle 5: Anti-Faktor-Xa-Spitzenspiegel unter thera- Tinzaparin auch bei schwerer Niereninsuffizienz peutischer subkutaner Dalteparin-Gabe (2 x 100 I.E. pro keine relevante Kumulation zu erwarten ist (Tab. kg Körpergewicht pro Tag) am 3. Behandlungstag [40] 4, 5). Unter diesen Substanzen erscheint selbst bei schwerer Niereninsuffizienz nach den der- Niereninsuffiziente Nierengesunde zeit vorliegenden, wenn auch noch begrenzten Patienten Kontrollpersonen Daten keine Dosisreduktion notwendig (Abb. 7). Anti-Xa I.E./ml CrCl < 40 ml/min (n=11) CrCl > 80 ml/min (n=11) Range 0,1 – 1,0 0,3 – 0,9 Median 0,5 0,6 Mittelwert und SD 0,47 +/- 0,25 0,55 +/- 0,20 28 VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12
Für Tinzaparin konnte explizit gezeigt werden, Literatur dass der Anti-Xa-Spiegel bis zu einer Kreatinin- [1] Abbate R, Gori AM, Farsi A, Attanasio M, Pepe G: Monitoring of Clearance von 20 ml/min auch unter therapeuti- low-molecular weight heparins in cardiovascular diesease. Am J scher Dosierung (175 I.E./kg KG pro Tag über Cardiol 82 (1998) 33L–36L zehn Tage) nicht ansteigt [39]. Die allgemeine [2] Bazinet A, Almanric K, Brunet C, Turcotte I, Martineaus J, Caron S, Empfehlung, NMH bei einer CrCl < 30 ml/min Blais N, Lalonde L: Dosage of enoxaparin among obese and renal entweder gar nicht oder nur unter Anti-Xa- impairment patients. Thromb Res 116 (2005) 41–50 Monitoring zu geben, ist vor diesem Hintergrund [3] Becker RC, Spencer FA, Gibson M, Rush JE, Sanderink G, Murphy so nicht haltbar. SA, Ball SP, Antman EM: Influence of patient characteristics and renal function on factor Xa inhibition pharmacokinetics and Einen allgemeingültigen Cut-off, ab dem mit pharmacodynamics after enoxaparin administration in non-ST-sege- Kumulation zu rechnen ist, gibt es nicht. Es gilt ment elevation acute coronary syndromes. Am Heart J 143 (2002) die Präparateunterschiede zu beachten. Die 753–59 Ergebnisse zur NMH-Gabe bei Patienten mit [4] Boneu B, Cranobe C, Sie P: Pharmacokietics of heparin and low schwerer Niereninsuffizienz müssen durch wei- molecular weight heparin. Baillierres Clin Haematol 3 (1990) tere Untersuchungen für jedes einzelne Präparat 531–44 untermauert werden. Insbesondere zur thera- [5] Brophy DF, Wazny LD, Gehr TW et al.: The pharmacokinetics of sub- peutischen NMH-Dosierung über einen längeren cutaneous enoxaparin in end-stage renal disease. Pharmacotherapy Zeitraum bei niereninsuffizienten Patienten sind 21 (2001) 169–74 weitere Daten erforderlich. [6] Buckley MM, Sorkin EM: Enoxaparin: a review of its pharmacology a cliical applications in the prevention and treatment of throm- Zu den Anti-Xa-Bestimmungen muss man boembolic disorders. Drugs 44 (1992) 465–97 kritisch feststellen, dass bislang immer noch kein [7] Cadroy Y, Pourrat J, Baladre MF, Saivin S, Houin G, Monastruc JL, Grenzwert ermittelt ist, ab dem mit einem Vernier J, Boneu B: Delayed elimination of enoxaparin in patients erhöhten Blutungsrisiko gerechnet werden muss. with chronic renal insufficiency. Throm Res 63 (1991) 385–90 Eigene Erfahrungen zeigen, dass Spitzenspiegel [8] Chow SL, Zammit K, West K, Dannenhoffer MA, Lopez-Candales A: ≥ 1,5 I.E./ml das Entstehen von Blutungskompli- Correlation of antifactor Xa concentration with renal function in kationen begünstigen. In diesen Fällen sollte patients on enoxaparin. J Clin Pharmacol 43 (2003) 586–90 man die NMH-Dosis unter weiterem Monitoring [9] Cockcroft DW, Gault MH et al.: Nephron (1976) 16–31 um ca. 25 bis 30 % reduzieren. Zahlreiche [10] Cohen M, Demers C, Gurfinkel EP et al.: A comparison of low Blutungskomplikationen unter NMH-Behandlung molecular weight heparin with unfractionated heparin for unstable sind jedoch nicht nur durch die niedermolekula- coronary artery disease. Efficacy and safety of subcutaneous ren Heparine, sondern insbesondere durch die enoxaparin in non-Q-wave coronary events study group. N Engl J Begleitmedikation bedingt. Hier ist an erster Med 337 (1997) 447–52 Stelle die Co-Medikation mit Thrombozytenfunk- tionshemmern oder Schmerzmitteln mit blut- plättcheninhibierender Wirkung zu nennen. VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12 29
Special HELMUT SCHINZEL, JOHANNES-GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ, II. MEDIZINISCHE KLINIK UND POLIKLINIK [11] Collignon F, Frydman A, Caplain H, Ozoux ML, Le Roux Y, Bouthier [21] Hulot JS, Montalescot G, Lechat P, Collet JP, Ankri A, Urien S. J, Thebault JJ: Comparison of the pharmacokinetics profiles of Dosage strategy in patients with renal failure receiving enoxaparin three low molecular mass heparins – dalteparin, enoxaparin and for treatment of non-ST-segment elevation acute coronary syn- nadroparin – administered subcutaneously in healthy volunteers drome. Clin Pharmacol Ther 2005; 77: 542-552. (doses for prevention of thromboembolism). Thromb Haemostasis [22] Hulot JS, Vantelon C, Mouzamodo A, Mahe I, Ankri A, Montalescot 73 (1995) 630–40 G, Lechat P: Effect of renal function on the pharmacokinetics of [12] Cornelli U, Fareed J: Human pharmacokinetics of low molecular enoxaparin and consequences on dose adjustment. Ther Drug weight heparins. Sem Thromb Hemostasis 25 (Suppl 3) (1999) Monit 26 (2004) 305–310 57–61 [23] Hory B, Claudet MH, Magnette J, Bechtel P, Bayrou B: [13] Duplaga BA, Rivers CW, Nutescu E: Dosing and monitoring of low- Pharmacokinetic of a very low molecular weight heparin in chronic molecular-weight heparins in special populations. Phamacother 21 renal failure. Thromb Res 63 (1991) 311–17 (2001) 218–234 [24] Laforest MD, Colas-Linhart N, Guiraud-Vitaux F, Bok B, Bara L, [14] Frydman A: Low.molecular-weight heparins: an overview of their Samama M, Marin J, Imbault F, Uzan A: Pharmacokinetics and bio- pharmacodynamics, pharmcokinetics and metabolism in humans. distribution of techencium 99 m labelled standard heparin and low Haemostasis 26 (suppl 2) (1996) 24–38 molecular weight heparin (enoxaparin) after intravenous injection [15] Frydman AM, Bara L, Le Roux Y, Woler M, Chauliac F, Samama MM: in normal volunteers. Br J Haematol 77 (1991) 201–8 The antithrombotic activity and pharmacokinetics of enoxaparin, a [25] Leizorovicz A, Bara L, Samma MM, Haugh MC: Factor Xa inhibition: low molecular weight heparin, in humans given single subcutane- correlation between plasma levels of anti-Xa activitiy and occur- ous doses of 20 to 80 mg. J Clin Pharmacol 28 (1988) 609–18 rence of thrombosis and haemorrhage. Haemostasis 23 (suppl 1) [16] Goudable C, Saivin S, Houin G et al.: Phamacokinetics of a low (1993) S89–98 molecular weight heparin (Fraxiparin®) in various stages of chronic [26] Levy, Bosch, Lewis et al.: Ann Int Med 130 (1999) 461–70 und renal failure. Nephron 59 (1991) 543–45 877–84 [17] Guillet B, Simon N, Sampol JJ Lorec-Penet AM, Portugal H, Berland [27] Lim W, Dentali F, Eikelboom JW, Crowther MA: Meta-analysis: low- Y, Dussol B, Brunet P: Pharmacokinetics of the low molecular molekular-weight heparin and bleeding in patients with severe weight heparin enoxaparin during 48 h after bolus administration renal insufficiency. Ann Intern Med 144 (2006) 673–84 as an anticoagulant in haemodialysis. Nephrol Dial Transplant 18 [28] Linhardt RJ, Gunay NS: Production and processing o low molecular (2003) 2348–53 weight heparins. Semin Thromb Hemost 25 (Suppl 3) (1999) 5–16 [18] Gouin-Thibault I, Pautas E, Siguret V: Safety profile of different low- [29] Mayo-Klinik-Formel: Ann Int Med 141 (2004) 929–37 molecular weight heparins used at therapeutic dose. Drug Safety [30] Mismetti P, Laporte-Simitsidis S, Navarro C, Sié P, d’Azemar P, 28 (2005) 333–49 Necciari J, Duret JP, Gaud C, Decousus H, Boneu B: Aging and [19] Hainer JW, Sherrard DJ, Swan SK, Barrett JS, Assaid CA, Fossler venous thromboembolism influence the pharmacodynamics of MJ, Cox DS, Williams RM, Pittenger AL, Stephenson CA, Hua TA: the anti-factor Xa and antithrombin activities of a low molecular Intravenous and subcutaneous weight-based dosing of the low weight heparin (nadroparin). Throm Haemost 79 (1998) 1162–65 molecular weight heparin tinzaparin (Innohep) in end-stage renal [31] Nader HB, Walenga JM, Berkowitz SD, Ofosu F, Hoppensteadt disease patients undergoing chronic hemodialysis. Am J Kidney Da, Cella G: Preclinical differentiation of low molecular weight Dis 40 (2002) 531–38 heparins. Semin Thromb Hemost (suppl 3) (1999) 63–72 [20] Hirsh J, Warkentin TE, Raschke R, Granger CB, Ohman M, Dalen JE: [32] National Kidney Foundation practice guidelines for chronic kidney Heparin and low-molecular-weight heparin. Mechanisms of action, disease. Arch Intern Med 139 (2003) 137–47 pharmacokinetics, dosing, considerations, monitoring, efficiency, [33] Pautas E, Gouin I, Bellot O, Andreux JP, Siguret V: Safety profile of and safety. Chest 114 (1998) 4895–510 tinzaparin administered once daily at a standard curative dose in two hundred very elderly patients. Drug Safety 25 (2002) 725–33 30 VASCULAR CARE 1/2007 VOL. 12
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