Einstein in der Kindertageseinrichtung - Von der Betreuungseinrichtung zur Bildungseinrichtung

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Einstein in der Kindertageseinrichtung - Von der Betreuungseinrichtung zur Bildungseinrichtung
Einstein
in der Kindertageseinrichtung
Von der Betreuungseinrichtung zur Bildungseinrichtung

Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
Wie Valentin
sich eine
Kindertagesstätte
vorstellt

Zeichnung von
Valentin Lill, 8 Jahre
Einstein
in der Kindertageseinrichtung
Qualitätsentwicklungsprozess
zur Unterstützung eines neuen pädagogischen Handelns
in Kindertageseinrichtungen der Landeshauptstadt Stuttgart

Von der Betreuungseinrichtung zur Bildungseinrichtung

  Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT             1
Lieber Dr. Einstein,
mein Vater und ich wollen eine Rakete
bauen und zum Mars und Venus fliegen.
Wir hoffen, dass Sie mitkommen...
Macht es Ihnen etwas aus, wenn Mary
auch mitkommt? Sie ist zwei Jahre alt.
Sie ist ein sehr nettes Mädchen.
Jeder muss für seine Verpflegung selbst
sorgen, weil wir pleite gehen, wenn wir
alles zahlen!
Ich hoffe, Sie haben eine gute Reise,
wenn Sie mitkommen.
Herzlich John Jürgensen

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

spätestens seit Pisa ist uns allen bewusst, dass sich die Bildungsbedingungen für unsere
Kinder grundlegend verbessern müssen. Das gilt vor allem für die unter Sechsjährigen.
Denn von ihnen wissen wir, dass sie besonders wissbegierig und lernfähig sind.

So hat das Jugendamt bereits 2001 begonnen, das Konzept “Einstein in der Kita” zu
entwickeln. Ein Jahr später beauftragte es “infans”, das Institut für angewandte
Sozialisationsforschung in Berlin, ein neuartiges Konzept unter Stuttgarter Bedingungen
zu erproben. Das geschah in acht so genannten „Laborkitas“, mit rund 700 Kindern, ihren
Eltern und über 100 Fachkräften des Jugendamtes. Die Erprobung verlief so erfolgreich,
dass diese Kindertageseinrichtungen in einem bundesweiten Wettbewerb als die besten
Deutschlands ausgezeichnet wurden.

Was „Einstein in der Kita“ bedeutet, wollen wir Ihnen in dieser Broschüre vorstellen.

Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen Ihre

Gabriele Müller-Trimbusch                                        Bruno Pfeifle
Bürgermeisterin                                                  Leiter des Jugendamtes

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Warum „Einstein“?

      „Jedes Kind bringt       Das bedauerte Albert Einstein,      „Das Schönste und Tiefste,
  eine göttliche Neugier       der in Ulm geborene weltbe-         was der Mensch erleben kann,
         mit… die so oft       rühmte Physiker, schon 1930 in      ist das Gefühl des Geheimnis-
frühzeitig verkümmert“         seiner Rede über Bildung und        vollen”,
                               Erziehung.                          betonte Albert Einstein. Damit
                               Seinen eigenen kindlichen Wis-      beschrieb er eine Erfahrung, die
                               sensdrang konnte er sich zeit       für Kinder zum Alltag gehört,
                               seines Lebens bewahren.             während sie für Erwachsene
                                                                   immer seltener wird.
                               So sagte er über sich selbst:
                               „Ich habe keine besondere           Für den berühmten Physiker
                               Begabung; ich bin nur leiden-       war das Geheimnisvolle keine
                               schaftlich neugierig“.              Privatsache. Er war weltoffen
                                                                   und bereit, Verantwortung für
                               Heute wissen wir aus der mo-        ein friedliches Zusammenleben
                               dernen Hirnforschung, Ent-          der Menschen zu übernehmen.
                               wicklungspsychologie und Pä-        So erschien uns Einstein als der
                               dagogik, dass die natürliche        passende Namenspate für den
                               Neugier des Kleinkindes von         neuen Bildungsauftrag der
                               grundlegender Bedeutung ist:        städtischen Kindertageseinrich-
                               Aus diesem frühen Forscher-         tungen. Seitdem gibt es „Ein-
                               geist entwickeln sich Kreativität   stein in der Kita” und der Name
                               und lebenslange Lust am Ler-        ist Programm:
                               nen.

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„Fantasie ist wichtiger als Wissen! Fantasie umspannt die Welt!"          Albert Einstein

Es gilt, die vielfältigen Talente   ihre Potenziale optimal ent-
der Kinder frühzeitig und um-       wickeln können.
fassend zu fördern – nicht nur
                                                                           Lieber Herr Einstein,
ihr Weltwissen, sondern auch        Zu solch vorbildlichen Orten
ihre emotionale und soziale In-     wollen wir in den nächsten             ich bin ein Mädchen und sechs
telligenz. Sie sollen Team- und     Jahren die städtischen Kinder-         Jahre alt. Ich habe Ihr Bild in
                                                                           der Zeitung gesehen.
Forschergeist zugleich ent-         tageseinrichtungen in Stuttgart
                                                                           Ich glaube, Sie sollten sich Ihre
wickeln können.                     entwickeln.                            Haare schneiden lassen, dann
                                                                           können Sie besser aussehen.
Dabei hat jedes Kind sein eige-
nes Lern- und Bewegungstem-                                                Herzliche Grüße
                                                                           Ann G. Kocin
po, sein eigenes Entwicklungs-
profil. Es entsteht in einem in-
teraktiven Prozess mit anderen
Kindern und Erwachsenen.

Früher wuchs das „Naturtalent
Kind” im Umfeld vieler Vorbil-
der auf, mit Erwachsenen, die
greifbar waren und denen es
nacheifern konnte. Heute müs-
sen wir für unsere Kleinkinder
ein besonderes Umfeld schaf-
fen, in das sie ihre ganze Neu-
gier einbringen und in dem sie

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Unsere Ziele und wie wir sie erreichen wollen
Forschergeist, Sprachkompetenz und Teamfähigkeit

Kinder lernen am besten,               Die Räume der „Einstein-Kita“     die Erzieher/innen aufwendig.
wenn sie ihrem natürlichen             bieten dazu vielfältige Anre-     Denn erste Eindrücke führen
Wissensdrang folgen. Wenn              gungen: Statt des klassischen     häufig auf die falsche Fährte.
sie ihren eigenen Interessen           Gruppenraums gibt es Naturla-
nachgehen und dabei mög-               bors und Sinnespfade, Bewe-       So beobachten und notieren sie
lichst viele Sinne nutzen.             gungsbaustellen und Ruhebe-       regelmäßig, wie sich jedes Kind
Das tun sie spielerisch alleine        reiche, Musikzimmer und           verhält, was und wie es spielt.
und mit anderen Kindern.               Kunstateliers, Vorlese-Sofas      Dann analysieren sie ihre ge-
Konflikte, die sie dabei aufhal-       und Bücherecken, Konstrukti-      sammelten Eindrücke im Team
ten, lernen sie zu lösen. So           onsräume und „Auseinander-        und erstellen daraus einen indi-
sind Team- und Forschergeist,          Bau-Werkstätten“.                 viduellen Bildungsplan:
soziales und sachbezogenes                                               Das sind zum einen Maßnah-
Lernen, Spaß und Wissen un-            Auch die Ausstattung der Räu-     men, die die aktuellen Fragen
trennbar miteinander verbun-           me ist anders: Statt klassi-      und Themen des Kindes auf-
den (ähnlich wie in der „Sen-          schem Spielzeug liegen Natur-     greifen. Zum anderen Maßnah-
dung mit der Maus“).                   und Baustoffe bereit, diverse     men, die den nächsten Schritt
                                       Forschungsmaterialien und Ge-     in seiner Entwicklung anbah-
                                       genstände aus der Erwachse-       nen und unterstützen. Dabei
                                       nenwelt. Dazu jede Menge          wird das Kind auch mit neuen,
                                       Fachbücher, Bilder und andere     noch unbekannten Bildungs-
                                       Medien zu wechselnden The-        themen konfrontiert, die ihm
                                       men.                              bewusst zugemutet werden.
                                       Welche Themen die Kinder ge-
                                       rade interessieren, welche Fra-   Festgehalten werden die Beo-
                                       gen sie umtreiben, ergründen      bachtungen, Auswertungen

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„Erkläre alles so einfach, wie möglich, aber nicht einfacher."           Albert Einstein

und Förderpläne (sowie die Re-     Projekt großen Wert darauf,
aktion des Kindes darauf) in ei-   dass die Kinder ein ausgepräg-
nem Entwicklungsbuch. Dieses       tes Ernährungs- und Körperbe-
„Portfolio“, das nach der Kin-     wusstsein entwickeln. Dazu
dergartenzeit in den Besitz der    gehören vielfältige Bewe-
Familie übergeht, können die       gungserfahrungen, die am
Eltern jederzeit einsehen.         besten mit Rhythmus und Mu-
                                   sik verbunden sind. So erlan-
Wichtig für gelingende Bil-        gen die Kinder höhere Konzen-
dungsprozesse ist die Gesund-      trationsfähigkeit, körperliche
heit. Deshalb legt das Einstein-   und geistige Ausdauer. Außer-
                                   dem steigert Bewegung die
                                   Wahrnehmungsschärfe        der
                                   Sinne, auf deren Grundlage
                                   sich die verschiedenen Intelli-
                                   genzbereiche entwickeln.

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„Die frühe Kindheit ist in der modernen Gesellschaft
eine Hauptursache für wirtschaftliche Ungleichheit.” James Heckman

                        Bildungschancen für jedes Kind

                        Kinder sind nicht nur neugie-         der. Wenn ein sportliches Kind    eigenen Versuchen motiviert.
                        rig. Sie haben auch Fähigkei-         beispielsweise     sprachliche    Dabei lernen sie, Geschicklich-
                        ten. Von diesen Stärken her           Schwächen hat, verknüpfen sie     keit zu entwickeln und ihr
                        versuchen wir sie zu begreifen.       Bewegungsspiele gezielt mit       Werken sinnvoll zu planen.
                        Dadurch können wir sie auch           Sprache, Rhythmus und Musik.
                        in Bereichen besser fördern, an       Über Lieder, zu denen sich alle   Dieser Brückenschlag zwischen
                        denen sie noch zu wenig Inter-        bewegen, kann das Kind seine      den Kindern macht ihre Unter-
                        esse haben – oder in denen sie        sprachlichen Fähigkeiten be-      schiedlichkeit als Wert erfahr-
                        bereits Schwächen zeigen:             sonders gut erweitern.            bar. Das verhindert, dass Kin-
                        Die Erzieher/innen fördern die                                          der mit Schwierigkeiten zu
                        wenig entwickelten Gebiete ei-        Die zweite Brücke schlagen die    Außenseitern werden oder
                        nes Kindes, in dem sie zweier-        Erzieher/innen zwischen Kin-      Lernblockaden entwickeln.
                        lei Brücken schlagen:                 dern mit unterschiedlichen
                        Zum einen verbinden sie seine         Stärken und Schwächen. Da         Die Erzieher/innen achten
                        starken und seine schwach             Kinder am meisten von ande-       sorgsam darauf, dass alle Kin-
                        ausgeprägten Entwicklungsfel-         ren Kindern lernen, nutzen die    der zu einem gewissen Zeit-
                                                              Erzieher/innen die Fähigkeiten    punkt bestimmte Entwick-
                                                              Einzelner.                        lungsschritte gemacht haben.
                                                              Zum Beispiel im handwerklich-     Das sind für uns die „Grenz-
                                                              konstruktiven Bereich: Sie un-    steine der Entwicklung“.
                                                              terstützen gemeinsame Bau-        Wenn ein Kind sie nicht er-
                                                              und Werkaktivitäten mit Kin-      reicht, beraten sich die Erzie-
                                                              dern, die in diesem Bereich       her/innen mit den Eltern. Da-
                                                              noch ungeschickt sind. So wer-    bei planen sie gemeinsame
                                                              den diese zu Nachahmung und       und gezielte Förderangebote.

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Sprachentwicklung

Sprachförderung ist für die Bil-    bad“. Zugleich motivieren sie
dung entscheidend. Besonders        die Kinder, ihre Beobachtun-
sensibel ist das Gehirn dafür im    gen, Gedanken und Gefühle
Alter von einem bis vier Jahren,    mitzuteilen und sich dabei
also in der Krippen- und frühen     möglichst klar auszudrücken.
Kindergartenzeit. Dann folgt        Mit Rollenspielen, Exkursionen,
die weitere Ausprägung von          Einkäufen oder Bücherei-Besu-
Sprachverständnis und Artiku-       chen erweitern die Erzieher/in-
lationsfähigkeit. Die Weichen       nen den Raum für kindliche
für den Bildungserfolg werden       Spracherfahrungen. Die All-
also weit vor der Schulzeit ge-     tagssprache ergänzen sie um
stellt.                             anspruchsvolle Materialien,
                                    zum Beispiel Gedichte, Reime,
Die Erzieher/ innen sind sich ih-   Lieder und vielfältige Texte.
rer Verantwortung als Sprach-       All das hat umso größeren Er-
vorbilder bewusst. Sie vermit-      folg, je häufiger die Eltern für
teln einen breiten Wortschatz,      ihre Kinder offene Ohren ha-
differenzierte und vielfältige      ben: Wenn sie nachfragen und
Ausdrucksformen. Sie benen-         Interesse an ihren Erzählungen
nen und kommentieren die Ak-        zeigen; wenn sie die Fragen
tivitäten der Kinder, sprechen      der Kinder ausführlich beant-
viel mit ihnen darüber. So „tau-    worten und wenn sie ihren
chen“ sie die Forschungs- und       Kindern Geschichten und Lie-
Erfahrungsprozesse der Kinder       der, Bücher und Hörspiele nahe
gewissermaßen in ein „Sprach-       bringen.

    Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                             9
Mehrsprachigkeit als Chance

Viele Stuttgarter Kinder erle-         nen, dass ihre erstsprachlichen      lichst häufig und differenziert
ben im Kindergarten erstmals           Fähigkeiten wertvoll sind. Sie       auszudrücken. Und fördern sie
eine mehrsprachige Welt. Das           ermutigen die Kinder bei ihren       bei Bedarf zusätzlich in kleinen
birgt für alle hohe Bildungspo-        Versuchen, sich deutsch auszu-       Gesprächsgruppen.
tenziale: Sie erfahren von an-         drücken und unterstützen ers-
deren Sprach- und Schriftkul-          te freundschaftliche Kontakte        Tageseinrichtungen, in denen
turen, lernen die Mehrspra-            und Kooperationen zwischen           mehr als 60 Prozent der Kinder
chigkeit der modernen Stadt-           den Kindern.                         Migrationshintergrund oder
gesellschaft kennen, erleben                                                undifferenzierte Deutschkennt-
die Vielfalt der globalen Kom-         Wichtig für die Sprachentwick-       nisse haben, bieten eine zu-
munikation.                            lung ist eine klare sprachliche      sätzliche Sprachförderung an.
                                       Rollenverteilung zwischen Fa-        Dort verbindet sich „Einstein in
Die meisten Kinder mit Migrati-        milie und Kindertagesstätte. So      der Kita“ mit dem Projekt
onshintergrund werden in der           ist die Familie für die Pflege der   „Ganzheitliche Sprachförde-
Tageseinrichtung mit einer             Erstsprache verantwortlich, die      rung“, das Stuttgart seit über
neuen Sprache konfrontiert.            Tageseinrichtung für das Erler-      zehn Jahren erfolgreich prakti-
Für sie bedeutet das anfangs           nen der Sprache Deutsch.             ziert.
Verunsicherung und Schwierig-
keiten im Kontakt.                     Im Alltag achten die Er-             Die Qualität der Sprachförde-
                                       zieher/innen darauf, dass            rung wird gesichert, indem wir
Die Erzieher/innen reagieren           Deutsch lernende Kinder täg-         zweimal pro Jahr den Sprach-
darauf mit Zuwendung und               lich viel Gelegenheit haben,         stand der Kinder erheben. Aus
Verständnis. Sie beziehen die          dies zu sprechen und zu hören.       den Ergebnissen entwickeln
Kinder besonders in die Grup-          Sie motivieren die Kinder, sich      wir gemeinsam mit den Eltern
pe mit ein und vermitteln ih-          in der neuen Sprache mög-            weitere Förderschritte.

                                  10                         Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
„Kinder haben Hundert Sprachen.”             Loris Malaguzzi

Kulturelle Vielfalt

Kinder mit Migrationshinter-
grund erfahren in der „Einstein-
Kita“ Respekt vor ihrem An-
derssein. Sie erleben, dass ihre
Kultur den Kindergartenalltag
interessanter     und    reicher
macht. Dass ihre Kultur keine
Randerscheinung ist, sondern
in einer weltoffenen, kinder-
freundlichen Stadt ihren Platz
hat.

Dafür greifen die Erzieher/innen
Wissenswertes und Besonderes
der jeweiligen Kultur auf (Fest-
tage, Essgewohnheiten, Musik,
Schrift oder Länderkunde). Sie
thematisieren es auf verschie-
dene Weise und versuchen, die
kundigen Eltern dabei einzubin-
den.

    Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT               11
Willkommene Unterschiede

Kinder lernen in der „Einstein-         Ihre Identität entwickeln die    großen Raum ein. Sie werden
Kita“ frühzeitig mit Unterschie-        Kinder im Dialog mit anderen     durch verschiedene Rituale ge-
den umzugehen, sie wertzu-              Kindern. In Kinderkonferenzen    fördert, die im Tagesablauf ver-
schätzen. So werden auch ihre           zum Beispiel nehmen sie ge-      ankert sind. Außerdem werden
mädchen- oder jungenhaften              schlechtsspezifische, soziale    sie im Umgang mit Konflikten
Eigenheiten und ihre Zu-                und kulturelle Unterschiede      trainiert. Dabei stärken die Er-
gehörigkeit zur entsprechen-            wahr, lernen sie zu respektie-   zieher/innen das Bewusstsein
den Gruppe respektiert. Eine            ren und ihre Grenzen zu über-    der Kinder für Menschen- und
Gesprächsrunde nur für Jun-             winden.                          Kinderrechte.
gen oder ein Raum nur für               Soziale Lernprozesse nehmen
Mädchen kann dies widerspie-            im Kindergartenalltag einen
geln.

                                   12                      Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
„Ich war größer, als ich kleiner war.”                Pippi Langstrumpf (Astrid Lindgren)

Erzieher/innen als Lernende

Von Vorbildern lernen Kinder       Fortbildungen ergänzen den             „Wenn man Höhenangst
besonders gut. Daher sind wis-     Prozess. So entsteht im Kinder-        hat, muss man dann
sensdurstige Erwachsene, die       garten eine ganzheitliche Kul-         aufhören zu wachsen?“
Freude am Lernen vermitteln,       tur des Lernens.
                                                                          Iris, 6 Jahre
ideale Förderer.

So begreifen sich die „Einstein-
Erzieher/innen“ selbst als Ler-
nende. Sie müssen sich für
neue Sachgebiete öffnen, um
den Wissensdrang der Kinder
in allen Bereichen unterstützen
zu können. Dafür ist es auch
nötig, sich der eigenen Interes-
sen und Abneigungen, Stärken
und Schwächen bewusst zu
sein.

Entsprechende Erkenntnisse
der Erzieher/innen werden re-
gelmäßig im Team besprochen.
Sie führen zu Spezialisierungen
und einer Arbeitsteilung, die
den Bildungsinteressen der
Kinder maximalen Raum gibt.

   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                            13
„Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen.”                      Aurelius Augustinus

                       Erziehungspartnerschaft

                                                              beachten müssen. Und was           den Kindergarten-Wänden.
                                                              den Eltern bei der Erziehung       Dort hängen Fotodokumenta-
                                                              ihres Kindes wichtig ist.          tionen und Arbeitsergebnisse,
                                                                                                 die regelmäßig aktualisiert
                                                              Wir wollen, dass beide Seiten      werden.
                                                              zu Partnern werden, die ihre
                                                              Erziehungsziele und -schritte      Außerdem finden in der „Ein-
                                                              stetig aufeinander abstimmen.      stein-Einrichtung“ regelmäßig
                                                              Neben spontanen Absprachen         Veranstaltungen statt, bei de-
                                                              gibt es jährlich zwei ausführli-   nen Erzieher/innen und Eltern
                       Um die Kinder optimal fördern          che Gespräche über das Kind:       Bildungs- und Erziehungsziele
                       zu können, müssen alle an ei-          Anhand seines Portfolios (Ent-     klären. Zudem ist der Elternbei-
                       nem Strang ziehen.                     wicklungsbuches) erläutert die     rat an der Planung des pädago-
                       Die Erzieher/innen sollten wis-        Bezugserzieherin die aktuellen     gischen Konzeptes beteiligt.
                       sen, welche familiären oder            Beobachtungen und Analysen,        Hierzu treffen Elternvertreter
                       kulturellen Hintergründe sie           die laufenden und geplanten        und Erzieherinnen einmal jähr-
                                                              Fördermaßnahmen.        Umge-      lich Vereinbarungen.
                                                              kehrt können auch die Eltern       Die Einschätzung der Eltern zur
                                                              ihre Beobachtungen, Einschät-      laufenden pädagogischen Ar-
                                                              zungen und Vorstellungen ein-      beit ist besonders am Ende des
                                                              bringen.                           Kindergartenjahres gefragt.
                                                                                                 Die Ergebnisse dieser Elternbe-
                                                              Mehr über die Bildungsprozes-      fragung fließen dann in die
                                                              se des eigenen und anderer         Planung des nächsten Jahres
                                                              Kinder erfahren die Eltern an      ein.

                                                         14                        Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
Der Stadtteil als Lernfeld

Kinder entdecken die Welt        die Kinder, sich ihre Umgebung         „Warum haben die Schatten
über ihre unmittelbare Umge-     zu erschließen, aktiv an ihrem         von Leuten keine Farben,
bung. Elternhaus und Ta-         sozialen, kulturellen, sportli-        auch wenn die Kleider bunt sind?”
geseinrichtung sind die Zen-     chen oder geschäftlichen Le-
                                                                        Kevin, 5 Jahre
tren ihrer Weltaneignung. Von    ben teilzunehmen. Umgekehrt
hier aus ziehen sie immer        versteht sich die Tageseinrich-
größere Kreise.                  tung auch als Knotenpunkt im
Je besser sie sich an ihrem      Netzwerk von Familien am
Wohn- und Betreuungsort zu-      Wohnort. Sie steht für enga-
rechtfinden, desto mehr Si-      gierte Bürger/innen offen und
cherheit und Selbstständigkeit   überlässt ihnen ihre Räume. Sie
können sie entwickeln. So        baut Patenschaften auf (zum
spielt der Stadtteil eine prä-   Beispiel Vorlese- und Musikpa-
gende Rolle. Kinder, die seine   ten/innen) und hilft beim Auf-
Infrastruktur kennen, seine      bau von sozialen und familien-
Angebote und Möglichkeiten       freundlichen Strukturen.
nutzen (Bücherei und Jugend-
haus, Kirche und Vereine,
Parks und Wälder, Läden und
Betriebe) kommen in der glo-
balen Gesellschaft später bes-
ser klar.
Deshalb ist der Einstein-Kin-
dergarten auch Ausgangsort
für Expeditionen. Dabei lernen

   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                          15
Kooperation mit der Schule

            „Bei Gruppenarbeit        Im Kindergarten lernen Kinder      Erfahrungen in allen Bildungs-
laufen sie zu Höchstform auf.“        anders als in der Schule. Doch     und Entwicklungsfeldern sam-
                                      die Unterschiede werden klei-      meln konnten, werden wir in
                      Lehrerin
                                      ner: Bildung nimmt im Kinder-      den nächsten Jahren – gemein-
                                      garten immer mehr Raum ein.        sam mit den Grundschulen –
                                      Und die Schule öffnet sich für     zusätzliche intensive Förder-
                                      fächerübergreifendes Lernen,       möglichkeiten anbieten.
                                      Projekt- und Teamarbeit. Beide
                                      Institutionen können – im Inter-   Die Kooperation von Kinder-
                                      esse der Kinder – voneinander      garten und Grundschule wird
                                      profitieren. Und verhindern,       groß geschrieben. Je aktiver
                                      dass sie die Einschulung als       und lebendiger sie gestaltet
                                      Bruch erleben.                     wird, desto besser ist es für ei-
                                      Kindern, die bis zum letzten       ne ununterbrochene Bildungs-
                                      Kindergartenjahr nicht genug       biographie Ihres Kindes.

                                 16                        Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
„Erzähl mir, und ich vergesse. Zeige mir, und ich erinnere.
Lass es mich tun und ich verstehe.” Konfuzius

Beispiele aus der täglichen Arbeit:
„Hat ein Fisch Knochen?“

Kinder entdecken im Aquarium        Pädagogische Reaktion                   des Wasser. Das Ergebnis
einen toten Fisch. „Warum ist       Die Erzieherin schlägt vor, eine        schmeckt ihr. Emma macht
er tot?“ fragen sie und:„Hat er     Forelle zu kaufen und diese             verschiedene Sinneserfahrun-
Knochen?“. Um dies herauszu-        zum Vergleich ebenfalls zu se-          gen. Mit ihrer Zeichnung
finden, sezieren sie ihn ge-        zieren.                                 nähert sie sich dem anfangs
meinsam mit der Erzieherin. Er-                                             unheimlichen Thema an und
gebnis: er hat nur weiche, spit-    Lernschritte                            entwickelt Mut, ihrer Neugier
ze Fäden im Bauch.                  Emma stimmt zu. Zaghaft                 zu folgen. So stellt sie fest,
                                    schneidet sie den toten Fisch           dass sich große und kleine Fi-
Beobachtung                         auf und entdeckt, dass seine            sche anatomisch unterschei-
Emma (vier Jahre alt) guckt den     Fäden zwar härter sind, aber            den. Daraus entsteht für sie die
anderen beim Sezieren über          nicht so hart wie Knochen.              Frage, wie die Knochen von
die Schulter. Sie traut sich noch   Dann trennt sie das Fleisch von         Menschen beschaffen sind. Sie
nicht mitzumachen, lässt sich       den Gräten („die darf man               will mehr über den menschli-
aber alle Handgriffe genau er-      nicht mitessen, die sind gefähr-        chen Körper erfahren.
klären. Sie malt den Fisch mit      lich!“) und legt es in kochen-
seinen Gräten ab und schnei-
det ihn aus.

Das Thema
Emma will wissen, wie Fische
von innen aussehen. Sie fragt,
ob auch größere Fische Fäden
statt Knochen haben.

   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                              17
„Der Zuckerberg braucht Menschen

Beobachtung                              Das Thema                           Pädagogische Reaktion
Levin (fünfeinhalb Jahre alt)            Levin verarbeitet, was er bei Ex-   Die Erzieherin schlägt ihm vor,
baut im Sandkasten einen klei-           kursionen zum „Zuckerberg“          in der Holzwerkstatt Spielfigu-
nen Berg aus Kieselsteinen.              erfahren hat: Es ist ein Wein-      ren aus Holz herzustellen.
Dann sammelt er kleine Stöcke            berg, den er mitsamt seiner
und steckt sie hinein. Er erklärt        Rebstöcke nachbaut. Dazu sagt       Lernschritte:
„Ich habe den Zuckerberg ge-             er: „Spielen kann ich nicht da-     Levin ist einverstanden. Er
baut.“                                   mit, ich habe ja keine Leute auf    denkt sich eine Spielfigur aus,
                                         dem Zuckerberg.“                    plant Größe und Kombination
                                                                             der Holzstücke. Dann sägt er
                                                                             sie mit dem Fuchsschwanz zu,
                                                                             klebt sie mit der Heißkleberpi-
                                                                             stole zusammen und spielt da-
                                                                             mit auf seinem Zuckerberg.

                                                                             Spielerisch verarbeitet Levin
                                                                             sein neues Wissen. Dabei lernt
                                                                             er, seine zuvor erworbenen
                                                                             handwerklichen      Kenntnisse
                                                                             einzusetzen und zu festigen. Er
                                                                             erfährt, dass er damit seine
                                                                             Spielmöglichkeiten erweitern,
                                                                             sein Thema vertiefen kann.

                                    18                        Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
„Vom fünfjährigen Kind bis zu mir ist nur ein Schritt. Aber zwischen einem
Neugeborenen und einem fünfjährigen Kind liegt eine ungeheure Entfernung.”                                        Leo Tolstoi

Zusammenfassung

„Einstein in der Kindertages-       tersgemäßen       Entwicklungs-           damit den Übergang ins schuli-
stätte“ greift den Wissensdrang     schritte machen konnten, wer-             sche Leben.
der Kinder gezielt auf.             den dabei besonders unter-
                                    stützt.                                   „Einstein in der Kita“ wirkt
Durch genaue Beobachtung            Kinder mit nicht-deutscher Erst-          über die Stuttgarter Projekt-Ein-
finden die Erzieher/innen her-      sprache werden gezielt geför-             richtungen hinaus. So ist das
aus, welche Themen ein Kind         dert. Sie erfahren auf vielfältige        Konzept in den baden-würt-
gerade beschäftigen. Daraus         Weise, dass ihre Kultur den Kin-          tembergischen „Orientierungs-
erstellen sie einen individuellen   dergartenalltag bereichert.               plan für Bildung und Erziehung
Bildungsplan und unterstützen                                                 in Tageseinrichtungen für Kin-
jedes Kind in seinen eigenen        Die Projektarbeit ist nicht auf           der“ eingeflossen. Und hat die-
Lernprozessen.                      die Einrichtung beschränkt: die           sem pädagogischen Leitfaden
                                    Kinder erfahren ihren Stadtteil           für alle Kindergärten im Land
Sie dokumentieren dies in ei-       als Lernfeld mit vielfältigen An-         wichtige Impulse gegeben.
nem Entwicklungsbuch, das die       geboten und Möglichkeiten.
Eltern einsehen und ergänzen        Umgekehrt öffnet sich die Ein-
können. Denn die Eltern spielen     stein-Kita auch für soziale Akti-
als Erziehungspartner eine ent-     vitäten von Familien vor Ort.
scheidende Rolle.
                                    Mit der Grundschule im Ein-
Das Ziel ist, Forschergeist,        zugsgebiet arbeiten die Erzie-
Sprachkompetenz und Team-           herinnen eng zusammen. Sie
fähigkeit zu fördern.               bringen ihr Wissen, ihre Bil-
                                    dungsarbeit in die Schule ein.
Kinder, die noch nicht alle al-     Und erleichtern den Kindern

    Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                               19
Erläuterungen zum Anhang:

     Nach drei Jahren „Einstein-Pro-    gen erlebten und bewerten. Die
     jekt“ in acht Laboreinrichtun-     überwiegende Zahl von ihnen
     gen wollten wir die Verände-       waren Mütter und Väter: Al-
     rungen unter die Lupe nehmen.      lein- wie partnerschaftlich Er-
     Dazu beauftragten wir eine So-     ziehende, Arbeiter wie Ange-
     zialwissenschaftlerin und Jour-    stellte, Hausfrauen wie Akade-
     nalistin. Sie befragte 17 reprä-   miker. Dabei wurden ebenso
     sentativ ausgewählte Eltern        viele deutsche wie Eltern mit
     und pädagogische Bezugsper-        Migrationshintergrund (ver-
     sonen, wie sie die Veränderun-     schiedener Kulturkreise) be-
                                        fragt sowie Eltern von Mädchen
                                        wie Jungen in unterschiedli-
                                        chem Alter.Die Mütter und Vä-
                                        ter von Schulkindern sollten
                                        auch deren Übergang von der
                                        Laborkita zur Schule schildern.
                                        Um diese Beobachtungen zu
                                        ergänzen, wurden zudem zwei
                                        Kooperationslehrerinnen, eine
                                        Rektorin und ein Hortleiter be-
                                        fragt. Ebenso zwei „Einstein-Er-
                                        zieherinnen“, die sowohl Ver-
                                        änderungen bei den Kindern
                                        als auch ihrer Arbeit beschrei-
                                        ben sollten.

20                        Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
„Kinder sind die Flügel der Menschen.”                     aus dem Arabischen

Ergebnisse einer Befragung zu den Labor-Kitas 2003-2005
Alltag in der Laborkita

Am auffälligsten finden die El-    Die Wasserwerkstatt mit ihren            zum Beispiel mit thematischer   „Ich habe hier noch
tern die Ausstattung der La-       Schläuchen und Eimern, die               Vorbereitung, Ablaufplan und    keine Puppe gesehen!“
borkitas:                          „Auseinanderbauwerkstatt“                Einladungen.
                                                                                                            Mutter
Es gibt wenig Spielzeug, das       mit Schrottgeräten oder das
die Beschäftigung vorgibt.         Atelier mit Staffeleien und
Stattdessen multifunktionale       Kunstbänden. Außerdem die
Materialien, Dinge aus Natur       Nummerierung von Treppen-
und Erwachsenenwelt.               stufen und die mehrsprachige
Die Wände sind – statt mit         Beschriftung von Gegenstän-
Blümchenbildern – mit „wilder      den.
Kinderkunst“ und wechseln-
den Dokumentationen ge-            Im Tagesablauf stellen die El-
schmückt.                          tern mehr Freiräume fest. Bei
Darauf sehen die Eltern ihre       Projekten und Ausflügen, die
Kinder auf erläuterten Fotoseri-   häufig Exkursionscharakter hät-
en, wie sie zum Beispiel Frö-      ten, gäbe es mehr Spontanität.
sche betrachten, ihre Beobach-     Einige finden dies für ihre eige-
tungen aufmalen und ihre Fra-      ne Planung schwierig, be-
gen mittels selbst gefangener      grüßen aber den Grund dafür:
Kaulquappen und Sachbücher         dass die Erzieherinnen die Fra-
zu klären versuchen.               gen und Ideen der Kinder direk-
Von der Raumgestaltung neh-        ter aufgreifen. Viele Eltern be-
men die Eltern vor allem die       eindruckt, dass ihr Kind einen
projektbezogenen Themenräu-        Ausflug zu seinem Interessen-
me oder Bildungsinseln wahr:       gebiet zu organisieren lernt

   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                              21
Pädagogische Veränderungen

„Den Kindern wird        Die Erzieherinnen spielen eine   Alle befragten Eltern nehmen
 mehr zugetraut!“        andere Rolle, bemerken die El-   dieses Vorgehen als größeren
                         tern: Sie leiten weniger zum     Respekt vor den Kindern und
            Vater
                         Spielen und Basteln an, geben    ihrer Art, die Welt zu erkunden,
                         den Kindern insgesamt weni-      wahr. Sie stellen fest, dass die
                         ger vor. Stattdessen beobach-    Erzieherinnen die Eigenständig-
                         ten sie mehr, dokumentieren      keit der Kinder unterstützen
                         und analysieren im Team, wel-    und Hilfe nur zur Selbsthilfe lei-
                         ches Interesse jedes einzelne    sten, dass sie Achtung vor der
                         Kind gerade leitet. Später ma-   Natur und Lust am Lernen ver-
                         chen sie ihm zu seinem Thema     mitteln sowie zur Ausdauer
                         gezielte Angebote. Oft zieht     motivieren. Einige finden, dass
                         dies auch andere Kinder in den   die Pädagoginnen die Stärken
                         Bann, so dass ein Gemein-        und Potenziale der Kinder
                         schaftsprojekt daraus wird.      höher bewerten als früher.

                                                          Manche Eltern hatten anfangs
                                                          Zweifel, ob ihre Kinder durch
                                                          häufige Aufzeichnungen und
                                                          Dokumentationen nicht zu
                                                          „Versuchskaninchen“ würden.
                                                          Doch bald merkten sie, dass die
                                                          Kleinen die Beobachtung kaum
                                                          noch wahrnahmen und dass sie
                                                          dadurch gezielter gefördert

                    22                      Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
„Spiel ist nicht Spielerei, es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung.” Friedrich Wilhelm August Fröbel

wurden. Viele Eltern geben an,     Lieber Herr Einstein,
dass sie von den Analysen der
                                   ...könnten Sie mir sagen,
Erzieherinnen profitieren: Sie
                                   wie alt die Welt ist und was
erfahren von aktuellen Themen
                                   aus ihr werden wird?
oder Konflikten ihrer Kinder,
die sie selbst übersehen oder      Monique, 8 Jahre
fehl deuten. Da auch Sozialver-
halten und psychisches Gleich-
gewicht der Kinder als Lernfel-
der behandelt werden, finden
einige Eltern die „Einstein-
Pädagogik“ besonders ganz-
heitlich und rundum reflektiert.

Einschränkend sei allerdings
angemerkt, dass die Interviews
auf freiwilliger Basis erfolgten
und die Befragten vermutlich
zum aufgeschlossenen und en-
gagierten Teil der Elternschaft
gehören. Weniger Interessierte
dürften das Konzept und seine
Wirkung in geringerem Masse
wahrgenommen und verstan-
den haben.

   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                         23
Projekt-Wirkung auf die Kinder

           „Manchmal gleicht        Alle Eltern wie Pädagogen be-       mit gesammelten Steinen und
unsere Wohnung einem Labor.“        richten, dass die Kinder große      Stöcken, dem elterlichen Werk-
                                    Lust am Experimentieren und         zeug oder Baumarkt-Utensilien
                      Mutter
                                    Konstruieren haben. Dass ih-        beschäftigen.
                                    nen im Alltag technische, phy-
                                    sikalische und biologische Phä-     Zwei Drittel der Befragten ha-
                                    nomene schneller ins Auge           ben auch mehr Interesse an
                                    springen. Dass sie größeres In-     Zahlen und Schrift beobachtet,
                                    teresse, mehr Ideen und länge-      berichten von vermehrten
                                    ren Atem haben, ihnen auf           Schreib-, Lese- und Rechenver-
                                    den Grund zu gehen. Etwa die        suchen der Kinder. Einzelne El-
                                    Hälfte der Eltern findet, dass      tern erzählen, dass sich ihre
                                    sich ihre Kinder besser konzen-     Kinder zuweilen Malideen aus
                                    trieren können.                     Kunstbüchern holen.
                                    Einigen Eltern – wie auch den
                                    Erzieherinnen – fällt auf, dass     Eltern wie Pädagogen stellen
                                    die Kinder achtsamer mit Tie-       fest, dass die Kleinen mehr In-
                                    ren und Pflanzen umgehen.           teresse an Grundsatzfragen
                                    Zwei Familien berichten, dass       und komplexen Zusammen-
                                    der TV-Konsum ihrer Töchter         hängen haben. Dass sie geziel-
                                    zurückgegangen sei, weil sie        ter fragen, eigene Antworten
                                    mehr Zeit im Freien verbrin-        suchen, Lexika und Sachbücher
                                    gen. Manche Eltern haben be-        nutzen. Dass sie selbstständi-
                                    stimmte Spielsachen weggege-        ger denken und handeln. Und
                                    ben, weil sich ihre Kinder lieber   dass sie an Selbstbewusstsein

                               24                        Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
„Alle Kinder haben die märchenhafte Kraft,
sich in alles zu verwandeln, was immer sie sich wünschen.“      Jean Cocteau

gewonnen haben. Einige Eltern       „Was macht der Wind,
betonen, dass ihre Töchter und      wenn er nicht weht?“
Söhne ihre Fähigkeiten realisti-
                                    Anna, 4 Jahre
scher einschätzen.

Manche Befragte relativieren
ihre Beobachtungen: Sie hät-
ten zwar den Eindruck, dass
die Veränderungen ihrer Kin-
der mit dem Einsteinprojekt zu-
sammenhingen, wären sich
aber nicht in allen Bereichen si-
cher.

   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                  25
Sozialverhalten                       Sprache und Integration

  „Sie gehen klarer mit    Fast alle Befragten bemerken,         Migrantenkinder profitieren        chen Projektwirkungen. Inter-
sich und anderen um“       dass die „Einstein-Kinder“ an-        sprachlich von der Projekt- und    essanterweise ist die Mehrheit
                           deren geduldiger zuhören und          Gruppenarbeit, meinen fast al-     dieser Eltern migrantischer
              Erzieherin
                           warten, bis sie an der Reihe          le Eltern und Pädagogen. Die       Herkunft.
                           sind. Man spüre, dass sie häu-        Motivation der Kinder sich zu      Die andere Hälfte findet dage-
                           fige Projekt- und Gruppenar-          erklären und mitzureden sei        gen, das Interesse der Kinder
                           beit gewöhnt seien. Sie wür-          gestiegen. Durch den häufigen      an anderen Kulturen sei eben-
                           den sich zuverlässiger an Ab-         Austausch über Themen und          so gestiegen wie ihre Fähigkeit
                           sprachen halten, die Interes-         Aktivitäten seien ihre Formulie-   mit kulturellen Unterschieden
                           sen, Aktivitäten und Eigenhei-        rungen differenzierter und         umzugehen. Zwei muslimi-
                           ten anderer stärker respektie-        sprachlich präziser geworden.      schen Eltern fällt auf, dass im
                           ren und auch Kinder mit Ver-          Damit sei die Integration der      Einstein-Projekt auch Mädchen
                           haltens- oder Sprachschwierig-        Migrantenkinder vorangekom-        zu mehr Selbstbewusstsein
                           keiten akzeptieren. Konflikte,        men, finden die meisten. Zwei      und Gleichberechtigung erzo-
                           so Eltern und Erzieherinnen,          Mütter führen dies allerdings      gen werden. Zwei weitere be-
                           versuchen sie selbstständiger         nicht auf den Laborcharakter       richten, dass in ihrer Kita natio-
                           zu lösen (was ihnen allerdings        der Kita, sondern auf den          nale Gruppen gebildet wur-
                           nicht immer besser gelinge).          ganztägigen deutschsprachi-        den, um kulturspezifische Er-
                           Sie würden mehr argumentie-           gen Umgang zurück.                 ziehungsziele zu formulieren.
                           ren und verhandeln sowie ihre                                            Sie sind überzeugt, dass „Ein-
                           eigenen Bedürfnisse klarer zum        In Sachen kultureller Kompe-       stein in der Kindertagesstätte“
                           Ausdruck bringen.                     tenz scheiden sich die Geister:    mehr Wertschätzung für unter-
                                                                 Die meisten Pädagogen und          schiedliche Kulturen vermittelt.
                                                                 die Hälfte der Eltern sehen in
                                                                 dieser Hinsicht keine wesentli-

                                                            26                        Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
„Kinder sind keine Fässer, die gefüllt,
sondern Feuer, die entfacht werden wollen.“                             Francois Rabelais

Die Rolle der Eltern

Alle Eltern sehen sich seit Pro-   Dennoch betonen viele, der                „Ich fühle mich eingeladen,
jektbeginn besser informiert       passive Teil der Eltern bleibe            am Kita-Alltag teilzunehmen.“
und in die pädagogische Arbeit     den Treffen noch immer fern.
                                                                             Mutter
miteinbezogen: Zweimal im          Einzelne kritisieren, dass die In-
Jahr laden die Erzieherinnen sie   formationsbroschüren         zum
zu einem intensiven Gespräch       Projekt nicht laienverständlich
über die Entwicklung ihres         formuliert seien, besonders
Kind ein und es gibt es mehr       ausländische Eltern könnten ihr
spontane „Tür- und Angel-Ge-       Bedürfnis nach Hintergrundin-
spräche“. Dazu kommen El-          formation damit kaum befrie-
ternabende und Elternsemina-       digen.
re, Hospitiermöglichkeiten und
Projektbeteiligungen sowie die
gemeinsame Erarbeitung von
Erziehungszielen.

Nach Ansicht der meisten
deutschen wie auch ausländi-
schen Befragten führt all das
zu einer Erziehungspartner-
schaft. Das höhere Niveau der
pädagogischen Arbeit motivie-
re sie mitzumachen. Einige er-
leben auch mehr Austausch
mit anderen Eltern.

   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                               27
„Auch künftige Staatsmänner werden zu Charakteren geformt, noch bevor sie das fünfte
Lebensjahr erreicht haben. Das ist erschreckend aber wahr.” Astrid Lindgren

                                                           Einstein in der Familie

                           „Früher sah ich im Spiel        Viele Eltern haben für die Akti-   Eltern heute häufiger nach und
                              mit Blättern, Wasser         vitäten ihrer Kinder mehr Ver-     sind bemühter, Lösungen zu
                                       und Matsch          ständnis entwickelt. Sie versu-    finden. Außerdem betonen die
                           vor allem den Schmutz,          chen sich weniger einzumi-         meisten, dass sie mit der Ent-
                            heute begreife ich den         schen, sie weniger von „unbe-      wicklung ihrer Kinder bewus-
                                        Lerneffekt“        quemen Ideen“ abzubringen,         ster umgehen, ihre Aktivitäten
                                                           ihnen mehr Zeit zu lassen, ihre    intensiver beobachten.
                                            Mutter
                                                           Tätigkeiten abzuschließen. Ei-
                                                           nige fügen allerdings hinzu,       Das Portfolio erleben die mei-
                                                           dass ihnen die dafür nötige        sten Eltern als aufschlussreich:
                                                           Zeit und Gelassenheit im Alltag    Sie erfahren daraus Lernpro-
                                                           häufig fehle.                      zesse, Themen und Sozialkon-
                                                                                              takte ihrer Kinder, die ihnen
                                                           Bei Fragen, die sie nicht beant-   sonst entgehen. Einige erfreu-
                                                           worten können, schlagen viele      en sich zwar an den gesammel-
                                                                                              ten Zeichnungen und Fotos,
                                                                                              finden die handgeschriebenen
                                                                                              Beobachtungen, Auswertun-
                                                                                              gen und Fragebögen aber
                                                                                              schwer verständlich.
                                                                                              Die Mehrheit schaut sich das
                                                                                              Portfolio nur im Rahmen der
                                                                                              Elterngespräche an. Nur ein
                                                                                              kleiner Teil guckt häufiger rein,
                                                                                              meist zu konkreten Anlässen.

                                                      28                        Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
Die Arbeit der Erzieherinnen

Die Befragten haben an ihrer        vielseitiger. Elternarbeit, Au-         „Mehr Konzentration,
Arbeit mehr Spaß gewonnen.          ßenkontakte und Kooperatio-             mehr Kreativität,
Ihr eigener Wissensdrang habe       nen hätten an Bedeutung ge-             mehr Austausch.“
neuen Schwung bekommen              wonnen.
                                                                            Erzieherin
und sie fühlen sich geistig stär-
ker gefordert.                      Allerdings seien auch die An-
Der Austausch im Team sei in-       forderungen gestiegen, müsse
tensiver und offener gewor-         die Arbeitszeit straffer geplant
den: die Stärken und Schwä-         und disziplinierter ausgenutzt
chen der Einzelnen würden           werden.
stärker ausgeleuchtet und die       Anfangs sei für das Projekt viel
Ressourcen sinnvoller einge-        Freizeit drauf gegangen, inzwi-
setzt. So betreue zum Beispiel      schen kämen sie mit ihrer Ar-
eine Erzieherin mit Höhenangst      beitszeit weitgehend aus. Die
nicht mehr die Bewegungsbau-        Personalsituation sei jedoch am
stelle, um wagemutige Kinder        äußersten Limit.
nicht unnötig auszubremsen.

Die Erzieherinnen haben das
Gefühl, dass sie mit dem Ein-
stein-Projekt individueller auf
die Kinder eingehen und sie
besser verstehen können.
Sie erleben ihre Arbeit als re-
flektierter, konzentrierter und

   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                              29
„Das Beste, was man für ein Kind tun kann, ist,
sorgfältig darauf zu achten, welche Fragen es stellt.”                               Wolf Singer

Von der Laborkita zur Schule

Die Umstellung auf die Schule         kindern“ eine hohe Anspruchs-          fassungsgabe sei hoch, sie hin-    schnittenes Einstein-Konzept,
ist den meisten „Einsteinkin-         haltung fest.                          terfragten viel und suchten in     das die Bildungsprozesse der
dern“, laut Eltern, gut gelun-                                               allen Aufgaben den Alltagsbe-      Laborkita weiterführe.
gen. Zwei betonen, dass ihre          Offensichtlich seien sie span-         zug. Außerdem akzeptierten sie     Laboreinrichtung, Horte und
Kinder in der Laboreinrichtung        nende Aktionen, viele Angebo-          Regeln gut, seien einsichtig und   Schulen müssen noch stärker
gelernt hätten, sich – trotz          te und hohe Reize gewohnt,             besonders teamfähig. Grup-         kooperieren, betonen die Be-
Schüchternheit – in der Grup-         was ihnen den Umgang mit               penarbeit führe bei ihnen zu       fragten. So sollten Lehrer die
pe frei zu äußern. Das habe ih-       Langeweile erschwere.                  besten Ergebnissen. Müssen sie     Portfolios ihrer ABC-Schützen
nen geholfen, sich aktiv am           Besonders gut kämen sie dage-          dagegen einzeln und still an       einsehen bzw. eine Kurzfas-
Unterricht zu beteiligen.             gen mit Hausaufgaben und an-           ihrem Platz arbeiten, seien sie    sung erhalten, um deren Ent-
                                      deren selbstständig zu erledi-         unruhiger als andere Kinder.       wicklungstand von Anfang an
Eine Familie berichtet von der        genden Aufträgen klar, vor al-                                            besser zu kennen.
Enttäuschung ihres Kindes: Es         lem solchen, die eigene Re-            Eltern, Lehrerinnen und Hortlei-
habe sich von der Schule eben-        cherche, Material-Suche und            ter bewerten das Einsteinpro-
falls Experimente, Exkursionen        kreative Antworten erfordern.          jekt als gute Schulvorbereitung.
und Gruppenarbeit erhofft, sei        Dies bestätigen die Lehrerin-          Es komme den neuen Bildungs-
stattdessen aber auf überwie-         nen:                                   plänen und der angestrebten
genden Frontalunterricht und          „Unterschiedliche Wissens-             Öffnung für neue Unterrichts-
Übungen ohne Alltagsbezug             quellen können sich Einstein-          formen entgegen.
gestoßen. Eine weitere Mutter         kinder selbstständiger er-             Wünschenswert sei es, dass alle
schildert die Schwierigkeiten         schließen. Außerdem widmen             Kinder eine solche Bildungsein-
ihres Sohnes, sich im Schul-          sie sich ihren Aufgaben mit            richtung durchlaufen und die
und Hortalltag an mehr Pflich-        größerer Ausdauer.“ Sie seien          Schule mit ähnlichen Erfahrun-
ten und weniger Freiräume zu          äußerst neugierig und moti-            gen beginnen.
gewöhnen. Der befragte Hort-          viert, im Unterricht besonders         Ebenso bräuchten die Horte ein     Text und Befragung:
leiter stellt bei vielen „Einstein-   ideenreich und aktiv. Ihre Auf-        auf deren Aufgaben zuge-           Nela Fichtner

                                                                        30                        Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
Beispiele für Beobachtungsfragen*

Die Fachkräfte in den Einstein-   zu Größenverhältnissen?             tigt? Lernt das Kind leicht und            Kind gern Bauwerke oder ein-
Kitas beobachten jedes Kind                                           gerne neue Lieder und singt                fache Maschinen? Versteht das
mit Hilfe von Fragen, zum Bei-    Bildungsbereich Bewegung            gerne mit? Versucht das Kind,              Kind die Beziehung zwischen
spiel:                            Bewegt sich das Kind gern und       einen Rhythmus oder ein Tem-               den Teilen eines Ganzen und
Bildungsbereich Sprache           leicht im Einklang mit einfachen    po zu halten?                              der Gesamtkonstruktion und
Hört das Kind gern zu, wenn       oder wechselnden Rhythmen,                                                     welches die Funktion der Teile
Geschichten erzählt oder vor-     insbesondere bei Musik?             Bildungsbereich                            ist?
gelesen werden? Benutzt es        Bewegt sich das Kind leicht um      soziale Bezüge
manchmal        überraschende     Hindernissen herum und ver-         Hilft das Kind gern und kompe-             Bildungsbereich
Sprachbilder (könnte es einge-    meidet mühelos Zusammen-            tent bei Konflikten zwischen               Wissenschaft
schlafene Füße mit Sprudelwas-    stöße mit anderen Kindern?          anderen Kindern? Hat das Kind              Bemerkt das Kind häufig Verän-
ser vergleichen)? Versucht das    Benutzt das Kind gern und           Freunde? Versteht es deren                 derungen oder kleine Details in
Kind, seine Absicht und Wün-      leicht dramatische Körperge-        Vorlieben und bzw. Abneigun-               seiner Umgebung? Fragt das
schen vorzugsweise sprachlich     sten zur Darstellung von Stim-      gen? Drückt das Kind durch                 Kind gern und häufig „was wä-
darzustellen?                     mungen, Absichten oder zur Il-      Sprache seine eigenen Gefühle              re wenn – Fragen“ oder bietet
                                  lustration von Geschichten?         und Erwartungen leicht und für             Erklärungen dafür an, warum
Bildungsbereich Logik             Springt das Kind gern und ge-       andere nachvollziehbar aus?                Dinge so sind, wie sie sind?
und Mathematik                    schickt von erhöhten Standor-       Hat das Kind einen Sinn für Hu-            Führt das Kind gern einfache
Sortiert das Kind gern Objekte    ten herunter? Balanciert das        mor? Riskiert das Kind Misser-             Experimente aus oder ent-
nach ihren Merkmalen (z. B.       Kind gern auf Balken, Stegen        folge und nimmt gegebenen-                 wickelt entsprechende Ideen,
nach Form, Farbe, Größe, Ge-      oder kleinen Mauern?                falls in guter Haltung hin?                um eine eigene Hypothese zu
wicht, Zugehörigkeit zu einer                                                                                    testen oder die eines anderen
Geschichte etc.)? Spielt das      Bildungsbereich Musik               Bildungsbereich                            Kindes? Zeigt das Kind Interes-
Kind gern mit Puzzles? Ist es     Singt oder summt das Kind           Mechanik und Konstruktion                  se daran, seine Beobachtungen
darin geschickt und/oder aus-     gern Melodien, wenn es sich         Nimmt das Kind gern Dinge                  in irgendeiner Weise aufzu-
dauernd? Äußert es sich gern      mit anderen Dingen beschäf-         auseinander? Konstruiert das               zeichnen?

                                                                                *(aus: infans-Fragebogen Bildungsbereiche/Zugangsformen für Kinder ab 3 Jahre)

   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT                        31
Inhalt                                                                                    Seite

Warum “Einstein?”                                                                              4
Unsere Ziele                                                                                   6
Bildungschancen für jedes Kind                                                                 8
Sprachentwicklung                                                                              9
Mehrsprachigkeit als Chance                                                                   10
Kulturelle Vielfalt                                                                           11
Willkommene Unterschiede                                                                      12
Erzieher/innen als Lernende                                                                   13
Erziehungspartnerschaft                                                                       14
Der Stadtteil als Lernfeld                                                                    15
Kooperation mit der Schule                                                                    16
Beispiele aus der täglichen Arbeit                                                            17
Zusammenfassung                                                                               19
Erläuterungen zum Anhang                                                                      20
Ergebnisse einer Befragung zu den Labor-Kitas                                                 21
Pädagogische Veränderungen                                                                    22
Projekt-Wirkung auf die Kinder                                                                24
Sozialverhalten                                                                               26
Sprache und Integration                                                                       26
Die Rolle der Eltern                                                                          27
Einstein in der Familie                                                                       28
Die Arbeit der Erzieherinnen                                                                  29
Von der Laborkita zur Schule                                                                  30
Beispiele für Beobachtungsfragen                                                              31

                                                32   Referat SOZIALES · JUGEND · GESUNDHEIT
Wissenschaftliche Begleitung
der Einstein-Kitas:

infans
Institut für angewandte
Sozialisationsforschung/Frühe Kindheit e.V.
Havelbergerstr. 13
10559 Berlin
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Stabsabteilung Kommunikation
(Team Öffentlichkeitsarbeit)
Fotos: Thiele, Weber
Gestaltung: Brigitte Loeckle
Text: Nela Fichtner
November 2005
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