Einwohnergemeinde Blumenstein - Baureglement - Februar 2021 | Version 0.10 / AUFLAGE

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Einwohnergemeinde Blumenstein - Baureglement - Februar 2021 | Version 0.10 / AUFLAGE
Einwohnergemeinde Blumenstein
Baureglement

15. Februar 2021 | Version 0.10 / AUFLAGE
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IMPRESSUM

Auftraggeberin        Einwohnergemeinde Wattenwil

Auftragsbearbeitung

                      Lohner + Partner Planung Beratung Architektur GmbH
                      Bälliz 67 / 3600 Thun
                      Tel 033 223 44 80 / info@lohnerpartner.ch / www.lohnerpartner.ch
                      – Urs Fischer, Dipl.-Ing. Stadtplanung SIA FSU REG A
                      – Barbara Dietrich, kfm. Angestellte / Planungsassistenz

                      Landplan AG
                      Bächelmatt 49 / 3127 Lohnstorf
                      Tel 031 809 19 50 / info@landplan.ch / www.landplan.ch
                      – Adrian Kräuchi, dipl. Ing. FH in Landschaftsarchitektur
                      – Christoph Giger
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Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                         Seite 3

                                           LESEHILFE

Baurechtliche Grund-                       Das BR der Einwohnergemeinde Blumenstein bildet zusammen
ordnung                                    mit dem Zonenplan die baurechtliche Grundordnung für das ge-
                                           samte Gemeindegebiet.

                                           Die baurechtliche Grundordnung wird durch besondere bau-
                                           rechtliche Ordnungen ergänzt. Übergeordnete Bau- und Nut-
                                           zungsbeschränkungen sind im Hinweisplan enthalten.
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                                           Abb. 1: Systematik baurechtliche Grundordnung
                                           Für Vorhaben, welche nicht in den Regelzonen realisiert wer-
                                           den können und/oder für welche differenzierte Bestimmungen
                                           zu Art und Mass der Nutzung, besondere Gestaltungs- und/
                                           oder Erschliessungsvorgaben gelten sollen, sind besondere
                                           baurechtliche Ordnungen (Zonen mit Planungspflicht, Über-
                                           bauungsordnungen nach Art. 88 BauG) zu erlassen.

Zonen- und Hinweisplan

                                           Abb. 2: Systematik Zonen-/Hinweisplan
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Zonenplan                                  Der Zonenplan umfasst das gesamte Gemeindegebiet. Darin
                                           sind die einzelnen Nutzungszonen (Art und Mass der Nutzung)
                                           in Form von farbigen Flächen dargestellt. Alle Grundnutzungs-
                                           zonen im Baugebiet und im Nichtbaugebiet decken zusammen
                                           mit den Wirkungsbereichen von besonderen baurechtlichen
                                           Ordnungen (Überbauungsordnungen UeO und Zonen mit Pla-
                                           nungspflicht ZPP), das gesamte Gemeindegebiet ab. Die Nut-
                                           zungszonen werden überlagert durch Gebiete mit Bau- und
                                           Nutzungsbeschränkungen (u.a. Naturgefahren, Gewässer-
                                           räume, Objekte der Ortsbild- und Landschaftspflege).                 Vgl. Kapitel 5

Hinweisplan                                Auch der Hinweisplan umfasst das gesamte Gemeindegebiet.             Vgl. Erläuterungen zum Hinweisplan in der Beilage B1.
                                           Es sind jene Gebiete und Objekte mit Bau- und Nutzungsbe-            Hinweis- und ggf. Inventarplan dienen der Baubewilligungsbe-
                                           schränkungen dargestellt, die grundeigentümer- oder behör-           hörde als Grundlage für die Beurteilung von Bauvorhaben, die
                                           denverbindlich sind; jedoch nicht im Rahmen der baurechtli-          in Konflikt mit den gestützt auf übergeordnetes Recht grundei-
                                           chen Grundordnung erlassen werden und die als Basis für              gentümerverbindlich geschützten Gebieten und Objekten ste-
                                           kommunale Bestimmungen (insb. Abstandsvorschriften) die-             hen (können).
                                           nen.

Inventarplan                               Im Inventarplan werden alle Gebiete und Objekte abgebildet,          Art. 1 – 3 und Art. 17 RPG; Art. 86 BauG; Art. 19 und 41
                                           die gestützt auf übergeordnete Rechts- und Plangrundlagen            NSchG.
                                           unmittelbar geschützt, bzw. schutzwürdig sind oder aus kom-          Der Inventarplan dient als Grundlage für die grundeigentümer-
                                           munaler Sicht Schutz verdienen.                                      verbindliche Umsetzung der schutzwürdigen Gebiete und Ob-
                                                                                                                jekte im Zonenplan.

Baureglement (BR)

Kommentar/Hinweise                         Der Kommentar in der rechten Spalte des BR dient der Ver-
                                           ständlichkeit, erläutert Begriffe und liefert u.a. die notwendigen
                                           Hinweise auf andere Artikel, Erlasse oder Grundlagen. Der
                                           Kommentar ist weder vollständig noch verbindlich.

Übergeordnetes Recht                       Das übergeordnete Recht geht vor und ist vorbehalten. Das
                                           Baureglement regelt nur, was nicht schon auf eidgenössischer
                                           und kantonaler Ebene geregelt ist. Auf wichtige Bestimmungen
                                           wird jeweils in der Kommentarspalte hingewiesen.

                                           Regelt das BR einen Sachverhalt nicht oder nur lückenhaft, gilt      Z.B. Art. 80 SG betreffend Strassenabstände;
                                           ersatzweise das dispositive öffentliche Recht des Kantons.           Art. 25 KWaG und Art. 34 KWaV betreffend Waldabstand;
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                                           Ausgenommen ist die Landwirtschaftszone, wo bewusst auf            Art. 16 a Abs. 1 und 2 sowie Art. 24 ff. RPG, Art. 34 ff. und Art.
                                           Bauvorschriften verzichtet wird und die Dimensionen im Einzel-     39 ff. RPV; Art. 80 ff. BauG.
                                           fall festgelegt werden.

                                           Auch wenn das private Baurecht vom öffentlichen weitgehend         Vgl. Art. 684 ff. ZGB und Art. 79 EGZGB.
                                           verdrängt worden ist, bleibt es selbstständig anwendbar. Unter
                                           Nachbarn sind insbesondere die zivilrechtlichen Bau- und
                                           Pflanzvorschriften von Bedeutung. Diese Vorschriften bieten
                                           dem Grundeigentümer einen Minimalschutz, der nur unter be-
                                           sonderen Voraussetzungen vom öffentlichen Recht verdrängt
                                           werden kann, z.B. das Beseitigungsverbot von schattenwerfen-
                                           den Bäumen aus Gründen des Landschaftsschutzes.

Baubewilligung                             Das Baubewilligungsverfahren ist im übergeordneten Recht           Baubewilligungspflicht vgl. Art. 22 Abs. 1 RPG; Art. 1 Abs. 1
                                           abschliessend geregelt. Im BR werden keine Vorschriften des        und 3 BauG; Art. 4 ff. BewD; Weisung «Baubewilligungsfreie
                                           übergeordneten Rechts wiederholt.                                  Bauten und Anlagen nach Art. 1b BauG» (BSIG Nr. 7/725.1/1.1).

                                           Je nach Lage des Vorhabens können Bauten und Anlagen, die          Vgl. Art. 7 BewD.
                                           normalerweise ohne Baubewilligung errichtet werden dürfen,
                                           baubewilligungspflichtig sein.

                                           Bauten und Anlagen, die erheblich von der baurechtlichen           Vgl. Art. 19 ff. BauG; Art. 19 ff. BauV.
                                           Grundordnung abweichen (besondere Bauten und Anlagen)
                                           oder wesentliche Auswirkungen auf die räumliche Ordnung und
                                           die Umwelt haben, bedürfen einer besonderen Grundlage in
                                           einer Überbauungsordnung.

Besitzstandsgarantie                       Auf Grund bisherigen Rechts bewilligte Bauten und Anlagen,         Vgl. Art. 3 und 11
                                           welche von einer Baubeschränkung betroffen und dadurch
                                           rechtswidrig werden, geniessen den Schutz der Besitzstands-
                                           garantie. Diese ist im übergeordneten Recht geregelt: Auf
                                           Grund bisherigen Rechts bewilligte oder bewilligungsfreie Bau-
                                           ten und Anlagen dürfen unterhalten, zeitgemäss erneuert und –
                                           soweit dadurch ihre Rechtswidrigkeit nicht verstärkt wird – auch
                                           umgebaut oder erweitert werden. Vorbehalten bleibt eine ab-
                                           weichende Regelung auf Gemeindeebene.
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                           Seite 7

Qualitätssicherung                         Das Baureglement regelt nicht alles. Es belässt genügend        Vgl. Art. 417
                                           Spielraum um z.B. in der Bau- und Aussenraumgestaltung auf
                                           unterschiedliche Gegebenheiten einzugehen. Diese müssen
                                           jedoch sorgfältig analysiert werden. Das Baureglement bietet
                                           Erweiterungen des Gestaltungsspielraumes an; allerdings unter
                                           der Voraussetzung, dass die Siedlungs- und architektonische
                                           Qualität gewährleistet ist.

                                           Wer baut, übernimmt Verantwortung gegenüber der Mitwelt.
                                           Die Bestimmungen des Baureglements sollen helfen, diese
                                           Verantwortung wahrzunehmen.

Zuständigkeiten                            Die Zuständigkeiten sind im übergeordneten Recht sowie in der   Vgl. Art. 66 BauG und Art. 4a Gemeindeordnung.
                                           Gemeindeordnung der Gemeinde Blumenstein geregelt.

Sonderregelungen ge-                       Gegenüber dem Musterbaureglement der RegioBV Westamt
genüber dem Musterbau-                     werden in der Gemeinde Blumenstein folgende abweichende
reglement der RegioBV                      Regelungen getroffen:
Westamt                                    – Art. 212 Abs. 1 Fussnote 4 (Gebäudelänge 2)
                                           – Art. 413 Dachgestaltung
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                                                                                    Seite 8

INHALT

1        GELTUNGSBEREICH ................................................................................................................................................................................................... 11
101      Geltungsbereich sachlich ............................................................................................................................................................................................... 11
102      Geltungsbereich räumlich .............................................................................................................................................................................................. 11
103      Ausgleich von Planungsvorteilen ................................................................................................................................................................................... 11

2        NUTZUNGSZONEN ....................................................................................................................................................................................................... 12
21       Wohnzonen, Wohn-/Gewerbezonen und Arbeitszonen ............................................................................................................................................ 12
211      Art der Nutzung .............................................................................................................................................................................................................. 12
212      Mass der Nutzung .......................................................................................................................................................................................................... 13

22       Zonen für öffentliche Nutzungen sowie für Sport und Freizeitanlagen .................................................................................................................. 18
221      Zonen für öffentliche Nutzungen (ZöN) .......................................................................................................................................................................... 18
222      Zonen für Sport- und Freizeitanlagen (ZSF) .................................................................................................................................................................. 19

23       Weitere Nutzungszonen im Baugebiet ....................................................................................................................................................................... 20
231      Grünzonen (GR) ............................................................................................................................................................................................................. 20

24       Nutzungszonen im Nichtbaugebiet ............................................................................................................................................................................ 20
241      Landwirtschaftszone (LWZ) ........................................................................................................................................................................................... 20

3        BESONDERE BAURECHTLICHE ORDNUNGEN ........................................................................................................................................................ 21
31       Zonen mit Planungspflicht (ZPP) ................................................................................................................................................................................ 21
311      Allgemeines .................................................................................................................................................................................................................... 21
312      ZPP A «Riedbach» ......................................................................................................................................................................................................... 21
313      ZPP B «Bären» .............................................................................................................................................................................................................. 22

32       Bestehende besondere baurechtliche Ordnungen ................................................................................................................................................... 24
321      Zonen mit besonderen baurechtlichen Ordnungen ........................................................................................................................................................ 24

4        QUALITÄT DES BAUENS UND NUTZENS .................................................................................................................................................................. 25
41       Bau- und Aussenraumgestaltung ............................................................................................................................................................................... 25
411      Gestaltungsgrundsatz .................................................................................................................................................................................................... 25
412      Bauweise, Stellung der Bauten ...................................................................................................................................................................................... 26
413      Dachgestaltung .............................................................................................................................................................................................................. 26
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                                                                                       Seite 9

414      Aussenraumgestaltung .................................................................................................................................................................................................. 28
415      Reklamen und Plakatierung ........................................................................................................................................................................................... 28
416      Antennenanlagen ........................................................................................................................................................................................................... 28
417      Gestaltungsspielraum .................................................................................................................................................................................................... 29

42       Qualitätssicherung ....................................................................................................................................................................................................... 30
421      Fachberatung ................................................................................................................................................................................................................. 30
422      Qualitätssichernde Verfahren ......................................................................................................................................................................................... 31

43       Nachhaltiges Bauen und Nutzen ................................................................................................................................................................................ 31
431      Energie ........................................................................................................................................................................................................................... 31

5        BAU- UND NUTZUNGSBESCHRÄNKUNGEN ............................................................................................................................................................ 32
51       Ortsbildpflege ............................................................................................................................................................................................................... 32
511      Ortsbildschutzgebiete ..................................................................................................................................................................................................... 32

52       Pflege der Kulturlandschaft ........................................................................................................................................................................................ 32
521      Baudenkmäler ................................................................................................................................................................................................................ 32
523      Historische Verkehrswege ............................................................................................................................................................................................. 32
524      Archäologische Schutzgebiete ....................................................................................................................................................................................... 33
525      Einzelbäume .................................................................................................................................................................................................................. 33
526      Baumreihen .................................................................................................................................................................................................................... 34
529      Landschaftsschongebiete mit Bauverbot ....................................................................................................................................................................... 34

53       Gewässerraum ............................................................................................................................................................................................................. 35
531      Fliessgewässer und stehende Gewässer ...................................................................................................................................................................... 35

54       Schutz der naturnahen Landschaft ............................................................................................................................................................................ 36
541      Landschaftsschutzgebiete .............................................................................................................................................................................................. 36
542      Lebensräume ................................................................................................................................................................................................................. 36
544      Gebietsfremde und schädliche Pflanzen und Tiere ....................................................................................................................................................... 37

55       Ersatzmassnahmen ..................................................................................................................................................................................................... 37
551      Ersatzmassnahmen ....................................................................................................................................................................................................... 37
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                                                                                        Seite 10

56          Gefahrengebiete ........................................................................................................................................................................................................... 38
561         Bauen in Gefahrengebieten ........................................................................................................................................................................................... 38

6           ZUSTÄNDIGKEITEN ..................................................................................................................................................................................................... 39
601         Übertragung von Verfügungsbefugnissen...................................................................................................................................................................... 39

7           STRAF- UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN ................................................................................................................................................................. 40
701         Widerhandlungen ........................................................................................................................................................................................................... 40
702         Inkrafttreten .................................................................................................................................................................................................................... 40
703         Aufhebung von Vorschriften ........................................................................................................................................................................................... 40

GENEHMIGUNGSVERMERKE ................................................................................................................................................................................................... 41

ANHÄNGE
A1   DEFINITIONEN UND MESSWEISEN
A2   ANHANG DER VERORDNUNG ÜBER DIE BEGRIFFE UND MESSWEISEN IM BAUWESEN (BMBV)

BEILAGEN
B1    ERLÄUTERUNGEN ZUM HINWEISPLAN UND INVENTAREN
B2    PFLICHTENHEFT FACHBERATUNG GEMÄSS ART. 421 BR
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                             Seite 11

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                   Hinweis

                            1              GELTUNGSBEREICH

Geltungsbereich             101            Das Baureglement (inkl. Anhang) umfasst kommu-     Umweltrecht umfasst insbesondere Natur-, Landschafts-, Orts-
sachlich                                   nales Bau-, Planungs- und Umweltrecht.             bild- und Denkmalschutz. Weiteres Bau- und Planungsrecht fin-
                                                                                              det sich auch in Überbauungsordnungen (Übersicht Art. 321).

Geltungsbereich             102            Das Baureglement gilt für das ganze Gemeindege-
räumlich                                   biet.

Ausgleich von Pla-          103       1    Der Ausgleich von Planungsvorteilen richtet sich
nungsvorteilen                             nach Art. 142 ff. BauG und nach dem Reglement
                                           über die Mehrwertabgabe (MWAR) vom 05.07.2017.
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Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                               Hinweis

                            2             NUTZUNGSZONEN

                            21            Wohnzonen, Wohn-/Gewerbezonen und Arbeits-      Der Art. 211 beinhaltet keine Gestaltungsvorgaben. Schutz- und
                                          zonen                                           andere sensible Ortsgebiete müssen deshalb zwingend mit einem
                                                                                          entsprechenden Gestaltungsperimeter überlagert werden.

Art der Nutzung             211       1 Für die einzelnen Bauzonen gelten die folgenden
                                        Nutzungsarten und Lärmempfindlichkeitsstufen:

Zone                        Abk.          Nutzungsart                             ES      ES     = Lärmempfindlichkeitsstufe (Art. 43 LSV)

                                                                                          Stilles Gewerbe wie z.B. Büros, Arztpraxen, Coiffeurbetriebe oder
Wohnzonen                   W             – Wohnen 1)                             II      Künstlerateliers wirken in der Regel weder durch ihren Betrieb
                                          – stille Gewerbe                                noch durch den verursachten Verkehr störend (S. Art. 90 Abs. 1
                                                                                          BauV).

Wohn-/Gewerbe-              WG            –   Wohnen 1)                          III      Mässig störende Gewerbe wie z.B. Verkaufsläden, Dienstleis-
                                                                                          tungsbetriebe, sowie emissionsarme Werkstätten und Produk-
zone                                      –   stille bis mässig störende Gewerbe          tionsbetriebe dürfen das gesunde Wohnen nicht wesentlich be-
                                          –   Dienstleistungen                            einträchtigen.
                                          –   Gastgewerbe und Beherbergung
                                          –   Verkauf                                     Detailhandelseinrichtungen gelten als besondere Bauten und
                                                                                          Anlagen, wenn ihre Geschossfläche ausserhalb von Geschäfts-
                                                                                          gebieten grösser als 1’000 m2 ist. (Art. 20 Abs. 3 BauG). Für be-
                                                                                          sondere Bauten und Anlagen sind Überbauungsordnung zu er-
                                                                                          lassen.
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Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                      Hinweis

Arbeitszonen                A             – Arbeitsnutzungen 2)                   IV
                                          – Gastgewerbe
                                          – Intensiverholung                                     Intensiverholung: (öffentliche und private) Freizeitnutzungen u.a.
                                                                                                 mit grösserem Publikumsverkehr, grossvolumigem Raumbedarf,
                                                                                                 grösserem Bedarf an Parkierungsmöglichkeiten, mit grossvolumi-
                                                                                                 gen Infrastrukturen und/oder können Lärmemissionen verursa-
                                                                                                 chen.
                                          – Verkauf                                              Detailhandelseinrichtungen gelten als besondere Bauten und
                                                                                                 Anlagen, wenn ihre Geschossfläche ausserhalb von Geschäfts-
                                                                                                 gebieten grösser als 1’000 m2 ist. (Art. 20 Abs. 3 BauG). Für be-
                                                                                                 sondere Bauten und Anlagen sind Überbauungsordnung zu er-
                                                                                                 lassen.

                                          1)
                                               Dem Wohnen gleichgestellt sind Gemeinschafts-
                                               räume, Kindergärten und Kindertagesstätten so-
                                               wie ähnliche Nutzungen
                                          2)                                                     Dazu gehören z.B. Sicherheits- und Pikettpersonal. Vorausset-
                                               Wohnen ist nur für das betriebsnotwendig an den
                                               Standort gebundene Personal gestattet.            zung ist in jedem Falle, dass wohnhygienisch tragbare Verhältnis-
                                                                                                 se gewährleistet sind (s. Art. 21 BauG und 62–69 BauV).

Mass der Nutzung            212       1 Für die einzelnen Bauzonen gelten die folgenden          Vorbehalten bleiben die Gestaltungsfreiheit gemäss Art. 75 BauG
                                        baupolizeilichen Masse:                                  sowie der Gestaltungsspielraum Art. 417.

                                                                                                 Für Wohn- und Wohn-/Gewerbezonen mit mehr als 2 Vollge-
                                                                                                 schosse sind besondere baurechtliche Ordnungen (ZPP oder
                                                                                                 UeO) zu erlassen.
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Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                       Hinweis

Zone                        Abk.          kA        gA        GL     Fh tr      Fh gi /   VG      kA    = kleiner Grenzabstand
                                          (m)       (m)       (m)    (m)        Fh A                      (s. Anhang A1 A122)
                                                                     3)         (m)               gA    = grosser Grenzabstand
                                                                                3)                        (s. Anhang A1 A123)
                                                                                                  GL    = Gebäudelänge (s. Art. 12 BMBV)
                                                                                                  Fh tr = Fassadenhöhe traufseitig für Schräg- und Flachdächer;
Wohnzone 2                  W2 1)         4.0       8.0       GL 1        7.5   Fh gi     2 2)            bei Flachdächern (Dachneigung bis und mit max. 5°)
                                                              20.0              11.5                      ist die Fh tr auf der gesamten Dachfläche einzuhalten
                                                                                                          (vorbehältlich der Bestimmungen zum Attikageschoss).
                                                              GL 2              Fh A              Fh gi = Fassadenhöhe giebelseitig für Schrägdächer
                                                                                                  Fh A = Fassadenhöhe Attika; Die Fh A ist auf der gesamten
                                                              30.0              10.0                      Dachfläche des Attikageschosses einzuhalten
                                                              4)
                                                                                                  VG    = Vollgeschosse (s. Art. 18 BMBV)

Wohn-/Gewerbe-              WG2           3.0       8.0       GL 1        8.5   Fh gi     2 2)
zone 2                                                        30.0              13.5

                                                              GL 2              Fh A
                                                              40.0              11.0
                                                              4)

Arbeitszone 3               A3            5.0       5.0       –      14.0       Fh gi     –
                                                                                19.0

                                                                                Fh A
                                                                                16.5

                                          1)                                                      Nach Art. 75 BauG können bei einer gemeinsamen Projektierung
                                               In diesen Zonen ist die Gestaltungsfreiheit nach
                                               den Bestimmungen des Baugesetzes ausge-            eines Areals mit mehreren Bauten die arealinternen Bauabstände
                                                                                                  und Gebäudelängen unter Einhaltung von Art und Mass der Nut-
                                               schlossen.                                         zung der Zone frei bestimmt werden.
                                          2)
                                               Neue Hauptbauten für die Wohnnutzung haben
                                               die vorgegebene Vollgeschosszahl aufzuweisen.
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                      Seite 15

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                         Hinweis

                                          3)                                                        vgl. Art. 1 Abs. 2 BMBV.
                                               In Gefahrengebieten mit erheblicher und mittlerer
                                               Gefährdung kann das massgebende Terrain auf
                                                                                                    z.B. für die Anhebung von Gebäudeteilen über die Schadengren-
                                               der Grundlage eines Fachgutachtens um das            ze.
                                               technisch bedingte Minimum angepasst werden.
                                          4)                                                        Gestalterische Unterordnung bedeutet z.B.:
                                               Die Gebäudelänge 2 (GL 2) gilt für Gebäude, die
                                               nur ein Vollgeschoss, eine traufseitige Fassaden-    –    Versatz zur Hauptfassade
                                                                                                    –    Materialisierung
                                               höhe (Fh tr) von max. 5.0 m und eine giebelseitige   –    Flachdach oder vom Hauptdach abgesetzte Dachfläche
                                               Fassadehöhe (Fh gi) max. 9.0 m haben, die der
                                               Gewerbenutzung dienen und sich gestalterisch         Auf den Gebäudeteilen kann ein allfälliges Flachdach als Terras-
                                               unterordnen. Die mehrgeschossigen Gebäudeteile       se genutzt werden (es handelt sich nicht um Anbauten im Sinne
                                                                                                    von Art. 212 Abs. 2 Lit. b)
                                               dürfen in der W2 max. 20.0 m und in der WG2
                                               max. 30.0 m lang sein.

                                      2 Zudem gelten die folgenden Masse für
                                                                                                    vgl. Art. 3 BMBV
                                          a. Kleinbauten:                                           Kleinbauten sind freistehende Gebäude, die nur Nebennutzflä-
                                             – Grenzabstand (A) min. 2.0 m                          chen enthalten (Garagen, Geräteschuppen, Garten- und Ge-
                                             – anrechenbare Gebäudefläche (aGbF) max.               wächshäuser und dergleichen).
                                               60 m2
                                                                                                    Bei Pultdächern darf der höchste Punkt der Dachkonstruktion das
                                             – traufseitige Fassadenhöhe (Fh tr) max. 3.50 m;       Mass der Fh gi nicht überschreiten.
                                               giebelseitige Fassadehöhe (Fh gi) max. 4.50 m
                                             – Gebäudeabstand zu Haupt- und Anbauten
                                               min. 1.0 m.

                                          b. Anbauten                                               vgl. Art. 4 BMBV
                                             – Grenzabstand (A) min. 2.0 m                          Anbauten sind mit einem anderen Gebäude zusammengebaut
                                                                                                    und enthalten nur Nebennutzflächen.
                                             – anrechenbare Gebäudefläche (aGbF) max.
                                                60 m2                                               Bei Pultdächern darf der höchste Punkt der Dachkonstruktion das
                                             – traufseitige Fassadenhöhe (Fh tr) max. 3.50 m;       Mass der Fh gi nicht überschreiten.
                                                giebelseitige Fassadenhöhe (Fh gi) max. 4.50 m
                                             – Anbauten werden in Bezug auf die Gebäudelän-
                                                ge nicht zum Gebäude gezählt, an das sie ange-
                                                baut sind.
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                              Seite 16

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                  Hinweis

                                          c. Unterniveaubauten:                              Vgl. Art. 6 BMBV
                                             – über massgebendem Terrain zulässig max.       Unterniveaubauten sind Gebäude, die höchstens bis zum zuläs-
                                                                                             sigen Mass über das massgebende Terrain hinausragen.
                                               1.20 m (in Gefahrengebieten mit erheblicher
                                               und mittlerer Gefährdung kann das massge-
                                               bende Terrain auf der Grundlage eines Fach-
                                               gutachtens um das technisch bedingte Mini-
                                               mum angepasst werden)
                                             – Grenzabstand (A) min. 1.0 m                   Art. 79 Abs. 1 EG ZGB Grenzabstände beliebt vorbehalten.

                                          d. Unterirdische Bauten:                           Vgl. Art. 5 BMBV
                                             – Grenzabstand (A): min. 1.0 m                  Unterirdische Bauten sind Gebäude, die mit Ausnahme der Er-
                                                                                             schliessung sowie der Geländer und Brüstungen, vollständig un-
                                                                                             ter dem massgebenden Terrain liegen.

                                          e. Offene vorspringende Gebäudeteile:              Vgl. Anhang Art. 10 BMBV (gilt sowohl für den Gebäude- als auch
                                             – ab Brüstung/Geländer auf mind. zwei Seiten    für den Grenzabstand).
                                                offen sowie Balkone, Vordächer, Terrassen,
                                                Aussentreppen, Rampen und dgl.
                                             – zulässiges Mass über Fassadenflucht max.      Vorspringende Gebäudeteile ragen höchstens bis zum zulässigen
                                                3.0 m                                        Mass (für die Tiefe) über die Fassadenflucht hinaus. Für Dach-
                                                                                             vorsprünge muss im Gegensatz zu Vordächern keine Breitenbe-
                                             – zulässiger Anteil des entsprechenden Fass-    schränkung eingehalten werden (vgl. Art. 10 BMBV).
                                                denabschnitts max. 50 %
                                                                                             Art. 79 b EG ZGB vorspringende Bauteile bleibt vorbehalten (mi-
                                                                                             nimaler Grenzabstand von offenen vorspringenden Gebäudetei-
                                                                                             len vom 1.80 m).

                                                                                             Hinweis zu rückspringenden Gebäudeteile nach Art. 11 BMBV:
                                                                                             alle rückspringenden Gebäudeteile sind massgebend.

                                          f. Gestaffelte Gebäude; Staffelung:
                                             – in der Höhe: min. 2.5 m
                                             – in der Situation: min. 4.0 m
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                 Seite 17

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                     Hinweis

                                          g. Geschosse:
                                             – Untergeschoss: OK des fertigen Bodens des        Vgl. Art. 19 BMBV. Untergeschosse können höchstens bis zum
                                                                                                zulässigen Mass für vorspringende Gebäudeteile über die Fassa-
                                               darüberliegenden Vollgeschosses, gemessen        denlinie hinausragen. Überschreiten sie dieses Mass, handelt es
                                               in der Fassadenflucht, im Mittel max. 1.20 m     sich um Unterniveaubauten oder um unterirdische Bauten.
                                               über die Fassadenlinie hinausragend              Art. 79 Abs. 1 EG ZGB Grenzabstände beliebt vorbehalten.
                                             – Dachgeschoss: zulässige Kniestockhöhe max.
                                                                                                Vgl. Art. 16 und 20 BMBV gemessen ab Oberkante Dachge-
                                               1.70 m; in Ortsbildschutzgebieten max. 1.50      schossboden im Rohbau.
                                             – Attikageschoss: bei mind. einer ganzen Längs-
                                               und einer ganzen Seitenfassade gegenüber         Vgl. Anhang A1 A111.
                                               dem darunter liegenden Geschoss um mind.
                                               4.0 m zurückversetzt sein (Vordächer, Pergolas
                                                                                                Gemessen zwischen der Oberkante Flachdachfläche resp. ferti-
                                               und dgl. min. 2.0 m); seine Höhe beträgt maxi-   gem Dachterassenboden und dem höchsten Punkt der Dachkon-
                                               mal 3.70 m.                                      struktion des Attikageschosses

                                          h. Abgrabungen: max. 5.0 m                            Vgl. Anhang A1 A112

                                      3 Vorbehalten bleiben die Gestaltungsfreiheit nach den    Vgl. Art. 75 BauG; Art. 212 Abs. 1 Fussnote 1, Art. 321 und
                                        Bestimmungen des Baugesetzes sowie die Vorschrif-       511 ff.
                                        ten zu den Überbauungsordnungen und über die
                                        Ortsbildschutzgebiete.

                                      4 Gegenüber Zonengrenzen zu den Zonen LWZ, GR,            Die Zonenabstände sind öffentlich-rechtliche Bestimmungen und
                                        ZöN, ZSF und A sind die gleichen Abstände einzu-        können nicht mit Näherbaurechten unterschritten werden. Die
                                                                                                Ausdehnung von Gartenanlagen von der Bauzone in die Land-
                                        halten wie gegenüber benachbarten Grundstücken.         wirtschaftszone ist nicht zulässig.

                                      5 Bei Bauten am Hang ist mit Ausnahme der Hangsei-
                                        te allseitig eine Mehrhöhe von 1.00 m gestattet. Als
                                        Hang gilt eine Neigung des massgebenden Terrains,
                                        die in der Falllinie gemessen innerhalb des Gebäu-
                                        degrundrisses wenigstens 10 % beträgt. Bei einer
                                        Neigung des massgebenden Terrains, die in der
                                        Falllinie gemessen innerhalb des Gebäudegrundris-
                                        ses wenigstens 5 % beträgt, ist eine Mehrhöhe von
                                        0.50 m gestattet.
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                         Seite 18

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                  Hinweis

                           22             Zonen für öffentliche Nutzungen sowie für Sport-
                                          und Freizeitanlagen

Zonen für öffentli-        221        1 In den einzelnen Zonen für öffentliche Nutzungen     ZöN sind Zonen gemäss Art. 77 BauG. Im Übrigen gelten die
che Nutzungen                           gelten die folgenden Bestimmungen:                   Bestimmungen der Bau- und Aussenraumgestaltung gemäss
                                                                                             Art. 411 ff.
(ZöN)

Bezeichnung                Abk.           Zweck-              Grundzüge der      ES          ES = Lärmempfindlichkeitsstufe gem. Art. 43 LSV.
                                          bestimmung          Überbauung und
                                                              Gestaltung

1 «Schulanlage /           ZöN 1          Schulanlage,        – Baupolizeili-    III         Schützenswerte und erhaltenswerte Objekte vgl. Bauinventar
                                                                                             Blumenstein.
Gemeindeverwal-                           Gemeinde-             che Masse
tung»                                     verwaltung            der A 3
                                          und weitere
                                          der Öffent-
                                          lichkeit die-
                                          nende Bau-
                                          ten und An-
                                          lagen

2 «Wärmeverbund            ZöN 2          Gebäude und         – Minimaler A      III         (Hinweis: Änderung der baurechtlichen Grundordnung vom
                                          Anlagen für                                        30.5.2011)
Allmendstrasse»                                                 von 4.0 m
                                          den Wärme-          – Für die weite-
                                          verbund All-          ren baupoli-
                                          mendstrasse
                                                                zeilichen
                                                                Masse gelten
                                                                die Masse der
                                                                WG 2
                                                              – Die Gestal-
                                                                tung von Ge-
                                                                bäuden, An-
                                                                lagen und der
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Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                      Hinweis

                                                                 Umgebung
                                                                 richtet sich
                                                                 nach den be-
                                                                 trieblichen Er-
                                                                 fordernissen
                                                                 eines Wärme-
                                                                 verbundes
                                                                 und berück-
                                                                 sichtigt dabei
                                                                 die bestehen-
                                                                 de landwirt-
                                                                 schaftlich-ge-
                                                                 werbliche Be-
                                                                 bauung

Zonen für Sport-            222       1   In den einzelnen Zonen für Sport- und Freizeitanla-    ZSF sind Zonen gemäss Art. 78 BauG. Im übrigen gelten die
und Freizeitanla-                         gen gelten die folgenden Bestimmungen:                 Bestimmungen der Bau- und Aussenraumgestaltung gemäss Art.
                                                                                                 411 ff.
gen
(ZSF)

Zone                        Abk.           Zweckbestimmung     Grundzüge der Überbauung    ES    ES = Lärmempfindlichkeitsstufe gem. Art. 43 LSV.
                                                               und Gestaltung

1 «BMX-Anlage»              ZSF 1          BMX-Anlage          – Terrainveränderun-        III
                                                                 gen
                                                               – Kleinbauten gem.
                                                                 Art. 212 Abs. 2 Lit. a
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                     Seite 20

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                    Hinweis

                            23            Weitere Nutzungszonen im Baugebiet

Grünzonen (GR)              231           Die Grünzonen sind Freihaltezonen (Zonen nach Art.   Grünzonen gliedern die Siedlung, halten im Ortsinnern Grün-
                                          79 BauG).                                            räume frei, dienen dem Umgebungsschutz von Baudenkmälern
                                                                                               oder der Freihaltung wichtiger Ortsansichten und Aussichtslagen
                                                                                               (Art. 79 BauG). Für bestehende Bauten und Anlagen gilt die ge-
                                                                                               setzliche Besitzstandsgarantie (Art. 3 BauG).

                            24            Nutzungszonen im Nichtbaugebiet

Landwirtschafts-            241        1 In der Landwirtschaftszone richten sich die Nutzung   Vgl. Art. 16 ff. und 24 ff. RPG; Art. 34 ff. und 39 ff. RPV; Art. 80
zone (LWZ)                               und das Bauen nach den Vorschriften des eidgenös-     ff. BauG. Die Gebäudemasse werden im Einzelfall entsprechend
                                                                                               den Bedürfnissen aufgrund der einschlägigen Normen der For-
                                         sischen und des kantonalen Rechts.                    schungsanstalt Tänikon (sog. FAT-Normen) im Baubewilligungs-
                                                                                               verfahren festgelegt.

                                       2 Für landwirtschaftliche Wohnbauten richten sich die   Vgl. Art. 212.
                                         baupolizeilichen Masse nach den Vorschriften der
                                                                                               Für nichtlandwirtschaftliche Bauten gelten die Vorschriften des
                                         Wohn-/Gewerbezone WG2 (in Ortsbildschutzgebie-        übergeordneten Rechts.
                                         ten Fassadenhöhe traufseitig (Fh tr) max. 7.0 m und
                                         Fassadenhöhe gienelseitig (Fh gi) max. 11.0 m).

                                       3 Es gelten die Vorschriften der ES III.                Vgl. Art. 43 LSV.
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                    Seite 21

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                       Hinweis

                           3              BESONDERE BAURECHTLICHE ORDNUNGEN

                           31             Zonen mit Planungspflicht (ZPP)

Allgemeines                311        1 Zonen mit Planungspflicht bezwecken die ganzheitli-       Gemäss Art. 93 BauG setzt das Bauen in einer Zone mit Pla-
                                        che, haushälterische und qualitativ anspruchsvolle        nungspflicht eine rechtskräftige Überbauungsordnung voraus;
                                                                                                  diese wird durch den Gemeinderat erlassen. Die Befreiung von
                                        wirtschaftliche und bauliche Entwicklung wichtiger        der Planungspflicht richtet sich nach Art. 93 Abs. 1 und 2 BauG.
                                        unüberbauter, unternutzter oder umzunutzender             Es stehen drei Wege zur Befreiung von der Planungspflicht offen:
                                        Areale.                                                   – vor Erlass der Überbauungsordnung die Bewilligung eines
                                                                                                     einzelnen Vorhabens,
                                                                                                  – das Ergebnis eines Projektwettbewerbs, oder
                                      2 Im Rahmen der Erarbeitung der Überbauungsord-             – mit Zustimmung des AGR ein Gesamtvorhaben, welches das
                                        nung oder der Überbauung ist der sparsamen und               Planungsziel in der ganzen ZPP erfüllt.
                                        umweltschonenden Energienutzung Rechnung zu               Vgl. Arbeitshilfe Ortsplanung AHOP des Amtes für Gemeinden
                                        tragen.                                                   und Raumordnung AGR: Von der Zone mit Planungspflicht zur
                                                                                                  Baubewilligung; Juni 1998.

ZPP A «Riedbach»           312        1 Erstellen einer ganzheitlich konzipierten und gestalte-
                                        ten, verdichteten Überbauung im Ortskern sowie Si-
                                        cherstellen einer zweckmässigen Erschliessung.

                                      2 Nutzungen: gemäss Wohn- und Gewerbezone WG
                                        sowie öffentliche Bildungs-, Sport- und Mehrzweck-
                                        angebote

                                      3 – Grenzabstände (A) und Gebäudelänge (GL): ge-
                                          mäss WG2
                                        – Bei Schrägdächer: Fassadenhöhe traufseitig (Fh
                                          tr) 8.50 m, Fassadenhöhe giebelseitig (Fh gi)
                                          13.50 m und 2 Vollgeschosse (VG) mit Dachge-
                                          schoss
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                           Seite 22

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                       Hinweis

                                          – Bei Flachdächer: Fassadenhöhe traufseitig (Fh tr)
                                            10.50 m und 3 Vollgeschosse (VG); bei Bauten mit
                                            der maximal zulässigen Geschosszahl ist nur ein
                                            Flachdach ohne Attikageschoss und ohne Terras-
                                            se über der obersten möglichen Nutzungsebene
                                            zulässig
                                          – Minimale Geschossflächenziffer oberirdisch
                                            (GFZo): 0.45

                                      4 – Gestalten der Bauten und Aussenräume nach ei-
                                          nem Gesamtkonzept, dass der ortsbaulichen Situ-
                                          ation im Ortskern Rechnung trägt
                                        – Anstreben einer verdichteten Bauweise
                                        – Gestalten attraktiver Vorplätze entlang der All-
                                          mendeggenstrasse
                                        – Erstellen eines Flachdachs ohne Attikageschoss
                                          und ohne Terrasse bei Bauten mit drei Vollge-
                                          schossen
                                        – Organisation der Erschliessung und der gemein-
                                          schaftlichen Parkierung nach einem Gesamtkon-
                                          zept

                                      5 – Lärmempfindlichkeitsstufe ES III

ZPP B «Bären»              313        1 Erstellen einer ganzheitlich konzipierten und gestalte-
                                        ten, verdichteten Überbauung im Ortskern sowie Si-
                                        cherstellen einer zweckmässigen Erschliessung.

                                      2 Nutzungen: gemäss Wohn- und Gewerbezone WG
                                        sowie öffentliche Bildungs-, Sport- und Mehrzweck-
                                        angebote
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                        Seite 23

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                    Hinweis

                                      3 – Grenzabstände (A) und Gebäudelänge (GL): ge-
                                          mäss WG2
                                        – Bei Schrägdächer: Fassadenhöhe traufseitig (Fh
                                          tr) 8.50 m, Fassadenhöhe giebelseitig (Fh gi)
                                          13.50 m und 2 Vollgeschosse (VG) mit Dachge-
                                          schoss
                                        – Bei Flachdächer: Fassadenhöhe traufseitig (Fh tr)
                                          10.50 m und 3 Vollgeschosse (VG); bei Bauten mit
                                          der maximal zulässigen Geschosszahl ist nur ein
                                          Flachdach ohne Attikageschoss und ohne Terras-
                                          se über der obersten möglichen Nutzungsebene
                                          zulässig
                                        – Minimale Geschossflächenziffer oberirdisch
                                          (GFZo): 0.45

                                      4 – Gestalten der Bauten und Aussenräume nachei-
                                          nem Gesamtkonzept, dass der ortsbaulichen Situ-
                                          ation im Ortskern Rechnung trägt
                                        – Anstreben einer verdichteten Bauweise
                                        – Gestalten attraktiver Vorplätze/Parkplätze entlang
                                          Bärenstutz, Stockentalstrasse und Kirchenstrasse
                                        – Erstellen eines Flachdachs ohne Attikageschoss
                                          und ohne Terrasse bei Bauten mit drei Vollge-
                                          schossen
                                        – Organisation der Erschliessung und der gemein-
                                          schaftlichen Parkierung nach einem Gesamtkon-
                                          zept

                                      5 – Lärmempfindlichkeitsstufe ES III
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                              Seite 24

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                   Hinweis

                           32             Bestehende besondere baurechtliche Ordnungen

Zonen mit beson-           321            Die folgenden besonderen baurechtlichen Ordnungen   BeP   =   Bebauungsplan (altrechtlich)
deren baurechtli-                         bleiben rechtskräftig:                              BLP   =   Baulinienplan (altrechtlich)
                                                                                              GeP   =   Gestaltungsplan (altrechtlich)
chen Ordnungen                                                                                SBV   =   Sonderbauvorschriften (altrechtlich)
                                                                                              UeO   =   Überbauungsordnung
Bezeichnung                Abk.           Datum Beschluss / Genehmigung                       USP   =   Uferschutzplan

a UeO Nr. 2                UeO            14.05.2001
«Campingplatz-Bad»

b UeO Nr. 3                UeO            14.05.2001
«Zugimatte»
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                  Seite 25

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                   Hinweis

                           4              QUALITÄT DES BAUENS UND NUTZENS

                           41             Bau- und Aussenraumgestaltung

Gestaltungs-               411        1 Bauten und Anlagen sind so zu gestalten, dass zu-     Dieser allgemeine Baugestaltungsgrundsatz sowie die allgemein
grundsatz                               sammen mit ihrer Umgebung eine gute Gesamtwir-        gehaltenen Gestaltungsregelungen (Art. 412–415) ersetzen detail-
                                                                                              liertere Regelungen, z.B. im Bereich der Fassaden- und Dachge-
                                        kung entsteht.                                        staltung. Dies setzt voraus, dass sowohl die Projektverfassenden
                                                                                              wie auch die Baubewilligungsbehörden das Umfeld des Bauvorha-
                                                                                              bens analysieren und den ihnen durch die offene Formulierung
                                                                                              gegebenen Spielraum verantwortungsbewusst interpretieren. Dazu
                                                                                              dienen die Kriterien in Abs. 2, die notwendigen Unterlagen zur Be-
                                                                                              urteilung der Gesamtwirkung sowie ggf. Massnahmen zur Quali-
                                                                                              tätssicherung gemäss Abschnitt 42, Art. 421 f.

Beurteilungs-                         2 Bei der Beurteilung der guten Gesamtwirkung sind
kriterien                               insbesondere zu berücksichtigen
                                        – die prägenden Elemente und Merkmale des Stras-
                                           sen-, Orts- und Landschaftsbildes,
                                        – die bestehende und bei Vorliegen einer entspre-
                                           chenden Planung auch die beabsichtigte Gestal-
                                           tung der benachbarten Bebauung,
                                        – Standort, Stellung, Form, Proportionen und Dimen-   Vgl. auch Art. 412.
                                           sionen der Bauten und Anlagen,
                                        – die Fassaden- und Dachgestaltung sowie die Ma-      Vgl. auch Art. 413.
                                           terialisierung und Farbgebung,
                                        – die Gestaltung der Aussenräume, insbesondere        Vgl. auch Art. 414.
                                           des Vorlandes und der Begrenzungen gegen den
                                           öffentlichen Raum,                                 Mit der Baueingabe sind alle Unterlagen einzureichen, die eine
                                        – die Gestaltung und Einordnung der Erschlies-        vollständige Beurteilung des Projektes und der Gesamtwirkung
                                                                                              erlauben. Dazu gehören im Falle von Neu-, An- und Umbauten,
                                           sungsanlagen, Abstellplätze und Eingänge.          welche für das Landschafts-, Orts- oder Strassenbild relevant
                                                                                              sind, die Darstellung der Nachbarbauten, z.B. in Situations-, Erd-
                                                                                              geschoss- und Fassadenplänen, Modellen, 3D-Darstellungen
                                                                                              oder Fotomontagen (s. auch Art. 15ff. BewD).
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                  Seite 26

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                     Hinweis

                                      3 Die Vorschriften über die Ortsbildpflege bleiben vor-   Vgl. Abschnitt 51, Art. 511.
                                        behalten.

Bauweise, Stellung         412        1 Soweit nichts anderes bestimmt ist, gilt die offene
der Bauten                              Bauweise; d.h. die Bauten haben allseitig die vorge-
                                        schriebenen Grenz- und Gebäudeabstände einzuhal-
                                        ten.

                                      2 Der Zusammenbau von Gebäuden ist innerhalb der          Vgl. Art. 212 und Anhang A1 A121
                                        zulässigen Gebäudelänge gestattet.

                                      3 Die Stellung der Bauten hat sich nach den ortsübli-     Im weitgehend unüberbauten Gebiet sind es die «ortsüblichen»,
                                        chen oder vorherrschenden Merkmalen zu richten,         im weitgehend überbauten Gebiet die «vorherrschenden» Merk-
                                                                                                male, welche das Orts-, Quartier- oder Strassenbild positiv prä-
                                        welche das Strassen-, Quartier- oder Ortsbild prägen.   gen.

                                                                                                Vorbehalten bleibt die Gewährung eines grösseren Gestaltungs-
                                                                                                spielraumes gemäss Art. 417.

Dachgestaltung             413        1 Es sind gleich geneigte, rechtwinklige Satteldächer     Zu Sonnenkollektoren und Fotovoltaikanlagen vgl. auch Art. 6
                                        und Krüppelwalmdächer mit einer Dachneigung von         BewD und die dort erwähnten kantonalen Richtlinien (des AGR
                                                                                                und des AuE).
                                        18° bis 40° sowie Flachdächer (mit einer Neigung von
                                        bis maximal 5°) gestattet.

                                      2 In der Arbeitszone sind nur gleich geneigte Satteldä-
                                        cher mit einer Neigung von 10° bis 40° sowie Flach-
                                        dächer (mit einer Neigung von bis und mit maximal
                                        5°) gestattet.

                                      3 Auf Klein- und Anbauten sind auch andere Dachfor-       Vgl. Art. 212, Abs 2 Lit. a und b
                                        men gestattet.                                          Hinweis: Auf Klein- und Anbauten sind keine Terrassen gestattet.
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Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                       Hinweis

                                      4 Dachaufbauten und Dacheinschnitte auf der unters-         Dachräume und Galerien können auch über die Giebel-Befens-
                                        ten Nutzungsebene des Dachraumes sowie Dachflä-           terung oder Firstoblichter belichtet werden. Technisch bedingte
                                                                                                  Dachaufbauten müssen nicht angerechnet werden (Kamine, Lift-
                                        chenfenster sind zulässig; ihre Gesamtbreite beträgt      schachtaufbauten, Lüftungen, Filter, Förderanlagen, etc.).
                                        zusammen max. 50 % der Länge der darunter lie-
                                        genden Fassade (übereinanderliegende sowie bewil-
                                        ligungsfreie Dachflächenfenster sind der maximalen
                                        Gesamtbreite anzurechnen).

                                      5 Firstoblichter sind sorgfältig in die Dachfläche zu in-   Firstoblichter sind geeignet, grosse Dachräume und innen lie-
                                        tegrieren; ihre Gesamtfläche beträgt zusammen ma-         gende Treppenhäuser zu belichten.
                                        ximal 20 % der jeweiligen Dachfläche.

                                      6 Nicht begehbare Flachdachflächen von mehr als
                                        30 m2 sind mit Ausnahme von technisch bedingten
                                        Dachaufbauten sowie Bereichen für Sonnenkollekt-
                                        oren und Fotovoltaikanlagen extensiv zu begrünen.

                                      7 In Ortsbildschutzgebieten, in Baugruppen und bei          Ortsbildschutzgebiet vgl. Art. 511.
                                        schützens- und erhaltenswerten Baudenkmälern darf
                                        die Gesamtlänge der Dachaufbauten 30 % der Länge
                                        der darunter liegenden Fassade nicht überschreiten.
                                        Dacheinschnitte sind bei Baudenkmälern nicht zuläs-
                                        sig.

                                                                                                  Vorbehalten bleibt die Gewährung eines grösseren Gestaltungs-
                                                                                                  spielraums gemäss Art. 417. Andere Dachformen sind mit Zu-
                                                                                                  stimmung der Fachberatung oder auf Grund eines qualifizierten
                                                                                                  Verfahrens möglich.
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Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                      Hinweis

Aussenraum-                414        1 Die Gestaltung der privaten Aussenräume – insbe-         Im weitgehend unüberbauten Gebiet sind es die «ortsüblichen»,
gestaltung                              sondere der öffentlich erlebbaren Einfriedungen, Vor-    im weitgehend überbauten Gebiet die «vorherrschenden» Merk-
                                                                                                 male, welche das Orts-, Quartier- oder Strassenbild positiv prä-
                                        gärten, Vorplätzen und Hauszugängen – sowie die          gen.
                                        Terraingestaltung (Abgrabungen und Aufschüttun-
                                        gen) haben sich nach den ortsüblichen oder vorherr-
                                        schenden Merkmalen zu richten, welche das Stras-
                                        sen-, Quartier- oder Ortsbild prägen.

                                      2 Mit dem Baugesuch sind ein Aussenraumgestal-             Der Aussenraum kann – zur Beurteilung der Gesamtwirkung im
                                        tungsplan oder eine andere geeignete Darstellung         Zusammenhang mit benachbarten privaten und öffentlichen Aus-
                                                                                                 senräumen – auch in einem Situations- oder Erdgeschossplan
                                        der Aussenräume und deren wesentlichen Gestal-           dargestellt werden. Wesentliche Gestaltungselemente sind z.B.
                                        tungselemente einzureichen.                              Bepflanzung, Terraingestaltung, Böschungen, Stützmauern, Spiel-
                                                                                                 plätze, Verkehrsflächen, Abstellflächen für Fahrräder und Motor-
                                                                                                 fahrzeuge, Hauszugänge, Aufenthaltsflächen, Einfriedungen, Keh-
                                                                                                 richtsammelstellen.

                                                                                                 Vorbehalten bleibt die Gewährung eines grösseren Gestaltungs-
                                                                                                 spielraumes gemäss Art. 417.

Reklamen und Pla-          415            Reklamen sind so anzuordnen, dass sie das Stras-       Im Reklamebegriff eingeschlossen ist gemäss dem übergeordne-
katierung                                 sen-, Orts- und Landschaftsbild, schützens- und er-    ten Recht auch die Plakatierung. Bezüglich Bewilligungspflicht gilt
                                                                                                 Art. 6a BewD. Bezüglich der Verkehrssicherheit gelten Art. 95 ff.
                                          haltenswerte Objekte und deren Umgebung, die           der eidgenössischen Signalisationsverordnung vom 5. Sept. 1979
                                          Wohn- und Aufenthaltsqualität sowie die Verkehrs-      (SSV, SR 741.21), vgl. BSIG 7/722.51/1.1.
                                          sicherheit nicht beeinträchtigen.

Antennenanlagen            416        1 Antennenanlagen sind so anzuordnen, dass sie sich        Unter Antennenanlagen fallen sämtliche Einrichtungen zum Emp-
                                        gut in das Strassen-, Orts- und Landschaftsbild einfü-   fang und zur Sendung von Funksignalen. Dazu gehören u.a. An-
                                                                                                 tennen für Radio, Fernsehen, Amateurfunk und Mobilfunk. Die
                                        gen und Schutzgebiete, Schutzobjekte und deren           Vorschriften des Baubewilligungsdekrets über die Parabolanten-
                                        Umgebung nicht beeinträchtigen.                          nen (s. Art. 6 Abs. 1 Lit. e BewD) bleiben vorbehalten.
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Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                     Hinweis

                                      2 Antennenanlagen sind in erster Linie in den Arbeits-    Den an der Errichtung von Antennenanlagen Interessierten wird
                                        zonen, Zonen für öffentliche Nutzungen, der Arbeits-    die Einreichung einer Bauvoranfrage empfohlen.
                                        nutzung dienenden besonderen baurechtlichen Ord-
                                        nungen oder, unter Vorbehalt des Bundesrechts,
                                        ausserhalb des Baugebiets möglichst auf bestehen-
                                        den Antennenanlagen, Silos oder Strommasten zu
                                        erstellen.

                                      3 In den übrigen Bauzonen sind Antennenanlagen nur        Um eine Interessensabwägung der Baubewilligungsbehörde zu
                                        zulässig, wenn kein Standort in einer Zone gemäss       ermöglichen, haben die Gesuchsteller neben dem geplanten
                                        Abs. 2 möglich ist. Bestehende Standorte sind vorzu-    Standort Alternativstandorte zur Abdeckung des fraglichen Per-

                                          ziehen. Für neue Standorte bedarf es einer Interes-   meters zu bezeichnen.
                                          sensabwägung.
                                                                                                Die Zulässigkeit von Antennen ausserhalb der Bauzonen richtet
                                                                                                sich nach übergeordnetem Recht.

                                      4 In Schutzgebieten sind Antennenanlagen nicht zuläs-     Unter Schutzgebieten sind zu verstehen:
                                        sig. Der Gemeinderat kann dem Bau einzelner An-         – Grünzone, s. Art. 231
                                        tennen zustimmen, wenn sie zur Wahrung der Kom-         – Ortsbildschutzsgebiete, s. Art. 511
                                        munikationsfreiheit unabdingbar sind.                   – Landschaftsschongebiete mit Bauverbot, s. Art. 529
                                                                                                – Landschaftsschutzgebiete, s. Art. 541

Gestaltungs-               417            Die Baubewilligungsbehörde kann auf Antrag der        Vgl. Art. 421 f.; damit werden zeitgemässe und innovative Gestal-
spielraum                                 Fachberatung oder auf der Grundlage des Ergeb-        tungslösungen ermöglicht, welche zwar vielleicht von der lokalen
                                                                                                Bautradition im Sinne von Art. 412–415 abweichen, jedoch in
                                          nisses eines qualitätssichernden Verfahrens von den   jedem Fall dem Grundsatz der «guten Gesamtwirkung» gemäss
                                          Vorschriften über die Bau- und Aussenraumgestal-      Art. 411 entsprechen.
                                          tung gemäss Art. 412 bis 415 abweichen, sofern da-
                                          mit eine insgesamt bessere Gesamtwirkung erzielt
                                          werden kann.
Einwohnergemeinde Blumenstein / Baureglement (BR)                                                                                                                    Seite 30

Marginale                  Art.           Normativer Inhalt                                      Hinweis

                           42             Qualitätssicherung                                     Im Falle von schützenswerten Baudenkmälern oder von erhal-
                                                                                                 tenswerten Baudenkmälern, welche in einer Baugruppe und/oder
                                                                                                 einem Ortsbildschutzgebiet gemäss Art. 511 liegen (so genannte
                                                                                                 K-Objekte) ist die Kantonale Denkmalpflege in jedem Fall einzu-
                                                                                                 beziehen (Art. 10c BauG).

Fachberatung               421        1 Der Gemeinderat bestimmt unabhängige, in Gestal-         Die Auswahl der Fachleute erfolgt nach rein fachlichen Kriterien.
                                        tungsfragen ausgewiesene Fachleute, welche die           Als Fachleute gelten Architektinnen und Architekten, Land-
                                                                                                 schaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten, Bauberaterin-
                                        Bauwilligen und die Baubewilligungsbehörden in Fäl-      nen und Bauberater des Berner Heimatschutzes, Raumplanerin
                                        len beraten, die für das Orts- und Landschaftsbild von   bzw. Raumplaner. Ihre Empfehlungen berücksichtigen auch die
                                        Bedeutung sind oder spezielle gestalterische Fragen      Meinung der Projektverfassenden und beschränken sich auf Ge-
                                        zu Bau- und Aussenraum aufwerfen.                        staltungsfragen.

                                      2 Die Fachberatung formuliert Empfehlungen zu Han-
                                        den der Baubewilligungsbehörden und stellt dieser
                                        insbesondere in den folgenden Fällen Antrag:
                                        – Abweichungen von den Vorschriften über die Bau-        Vgl. Art. 417.
                                           und Aussenraumgestaltung;
                                        – Bauten und Anlagen in Ortsbildschutzgebieten;
                                        – Umbau, Erweiterung und Ersatz von erhaltens-
                                           werten Bauten ausserhalb von Baugruppen ge-
                                           mäss Bauinventar;
                                        – Bewilligung von Einzelvorhaben in ZPPs vor dem         Vgl. Art. 93 Abs. 1 Bst. a BauG.
                                           Erlass der Überbauungsordnung;
                                        – Erlass einer Überbauungsordnung (spätestens vor        Die Fachberatung nimmt in der Regel zu den, der Überbauungs-
                                           der Vorprüfung);                                      ordnung zu Grunde liegenden Vorprojektstudien und zur Über-
                                                                                                 bauungsordnung vor der Einreichung zur Vorprüfung Stellung.
                                          – Beurteilung von Bauvorhaben, welche die Gestal-      Vgl. Art. 75 BauG.
                                            tungsfreiheit in Anspruch nehmen;
                                          – Bauten, Anlagen und Terrainveränderungen in
                                            Landschaftsschutz- und Landschaftsschongebie-
                                            ten;
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