Einzelhandelskompendium 2018 - Eine Analyse von 18 Innenstädten in der IHK-Region Ulm und den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg - IHK24
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Einzelhandelskompendium 2018 Eine Analyse von 18 Innenstädten in der IHK-Region Ulm und den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg Existenzgründung und Aus- und Innovation und Standortpolitik International Recht und Steuern Unternehmensförderung Weiterbildung Umwelt
Impressum Herausgeber IHK Ulm Olgastraße 95 -101 89073 Ulm www.ulm.ihk24.de Autor Josef Röll, Betriebswirt BTE Referent Handel | Dienstleistungen Existenzgründung und Unternehmensförderung In Zusammenarbeit mit Franziska Behrenz und Oliver Stipar, IHK Schwaben Gestaltung Zambrino Unternehmergesellschaft www.zambrino.eu Fotos Andreas Wemheuer www.wemheuer.com Auflage 400 Stück November 2018 Industrie- und Handelskammer Ulm Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen Datenträgern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers. Alle Angaben wurden mit größter Sorg- falt erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischen- zeitliche Änderungen kann keine Gewähr übernommen werden. 2 Impressum
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Management Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Karte der Region . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Einzelanalyse 18 Kommunen Bad Schussenried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Biberach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Blaubeuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Blaustein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Ehingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Erbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Günzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Illertissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Laichingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Langenau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Laupheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Neu-Ulm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Ochsenhausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Riedlingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Senden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Ulm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Vöhringen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Weißenhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Jettingen Scheppach. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Tabellenübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Inhalt 3
Vorwort „Innenstädte unter Zugzwang“ hieß eine Veranstaltung der ba- Wir wollen vor allem die Möglichkeit des Vergleichens bieten. den-württembergischen Industrie- und Handelskammern 2017 Wieso ist in der Stadt A der Leerstand so viel niedriger als in in Ulm. Dabei wurde die Frage gestellt, ob der Einzelhandel in Stadt B? Was haben beide Städte gemeinsam? Was unterschei- den Innenstädten und Ortskernen der Klein- und Mittelstädte det sie? Wenn Sie dann noch Kontakt mit Akteuren der anderen überhaupt noch eine Rolle spielt. Stadt aufnehmen, miteinander reden, diskutieren und Erfah- rungen austauschen, dann hat unser Kompendium ein wesent- Dieser Frage sind wir in abgewandelter Form ebenfalls nachge- liches Ziel erreicht. So hat unser letztes Handelskompendium gangen: Welche Rolle spielt der Einzelhandel in den Klein- und zu einem Treffen der Werbegemeinschaften von Laupheim und Mittelstädten unserer Region und wie sieht es im gemeinsamen Riedlingen geführt. Dies sei zur Nachahmung empfohlen, wir Oberzentrum Ulm und Neu-Ulm aus? Dabei wollen wir Gefühl helfen auch gerne bei der Kontaktaufnahme. und Empfindungen durch Zahlen ersetzen. Wir wollen zeigen, inwieweit die Innenstädte Orte des Zusammentreffens, Bum- Auch in der dritten Auflage haben wir den Aufbau grundsätz- melns, Einkaufens und zentrales Aushängeschild der gesamten lich beibehalten. Insgesamt haben wir 18 Kommunen analysiert, Stadt sind. wovon zwölf aus dem Gebiet der IHK Ulm und sechs aus dem der IHK Schwaben sind. Bei den analysierten Kennzahlen haben In unserem dritten Einzelhandelskompendium setzen wir die wir den Bereich Gastronomie erstmals unterteilt in die Berei- 2009 begonnene Reihe der Innenstadtbetrachtungen in der che Restaurants und Gaststätten, Cafés, Eiscafés, Bars und IHK-Region Ulm sowie in den Landkreisen Neu-Ulm und Günz- Fastfoodrestaurants sowie Spielhallen. Damit möchten wir den burg fort. Branchenmix unterstützen, da die drei Bereiche zu unterschied- lichen Zeiten Frequenzbringer sind. Zudem wollen wir auch Wir richten uns wieder an Gemeinderäte, Stadtverwaltung, stärker der wachsenden Bedeutung der Gastronomie in den Händler, Investoren, Unternehmer, Interessenvertreter, Grund- Innenstädten gerecht werden. stücksbesitzer und interessierte Bürger. Wir freuen uns auf Ihre Rückfragen. Durch dieses Handelskompendium wollen wir einen Beitrag zur sachlichen und faktenbasierten Diskussion über den Stand und Josef Röll die Entwicklung des Handels und der Innenstädte in unserer Referent für Handel Region liefern. Eine ausgewogene, raumverträgliche Einzelhan- IHK Ulm delsentwicklung ist für jede einzelne Kommune als auch für die gesamte Region essenziell. Franziska Behrenz Referentin für Handel, Bauleitplanung und Stadtentwicklung IHK Schwaben Vorwort 5
Definitionen Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer Lagen Als (allgemeine) Kaufkraft bezeichnet man das verfügbare Ein- 1er-Lagen kommen (Einkommen abzüglich Steuern und Sozialversicherungs- befinden sich innerhalb der definierten Innenstadt beiträge, inkl. empfangener Transferleistungen) der Bevölkerung einer Region. 1a-Lage höchste Fußgängerfrequenz, deutlich über den anderen Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft berücksichtigt nur den Innenstadtlagen des Ortes nachfrageorientierten Teil der (allgemeinen) Kaufkraft. Es wer- ununterbrochener Besatz mit Handel, kundennahen den nur diejenigen Anteile der Kaufkraft berücksichtigt, die Dienstleistungen oder frequenzstarker Gastronomie für Ausgaben im Einzelhandel stationär und online verwendet (z. B. Systemgastronomie, Eisdielen, …) werden. in der Lage sollten sich wichtige Anbieter für das Einzelhandelsangebot des Ortes befinden (z. B. »Platzhirsche« Die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer gibt die pro- oder überregionale Filialisten – Magnetbetriebe) zentuale Abweichung zum Durchschnitt der Bundesrepublik Deutschland (Index = 100) wieder. Kommunen mit einer Kauf- 1b-Lage kraftkennziffer von über 100 haben also eine höhere Kaufkraft guter Besatz mit Handel, Dienstleistung und Gastronomie als der Bundesdurchschnitt. gute Fußgänger- / Kundenfrequenz (ca. 50-70 % von 1a) Spezialisten und prägende Nischenanbieter Filialisierungsgrad Anteil der Filialisten im Verhältnis zur Anzahl aller Ladenlokale 1c-Lage in der Innenstadt restliche Lagen innerhalb der Innenstadt Filialist 2er-Lagen Bei der Beurteilung, welche Betriebe als Filialist gezählt werden, befinden sich außerhalb der unter 1. definierten Innenstadt sind wir von der Kundenwahrnehmung ausgegangen. Als Filialist grenzen. sind Unternehmen erfasst, die eine dieser Bedingungen erfüllen: Unternehmen mit mehr als fünf Läden im gleichem Auftritt Leerstandsquote in mindestens zwei verschiedenen Kommunen, Anzahl der zur Zeit ungenutzten Ladenlokale im Verhältnis zu Franchisebetriebe, allen Ladenlokalen. Betriebe, die nur mit einem Lieferanten oder Vertragspartner arbeiten und mit ihrem Auftritt wie eine Filiale wirken (z. B. Zentralitätskennziffer Versicherungsagenturen). Die Zentralitätskennziffer ist der Indikator dafür, wie weit es Städten und Regionen gelingt, Kaufkraft zugunsten des nie- Ladenlokal dergelassenen Einzelhandels anzuziehen. Ein Wert über 100 be- Als Verkaufsraum genutzter Raum oder Leerstand, der für den deutet, dass mehr Kaufkraft zufließt als abfließt, ein Wert unter Verkauf geeignet ist. Mit Zugang im Erdgeschoss und mindes- 100 genau umgekehrt. tens einem Schaufenster zur Straße. Die Zentralität ermittelt sich durch die Division des indizierten Einzelhandelsumsatzes pro Einwohner durch die Einzelhandels- relevante Kaufkraft (Index) x 100. 6 Definitionen
Methodik Frequenzmessungen Werte in der Management Summary Bei der durchschnittlichen Passantenfrequenz und dem Anteil Erhebungstage der Taschenträger in der Management Summary wurde der – Um eine breite Basis für die Frequenzmessung sicher zu höhere der beiden gemessenen Werte (also der Donnerstag- stellen, haben wir an zwei Wochentagen gemessen: an ei- oder der Samstagwert) genommen. nem Tag in der Woche und an einem Samstag. Nach einer Analyse der einzelnen Wochentage in der Region (Stich- Bestandserfassung wort Sondereinflüsse wie Wochenmärkte) fiel die Aus- Anzahl: Ladenlokale, Filialisten, Leerstände und Branchen wahl auf den Donnerstag. – Bei der Auswahl des Erfassungszeitpunkts war wichtig, dass Erhebungszeitraum genügend Abstand zum Weihnachtsgeschäft besteht. Die Bestände der Innenstädte der einzelnen Kommunen wur- Daher fiel die Wahl bei allen Kommunen auf Donners- den von November 2017 bis Juni 2018 erfasst. tag den 19.10.17 und Samstag den 21.10.17. In einigen Gemeinden fanden Zweite Messungen am 09.11.17 und Abgrenzung der Innenstadt am 11.11.17 statt. Die Festlegung (siehe Karten bei den Einzeldarstellungen) wurde individuell pro Kommune durch die IHK Ulm bzw. in Abstim- Erhebungsdauer mung mit der IHK Schwaben festgelegt. – Hier haben wir uns an den Öffnungszeiten der Mehrzahl der Geschäfte in den einzelnen Orten orientiert. Grundsätzlich Untersuchte Kommunen so lange wie möglich und sinnvoll. Rang Gebietsname Einwohner Erhebungszählpunkte 1. Ulm Oberzentrum 123.953 – Die konkreten Zählpunkte wurden in den einzelnen 2. Neu-Ulm gemeinsames Oberzentrum 56.978 Kommunen gemeinsam mit der durchführenden Firma 3. Biberach Mittelzentrum 32.704 Team Schaffner, Wien, vor Ort festgelegt. Überwiegend 4. Ehingen (Donau) Mittelzentrum 25.796 wurden die Zählpunkte des letzten Handelskompendiums 5. Senden gemeinsames Mittelzentrum 22.128 wieder genommen. 6. Laupheim Unterzentrum 21.742 7. Günzburg Mittelzentrum 20.289 Erhebungsgegenstand 8. Illertissen Mittelzentrum 17.130 – Gemessen wurden zwei Gruppen: »alle Personen« und 9. Blaustein Unterzentrum 15.873 »Personen mit Kaufabsicht«. Hilfsindikator für Personen 10. Langenau Unterzentrum 14.892 mit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11. Weißenhorn Unterzentrum 13.428 Kaufabsicht ist das Mitführen einer Tasche. Die Tasche 12. Erbach Unterzentrum 13.376 13. Vöhringen gemeinsames Mittelzentrum 13.298 sollte mind. DIN A4-Größe haben. 14. Blaubeuren gemeinsames Mittelzentrum 12.104 15. Laichingen gemeinsames Mittelzentrum 11.347 Erhebungsverfahren 16. Riedlingen Mittelzentrum 10.463 – Es wurden beide Richtungen gezählt. 17. Ochsenhausen Unterzentrum 8.808 – Es wurde stundenweise erfasst. 18. Bad Schussenried Unterzentrum 8.553 Methodik 7
Management Summary Das Einzelhandelskompendium zeigt, dass erfolgreiche Innen- Wichtigster Punkt der Untersuchung sind die Frequenzzählun- städte zwei wesentliche Merkmale aufweisen: innenstadt- gen. In den Innenstädten entsteht durch Einzelhandel, Gastro- freundliche Verwaltungen bzw. Stadträte und aktive Händler- nomie und Dienstleistung das „Grundrauschen“, die Frequenz. gemeinschaften. Erfolgreiche Standorte sorgen für eine gute Dadurch wird die Innenstadt zum Treffpunkt, zum Identifikati- Erreichbarkeit und eine gute Ausstattung mit Parkplätzen. onspunkt. Ohne dieses „Grundrauschen“ werden die Innenstädte Wichtig ist auch eine innenstadtfreundliche Handhabung des beliebig, verliert die Stadt ihren Puls Baurechts und sonstiger Vorschriften. Zweiter Erfolgsfaktor sind aktive Händlergemeinschaften, die die Innenstadt mit Veranstal- Zum Vergleich betrachten wir die durchschnittliche Passanten- tungen und weiteren Aktivitäten zu einem attraktiven Erlebnis- frequenz. Die Passantenzählungen zeigen in vielen, nicht allen raum machen. Städten der IHK-Region Ulm Frequenzsteigerungen. Deutlich steigern sich Biberach, Ehingen und Laupheim. In der Ulmer Durchschnittliche Passantenfrequenz je h Innenstadt ist die Frequenz demgegenüber deutlich zurückge- gangen. Dies ist nicht zuletzt Folge der Ulmer Baustellensitua- bester Tag HK 2018 tion mit weniger Parkplätzen und einer deutlich schwierigeren bester Tag HK 2013 Erreichbarkeit der Innenstadt. Die Frequenzsteigerungen in der Ulm 3831 5054 Region zeigen aber auch, dass der stationäre Handel weiterhin Biberach 1448 1352 attraktiv ist. Dies bestätigt eine jüngst veröffentlichte Studie 0,0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 von PWC (Pricewaterhouse Coupers). Der Anteil der Konsumen- ten, die mindestens einmal pro Woche im stationären Geschäft einkaufen, hat sich von 46 Prozent im Jahr 2016 auf 59 Prozent Ehingen (Donau) 747 460 im Jahr 2018 gesteigert. Laupheim 590 392 Eine Zeitreihe bei Passantenfrequenzen kann immer nur eine Durchschnitt 586 605 Tendenz wiedergeben. In unserem Fall vergleichen wir zwei Zäh- Illertissen 516 321 lungen, die zwar in der gleichen Jahreszeit stattfanden, aber Laichingen 362 314 trotzdem unterschiedlichen Einflüssen wie z.B. Verkehrssituati- Bad Schussenried 309 178 on oder Wetter unterliegen. Umso mehr überrascht, dass die Günzburg 266 Werte der Zählungen in vielen Städten nahe beieinander liegen. 299 Blaubeuren 266 207 Senden 261 167 Weissenhorn 178 154 Riedlingen 164 230 Langenau 120 158 Ochsenhausen 116 84 Vöhringen 97 119 Erbach 97 189 0,0 200 400 600 800 1000 8 Management Summary
Anteile Taschenträger Branchenanteile „Mode, Schuhe, Sport“ Samstag HK 2018 Donnerstag HK 2018 Beim Branchenmix lohnt sich die Betrachtung der Anteile im Samstag HK 2013 Donnerstag HK 2013 Bereich Mode, Schuhe Sport (Mode). So sind die Gemeinden 72% Ehingen (Donau) 61% mit einem Anteil von unter 10 % auch bei den Frequenzen im 64% unteren Bereich. Innenstädte mit einem hohen Anteil sind meist Weissenhorn 41% auch bei den Frequenzen im oberen Bereich. Mode ist der Bum- 59% Biberach melfaktor. Im Gegensatz zur Nahversorgung sind hier längere 56% Verweilzeiten. Der Besuch in einem Modegeschäft wird oft noch Laichingen 35% 55% mit anderen Erledigungen verbunden. Die Modebranchen sind Senden 55% Schlüsselbranchen der Innenstädte. Fast alle Städte mit einem 52% Laupheim 38% Dienstleistungsanteil von über 40% haben einen Anteil Mode 50% von unter 10 %. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Innenstäd- Bad Schussenried 29% te ist die Ausstattung mit Gastronomie. Hier liegen Blaubeuren 49% Langenau 38% mit 21 Betrieben zu 58 Ladenlokalen und Bad Schussenried mit 48% 14 Betrieben zu 52 Ladenlokalen an der Spitze. In beiden Städ- Durchschnitt 41% ten ist der Tourismus ein wichtiger Faktor. 46% Vöhringen 50% 46% Branchenanteile „Mode, Schuhe, Sport“ Blaubeuren 47% 44% Riedlingen 47% Mode, Schuhe, Sport 41% 2013 Günzburg 47% 38% Ulm 25,8% 26,1% Ulm 26% Biberach 25,4% 23,8% 38% Illertissen 33% Laupheim 24,8% 24,3% 35% Erbach 32% Ehingen (Donau) 23,2% 22,7% Ochsenhausen 27% Riedlingen 21,1% 19,5% 40% 0% 50% 100% Günzburg 19,1% 20,0% Illertissen 18,4% 17,8% Um zu sehen, wie stark es den Passanten um das Thema Ein- Laichingen 17,2% kaufen geht, wurden auch wieder die Anteile der Taschenträ- 17,9% ger erfasst. Ehingen belegte sowohl am Donnerstag (61%) Bad Schussenried 15,2% 21,6% als auch am Samstag (72%) den ersten Platz. Den zwei- Ochsenhausen 12,2% 8,5% ten Platz belegte Weißenhorn mit 64% am Samstag. Da- Erbach 9,6% 8,8% bei wurde jeder erfasst mit einer Tasche oder einem Ruck- Weissenhorn 9,4% 14,9% sack größer als DIN A4. Schulranzen wurden nicht gezählt. Langenau 9,3% 11,0% Neu-Ulm 8,5% 6,9% Blaustein 8,3% 8,3% Blaubeuren 8,3% 10,5% Vöhringen 4,6% 6,3% Senden 2,9% 3,2% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% Management Summary 9
Leerstände Zentralität In neun Innenstädten haben sich die Leerstandsquoten ver- Mit dem Focus auf die Innenstädte verliert die Zentralitätskenn- bessert, am stärksten in Vöhringen und Neu-Ulm., in sechs ziffer an Bedeutung. Denn sie macht eine Aussage für die ge- verschlechtert, nirgends jedoch schwerwiegend. Bei längeren samte Stadt einschließlich der Handelsflächen an der Peripherie Leerständen sinken die Mieten, wodurch auch Branchen in die und auf der grünen Wiese. Für die Situation der Innenstädte Innenstädte kommen, die vorher mit den Mieten nicht zurecht- muss sie sorgfältig interpretiert werden. kamen. Oft sind es Dienstleister, die eine geringe Frequenz ge- nerieren. Ein Problem der kleineren Städte stellt die Größe und Die Spitzenreiter der Zentralität sind Senden (302,3), Riedlingen der Zuschnitt der Ladenlokale dar, die sich meist nicht für einen (182,2) und Ehingen (171,5). Bei diesen Städten ist der größte modernen Einzelhandel und eine Vollexistenz eignen. Filialisten Anteil der Verkaufsflächen außerhalb der Innenstädte. konzentrieren sich immer stärker auf die Ober- und Mittelzent- ren. Prinzipiell werden Neuvermietungen immer schwieriger. Die Die gewachsene Bedeutung des Online-Handels führt in Konse- Idee eines Leerstandskümmerers, der fachkundig Interessenten quenz dazu, dass alle Städte mit einer Einzelhandelszentralität führt und Möglichkeiten aufzeigt, wie es im Moment in Bad von nicht mehr als 113,1 (Stand 2018) einen Kaufkraftabfluss Schussenried angedacht wird, kann ein erster Schritt sein. verzeichnen. Leerstandsquote Zentralität (MB-Research) 2018 2013 2013 Ulm 4,0% 3,0% Senden 302,3 303,3 Biberach 4,0% 7,0% Riedlingen 182,2 167,9 Laichingen 5,0% 1,0% Ehingen (Donau) 171,5 149,7 Senden 8,0% 10,0% Günzburg 165,6 160,5 Langenau 8,0% 8,0% Ulm 138,9 147,9 Günzburg 8,0% 10,0% Biberach 137,8 149,5 Neu-Ulm 9,0% 13,0% Laupheim 131,7 136,5 Laupheim 9,0% 9,0% Neu-Ulm 126,1 117,1 Weissenhorn 10,0% 11,0% Laichingen 113,5 106,7 Vöhringen 10,0% 17,0% Langenau 104,9 106,3 Illertissen 10,0% 9,0% Illertissen 104,0 107,1 Erbach 10,0% 8,0% Erbach 102,0 86,2 Blaustein 10,0% 0,0% Bad Schussenried 90,7 80,8 Ehingen (Donau) 11,0% 14,0% Weissenhorn 88,5 108,1 Bad Schussenried 12,0% 15,0% Blaubeuren 87,3 82,3 Ochsenhausen 13,0% 6,0% Ochsenhausen 85,0 85,8 Blaubeuren 17,0% 17,0% Vöhringen 74,7 77,1 Riedlingen 19,0% 22,0% Blaustein 59,4 51,6 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 0,0 100,0 200,0 300,0 400,0 10 Editorial
Einzelanalyse | 18 Kommunen 12 Editorial
Karte der Region Laichingen Langenau Alb-Donau-Kreis Günzburg Blaustein Blaubeuren Ulm Neu-Ulm SK Ulm LK Günzburg Senden Erbach Weißenhorn Ehingen Vöhringen LK Neu-Ulm Laupheim Illertissen Riedlingen Biberach Ochsenhausen LK Biberach Bad Schussenried Editorial 13
Bad Schussenried Wie bereits beim letzten Einzelhandelskompendium kann Bad bei der letzten Untersuchung gerade umgesetzte Innenstadt- Schussenried mit einer positiven Einwohnerentwicklung aufwar- konzept hat die Aufenthaltsqualität gesteigert und wird gut an- ten. Mit einem Zuwachs von 2,6 % seit 2011 wird bereits der im genommen. Die höhere Passantenfrequenz ist sicher auch ein letzten Handelskompendium für den Zeitraum 2011-2021 prog- Zeichen dafür. Der Wegfall eines Modeanbieters konnte nicht nostizierte Wert von 1,5 % überschritten. Neben den attraktiven Arbeitsplätzen stellt die Gemeinde Bauplätze zur Verfügung, was weiteres Wachstum erwarten lässt. Der zweitniedrigsten Wert der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft unter den untersuchten Städten wird durch niedrigere Lebenshaltungskosten und nahe Wege ausgeglichen. Ein um 7 Mio. Euro gestiegener Einzelhan- delsumsatz hat eine Steigerung der Zentralität um ca. 10 Punkte auf 90,7 gebracht. Dies bedeutet einen geringeren Kaufkraftab- fluss, beispielsweise ins benachbarte Aulendorf. Mit 12 % hat ersetzt werden. Da es der einzige Anbieter für diese Zielgrup- Bad Schussenried den geringsten Filialisierungsgrad. Das bereits pe war, dürfte die Kaufkraft in andere Städte abgewandert sein. EH-Branchenmix Dass die Innenstadt ein Handelsstandort ist zeigt der zweitnied- rigste Anteil an Dienstleistern. Im Zusammenhang mit einem 23,9% Lebensmittel, Drogerie neuen Handelsprojekt im Metzgergässle am nordwestlichen In- 15,2% Mode, Schuhe, Sport 23,9% nenstadtrand wurde in Zusammenarbeit mit dem Gewerbe- und 4,3% Elektro, Kommunika- tion, Foto 15,2% Handelsverein ein neues Einzelhandelskonzept für die Stadt auf- 8,7% Gesundheit, Optik, gestellt. An einem Diskussionsabend von Stadt, Stadträten und Akustik 4,3% Händlern wurde die Leerstandsthematik eingehend diskutiert. Es 6,5% Bücher, Tonträger, Schreibwaren, Zeit- 8,7% soll ein ehrenamtlicher Kümmerer mit guten Kontakten zu den schriften, Lotto, Vermietern Interessenten beraten. Tabak 10,9% Haushalt-, Eisenwa- 6,5% ren, Fahrräder, Möbel 10,9% 4,3% Schmuck, Geschenke, Floristik, Sonstiges 26,1% Banken, Dienstleistungen 4,3% 26,1% 14 Bad Schussenried
Gesamtes Stadtgebiet Innenstadt Einwohner (EW) 8.553 Anzahl Ladenlokale 52 EW-Entwicklung 2011 bis 2017 2,6% Filialisierungsgrad 12% Pendlersaldo 254 Leerstandsquote 12% Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 95,1 Restaurants, Gaststäten 7 MB-Research 2018 Café, Eiscafé, Bars, Fastfood 7 Zentralität (MB-Research) 2018 90,7 Spielhallen 0 Handelverkaufsfläche 10.200 Gastro Leerstände 0 Verkaufsfläche / EW 1,19 Summe Gastronomiebetriebe 14 Quelle Verkaufsfläche Durchschnittliche Passantenfrequenz je Stunde Donnerstag 181 Samstag 309 450 401 385 400 350 324 300 233,3 250 221 221 205 192 200 166,9 158 158 149 150 124 105 100 50 0 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 Donnerstag mit Tasche Donnerstag ohne Tasche Samstag mit Tasche Samstag ohne Tasche Passanten gesamt: 1.809 Anteil Personen mit Tasche: 29% Passanten gesamt: 1.234 Anteil Personen mit Tasche: 50 % Bad Schussenried 15
Biberach Das Mittelzentrum Biberach hat nach Ulm mit 14.179 den ihres Einzelhandelskonzepts eine kluge Ansiedlungspolitik. Zu- zweithöchsten Pendlersaldo und liegt vor dem mehr als dop- dem sorgt Biberach für ausreichend und relativ preisgünstige pelt so großen Neu-Ulm. Dies dokumentiert die wirtschaftliche Parkplätze. Die Biberacher Innenstadt hat nach wie vor einen Stärke der Stadt. Biberach konnte seine Einwohnerzahl weiter sehr guten und attraktiven Branchenmix. Der Anteil der Schlüs- steigern. Dies und der Wertzuwachs der Kaufkraft (siehe Ma- nagement Summary Kaufkraft) hat zu einer Steigerung der in Biberach vorhandenen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft um 33 Mio. Euro auf rund 250 Mio. Euro geführt. Der Einzelhandelsu- msatz in Biberach konnte gleichzeitig aber nur 6 Mio. Euro (auf ca. 304 Mio. Euro) zulegen. Dies dürfte ganz wesentlich auf die Situation bzw. Veränderungen bei nicht innenstadtrelevanten Sortimenten zurückzuführen sein. Dies hat zu einem Rückgang der Zentralitätskennziffer der Gesamtstadt um 11,7 Punkte auf selbranchen Mode, Schuhe und Sport hat sich gesteigert und 137,8 geführt. Die Stadt Biberach betreibt auf der Grundlage liegt mit 25,4 % nur knapp hinter Ulm. Obwohl die Leerstands- EH-Branchenmix quote sehr niedrig ist, ist auch in Biberach spürbar, dass die Neuvermietungen immer schwieriger werden. Spannend wird, 11,5% Lebensmittel, wer Nachmieter bei Osiander wird und welche Frequenz die- Drogerie 25,4% Mode, Schuhe, Sport 11,5% ser bringt. Osiander war der wichtigste Frequenzbringer in der 3,3% Elektro, Kommunika- tion, Foto 25,4% Bürgerturmstrasse und hat die Verbindung zwischen oberer und unterer Bürgerturmstraße geschlossen. Wegen technischer Pro- 7,8% Gesundheit, Optik, Akustik 3,3% bleme konnten wir lediglich die Samstag - Zählung auswerten. 4,5% Bücher, Tonträger, Nach der starken Steigerung der Passantenfrequenz von 2009 Schreibwaren, Zeit- 7,8% schriften, Lotto, auf 2013 brachte diese einen weiteren Zuwachs von 7 % auf 5,3% Tabak Haushalt-, Eisenwa- 4,5% 11.586 Passanten. ren, Fahrräder, Möbel 5,3% 12,3% Schmuck, Geschenke, Floristik, Sonstiges 29,9% Banken, Dienstleistungen 12,3% 29,9% 16 Biberach
Gesamtes Stadtgebiet Innenstadt Einwohner (EW) 32.704 Anzahl Ladenlokale 255 EW-Entwicklung 2011 bis 2017 5,4% Filialisierungsgrad 18% Pendlersaldo 14.179 Leerstandsquote 4,0% Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 109,7 Restaurants, Gaststäten 28 MB-Research 2018 Café, Eiscafé, Bars, Fastfood 26 Zentralität (MB-Research) 2018 137,8 Spielhallen 2 Handelverkaufsfläche 77.000 Gastro Leerstände 0 Verkaufsfläche / EW 2,35 Summe Gastronomiebetriebe 56 Quelle Verkaufsfläche Durchschnittliche Passantenfrequenz je Stunde Samstag 1.448 2.500 2.312 2.203 1.994 2.000 1.682 1.500 1.272 1.000 860 690 573 500 0 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 Samstag mit Tasche Samstag ohne Tasche Passanten gesamt: 11.586 Anteil Personen mit Tasche: 59 % Biberach 17
Biberach Damit spielt Biberach unter den Mittelzentren der Region in ei- der Stadt und der Händlerschaft sowie die Märkte sorgen dafür, ner eigenen Liga. Lag die Spitzenstunde 2013 mit knapp über dass viele Besucher der Innenstadt nicht nur als Einkaufsort se- 2.000 Passanten zwischen 12.00 und 13:00 h, so lag sie diesmal hen und sich stark mit Ihren „Wohnzimmer“ identifizieren. Diese mit 2.312 Passanten schon zwischen 10.00 und 11:00 h. Nach Veranstaltungen sind kaum noch steigerungsfähig. Es gibt eine 14:00 h geht die Frequenz stärker zurück als bei der letzten Zäh- Arbeitsgruppe aus Händlern und Mitarbeitern der Stadt, die sich lung. Der Anteil an Taschenträgern ist mit 59 % um 8 Prozent- unter dem Thema Citymarketing treffen und dafür arbeiten, dass punkte gestiegen. Dies ist der zweithöchste Wert unserer Unter- die hohe Attraktivität und Aufenthaltsqualität auch jenseits der suchung. Trotz der guten Werte im Bereich Marktplatz hört man Veranstaltungen erhalten bleibt. vor allem in den Nebenlagen Klagen über sinkende Frequenzen. Eine stärkere Polarisierung zwischen 1a Lagen und Nebenlagen wird auch in anderen Städten beobachtet. Vor allem die Innen- stadtränder sind betroffen. Die verschiedenen Veranstaltungen 18 Biberach
Blaubeuren Blaubeuren bildet zusammen mit Laichingen ein gemeinsames die Bevölkerung dürfte Blaubeuren die größte Dichte in dieser Mittelzentrum, ist aber im Einzelhandel nicht mit Laichingen Branche aufweisen. Mit dem Blautopf und dem urgeschichtli- vergleichbar. Bei gestiegener Einwohnerzahl ist in Blaubeuren chen Museum (Urmu) verfügt Blaubeuren über sehr attraktive die einzelhandelsrelevante Kaufkraft im Untersuchungszeitraum Ziele für Touristen. Durch die Neuaufstellung des Urmu finden um 2,2 Punkte auf 103,9 gesunken, was ein guter Mittelwert ist. Der Bevölkerungszuwachs hat die zur Verfügung stehende Kaufkraft auf ca. 87 Mio. Euro erhöht. Der Handel konnte davon mehr am Ort binden und die Zentralität um 5 Punkte auf 87,3 steigern. Dies dürfte vor allem dem Lebensmittelbereich zuzu- schreiben sein. Der Einzelhandel in der Innenstadt ist überwie- gend kleinteilig. Attraktive Bekleidungsgeschäfte mit Flächen über 300m² oder ähnliche Frequenzbringer mit einer gewissen Strahlkraft fehlen. Im Gegensatz dazu gibt es attraktive Fahr- mehr Gäste den Weg vom Blautopf in die Innenstadt. Dies dürfte radgeschäfte, die Kunden bis aus Ulm anziehen. Bezogen auf auch für die Frequenzsteigerung gegenüber der letzten Zählung EH-Branchenmix verantwortlich sein. Der Anteil der Taschenträger hat sich dage- gen am Donnerstag um 17 % und am Samstag, trotz Markt um 25,0% Lebensmittel, Drogerie 7 % verringert. Die Innenstadt verfügt über eine vergleichsweise 8,3% Mode, Schuhe, Sport 25,0% hohe Ausstattung an Gaststätten und Cafés. Die Leerstände zei- 4,2% Elektro, Kommunika- gen aber auch auf, wie schwierig es ist, eine ausgeglichene Aus- tion, Foto 8,3% 10,4% Gesundheit, Optik, lastung zu erreichen. Seit Jahren diskutiert der Blaubeurer Ein- Akustik 4,2% zelhandel über die Belebung der Innenstadt. Unter der Leitung 2,1% Bücher, Tonträger, von Andreas Kaapke, der an der Dualen Hochschule in Stuttgart Schreibwaren, Zeit- schriften, Lotto, 10,4% Handel lehrt, analysierten 2017 Studenten die Situation des Ein- Tabak zelhandels in Blaubeuren. Verschiedene Teams nahmen die In- 4,2% Haushalt-, Eisenwa- 4,2% 2,1% ren, Fahrräder, Möbel nenstadt unter die Lupe und erstellten eine Bestandsaufnahme. 10,4% Schmuck, Geschenke, Floristik, Sonstiges Im Anschluss befragten sie sowohl Händler als auch Passanten 35,4% Banken, zu ihrem Einkaufsverhalten und ihrer Zufriedenheit mit dem An- Dienstleistungen 10,4% 35,4% gebot in Blaubeuren. Über 300 Personen nahmen an den Befra- gungen teil. Die Ergebnisse der Studierenden sollen dann in die Arbeit der Projektgruppe Innenstadtmarketing einfließen. 20 Blaubeuren
Gesamtes Stadtgebiet Innenstadt Einwohner (EW) 12.104 Anzahl Ladenlokale 58 EW-Entwicklung 2011 bis 2017 4,8% Filialisierungsgrad 14% Pendlersaldo -672 Leerstandsquote 17,0% Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 103,9 Restaurants, Gaststäten 9 MB-Research 2018 Café, Eiscafé, Bars, Fastfood 10 Zentralität (MB-Research) 2018 87,3 Spielhallen 0 Handelverkaufsfläche 16.570 Gastro Leerstände 2 Verkaufsfläche / EW 1,37 Summe Gastronomiebetriebe 21 Quelle Verkaufsfläche Durchschnittliche Passantenfrequenz je Stunde Donnerstag 203 Samstag 266 450 403 400 350 300 296 300 275 256 241 250 204 203 204 188 188 200 181 170 135 150 119 100 50 0 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 Donnerstag mit Tasche Donnerstag ohne Tasche Samstag mit Tasche Samstag ohne Tasche Passanten gesamt: 2.034 Anteil Personen mit Tasche: 47 % Passanten gesamt: 1.329 Anteil Personen mit Tasche: 46 % Blaubeuren 21
Blaustein Blaustein, ein Zusammenschluss von 10 Gemeinden, hatte schon grad der untersuchten Städte. Da die Kunden der Blausteiner bei der letzten Untersuchung einen hohen Einwohnerzuwachs. Innenstadt meist per Auto unterwegs sind, haben wir wieder Mit 6,5 % Zuwachs seit 2011 setzt sich diese Entwicklung fort. die Autoinsassen an der Kreuzung Hummelstrasse, Ehrensteiner Blaustein hat den höchsten Auspendlersaldo der untersuchten Straße gezählt. Daher können wir die Zahlen auch nicht mit den Gemeinden. Blaustein wird in erster Linie als Wohnort geschätzt. Mit einer einzelhandelsrelevanten Kaufkraft von 109,8 hat Blau- stein den höchsten Wert aller untersuchten Städte. Die Zentrali- tät von 59,4 ist zwar der niedrigste Wert unserer Untersuchung, hat sich aber gegenüber 2013 um 7,8 Punkte verbessert. Be- denkt man die Nähe zu Ulm und dass das Blausteiner Angebot überwiegend den täglichen Bedarf abdeckt, ist das eine gute Leistung. Mit einem Anteil von 30,6 % in dem Branchenbereich Lebensmittel, Drogerie hat Blaustein den höchsten Nahversor- Passanten der anderen Städte vergleichen. Die Zahl der Autoin- gungsanteil. Daher auch mit 35 % den höchsten Filialisierungs- sassen ist am Donnerstag um 5 % auf 7.525 und am Samstag um EH-Branchenmix 9 % auf 8.067 gestiegen. Die Werte enthalten sicherlich wieder einen erheblichen Anteil Durchgangsverkehr. Für die Zukunft ist 30,6% Lebensmittel, Drogerie ein größeres Handelsprojekt in der Pipeline, das die Situation 8,3% Mode, Schuhe, Sport 30,6% verändern könnte. Es ist ist der Abriss und Neubau des in die 0,0% Elektro, Kommunika- tion, Foto 8,3% Jahre gekommenen Centers am Marktplatz geplant. Durch die 11,1% Gesundheit, Optik, Ansiedlungen im südöstlichen Bereich rund um Rewe sowie Aldi Akustik 0,0% und Lidl auf der gegenüberliegenden Bahnseite konnte sich der 5,6% Bücher, Tonträger, Bereich um den Marktplatz als Ladenzeile nicht so weiterentwi- Schreibwaren, Zeit- schriften, Lotto, 11,1% ckeln, wie es einmal angedacht war. Trotzdem sorgen Wochen- Tabak markt und Feste auf dem Marktplatz für eine gute Akzeptanz. 5,6% Haushalt-, Eisenwa- 5,6% 5,6% ren, Fahrräder, Möbel Die Ausgangssituation für das Projekt ist gut. Man darf auf das 5,6% Schmuck, Geschenke, Floristik, Sonstiges neue Konzept gespannt sein. 33,3% Banken, Dienstleistungen 5,6% 33,3% 22 Blaustein
Gesamtes Stadtgebiet Innenstadt Einwohner (EW) 15.873 Anzahl Ladenlokale 40 EW-Entwicklung 2011 bis 2017 6,5% Filialisierungsgrad 35% Pendlersaldo -4.246 Leerstandsquote 10,0% Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 109,8 Restaurants, Gaststäten 1 MB-Research 2018 Café, Eiscafé, Bars, Fastfood 3 Zentralität (MB-Research) 2018 59,4 Spielhallen 0 Handelverkaufsfläche 11.375 Gastro Leerstände 0 Verkaufsfläche / EW 0,72 Summe Gastronomiebetriebe 4 Quelle Verkaufsfläche Durchschnittliche Passantenfrequenz je Stunde Donnerstag 684 Samstag 733 997 976 1.000 933 859 900 833 796 800 750 749 733 723 692 679 676 661 700 644 625 625 563 600 552 532 508 484 500 400 300 200 100 0 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 Donnerstag Fahrzeuginsassen und Passanten Samstag Fahrzeuginsassen und Passanten Fahrzeuginsassen und Passanten gesamt: 7.525 Fahrzeuginsassen und Passanten gesamt: 8.067 Blaustein 23
Ehingen Ehingen ist die größte Stadt im Alb-Donau-Kreis. Der Einzelhan- te Kaufkraft“) konnte der Handel seine Umsätze um 60 Mio. del hat in Ehingen drei Hauptstandorte. Neben der Innenstadt steigern. Dies dürfte in erster Linie auf höhere Umsätze in den den Bereich um Möbel Borst und das Alb-Donau-Center mit be- Bereichen Alb-Donau-Center und Möbel Borst zurückzuführen nachbartem Handel (Baumarkt und Modepark). Darüber hinaus sein. Flächenerweiterungen trugen nur im geringeren Maß zur gibt es noch den Bereich Adolfstraße der laut Genehmigungs- verfahren zur Innenstadt zählt. Wir rechnen dieses Gebiet in un- serer Untersuchung nicht zur Innenstadt, da es auf der anderen Seite der Bahnlinie liegt und es daher kaum fußläufige Bezie- hungen zur Innenstadt gibt. Darüber hinaus gibt es in Ehingen weitere Streulagen meist mit Sortimenten der Nahversorgung. Ehingen konnte die Zentralität gegenüber der letzten Untersu- chung um 21,8 Punkte auf 182,2 steigern. Eine Steigerung in dieser Größenordnung ist ungewöhnlich. Bei 25 Mio. Euro Kauf- Steigerung bei. Durch die starken Standorte im Außenbereich kraftzuwachs (s. Management Summary „einzelhandelsrelevan- trägt die Innenstadt nur zum Teil zur erfreulichen Entwicklung EH-Branchenmix bei. Während die Frequenz am Donnerstag mit 4.522 Passanten fast identisch mit der letzten Zählung ist, ist der Samstagwert 10,7% Lebensmittel, Drogerie mit 3.737 Passanten um 62 % höher ausgefallen. Dabei scheint 23,2% Mode, Schuhe, Sport 10,7% es sich nicht um eine generelle Steigerung zu handeln. Einige 3,6% Elektro, Kommunika- 23,2% Innenstadthändler klagen über fehlende Frequenzen und Fre- tion, Foto 8,9% Gesundheit, Optik, quenzabbrüche abseits des Marktplatzes und eine Verkürzung Akustik 3,6% der Lauflage. Besonders betroffen ist die Hauptstraße ab dem 2,7% Bücher, Tonträger, Schreibwaren, Zeit- 8,9% Landratsamt. In unserem Vergleich liegt die Ehinger Innenstadt schriften, Lotto, Tabak 2,7% im Bereich Mode, Schuhe, Sport an vierter Stelle. Dennoch ist 2,7% Haushalt-, Eisenwa- 2,7% die Innenstadt ein beliebter Treffpunkt. Feste und Aktionen wer- ren, Fahrräder, Möbel den gut angenommen. Beispielhaft sei das Open-Air Kino auf 10,7% Schmuck, Geschenke, dem Marktplatz genannt, das zwar keine Kunden bringt, aber die Floristik, Sonstiges 10,7% Innenstadt als Ziel in den Fokus rückt. Um Verbesserungen voran 37,5% Banken, Dienstleistungen 37,5% zu bringen hat die Stadt einen „Dialog Innenstadtentwicklung“ begonnen. Vertreter von Stadt, Handel und Gastronomie disku- tieren gemeinsam die Probleme und suchen nach Lösungen für die Innenstadt der Zukunft. 24 Ehingen
Gesamtes Stadtgebiet Innenstadt Einwohner (EW) 25.796 Anzahl Ladenlokale 126 EW-Entwicklung 2011 bis 2017 5,0% Filialisierungsgrad 23% Pendlersaldo 454 Leerstandsquote 11,0% Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 101,1 Restaurants, Gaststäten 9 MB-Research 2018 Café, Eiscafé, Bars, Fastfood 13 Zentralität (MB-Research) 2018 171,5 Spielhallen 0 Handelverkaufsfläche 96.000 Gastro Leerstände 2 Verkaufsfläche / EW 3,72 Summe Gastronomiebetriebe 24 Quelle Verkaufsfläche Durchschnittliche Passantenfrequenz je Stunde Donnerstag 452 Samstag 747 974 1.000 900 800 737 695 674 671 700 656 566 600 531 514 505 500 428 403 364 400 350 300 190 200 100 0 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 Donnerstag mit Tasche Donnerstag ohne Tasche Samstag mit Tasche Samstag ohne Tasche Passanten gesamt: 4.522 Anteil Personen mit Tasche: 61 % Passanten gesamt: 3.737 Anteil Personen mit Tasche: 72 % Ehingen 25
Erbach Erbach hat nach Blaustein den zweithöchsten Auspendlersal- Müller aus dem alten Ortskern wurde dieser erwartungsgemäß do. Auch Erbach ist ein sehr beliebter Wohnort. Seit 2011 ist empfindlich geschwächt. Die Durchschnittsfrequenz hat sich die Bevölkerung um 3,2 % gestiegen. Wie Blaustein verfügt halbiert. Dies hat die ohnehin schwierige Situation der ausein- Erbach über eine überdurchschnittliche einzelhandelsrelevante andergezogenen innerörtlichen Einkaufslagen verstärkt. Die In- Kaufkraft. Sie ist seit der letzten Untersuchung um 2,7 Punk- te auf 107,2 gestiegen. Damit belegt Erbach Platz vier unserer Untersuchung. Die gestiegene Zentralität um 15,6 Punkte auf 102,0 entspricht einer Umsatzsteigerung von ca. 21 Mio.. Die- se ist dem Ausbau in den Außenbereichen zuzuschreiben und kommt der Innenstadt nicht zugute. Wie in Blaustein liegt der Schwerpunkt der Einzelhandelsbetriebe in Erbach im Bereich Nahversorgung. Diese Läden sind aber zum großen Teil im Be- reich Heinrich-Hammer-Straße/Donaustetter Straße und da- selbildung wird nun noch deutlicher. Wird der Bereich rund ums mit außerhalb des Innenbereichs. Durch den Umzug der Firma Rathaus und in der Erlenbachstraße überwiegend von kleinteili- EH-Branchenmix gen Handel bespielt (Ausnahme Schuhhaus Braig) bildet der Be- reich B311/Ecke Donaustetter Straße einen eigenen Bereich mit 13,5% Lebensmittel, Drogerie überwiegend großflächigen Betrieben, die in ihrer Ausrichtung 9,6% Mode, Schuhe, Sport 13,5% auf PKW-Kunden keinerlei Innenstadtaffinitäten besitzen. Die 11,5% Elektro, Kommunika- 9,6% dritte „Insel“ befindet sich zwischen Grünvogel (Papeterie und tion, Foto 11,5% Gesundheit, Optik, Post) und den beiden Apotheken. Mit dem Modehaus Drechsler Akustik 11,5% und Fuchs bildet dieser Bereich die höchste Konzentration an 3,8% Bücher, Tonträger, Fachgeschäften. Durch die Bundesstraße ist es aber nicht mög- Schreibwaren, Zeit- 11,5% schriften, Lotto, lich, dass sich nennenswerte fußläufige Beziehungen entwickeln Tabak 3,8% können. Ein Problem des Innenstadthandels in Erbach ist diese 7,7% Haushalt-, Eisenwa- ren, Fahrräder, Möbel 7,7% auseinandergezogene Situation, die gemeinsame Aktionen des 1,9% Schmuck, Geschenke, Handels erschwert. Von einigen Händlern wird diese Robinson Floristik, Sonstiges 40,4% Banken, 1,9% Crusoe-Situation beklagt. Zurzeit werden im Bereich der Erlen- Dienstleistungen 40,4% bachstraße vier neue Gebäude entwickelt, bei welchen in den Erdgeschossen Gastronomie und Läden geplant sind. Dadurch erhält die Innenstadt neue Akzente. 26 Erbach
Gesamtes Stadtgebiet Innenstadt Einwohner (EW) 13.376 Anzahl Ladenlokale 58 EW-Entwicklung 2011 bis 2017 3,2 % Filialisierungsgrad 22% Pendlersaldo -3.220 Leerstandsquote 10,0% Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 107,2 Restaurants, Gaststäten 7 MB-Research 2018 Café, Eiscafé, Bars, Fastfood 2 Zentralität (MB-Research) 2018 102,0 Spielhallen 0 Handelverkaufsfläche 24.000 Gastro Leerstände 0 Verkaufsfläche / EW 1,79 Summe Gastronomiebetriebe 9 Quelle Verkaufsfläche Durchschnittliche Passantenfrequenz je Stunde Donnerstag 97 Samstag 50 200 175 154 150 125 114 102 99 100 91 88 85 72 75 69 53 52 51 50 43 25 0 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 Donnerstag mit Tasche Donnerstag ohne Tasche Samstag mit Tasche Samstag ohne Tasche Passanten gesamt: 874 Anteil Personen mit Tasche: 32 % Passanten gesamt: 199 Anteil Personen mit Tasche: 35 % Erbach 27
Günzburg Die Stadt Günzburg zählt aktuell rund 20.300 Einwohner. In den tiv hoher Besatz mit Unternemen aus dem Dienstleistung- und vergangen Jahren konnte die Stadt ihre Bedeutung für den re- Bankengewerbe. Die Leerstandsquote lag zum Zeitpunkt der gionalen stationären Handel weiter ausbauen. Mit einer Zent- Erhebung bei rund acht Prozent und damit im Mittelfeld der ralität von 166 (2013: 161) liegt Günzburg nun auf dem vierten untersuchten Städte. Erfreulich ist, dass die Leerstandsquote ge- Rang aller 18 untersuchten Städte. Betrachtet man dagegen die Kaufkraft, liegt Günzburg mit einem Wert von 102 an 12. Stel- le dieser Rankings. Die durchschnittliche Passantenfrequenz in der Innenstadt liegt mit gezählten 266 Kunden ziemlich genau im Mittelfeld der untersuchten Städte. Die höchste gemessene Frequenz betrug 367 Kunden. Damit liegt Günzburg ebenfalls im Mittelfeld. Der Filialisierungsgrad in der Günzburger Innenstadt liegt aktuell bei rd. 16 %. Zahlreiche gastronomische Betriebe laden zum Verweilen in der Innenstadt ein. Weitere Schwer- genüber der letzten Zählung (Handelskompendium 2013: 10%) punkte bilden die Branchen Mode, Schuhe, Sport und ein rela- erkennbar reduziert werden konnte. Die Bemühungen der Stadt EH-Branchenmix Günzburg und ihrer Partner zur Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels, sei es durch die Etablierung eines professionellen 8,8% Lebensmittel, Drogerie Citymarketings oder die erfolgreiche Teilnahme am Pilotprojekt 19,1% Mode, Schuhe, Sport 8,8% „Digitale Einkaufsstadt“, zeigen bereits Wirkung und tragen 8,1% Elektro, Kommunika- 19,1% somit ihren Anteil zum erfreulichen Abschneiden der Stadt im tion, Foto 8,1% Gesundheit, Optik, aktuellen Handelskompendium bei. Günzburg wird somit seiner Akustik 8,1% zentralörtlichen Funktion als neues Oberzentrum (gemeinsam 1,5% Bücher, Tonträger, mit Leipheim) durchaus gerecht Schreibwaren, Zeit- schriften, Lotto, 8,1% Tabak 1,5% 6,6% Haushalt-, Eisenwa- ren, Fahrräder, Möbel 6,6% 9,6% Schmuck, Geschenke, Floristik, Sonstiges 38,2% Banken, 9,6% Dienstleistungen 38,2% 28 Günzburg
Gesamtes Stadtgebiet Innenstadt Einwohner (EW) 20.289 Anzahl Ladenlokale 148 EW-Entwicklung 2011 bis 2017 4,3% Filialisierungsgrad 16% Pendlersaldo 4.318 Leerstandsquote 8,0% Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 101,6 Restaurants, Gaststäten 15 MB-Research 2018 Café, Eiscafé, Bars, Fastfood 18 Zentralität (MB-Research) 2018 165,6 Spielhallen 3 Handelverkaufsfläche 85,000 Gastro Leerstände 2 Verkaufsfläche / EW 4,19 Summe Gastronomiebetriebe 38 Quelle Verkaufsfläche Durchschnittliche Passantenfrequenz je Stunde Donnerstag 266 Samstag 261 400 367 345 331 350 300 288 300 279 267 264 261 257 243 250 224 211 208 193 192 200 150 100 50 0 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 Donnerstag mit Tasche Donnerstag ohne Tasche Samstag mit Tasche Samstag ohne Tasche Passanten gesamt: 2.663 Anteil Personen mit Tasche: 47 % Passanten gesamt: 1.567 Anteil Personen mit Tasche: 41 % Günzburg 29
Illertissen Als eigenständiges Mittelzentrum verzeichnet die Stadt Iller- stationären Einzelhandel nachvollziehbar. Mit einem Wert von tissen bei einem anhaltenden Bevölkerungswachstum von rd. 1,83 m² Verkaufsfläche pro Einwohner liegt Illertissen weiterhin 4% gleichzeitig eine leicht zunehmende einzelhandelsrelevante knapp über dem Untersuchungsdurchschnitt. Mit einem Anteil Kaufkraft von 102,4. Da der Einzelhandelsumsatz im gleichen von 18,4 % ist sind die Schlüsselbranchen Mode, Schuhe und Zeitraum nur um 10,7 Mio. Euro anstieg, sinkt der Zentralitäts- wert leicht auf 104,4. Dieser ist mit den angrenzenden Mittel- zentrum Weißenhorn jedoch durchaus vergleichbar und ver- deutlicht eine gewisse Bedeutung der Stadt bei der Versorgung der Umlandbevölkerung. Das Verhältnis von Ein- zu Auspendler ist nahezu ausgeglichen, hier hat sich die Situation in den letz- ten Jahren positiv entwickelt, was auch auf die Entwicklung von neuen Wohn- und Gewerbeflächen zurückzuführen sein dürf- te. Der geringfügige Rückgang der Verkaufsfläche in den letz- Sport gut aufgestellt und können als Attraktivitätsfaktor gewer- ten vier Jahren ist vor dem Hintergrund sinkender Umsätze im tet werden, wie der für diese Stadtgröße relativ hohe Filialisie- EH-Branchenmix rungsgrad von rd. 19 %. Die Diskrepanz bei der Passantenfre- quenz zwischen den Erhebungstagen dürfte in erster Linie auf 12,2% Lebensmittel, Drogerie unterschiedliche Wetterlagen zurückzuführen sein. Dass sich im 18,4% Mode, Schuhe, Sport 12,2% Vergleich zu 2013 insgesamt trotzdem eine merkliche Zunahme 7,1% Elektro, Kommunika- 18,4% bei der Passanten verzeichnen lässt, spricht für die deutliche At- tion, Foto 9,2% Gesundheit, Optik, traktivitätssteigerung des Standortes in den letzten Jahren. In Akustik 7,1% dieser deutlich positiven Frequenzentwicklung zeigt sich, dass 4,1% Bücher, Tonträger, der gute Angebotsmix gepaart mit einem vielfältigen gastrono- Schreibwaren, Zeit- 9,2% schriften, Lotto, mischen Angebot durch 25 Betriebe und zahlreichen Dienstleis- Tabak 4,1% ter bei den Besuchern gut ankommt. In diesem Zusammenhang 8,2% Haushalt-, Eisenwa- ren, Fahrräder, Möbel 8,2% haben auch die städtebaulich Neugestaltung des Marktplatzes 9,2% Schmuck, Geschenke, Floristik, Sonstiges und die kontinuierlichen Aktivitäten der Händlerschaft vor Ort die Anziehungskraft Illertissens als Einkaufsstandort gestärkt. 31,6% Banken, 9,2% Dienstleistungen 31,6% Mit der geplanten Entwicklung des ehemaligen BayWa-Gelän- des nördlich der Innenstadt sind zukünftig zudem zusätzliche Impulse zu erwarten, diese neuen Einwohner gilt es für die loka- len Handels- und Gastronomieangebote zu begeistern. 30 Illertissen
Gesamtes Stadtgebiet Innenstadt Einwohner (EW) 17.130 Anzahl Ladenlokale 109 EW-Entwicklung 2011 bis 2017 4,1 % Filialisierungsgrad 19% Pendlersaldo 71 Leerstandsquote 10,0% Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 102,6 Restaurants, Gaststäten 14 MB-Research 2018 Café, Eiscafé, Bars, Fastfood 10 Zentralität (MB-Research)2018 104,0 Spielhallen 0 Handelverkaufsfläche 31.345 Gastro Leerstände 1 Verkaufsfläche / EW 1,83 Summe Gastronomiebetriebe 25 Quelle Verkaufsfläche Durchschnittliche Passantenfrequenz je Stunde Donnerstag 226 Samstag 516 700 665 624 600 497 500 455 407 400 339 300 275 256 221 214 211 205 202 189 200 100 78 0 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 Donnerstag mit Tasche Donnerstag ohne Tasche Samstag mit Tasche Samstag ohne Tasche Passanten gesamt: 2.258 Anteil Personen mit Tasche: 33 % Passanten gesamt: 2.580 Anteil Personen mit Tasche: 38 % Illertissen 31
Laichingen Laichingen hat seit 2011 einen Bevölkerungszuwachs von 4,3 %. hinter Ulm und Biberach. Die Innenstadt ist vor allem von inha- Durch den geplanten Bahnhof in Merklingen gewinnt Laichingen bergeführten Betrieben geprägt mit dem drittniedrigsten Anteil an weiterer Attraktivität als Wohnort. Während die einzelhan- an Dienstleistungen. Der Branchenmix ist ausgewogen. Die Don- delsrelevante Kaufkraft leicht um 0,8 Punkte zurückging, ist die nerstagzählung erreichte fast die gleiche Durchschnittsfrequenz Zentralität um 6,8 Punkte auf 113,5 gestiegen. Es kamen Flä- chen außerhalb der Innenstadt hinzu (Erweiterung Aldi, AWG, Gebiet Graf Zeppelin Straße). Zudem gab es Umzüge, wie z.B. von Euronics Alb Markt. Der Einzelhandelsstandort wird durch die Entfernung zu Ulm begünstigt. Laichingen hat eine starke Versorgungsfunktion für die Gemeinden der Laichinger Alb. Die nächsten Einkaufsstandorte sind bis auf Blaubeuren nur mit Mehraufwand zu erreichen (Bad-Urach, Geislingen, Ulm). Durch diese Lage wird auch der Internethandel begünstigt. Mit einer wie bei der letzten Untersuchung (151 zu 153). Der Samstag Leerstandsquote von 5 % rangiert Laichingen auf Platz drei, dicht brachte eine Steigerung von 15 % auf 362 Passanten. Man kann EH-Branchenmix unter der Berücksichtigung der Unschärfe einer Stichtagszählung von einer unveränderten Situation ausgehen. Mit Blick auf die 13,8% Lebensmittel, Drogerie Zukunft des örtlichen Einzelhandels hat sich eine Arbeitsgruppe 17,2% Mode, Schuhe, Sport 13,8% aus Bürgermeister und der Wirtschaftsvereinigung Laichingen 6,9% Elektro, Kommunika- 17,2% gebildet, die das Projekt „Regionaler Online-Marktplatz„ voran- tion, Foto 10,3% Gesundheit, Optik, treibt. Es konnten schon im ersten Anlauf ca. 40 Betriebe für das Akustik 6,9% Projekt begeistert werden. Auch solche aus dem Einzugsgebiet 3,4% Bücher, Tonträger, wurden einbezogen. Ebenso sollen Dienstleistungsbetriebe und Schreibwaren, Zeit- 10,3% schriften, Lotto, Tourismus mitgenommen werden. Man sieht die Region Laichin- Tabak 3,4% ger Alb als Ganzes und will die regionale Verbundenheit stärken. 10,3% Haushalt-, Eisenwa- ren, Fahrräder, Möbel 10,3% Ziel ist es, stärker im Internet sichtbar und erreichbar zu sein. 10,3% Schmuck, Geschenke, Floristik, Sonstiges Durch die Verbindung von online und stationär kann man dem 27,6% Banken, Kunden mehr Service bieten und die Regionalität besser darstel- Dienstleistungen 10,3% 27,6% len. Laichingen hat sich beim Wettbewerb des baden-württem- bergischen Ministeriums für Ländlichen Raum beworben. Damit ist Laichingen in diesem Bereich am weitesten unter den unter- suchten Gemeinden im Gebiet der IHK Ulm. 32 Laichingen
Gesamtes Stadtgebiet Innenstadt Einwohner (EW) 11.347 Anzahl Ladenlokale 61 EW-Entwicklung 2011 bis 2017 4,3% Filialisierungsgrad 16% Pendlersaldo -1.075 Leerstandsquote 5,0% Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 101,4 Restaurants, Gaststäten 6 MB-Research 2018 Café, Eiscafé, Bars, Fastfood 5 Zentralität (MB-Research) 2018 113,5 Spielhallen 0 Handelverkaufsfläche 26.000 Gastro Leerstände 1 Verkaufsfläche / EW 2,29 Summe Gastronomiebetriebe 12 Quelle Verkaufsfläche Durchschnittliche Passantenfrequenz je Stunde Donnerstag 151 Samstag 362 600 561 540 519 500 400 300 225 181 200 171 158 152 142 139 131 116 100 83 50 0 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 Donnerstag mit Tasche Donnerstag ohne Tasche Samstag mit Tasche Samstag ohne Tasche Passanten gesamt: 1.359 Anteil Personen mit Tasche: 35 % Passanten gesamt: 1.809 Anteil Personen mit Tasche: 56 % Laichingen 33
Langenau Mit 6% Bevölkerungszuwachs seit 2011 erreicht Langenau einen Sie wird im Wesentlichen von der Hindenburgstraße und in der sehr guten Wert. Langenau profitiert wirtschaftlich von der Lage Fortsetzung von der Langen Straße gebildet. Wie in einer typi- am Autobahnkreuz. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft ist um schen Straßengemeinde gibt es keine zentrale Stelle. Die Läden 1,2 Punkte auf 104,0 gestiegen. Im Gegenzug ist die Zentralität sind überwiegend kleinflächig und inhabergeführt. um 1,4 Punkte auf 104,9 gesunken. Durch die im Wert gestiege- ne Kaufkraft (s. Management Summary Kaufkraft) bedeutet das aber keinen Umsatzrückgang, sondern ein Plus von ca. 10 Mio. Euro. Auch in Langenau befindet sich der größte Teil der Ver- kaufsflächen außerhalb der Innenstadt. Dabei hat die Fa. Storer eine besondere Stellung. Als großflächiges Sport- und Mode- haus in einer isolierten Lage hat man sich ein großes Einzugs- gebiet erarbeitet. Gerne wird die Einkaufsfahrt zu Storer noch beispielsweise für einen Besuch in der Eisdiele genutzt. In der In- Der Anteil der Dienstleister ist vergleichsweise hoch und belegt nenstadt selbst gibt es keinen ausgesprochenen Magnetbetrieb. bei uns Rang vier. Die Leerstandsquote ist seit der letzten Un- EH-Branchenmix tersuchung konstant geblieben. Die Durchschnittsfrequenz am Donnerstag ist fast gleich wie in Laichingen, während sie am 10,5% Lebensmittel, Drogerie Samstag um 37 % zurück gefallen ist. Auch der Anteil der Ta- 9,3% Mode, Schuhe, Sport 10,5% schenträger ist am Samstag von 60 % auf 49 % gesunken. Die 3,5% Elektro, Kommunika- 9,3% Händlerschaft ist im Gewerbe- und Handelsverein gut organi- tion, Foto 12,8% Gesundheit, Optik, siert und arbeitet aktiv zusammen. Die verkaufsoffenen Sonn- Akustik 3,5% tage und Gewerbeschauen (LaMeTa) erreichen ein beachtliches 2,3% Bücher, Tonträger, Einzugsgebiet. Schreibwaren, Zeit- schriften, Lotto, 12,8% Tabak 2,3% 10,5% Haushalt-, Eisenwa- ren, Fahrräder, Möbel 10,5% 10,5% Schmuck, Geschenke, Floristik, Sonstiges 40,7% Banken, Dienstleistungen 10,5% 40,7% 34 Langenau
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