EL-Cat - Gewinnung eines chemischen Grundstoffs aus Kohlendioxid und Grünem Strom
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EL-Cat – Gewinnung eines chemischen Grundstoffs aus Kohlendioxid und Grünem Strom Klimaschädliches Kohlendioxid in den für die chemische Industrie essentiellen Rohstoff Kohlenmonoxid umwandeln Wie das geht, wird im deutsch-französischen Forschungsprojektes EL-Cat untersucht. Dazu entwickeln die Wissen- schaftler einen Elektrolyseur, der erstmalig ohne teure Platingruppenmetalle auskommt. Er erreicht eine hohe Durchlässigkeit der Anionenaustauschmembran, braucht aber nur moderate Temperaturen. Die chemische Industrie setzt auf Grün! Weg von fossilen Das Konsortium des vorgestellten Verbundprojekts stellt Energieträgern hin zu erneuerbarem Strom. Das ist ein eine binationale Forschungsgemeinschaft dar, welche bedeutender Teil des Power-to-X-Ansatzes. Hierbei dient sich dem Thema einer innovativen sektorübergreifen erneuerbar und nachhaltig produzierter Strom dazu, den Technologielösung mit Nutzung von Erneuerbaren Kohlendioxid (CO2) nutzbar zu machen. Besonders viel Energien widmet. Neben den technisch-wissenschaftlichen versprechend und zukunftsweisend ist der Ansatz, das Treib- Fragestellungen werden ebenso wichtige wirtschaftliche als hausgas elektrochemisch in den für die chemische Industrie auch sozioökonomische Aspekte beleuchtet. Das EL-Cat- wertvollen Rohstoff Kohlenmonoxid umzuwandeln. Die Projekt wird in mehrfacher Hinsicht von der Zusammen- Weltjahresproduktion beläuft sich auf 75 Millionen Tonnen arbeit zwischen französischen und deutschen Universitäten pro Jahr. Es dient als wichtiges Zwischenprodukt für die und Unternehmen sowie dem Wissensaustausch profitieren. Herstellung von petrochemischen Produkten und Kunst- stoffen. Bislang werden für die Produktion in erster Linie Zuerst wird die Universität Paris Diderot einen selektiven die fossilen Brennstoffe Methan und Kohle verwendet. Katalysator für die elektrokatalytische Umwandlung von Forscher im Projekt EL-Cat wollen nun eine neue und CO2 zu Kohlenmonoxid entwickeln. Das Besondere ist, zugleich bis dato beispiellose CO2-Reduktionstechnologie dass dieser Katalysator zusammen mit neuen hochporösen soweit entwickeln, dass auf Basis der Ergebnisse eine Elektroden eingesetzt wird, die aus Papier bestehen. Sie Maßstabsvergrößerung bis zur industriellen Produktion werden von der Papiertechnischen Stiftung entwickelt. möglich wird. Im Vergleich zu bestehenden Kohlenmonoxid- Produktionsprozessen kommt es zu einer deutlichen Das Forschungszentrum Jülich verarbeitet dann die Senkung von CO2-Emissionen. Werden für den Prozess hergestellten neuartigen Elektroden zusammen mit Erneuerbare Energien genutzt, ist die Produktion des dem entwickelten Elektrokatalysator zur sogenannten Kohlenmonoxids CO2-frei. Membran-Elektroden-Einheit (englisch: Membrane
Electrode Assembly, MEA). Diese Membran-Elektroden- Fördermaßnahme Einheit, die den Katalysator und die Elektroden mit Zusammenarbeit mit Frankreich unter der Beteiligung von einer Anionenaustauschmembran verbindet, werden zu Wissenschaft und Wirtschaft („2+2“-Projekte) bei Forschung einzelnen Zellen oder als Verbünde zu Stacks verbaut. und Entwicklung für eine Nachhaltige Energieversorgung Europas Air Liquide testet zum Schluss die entwickelten Zellen Projekttitel und Stacks in einem eigens entwickelten Prüfstand und Anionen Exchange Membrane – Elektrokatalyse zur bewertet die Technologie. Dieser Prüfstand erlaubt es, die CO2-Konvertierung zu CO Stacks entsprechend industrieller Standards ausreichend kontrollieren und qualifizieren zu können. Insbesondere Laufzeit sollen dazu Kurz- und Langzeittests erarbeitet werden, um 01.10.2019–30.09.2022 die Leistung des Stacks anhand spezifischer Kenndaten Förderkennzeichen wie Langlebigkeit, Robustheit, Selektivität zu prüfen und 03SF0586 zu bewerten. Fördervolumen des Verbundes Papierbasierte ca. 1,5 Millionen Euro Beschichtung Elektroden NANO Kontakt Dr. Vanessa Gepert Platinfreier Katalysator AIR Liquide Forschung & Entwicklung GmbH Gewinnerstraße 27–33 60388 Frankfurt am Main Stack-Montage Telefon: 069 5808-5638 E-Mail: vanessa.gepert@airliquide.com Projektpartner Nachhaltiges Forschungszentrum Jülich GmbH; Papiertechnische Stiftung; Stack- Université de Paris, Laboratoire d‘Electrochimie Moléculaire, Kohlenmonoxid Untersuchung CNRS; Air Liquide – Paris Innovation Campus CO2 Impressum EL-Cat-Prüfstand Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Energie; Wasserstofftechnologien 53170 Bonn Ablauf im Forschungsprojekt EL-Cat. Stand Neben der Ermittlung der Kenndaten werden in Kooperation Januar 2021 mit dem Air Liquide Paris Innovation Campus auch Redaktion und Gestaltung Untersuchungen von Stack-Komponenten durchgeführt, Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH um Aussagen über Deaktivierungs- und Degradations- AIR Liquide Forschung & Entwicklung GmbH mechanismen im Dauerbetrieb zu erhalten. Das Ziel ist es, Expertise und Know-How im Bereich der CO2-Elektro Bildnachweise S. 1: AdobeStock/nik.bernadsky katalyse mit Anionenaustauschermembran aufzubauen S. 2: Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH und die Laborprozesse in einen industrierelevanten Maßstab zu überführen. Außerdem kann die neu entwickelte Technologie auch dafür genutzt werden, Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen. bmbf.de
CatVIC – Mit Power-to-X grünen Wasserstoff produzieren und Kohlendioxid verwerten Ein innovatives Power-to-X-System für einen chemischen Industriepark entwickeln Zukunftsweisende Konzepte zur Energie- und Rohstoffversorgung sind für den Klimawandel notwendig. Dabei müssen erneuerbare Energien in vorhandene und neue Prozessketten eingebunden sowie die Kohlendioxidemissionen reduziert werden. Diese Herausforderungen adressiert das Projekt CatVIC. Ziel des deutsch-französischen Forschungsverbundes ist es, ein innovatives Power-to-X-System für einen chemischen Industriepark zu entwickeln. Eine grüne Wasserstoff- produktion wird mit unvermeidlichen Kohlenstoffdioxidemissionen kombiniert. Die energieintensive Industrie liefert CO2 und erhält wichtige Rohstoffe zurück. Das Treibhausgas gelangt nicht in die Atmosphäre. Das schont das Klima. Das deutsch-französische Forschungsprojekt CatVIC es etliche Verwendungen für ihn. Der erzeugte Wasserstoff möchte herausfinden, wie erneuerbare Energien in einem kann beispielsweis als Energieträger in den Wasserstoffmarkt chemischen Industriepark (Roches-Roussillon, Roussillon, eingespeist werden. Oder es entstehen in einem nächsten Frankreich) so eingesetzt werden können, dass Kohlen- Schritt durch die Verbindung mit dem nicht-vermeidbaren stoffdioxid eingespart werden kann und Stoffkreisläufe Kohlenstoffdioxid wertvolle kohlenstoffhaltige Verbindungen geschlossen sind. Dazu setzen die Forschenden ein inno- (wie Methanol), die wieder im chemischen Industriepark vatives Power-to-X-System auf. Es basiert auf der grünen Roches-Roussillon benötigt werden. Das reduziert CO2- Wasserstoffproduktion mit Hochtemperatur-Elektrolyse. Emissionen des Industrieparks und schont die Umwelt. Es verwertet unvermeidliche CO2-Emissionen der energie intensiven Industrie und liefert gleichzeitig wichtige Rohstoffe, die in der chemischen Industrie dringend gebraucht werden. Dieses System entwickeln die Forscher bis zur Pilotreife. CO2 als wichtiger Rohstoff für die chemische Industrie So funktioniert das Power-to-X-System: In einem ersten Schritt wird mit Strom aus erneuerbaren Energien Wasser in grünen Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Hier kommt das Verfahren der Hochtemperatur-Dampf-Elektro lyse zum Einsatz. Ist der Wasserstoff erst produziert, gibt Das Schema des Projektes CatVIC.
Eine Herausforderung ist die Verfügbarkeit der erneuer- Fördermaßnahme baren Energien, da diese nicht konstant zur Verfügung Zusammenarbeit mit Frankreich unter der Beteiligung von stehen, sondern schwankend anfallen. Das muss bei der Wissenschaft und Wirtschaft („2+2“-Projekte) bei Forschung Auslegung des Gesamtsystems sowie der Auswahl ge und Entwicklung für eine Nachhaltige Energieversorgung eigneter Einzelprozesse berücksichtigt werden. Europas Projekttitel Die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Gesamtsystems Katalytische Valorisation von industriellem Kohlenstoff (CatVIC) kann durch die Erzeugung von Chemikalien mit hoher Wertschöpfung gewährleistet werden. Das Konsortium Laufzeit sieht in dem gewählten Power-to-X-Verfahren eine viel- 01.10.2019–30.09.2022 versprechende, übertragbare Lösung, um große Mengen intermittierender erneuerbarer Energien in Form von Förderkennzeichen 03SF0581 Wertprodukten zu speichern und damit den Kohlenstoff- kreislauf der industriellen Treibhausgas-Emittenten im Fördervolumen des Verbundes Rahmen einer Kreislaufwirtschaft zu schließen. ca. 2,8 Millionen Euro Power-to-X Pilotanlage im deutsch-französischen Kontakt Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion Industriepark (MPI-CEC) Das Forschungsprojekt CatVIC befasst sich mit wissen- Dr. Holger Ruland schaftlichen Untersuchungen und technologischen Stiftstr. 34–36 Entwicklungen im Labormaßstab. Es werden technisch- 45470 Mülheim a. D. Ruhr wirtschaftliche, sozioökonomische und umweltbezogene Telefon: 0208 306-3701 | Fax: 0208 306-3591 Bewertungen durchgeführt, um den Power-to-X-Prozess E-Mail: holger.ruland@cec.mpg.de zu bewerten. Projektpartner Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI- Im Anschluss an das CatVIC-Projekt wird eine Pilotanlage CEC); Commissariat à l‘Energie Atomique et aux Energies im Industriepark Roches-Roussillon angestrebt, in welchem Alternatives (CEA-Liten); Entrepose Vinci; Osiris-GIE; Sunfire zurzeit mehr als 15 Unternehmen zusammengeschlossen GmbH; Clariant Produkte GmbH sind. Dort wird der günstige und kohlenstoffmindernde Internet Betrieb der innovativen Power-to-X-Anlage demonstriert. catvic.eu Das Gesamtsystem kann die CO2-Emissionen des Industrie- parks reduzieren und deckt gleichzeitig den Bedarf vor Ort an Grundchemikalien wie Methanol, Olefinen oder Impressum Wasserstoff. Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Die strategischen Ambitionen der CatVIC-Partner (MPI- Referat Energie; Wasserstofftechnologien CEC, CEA-Liten, Entrepose Group, Osiris-GIE, Sunfire und 53170 Bonn Clariant) sind im Hinblick auf Forschung und Innovation Stand für den nachhaltigen Energiewechsel abgestimmt. Diese Juni 2020 sehr ehrgeizige Forschungskooperation zwischen Frank- reich und Deutschland wird dazu beitragen, die euro- Redaktion und Gestaltung päische Führungsrolle im Bereich von sauberen Energie- Projektträger Jülich Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, technologien zu stärken, und wird insbesondere die euro- Dr. Holger Ruland päische Wasserstoffindustrie unterstützen. Bildnachweise Titelbild: AdobeStock/Fokussiert Grafik: Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion bmbf.de
ARCHIVE – Elektrische Energie günstiger über lange Strecken übertragen Mit geschickt geformten Keramiken werden weniger Bauteile für die Hochspannung gebraucht Das deutsch-französische Forschungsprojekt ARCHIVE will eine neue Technologie für 20 Kilovolt Leistungshalbleiter- module für Übertragungsnetze demonstrieren. Es werden mit der neuen Technologie weniger Module gebraucht, um die für den Stromtransport über weite Distanzen notwendige Hochspannung zu erreichen. Der Aufbau wird einfacher und günstiger. Es sinken die Investitions- und Betriebskosten für die Stromanlagen. Das führt zu einer besseren Integration von erneuerbaren Energien in die Versorgungsnetze. Der Einsatz von Siliciumcarbid (eine chemische Verbindung aber eine ausreichend elektrische Isolierung da ist. Das ist aus Silicium und Kohlenstoff) ermöglicht es, die Sperr- ein Zielkonflikt (hohe thermische Leitfähigkeit aber gute spannung von Leistungshalbleiterbauelementen auf 20 elektrische Isolation), der sich bei steigenden Spannungen Kilovolt und mehr zu erhöhen. Diese Bauteile sind für noch weiter verschärft. Bei der gegenwärtig verwendeten Umrichterstationen für die Hochspannungsgleichstrom- Technologie ist für beide Aspekte dasselbe Bauelement Übertragung (HGÜ, HVDC) wichtig, welche für den Trans- verantwortlich: das Keramiksubstrat. port der elektrischen Energie über große Entfernungen eingesetzt wird. Im Vergleich zu konventionellen Silicium Entwärmen und isolieren gleichzeitig bauteilen mit einer Sperrspannung von maximal zehn Ziel des Forschungsprojektes ARCHIVE unter Koordination Kilovolt müssen deutlich weniger Schalter in Serie geschaltet der Hochschule Kempten ist es, diesen Zielkonflikt werden, um eine Spannung von beispielsweise 300 Kilovolt zwischen Entwärmen und Isolieren durch zwei innovative zu erreichen. Somit ist der Aufbau der Umrichterstation viel und gegensätzliche Ansätze zu lösen. Dafür wird ein neu- einfacher und günstiger. artiges, dreidimensional strukturiertes Keramiksubstrat eingesetzt. Die Oberseite ist so geformt, dass gefährliche Halbleiterbauteile optimieren Konzentrationen des elektrischen Feldes vermieden werden. Verschiedene Forschungsgruppen weltweit untersuchen, Auf der Rückseite ist ein Kühler integriert, der mit einem wie SiC-Halbleiterchips für 20 Kilovolt und mehr optimiert elektrisch isolierenden Kühlmedium betrieben wird. werden können. Für derartige hohe Spannungen fehlt Dadurch wird die Isolation auf die Keramik und die Kühl- aber bisher eine geeignete Aufbau- und Verbindungs- flüssigkeit verteilt. Durch diese beiden Schritte kann das technik. Sie sorgt dafür, dass die in den Halbleiterchips Modul mit einer deutlich höheren Spannung betrieben freigesetzte Wärme abgeleitet werden kann, gleichzeitig werden.
Zur Umsetzung der Ideen brauchen die Forschenden Fördermaßnahme fortschrittliche Keramiksubstrate, deren Herstellung Zusammenarbeit mit Frankreich unter der Beteiligung von sie weiterentwickeln. Ein experimentelles 20 Kilovolt Wissenschaft und Wirtschaft („2+2“-Projekte) bei Forschung Leistungsmodul zeigt, wie dies in der Praxis aussehen und Entwicklung für eine Nachhaltige Energieversorgung könnte. Eine Konzeptskizze des Demonstrators ist in Europas der folgenden Abbildung dargestellt. Projekttitel ARCHIVE – Architectured Ceramic for High Voltage Power Gehäuse Anschlüsse Silikonmasse Electronics Laufzeit Halbleiterchip Drahtbond 01.10.2019–30.09.2022 Förderkennzeichen 03SF0588A-B Fördervolumen des Verbundes Keramiksubstrat Metallisierung elektrisch isolierendes ca. 0,7 Millionen Euro Kühlmittel Kontakt Skizze des Hochspannungsleistungsmoduls: ein 3D strukturiertes Keramik- Prof. Dr.-Ing. Till Huesgen substrat. Hochschule Kempten Labor für Elektronikintegration Deutsch-französische Zusammenarbeit Bahnhofstraße 61 Das Forschungsteam setzt sich aus jeweils einer Hochschule 87435 Kempten und einem Unternehmen aus Deutschland wie auch aus Telefon: 0831 2523 9247 E-Mail: till.huesgen@hs-kempten.de Frankreich zusammen. Dabei wird die elektrische Isolation vor allem in Frankreich untersucht, während das Kühl- Projektpartner konzept in erster Linie in Deutschland entwickelt wird. CeramTec GmbH Marktredwitz; Hochschule für Angewandte Die Unternehmen sind dabei für die Herstellung sowie Wissenschaften Kempten; SuperGrid Institute Villeurbanne, die Systemdefinition und Integration zuständig. Für den Frankreich; Université de Toulouse 3, Laboratoire AMPÈRE, Frankreich Systemdemonstrator arbeiten alle Partner zusammen. Internet catvic.eu Impressum Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Energie; Wasserstofftechnologien 53170 Bonn Stand Juni 2020 Redaktion und Gestaltung Projektträger Jülich Prof. Dr.-Ing. Till Huesgen, Hochschule Kempten Bildnachweis AdobeStock/twixter bmbf.de
LivingH2 – Demonstration eines grünen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Systems Wasserstoffbasierte Stromversorgung als Komplettlösung für die Wohnungswirtschaft Der Einsatz von Brennstoffzellen für die stationäre Versorgung mit elektrischer und thermischer Energie – Kraft-Wärme- Kopplung – erlangt immer größere Bedeutung, da die Technik erhebliches Einsparpotenzial bietet. Somit kann die Energiewende auch in jedem Wohnhaus beginnen und nachhaltig zu weniger Kohlendioxid-Emissionen beitragen. Das deutsch-französische Kooperationsprojekt „Living Laboratory – Living H2“ baut nun ein Brennstoffzellensystem auf, das mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff funktioniert. Kraft-Wärme-Kopplung mit grünem Wasserstoff als Reaktionsprodukte kommen elektrische Energie, Die Energiewende und der Klimaschutz sind derzeit in allen Prozesswärme und Wasser heraus, die entsprechend Bereichen unseres alltäglichen Lebens präsent. Die Gesell weiter verwendet werden können, zum Beispiel zum schaft diskutiert in diesem Zusammenhang in erster Linie die Heizen und zur Warmwasseraufbereitung. Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit von Elektro mobilität. Aber auch in der Wohnungswirtschaft und der Aber was kommt nach dem Erdgas? Die Zukunft gehört Immobilienbranche gewinnen die Themen Nachhaltigkeit dem grünen Wasserstoff, der mittels Elektrolyse aus und ökologisches Bauen eine zunehmende Bedeutung. regenerativen Energien hergestellt wird. Die Erfahrungen zeigen, dass diese KWK-Technologie auf Grüner Wasserstoff kommt zum Einsatz Basis von Brennstoffzellen eine Trendwende einläuten Die Forschungspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft kann, denn bereits seit mehreren Jahren befinden sich entwickeln eine Komplettlösung einer regenerativen auf marktreife Brennstoffzellen Blockheizkraftwerke im zu- Wasserstoff basierten Stromversorgung. Verwendet wird verlässigen Dauerbetrieb. Diese Brennstoffzellensysteme ein Brennstoffzellen Blockheizkraftwerk und grüner mittels funktionieren mit einem Erdgasanschluss, der auch Photovoltaik und Elektrolyse gewonnener Wasserstoff. von handelsüblichen Brennwertthermen genutzt wird. Dabei wird im System aus dem Erdgas ein wasserstoffreiches Das effiziente und emissionslose Brennstoffzellen Block- Gas erzeugt, das wiederum zur Erzeugung elektrischer heizkraftwerk statten die Expertinnen und Experten mit Energie verwendet wird. Im Detail reagieren Sauerstoff einem neuen katalytischen Brenner aus, der als Abgas- und Wasserstoff in einem kontrollierten Vorgang mit brenner und als Spitzenlastbrenner fungiert. Die texturierte einander – diesen nennt man auch kalte Verbrennung – und Brennstoffzellen-Membran-Elektroden-Einheit sorgt für
eine verbesserte Leistung, Stabilität und Lebensdauer und Fördermaßnahme für den Betrieb mit odoriertem Wasserstoff. Wasserstoff Zusammenarbeit mit Frankreich unter der Beteiligung von wird odoriert, das heißt mit einem Geruchsstoff versehen, Wissenschaft und Wirtschaft („2+2“-Projekte) bei Forschung um die Sicherheit im alltäglichen Gebrauch zu gewährleisten. und Entwicklung für eine Nachhaltige Energieversorgung Diese Lösung der Odorierung wird seit Jahrzehnten im Erd- Europas gasbereich angewendet. Im Zusammenhang mit Wasser- Projekttitel stoff und Brennstoffzellen betreten die Konsortialpartner Verbundvorhaben LivingH2: Living Laboratory – Demonstration nun Neuland. Die Forschenden untersuchen den Dauer- eines komplett reinen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Systems betrieb des Gesamtsystems in einer realen, aber kontrol- lierten Umgebung, um Wärme und Strom für ein Gebäude Laufzeit bereitzustellen. 01.10.2019–30.09.2022 Förderkennzeichen Im Forschungsprojekt setzen die Fachleute folgende 03SF0587 Aufgaben um: • Entwicklung der texturierten PEM-Brennstoffzellen- Fördervolumen des Verbundes Membran-Elektroden-Einheit. ca. 900.000 Euro • Bau eines geeigneten Brennstoffzellen-Stackdesigns Kontakt für die Integration der Brennstoffzellen-Membran- inhouse engineering GmbH Elektroden-Einheit. Köpenicker Str. 325, Haus 41 • Optimierung und Entwicklung des brennstoffzellen- 10318 Berlin basierten Blockheizkraftwerkes, einschließlich eines Telefon: 030 6576 2590 | Fax: 030 6576 2582 neuen Spitzenlast-Wasserstoffbrenners. E-Mail: info@inhouse-engineering.de • Installation und Langzeittest des Gesamtsystems, ein- Projektpartner schließlich erneuerbarer Wasserstofferzeugung aus DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH, Freiberg; Ostbayerische Photovoltaik, Wasserstoffleitungen und Wasserstoff- Technischen Hochschule, Regensburg; Engie Lab CRIGEN- Blockheizkraftwerk zur Bereitstellung von Wärme und Hydrogen Lab, Saint Denis la Plaine; Le Commissariat à l’énergie Strom für ein Gebäude. atomique et aux énergies alternatives–Liten, Grenoble • Technoökonomische, ökologische und soziale Bewertung der Systemlösung. Impressum Erneuerbarer Wasserstoff als Energiespeicher Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Erneuerbarer Wasserstoff wird sich zu einer wichtigen Referat Energie; Wasserstofftechnologien Lösung als Energiespeicher entwickeln, um den Anteil 53170 Bonn erneuerbarer Energien im Energiesektor zu erhöhen und zu stabilisieren. Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerke, die Stand grünen Wasserstoff nutzen, werden als kohlendioxidfreie Oktober 2020 Energieversorgung für Gebäude eine bedeutende Lösung Redaktion und Gestaltung sein, welche die bestehenden konventionellen Blockheiz- Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH kraftwerke für Gebäude nach und nach ersetzen werden. inhouse engineering GmbH Das Projekt hat eine hohe Relevanz für die technologische Bildnachweis Entwicklung eines zukünftigen Energieversorgungssystems. inhouse engineering GmbH bmbf.de
magical – Markt- und Netzintegration von zentralen und lokalen Märkten Simulationsumgebung für Energiesysteme mit lokalen Energiemärkten am Beispiel Deutschlands und Frankreich Lokale Märkte werden zunehmend als zukunftsträchtige Komponenten nachhaltiger Energiesysteme diskutiert. Ziel des Forschungsprojektes magical unter Koordination der RWTH Aachen ist es, eine Integrationsstrategie auszuarbeiten, wie solche lokalen Märkte in das zentrale Energiesystem integriert werden können. Für die marktorientierte Schnitt- stelle wird dabei insbesondere die potenzielle Rolle existierender Marktaggregatoren betrachtet, während die netzorientierte Integration die Entwicklung von Anreizmechanismen für ein systemdienliches Verhalten fokussiert. Lokale Energiemärkte, die dem Energie- und Flexibilitäts Allokation von dezentralen Erzeugungs-, Verbrauchs- und handel dienen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Um Flexibilitätsressourcen zu realisieren und somit eine den weiterhin zuverlässigen Markt- und Netzbetrieb zu Entlastung der Stromnetze auf Verteilungs- und Über gewährleisten, müssen Schnittstellen zwischen Lokalen tragungsnetzebene zu erzielen. Energiemärkten und den zentralen Märkten und Netzen entwickelt werden. Die Konzeption dieser Schnittstellen Der Anstieg des lokalen Eigenverbrauchs kann jedoch steht im Fokus des Forschungsprojektes magical und unter- disruptive Auswirkungen für aktuelle Marktakteure, ins- sucht folgende Fragen: Können aktuelle Aggregatoren wie besondere Marktbetreiber (zum Beispiel die Strombörse virtuelle Kraftwerke bei der Integration von lokalen und EPEX) und Marktaggregatoren (zum Beispiel virtuelle Kraft- zentralen Energiemärkten unterstützen? Wie können werke) haben. Eine Möglichkeit zur Überwindung der netzseitige Anreize für Lokale Energiemärkte einen durch eine Reduktion von Handels- und Marktvolumina Beitrag für reduzierte Engpässe in Übertragungsnetzen bedingten Nachteile kann sich durch die Ausgestaltung schaffen? und Übernahme neuer Koordinationsaufgaben an der Schnittstelle zwischen lokalen und zentralen Märkten Mehr dezentrale Energiewandlungsanlagen sowie die durch diese Akteure eröffnen. zunehmende Elektrifizierung des Energieverbrauchs, unter anderem im Wärme- und Mobilitätssektor, führen In diesem Kontext könnten Übertragungsnetzbetreiber zu einer grundlegenden Transformation des Energie die neu eingeführten Schnittstellen zwischen lokalen und systems. Innovative Anreizmechanismen wie lokale zentralen Märkten um systemdienliche Eigenschaften Energiemärkte werden benötigt, um möglichst effizient die ergänzen und dadurch beispielsweise eine Reduktion
der Engpässe auf Übertragungsnetzeben erreichen. Die Fördermaßnahme marktorientierten Integrationsstrategien für lokale Zusammenarbeit mit Frankreich unter der Beteiligung von Energiemärkte könnten somit durch die Einführung Wissenschaft und Wirtschaft („2+2“-Projekte) bei Forschung knotenscharfer, systemdienlicher Anreize ebenso netz- und Entwicklung für eine Nachhaltige Energieversorgung orientierte Anforderungen erfüllen. Europas Projekttitel Mit diesem Hintergrund untersuchen Wissenschaftler im magical – Markt- und Netzintegration von zentralen und Forschungsprojekt magical folgende Themen: lokalen Märkten • Definition und Diskussion eines Konzepts für lokale Laufzeit Energiemärkte (operative Prämissen, Umfang, 01.10.2019–30.09.2021 gehandelte Produkte) Förderkennzeichen • Konzipierung von markt- und netzorientierten Inte 03SF0582 grationsansätzen für lokale Energiemärkte in zentrale Märkte und Übertragungsnetze Fördervolumen des Verbundes • Entwicklung einer Simulationsumgebung für Energie 233.377 Euro systeme mit lokalen Energiemärkten und exem Kontakt plarische Anwendung für den deutsch-französischen Maria Vasconcelos Kontext IAEW an der RWTH Aachen University • Bewertung der entwickelten Integrationsansätze Schinkelstr. 6 aus wirtschaftlicher, technischer und rechtlich- 52062 Aachen regulatorischer Perspektive Telefon: 0241 8097894 E-Mail: m.vasconcelos@iaew.rwth-aachen.de Zum Testen der erarbeiteten Hypothesen und der resul Projektpartner tierenden Simulationsumgebung eignet sich die deutsch- Université Paris-Dauphine; European Power Exchange EPEX französische Zusammenarbeit besonders gut. Im Zentrum SPOT SE; EWE AG (assoziiert) des europäischen Energiesystems positioniert und mit einem bedeutsamen Anteil am Marktgeschehen und Netz- betrieb, haben Frankreich und Deutschland das Potenzial, Impressum aussagekräftige und skalierbare Ergebnisse zu liefern. Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Energie; Wasserstofftechnologien Fundierte Aussagen und Erkenntnisse können die natio- 53170 Bonn nalen Akteure dabei unterstützen, ihre Pionierarbeit im Bereich der Energiewende voranzutreiben und zukünftige Stand Entwicklungen in der Europäischen Energieunion zu Juli 2020 prägen. Das Vorhaben magical zielt konkret darauf ab, signifikante Beiträge zur Diskussion über zukünftige Redaktion und Gestaltung Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH Marktstrukturen, der Rollen von Prosumern, Markt- IAEW an der RWTH Aachen University betreibern und -aggregatoren sowie der jeweiligen Interaktionen mit den Übertragungsnetzen zu leisten. Bildnachweis AdobeStock/Pagina bmbf.de
MOLIBE – Metall- und Flüssigkeitsfreie Organische Lithium-Ionen-Batterien als nachhaltige und sichere Energiespeicher Energiespeicher für die europäische Energiewende Effiziente Energiespeicher sind essentiell für eine erfolgreiche europäische Energiewende. Wichtig ist dabei jedoch, dass auch diese Energiespeicher auf nachhaltigen Materialien beruhen. Hiermit beschäftigt sich das Forschungsprojekt MOLIBE. Hier entwickeln deutsche und französische Wissenschaftler gemeinsam sicherere, metallfreie Batterien. Im MOLIBE-Projekt werden vollständig feste, metallfreie Diese Herausforderungen löst das MOLIBE-Projekt. Die wiederaufladbare Batterien entwickelt. Diese Batterien französischen und deutschen Projektpartner decken die basieren auf organischen Aktivmaterialien und polymeren gesamte Bandbreite der hierfür benötigen Fähigkeiten Elektrolytsystemen. ab – von der Synthese und Charakterisierung der orga- nischen Aktivmaterialien, Polymerelektrolyte und neuer Lithium-Ionen-Batterien werden als die vielversprechendste Stromsammler über die Fertigung und Untersuchung der Technologie zur reversiblen Energiespeicherung betrachtet, elektrochemisch zu charakterisierenden Zellen bis hin zur um die erfolgreiche Elektrifizierung der Mobilitätsbedürf- Analyse und Bewertung der Nachhaltigkeit der gesamten nisse der heutigen Gesellschaft zu ermöglichen. Allerdings Wertschöpfungskette. gibt es neben dem dringenden Bedarf an verbesserten Energie- und Leistungsdichten zwei wesentliche Heraus- Metallfrei, nachhaltig und sicher forderungen zur weiteren Verbreitung der Technologie: Die wesentlichen Ziele des MOLIBE-Projektes sind: die hohen Kosten sowie ernsthafte Sicherheitsbedenken. • Auf jedwede metallische Komponente mittels der Während die vergleichsweise hohen Kosten maßgeblich Entwicklung von organischen Aktivmaterialien, auf die in der Batterie enthaltenen teuren Metalle wie metallfreier Stromsammler und schlussendlich auch Kobalt, Nickel oder Kupfer zurückzuführen sind, resul- nicht-metallischer Ladungsträger wird verzichtet. tieren die Sicherheitsbedenken vor allem aus der leichten • Die Sicherheit durch die Implementierung polymerer Entflammbarkeit und der geringen Stabilität der flüssigen Elektrolytsysteme mit hoher ionischer Leitfähigkeit Elektrolyte. wird verbessert.
• Ein grundlegendes Verständnis der verschiedenen Fördermaßnahme chemischen und elektrochemischen Reaktionen in Zusammenarbeit mit Frankreich unter der Beteiligung von der Batteriezelle wird entwickelt. Wissenschaft und Wirtschaft („2+2“-Projekte) bei Forschung • Die Nachhaltigkeit elektrochemischer Energiespeicher und Entwicklung für eine Nachhaltige Energieversorgung wird – unterstützt durch eine kontinuierliche Lebens- Europas zyklusanalyse – verbessert. Projekttitel MOLIBE – Metall- und Flüssigkeitsfreie Organische Lithium- Deutsch französische Zusammenarbeit Ionen-Batterien als nachhaltige und sichere Energiespeicher Das Projektkonsortium arbeitet gemeinsam an der Entwicklung organischer Aktivmaterialien, polymerer Laufzeit Elektrolytsysteme sowie an der Skalierung der 01.10.2019–30.09.2022 erforderlichen Synthesewege. Förderkennzeichen 03SF0583 Koordiniert wird das MOLIBE-Projekt vom Helmholtz- Institut Ulm assoziiert mit dem Karlsruher Institut für Fördervolumen des Verbundes Technologie. In Frankreich arbeiten Wissenschaftler ca. 0,4 Millionen Euro vom Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) Kontakt und vom Laboratoire d‘Electrochimie et de Physicochimie Dr. Dominic Bresser des Matériaux et des Interfaces (LEPMI) in Grenoble an Karlsruher Institut für Technologie (KIT) dem Projekt. Außerdem sind als Forschungsinstitute Helmholtz-Institut Ulm (HIU) das Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies Helmholtzstrasse 11 alternatives (CEA) in Grenoble sowie das Forschungs- 89081 Ulm zentrum CANOE in Pessac involviert. Die Industrie- Telefon: 0731 5034117 E-Mail: dominic.bresser@kit.edu partner, die Daikin Chemical Europe GmbH aus Münster und die Bernard Dumas aus dem französischen Creysse Projektpartner sorgen mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Material- Daikin Chemical Europe GmbH; CEA Grenoble; CNRS-LEPMI; entwicklung und Vermarktung dafür, dass die Projekt- Bernard Dumas; CANOE R&D ergebnisse auch in der Industrie verwendet werden. Impressum Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Energie; Wasserstofftechnologie, 53170 Bonn Stand Mai 2020 Redaktion und Gestaltung Karlsruher Institut für Technologie Projektträger Jülich (PtJ), Forschungszentrum Jülich GmbH Bildnachweis S. 1: AdobeStock/sunabesyou bmbf.de
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