ELTERN INS BOOT HOLEN - Checklisten & Praxisbeispiele für eine gelungene Elternarbeit in der Beruflichen Orientierung - Bundesagentur für Arbeit
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ELTERN INS BOOT HOLEN Checklisten & Praxisbeispiele für eine gelungene Elternarbeit in der Beruflichen Orientierung
2 ELTERN INS BOOT HOLEN
INHALT Elternarbeit in der Beruflichen Orientierung .................... 05 Welche Funktionen nehmen Eltern im Prozess der Berufs- und Studienwahl ein? ....................................... 09 Wie ticken Jugendliche und was bedeutet das für Eltern? ....................................................... 12 Checklisten ............................................................................. 17 Praxisbeispiele ....................................................................... 24 Wie können Netzwerke unterstützen? .............................. 56 Herausgebende Organisationen ......................................... 57 Impressum ............................................................................. 58 ELTERN INS BOOT HOLEN 3
HINWEISE VORAB Wir vertreten den geschlechtergerechten Sprachgebrauch und ver- wenden verschiedene Formen im Wechsel (w / m / *). Bei der Benennung der Eltern sind gleichermaßen Erziehungs- und Sorgeberechtigte gemeint. In Anlehnung an die Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur Beruflichen Orientierung an Schulen verwenden wir den einheit- lichen Begriff Berufliche Orientierung, unter dem alle Synonyme der Berufs- und Studienorientierung gefasst werden. 4 ELTERN INS BOOT HOLEN
ELTERNARBEIT ELTERNARBEIT IN DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG Im Auftrag der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) für den Studienkompass wurden im Rahmen einer aktuellen Online-Umfrage mit dem Markt- und Mei- nungsforschungsinstitut YouGov u. a. Eltern befragt, wie deren Vorstellungen im Hinblick auf die berufliche Zukunft und die Arbeitswelt ihrer Kinder sind. Darin gaben 76 % der Eltern an, keine Vorstellung davon zu haben, welche Berufe es zukünftig geben wird. ELTERN INS BOOT HOLEN 5
Elternarbeit / 2 AKTUELLE TRENDENCE-UMFRAGE BESTÄTIGT Bei der beruflichen Entscheidungsfindung spielen Eltern eine extrem wichtige Rolle: 63 % der Schüler*innen sagen, dass ihnen die Eltern bei der Berufs- und Studienwahl geholfen haben; deutlich mehr als Freunde, Lehrer*innen oder Berufsberater*innen. Das Trendence Institut befragt im Schülerbarometer jährlich bundesweit repräsentativ über 20.000 Schüler*innen nach ihren Berufsplänen, Werten und Karrierepräferenzen. 6 ELTERN INS BOOT HOLEN
Elternarbeit / 3 Digitaler Wandel, Lebenslanges Lernen, Fachkräfte- bedarf sowie zunehmende Ansprüche auf Entfaltung Für wen ist diese und Selbstbestimmung auf Seiten der Beschäftigten Broschüre gedacht? prägen heute die Berufswelt. Die Vielfalt beruflicher Möglichkeiten ist größer geworden – die Angst, eine vermeintlich falsche Entscheidung zu treffen auf Diese Broschüre richtet sich an alle, die im Rahmen ihrer Seiten der Jugendlichen und deren Eltern auch. beruflichen Tätigkeit in die Berufliche Orientierung ein- gebunden sind und Eltern ins Boot holen wollen, wie Konstant geblieben ist der Einfluss der Eltern im beruf- z. B. Lehrkräfte, Berater*innen der Agentur für Arbeit lichen Orientierungs- und Entscheidungsprozess auf die und anderer Organisationen, wie auch Verantwortliche Berufswahl. Eltern nehmen die damit verbundenen Auf- in Unternehmen. Viele werden dabei in einer Doppel- gaben sehr unterschiedlich wahr. Gründe hierfür können rolle sein und können zugleich auf eigene Erfahrungen beispielsweise Unkenntnis, ein gesteigerter Ehrgeiz, aber als Elternteil zurückgreifen. auch Überforderung, Ratlosigkeit oder Hilflosigkeit sein. Wir brauchen deshalb passende Angebote, die Eltern Nutzen Sie diese persönlichen Erfahrungen, um Ange- darin bestärken und unterstützen, ihre Aufgaben im bote für Eltern ansprechend zu gestalten. Orientierungs- und Entscheidungsprozess ihres Kindes anzunehmen. Zentrales Ziel sollte dabei immer sein, die individuelle Entwicklung des Jugendlichen zu unterstützen. Was erwartet Sie hier konkret? In TEIL 2 haben wir zur Er- leichterung der konkreten Pla- nung Ihrer eigenen Angebote CHECKLISTEN zu Themen- bereichen zusammengestellt, In TEIL 1 finden Sie grundle- die aus unserer Erfahrung gende Informationen zum Ge- Praktiker*innen häufig vor He- samtprozess der Berufs- und rausforderungen stellen: Was Studienwahl sowie zu aktu- ist bei virtuellen Formaten zu In TEIL 3 finden Sie viele kon- ellen Studienergebnissen. Es beachten? Wie gelingt es mir, krete PRAXISBEISPIELE, die werden die besonderen Rollen einen langen Atem zu bewah- erfolgreich umgesetzt wurden. und Funktionen der Eltern in ren, wenn es in der Elternarbeit Alle dargestellten Beispiele diesem Orientierungs- und nicht auf Anhieb so klappt, wie wurden einem Qualitätscheck Entscheidungsprozess ihrer ich es mir wünsche? Welche Be- unterzogen. Zur besseren Kinder betrachtet. Diese In- sonderheiten sollte ich im Blick Orientierung und zielgerich- formationen sollen Ihnen hel- haben, wenn ich mit zugewan- teten Auswahl finden Sie zu fen, Ihre eigenen Angebote als derten Eltern arbeite? Zusätz- Beginn des dritten Teils eine Teil eines Gesamtprozesses zu lich finden Sie eine grundlegen- NAVIGATIONSHILFE: Hier verstehen sowie Anschlüsse de Planungs-Checkliste, die sich können Sie erfahren, für welche und Vernetzungen zwischen auf alle Formen und Formate Anliegen und Zielgruppen sich unterschiedlichen Angeboten von Elternarbeit in der Beruf- die einzelnen Praxisbeispiele mitzudenken. lichen Orientierung bezieht. besonders bewährt haben. ELTERN INS BOOT HOLEN 7
Elternarbeit / 4 einmal einen Schritt zurück zu gehen Berufsberatung der Agenturen für Prozess der Berufs- und weitere Möglichkeiten auszulo- Arbeit, die Studienberatungsstellen und Studienwahl – ten. Andere Schritte vollziehen sich der Hochschulen und/oder andere Warum ist es hingegen manchmal parallel. Beratungseinrichtungen in Anspruch zu nehmen. Ebenfalls können Kon- wichtig, den Auch Negativerfahrungen gehören takte zu Arbeitgebern hilfreich sein. gesamten Prozess mit zum Prozess. Setzen Sie in diesen im Blick zu haben? Fällen Impulse zur Reflexion im Sinne Wir hoffen, Sie finden nützliche Tipps von: und Anregungen für eine gelingen- de Elternansprache und wünschen Wofür war dieser Umweg Sie wollen eine Elternveranstaltung Ihnen viel Freude und Erfolg beim nützlich? planen und durchführen? Dann ist es Ausprobieren. hilfreich zu wissen, in welcher Phase Was kann mein Kind als der Orientierung sich die Jugendli- Lernerfahrung daraus für chen und Eltern gerade befinden. Die sich ableiten? nachfolgende Grafik zeigt exempla- Wie kann diese Erfahrung risch mögliche Schritte im Prozess unter Umständen die der Berufs- und Studienwahl auf. Berufsbiografie bereichern? Nicht immer vollziehen sich diese Animieren Sie Eltern, professio- Schritte geradlinig. Häufig ist dieser nelle Unterstützung bei der Be- Prozess davon gekennzeichnet, noch rufs- und Studienwahl durch die 1. SCHRITT 2. SCHRITT 3. SCHRITT Sich selbst erkunden, Informationen über Berufe – Entscheidungen eigene Interessen, Fähigkeiten, Welche Ausbildungs- / (Dualen) treffen Stärken herausfinden Studiengänge gibt es? 6. SCHRITT 5. SCHRITT 4. SCHRITT Finanzierung sicherstellen – Überbrücken – Wie kann ich die Passende Ausbildungsstellen bzw. Wo gibt es finanzielle Zeit zwischen Schule und Ausbil- Studienplätze finden, sich bewer- Unterstützung? dung/Studium sinnvoll nutzen? ben oder anmelden / einschreiben 8 ELTERN INS BOOT HOLEN
FUNKTIONEN DER ELTERN WELCHE FUNKTIONEN NEHMEN ELTERN IM PROZESS DER BERUFS- UND STUDIENWAHL EIN? Der nachfolgende Beitrag und alle darin enthaltenen Zitate stammen aus einer Studie zur Rolle der Betriebe für die Elternarbeit in der Berufsorientierung. Die Studie wurde von Prof. Dr. Thorsten Bührmann im Auftrag der SIEMENS AG durchgeführt. Neben der Analyse des vorliegenden Forschungsstandes wurden mit 27 Vertreter*innen von Landeselternverbänden qualitative Interviews zur Selbstwahrnehmung der eigenen Rolle geführt. hohe Bedeutung zugeschrieben wird. Ein „gutes“ Ver- „Eltern sind nicht professionell und das ist gut so. hältnis ist hier durch eine Enthierarchisierung der Eltern- Es ist eine gelebte Beziehung und die muss auch Kind-Beziehung geprägt. Für die Berufliche Orientierung gelebt bleiben. Diese Beziehung wird kein Lehrer, und Berufswahl stellt dies eine Basis für eine solidarisch- kein Berufsberater, kein Sozialpädagoge in dieser verstehende Begleitung der Jugendlichen dar. Weise leben.“ (Elternzitat) Eine zentrale Aufgabe der Eltern liegt dementsprechend in einer individuellen Prozessbegleitung im Sinne einer Dieses Zitat bringt den Kulturwandel, der sich in den sozialen Unterstützung. Hiermit sind alle praktischen vergangenen Jahrzehnten vollzogen hat, auf den Punkt: und materiellen, informierenden und beratenden Weg vom Konzept der elterlichen Autorität hin zum Hilfeleistungen gemeint, die aus der sozialen Beziehung familiären Miteinander. Die großen Jugendstudien zwischen Jugendlichen und ihren Eltern resultieren. zeigen, dass einem guten Verhältnis zwischen Jugend- lichen und ihren Eltern seitens der Jugendlichen eine ELTERN INS BOOT HOLEN 9
Elternfunktion / 2 Nachfolgende Unterstützungskategorien lassen sich daraus ableiten: 1 EMOTIONALE UNTERSTÜTZUNG 3 INFORMATORISCH-BERATENDE UNTERSTÜTZUNG „Dass sie einen Ort haben, zu dem sie auch „Was für Bereiche gibt es bei den einzelnen Berufen? hinkommen können, weil alles gerade gar nicht Ich habe mich dann schon informiert, wenn mein Sohn klappt und sie nicht wissen, wie es weitergeht. Ich mit einem Beruf ankam, den er gerne machen wollte. finde, dass man immer einen Ort braucht, der einem Dann habe ich mich selber schlau gemacht. Und auch Sicherheit gibt und man zusammen überlegen kann. unbequeme Wahrheiten gesagt, die mein Sohn in Genau dies kann ich als Mutter bieten: Mut machen, seiner Begeisterung nicht sehen wollte.“ (Elternzitat) stärken und vermitteln, dass es nicht immer nur geradlinige Wege gibt.“ (Elternzitat) Dies meint eine Unterstützung durch die Bereitstellung von Informationen und Wissensbeständen, z. B. auch in Wertschätzung, Vertrauen, Empathie und Zuwendung Form von Ratschlägen und Empfehlungen. Die meisten haben auf die Jugendlichen eine ermutigende und moti- Informationen zur Beruflichen Orientierung beziehen vierende Wirkung. Für die Jugendlichen wirkt es zudem Jugendliche von ihren Eltern. Auch wenn dies mit der entlastend, dass jemand an ihrer Seite steht, insbeson- Höhe des angestrebten Bildungsabschlusses der Schü- dere wenn es Rückschläge zu verarbeiten gibt. Eltern ler*innen abnimmt, so behalten Eltern dennoch eine bieten hier als stabilisierender Faktor Sicherheit und orientierungsleitende Funktion. Ihnen wird aufgrund stärken damit ihr Kind. der Lebenserfahrung und bezogen auf bestimmte Be- reiche von ihren Kindern vielfach ein Expertenstatus zugeschrieben, auch wenn dies bei „unbequemen Wahr- 2 INSTRUMENTELL-MATERIELLE UNTERSTÜTZUNG heiten“ zunächst Widerstand erzeugt. „Mir ist wichtig, meiner Tochter das zu geben, was sie braucht. Wenn sie ein Jahr im Ausland braucht und 4 INTERPRETATIV-RÜCKMELDENDE UNTERSTÜTZUNG ihr das wichtig ist, dann werde ich alles dafür tun, dass sie das auch machen kann. Ich finde es wichtig, „Eltern müssen da auch beraten und ihren Kindern ein dass sie weiß, dass ich sie unterstütze so gut wie ich Feedback zu geben. Ihre eigene Meinung einbringen. kann, in dem was sie gerne möchte.“ (Elternzitat) Das bedeutet auch die Interessen der eigenen Kinder zu kennen, auch immer wieder zu verbalisieren, auch mal nachzufragen. Diesen Denkprozess oder Diese Sicherheit findet ihren Ausdruck auch in finan- Findeprozess der Kinder am Laufen zu halten und zieller Unterstützung sowie in konkreten Hilfen und wenn es dann darauf ankommt, da zu sein.“ (Elternzitat) Tätigkeiten, wie z. B. Telefonanrufen, Anmeldungen oder der Zusammenstellung von Unterlagen. Vielfach fungieren die Eltern mit ihren sozialen Kontakten auch Gemeint sind hier persönliche Rückmeldungen an die Ju- als „Türöffner“ (sog. Vitamin B). gendlichen und eine reflektierte Einschätzung über deren Stärken und Schwächen. Oder auch gezielte Nachfragen, die der Selbstevaluation der Person dienen. Insbesondere wenn die Jugendlichen das Gefühl haben, in einer Sack- gasse zu stecken, hilft es ihnen zu wissen, dass jemand da ist, der durch beständiges Nachfragen und Zurückspiegeln darauf achtet, dass der Prozess weiter voran geht. Häufig dient das Feedback der Eltern auch als „Gütekrite- rium“ zur Einschätzung und Einordnung von Erfahrungen und externen Rückmeldungen. 10 ELTERN INS BOOT HOLEN
Elternfunktion / 3 FAZIT: Die elterliche soziale Unterstützung im Prozess der Beruflichen Orientierung lässt sich in einem Vier-Felder- Modell abbilden. 2. 3. 4. 1. instrumentell- informatorisch- interpretativ- emotionale materielle beratende rückmeldende Unterstützung Unterstützung Unterstützung Unterstützung Eltern wirken in diesen vier Unterstützungs-Feldern PRAXISTIPP: unterschiedlich stark. Demzufolge haben sie differen- Dieses Vier-Felder Modell lässt sich auch dazu nutzen, zierte Erwartungen an Angebote der Elternarbeit: Eltern zur Reflexion ihrer eigenen Rolle anzuregen – und damit auch ihre Bedarfe an Unterstützungsange 1 + 4 boten deutlich zu formulieren. Es kann sich anbieten, Eltern zu Beginn einer Veranstaltung ihr eigenes Rol- EMOTIONALE UNTERSTÜTZUNG lenprofil erstellen zu lassen. Dies kann dann z. B. so INTERPRETATIV-RÜCKMELDENDE UNTERSTÜTZUNG aussehen: Angebote, die Eltern dabei unterstützen, die Potenzi- ale und Interessen ihrer Kinder möglichst gut erken- nen und benennen zu können (im Sinne von Fremd- „Ich möchte meiner Tochter alle Wege ermöglichen und Selbsteinschätzung) und ihr immer zur Seite stehen. Die Entscheidung Angebote zur Förderung von Gelassenheit im Prozess (im was sie machen will, soll sie aber vollständig alleine Sinne von „Die Kinder ihren eigenen Weg gehen lassen“) treffen. Ich frage dann nur, ob sie wirklich glücklich Vernetzung mit anderen Eltern und die Möglichkeit, damit ist.“ (Elternzitat) gemeinsam mit ihren Kindern an Themen zu arbeiten 2 INSTRUMENTELL-MATERIELLE UNTERSTÜTZUNG Ergänzend dazu kann es interessant sein, das Wunsch- Informationsangebote zu Finanzierungsmöglichkei- profil aus Sicht der Kinder erstellen zu lassen: Welche ten von Ausbildung, Studium, Übergangszeiten Form der Unterstützung wünschst du dir von deinen Vernetzung mit zuständigen Beratungsstellen (z. B. Eltern? – und diese beiden Profile dann übereinander Berufsberatung der Agentur für Arbeit, Studienbe- zu legen. Hieraus können sich sehr wertvolle und klä- ratungsstellen, Studentenwerk, Stipendienhotline rende Gespräche zwischen den Eltern und ihren Kindern Elternkompass) ergeben: Wünsche und Bedürfnisse können deutlicher formuliert werden, Konflikte werden versteh- und 3 INFORMATORISCH-BERATENDE UNTERSTÜTZUNG bearbeitbar. Fachlich orientierende Informationsangebote Direkte Kontakte mit Unternehmen ELTERN INS BOOT HOLEN 11
IM INTERVIEW WIE TICKEN JUGENDLICHE UND WAS BEDEUTET DAS FÜR ELTERN? Interview mit Dr. Christoph Schleer, SINUS-Institut Seit vielen Jahren erforscht das SINUS-Institut jugendliche Lebenswelten. 2020 hat das Institut drei neue Studien publiziert: „Wie ticken Jugendliche 2020?“, „Deutsch- land ist das Land der Chancen“ und „Berufsorientierung und Future Readiness Jugendlicher“. Dabei wurden sowohl Jugendliche als auch Eltern befragt. Zu den Ergebnissen der Studien sprechen SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland und die Bun- desagentur für Arbeit mit Dr. Christoph Schleer. Übergang ins Erwachsenenleben Wie optimistisch blickt die und v. a. in das Berufsleben angst- Nach welchen Kriterien Jugend in die Zukunft? besetzt. Dies trifft in Teilen selbst suchen sich Jugendliche auf Jugendliche bildungsnaher Le- ihren Beruf aus? benswelten zu. Sorgen, die immer wieder angesprochen werden, be- Die Mehrzahl der Jugendlichen zeigt ziehen sich auf den erlebten und sich heute eher gedämpft optimis- Der Beruf soll Spaß machen und erwarteten Leistungsdruck in der tisch. Absolut unzufrieden ist zwar gute, abgesicher te Lebensver- Schule und in der Arbeitswelt, auf kaum jemand, aber nur wenige hältnisse ermöglichen. Das ist der den Zeitmangel, um sich beruflich blicken enthusiastisch in ihre Zu- Mehrzahl der Jugendlichen heute zu orientieren, und auf befürchtete kunft. Das gilt v. a. für bildungsferne wichtiger als Status, Erfolg und Misserfolge. Jugendliche, die vor dem Hinter- Aufstieg. Immer weniger geht es grund der eigenen Lebensumstän- darum, um jeden Preis erfolgreich de nicht selten existentielle Sorgen zu sein, als um Wohlbefinden, Ge- äußern. Für viele Jugendliche ist der sundheit und Balance. 12 ELTERN INS BOOT HOLEN
Im Interview / 2 Auch die Möglichkeit zur Selbstver- wirklichung, der Weiterentwicklung Fragt man Jugendliche nach Wie gehen Jugendliche mit sowie der Wunsch nach einer ab- ihrer Berufswahl, zeigen sich dieser Herausforderung um? wechslungsreichen und sinnstiften- viele noch unentschieden. den Tätigkeit werden häufig, wenn Welche Gründe gibt es dafür? auch weniger in den bildungsfernen Lebenswelten, als wichtig erachtet. Höchst unterschiedlich. In unse- Große Bedeutung spielt die Verein- rer Studie „Wie ticken Jugendliche Für diese Unentschiedenheit lassen barkeit von Beruf und Privatleben. 2020? “ haben wir die soziokul- sich im Kern drei Gründe anführen: Zeit für sich selbst, für Familie, turelle Vielfalt der Jugendlichen In einigen Fällen ist die Berufsorien- Freunde und Hobbies zu haben, in Deutschland untersucht. Aus- tierung noch kein großes Thema, so- wird immer wichtiger. gehend von den typischen Vor- dass man sich noch nicht ernsthaft stellungen, was wer t v oll und damit auseinandergesetzt hat. Dies erstrebenswert im Leben ist, wur- trifft vor allem auf Jugendliche zu, den Jugendliche in Gruppen zu- deren Schulabschluss noch nicht in sammengefasst, die sich in ihren Sichtweite ist. Hier macht man sich Wer ten, ihrer grundsätzlichen nur wenig Gedanken über berufliche Ist Leistung ein Wert, den Lebenseinstellung und Lebens- Optionen. Erstmal müsse man sich Jugendliche heute als weise sowie in ihrer sozialen Lage auf die Schule konzentrieren und weniger wichtig erachten? ähnlich sind. letztlich, so die Meinung mancher, entscheiden die Noten, was über- haupt möglich ist. Dabei zeigte sich auch, dass Nein, keinesfalls! Leistung und Jugendliche unterschiedlich Selbstverantwortung stehen bei mit der Herausforderung Viele Jugendliche fühlen sich den Jugendlichen weiter hoch im Berufsorientierung umge- aber auch unsicher hinsicht- Kurs. Richtig ist aber auch: Die Skep- hen. (siehe SINUS-Modell auf lich der eigenen Fähigkeiten sis gegenüber dem herrschenden der folgenden Seite) und Interessen. Sie fragen Wettbewerbs- und Effizienzdenken sich, was wirklich zu einem hat deutlich zugenommen. Tatsäch- passt, haben aber noch kei- Beispielsweise machen sich die lich sind Leistungs- und Konkurrenz- ne genaue Antwort darauf Traditionell-Bürgerlichen schon ängste unter Jugendlichen weit ver- gefunden. früh Gedanken um ihre Zukunft. breitet. Viele machen sich Sorgen, In dieser Lebenswelt ist man um ob die Schulleistungen ausreichen, eine „rechtzeitige“ Entscheidung um bei der Jobsuche erfolgreich zu Schließlich liegt die Unentschieden- sehr bemüht und orientiert sich sein, ob sie den Anforderungen der heit auch in der Vielfalt an beruf- in der Regel an etablierten Be- heutigen Berufswelt gewachsen sind lichen Möglichkeiten begründet. rufen. Für diese Jugendlichen ha- und ob sie mit Vorgesetzten und Kol- Gerade für die Gymnasiasten, also ben Gespräche mit den Eltern ein legen klar kommen werden. für Jugendliche, denen besonders besonderes Gewicht. Aber auch mit viele Optionen offenstehen, ist es anderen Erwachsenen – Lehrkräfte, eine große Herausforderung, eine Berufsberater *innen und Personen, Entscheidung zu treffen. die sich auskennen – sucht man das Gespräch. Ganz anders verhält es sich in der Prekären Lebenswelt. Werden Prekäre Jugendliche auf ihre Berufsvorstellung angesprochen, fällt ihnen oft nicht allzu viel ein. ELTERN INS BOOT HOLEN 13
Im Interview / 3 SINUS-MODELL FÜR JUGENDLICHE LEBENSWELTEN (U-18) 2020 UNIVERSELLE WERTE Soziale Geborgenheit (Familie, Freunde, Treue) und soziale Werte (Altruismus, Toleranz), Leistung, Selbstbestimmung Hohe Postmaterielle Bildung Expeditive Adaptiv-Pragmatische Traditionell- Experimen Mittlere talisten Bürgerliche Bildung Konsum- Materialisten Prekäre Niedrige Bildung A: ABSICHERUNG B: BESTÄTIGUNG & BENEFITS C: CHARISMA Autorität, Affirmation, Anschluss Besitz, Bildung, Balance Creativity, Crossover, Challenges POSTMATERIELLE EXPERIMENTALISTEN Weltgewandte, bildungsnahe Teenage-Bohemiens Die spaß- und szeneorientierten Nonkonformisten mit ausgeprägtem Gerechtigkeitsempfinden mit Fokus auf Leben im Hier und Jetzt EXPEDITIVE KONSUM-MATERIALISTEN Die erfolgs- und lifestyleorientierten Networker auf Die freizeit- und familienorientierte untere Mitte mit der Suche nach neuen Grenzen und unkonventionellen ausgeprägten markenbewussten Konsumwünschen Erfahrungen PREKÄRE ADAPTIV-PRAGMATISCHE Die um Orientierung und Teilhabe bemühten Der leistungs- und familienorientierte moderne Jugendlichen mit schwierigen Startvoraussetzungen Mainstream mit hoher Anpassungsbereitschaft und Durchbeißermentalität TRADITIONELL-BÜRGERLICHE Die bescheidenen, natur- und heimatorientierten Familienmenschen mit starker Bodenhaftung Quelle: Calmbach, M.; Flaig, B.; Edwards, J.; Möller-Slawinski, H.; Borchard, I.; Schleer, C. (2020): SINUS-Jugendstudie U18. Wie ticken Jugendliche 2020? Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Berlin. 14 ELTERN INS BOOT HOLEN
Im Interview / 4 Man mache sich keinen Kopf, habe wenig Lust darauf oder interessiere Sie haben bereits angespro- Was sind aus Sicht der sich schlicht nicht dafür, weil man chen, dass Jugendliche – Eltern ihre wichtigsten ohnehin nicht wisse, was man wer- wenn auch nicht in gleichem Aufgaben bei der Berufs- den will. Wieder andere, die Postma- Ausmaß – mit ihren Eltern orientierung der Kinder? teriellen, haben zwar konkrete Vor- über die Berufswahl sprechen. stellungen darüber, was ihnen der Was würden Sie sagen, wel- Wunschberuf bieten soll. Man sucht che Bedeutung haben Eltern Eltern sehen ihre wichtigste Aufgabe nach einer sinnstiftenden Tätigkeit, bei der Berufsorientierung darin, ihren Kindern dabei zu helfen, möchte etwas vorantreiben und ihrer Kinder? die eigenen Interessen und Stärken sich dabei selbst verwirklichen herauszufinden. Dazu gehört auch können. das Einschätzen, ob der Wunschbe- Bei der Berufsorientierung der Ju- ruf zum Lebensstil des Kindes passt. Kurz: Der Beruf ist für diese gendlichen kommt den Eltern eine Großen Wert legen Eltern auch dar- Jugendlichen „viel mehr als sehr wichtige und vielfältige Rolle zu. auf, ihre Kinder zu motivieren, sich nur ein Job“. Die meisten Jugendlichen sprechen über berufliche Möglichkeiten zu mit ihren Eltern über Berufswahl und informieren. Weitere aus Sicht der Orientierungsmöglichkeiten. Die Ini- Eltern wichtige Aspekte sind das Diese hohen Ansprüche haben aber tiative kommt dabei weniger von den Aufzeigen der Vielzahl an unter- auch ihre Tücken. Die Berufswahl Jugendlichen selbst; auch wenn die schiedlichen Ausbildungen und wird als eine große Hürde wahr- Jugendlichen darauf Wert legen, die Studiengängen, das Aufzeigen von genommen, schließlich sei es nicht finale Entscheidung selbst zu treffen, zukunftssicheren Berufen und die einfach, die wahre Berufung zu wird das Thema Berufswahl typischer- Unterstützung bei der Vorbereitung finden. weise von den Eltern angestoßen. auf Vorstellungsgespräche. Bei all diesen Aufgaben sehen sich Eltern allerdings häufig selbst nicht hinrei- Etwa die Hälfe der Eltern chend informiert. Vor allen Dingen spricht mit den eigenen Kin- wünscht man sich Angebote, die dern zum ersten Mal über die nahelegen, welche Berufe am bes- Berufswahl, wenn diese 14 ten zu den Fähigkeiten des Kindes oder 15 Jahre alt sind. Etwa passen. Außerdem fehlt es ihnen an ein Viertel der Eltern spricht Berufsbeschreibungen, Überblicks- dieses Thema an, wenn die informationen über die Bandbreite Kinder jünger als 14 sind. an beruflichen Optionen, Informa- tionen zur Zukunftsrelevanz von Eltern sind aber nicht nur Anstoßgeber Berufen sowie Hinweisen zu offe- und Ratgeber, sie bieten auch emotio- nen Stellen. nalen Rückhalt. Aus den Gesprächen mit den 14- bis 17-Jährigen wissen wir, dass die Unterstützung der Eltern oft dazu führt, dass sich die Jugendlichen weniger Sorgen machen. ELTERN INS BOOT HOLEN 15
Im Interview / 5 Dabei muss beachtet werden, dass in Welche Informationsquellen Empfehlungen: Was würden verschiedenen Milieus unterschied- nutzen Eltern, um sich über Sie Schulen, Unternehmen, liche Vorstellungen bestehen, was die beruflichen Möglich Bundesagentur für Arbeit einen „guten Job“ ausmacht. Milieu- keiten ihrer Kinder zu infor- in der künftigen Elternarbeit wissen kann dazu genutzt werden, mieren, und für wie hilfreich empfehlen? die Vor- und Nachteile von Berufen stufen Eltern diese ein? zielgruppengerecht herauszuarbeiten und so spätere Passungsprobleme und frühzeitige Bildungsabbrüche Viele Eltern sagen von sich, sie wür- verhindern. Eltern informieren sich zuvorderst den sich nicht gut mit den Berufen über die Schule zu den beruflichen auskennen, die junge Menschen heu- Allerdings können Jugendliche und Optionen ihrer Kinder. Elternabende te ergreifen können. Es braucht also Eltern nicht automatisch dem glei- und Gespräche mit Lehrern sind die übersichtliche Informationen über chen Milieu zugeordnet werden. Bei von den Eltern am häufigsten genutz- die gegenwärtigen Berufsbilder, Jugendlichen spricht man eher von ten Möglichkeiten. Berufs- und Job- deren Zukunftsaussichten und die Lebenswelten, da sie ihre Werteorien- messen sowie Informationstage von vielfältigen Berufswege. Demnach tierungen noch nicht abgeschlossen Unternehmen werden ebenfalls häu- sollten Schulen, ebenso wie Ver- haben. Prägungen sind jedoch bereits fig von Eltern besucht. Letztere wer- bände, Behörden und Unternehmen, vorhanden. Erfolgreiche Elternarbeit den genutzt, um in einen direkten prüfen, welche Informationsbedarfe behält dies im Blick. Austausch mit Mitarbeitern eines sie künftig besser bedienen können. Unternehmens zu treten. Wichtiger Die Eltern-Kind-Beziehung lässt sich als die Frage, auf welche Informati- Damit es gelingt, Elternabende in der heute als vergleichsweise entspannt onsquellen zurückgegriffen wird, ist Schule auch mit hilfreichen Inhalten bezeichnen. Oft teilt man ein weit- allerdings jene, für wie hilfreich sie auszustatten, wäre ein stärkeres Zu- gehend ähnliches Wertespektrum. eingestuft werden. sammenwirken von Experten der Diese Erkenntnis gilt es sich zunutze Beruflichen Orientierung und der zu machen, indem Eltern verstärkt Schule sinnvoll. Hier zeigt sich, dass Informa- dazu ermutigt werden, sich an Veran- tionstage von Unternehmen, staltungen und Beratungsangeboten Dafür bieten sich gemeinsame Ver- Informationsangebote der In- gemeinsam mit den Kindern zu betei- anstaltungen an oder verstärkte dustrie- und Handelskammer ligen. Denn sie kennen ihre Kinder am zielgerichtete Vernetzungen mit Be- und Messeformate, bei denen besten und können so entscheidend rufsberatung, Wirtschaft und ggf. unterschiedliche Akteure der als emotionale Stütze im Prozess der Hochschule. Beruflichen Orientierung an Beruflichen Orientierung mitwirken. einem Ort anzutreffen sind, Weiterhin sollten Eltern frühzeitig als besonders hilfreich wahr- über Optionen als Alternative zu genommen werden. Abitur und Studium aufgeklärt wer- den. Vielen Eltern ist nicht klar, dass Elternabende werden als am wenigs- es in zahlreichen Branchen durch ten hilfreich eingestuft, wenngleich den voranschreitenden Fachkräf- sie am häufigsten genutzt werden. tebedarf Berufsperspektiven mit Vermutlich liegt das daran, dass bei sehr guten Aufstiegsmöglichkeiten Elternabenden der Fokus häufig auf gibt. Berufsorientierungsveranstal- Leistungs- und Verhaltensproblemen tungen sollten hier deutlicher auf- der Schüler liegt und nicht auf ihren zeigen, welche Möglichkeiten über Potenzialen und Perspektiven. die verschiedenen Bildungswege vorhanden sind. 16 ELTERN INS BOOT HOLEN
CHECKLISTEN CHECKLISTEN 1 Vorbereitung von Elternveranstaltungen .................... 18 2 Videokonferenzen leichter umsetzen ........................... 20 3 Tipps für den „Langen Atem“ ......................................... 21 4 Zugewanderte Eltern ....................................................... 22 ELTERN INS BOOT HOLEN 17
CHECKLISTE 1 Vorbereitung von Elternveranstaltungen AN ALLES GEDACHT ... ZIEL / THEMENWAHL £ Ist das Ziel klar definiert £ Kann oder konnte die Zielgruppe in die Themenfindung eingebunden werden (z. B. durch Befragung oder £ Ist festgelegt, was mit dem Thema erreicht werden soll durch Einbeziehung der Schüler*innen in Verbindung £ Ist das gewählte Thema von Interesse/Relevanz für die mit einer Projektarbeit zu Beruflicher Orientierung in Zielgruppe der Schule) ORGANISATION BETEILIGUNG EINLADUNGEN £ Ist entschieden, ob und wenn ja, wer sich in die Organi Wurde überlegt: sation der Veranstaltung einbringen kann, z. B. Schü- £ Wie Eltern am besten erreicht werden können ler*innen, Elternvertretungen, Netzwerkpartner*innen £ Welche Kommunikationskanäle sich anbieten £ Wurde die Möglichkeit geprüft, inwieweit sich Beteiligte thematisch in die Veranstaltung einbringen können, £ Ob ggf. Schüler*innen in die Gestaltung der z. B. (ehemalige) Schüler*innen berichten in einem Einladungen einbezogen werden können aktiven aber zeitlich überschaubaren Part (zur Prakti- (z. B. in Verbindung mit Kunst- oder IT-Unterricht) kumserfahrung, zum Traumberuf usw.) £ Wie die Erlaubnis zur Veröffentlichung von Fotos mit der Einladung kombiniert werden kann £ Wie sichergestellt werden kann, dass Eltern die TERMIN UND ZEITRAHMEN Einladung tatsächlich erhalten £ Wurde überlegt, welche Termine und Zeiträume £ Ob in Abhängigkeit von der Zielgruppe Öffentlich- besonders günstig sind, um eine große Beteiligung keitsarbeit in den sozialen und klassischen Medien an der Veranstaltung zu erreichen sinnvoll ist £ Wurde geprüft, ob sich die Kombination mit anderen £ Wie ein Rückmeldemodus und bei Bedarf eine bereits bestehenden oder geplanten Veranstaltungs- Erinnerung stattfindet formaten anbietet 18 ELTERN INS BOOT HOLEN
Checkliste 1 / 2 RÄUMLICHKEITEN UND AUSSTATTUNG £ Ist die Sitzordnung festgelegt TIPP: im günstigsten Fall offen und zur Aktivierung £ Stehen Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung einladend (z. B. Bistrobestuhlung oder im Kreis: £ Falls nicht, sind finanzielle Spielräume ausgelotet Stuhl / Tisch / Stuhl / Stuhl / Tisch / Stuhl / Stuhl …) £ Können Netzwerkpartner*innen einbezogen werden, £ Ist geklärt, wer die Möbel auf- und wieder abbaut die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen können (Hausmeister o. ä. verantwortliche Person) £ Ist der Veranstaltungsraum barrierefrei £ Ist bei Bedarf Unterstützung durch andere Beteiligte organisiert £ Sind Stornierungsfristen und -kosten zu beachten £ Habe ich sichergestellt, rechtzeitig vor Veranstaltungs- £ Bietet die Lokation genügend Platz für alle Teilneh- beginn vor Ort zu sein menden und können bei Bedarf noch Stühle bereit- gestellt werden £ Ist abgestimmt, wann der Raum von wem geöffnet wird £ Ist die Lokation gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln £ Habe ich mir ggf. Schlüssel vorher organisiert erreichbar und/oder steht ausreichend Parkraum zur Verfügung £ Sind Getränke organisiert TIPP: Selbst Leitungswasser ist ein netter Service £ Steht das erforderliche technische Equipment £ Sind Infomaterialien / Hand-out / Visitenkarten / Feed- zur Verfügung backbogen (alternativ Feedback-Flipchart mit Smileys £ Ist weitere Ausstattung (z. B. Flipchart, Pinnwand, o.ä.) vorbereitet / Kugelschreiber in ausreichendem Moderatorenkoffer) erforderlich und funktionstüchtig Maße bereitgelegt vorhanden £ Gibt es eine technikverantwortliche Person BEVOR ES LOS GEHT £ Lässt sich rechtzeitig vor der Veranstaltung ein Technikcheck durchführen £ Habe ich genügend Zeit eingeplant, um die Vorberei- tungen rechtzeitig vor Eintreffen der Teilnehmenden £ Ist die Lokation/der Veranstaltungsraum gut zu finden abgeschlossen zu haben £ Falls nicht, wurde für eine Beschilderung gesorgt oder £ Trage ich ein Namenschild wurden Lotsen (z. B. Schüler*innen) organisiert £ Bin ich bereit, die Eintreffenden persönlich zu £ Ist eine Beschilderung zu den Toiletten sichergestellt begrüßen und £ Ist für frische Luft gesorgt £ Small Talk zum Warmwerden zu betreiben WAS GEHÖRT NOCH IN IHRE PERSÖNLICHE CHECKLISTE? £ £ £ ELTERN INS BOOT HOLEN 19
CHECKLISTE 2 Videokonferenzen leichter umsetzen FALLS VIKOS NOCH NICHT ZU IHREM TÄGLICHEN BROT GEHÖREN ... VORBEREITUNG EINE STUNDE VOR DEM START £ Wählen Sie ein geeignetes Techniktool, mit dem Sie £ Checken Sie die Verbindung und die Technik vor dem die Teilnehmenden erreichen. Das Angebot ist vielfäl- Meeting tig. Prüfen Sie, auf welche Tools Ihre Teilnehmenden Zugriff haben. £ Räumen Sie Geschirr zur Seite, schließen Sie Tür und Fenster, damit keine Geräusche das Meeting £ Machen Sie sich mit der Technik vertraut, ggf. dazu beinträchtigen erfahrene Person aus dem Kollegium hinzuziehen £ Checken Sie den Hintergrund, vor dem Sie wahrge- £ Infomieren Sie die Teilnehmenden über das Techniktool – nommen werden wollen und sorgen Sie für eine gute hilfreich ist ein Infoblatt, das Schritt für Schritt die An- Ausleuchtung wendung erklärt (Informationen finden Sie oft im Netz) £ Stellen Sie sicher, dass Ihr Profil durch die Kamera £ Machen Sie sich bewusst, dass eine Videokonferenz professionell erfasst wird max. 1 Stunde dauern sollte £ Vermeiden Sie Oberbekleidung mit Karomustern. £ Informieren Sie die Teilnehmenden über die Einwahl- Diese lassen das Bild flimmern. daten und deren Anwendung £ Geben Sie den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich £ Überlegen Sie, welche Informationen Sie einblenden bereits 15–30 Minuten vor dem Meeting einzuchecken. wollen (z. B. Präsentationen, Abfrage). Bereiten Sie Begrüßen Sie die Teilnehmenden. diese vor und probieren Sie die Umsetzung vorher im Kollegium aus (Inhalt + Zeit). £ Lassen Sie sich durch eine Person aus Ihrem Kollegium technisch unterstützen, z. B. um Teilnehmenden zu helfen, die Schwierigkeiten bei der Einwahl haben WÄHREND DER KONFERENZ NACH DER KONFERENZ £ Machen Sie die Teilnehmenden mit der Netiquette ver- traut. Bei einem größeren Personenkreis empfiehlt es sich, dass alle grundsätzlich Kamera und Ton ausschal- £ Bleiben Sie im Konferenzraum, bis diesen alle Teilnehmenden verlassen haben ten und im Chat ihre Wortbeiträge mit einem W und Fragen mit einem F anmelden. Personen, die aktuell £ Sichern Sie für das Protokoll interessante Aussagen sprechen, aktivieren zuvor Kamera und Mikrofon. aus dem Chat £ Lassen Sie sich als Moderator*in durch eine Person aus £ Erkundigen Sie sich im Nachgang bei den Teilnehmen- dem Kollegium unterstützen, den Chat im Auge zu be- den – beispielsweise mit dem Protokollversand – wo halten und die Fragen und Wortbeiträge aufzurufen es technische Schwierigkeiten gab und versuchen Sie, diese vor Ihrer nächsten Videokonferenz zu lösen £ Falls die Teilnehmenden sich nicht kennen, kann es sinn- voll sein, mit einer kurzen Vorstellungsrunde zu beginnen £ Sollte das Format der Videokonferenz für die Teilneh- menden und für Sie bisher Neuland sein, holen Sie ein £ Halten Sie den Blickkontakt mit der Kamera. Das wirkt offen Feedback ein. Mögliche Feedbackaspekte: Inhalt, Um- und einladend auf die Teilnehmenden. Denken Sie immer fang und Tiefe der Informationen, Form und Verständ- daran, dass Ihre Gesten von anderen gesehen werden. lichkeit der Darstellung, Angemessenheit der Dauer der £ Halten Sie das vereinbarte Zeitfenster ein Videokonferenz, sonstige Verbesserungsvorschläge. 20 ELTERN INS BOOT HOLEN
CHECKLISTE 3 Tipps für den „Langen Atem“ WELCHE GRUNDHALTUNG HABE ICH UND WAS KANN MIR HELFEN, WENN ELTERNARBEIT NICHT AUF ANHIEB IN GANG KOMMEN WILL ... ICH ... £ wertschätze Eltern als meine Kooperationspartner*innen auf Augenhöhe £ erkenne Eltern als entscheidende emotionale Unterstützer*innen ihrer Kinder auch im Prozess der Beruflichen Orientierung an £ bedenke, dass Eltern von Kindern mit Behinderungen eine noch größere Bedeutung im Berufswahlprozess ihrer Kinder zukommt, als sonst üblich £ weiß, dass es sich nicht immer um mangelndes Interesse handelt, wenn Elternarbeit nicht funktioniert MANCHMAL ... £ kommen Informationen nicht (rechtzeitig) bei den Eltern an und £ sortieren Schüler*innen (im Sinne ihrer Eltern) Informationen im Vorfeld aus £ ist es hilfreich, über mehrere (oder andere) Kanäle mit Eltern zu kommunizieren £ hilft es, mit Eltern erneut Kontakt aufzunehmen £ brauchen Eltern einen frühzeitigeren Informationsfluss £ passt ein Termin eben (trotzdem) nicht £ möchten Eltern gern persönlich angesprochen werden £ denken Eltern, es haben sich schon genug andere gemeldet £ nützt es, ein wenig wagemutig zu sein UND HÄUFIG ... £ lohnt es sich, nicht sofort beim ersten Stolperstein aufzugeben ELTERN INS BOOT HOLEN 21
CHECKLISTE 4 Viele Aspekte, die in dieser Broschüre beschrieben werden, gelten für alle Eltern. Mit der nachfolgenden Übersicht möchten wir Ihnen zusätzlich einige Impulse für die Zusammenarbeit mit (neu) zugewanderten Eltern geben. Zugewanderte Eltern WAS IST UNTER UMSTÄNDEN ANDERS UND DESHALB BESONDERS ZU BEACHTEN ... BESONDERHEITEN ... £ Unterschiedlich ausgeprägte Deutschkenntnisse £ Möglicherweise unterschiedliche Bewertung der Bildungswege Studium und Ausbildung aufgrund einer £ Mögliche kulturelle Unterschiede (u. a. Rollenverständ- ggf. anderen Bildungssozialisation. So kann berufliche nis Männer/Frauen, auch in beruflicher Hinsicht) Ausbildung einen eher negativen Ruf haben. Dies kann £ Wenn Eltern sich an Veranstaltungen nicht beteiligen, zu Vorurteilen gegenüber nichtakademischen Bil- liegt es nicht unbedingt an mangelndem Interesse. dungswegen und einer allgemeinen Skepsis gegenüber Es könnte auch darin begründet sein, dass im Her- Berufen, die nicht über Studiengänge an Hochschulen kunftsland eine Elternbeteiligung im schulischen oder erlernt werden, führen. berufsorientierenden Kontext unüblich ist. Es ist des- halb ratsam, besonders für den offenen Austausch £ Nicht immer positive Erfahrungen mit Behörden/Einrichtungen zwischen Eltern und den Beteiligten der Beruflichen Orientierung zu werben. £ Eigene Diskriminierungserfahrungen, u. a. im Bildungssystem £ Andere Informationsbeschaffungsquellen £ Unterschiedlich ausgeprägte Kenntnis des aktuellen £ Prekäre Arbeitsbedingungen können dazu führen, dass Eltern zu den „üblichen Zeiten“ gar nicht verfügbar sind deutschen Schul-, Ausbildungs- und Studiensystems sowie der Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglich £ Daraus kann eine möglicherweise geringere Nutzung keiten der Mainstream-Angebote der Beruflichen Orientierung folgen £… 22 ELTERN INS BOOT HOLEN
Checkliste 4 / 2 WIE SIE DIESEN ELTERN BEGEGNEN KÖNNEN ... £ Sprach- und kultursensible Ansprache und möglichst £ Nutzung von mehrsprachigen Informationsmaterialien barrierefreie inhaltliche Gestaltung von Veranstaltungen sowie Materialien in einfacher bzw. leichter Sprache: Berufswahlfahrplan – in 11 Sprachen vorhanden: £ Proaktiver, aufsuchender Zugang https://planet-beruf.de/eltern/service/links-downloads/ £ Eltern in ihrer jeweiligen Lebenswelt und Lebenslage downloads-fuer-eltern/download-materialien-fuer-sie- abholen und je nach Bedarf für das Thema der Beruf- und-ihr-kind/ lichen Orientierung der Kinder aufschließen KAUSA-Elternratgeber „Ausbildung in Deutschland“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung £ Teilnahme oder Präsenz an informellen Veranstaltungen von Migranten(selbst)-organisationen, Communitys und in 16 Sprachen erhältlich: anderen Multiplikatoren https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/ publikationen/kausa-elternratgeber-ausbildung-in- £ Mütter stärker als Zielgruppe ansprechen deutschland-deutsch--727766 £ Netzwerkpartner*innen aus den Communitys £ Netzwerke nutzen, z. B.: hinzuziehen www.aktion-zusammen-wachsen.de (Ehrenamtliche £ Beteiligung von Sprach- und Kulturmittlerinnen und Bildungspaten für Jugendliche) ggf. Übersetzern und Dolmetschern www.jmd-portal.de (Jugendmigrationsdienste unter- stützen mit persönlicher Beratung bei den Themen £ Beteiligung von mehrsprachigen Mitarbeiterinnen und Ausbildung und Arbeit) Kollegen mit Migrationserfahrung www.jugend-staerken.de/standorte.html (Beratungs- £ Geschlechtermischung in Beratungs- oder stellen in der Nähe – diese Initiative unterstützt Moderatorenteams benachteiligte junge Menschen, z. B. auch junge Zugewanderte mit besonderem Integrationsbedarf, £ Einbeziehung von Role Models (z. B. Bericht über den per- um Hürden auf dem Weg zur schulischen, berufli- sönlichen und beruflichen Werdegang in Deutschland) chen und sozialen Integration zu überwinden £ Eltern und ihre Kinder, wann immer sinnvoll, möglichst www.kausa-servicestellen.de Beratung und Informati- gemeinsam informieren, interessieren, ermutigen, onen u. a. für Jugendliche und Eltern mit Migrations- beraten und begleiten hintergrund zur dualen Ausbildung MACHEN SIE DEN ELTERN DEUTLICH, DASS ... £ sie eine wichtige Rolle bei der Berufs- und Studienwahl £ sie diese Aufgabe nicht allein bewältigen müssen. ihres Kindes innehaben Es gibt Unterstützer*innen, wie als Lernbegleiter*innen und Unterstützer*innen des Lehrkräfte Kindes am Übergang Schule – Beruf sowie Berufsberater*innen der Agentur für Arbeit als aktive Partner*innen von Schule und Ausbil- Beratungseinrichtungen der Kommunen, Kammern, dungsbetrieb (Hoch-)Schulen … Migranten(selbst)-organisationen Betriebliche Ausbilder*innen Bildungsträger Ehrenamtliche und Einzelmultiplikatoren … ELTERN INS BOOT HOLEN 23
PRAXISBEISPIELE ABKÜRZUNGEN: BA Bundesagentur für Arbeit BiZ Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit BO Berufliche Orientierung 24 ELTERN INS BOOT HOLEN
Praxisbeispiele / 2 NAVIGATIONSHILFE ZUR AUSWAHL EINES PRAXISBEISPIELS FÜR IHRE ELTERNARBEIT: aktiv mit mehr An- direkten ihren Geeignet zur wenig Zeit sich mit sprache/ Kontakt Kindern Zusammenarbeit investieren vertiefte anderen Unter- sich aktiv mit Unter- am Thema digital wollen/ Infos vernetzen stützung einbringen nehmen arbeiten erreichbar mit Eltern, die … können wollen wollen brauchen wollen wollen wollen sind 1. Elternkompetenzkartei 2. Elterncafé 3. Elterncafé digital 4. Mehrsprachiges Elterninfocafé 5. Stand auf einem Fußballturnier 6. Info-Börse Praktikum 7. Praktikumssuche 8. Wohin die Reise geht … 9. Elterntag im BiZ 10. Elternlounge 11. Eltern als VIP-Kunden im Unternehmen 12. Tag der Berufe im Unternehmen 13. Eltern auf Tour – Unter nehmen laden ein 14. Aktionstag: Eltern mit Expertenwissen 15. Roter Salon – gemein same Schulentwicklung ELTERN INS BOOT HOLEN 25
Praxisbeispiele / 3 HINWEISE ZU DEN PRAXISBEISPIELEN Die nachfolgenden Praxisbeispiele sind regional erfolgreich er- probte Modelle. Sie finden Konzepte, die sich in der beschriebenen Form relativ einfach umsetzen lassen. Darüber hinaus möch- ten wir Ihnen weitere Beispiele nicht vorenthalten, die mitunter zusätzlicher Ressourcen bedürfen. Vielleicht bieten sich Ihnen Möglichkeiten, weitere Unterstützungen Ihres Netzwerks zu nut- zen oder Sie greifen ggf. einige für Sie umsetzbare Elemente aus den Beispielen heraus. Die zeitlichen Vorgaben stellen lediglich Empfehlungen dar. Alle Beispiele oder Elemente daraus können entsprechend der spezifischen Anforderungen in eine kürzere oder längere Fassung umgearbeitet werden. Der Einsatz von VR-Brillen erfolgt häufig als Ergebnis einer Koope- ration mit (örtlich ansässigen) Unternehmen. Bitte beachten Sie dabei, dass die 3-D-Berufsvorstellungen in der Regel eine Auswahl darstellen und den Betriebsalltag sowie die Rahmenbedingungen der Berufe in bestimmten Firmen wiedergeben. 26 ELTERN INS BOOT HOLEN
Praxisbeispiele / 4 PRAXISBEISPIELE 1. Elternkompetenzkartei ........................................................ 28 2. Elterncafé: Schule beendet – was nun? ............................. 29 3. Digitales Elterncafé: Schule beendet – was nun? .............. 30 4. Mehrsprachiges Elterninfocafé ........................................... 32 5. Stand auf einem Fußballturnier ......................................... 35 6. Info-Börse zum Betriebspraktikum ................................... 36 7. Betriebspraktikum – wie kann ich mein Kind bei der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz unterstützen? ........................................................................ 38 8. Schüler-Eltern-Workshop „Wohin die Reise geht“ ............. 40 9. Elterntag im BiZ – Informationsnachmittag für Eltern und ihre Kinder .................................................... 44 10. Elternlounge .......................................................................... 46 11. Eltern als VIP-Kunden – Individuelle Einladung ins Siemens-Trainingscenter ..................................................... 47 12. Landesweiter „Tag der Berufe“ in Sachsen-Anhalt .......... 48 13. Eltern auf Tour – Unternehmen laden ein ......................... 51 14. Aktionstag: Eltern mit Expertenwissen ............................. 52 15. Roter Salon – gemeinsame Schulentwicklung .................. 54 ELTERN INS BOOT HOLEN 27
PRAXISBEISPIEL 1 STEPHAN WÄGNER / Gymnasium Dorfen, MINT-EC-Schule Elternkompetenzkartei Jeweils zum Schuljahresbeginn erfragen Lehrkräfte und Elternbeirat über PARTNER einen Rundbrief bei Eltern deren Kenntnisse, Fähigkeiten und Kontakte, Eltern die sie bei BO-Aktivitäten bereit wären, einzubringen. Anschließend werden digitale Karteikarten angelegt und Eltern können bei Bedarf Lehrkräfte kontaktiert werden. Unternehmensvertreter*innen Filterfunktionen der Datei ermöglichen ein schnelles Auffinden ge- wünschter Kompetenzen. ZIELE / Die Schule nutzt den breiten Kompetenz- und Erfahrungsschatz der Eltern für die Berufliche Orientierung. Berufsperspektiven werden lebensnah und anschaulich vermittelt. MÖGLICHE ANGEBOTE Elternberufe-Abend: Eltern stellen Schülern aus der Oberstufe ihren beruflichen Werdegang und die beruflichen Entwicklungsmöglich- keiten vor. Angebot von Praktika im eigenen Unternehmen. Vermittlung von Berufspraktika in der 9. Jahrgangsstufe oder von freiwilligen Praktika durch Netzwerkkontakte. Individuelle Gespräche: An bestimmten Berufen interessierte Schü- ler*innen können über den Elternbeirat oder Lehrkräfte mit den „passenden“ Eltern in Kontakt treten. Unterstützung beim jährlichen Girls‘Day / Boys‘Day. BESONDERHEITEN / Die Beteiligung ist für die Eltern freiwillig. Die Angaben werden vertraulich behandelt und ausschließlich für die Zwe- cke der Elternkompetenzkartei gespeichert. Auskunft an Dritte erfolgt nicht. Zugriff auf die Daten erhalten ausschließlich Lehrer*innen des Gymnasiums Dorfen und beauftragte Mitglieder des Elternbeirats. Die gespeicherten Daten werden nach Erhalt eines Widerrufs oder eines zuvor benannten Datums gelöscht. 28 ELTERN INS BOOT HOLEN
PRAXISBEISPIEL 2 SUSANNE KÜHN / Agentur für Arbeit Stuttgart Elterncafé: Schule beendet – was nun? Veranstaltung, bei der sich Eltern (auch gemeinsam mit ihren Kindern) PARTNER über die Möglichkeiten nach der Schule durch Vorträge, eine Podiums- Industrie- und Handelskammer diskussion und Einzelgespräche informieren und austauschen kön- nen. Schwerpunkt dabei ist das Thema duale Ausbildung, auch für Berufsberatung der Abiturienten. Agentur für Arbeit Arbeitgeber und Auszubildende ZIELE / Vorstellung verschiedener Wege nach dem Schulabschluss durch Im- bzw. Studierende, die von ihren pulsvorträge von Expertinnen sowie Erfahrungsberichte und Möglichkeiten Erfahrungen berichten zum persönlichen Austausch und Gespräch. VORBEREITUNG / Redner*in für Impulsvortrag muss rechtzeitig gewonnen werden; ebenso die Teilnehmer*innen an der Podiumsdiskussion. Aufbau von Infoständen der beteiligten Institutionen vor Veranstaltungsbeginn, Getränke / Snacks für den anschließenden Stehimbiss organisieren. DAUER / ca. 2,5 Std. 17:00 17:30 17:40 18:15 19:00 Ankommen Begrüßung und Impulsvortrag Expertentalk: Ausklang mit bei Kaffee und Moderation rund um das Duale Ausbildung – Stehimbiss: Snacks Thema Berufs- der richtige Weg auch „Nutzen Sie Ihre METHODEN / wahl: für mein Kind? Chance und kommen METHODEN / Ausge- Moderator*in begrüßt Mögliche Themen: Sie mit den Experten legtes Infomaterial die Teilnehmer*innen „Jetzt erst recht – METHODEN / Moderierte ins Gespräch!“ kann angeschaut und Gäste und stellt mit Schwung in den Podiumsdiskussion mit werden den Ablauf vor Beruf!“ Ausbildungsbotschaf- METHODEN / Lockere, „Digitalisierung“ tern, Agentur für Arbeit persönliche Gespräche HINWEISE & MEDIEN / und Expertinnen aus mit Snacks und Ge- Angebote der beteilig- „Welche Wege gibt es nach der Schule?“ der Wirtschaft tränken; Erfahrungs- ten Institutionen liegt austausch; direkte An- auf Infoständen bereit HINWEISE & MEDIEN / HINWEISE & MEDIEN / meldung zur Beratung Präsentation & Vortrag Nach einer gewissen möglich Zeit auch Fragen des Publikums mit einbe- HINWEISE & MEDIEN / ziehen (z. T. durch App Infomaterial an den im Lauf des Vortrags Ständen kann ausge- gesammelt) teilt werden; Anmelde- zettel für die Einzelbe- ratung mitnehmen ELTERN INS BOOT HOLEN 29
PRAXISBEISPIEL 3 SUSANNE KÜHN / Agentur für Arbeit Stuttgart „Digitales Elterncafé: Schule beendet – was nun?“ PARTNER VORBEMERKUNG / Alternativ zur Präsenzveranstaltung (s. Praxisbei- spiel 2) lässt sich dieses Format bei Bedarf auch in digitaler Variante Industrie- und Handelskammer durchführen. Wir stellen Ihnen die digitale Variante hier ausführlicher Berufsberatung der vor, um auch zu neuen Formaten zu ermutigen. Agentur für Arbeit Arbeitgeber und Auszubildende Online-Veranstaltung, bei der sich Eltern (auch gemeinsam mit ihren bzw. Studierende, die von ihren Kindern) über die Möglichkeiten nach der Schule durch Vorträge, eine Erfahrungen berichten Podiumsdiskussion und Einzelgespräche informieren und austauschen können. Schwerpunkt hierbei ist das Thema Ausbildung einschließlich Sonderausbildungen für Abiturientinnen. TECHNIK / Bei der Wahl der Konferenzsoftware muss auf Einhaltung der Bestimmungen nach der Datenschutzgrundverordnung geachtet werden. Ebenso sollte es möglich sein, dass Teilnehmende sich ohne Download einer bestimmten Software und ohne Speicherung personenbezogener Daten mit jedem internetfähigen Endgerät einloggen können. Einen entsprechenden Zugangslink erhalten die Teilnehmenden nach erfolgreicher Anmeldung über den Veranstalter. ZIELE / Informationen rund um das Thema Berufsorientierung, Ausbildung und Karrieremöglichkeiten sollen durch Impulsvorträge von Experten sowie Erfahrungsberichte vermittelt werden. Darüber hinaus werden virtuelle Räume (sog. Breakout-Räume) für die Möglichkeit zum persönlichen Austausch und Gespräch geschaffen. BESONDERHEITEN / Die technische Vorbereitung muss für die Refe- rentinnen und Teilnehmenden extra geplant werden (siehe auch Check- liste „Videokonferenzen leichter umsetzen“). 30 ELTERN INS BOOT HOLEN
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