Demokratiepädagogik im Dialog mit weiteren Bildungsanliegen - Facetten der Demokratiebildung - Deutsche Gesellschaft für ...
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Facettenreiche Demokratiebildung Kinder und Jugendliche wollen und können von klein auf die demokratische Gesellschaft aktiv mitgestalten – und lernen, wie das gelingt. Aufgabe und Ziel der Demokratiebildung ist es daher, ihnen Gelegenheiten zu eröffnen, demokratische Kompetenzen zu entwickeln, zu reflektieren und zu erproben. Die Demokratiepädagogik fokussiert dabei die Entwicklung demokratischer Haltungen, Werte und Handlungskompetenzen in demokratischen Lern- und Organisationsstrukturen. Eine gelingende Bildung für eine demokratische Gesellschaft, die Demokratie nicht nur als Herrschafts-, sondern auch als Gesellschafts- und Lebensform begreift, umfasst aber weit mehr Facetten. Demokratiebildung im engeren Sinne baut Brücken zwischen verschiedenen Ansätzen wie z. B. der Demo- kratiepädagogik, der politischen Bildung, dem historischen Lernen, der Kinder- und Menschenrechtsbildung, der kulturellen Bildung oder der Prävention und Bildung gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus, Menschenrechts- und Demokratiefeindlichkeit. Demokratiebildung im umfassenden Sinn verknüpft Themenfelder gesellschaftlicher Herausforderungen wie Diversität, Digitale Bildung, Kinderrechte, Kulturelle Bildung, nachhaltige Entwicklung sowie Schule in der Migrationsgesellschaft, ohne dass die Sichtbarkeit des einzelnen Feldes verloren geht. Dabei bildet die Demo- kratiepädagogik eine verbindende Grundlage dieser Bildungsanliegen. Demokratiebildung kann nur gelingen, wenn sie als Querschnittsaufgabe gedacht wird. Im schulfachlichen Bezug wirkt sie als überfachliche Bildungs- aufgabe in alle Schulfächer hinein, wie dies bereits in mehreren Bundesländern in den Rahmenlehrplänen verankert und durch die KMK-Empfehlung 2018 zur Demokratiebildung aufgezeigt ist. Dieser weiterreichende Ansatz der Demokratiebildung schafft Möglichkeiten und Synergieeffekte, die Migrationsgesellschaft mit der fortschreitenden Digitalisierung nachhaltig ganzheitlich zu gestalten. Die Reihe zeigt, wie unterschiedliche Ansätze und Konzepte ineinandergreifen, zusammenwirken und mit einer Vielzahl von Kooperationspartner*innen umgesetzt werden können. Ihnen gilt unser herzlicher Dank!
Titel und Kooperationspartner*innen Demokratiepädagogik & ... Bildung gegen Rechtsextremismus Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) Die Global Goals der Vereinten Nationen Global Goals Curriculum e. V. Digitale Bildung Stiftung Lernen durch Engagement. Service-Learning in Deutschland Diversitätsbewusste Bildung Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. Europaskepsis Forschungsgruppe Jugend und Europa des Centrums für angewandte Politikforschung Inklusion Projekt „Inklusionsdidaktische Lehrbausteine“ (!DL) an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird. Kinderrechte Makista e. V. Kulturelle Bildung „Kulturagenten für kreative Schulen Berlin“ ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin. Mobile Beratung für Demokratieentwicklung Mobiles Beratungsteam Berlin für Demokratieentwicklung Offener Unterricht Grundschulverband e. V. Schule in der Migrationsgesellschaft INKA – Interkultureller Arbeitskreis innerhalb des Deutschen Vereins für Lehrerfortbildung
Eine Publikation von: Die Demokratiepädagogik will Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, demokratische Haltungen, Werte und Handlungskompetenzen zu erwerben. Das sind wesentliche Grundlagen einer demokratischen Bildung für Kinder und Jugendliche. Diese umfasst aber weit mehr Facetten, die im Zentrum weiterer Bildungsanliegen stehen. Um Kinder und Jugendliche fit zu machen, die demokratische Gesellschaft aktiv mitgestalten zu können, ist angesichts der gesellschaftlichen Herausfor- derungen eine stärkere Verzahnung dieser pädagogischen Felder dringend geboten. Für dieses Ziel macht sich z. B. das Bündnis „Bildung für eine demokratische Herausgeber: Deutsche Gesellschaft Gesellschaft“ (www.bildungdemokratie.de) stark. für Demokratiepädagogik e. V. Müllerstraße 156a, Aufgang 4, 13353 Berlin | info@degede.de Diese Publikationsreihe zeigt inhaltliche und konzeptionelle Bezüge zwischen www.degede.de | V.i.S.d.P.: Ulrike Kahn diesen Bildungsfeldern und der Demokratiepädagogik auf und gibt Anregungen, Redaktion: Hanna Mai, Ulrike Kahn wie die Ansätze und Konzepte ineinandergreifen und zusammenwirken können. Layout: www.elisabethkatharina.de Zur Verfügung gestellt im Rahmen des bundesweiten Projekts OPENION – Bildung für eine starke Demokratie. Die Veröffentlichungen stellen keine Meinungsäußerung des BMFSFJ bzw. des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung. OPENION – Bildung für eine starke Demokratie ist ein bundesweites Projekt der Deutschen Kinder-und Jugendstiftung und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. OPENION wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. umgesetzt. OPENION – Bildung für eine starke Demokratie unterstützt bundesweit über 200 lokale Projektverbünde, bestehend aus einer Kooperation zwischen Schule und außerschulischem Partner, die sich mit zeitgemäßer Demokratiebildung beschäftigen. Die Kooperationspartner gestalten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren ihr Projekt zum Thema zeitgemäße Demokratiebildung. Partizipation, Begegnung und die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen stehen dabei im Vordergrund. Mehr Informationen sowie die vollständige Flyerreihe „Demokratiepädagogik & ... Facetten der Demokratiebildung“ finden Sie online unter: www.openion.de Gefördert vom im Rahmen des Bundesprogramms
Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. (Hrsg.) Demokratiepädagogik & Digitale Bildung Facetten der Demokratiebildung
Demokratisches Lernen und Handeln mit digitaler Bildung verknüpfen Junge Menschen wollen die Gesellschaft aktiv mit- Eine besondere Verantwortung und ein besonderes gestalten. Demokratiepädagogik ermöglicht es Potenzial kommt hierbei der Schule zu. Sie kann alle Kindern und Jugendlichen, politische Urteilsfähig- jungen Menschen, unabhängig ihrer Herkunft, er- keit zu erlangen und sich für eine demokratische reichen und ihre demokratischen Werte sowie ihre Gesellschaft, insbesondere im Sinne der Demokratie demokratische Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit als Lebensform zu engagieren. Mit der Digitali- in der digitalen Welt stärken. Dabei spielt es eine sierung eröffnen sich dafür neue Handlungs- und wichtige Rolle, digitale Medien, die zur Lebenswelt Erfahrungsräume. Digitale Technologien, insbe- der Schüler*innen gehören, in die Gestaltung von sondere soziale Medien, prägen die Sozialisation Lernprozessen einzubeziehen und für neue Möglich- von Kindern und Jugendlichen in besonderem keiten des Lernens zu nutzen. Eine zeitgemäße Bil- Maße und bieten ihnen die Chance, eigene Per- dung für die digitale Gesellschaft geht aber darüber spektiven zu entwickeln und einzubringen. hinaus: Sie eröffnet Schüler*innen Möglichkeiten aktiver Partizipation und demokratischen Handelns Zugleich fordern Fake News, Hate Speech, Cyber- und hat im pädagogischen Fokus, ein souveränes und mobbing und Social Bots die demokratischen verantwortliches Handeln im Netz und mit digitalen Werte und den Zusammenhalt in unserer Gesell- Medien zu ermöglichen. schaft akut heraus. Demokratiepädagogik ist daher längst nicht mehr nur offline bedeutsam, Wenn die Verbindung von demokratischer und sondern auch ein Schlüssel zur Bildung in der digitaler Bildung als integraler Bestandteil von digitalen Gesellschaft: Kinder und Jugendliche Unterrichts- und Schulentwicklung verstanden müssen Demokratiekompetenz auch im digitalen wird, kann zukunftsfähige Bildung auf der Basis Kontext systematisch erlernen und erfahren, demokratischer Werte gelingen. um verantwortlich handeln zu können.
Demokratiekompetenz für die digitale Gesellschaft in der pädagogischen Praxis Damit Kinder und Jugendliche in der digitalen Gesellschaft mitgestalten und im medialen Raum souverän, verantwortungsvoll und kritisch agieren können, brauchen sie soziale, moralische und demokratische Kompetenzen. In der Wissenschaft werden dabei eine Vielzahl von Einzelkompetenzen diskutiert, die für das demokratische Zusammenleben – ob online oder offline – besonders wichtig sind. Um den abstrakt wahrgenommenen Begriff der Demokratiekompetenz für die Praxis an Schule anwendbar zu machen, wurde das Kompetenzmodell „Demokratiekompetenz bei Lernen durch Engagement“ entwickelt. Demokratiekompetenz setzt sich dabei zusammen aus: Einstellung und Werte Praktische Wissen und Handlungsfähigkeiten kritisches Denken Anerkennung demokratischer Prinzipien und Werte Konflikt- und Dialogfähigkeit Wissen über Anerkennung von Vielfalt Demokratiekonzepte Partizipationsfähigkeit & und Gleichwertigkeit -bereitschaft Informierte Offenheit und Toleranz für Mehrdeutigkeit analytische Denkweise Selbstwirksamkeit und Unsicherheit Reflektierte Selbstkenntnis Perspektivübernahme Soziales Verantwortungs- und Empathie bewusstsein Um diese Teilkomponenten der Demokratiekompetenz in der pädagogischen Praxis zu fördern, bedarf es Lehr- und Lernformen, die fächerübergreifend, interdisziplinär und partizipativ gestaltet sind, eines von Wert- schätzung und Offenheit geprägten Schulklimas und einer Kooperationskultur, die es Schüler*innen ermög- licht, gelebte Demokratie (auch über den schulischen Raum hinaus) zu erfahren. Die Digitalisierung eröffnet hier neue Möglichkeiten, indem z. B. digitale Medien zur Gestaltung partizipativer Lernformate und Lern- materialien oder kooperativer Lernorte genutzt werden können. *Modell der Demokratiekompetenz bei Lernen durch Engagement (A. Mauz, in Zusammenarbeit mit Prof. M. Gloe, LMU München)
Reflexionsfragen für die pädagogische Praxis Folgende Fragen können Lehrer*innen dabei unterstützen, ihre Unterrichtsgestaltung zu reflektieren und neue Impulse für die pädagogische Praxis zu entwickeln: Welchen Stellenwert hat Partizipation Wie und an welchen Stellen gebe ich den beim Lernen meiner Schüler*innen in meiner Schüler*innen Anerkennung und Wertschätzung? pädagogischen Praxis? Welche anderen Formen der Rückmeldung bekommen die Schüler*innen? An welchen Stellen im Unterricht / in der Schule können sich meine Schüler*innen mit ihren Stärken Wie rege ich die Meinungsbildung meiner und Themen einbringen? Schüler*innen an? An welchen Stellen thematisiere ich die Rolle digitaler Medien? Wie und an welchen Stellen fördere ich Zusammenarbeit meiner Schüler*innen? Wie unterstütze ich meine Schüler*innen andere Perspektiven einzunehmen? Wie wichtig ist es mir, dass meine Schüler*innen selbstständig Probleme lösen? Wie profitieren meine Schüler*innen von Wie unterstütze ich sie dabei? demokratischen Prozessen in meinem Unterricht / an meiner Schule? Wie mache ich ihnen das bewusst? Welche Modelle der Konfliktbearbeitung werden in meinem Unterricht/an meiner Schule Wie sicher bewege ich mich im digitalen Raum im mit Schüler*innen thematisiert und eingeübt? Vergleich zu meinen Schüler*innen? An welcher Stelle Welche Rolle spielen dabei Onlinekonflikte? kann ich von meinen Schüler*innen im Umgang mit digitalen Medien / digitaler Technik etwas lernen? An welchen Stellen übernehmen Schüler*innen in den von mir begleiteten Lernprozessen Verantwor- tung für sich und andere? Wie wird das reflektiert? Ausgehend von den Antworten können Lehrer*innen gemeinsam mit Schüler*innen überlegen, welche Unter- richtsinhalte, Lernformate und Lernstrategien die Vermittlung von Demokratiekompetenz für die digitale Gesellschaft unterstützen und welche digitalen Tools und Medien dazu beitragen, die eigenen Schwerpunkte in der Lern- und Schulkultur sowie Schulentwicklung umzusetzen.
Beispiel: Lernen durch Engagement – Demokratiekompetenz für die digitale Gesellschaft im Projekt #netzrevolte Eine Möglichkeit, die Demokratiekompetenz von Das Engagement der Schüler*innen ist unter- Kindern und Jugendlichen in der Schule zu fördern schiedlichen Themenfeldern zugeordnet: und als Bestandteil digitaler Bildung fruchtbar zu „Identität“ (z. B. Selfies, Influencer, Datenschutz), machen, ist die Lehr- und Lernform Lernen durch „Konflikt“ (z. B. Hate Speech, Cybermobbing), Engagement (engl. Service-Learning, kurz: LdE). „Information“ (Fake News, Datenmissbrauch, Lernen durch Engagement verbindet fachliches Social Bots), zum Beispiel: Lernen von Schüler*innen mit gesellschaftlichem Engagement (Seifert, Zentner & Nagy, 2012). Schüler*innen setzen sich in Gesellschafts- wissenschaften mit Wahlrecht, Debattenkultur und Qualitätsvoll umgesetztes LdE fördert u. a. das dem politischen System auseinander sowie in Kunst demokratische und soziale Verantwortungsbe- mit Werbung und Plakatgestaltung und entwickeln wusstsein, die aktive gesellschaftspolitische Par- eine Online-Kampagne, die Erstwähler*innen zur tizipation, pro-soziales Verhalten und Perspekti- Kommunalwahl animieren soll. venübernahme – kann also in allen Teilbereichen der Demokratiekompetenz einen Beitrag leisten. Schüler*innen reflektieren in Informatik und Biologie die Auswirkungen von Cybermobbing Das Projekt #netzrevolte – Demokratiekompetenz auf die psychische Gesundheit und bilden sich in für die digitale Gesellschaft setzt Lernen durch Kooperation mit einer Jugendschutzeinrichtung Engagement im digitalen Raum um. Schüler*innen ihrer Stadt zu Internet-Streitschlichter*innen aus. beschäftigen sich im Unterricht mit Funktionswei- sen digitaler Medien und Phänomenen wie Fake Schüler*innen beschäftigen sich in Deutsch News, Hate Speech und Cybermobbing in sozialen und Projektmanagement mit der Funktion von Netzwerken und machen sich in selbst recherchier- Social Media und organisieren ein Begegnungscafé ten Engagementprojekten für eine demokratische im Mehrgenerationenhaus, um Senior*innen im Zivilgesellschaft stark. Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen.
Gute Praxis für gute Schulen in der digitalen Welt Es gibt bundesweit einige Projekte und Pro- OPENION – Bildung für eine starke Demokratie: gramme, die im Kontext der digitalen Bildung Unterstützung für Schulen, die demokratische Demokratiekompetenz und kritische Medien- Handlungskompetenzen für eine digitale Welt in bildung fokussieren und gute Anregungen für Kooperation von Schule und außerschulischem die eigene pädagogische Arbeit geben. Partner entwickeln und erproben: www.openion.de Für Schulen ist es wichtig, sich auf den Weg zu Forum Bildung Digitalisierung: Mit dem Orientie- machen und – bestenfalls im Austausch mit ande- rungsrahmen „Gute Schule in der digitalen Welt“ ren und auf der Basis guter Praxis – nachhaltige wird derzeit ein Modell entwickelt, wie Schulent- Strukturen zu entwickeln, um Demokratiebildung wicklung unter den Bedingungen des digitalen für die digitale Gesellschaft als festen Teil des Wandels gelingen kann: www.forumbd.de schulischen Lernens und Lebens zu etablieren. Junge Gegenargumente: Mit Workshops werden einfache Methoden und Anwendungsmöglichkeiten Programme, Projekte vermittelt, Rechtspopulismus zu verstehen, zu er- und Plattformen kennen und einen eigenen Umgang damit zu finden: www.jga.servicestelle-jugendbeteiligung.de #netzrevolte – Demokratiekompetenz für die digitale Gesellschaft: Die Stiftung Lernen durch Debate-dehate: Mit umfangreichen Materialien, Engagement qualifiziert und begleitet Schulen Schulworkshops und einem Train-the-Trainer- in kostenfreien Fortbildungen, durch individuelle Programm unterstützt die Amadeo-Antonio- fachliche Beratung und mit pädagogischen Stiftung Schulen und Bildungsakteur*innen in der Materialien: www.servicelearning.de/netzrevolte Stärkung einer digitalen demokratischen Kultur: www.debate-dehate.com
Literatur, Medien und Links werkstatt bpb – Digitale Bildung in der Praxis: Himmelrath, A. / Egbers, J. : „Fake News: Die Bundeszentrale für politische Bildung stellt Ein Handbuch für Schule und Unterricht“, auf dieser Plattform Hintergrundwissen, gute hep-Verlag, 2018, Bern Praxisbeispiele und pädagogische Materialien zur Verfügung: www.bpb.de/lernen/ Kultusministerkonferenz: „Strategie der Kultus- digitale-bildung/werkstatt ministerkonferenz ‚Bildung in der digitalen Welt‘“, 2016. Verfügbar unter: www.bit.ly/2hojKKU Klickwinkel: Videotutorials für Jugendliche und altersgerechte Unterrichtsmaterialien zur Stärkung Kultusministerkonferenz: „Demokratie als Ziel, von Medienkompetenz und politischer Bildung Gegenstand und Praxis historisch-politischer im Kontext eines Video-Wettbewerbs: Bildung in Schule“, 2018. www.klickwinkel.de Verfügbar unter www.bit.ly/2SfTW62 Klicksafe: Die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Mauz. A. / Gloe, M. (in Vorbereitung): Netz bietet auf dieser Website umfangreiche „Das Modell der Demokratiekompetenz pädagogische Materialen für alle Klassenstufen und bei Lernen durch Engagement“, Schularten, für Schüler*innen und Pädagog*innen: Stiftung Lernen durch Engagement, Berlin www.klicksafe.de/materialien Seifert, A., Zentner, S. & Nagy, F. : „Praxisbuch Becker, G. : „Soziale, moralische und demokratische Service-Learning. ‚Lernen durch Engagement‘ Kompetenzen fördern: Ein Überblick über schu- an Schulen“, Beltz, 2012, Weinheim lische Förderkonzepte“, Beltz, 2008, Weinheim Infopool zu Lernen durch Engagement mit European Council: „Reference Framework of zahlreichen Materialien: Competencies for Democratic Culture“, 2018. www.servicelearning.de/infopool Verfügbar unter www.bit.ly/2hXfsfp
Demokratiepädagogik & Digitale Bildung Eine Publikation von: Erschienen in der Reihe „Facetten der Demokratiebildung“ Die Demokratiepädagogik will Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, demokratische Haltungen, Werte und Handlungskompetenzen zu erwerben. Das sind wesentliche Grundlagen einer demokratischen Bildung für Kinder und Jugendliche, die aber weit mehr Facetten umfasst, die im Zentrum benachbarter pädagogischer Felder stehen. Um Kinder und Jugendliche fit zu machen, die demokratische Gesell- schaft aktiv mitgestalten zu können, ist angesichts der gesellschaftlichen Herausfor- derungen eine stärkere Verzahnung dieser pädagogischen Felder dringend geboten. Für dieses Ziel macht sich z. B. das Bündnis „Bildung für eine demokratische Gesell- schaft“ (www.buendnis.degede.de) stark. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft Diese Publikationsreihe zeigt daher inhaltliche und konzeptionelle Bezüge zwischen für Demokratiepädagogik e. V. diesen Bildungsfeldern und der Demokratiepädagogik auf und gibt Anregungen, wie Müllerstraße 156a, Aufgang 4, die Ansätze und Konzepte ineinandergreifen und zusammenwirken können. 13353 Berlin | info@degede.de www.degede.de | V.i.S.d.P.: Ulrike Kahn Zur Verfügung gestellt im Rahmen des bundesweiten Projekts OPENION – Bildung für eine starke Demokratie. Die Veröffentlichungen stellen keine Meinungsäußerung des BMFSFJ bzw. des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung. OPENION – Bildung für eine starke Demokratie ist ein bundesweites Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. OPENION wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. umgesetzt. OPENION – Bildung für eine starke Demokratie unterstützt bundesweit über 200 lokale Projektverbünde, bestehend aus einer Kooperation zwischen Schule und außerschulischem Partner, die sich mit zeitgemäßer Demokratiebildung beschäftigen. Die Kooperationspartner gestalten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren ihr Projekt zum Thema zeitgemäße Demokratiebildung. Partizipation, Begegnung und die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Entwick- lungen stehen dabei im Vordergrund. Mehr Informationen sowie die vollständige Flyerreihe „Demokratiepädagogik & ... Facetten der Demokratiebildung“ finden Sie online unter: www.openion.de Gefördert vom im Rahmen des Bundesprogramms
Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. (Hrsg.) Demokratiepädagogik & Diversitätsbewusste Bildung Facetten der Demokratiebildung
Zwei Antworten auf dieselben Herausforderungen Sowohl der Diversitätsansatz als auch die Demo- nissen, die durch Normen und damit verbundene kratiepädagogik haben ihre Wurzeln in der Kritik Privilegien und Benachteiligungen entstehen, in an menschenverachtenden Verhältnissen. einer Gesellschaft unterschiedlich positioniert sind. Der Diversitäts-Ansatz hat seine Ursprünge in Durch Verhältnisse von Norm und Abweichung den Bürgerrechtsbewegungen in den USA. entstehen Diskriminierungsformen wie Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Klassismus, Heteronor- Demokratiepädagogische Ansätze wurzeln in der mativität oder Ableism (Behindertenfeindlichkeit). Reformpädagogik und der Begriff Demokratie- Diese Positionierung beeinflusst, welche Chancen pädagogik wurde u. a. in der Auseinandersetzung mit Menschen haben, welche Erfahrungen sie machen rechtsextremen Übergriffen in den 1990er Jahren in und wie sie sich selbst sehen. Differenzkategorien Deutschland und der Frage, welche Schlüsse daraus (z. B. Geschlecht, Herkunft) werden nicht als natür- für die Bildung gezogen werden können, formu- liche Eigenschaften gedacht. Dass Menschen auf- liert. Die Bildung demokratischer Loyalität und die grund dieser Kategorien diskriminiert oder privile- Ablehnung von Gewalt erfordere, dass Kinder und giert werden, hängt vielmehr mit sozialen und histo- Jugendliche den Wert von Demokratie im Nahbe- rischen Entwicklungen zusammen. Auch sind für reich (Familie, Schule etc.) erfahren. An Demokratie die Einzelnen stets mehrere Kategorien gleichzeitig als Lebensform teilzuhaben gilt als Voraussetzung relevant (Intersektionalität). dafür, dass Jugendliche sich für eine demokratische Gesellschaftsform engagieren und für die Demo- Diversitätsansatz und Demokratiepädagogik teilen kratie als Regierungsform eintreten. Damit sie diese einen normativen Referenzrahmen: die Menschen- Kompetenzen erlernen können, sind Schule und rechte sowie das Streben nach einer Gesellschaft, außerschulische Bildungsorte aufgefordert, demo- in der der Schutz der Menschenrechte bestmöglich kratische Verhältnisse als Erfahrung anzubieten. gewährleistet ist. Sie lassen sich (vereinfacht) als unterschiedlich gelagerte Antworten auf dieselben Diversitätsbewusste Ansätze gehen davon aus, Herausforderungen verstehen, wobei viele Bildungs- dass alle Menschen aufgrund von Machtverhält- ansätze beide Perspektiven integrieren.
Zwei sich ergänzende Perspektiven Demokratiepädagogische Ansätze richten sich zu- Wenn eine Lehrerin wahrnimmt, dass es meist nächst an alle Menschen, an alle an einer Bildungs- Mädchen aus Mittelschichtsfamilien sind, die sich in einrichtung Beteiligten. Eine diversitätsbewusste der Schule engagieren, kann sie sich fragen, welche Perspektive kann helfen, dieses „alle“ zu differenzie- Hürden es für andere Kinder geben mag. Welche ren und zu konkretisieren bspw. auf unterschiedliche Bilder sie selbst von den Kindern und ihren Familien gesellschaftliche Teilhabemöglichkeiten verschiede- hat, wem was zugetraut wird, wem eher Verantwor- ner Gruppen hinzuweisen. Dadurch wird vermieden, tung übertragen wird usw. dass eine Gleichbehandlung „Ungleicher“ unbeab- sichtigt diskriminierende Effekte hat. Mit einer diversitätsbewussten Perspektive geraten die sozialen Positionierungen aller an Bildungspro- Kinder und Jugendliche, die an Bildungsorte kom- zessen Beteiligten (auch der Pädagog*innen) stärker men, sind gesellschaftlich unterschiedlich positio- in den Blick. Sie macht darauf aufmerksam, dass niert: Als Jungen oder Mädchen, als homo- oder Demokratie-Lernen innerhalb gesellschaftlicher heterosexuell, als mit oder ohne Migrationsge- Ungleichheitsverhältnisse stattfindet. schichte, als Arbeiter- oder Akademikerkinder usw. Während eine diversitätsbewusste Pädagogik eher Wenn, wie Wolfgang Edelstein und Peter Fauser darauf ausgelegt ist, pädagogische Handlungen, schreiben, „Demokratie […] durch die Verbindung Haltungen und Strukturen zu reflektieren, bieten von Zugehörigkeit, Mitwirkung, Anerkennung und demokratiepädagogische Ansätze eine Vielzahl Verantwortung [erfahren wird]“, ist zu berücksichti- konkreter Ansatzpunkte, um Partizipation und gen, welche Erfahrungen von (Nicht-)Zugehörigkeit Demokratie-Lernen umzusetzen (z. B. kooperative Jugendliche, die sich als ‚arabisch‘ oder ‚muslimisch‘ Lernformen, Klassenrat). Auch deshalb stellen beide positionieren (oder positioniert werden) mitbrin- Ansätze eine fruchtbare Ergänzung füreinander dar. gen, welche Erfahrungen von (Nicht-)Anerkennung Trans*-Jugendliche machen.
Zwei sich ergänzende Perspektiven – Am Beispiel des Kinderrechts auf Partizipation Kinderrecht auf Diversitätsansatz Partizipation Demokratiepädagogik Welche Bedingungen „Die Vertragsstaaten sichern dem Welche Bedingungen stehen dem im Wege? Kind, das fähig ist, sich eine eigene machen dies möglich? Meinung zu bilden, das Recht zu, Abbau von Diskriminierung Schaffung von diese Meinung in allen das Kind und Zugangsbarrieren Beteiligungsmöglichkeiten berührenden Angelegenheiten frei Anerkennung unterschiedlicher zu äußern und berücksichtigen die Förderung von demokratischer „Normalitäten“ und Identitäten Meinung des Kindes angemessen Handlungskompetenz und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“ (Kinderrechtskonvention, Art.12)
Organisationsentwicklung – beide Ansätze zusammenbringen Diversitätsbewusster Bildung und Demokratie- Diese können mit Fragen, die Partizipationsmög- pädagogik ist gemeinsam, dass sie auf der Ebene lichkeiten und die demokratische Kultur der Ein- der Individuen, der gesellschaftlich/kulturellen richtung beleuchten, in Zusammenhang gebracht und der strukturellen/institutionellen Ebene glei- werden. Eine Einrichtung kann sich z. B. mit folgen- chermaßen ansetzen. In der Demokratiepädagogik den Fragen auseinandersetzen, wobei alle Mit- geht es auf der individuellen Ebene darum, demo- glieder der Einrichtung, pädagogisches Personal, kratische Handlungskompetenzen von Kindern Leitung, Kinder und Jugendliche, Hauswirtschafts- und Jugendlichen zu fördern. Dazu bedarf es auf personal usw. einbezogen werden sollten: der strukturellen Ebene einer demokratischen Schulentwicklung, die alle Ebenen der Institution Wird in den Klassen / Jugendgruppen bewusst (Unterricht, Personal, Schulleben, Schulmanage- eine Beteiligungskultur gepflegt (z. B. Klassenrat)? ment, Schulöffnung) umfasst. Erleben die Jugendlichen, Pädagog*innen Diversitätsbewusste Ansätze arbeiten mit den Dis- und Mitarbeiter*innen die Schule/Einrichtung kriminierungserfahrungen und den Vorurteilen der als sicheren, angstfreien Raum, in dem sie sich Individuen und fördern gleichzeitig eine diversitäts- wohlfühlen können? bewusste und diskriminierungskritische Organisa- tionsentwicklung. Wird die Vielfalt der Jugendlichen, Eltern, Pädagog*innen und Mitarbeiter*innen in Die Ebene der Organisationsentwicklung bietet Vertretungsgremien angemessen repräsentiert? daher Möglichkeiten, beide Perspektiven von Anfang an zusammenzudenken. Im Rahmen eines Werden die Konsequenzen, die sich aus Audits – eines Verfahrens zur Analyse des Ist- vorhandenen Mehrheiten und Minderheiten Zustands – können etwa Fragen, die sich mit dem ergeben, ausreichend konstruktiv in Entschei- Umgang mit Diversität und Antidiskriminierung dungsprozesse einbezogen? befassen, gestellt werden.
Programme und Projekte … die beide Perspektiven verbinden: Das „Klassenrat trifft Vielfalt“- Programm Das Programm Betzavta/Miteinander macht bietet eine Entwicklungsmöglichkeit für Multi- demokratische Wege der Entscheidungsfindung plikator*innen an Schulen, um Herausforderungen mit ihren Chancen und Schwierigkeiten erlebbar. zu meistern, die das Demokratielernen im Klassen- Die Besonderheit des Ansatzes besteht in der rat mit besonderem Bezug auf Diversity und Grundannahme, dass Konflikte besonders kreativ Diskriminierungsthematiken betreffen. bearbeitet werden können, wenn die beteiligten Dazu bietet das Programm ein umfassendes Personen anerkennen, dass das Recht auf freie demokratie- und vielfaltspädagogisches Training Entfaltung für alle Menschen gleichermaßen gilt. und die Arbeit an konkreten Entwicklungszielen www.cap-lmu.de/akademie/praxisprogramme/ und gezielte Maßnahmen zur Unterstützung in betzavta-miteinander der eigenen Schule und Klasse: www.degede.de/project/klassenrat-trifft-vielfalt Mehr als eine Demokratie: www.mehralseinedemokratie.de Dialog macht Schule: www.dialogmachtschule.de
Literatur, Medien und Links ADAS, LIFE e. V.: „Schutz vor Diskriminierung an Hahn, Stefan / Asdonk, Jupp / Pauli, Dominik / Zenke, Schulen – Ein Leitfaden für Schulen in Berlin“: Christian Timo: „Differenz erleben – Gesellschaft www.bit.ly/2NgUIga gestalten. Demokratiepädagogik in der Schule“, Wochenschau Verlag, Schwalbach / Ts, 2015 Amadeu Antonio Stiftung: „Reflektieren. Erkennen. Verändern. Was tun gegen Inklusionspädagogik: www.bit.ly/2DMrR3K Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit? Das Gleichwertigkeitsaudit“, 2016: Maroshek-Klarmann, Uki / Rabi, Saber: www.bit.ly/2xRHOAw „Mehr als eine Demokratie – Sieben verschiedene Demokratieformen verstehen und erleben. Berkessel, Hans / Beutel, Wolfgang / Faulstich- 73 Übungen nach der ‚Betzavta‘-Methode“, Wieland, Hannelore / Veith, Hermann (Hg.): Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, 2015 „Jahrbuch Demokratiepädagogik 2013/14. Neue Lernkultur, Genderdemokratie“, RAA: „Diversitätsorientierte Wochenschau Verlag, Schwalbach / Ts, 2013 Organisationsentwicklung“, Berlin, 2017 www.bit.ly/2yDvYbZ Booth, Tony / Ainscow, Mel: „Index für Inklusion. Ein Leitfaden für Schulentwicklung“, 2018 Wagner, Petra (Hg.): „Handbuch Inklusion. (Bestellung über: www.bit.ly/2xVmF8r) Grundlagen vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung“, Herder Verlag, Berlin, 2017
Demokratiepädagogik & Eine Publikation von: Diversitätsbewusste Bildung Erschienen in der Reihe „Facetten der Demokratiebildung“ Die Demokratiepädagogik will Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, demokratische Haltungen, Werte und Handlungskompetenzen zu erwerben. Das sind wesentliche Grundlagen einer demokratischen Bildung für Kinder und Jugendliche, die aber weit mehr Facetten umfasst, die im Zentrum benachbarter pädagogischer Felder stehen. Um Kinder und Jugendliche fit zu machen, die demokratische Gesell- schaft aktiv mitgestalten zu können, ist angesichts der gesellschaftlichen Herausfor- derungen eine stärkere Verzahnung dieser pädagogischen Felder dringend geboten. Für dieses Ziel macht sich z. B. das Bündnis „Bildung für eine demokratische Gesell- schaft“ (www.buendnis.degede.de) stark. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. Diese Publikationsreihe zeigt daher inhaltliche und konzeptionelle Bezüge zwischen Müllerstraße 156a, Aufgang 4, diesen Bildungsfeldern und der Demokratiepädagogik auf und gibt Anregungen, wie 13353 Berlin | info@degede.de www.degede.de | V.i.S.d.P.: Ulrike Kahn die Ansätze und Konzepte ineinandergreifen und zusammenwirken können. Zur Verfügung gestellt im Rahmen des bundesweiten Projekts OPENION – Bildung für eine starke Demokratie. Die Veröffentlichungen stellen keine Meinungsäußerung des BMFSFJ bzw. des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung. OPENION – Bildung für eine starke Demokratie ist ein bundesweites Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. OPENION wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. umgesetzt. OPENION – Bildung für eine starke Demokratie unterstützt bundesweit über 200 lokale Projektverbünde, bestehend aus einer Kooperation zwischen Schule und außerschulischem Partner, die sich mit zeitgemäßer Demokratiebildung beschäftigen. Die Kooperationspartner gestalten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren ihr Projekt zum Thema zeitgemäße Demokratiebildung. Partizipation, Begegnung und die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Entwick- lungen stehen dabei im Vordergrund. Mehr Informationen sowie die vollständige Flyerreihe „Demokratiepädagogik & ... Facetten der Demokratiebildung“ finden Sie online unter: www.openion.de Gefördert vom im Rahmen des Bundesprogramms
Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. (Hrsg.) Demokratiepädagogik & Europaskepsis Facetten der Demokratiebildung
Europaskepsis als Herausforderung für Demokratie lernen und leben Europaskepsis ist ein vielschichtiger Begriff, der dass sie sich mehr als Europäer*innen fühlen. von gemäßigt-kritischem Widerspruch gegenüber Die meisten Befragten befürworten außerdem die dem europäischen Integrationsprojekt, der institu- stärkere Förderung des kritischen Denkens und der tionellen Gestaltung der EU oder Entscheidungen Fähigkeit, Informationen zu recherchieren, um Fake in einzelnen Politikfeldern bis hin zu kategorischer News und Extremismus zu bekämpfen, sowie den Ablehnung reicht. Die Dimensionen der Europa- einfachen Zugang zu Informationen für junge Men- skepsis variieren von der Unvereinbarkeit der schen, die im Ausland leben und arbeiten wollen. eigenen Werte mit den zentralen Merkmalen der EU, über die Frage nach dem eigenen Nutzen Hier ist also Europabildung gefragt, die demokratie- spezifischer Entscheidungen, bis hin zur Angst pädagogische Formate umfasst, sowohl schulische vor der Bedrohung der eigenen Identität. als auch außerschulische Aktivitäten zur Förderung von Kompetenzen, die Menschen benötigen, um am Studien belegen, dass junge Menschen in Europa demokratischen Leben teilzuhaben, sich partizipativ sowohl Zustimmung als auch Skepsis gegenüber in lokalem und globalem Kontext für Demokratie als der Europäischen Union empfinden. Als probates Gesellschaftsform zu engagieren, und um Demo- Mittel die Skepsis zu überwinden, nennen junge kratie als Regierungsform durch aufgeklärte Urteils- Menschen mehr Bildung für Europa. Beim Euro- bildung und Entscheidungsfindung zu erhalten und barometer Jugend (2018) geben 89 % der befragten weiterzuentwickeln. Partizipation, gemeinsame Jugendlichen an, dass die nationalen Regierungen Projekte und Begegnungen mit der Erfahrung des die Rechte und Verantwortlichkeiten als EU-Bürger* gegenseitigen Respekts sind der Schlüssel für ein innen stärker in die Schulbildung integrieren sollen. demokratisches Miteinander in Europa und zur 67% der Jugendlichen sagen, dass die Teilnahme an Überwindung der Europaskepsis, vor allem in der europäischen Programmen wie Erasmus+ oder dem jüngeren Generation. Europäischen Solidaritätskorps dazu beiträgt,
Zustimmung und Ablehnung zur Europäischen Union Ergebnisse des Standard Eurobarometer (März 2018), Alter 15-24 Jahre (Angaben jeweils in %) Sehen Sie sich selbst ... Befürworten Sie die Mitgliedschaft Ihres Landes in der EU? 60 60 11 nein 45 47 15 30 80 27 26 ja 71 15 11 2 9 8 0 20 40 60 80 0 a b c d a) nur als Bürger Ihres Landes b) als Bürger ihres Landes und Europäer Wie zufrieden sind Sie mit der Art und Weise wie Demokratie in der EU funktioniert? c) als Europäer und Bürger Ihres Landes 70 d) nur als Europäer 53 58 61 35 32 35 18 4 10 0 EU Deutschland zufrieden nicht zufrieden weiß nicht Die Mehrheit der jungen Menschen in der EU sieht sich auch als Bürger der EU und befürwortet den Verbleib ihres Landes in der EU. Die Zufriedenheit mit der Art und Weise wie Demokratie in der EU funktioniert ist zwar überwiegend auch gegeben, allerdings sind die Zahlen hier geringer.
Europa kritisch betrachten – Europa aktiv gestalten Die Europäische Union kann jungen Menschen Andere Möglichkeiten der Beteiligung für junge nähergebracht werden, indem man ihnen Wege Menschen sind beispielsweise die Europäische der kritischen Auseinandersetzung und der aktiven Bürgerinitiative, mittels derer die Europäische Partizipation aufzeigt. Der Fokus liegt dabei auf Kommission aufgefordert werden kann, einen ent- EU-Bürgerschaft. sprechenden Rechtsakt vorzuschlagen, eine Peti- tion an das Europäische Parlament zu richten oder Der Strukturierte Dialog ist das Instrument die Teilnahme an Bürgerdialogen mit Vertreter*- zur Jugendbeteiligung der EU-Jugendstrategie. innen verschiedener Europäischer Institutionen. Dabei wird die aktive Beteiligung junger Menschen am demokratischen Leben in Europa gefördert Wie repräsentative Umfragen ergeben, sind und sie können ihre Positionen zu bestimmten junge Menschen grundsätzlich weniger europa- Themen in den politischen Prozess einbringen. skeptisch, wenn sie bereits an Austauschpro- Der Dialog ist durch ausgewählte Themen und grammen teilgenommen haben oder Freunde Zeitläufe strukturiert und kann in unterschiedlicher im europäischen Ausland haben. Das EU- Form stattfinden. Mögliche Formate sind beispiels- Programm Erasmus+: Jugend in Aktion bietet weise Diskussionen, Simulationen, Workshops, hierfür vielfältige Angebote für Begegnung, Konsultationen, Projekte. Austausch und Engagement in Europa. Seit 2003 nutzt die Europäische Union außerdem Für grenznahe Bildungseinrichtungen kommen internetbasierte Konsultationsverfahren, bei denen in diesem Zusammenhang auch demokratie- Betroffene schon vor der Verabschiedung euro- pädagogische Formate der grenzüberschreitenden päischer Regelungen ihre Meinung einbringen kön- Zusammenarbeit in Frage. Auch Partnerschaften nen. Gefragt sind hier vor allem Verbände, Vereine mit Schulen im Ausland, die in verschiedenster und andere Interessenvertreter, allerdings können Form ausgestaltet sein können, sind mögliche auch einzelne Bürger*innen miteinbezogen werden. Instrumente der Demokratiepädagogik.
Das junge Europa stärken – Schlüsselfaktor: Partizipation EU-Vertrag Art. 2 Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet. Viele Faktoren halten junge Menschen davon ab, Den Bildungseinrichtungen kommt hierbei die sich zur Europäischen Union zu bekennen. Aufgabe zu, Informationen bereitzustellen und Sie fühlen sich oft „nicht verstanden“ und „von junge Menschen an Meinungsbildungs- und Ent- der Politik übergangen“. Dies gilt besonders scheidungsprozessen zu beteiligen, sie zu selbst- für Europa, welches weit weg von ihrer Lebens- ständigem Denken und Handeln zu ermutigen und wirklichkeit erscheint. Vielerorts in Europa fehlt es ihnen Verantwortung zu übertragen. Reale Par- an klaren Angeboten zur politischen und gesell- tizipationsmöglichkeiten lassen junge Menschen schaftlichen Mitwirkung. Ein Schlüsselfaktor zur Demokratie erleben, fördern Toleranz, Zivilcourage Überwindung der Europaskepsis sind das Erleben sowie soziale Kompetenz. europäischer Werte im eigenen Umfeld sowie konkrete Möglichkeiten zur demokratischen Mitwirkung im europäischen Kontext.
Good Practice: Programme und Projekte Das Förderprogramm „JUGEND IN AKTION“ Euroscola ist eine Veranstaltung für Schulen, bei richtet sich als Programmteil von Erasmus+ an der Schüler*innen mehr über die europäische Integ- junge Menschen, die in der Jugend- und Bildungs- ration erfahren können. Hierzu werden Schüler*in- arbeit durch nicht-formales Lernen Schlüssel- nen aus allen Mitgliedstaaten der EU ausgewählt, kompetenzen, wie interkulturelle Verständigung, die für einen Tag Mitglied des Europäischen Parla- Fremdsprachenkompetenz oder Teamfähigkeit er- ments in Straßburg sind. Sie debattieren im Plenum langen können. Die Förderung umfasst Jugendliche und in Ausschusssitzungen über aktuelle Themen zwischen 13 und 30 Jahren, Jugendorganisationen, und nehmen an Abstimmungen über Entschließun- Fachkräfte der Jugendarbeit, Träger der freien Ju- gen teil. Die Lehrerkräfte haben die Möglichkeit, gendhilfe sowie lokale, kommunale und regionale Kolleg*innen zu treffen und sich über Unterrichts- Behörden. www.jugend-in-aktion.de methoden auszutauschen. www.europarl.europa. eu/euroscola/de/home.html Besonders gut eignen sich Europaplanspiele, um im Rahmen der politischen Bildungsarbeit die Kom- Die Bundesregierung, das Europäische Parlament plexität der politischen Entscheidungsfindung in und die Europäische Kommission organisieren Europa für junge Menschen auf spielerische Weise regelmäßig Dialogveranstaltungen zum Thema verständlich zu machen. Die Teilnehmenden über- Europa. Im Mittelpunkt stehen dabei die Meinun- nehmen dabei die Rollen von politischen Akteuren. gen der Bürger*innen, die sich so direkt an der z. B. www.europeanforum.de Zukunft Europas beteiligen können. www.buergerdialog-europa.eu Beim bundesweiten EU-Projekttag diskutieren Schüler*innen bundesweit mit Regierungs- mitgliedern, Abgeordneten und EU-Expert*innen und führen Projekte rund um das Thema EU durch. www.bit.ly/2QzpW4O
Literatur, Medien und Links Feldmann-Wojtachnia, Eva/Tham, Barbara: Standard Eurobarometer „Jugend und Politik im Dialog: Empowerment durch www.bit.ly/2NBraPB die EU“. In: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): „Der Bürger im Staat. Eurobarometer Jugend Politische Partizipation junger Menschen“, www.bit.ly/2GDc1FY 2016, S. 256 ff. Umsetzung des Strukturierten Gürlevik, Aydin/ Hurrelmann, Klaus/ Palentien, Dialogs in Deutschland Christian (Hrsg.): „Jugend und Politik – Politische www.bit.ly/2TSc5rW Bildung und Beteiligung von Jugendlichen“, 2016. Umsetzung der EU-Jugendstrategie Knelangen, Wilhelm: „Die Europäische Union www.bit.ly/2PKtjsv und die Bürgerinnen und Bürger: Stimmungs- schwankungen oder handfeste Vertrauenskrise?“ Konsultationen der EU-Kommission In: Oberle, Monika (Hrsg.): „Die Europäische Union www.bit.ly/2p0JXXU erfolgreich vermitteln“, 2015, S. 13 ff. Jugendpolitik in Europa Miliopoulos, Lazaros: „Europäischer Euroskepti- www.bit.ly/2Pk4S5N zismus? Eine theoretische Annäherung“. In: Rütt- gers Jürgen/ Decker, Frank (Hrsg.): „Europas Ende, Forschungsgruppe Jugend und Europa Europas Anfang – Neue Perspektiven für die am Centrum für angewandte Politikforschung Europäische Union“, 2017, S. 59 ff. www.cap-lmu.de/fgje/ Zandonella, Bruno: „Europa für Einsteiger“, 2018, Bundeszentrale für politische Bildung: www.bit.ly/2T0o46H
Demokratiepädagogik & Europaskepsis Eine Publikation von: Erschienen in der Reihe „Facetten der Demokratiebildung“ Die Demokratiepädagogik will Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, demokratische Haltungen, Werte und Handlungskompetenzen zu erwerben. Das sind wesentliche Grundlagen einer demokratischen Bildung für Kinder und Jugendliche, die aber weit mehr Facetten umfasst, die im Zentrum benachbarter pädagogischer Felder stehen. Um Kinder und Jugendliche fit zu machen, die demokratische Gesell- schaft aktiv mitgestalten zu können, ist angesichts der gesellschaftlichen Herausfor- derungen eine stärkere Verzahnung dieser pädagogischen Felder dringend geboten. Für dieses Ziel macht sich z. B. das Bündnis „Bildung für eine demokratische Gesell- schaft“ (www.buendnis.degede.de) stark. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft Diese Publikationsreihe zeigt daher inhaltliche und konzeptionelle Bezüge zwischen für Demokratiepädagogik e. V. diesen Bildungsfeldern und der Demokratiepädagogik auf und gibt Anregungen, wie Müllerstraße 156a, Aufgang 4, die Ansätze und Konzepte ineinandergreifen und zusammenwirken können. 13353 Berlin | info@degede.de www.degede.de | V.i.S.d.P.: Ulrike Kahn Zur Verfügung gestellt im Rahmen des bundesweiten Projekts OPENION – Bildung für eine starke Demokratie. Die Veröffentlichungen stellen keine Meinungsäußerung des BMFSFJ bzw. des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung. OPENION – Bildung für eine starke Demokratie ist ein bundesweites Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. OPENION wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. umgesetzt. OPENION – Bildung für eine starke Demokratie unterstützt bundesweit über 200 lokale Projektverbünde, bestehend aus einer Kooperation zwischen Schule und außerschulischem Partner, die sich mit zeitgemäßer Demokratiebildung beschäftigen. Die Kooperationspartner gestalten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren ihr Projekt zum Thema zeitgemäße Demokratiebildung. Partizipation, Begegnung und die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Entwick- lungen stehen dabei im Vordergrund. Mehr Informationen sowie die vollständige Flyerreihe „Demokratiepädagogik & ... Facetten der Demokratiebildung“ finden Sie online unter: www.openion.de
Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. (Hrsg.) Demokratiepädagogik & die Global Goals der Vereinten Nationen Facetten der Demokratiebildung
Die Agenda 2030 – Ein Auftrag an uns alle Die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen; Quelle: www.globalgoals.org / www.unicef.de Die Welt hat sich auf einen Masterplan geeinigt: verpflichten die SDGs nun alle Industrie-, Bis zum Jahr 2030 wollen die Vereinten Nationen Schwellen- und Entwicklungsländer – darunter Armut und Ungleichheit bekämpfen, den Klimawan- auch Deutschland – zur nachhaltigen Entwicklung. del aufhalten und ein nachhaltiges und friedliches Um diese Agenda 2030 umzusetzen, braucht es neue Zusammenleben aller Menschen ermöglichen. Ideen und Ansätze für eine nachhaltige Zivilisation. Mit den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen Nun gilt es, die politischen, sozialen, ökologischen (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) und wirtschaftlichen Herausforderungen engagiert werden alle Länder dieser Erde zu „Entwicklungs- anzugehen, gemeinsam nachhaltige Lösungen zu ländern“: Im Gegensatz zu den von 2000 bis 2015 erarbeiten und konsequent umzusetzen. gültigen Millenium Development Goals
Bildung für nachhaltige Entwicklung ist der Schlüssel Ein wichtiger Schlüssel für eine nachhaltige Welt Demokratiepädagogik ist ein elementarer Teil der ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Bildung für eine nachhaltige und zukunftsfähige Das Sustainable Development Goal 4: Hochwertige Zivilisation, denn durch diese Lernarrangements Bildung will inklusive und qualitativ hochwertige können Kinder und Jugendliche mit dem Anspruch Bildung für alle Menschen erreichen. Dazu gehört der demokratiepädagogischen Prozesstriade auch, dass die Bildungssysteme aller Länder „Anerkennung“, „Selbstwirksamkeit“ und „Verant- „sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen wortungsübernahme“ partizipativ aktiv und Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung handelnd wirksam werden. Das gemeinsame Zielbild nachhaltiger Entwicklung erwerben“ (SDG 4.7). von BNE und Demokratiepädagogik ist der gestaltungskompetente Mensch, der Verantwortung Schulen, Hochschulen und außerschulische für sich und für sein Umfeld übernimmt. Bildungseinrichtungen sind in der Verantwortung, Räume zu schaffen und Ideen mit allen Beteiligten zu entwickeln, wie jeder pädagogisches Wirken kennung Aner und jede einzelne von uns zu den SDGs bei- tragen kann. Denn es braucht Menschen, die in der Lage sind, eine nachhaltige Welt zu gestalten und zukunftskompetent individuelles Partizipation Selbs ng und gesellschaftliches Wohlergehen umzuset- ortu tw zen. Die Umsetzung des SDG 4.7 bedeutet nichts irk w nt sa weniger als „Lernende jeden Alters in allen Lern- ra mk Ve eit umgebungen in die Lage zu versetzen, sich selbst und die Gesellschaft, in der man lebt, zu verändern“ (UNESCO 2015, S.12). Grafik in Anlehnung an: Edelstein, Wolfgang (2010): „Ressourcen für die Demo- kratie. Die Funktionen des Klassenrats in einer demokratischen Schulkultur“, Berlin: Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V., S. 6
Wirksames Lernen an echten gesellschaftlichen Herausforderungen Wirksame Lernumgebungen ermöglichen Selbst- Die Lernzugänge können dabei verschieden sein wirksamkeitserfahrungen anhand echter gesell- und unterschiedliche Aspekte von Demokratie- schaftlicher Herausforderungen, die bedeutsam fähigkeit, Gestaltungskompetenz und nachhaltiges für die Lernenden sind. Handeln fördern, z. B.: Anhand der interdisziplinären und vernetzten Aus- im individualisierten Lernen in einandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen ent- heterogenen Lerngruppen lang der Sustainable Development Goals erfahren die Lernenden, was nachhaltiges Handeln bedeutet. im handlungsorientierten Lernen in projekt- Es geht darum, junge Menschen darin zu befähigen, und herausforderungsbasierten Lernformaten ihr Umfeld informiert und aktiv zu gestalten. im gemeinschaftsorientierten Lernen Damit Schüler*innen und Lehrpersonen gestal- in demokratiepädagogischen und tungskompetent agieren können, brauchen Schulen partizipativen Lernsettings neue Lernformate, -zugänge und -methoden, neue Bewertungskriterien und neue Arten und Formen im wertorientierten Lernen in kommunikativen der Leistungsrückmeldung, der Tages-, Wochen-, Lernformaten wie z. B: Deliberation, Monats- und Jahrestaktung. Dilemmadiskussion und Debattenkultur. SDG Ziel 4.7: „Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen.“
Von der Schule in die Bildungslandschaft Mit dieser veränderten Lernstruktur verändern Demokratiepädagogik ist ein wichtiger Bestand- sich die Arbeitsabläufe und Abstimmungsprozesse teil dieses komplexen Vorhabens einer Bildung für des Kollegiums. Bildung für Nachhaltige Entwick- nachhaltige Entwicklung und bereichert die Um- lung bedeutet daher eine strukturelle Verände- setzung des SDG 4.7 mit konkreten pädagogischen rung von Schule und setzt ein kooperatives Klima Umsetzungsbeispielen und wichtigen Anregungen zwischen Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen für eine partizipative Schulentwicklung. sowie allen weiteren Akteursgruppen voraus. Nachhaltiges Handeln und Denken ist zudem im Über Global Goals Curriculum e.V. Kern interdisziplinär und projektorientiert struk- Global Goals Curriculum e.V. ist ein gemeinnütziger turiert. Eine enge Zusammenarbeit aller Fächer, Verein, der mit engagierten Schulen und Schul- Disziplinen und Professionen mit dem Fokus auf netzwerken Bildung für Nachhaltigkeit innovativ gesellschaftlich relevante Herausforderungen umsetzt. Mehr Informationen unter ist ein Schlüsselelement gelingender Bildung für www.ggc2030.org Nachhaltige Entwicklung. Daher geht Bildung für Nachhaltigkeit weit über die Schule hinaus: Wirk- same Lernumgebungen für Nachhaltigkeit gelingen Partizipation im Nationalen Aktionsplan in ganzheitlich angelegten Bildungslandschaften. „Partizipation aller gesellschaftlichen Gruppen ist Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung, deshalb ist Partizipation Hier arbeiten Schulen mit der Kommune, mit Bestandteil von BNE. Kinder und Jugendliche müssen beteiligt regionalen Betrieben, mit Nichtregierungsorga- werden, damit die jüngere Generation Gegenwart und nisationen und öffentlichen Institutionen Hand Zukunft aktiv mitgestaltet. Die Demokratisierung von Schule in Hand an der zukunftsfähigen Gestaltung ihres ist ein zentrales Element, um durch Mitgestaltung in Schule Umfelds. Regionale Bildungslandschaften fühlen und Gemeinwesen Selbstwirksamkeit zu erfahren.“ sich der Umsetzung der globalen Nachhaltigkeits- Aus: Nationaler Aktionsplan BNE, Bildungsbereich Schule: Handlungsfeld V: Partizipation und BNE, S. 37 ziele verpflichtet. Schulen und alle Mitglieder der Schulgemeinschaften sind dabei aktiver Treiber einer regionalen Umsetzung der Ziele.
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