Ennetbadener Post - Gemeinde Ennetbaden
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Juli, Nr. 3/2018 Ennetbadener Post Das Informationsblatt der Gemeinde Ennetbaden Ennetbadener Kinder spielen im Garten der Tagesstrukturen: Naturerlebnisraum (Seite 3). Schule Legislaturziele der Schulpflege 8 Heimatkunde Der Landesstreik in Ennetbaden 9 Wohnort Ennetbaden Maja Schmid, Hobby-Ornithologin 12
Editorial Plastikabfall Vor kurzem ging ein Bild um die auf Plastiktaschen verzichte. Das bedingt, dass Welt: In Thailand wurde ein Grind- ich eigene Gebinde mitnehme. Das geht eigent- wal angeschwemmt. Das Tier war lich ganz gut. Mittlerweile haben sich auch die nicht mehr in der Lage, Nahrung Kassiererinnen daran gewöhnt, wenn in einer aufzunehmen und zu verdauen. Es Tüte drei verschiedene Früchte und die Preis- ist nach qualvollen Tagen verendet. kleber an einem anderen Produkt angebracht Bei der Autopsie kamen im Magen sind. Was mir noch fehlt, ist die Erfahrung des Wals 80 Plastiksäcke zum Vor- mit dem «Ohne»-Laden, wo man für alle Le- schein. Dieser Tod wurde letztlich bensmittel eigene Gebinde mitzubringen hat. durch die Sorglosigkeit der Men- Eine Komplettumstellung würde wohl die eine Elisabeth Hauller, schen im Umgang mit Plastik ver- oder andere Anpassung im Privathaushalt be- Gemeinderätin ursacht. Es erschreckt zu sehen, wel- dingen. Aber die Idee scheint mir sehr interes- che Folgen Littering letztlich auch sant, und ich habe vor, dieses Geschäft schritt- an Orten haben kann, wo man es weise zu berücksichtigen. nicht denken würde. Der zweite mögliche Ansatz ist, den gesam- In der Schweiz haben wir heute ei- melten Plastik der Wiederverwertung zuzufüh- gentlich eine gute Infrastruktur für ren. Der «Bottle to Bottle»-Recycling-Kreis- die Abfallbewirtschaftung. Wir sam- lauf für den Kunststoffanteil PET funktioniert meln und trennen vorbildlich. Den- heute gut. Flächendeckend werden Sammel- noch sind auch wir von der zuneh- stellen angeboten, mittlerweile auch an Bahn- menden Umweltkontaminierung be- höfen, an Veranstaltungen oder in öffentli- troffen. Dem Plastik, und wie wir chen Einrichtungen. Ebenfalls gut verwert- mit ihm umgehen, kommt dabei eine bar sind Kunststoffflaschen, welche in den wichtige Rolle zu, schliesslich macht Detailhandels geschäften zurückgegeben wer- er ein Drittel unseres gesamten Keh- den können. Daraus werden wiederum gleich- richts aus. Um die Belastungen ver- wertige Produkte hergestellt. Problematischer mindern zu können, muss ein Um- ist leider der Umgang mit den übrigen Kunst- denken stattfinden, bei der Industrie stoffartikeln. Die Weiterverarbeitung erfordert als Herstellerin und bei uns als Kon- eine umfangreiche Sortierung, und der stoff- sument/-innen. lich hochwertig verwertbare Anteil des Sam- melgutes ist tief. Diese restlichen Kunststoffe Die umweltfreundlichste Variante sind bei den Zementwerken nach wie vor be- ist gewiss das Vermeiden von Plas- gehrt. Der Plastikabfall ersetzt ihnen nämlich tikabfall. Dazu können wir mit un- die umweltbelastendere Braunkohle. serem Verhalten im Alltag viel bei- tragen. Die Einführung von kosten- Versuchen wir also, mit unserem Verhalten pflichtigen Einweg-Plastiksäcken Plastikabfälle zu vermeiden. Wenn wir nicht bei den Grossverteilern hat bereits darum herum kommen, dann sollen wir ihn eine Abnahme um 84 Prozent erge- wenigstens richtig entsorgen. Bestimmt wer- ben – ein erster kleiner Schritt in die den uns in ein paar wenigen Jahren technische richtige Richtung. Innovationen nochmals weiterbringen. Seit einiger Zeit versuche ich, bei den Elisabeth Hauller, Einkäufen darauf zu achten, dass ich Gemeinderätin 2
Gemeindenachrichten «Stadt macht Klima» Die Badener Umweltwochen finden dieses Spielplätze für Kinder. Das Wäldchen und der Jahr vom 10. bis 31. August statt. Titel: «Stadt Bachlauf bei den Tagesstrukturen ergänzt da- macht Klima.» Mit einem abwechslungsreichen bei als Naturerlebnisraum den Spiel- und Programm (www.baden.ch / Stadtökologie / Sportplatz im Bachteli sowie derjenige der Umweltwochen) geht die Stadtökologie der Schulanlage. Diese Angebote unter den schüt- Frage nach, wie sich das Stadtklima in Zukunft zenden Baumkronen sind konzeptionell mit entwickelt. Ennetbaden beteiligt sich an den verschiedenen natürlichen Strukturen so ge- Umweltwochen und macht die Ennetbadener/ staltet, dass die Kinder vielfältige Spiel- und -innen mit einem Klimawürfel auf dem Post- Bewegungsmöglichkeiten in allen Jahreszei- platz, ähnlich den Würfeln in der Stadt Baden, ten erleben können. Der Aufenthalt draussen auf die Besonderheiten des Klimas in einer ur- in der Natur zusammen mit anderen Kindern banen Umgebung aufmerksam. Am 25. August und die damit verbundenen Erlebnisse unter- (14 bis 16 Uhr) findet auf dem Postplatz dazu stützen sie in einer ganzheitlichen und gesun- ein Wasserfest statt. den Entwicklung und erhöhen den wichtigen Die Folgen des Klimawandels sind insbeson- Bezug zur nächsten Umwelt und zur Natur. dere in städtischen, dicht überbauten Gebieten Angesichts der zahlreichen und wichtigen zu spüren, sofern nicht ausreichend Freiräume Funktionen der städtischen Grünräume, sol- und Grünflächen vorhanden sind. Ennetba- len diese möglichst erhalten bleiben. Auf Ver- den weist glücklicherweise einige solcher Flä- siegelungen ist wo immer möglich zu verzich- chen auf. So erstreckt sich ein wichtiger Grün- ten, damit die Böden und die darin wachsen- streifen mit bewaldeten Parzellen entlang des den Pflanzen ihre kühlende Wirkung weiterhin Bachtelibaches vom Höhtal hinunter bis prak- entfalten können. Das Ziel der Umweltwochen tisch zum Postplatz. Die Bäume und Sträucher der Stadtökologie Baden ist unter anderem, entlang des Hasenprügelweges bilden eben- die Bevölkerung für diese Zusammenhänge zu falls einen wertvollen Grünkorridor inmitten sensibilisieren. des Siedlungsgebiets. Weil durch die Verdunstung von Wasser durch Stephan Zimmermann (Wald-, Natur- Pflanzen und von unversiegelten Bodenober- und Landschaftskommission) flächen eine fühlbare Abkühlung der um- gebenden Luft verbunden ist, haben solche Grünflächen einen bedeutsamen Einfluss auf das Stadtklima. In diesem Zusammenhang dürfen auch die zahlreichen gut durchgrünten Quartiere mit ihren meistens noch naturnah gestalteten Gärten nicht unterschätzt werden. Die Klimawirksamkeit solcher Grünflächen ist vor allem für Ennetbaden mit seiner Lage in der engen Limmatklus und den südexpo- nierten Hanglagen von grosser Bedeutung. Der Name Goldwand ist sinnbildlich für diese spe- zielle Lage. Neben der Klimafunktion haben die natür- lichen Grünräume eine grosse Bedeutung als Naherholungszonen, Naturerlebnisbereiche, Objekte für umweltpädagogische Anlässe und Grüner Spielplatz: Ennetbadener Kinder erleben die Natur. 3
Gemeindenachrichten Sperrung der Ehrendingerstrasse Saubere Wärme für am Anfang der Sommerferien Schulanlagen und Gemeindehaus Zu Beginn der Sommerferien wird an der Ehren- Nachdem die Gemeindeversammlung im letzten dingerstrasse der Deckbelag eingebaut. Dafür Herbst den Kredit für den Ersatz der Holzschnitzel muss die Strasse vom Kreisel Landvogteischloss heizung genehmigt hat, sind das Detailprojekt bis zum Höhtal vom Freitag, 6. Juli, ab 9 Uhr, ausgearbeitet und die Lieferanten und Installateure bis Montag, 9. Juli, 5 Uhr, vollständig gesperrt ausgewählt worden. Während der Sommerferien werden. Der Privatverkehr wird via Nussbau- wird die Holzschnitzelheizung ersetzt, neu werden men und Hertenstein umgeleitet. Anwohner für die Warmwasseraufbereitung auf dem können bis zur Einfahrt Höhtalstrasse fahren. Dach des Foyers Sonnenkollektoren installiert. Die Bushaltestellen an der Ehrendingerstrasse Die neue Feuerungsanlage erfüllt die Grenzwerte werden am Freitag bis Betriebsschluss bedient. der Luftreinhalteverordnung. Schulanlage und Am Samstag und Sonntag werden die Bus- Gemeindehaus werden somit im nächsten Winter haltestellen nicht angefahren. Die Busse mit neuer und sauberer Wärme geheizt. werden durch Ennetbaden umgeleitet. An den kritischen Stellen werden Personen des Verkehrsdienstes den Verkehr leiten. An- Schutzraumbaupflicht wohner, die nicht zu ihren Liegenschaften für Neubauten fahren können, dürfen die Fahrzeuge an der Höhtalstrasse ohne Parkkarten auf den öffent- Die Schutzplatzbilanz der Gemeinde Ennetbaden lichen Parkfeldern sowie in zusätzlich bezeich- hat sich in den letzten Jahren verschlechtert. So ist neten Bereichen abstellen. Die Zu- und Weg- der Deckungsgrad inzwischen auf unter 100 Prozent fahrt zum Rütenenweg erfolgt über den Rü- gesunken. Als Konsequenz hat der Kanton verfügt, tenenflurweg via Ehrendingen-Höhtal. Wenn dass ab sofort in Neubauten im Wohnbereich, die mehr als 25 Schutzplätze erfordern (d.h. Bauten mit 38 und mehr Zimmern), zwingend der Bau eines Schutzraumes verlangt wird. Erteilte Baubewilligungen Dominik Kramer und Rebecca Bänziger: Mobility-Angebot Einbau zusätzliches Fenster, Rebbergstrasse 64. in Ennetbaden Adrian und Ute Selinger: Geschlossenes Kleintiergehege, Geissbergstrasse 16. Die Mobility Carsharing betreibt zwei Standorte Beat Suter: Aussen aufgestellte Wärmepumpe, in Ennetbaden: an der Trottenstrasse und beim Hertensteinstrasse 40. Limmatsteg. Viele Ennetbadener machen vom Philipp und Christa Rohe: Rückbau Vordach Angebot der Mobility Gebrauch, weichen aber auch aus Glas, Erstellung Pergola, Ersatz Vordach, auf das attraktive Angebot von Mobility beim Terrassenweg 5. Bahnhof in Baden aus. Der an der Trottenstrasse Einwohnergemeinde Ennetbaden: Bushaltestelle liegende Standort erreicht die geforderte Aus «Geissbergstrasse» mit Bushaltehäuschen lastungsquote heute nicht. Es ist davon auszugehen, Trottenstrasse/ Abzweigung Geissbergstrasse. dass er in absehbarer Zeit aufgehoben wird, falls Adrian und Martina Läubli, Zürich: Sanierung die Buchungszahlen nicht wesentlich ansteigen. Einfamilienhaus mit Ersatz Fassadenfenster, Die Ennetbadener Bevölkerung wird eingeladen, Goldwandstrasse 17. vom Mobility-Angebot in Ennetbaden Gebrauch Einwohnergemeinde Ennetbaden: zu machen. Details: www.mobility.ch Hertensteinstrasse (Bau-Teilbewilligung). 4
der Belag wegen Regens nicht am vorgesehe- Die nächste Bauphase im Bereich Einmünder nen Wochenende eingebaut werden kann, ist Rebbergstrasse bis Weinbergweg ist eine ech- als Ausweichdatum das Wochenende vom 27. te Herausforderung. Aufgrund der sehr engen bis 29. Juli festgelegt worden. Der Gemeinde- Platzverhältnissen ist eine Vollsperrung unum- rat dankt den Betroffenen fürs Verständnis gänglich und ein entsprechendes Umleitungs- und bittet die Autofahrer/-innen, die Signali- konzept erforderlich. Die Gemeinde bittet um sationen zu beachten und den Anweisungen Verständnis. Alle Baubeteiligten sind bemüht, des Verkehrsdienstes Folge zu leisten. die Verkehrseinschränkungen auf ein Mini- mum zu beschränken. Bauarbeiten an der Hertenstein- Leider wird von den Velofahrer/-innen auf strasse sind angelaufen dem Gehweg im Baustellenbereich das Velo- fahrverbot immer wieder missachtet. Die Bau- Der Start der Bauarbeiten der Sanierung Her- verwaltung appelliert an alle, sich korrekt zu tensteinstrasse ist gelungen. In der aktuellen verhalten. Das Verbot ist nicht Schikane, son- Bauphase 1 ist die neue, grössere Abwasserlei- dern dient der Sicherheit aller. tung erstellt worden. Dabei sind überraschend alte Werkleitungen und Bauschuttablagerun- Erneuerung Bushaltestelle gen zu Tage gekommen. «Geissbergstrasse» Der nächste Schritt beinhaltet die Fortsetzung der Werkleitungsarbeiten sowie Strassenbau- Die Arbeiten für die Sanierung der Bushalte- arbeiten. Die Projektauflage des Strassenbaus stelle «Geissbergstrasse» samt Erneuerung des ist erfolgt. Dagegen sind auch Einwendungen Deckbelags verzögern sich. Ursprünglich war eingegangen. Es ist jetzt Aufgabe der Gemein- vorgesehen, die Arbeiten im Sommer 2018 aus- de, die Einwendungen mit den Einwendern zu zuführen. Wegen der aktuellen Baustellen und besprechen und das Projekt möglichst im Sin- der Busumleitungen Anfang Juli (s. Seite 4) ne aller Interessenten fortzusetzen. Da der ers- werden die Arbeiten erst nach den Sommer- te Bauabschnitt im Bereich der Spitaltrotte un- ferien 2018 ausgeführt. Die neue Bushalte- bestritten ist, erteilte der Gemeinderat für die- stelle mit Betonplatte und Wartehäuschen soll sen eine Teilbewilligung. Somit ist es möglich, Ende August realisiert werden. Für Septem- die Bauarbeiten ohne Verzögerungen und kos- ber sind die Deckbelagsarbeiten bei der mitt- tenaufwändige Provisorien fortzuführen. leren Geissbergstrasse geplant. Nach Ende der Arbeiten wird die Gemeinde einen weiteren Strassenabschnitt erneuert haben, der wie üb- lich mit einer kleinen Einweihung mit den An- wohnern und Baubeteiligten gefeiert wird. 1.-August-Feier auf dem Postplatz Der Gemeinderat, die Kulturkommission und das OK freuen sich, die Einwohner/-innen von Ennetbaden zur 1.-August-Feier einzuladen. Eröffnung der Festwirtschaft ist um 10.30 Uhr auf dem Postplatz, Apéro um 11 Uhr und um 11.30 Uhr Beginn des offiziellen Teils. Fest- redner ist Urs Tremp, Redaktor der «Ennet- badener Post», Ennetbaden. Danach Mittag Velofahrverbot im Baustellenbereich: Immer wieder missachtet. essen in der Festwirtschaft. 5
Dorfleben vier Wochen. Je nach Entwicklung der Vegeta- tion findet im Herbst eine zweite Beweidung statt. Zur Deckung des Wasserbedarfs der Tie- re wird eine Tränke aufgestellt. Die Bauamts- mitarbeiter werden die Koppel im Rahmen der Kontrolle des Rastplatzes Merian ausser am Sonntag täglich kontrollieren. An diesem Tag wird der Besitzer nach den Tieren sehen. Die Bewilligung für die Beweidung wurde im Ein- vernehmen mit den Jägern erteilt. Cartoons aus Ennetbaden Hirten mit Herde am Geissberg (2007): Schon früher wurde der Geissbergwald beweidet. Geissen am Geissberg Der Ennetbadener Geissberg ist klimatisch ge- sehen eines der wärmsten Gebiete im Kanton Aargau. Der trockene Felsgrat, die angren- zende Schutthalde und die ehemaligen Mit- telwälder sind ein wichtiger Lebensraum für Künstler Hofer, Hofer-Cartoon: Eigener Stil, schräger Humor. licht- und wärmeliebende Pflanzen und Tie- re. Insbesondere für Reptilien bietet der Berg Der Ennetbadener Künstler Roman Hofer auf seiner Südseite einen idealen Lebensraum: (s. «Ennetbadener Post» 4/2017) hat – wie Mauer eidechsen, Zauneidechsen und Blind- er selbst schreibt – «mein nächstes Leben als schleichen sind in grosser Anzahl im Gebiet Cartoon-Zeichner» begonnen. Auf der Inter- ansässig. Dem Offenhalten der teilweise stei- net-Seite www.yeah-but.ch veröffentlicht er len Hangwälder kommt deshalb eine wichtige von Montag bis Freitag täglich einen neuen Bedeutung zu. Cartoon. «Cartoons habe ich eigentlich schon Darum hat die kantonale Abteilung Wald des immer gezeichnet», sagt er. «Mittlerweile ist Departementes Bau, Verkehr und Umwelt der daraus eine ganze Serie geworden.» Allen ge- creaNatira GmbH, Aarau, erneut eine Bewil- meinsam ist neben dem eigenen Stil der zuwei- ligung für die Beweidung von Wald am Geiss- len schräge Humor in Deutsch und Englisch. berg erteilt. Die zur Beweidung mit Ziegen Werden einmal genügend Cartoons entstanden bewilligte Fläche beträgt neu 1.35 ha, ist um sein, plant Hofer die Herausgabe eines Buchs. rund 1.5 ha kleiner als diejenige aus der letz- ten Bewilligungsperiode. Wegen der kleinräu- migen Situation ist die Betreuung der Tiere Tagesstrukturen sagen «Danke, Flo!» durch Hirten schwierig. Es wird darum neu eine Standweide mit zwei Koppeln eingerich- Als Florence – damals noch – Mundorff 2005 tet, die mit einem Elektrozaun temporär gesi- nach Ennetbaden kam, waren die Tagesstruk- chert werden. Die Litzen werden jeweils erst turen ein Pionierprojekt. Es gab Stimmen, die unmittelbar vor dem Weidegang angebracht fragten, ob es diese ausserschulische Betreu- und danach gleich wieder entfernt. Die Bewei- ung tatsächlich brauche: «Früher gab es das dung beginnt Anfang Juli und dauert drei bis ja auch nicht.» 6
Frühlingsmarkt auf dem Gärtnerweg Der Frühlingsmarkt fand Anfang Mai bei bes- tem Wetter auf dem gutbesuchten Gärtnerweg statt. 21 Aussteller aus Ennetbaden und Um- Florence Zimmermann (r.): Umsicht, Verständnis, Strenge. gebung präsentierten ein vielfältiges kunst- handwerkliches Angebot: Bilder, Kunstkarten, Diese Stimmen sind inzwischen verstummt. bemaltes Porzellan, Genähtes, Naturseifen, Die Tagesstrukturen wurden zur Erfolgsge- Schmuck, Produkte aus Holz, Kork sowie Filz- schichte. Das hat nicht zuletzt mit «Flo», wie und Lederwaren wurden bewundert und er- alle sie nennen, zu tun. Sie hat die Tagesstruk- worben. Es wurde begeistert gefilzt oder beim turen von Anfang an geprägt – mit Umsicht, Lederprägen zugeschaut. Bei den heissen Tem- mit viel Verständnis, aber auch mit der nötigen peraturen fand der vor Ort gepresste Mango- Strenge. Entgegengekommen sei ihr, sagt Flo- saft grossen Absatz. Dazu gab es pakistanische rence Zimmermann, dass sie einen starken und und kreolische Spezialitäten und Süsses vom engagierten Verein hinter sich wusste: «Vom Ennetraum-Büffet. Verein und von der Gemeinde spürte ich viel Es entstand eine sommerlich-ungezwungene Wohlwollen und eine konstruktive Unterstüt- Marktatmosphäre mit Spielbereich auf dem zung. Meine Anliegen fanden ein offenes Ohr. sonst eher ruhigen Gärtnerweg, der an diesem Man gestand mir Freiräume für meine Vorstel- Nachmittag für den Busverkehr gesperrt wur- lungen und Visionen zu.» de. Der nächste Frühlingsmarkt findet voraus- Zur grössten Herausfordrung für die Tages- sichtlich 2020 statt. strukturen wurde der Erfolg. Es galt, immer mehr Kinder zu betreuen, der Platz wurde knapp. Der Neubau 2011 brachte zwar kurz- fristig Entspannung. Inzwischen ist aber auch dieser an die Kapazitätsgrenzen gestossen. «Dass wir diese Herausforderung viele Jahre mit demselben Kernteam bewältigt haben, da- rauf bin ich schon etwas stolz», sagt Florence Zimmermann. Nach 13 Jahren in Ennetbaden verlässt Flo- rence Zimmermann Ennetbaden. Die Lei- Marktatmosphäre am Gärtnerweg: Gut besucht. tungsfunktion hat sie schon vor einiger Zeit abgegeben. Sie werde «viele Erinnerungen an Tageskarten der SBB schöne Gespräche mit den Kinder, den Jugend- lichen und den Eltern mitnehmen». Dem Team Das Stadtbüro Baden (Rathausgasse 1) ver- der Tagesstrukturen wünscht sie alles Gute kauft täglich und auch für die Ennetbadener/ und gibt ihm und sich selbst für die Zukunft -innen je 10 SBB-Tageskarten. Eine Karte den Rat: «Auch wenn es nicht immer läuft, kostet 45 Fr. (2. Klasse) und kann bis drei Mo- wie man es sich wünscht: Kopf hoch und wei- nate im Voraus reserviert, bezahlt und abge- termachen!». holt werden. Wer die Tageskarten mit der Kre- Danke, Flo! Danke auch im Namen der vielen, ditkarte bezahlt, dem werden sie per A-Post vielen Kinder, die in den letzten Jahren die Ta- zugestellt. Die Reservation muss aber mindes- gesstrukturen besucht haben und heute zum tens fünf Tage vor dem Reisedatum erfolgen. Teil junge Erwachsene sind. Ein Umtausch oder eine Rückerstattung ist nicht möfglich. Auskunft: Tel. 056 200 83 83 Miriam Schnyder, Verein Tagesstrukturen oder auf www.baden.ch 7
Schule Die strategischen Legislaturziele der Schulpflege Ennnetbaden Eine Aufgabe der Schulpflege ist die es, die Ausprägungen einer solchen Struk- Festlegung von strategischen Zielen tur zu definieren und die Haltung aller Be- für die Schule. An einer Klausurtagung teiligten, auch der Lehrpersonen, Eltern haben Schulpflege und Schulleitung und Schülerinnen und Schüler zu erfra- für die Legislaturperiode 2019–22 gen. Wir möchten vermehrt die Bevölke- fünf Schwerpunkte definiert: rung über unsere Arbeit informieren und Lehren und Lernen: An der Schule Ennet- damit für grössere Transparenz in Bezug baden sollen die kognitiven, sozialen und auf die Tätigkeiten und Verantwortungen emotionalen Fähigkeiten der Schülerinnen der Schulpflege sorgen. und Schüler gleichermassen gefördert wer- den. Es werden Schritte hin zu einem per- Schulführung: Der Bericht der externen sonalisierten Unterricht vollzogen, in dem Schulevaluation – wir haben in der «En- die Lernenden ihre Lernprozesse mitgestal- netbadener Post» vom März darüber be- ten und -steuern können. Der heute schon richtet – bescheinigt der Schule ein gutes regelmässig stattfindende Austausch über Qualitätsniveau. Dieses gilt es zu konsoli- Klassen und Schulstufengrenzen hinweg dieren und in einigen Bereichen auszubau- soll ausgebaut werden. en. Die Schulpflege hat sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, eine längerfristige Vision Lebensraum Schule: Das Bauprojekt an für die Schule Ennetbaden zu entwickeln. der Schule Ennetbaden wird die Schule in Gerade im Hinblick auf eine mögliche Ab- den nächsten Jahren stark beschäftigen. schaffung der Schulpflegen im Kanton Schulpflege und Schulleitung werden sich Aargau (eine Volksabstimmung könnte be- für ausreichenden und flexiblen Schulraum reits 2019 wieder Thema werden) scheint einsetzen, der den pädagogischen und tech- uns eine kontinuierliche Entwicklung der nischen Anforderungen aktueller und zu- Schule, auch unter einer allfällig neu ge- künftiger Schulformen gerecht wird und stalteten strategischen Führung, von Be- auch den Ausbau zu einer «Tagesschule» deutung zu sein. erlauben würde. Gleichzeitig streben wir eine Sensibilisierung aller Beteiligten für Personalentwicklung: Zu guter Letzt ein kostenbewusstes und ökologisch res- möchten wir den Leitsätzen der Schule und sourcenschonendes Verhalten an. der Zusammenarbeitskultur innerhalb des Kollegiums in den nächsten vier Jahren Aussenbeziehungen: Die Beziehung zu vermehrt Aufmerksamkeit schenken. unseren Partnern in der Gemeinde möch- ten wir noch intensiver pflegen. Dazu ge- Rico Gasparini und Sonja Kreiner Büchi, hört eine enge Zusammenarbeit mit der Präsident und Vize-Präsidentin Gemeinde beim Schulhausbauprojekt. Mit Schulpflege Ennetbaden den Tagesstrukturen streben wir eine en- gere Verflechtung an. Ein Kernthema wird die künftige Ausgestaltung der ausserschu- lischen Betreuungsstrukturen sein. Hier gilt 8
Heimatkunde Aufgeheizte Tage Ennetbaden mit Industriebetrieben an der Limmat um 1918: Einzelne Streikende bei der Firma Wegmann & Cie. Der Landesstreik vor 100 Jahren Die Interessenvertreter der Arbeiter – die So konzentrierte sich in unserer Region zialdemokraten, die Kommunisten, die Ge- auf die Stadt Baden. Doch auch werkschaften – wollten angesichts des Elends der Ennetbadener Gemeinderat vieler Werktätiger das produktive Gewicht der beschäftigte sich im November 1918 Arbeiterschaft endlich auch politisch umsetzen. mit den ausserordentlichen Ereignissen. Das Oltner Aktionskomitee (OAK) – eine Art Exekutive der Arbeiterbewegung unter Füh- Die Atmosphäre in der Schweiz war span- rung des Zürcher Nationalrats Robert Grimm – nungsgeladen. Zwar ging vor genau 100 Jah- hatte unter Androhung eines Generalstreiks ren der Weltkrieg dem Ende zu. Die Not aber im Frühjahr 1918 bereits Verbesserungen der bestimmte weiter den Alltag breiter Bevölke- Nahrungsmittelversorgung erreicht. Doch man rungskreise. Vor allem in der Arbeiterschaft wollte mehr. Und man wusste jetzt, dass die hatte der Krieg die Not noch verschärft. Die Drohung mit einem landesweiten Streik eine sozialen Konflikte spitzten sich zu. starke Waffe ist. 9
Heimatkunde Was forderte die Linke? Sie forderte zuerst Am Streiktag vom 9. November war es in die Sicherung der Lebensmittelversorgung, Baden vor den Toren der BBC zu kleineren aber auch das Proporzwahlrecht für den Na- Auseinandersetzungen gekommen. Streikpos- tionalrat, die Einführung des Frauenstimm- ten wollten auch die Büroangestellten an der rechts, die 48-Stunden-Woche, eine Armeere- Arbeit hindern. Die Scharmützel endeten, wie form, eine Alters- und Invalidenversicherung, der Sekretär der Sektion Baden des Metallar- ein staatliches Aussenhandelsmonopol und beiterverbandes an das Sekretariat des Schwei- eine Vermögenssteuer zum Abbau der Staats- zerischen Gewerkschaftsbundes meldete, «mit verschuldung. einigen blauen Augen und diversen zerbroche- nen Regenschirmen». In Zürich kommt es Anfang November zu ei- nem ersten lokalen Generalstreik. Der Bundes- Als in der Woche darauf zum unbefristeten rat setzt die Armee in Bewegung. Als bei einer Streik aufgerufen wurde, versuchte die Baden- Demonstration ein Soldat unter nicht geklär- er Stadtregierung vor allem, unnötige Provo- ten Umständen erschossen wird, schürt dies in kationen seitens der Behörden zu vermeiden: einer verunsicherten Öffentlichkeit die Angst Das Militär (Dragonerschwadron 22 unter vor einem Bürgerkrieg. Schweizweit wird die dem Badener Leutnant Paul Borsinger) solle Armee aufgeboten, als für den Samstag, 9. No- sich im Hintergrund halten und nur «im Not- vember, zu einem eintägigen und dann für den falle» zum Einsatz kommen. Für Ruhe und 12. November zu einem unbefristeten Gene- Ordnung könne die Polizei (mit Unterstützung ralstreik im ganzen Land aufgerufen wird. der Feuerwehr) sorgen. Eine bürgerliche Ver- sammlung, die eine Bürgerwehr auf die Beine 19 Industriezentren mit grossen Fabriken zu stellen gedachte, blies das Ansinnen wieder standen im Zentrum der Generalstreikausein- ab: Eine solche könne nicht rasch genug orga- andersetzungen. Auch Baden mit der BBC (da- nisiert werden, um am Dienstag (12. Novem- mals 4500 Mitarbeitende) gehörte zu diesen ber, Beginn des unbefristeten Streiks) die Ar- «Hot Spots». Tatsächlich wurde die BBC be- beitswilligen zu schützen. streikt. Allerdings nicht vollständig. Die in den christlichen Gewerkschaften organisierten Ar- Tatsächlich blieb es zu Beginn des unbefris- beiter waren gegen den Streik eingestellt. In teten Streiks in Baden ruhig. Auf dem Schul- Ennetbaden gab es – soweit dies 100 Jahre da- hausplatz gibt es am Dienstagmorgen eine De- nach zu eruieren ist – einzig bei der Firma Weg- monstrationsversammlung, an der vor gut 700 mann & Cie. (Maschinenfabrik und Seiden Arbeitern die Forderungen des OAK verlesen zwirnerei) einige wenige Streikende. werden. Tags darauf führen die Streikenden ei- nen Demonstrationszug durch die Stadt durch. Sowohl in der Badener Stadtregierung als auch Alles ohne Zwischenfälle. im Ennetbadener Gemeinderat sitzen zu dieser Zeit Vertreter auch der sozialdemokratischen Als am Mittwochnachmittag von Zürich her Partei. In Baden freilich muss der SP-Mann «30 Bolschewiki durch die weite Gasse gesaust ausgerechnet in den aufgeheizten Tagen Mitte kamen, das Bruggertor passierten, zum Haupt- November das Bett hüten. Es grassiert die ge- portal von BBC fuhren und hier die Arbeiter fürchtete und verheerende Spanische Grippe. mit den unflätigsten Ausdrücken zur Arbeits- In Ennetbaden ist der Sozialdemokrat Emil niederlegung reizten» (zeitgenössischer Be- Füchter sogar Gemeindeammann. Er ver- richt), ergriff viele Badener dann allerdings spricht «für Ruhe und Ordnung das Mög- ganz unmittelbar die Angst vor revolutionären lichste zu tun und namentlich bei der Arbeiter- Zuständen. Dem wollte man entgegenhalten. schaft dahin zu wirken, dass Ausschreitungen Es gab eine grosse patriotische Manifestation nach jeder Richtung unterbleiben werden». auf dem Bahnhofplatz. In der «Linde» wurden 10
am Mittwochabend vaterländische Reden ge- war der Streik ziemlich mangelhaft. Wenn halten und «auf Heimat und Armee wurde ein überhaupt jemand von einem bolschewisti- donnerndes ‹Hoch› ausgebracht und schliess- schen Umsturz träumte, so sprach nicht nur lich die Nationalhymne angestimmt». die kaum koordinierte Organisation des OAK dagegen, sondern auch die mangelnde Bereit- Als am frühen Donnerstagmorgen etwa 120 schaft breiter Bevölkerungskreise, ein solches Zürcher Streikposten in mehreren Gruppen Ansinnen zu unterstützen. in Baden eintreffen (ein Teil davon über das Höhtal und durch Ennetbadener Gemeindege- Die Angst vor einem Umsturz war freilich biet, weil diese Einfallsachse wenig bewacht real. Das zeigt das Protokoll des Ennetbadener ist), werden diese von Militär und Polizei am Gemeinderates vom 18. November 1918: «Seit Eintritt in die Stadt gehindert und arrestiert. längerer Zeit waren Hetzer und Vertreter des Mangels anderer Lokalitäten setzt man die bolschewistischen Terrors in verschiedenen Zürcher Aktivisten im Saal des «Roten Turm» Gegenden der Schweiz am Werke, den Boden (Rathausgasse) und in der Krypta der Sebas für aufrührerische Bewegungen vorzubereiten. tianskapelle bei der Stadtkirche fest. «Im Ro- Zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung ten-Turm-Saal tanzten und sangen sie», hält und Sicherheit wurden in Baden, Ennetbaden ein Augenzeuge fest. Die Arrestierten werden und weiteren umliegenden Gemeinden recht- noch am selben Tag wieder freigelassen. Die zeitig Massnahmen getroffen und Beratungen Arrestierung der Zürcher Streikposten ist Hö- gepflogen. Über diese Gegenaktion erstattete hepunkt und Ende des Landesstreiks in Baden. Vice-Gemeindeammann Schneider in unserer Das OAK gibt noch am 14. November den Ab- Sitzung vom 11. November Bericht, dahinge- bruch des Streiks bekannt. hend, dass gemeinschaftlich mit den Behörden von Baden alle zweckmässigen Massnahmen in Wie man heute weiss, war der Landesstreik die Wege geleitet seien, welche dem Schutze zwar eine eindrückliche Manifestation der Ar- aller Arbeitswilligen und den Arbeitgebern die- beiterschaft, und er führte auch zur Erfüllung nen und die Wahrung der öffentlichen Sicher- der linken Forderungen – wenn auch zum Teil heit und Ordnung für die Zeit vor und wäh- mit erheblicher Verzögerung. Aber organisiert rend des Landesstreiks zum Zwecke haben.» Dragonerregiment im November 1918 beim Badener Alten Schulhaus (heutiges Polizeigebäude): Nur für den Notfall. 11
Wohnort Ennetbaden Maja Schmid, Seniorin und Hobby-Ornithologin von Linda Mülli, Text, und Alex Spichale, Bild Sie war Programmiererin bei der BBC, chen Vereine, bei denen sie Mitglied ist: Beim hat aber seit der Pensionierung mit SRF2-Kulturclub, beim Badener Verein für Computertechnologie nicht mehr viel Heimatkunde, beim Natur- und Vogelschutz- am Hut. Lieber widmet sie sich der verein Baden/Ennetbaden und seinem Oltner Vogelkunde. Und sie besucht kulturelle Pendant. Denn in Olten hat sie einst gelebt. Anlässe und Weiterbildungen. Damals – «in den Siebzigern und am Kling- nauer Stausee» – habe sie die Ornithologie ent- Das Gespräch für diesen Artikel findet in einem deckt. Ornithologie, das sei nicht nur das Be- Badener Café statt. Maja Schmid, 71, bestellt obachten von Vögeln, sondern auch die Be- sich eine grosse Tasse Kaffee und eine Kugel treuung von Nistkästen. Das hat sie Jahre lang Himbeer-Glacé. Für das Interview hat sie sich gemacht. «Seit ich nicht mehr so gut zu Fuss gründlich vorbereitet: «Ich habe hier einige bin, muss ich halt andere Dinge machen.» Kul- Unterlagen mitgebracht.» Und sie unterbreitet turelles, eben. der Journalistin eine Liste, auf der sie die Ak- tivitäten der letzten Zeit notiert hat: Sechzehn Aufgewachsen ist die Tochter einer Deut- Mal war sie an Lesungen, Vorträgen, Konzer- schen und eines Schweizers in Olten. «Meine ten und Kunstausstellungen. Sie nahm an zig Eltern haben sich in Stettin kennengelernt.» Ihr Exkursionen teil, um Natur und Fauna zu be- Vater, ein Oltner Architekt, sei 1936 zwecks obachten. Kino- und Theaterbesuche gehören Arbeit in die damals zur deutschen Provinz ohnehin zum Alltag. Auch im Fitnesstraining Pommern und heute zu Polen gehörende Stadt und in der Badi war sie regelmässig. migriert und habe dort seine Frau kennenge- lernt. «Als der Krieg immer schlimmer wurde, Das A4-Blatt, das sie präsentiert, ist kom- sind meine Eltern 1943 in die Schweiz gekom- plett vollgeschrieben. «In meiner Agenda no- men – mit fast nichts», weiss Maja Schmid aus tiere ich alle Termine», sagt die Frau in der deren Erzählungen. Vier Jahre später wurde sie lindengrünen Bluse und mit der dezenten Per- in der Eisenbahnerstadt geboren. lenkette. Hinter den Brillengläsern blinzeln die Augen: «Ich will nichts vergessen» – weder be- Nach der Matura in Solothurn habe sie «dem vorstehende Unternehmungen noch vergange- Vater nicht mehr auf der Tasche liegen» wol- ne. Denn das Vergessen könne leichter passie- len. Also bewarb sich die damals 19-Jährige ren, als einem lieb sei. Wen wundert’s? Bei dem auf ein Inserat der BBC als Programmiererin vollen Programm, das die Seniorin absolviert. in der damaligen Generalabteilung in Birr. Ein «Manchmal denke ich, dass ich mich spezia- bisschen eigenwillig muss sie wohl schon da- lisieren sollte. Aber ich finde einfach so vieles mals gewesen sein. interessant.» Nur ungern verpasst sie eine Ver- anstaltung. «Zunächst arbeiteten wir mit Lochkarten. Erst später kamen die Bildschirme und schliess- Was wann wo läuft, erfährt sie aus der Tages- lich der PC dazu», erzählt sie. Die BBC-Pro- presse und aus den Programmen der zahlrei- grammiererin erinnert sich gerne an die – wie 12
sie es ausdrückt – «stets angenehme Zusam- menarbeit mit den Ingenieuren». Als die In- genieure sich im Studium immer mehr selbst digitales Wissen aneigneten und den Umgang mit Computerprogrammen lernten, wurde Maja Schmids Arbeit obsolet. Im Alter von 50 Jahren absolvierte Maja Schmid eine Handelsschule, schloss sie als Klassenbeste ab und arbeitete fortan zunächst in der Administration und dann im Verkauf. Gemäss einem Arbeitszeugnis von 1997, das sie für das Interview mitgebracht hat, habe sie ihre Arbeiten stets «mit grosser Sachkunde, Gründlichkeit und Ausdauer» ausgeführt. Während ihres ganzen Arbeitslebens blieb sie ihrer Firma treu und erlebte die Transforma- tion der BBC hin zur ABB und Alstom mit. Es erstaunt kaum, dass sie sich heute als Mitglied im Pensionierten-Verein des Unternehmens auf die Ausflüge in die modernste Maschinenwelt freut. Treu ist sie auch ihrer Wohngemeinde Ennetbaden. Hier lebt sie seit 44 Jahren. Maja Schmid, so scheint es, hat durch ihre Leistungsbereitschaft das lebenslange Lernen sowohl im Beruf und in der Freizeit perfektio niert. Sie bucht Malkurse in Andalusien, geht auf eine Ornithologie-Reise in den französi schen Jura oder schreibt sich für einen Bota nikkurs ein. Die Schweiz habe sie durchs Wan- dern und den Wintersport, «aber vor allem durch den Orientierungslauf» kennengelernt. «Heute weiss ich gar nicht, wie ich all dies ne- ben der Erwerbsarbeit geschafft habe», meint sie rückblickend. Auch heute noch fährt sie mit ihrem Gene- ralabonnement quer durchs Land zu diversen Veranstaltungen und Exkursionen. Dabei öff- net sich immer wieder ein Fenster in die Ver- gangenheit: «Plötzlich ist da eine Turnhalle, von der aus wir für den OL gestartet sind», erzählt sie. Dann wieder fahre sie an Orten vorbei, wo sie den Vögeln nachgespürt habe. Irgendwie, so scheint es, sind Vergangenheit Vogelkundlerin Maja Schmid: Über Jahre hat sie die Nistkästen und Gegenwart immer verlinkt. am Ennetbadener Geissberg betreut. 13
Veranstaltungen Kunst im Treppenhaus ter in der Turnhalle) zeigt die Truppe «Ben Hur» – in einer recht eigenwilligen Fassung. Noch bis zum 7. September ist im Rahmen Der Eintritt ist frei, es wird eine Topfkollekte von «Kunst im Treppenhaus» im Ennetbade- erhoben. Beginn der Vorstellung: 20.30 Uhr. ner Gemeindehaus die Ausstellung «Mit Kohle Für 30 Franken kann man sich einen VIP-Ses- auf Papier» der südafrikanisch-niederländi- sel in der ersten Reihe (mit Cüpli!) reservieren. schen Künstlerin Ira van der Merwe, 37, zu E-Mail: badenermaske.vip@gmail.com, telefo- sehen. Ihre Bilder, die sie fotografisch genau nisch (ab 1.7., täglich von 15 bis 17.30 Uhr): mit Bleistift und Kohle auf Papier bringt, sind 076 478 08 49. inspiriert von der Fauna und Flora ihrer süd- afrikanischen Heimat, aber auch der Schweiz, Ennetbadener Fussballturnier in die sie vor sechs Jahren gezogen ist. Bereits zum 17. Mal findet am Sonntag, 26. Kinonacht Ennetbaden August (Beginn: zwischen 8 und 9 Uhr), auf der Bachteli-Wiese das Ennetbadener Schü- Die Kinonacht Ennet- ler-Fussballturnier statt. Die Schüler haben baden lädt zum neunten vor kurzem die Anmeldungen erhalten und Mal zum Openair-Kino können jetzt Mannschaften bilden. Das OK- ein. Der Anlass findet Team ist das gleiche geblieben wie letztes Jahr. Freitag und Samstag, Die «kja ennetbaden» ist zwar projektverant- 10. und 11. August, statt. wortlich. Der Organisationsprozess wird aber Wie schon in den letzten fast vollständig von sechs Jugendlichen ge- Jahren werden die Ter- staltet: Milan Havranek, Nima Gehr, Moritz rassen auf dem Park- Kempe, Jonas Zierer, Silvio Farner und Karl hausdach Posttäli zum Hofmann. Doch nicht nur das OK-Team trägt Freiluftkino umfunktio- zum Gelingen bei: «Ohne die freiwilligen Hel- «Kleine niert. Gezeigt werden am Freitag «Kleine Ver- ferinnen und Helfer wäre das Fussballturnier Verbrechen»: brechen», eine amüsante Komödie aus Grie- kaum möglich» sagt Silvio Farner, zuständig Amüsante Komödie aus chenland, und am Samstag «Lion – der lange für die Helferkoordination. Griechenland. Weg nach Hause», ein US-amerikanisches Das OK freut sich auf viele Zuschauer/-innen. Filmdrama nach dem Roman «A Long Way Es bittet zudem die Anwohner/-innen der Home» von Saroo Brierley, in dem der Autor Mehrzweckanlage Bachteli um Verständnis die eigene Lebensgeschichte niederschrieb. Um und Nachsicht, dass es am Spieltag durch den die kulinarischen Genüsse und die Filmvorfüh- Betrieb einer Lautsprecheranlage etwas lauter rungen auch bei schlechterem Wetter zu ge- werden kann. niessen zu können, ist vorgesehen, die Frei- luftanlage teilweise zu überdachen. Filmvor- führungen jeweils ab 21.15 Uhr (bei jeder Witterung), Grill und Bar ab 19 Uhr. Ein- tritt frei, Kollekte. Öffentliche Verkehrsmittel oder Parkhaus benützen. «Badener Maske» spielt in Ennetbaden Am Mittwoch, 22. August, macht die «Ba- dener Maske», das traditionsreiche Thespis- karren-Theaterensemble, Halt in Ennetbaden. Auf dem Schulhausplatz (bei schlechtem Wet- Fussballturnier auf dem Bachtelirasen: Traditionsreicher Anlass. 14
Juli Mo und Fr Mo: 2./9.7., Mütter-/Väterberatung, 14.30–17.45 Uhr Fam. Zentrum Karussell Fr: 6./13./20./27.7., Mütter-/Väterberatung, 14.30–17.15 Uhr* So 1.7. Grenzenlos Geniessen. Kochen mit Beheimateten, Foyer Turnhalle Zugezogenen und Geflüchteten, 14–19 Uhr August Mo und Fr Mo: 6./13./20./27.8., Mütter-/Väterberatung, 14.30–17.45 Uhr Fam. Zentrum Karussell Fr: 3./10./17./24./31.8., Mütter-/Väterberatung, 14.30–17.15 Uhr* Mi 1.8. 1.-August-Feier, Eröffnung 10.30 Uhr, Apéro 11 Uhr, Postplatz offizielle Feier mit Festwirtschaft 11.30 Uhr Fr/Sa 10./11.8. Kinonacht Ennetbaden, Kulinarik 19 Uhr, Filmstart 21.15 Uhr Parkhausdach Posttäli Di 14.8. 2. Bundesübung Pistole, 18–19.15 Uhr Schiessanlage Ennetbaden Fr 17./31.8. Sing-Garten (Eltern-Kind-Singen), 10–11 Uhr** Ennetraum Sa 18.8. Naturforscher unterwegs (Bienen), im Bachteli, 14–17 Uhr** Ennetraum Mi 22.8. Büchertauschbörse, 14–16 Uhr** Ennetraum Mi 22.8. Badener Maske, Theater auf dem Thespis-Karren, 20.30 Uhr Schulhausplatz Sa 25.8. Altpapiersammlung Sa 25.8. «Stadt macht Klima», Badener Umweltwochen, (10.–31.8.) Postplatz Wasserfest, 14–16 Uhr So 26.8. Fussballturnier, ab 8 Uhr Bachteli Mo 27.8. Kosmetik im Kafi, 14–16.30 Uhr* Ennetraum Mi 29.8. Treffpunkt, mit Sybille Müller Schmid, 20.15 Uhr Ref. Pfarrhaussaal Do 30.8. letzte Bundesübung Pistole, 18–19.15 Uhr Schiessanlage Ennetbaden Fr 31.8. Sommerfest für Senioren, 16 Uhr Kath. Kirchgemeindeplatz September Mo und Fr Mo: 3./10./17./24.9., Mütter-/Väterberatung, 14.30–17.45 Uhr Fam.zentrum Karussell, Fr: 7./14./21./28.9., Mütter-/Väterberatung, 14.30–17.15 Uhr* Sa 1.9. Neuzuzügerbegrüssung, 11.30 Uhr Foyer Turnhalle Sa 1.9. Waldumgang, 14 Uhr Treffpunkt: Waldfestplatz Do 13.9. Miteinander Essen in Ennetbaden, 12 Uhr Restaurant Sonne Mi 26.9. Treffpunkt, mit Prof. Stefan Felder, 20.15 Uhr Ref. Pfarrhaussaal * Mütter-/Väterberatung: Freitagdaten mit Voranmeldung auch von 8.30–11.30 Uhr ** Infos, Termine und Anmeldung zu Kursen und Veranstaltungen im Ennetraum: www.ennetraum.ch Veranstaltung des «Treffpunkt» Humor und bildhafter Leichtigkeit be- gegnet: Ist der Bleistift einmal stumpf, Mittwoch, 29. August, 20.15 Uhr wird an der Tankstelle frische Energie Ref. Pfarrhaussaal, Geissbergstrasse 17 für das Gehirn getankt. Oder es werden Zaubern & Lernen gemeinsam Ohrwürmer untersucht und Wenn der Knoten im Kopf das Lernen blo- geschaut, welcher Ohrwurm gefüttert ckiert und Lernschwierigkeiten zum Alltag ge- werden sollte. Sybille Müller Schmid hören, sind neue und unkonventionelle Wege profitiert bei ihrer Arbeit als Lerncoach gefragt. In der Praxis von Sybille Müller und Zaubertherapeutin von einem reichen Schmid treffen sich Bleistift und Zauberstab. Schatz an pädagogischen Kenntnissen und ei- Herausfordernden Lernsituationen wird mit gener Lebenserfahrung. 15
Kolumne Ein Hauch Ennetbaden für das Leben Seit nun beinahe einem Jahr sieht der Platz in einer sogenannten Zentrumszone man mich fast täglich auf dem neu befindet. Er sollte also alles andere als eine renovierten Postplatz, sei dies weil Idylle der Ruhe sein. Und es geht nicht nur uns ich in unserer Bar – dem «Pröstli» – so: Das «Bagno Popolare», das eigentlich an putzen oder eine Lieferung entge- der Badener Seite der Limmat liegt, hat eben- gennehmen muss oder schlicht, weil falls umfassende Lärmklagen erhalten – auch ich auf dem Weg ins Training oder von Ennetbadner Seite. zu Freunden bin. Zumindest für mich ist der Postplatz zum Zentrum Es kann nicht sein, dass wir in einer «toten Ge- Ennetbadens geworden. Und das ist meinde» leben sollen, nur weil es die vergan- Sebastian Wicki, 19, kein Zufall. genen Jahre still war. Auch Ennetbaden sollte ist Kantonsschüler und seine Attraktionen, Restaurants und Bars ha- lebt seit Geburt in Ennetbaden. Er betreibt Viele Ennetbadener sehnten sich seit ben dürfen. mit drei Freunden langem nach einem Zentrum, einem das «Pröstli», geht ins Ort, wo man sich treffen kann oder Also, lasst uns doch alle an einem Strang Karatetraining und sich spontan über den Weg läuft. ziehen, indem wir das Ennetbadener Angebot snowboardet im Winter. Die Gemeinde hat uns Ennetbadne- unterstützen, dieses willkommen heissen und rinnen und Ennetbadenern diesen unserer Gemeinde so mehr Leben einhauchen. Wunsch erfüllt, indem die Promena- de und der Postplatz attraktiv um- gestaltet wurden, so dass das lang ersehnte Zentrum endlich entstehen konnte. Projekte wie das Unsrige oder auch die Brasserie «Schwanen» werden nicht nur von der Gemeinde unter- stützt, sondern auch von der Ennet- badener Bevölkerung. Sie leisten so ihren Beitrag zu einem lebendigeren Ennetbaden. Trotz der mehrheitlich positiven Redaktionsschluss und Impressum Reaktionen scheinen jedoch leider nicht alle Interesse an einem sol- chen Ennetbaden zu haben. Einige Redaktionsschluss Nr. 4/2018 Montag, 13.8.2018 Bewohner an und um den Postplatz Redaktionsanschrift «Ennetbadener Post», teilen die Freude an der Belebung Gemeindekanzlei, Grendelstr. 9, 5408 Ennetbaden Ennetbadens offensichtlich nicht. Tel. 056 200 06 01, Fax 056 221 59 04, Ich wurde überhäuft mit E-Mails E-Mail: gemeindekanzlei@ennetbaden.ch von Anwohnern, die sich über die Redaktion Gemeinde Dominik Andreatta Bar und deren Besucher beschwer- Redaktion, Produktion Urs Tremp, Ennetbaden ten und unter anderem den Post- platz als ruhiges Wohnquartier be- . Layout, Gestaltung satz , Ennetbaden Druck Schmäh Offset&Repro AG, Ehrendingen zeichneten, obwohl sich betreffen- 16
Sie können auch lesen