16 2020 Kürzere Dauer der Grippewelle 2019/20 sowie abrupter Rückgang der Raten an Atemwegserkrankungen - RKI
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AKTUELLE DATEN UND INFORMATIONEN ZU INFEKTIONSKRANKHEITEN UND PUBLIC HEALTH 16 Epidemiologisches 2020 Bulletin 16. April 2020 Kürzere Dauer der Grippewelle 2019/20 sowie abrupter Rückgang der Raten an Atemwegserkrankungen
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 2 Inhalt Erste Ergebnisse zum Verlauf der Grippewelle in der Saison 2019/20: Mit 11 Wochen vergleichsweise kürzere Dauer und eine moderate Anzahl an Influenza-bedingten Arztbesuchen 3 In der vergleichenden Betrachtung der Grippewellen der letzten 3 Saisons ist für 2020 das schnelle Abklingen der Influenzaaktivität und eine um mindestens 2 Wochen kürzere Dauer der Grippewelle auffällig. Zu dieser Verkürzung, die sich auch in dem abrupten Rückgang der ARE-Raten in der Bevölkerung bei GrippeWeb zeig- te, dürften die bundesweiten Maßnahmen zur Eindämmung und Verlangsamung der COVID-19-Pandemie in Deutschland erheblich beigetragen haben. Da Kinder für die Verbreitung der jährlichen Grippe eine wesentli- che Rolle spielen, sind hier insbesondere die Schulschließungen ab der 12. KW 2020 zu nennen. Abrupter Rückgang der Raten an Atemwegserkrankungen in der deutschen Bevölkerung 7 Insgesamt ist zu beobachten, dass die ARE-Raten seit der 10. KW (2.3. – 8.3.2020) stark gesunken sind. Diese Entwicklung ist sowohl bei Kindern (bis 14 Jahren) und bei den Jugendlichen und Erwachsenen (ab 15 Jahren) zu verzeichnen. Insbesondere bei den Erwachsenen ist ein so deutlicher Abfall der ARE-Raten über mehrere Wochen extrem ungewöhnlich und konnte in keiner der drei Vorsaisons verzeichnet werden. Eine ähnliche Entwicklung wird auch bei den ILI beobachtet. Erfassung der SARS-CoV-2-Testzahlen in Deutschland (Update vom 15.4.2020) 10 Im Rahmen der COVID-19-Pandemie spielt die Labordiagnostik zu SARS-CoV-2 eine entscheidende Rolle. Da- ten zur Anzahl der durchgeführten Testungen zu SARS-CoV-2 sowie zur Anzahl der Personen mit den jewei- ligen Testergebnissen und den Testkapazitäten werden aktuell über verschiedene Netzwerke bzw. Umfragen erhoben. Es erfolgt ein Update gegenüber Ausgabe 15/2020. 15. Europäische Impfwoche 11 Zur aktuellen Situation bei ARE/Influenza in der 15. KW 2020 11 Impressum Herausgeber Allgmeine Hinweise/Nachdruck Robert Koch-Institut Die Ausgaben ab 1996 stehen im Internet zur Verfügung: Nordufer 20, 13353 Berlin www.rki.de/epidbull Telefon 030 18754 – 0 Inhalte externer Beiträge spiegeln nicht notwendigerweise Redaktion die Meinung des Robert Koch-Instituts wider. Dr. med. Jamela Seedat Telefon: 030 18754 – 23 24 Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons E-Mail: SeedatJ@rki.de Namensnennung 4.0 International Lizenz. Redaktionsassistenz: Francesca Smolinski Telefon: 030 18754 – 24 55 ISSN 2569-5266 E-Mail: EpiBull@rki.de Claudia Paape, Judith Petschelt (Vertretung) Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 3 Erste Ergebnisse zum Verlauf der Grippewelle in der Saison 2019/20: Mit 11 Wochen vergleichsweise kürzere Dauer und eine moderate Anzahl an Influenza-bedingten Arztbesuchen Die Grippewelle in Deutschland ist nach Definition Subgruppe dieser Erkrankungen mit Grippe-typi- der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) in der 12. schen Symptomen erfasst (Influenza like Illness, ILI). Kalenderwoche (KW) 2020 zu Ende gegangen. Sie Durch das elektronische Meldemodul SEEDARE (Sen- hatte in der 2. KW begonnen und war mit einer Dauer tinel zur elektronischen Erfassung von Diagnose- von 11 Wochen kürzer als in den letzten fünf Saisons codes akuter respiratorischer Erkrankungen) der (13 – 15 Wochen). Im Verlauf zirkulierten, vergleichbar AGI, das auf der Erfassung von ICD-10-Diagnose- mit der Saison 2018/19, hauptsächlich Viren der bei- codes im Arztinformationssystem beruht, können den Influenza-A-Subtypen, A(H3N2) (45 %) und auch für Deutschland beide Kenngrößen, also A(H1N1)pdm09 (41 %). Anders als in der Vorsaison ARE-Konsultationsinzidenz und ILI-Konsultations- sind in 2019/20 zusätzlich auch 14 % Influenza-B- inzidenz berechnet werden.3 Dafür werden für Viren der Victorialinie detektiert worden.1,2 ARE-Erkrankungen die ICD-10-Codes der Kategorien J00 – J22, sowie die ICD-10-Codes J44.0 und B34.9 In der AGI wird die Aktivität akuter Atemwegs- erfasst, für ILI nur die Influenza-spezifischen ICD- erkrankungen für verschiedene Altersgruppen in 10-Codes der Kategorien J09 – J11. Die Ergebnisse der syndromischen Surveillance als Arztbesuche in sind in Abbildung 1 und 2 (s. S. 7) für die Saisons primärversorgenden Haus- und Kinderarztpraxen 2017/18 bis zur 13. KW 2019/20 dargestellt. Bei der wegen akuter respiratorischer Erkrankungen ILI-Konsultationsinzidenz sind die Grippewellen (ARE-Konsultationsinzidenz) gemessen. Während wesentlich deutlicher zu erkennen. Auch die deut- die ARE-Konsultationsinzidenz alle Arztbesuche we- lich stärkere Betroffenheit aller Altersgruppen ab 5 gen ARE erfasst, wird in vielen anderen europäi- Jahren in der besonders schweren Grippesaison schen Ländern in der Influenzasurveillance nur eine 2017/18 ist gut erkennbar. Allerdings gehen viele In- ARE-Konsultationen pro 100.000 Einwohner 9.000 2017 2017 2018 2019 0 bis 4 Jahre 8.000 5 bis 14 Jahre 7.000 15 bis 34 Jahre 35 bis 59 Jahre 6.000 60 Jahre und älter Gesamt 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 40 45 50 3 8 13 18 23 28 33 38 43 48 1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 4 9 Kalenderwoche Abb. 1 | ARE-Konsultationsinzidenz in fünf Altersgruppen und gesamt in den Saisons 2017/18, 2018/19 und 2019/20 bis zur 13. KW 2020 berechnet mit Daten der SEEDARE-Sentinelpraxen der AGI. Der schwarze senkrechte Strich zeigt jeweils die erste Woche des Jahres
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 4 ILI-Konsultationen pro 100.000 Einwohner 800 2017 2017 2018 2019 0 bis 4 Jahre 5 bis 14 Jahre 15 bis 34 Jahre 600 35 bis 59 Jahre 60 Jahre und älter Gesamt 400 200 0 40 45 50 3 8 13 18 23 28 33 38 43 48 1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 4 9 Kalenderwoche Abb. 2 | ILI-Konsultationsinzidenz in fünf Altersgruppen und gesamt in den Saisons 2017/18, 2018/19 und 2019/20 bis zur 13. KW 2020 berechnet mit Daten der SEEDARE-Sentinelpraxen der AGI. Der schwarze senkrechte Strich zeigt jeweils die erste Woche des Jahres fluenzaerkrankungen auch mit milderen Sympto- GrippeWeb,4 ein ILI-/ARE-Quotient gebildet. Dieser men einher und können ohne Labordiagnostik auch Quotient zeigt deutlich, dass selbst auf dem Höhe- während der Grippewelle nicht von anderen Erkäl- punkt der Grippewellen maximal 18 Prozent aller tungskrankheiten unterschieden werden. ARE-Arztbesuche mit Influenza-typischer Sympto- matik einhergehen (s. Abb. 3). Von diesen ILI-Pati- Deshalb wurde für die Daten aus dem SEEDARE- enten wird wiederum nur ein kleiner Teil labordia- Modul, vergleichbar mit der Vorgehensweise bei gnostisch bestätigt, d. h., dass neben der klinischen 20 100 2018 2019 Grippewelle 2020 Anteil ILI-Konsultationen an allen ARE-Konsultationen (%) 18 ILI/ARE-Quotient 90 Influenza-Positivenrate NRZ 16 80 Influenza-Positivenrate (%) 14 70 12 60 10 50 8 40 6 30 4 20 2 10 0 0 40 45 50 3 8 13 18 23 28 33 38 43 48 1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 4 9 Kalenderwoche Abb. 3 | ILI/ARE-Quotient aus dem SEED -Modul der AGI und Influenza-Positivenrate aus der virologischen Surveillance der ARE AGI pro Woche in den Saisons 2017/18, 2018/19 und 2019/20 bis zur 13. KW 2020. In Wochen mit 10 oder weniger Proben wird keine Positivenrate dargestellt. Der schwarze senkrechte Strich zeigt jeweils die erste Woche des Jahres an. Der Zeitraum der Grippewelle ist grau hinterlegt
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 5 Infl.-Surv. Influenzadiagnose (codiert mit den ICD-10-Codes Um die Zahl der Influenza-bedingten Arztbesuche der Gruppe J11) auch eine laborbestätigte Influen- aus allen ARE-Arztbesuchen schon während der zaerkrankung (codiert mit den ICD-10-Codes der Grippewelle abschätzen zu können, wurde ein spe- Gruppe J09 oder J10) vorlag. Wenn man die Influenza- zielles Schätzverfahren entwickelt. Dabei werden für Positivenrate aus der virologischen Surveillance der die Schätzung der Influenza-bedingten Arztbesuche AGI zusammen mit dem ILI-/ARE-Quotienten be- (oder Exzess-Konsultationen) die Daten der syndro- trachtet, kann aber eine deutliche zeitliche Korrela- mischen ARE-Surveillance und die Ergebnisse der tion zwischen der Positivenrate und dem ILI-/ virologischen Influenzasurveillance der AGI durch ARE-Quotienten gezeigt werden (s. Abb. 3, S. 7). Auf- das NRZ für Influenzaviren kombiniert. Dazu wurde fällig ist, dass in der Saison 2019/20 die Influenza- ein generalisiertes additives Regressionsmodell Positivenrate zeitlich etwas vor den Werten des ILI-/ (GAM) für den Einfluss der Influenza auf den Ver- ARE-Quotienten steil abfällt, während dies in den lauf der ARE-Konsultationen erstellt. Als Maß für beiden Vorsaisons eher parallel erfolgte. die Influenzaaktivität wurde die wöchentliche Zahl der Influenzanachweise im NRZ in das Modell ein- Im Rahmen der virologischen Surveillance der AGI bezogen. In einem zweiten Schritt wurden die Influ- werden alle Patientenproben, die im Rahmen des enza-assoziierten ARE-Konsultationen entspre- Sentinels an das Nationale Referenzzentrum (NRZ) chend der Verteilung der im NRZ nachgewiesenen für Influenzaviren eingesandt werden, auch auf wei- Typen und Subtypen von Influenza aufgeteilt. Eine tere respiratorische Viren untersucht.2 Neben der ausführliche Beschreibung dieser Methode wurde deutlichen Zirkulation von Influenzaviren, die seit 2019 mit Ergebnissen für die Saisons 2010/11 – 2017/18 der 2. KW 2020 den Großteil der ARE-Aktivität be- veröffentlicht.5 stimmten, zirkulierten in geringerem Maße auch Respiratorische-Synzytial-Viren (RSV), humane Die vorläufige Schätzung der AGI ergab für die Sai- Metapneumoviren (hMPV) und Rhinoviren wäh- son 2019/20 insgesamt 4,2 Millionen (95 % Konfi- rend der Grippewelle in der Bevölkerung (s. Abb. 4). denzintervall: 3,3 – 5,2 Millionen) Influenza-bedingte Seit der 8. KW 2020 wurden Sentinelproben in der Arztbesuche bis zur 13. KW 2020, ein ähnlicher Wert AGI auch auf SARS-CoV-2 untersucht, allerdings wurde auch am Saisonende für die Saison 2018/19 waren bislang nur wenige Sentinelproben positiv geschätzt. Damit kann in dieser vorläufigen Bewer- und die SARS-CoV-2-Positivenrate blieb unter 2 %.1 tung die Grippewelle der Saison 2019/20 bezogen eingesandte Proben hMP-Viren PIV (1-4) Rhinoviren RS-Viren Influenzaviren 300 50 % 250 40 % Anzahl eingesandter Proben 200 30 % Positivenrate 150 20 % 100 10 % 50 0 0% 40 42 44 46 48 50 52 2 4 6 8 10 12 Kalenderwoche Abb. 4 | Anteil Influenza-, RS-, hMP-, PI- und Rhinoviren an allen im Rahmen des Sentinels eingesandten Proben (Positivenrate, rechte y-Achse, Linien) sowie die Anzahl der an das NRZ eingesandten Proben (linke y-Achse, graue Balken) von der 40. KW 2019 bis zur 13. KW 2020. (Respiratorische-Synzytial-Viren (RSV), humane Metapneumoviren (hMPV), Parainfluenzaviren PIV))
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 6 auf die Zahl der Arztbesuche als moderat eingestuft land erheblich beigetragen haben.4 Da Kinder für die werden. Eine endgültige Einschätzung, die auch den Verbreitung der jährlichen Grippe eine wesentliche Anteil schwerer Krankheitsverläufe stärker berück- Rolle spielen, sind hier insbesondere die Schul- sichtigt, wird erst am Ende der Überwachungsperi- schließungen ab der 12. KW 2020 zu nennen. ode nach der 20. KW 2020 möglich. Sentinelsysteme, die auf verschiedenen Ebenen In der vergleichenden Betrachtung der Grippewellen der Krankheitsschwere etabliert sind, um die Akti- der letzten drei Saisons ist für 2020 das schnelle Ab- vität akuter Atemwegserkrankungen in der Bevöl- klingen der Influenzaaktivität und eine um mindes- kerung, im ambulanten und im stationären Be- tens zwei Wochen kürzere Dauer der Grippewelle reich zu überwachen, sind bei der Einschätzung auffällig. Zu dieser Verkürzung, die sich auch in der Wirksamkeit von Maßnahmen zur Kontrolle dem abrupten Rückgang der ARE-Raten in der Be- der COVID-19-Pandemie deshalb unverzichtbar. völkerung bei GrippeWeb zeigte, dürften die bun- Dabei helfen Vergleichsdaten aus vergangenen desweiten Maßnahmen zur Eindämmung und Ver- Jahren, ohne die eine Einschätzung der aktuellen langsamung der COVID-19-Pandemie in Deutsch- Lage nur schwer möglich ist.2,4-7 Literatur 1 Buda S, Dürrwald R, Biere B, et al.: Influenza-Wo- 7 Tolksdorf K, Buda S, Schuler E, et al.: Schwereein- chenberichte der Arbeitsgemeinschaft Influenza. schätzung von COVID-19 mit Vergleichsdaten zu 2020. Abrufbar unter: https://influenza.rki.de/Wo- Pneumonien aus dem Krankenhaussentinel für chenberichte.aspx schwere akute Atemwegserkrankungen am RKI (ICO- SARI). Epid Bull 2020;14: – 9. DOI 10.25646/6601.2 2 Robert Koch-Institut: Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland, Saison 2018/19. Berlin 2019. Abrufbar unter: https://influenza.rki.de/Saison- Autorinnen und Autoren a) bericht.aspx Luise Goerlitz | c) Dr. Ralf Dürrwald | b) Dr. Matthias an der Heiden | a) Dr. Udo Buchholz | a) Ute Preuß | a) Kerstin 3 Köpke K, Prahm K, Buda S, et al.: Evaluation einer Prahm | a) Dr. Silke Buda ICD-10-basierten elektronischen Surveillance akuter Robert Koch-Institut: respiratorischer Erkrankungen (SEEDARE) in Deutsch- Abt. 3 Infektionsepidemiologie: land. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsfor- a) FG 36 Respiratorisch übertragbare Erkrankungen | schung, Gesundheitsschutz. 2016;59:11;1484 – 1491. b) FG 34 HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut Epub 2016/10/26. DOI: 10.1007/s00103-016-2454-0 übertragbare Infektionen c) 4 Buchholz U, Buda S, Prahm K: Abrupter Rückgang Abt. 1 Infektionskrankheiten | FG 17 Influenzaviren der Raten an Atemwegserkrankungen in der deut- und weitere Viren des Respirationstraktes schen Bevölkerung. Epid Bull 2020;16:3 – 5. DOI 10.25646/6636 Korrespondenz: BudaS@rki.de 5 an der Heiden M, Buchholz U, Buda S: Estimation of Vorgeschlagene Zitierweise influenza- and respiratory syncytial virus-attributable Goerlitz L, Dürrwald R, an der Heiden M, Buchholz U, medically attended acute respiratory infections in Ger- Preuß U, Prahm K, Buda S: Erste Ergebnisse zum Ver- many, 2010/11 – 2017/18. Influenza Other Respi Viru- lauf der Grippewelle in der Saison 2019/20: Mit 11 Wo- ses. 2019;13:517 – 521. https://doi.org/10.1111/irv.12666 chen vergleichsweise kürzere Dauer und eine moderate 6 Zwald ML, Lin W, Sondermeyer Cooksey GL, et al.: Anzahl an Influenza-bedingten Arztbesuchen. Rapid Sentinel Surveillance for COVID-19 – Santa Epid Bull 2020;16:3 – 6 | DOI 10.25646/6674.2 Clara County, California, March 2020. MMWR Morb Mortal Wkly Rep. ePub: 3 April 2020. DOI: http://dx. (Dieser Artikel ist am 9.4.2020 online vorab erschienen.) doi.org/10.15585/mmwr.mm6914e3external icon Interessenkonflikt Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 7 Abrupter Rückgang der Raten an Atemwegserkrankungen in der deutschen Bevölkerung Im Rahmen der Ergreifung von Maßnahmen zur Be- Dabei werden folgende Definitionen benutzt: Akute wältigung der COVID-19-Pandemie haben die Bun- respiratorische Erkrankungen (ARE) sind neu auf- desländer und die Bundesregierung im März, d. h. zu getretene akute Atemwegserkrankungen mit Fieber Beginn der Kalenderwochen (KW) 11, 12 und 13 meh- oder Husten oder Halsschmerzen; grippeähnliche rere weitreichende Maßnahmen ergriffen (s. Tab. 1). Erkrankungen (influenza-like illness; ILI) sind neu Von den Maßnahmen wird erwartet, dass sie sich auf aufgetretene akute Atemwegserkrankungen mit die Kontakthäufigkeiten in der Allgemeinbevölke- Fieber und (Husten oder Halsschmerzen). Somit rung auswirken und dadurch die Zahl der Folgefälle gehören alle ILI auch zu den ARE. von Personen mit SARS-CoV-2-Infektion und somit die Inzidenz neuer COVID-19-Fälle senken. Registrierte Teilnehmer von GrippeWeb erhalten eine wöchentliche E-Mail, in der Sie gebeten werden, Start der in ihrem Login-Bereich anzugeben, ob sie in der KW Maßnahme Maßnahme Vorwoche eine neu aufgetretene Atemwegserkran- 9. März 11 Absage großer Veranstaltungen (mit über kung hatten (oder nicht). Gegenwärtig erhält das 1.000 Teilnehmern) in verschiedenen Bundesländern RKI ca. 5.000 Meldungen pro Woche. 16. März 12 Bund-Länder-Vereinbarung zu Leitlinien gegen die Ausbreitung des Coronavirus, u. a. zu Schulschließungen Seit der 13. KW nimmt auch eine randomisierte 23. März 13 Bundesweit umfangreiches Kontaktverbot/ Stichprobe von etwa 200 GrippeWeb-Teilnehmern Ausgangssperre an einer mikrobiologischen Überwachung teil (GrippeWeb-Plus), in Analogie zu einer im Jahr Tab. 1 | Wichtige nicht-pharmakologische Maßnahmen auf 2016 durchgeführten Machbarkeitsstudie.4 Dabei Bevölkerungsebene zur Eindämmung von COVID-19-Erkran- kungen in Deutschland. Kalenderwoche = KW entnehmen die Teilnehmer bei sich selbst Proben aus der Nase und dem Gaumen und schicken diese an das RKI, wo sie auf 22 verschiedene Erreger, da- Ein Effekt der jeweiligen Maßnahmen kann jedoch runter auch SARS-CoV-2, getestet werden. erst mit einem Zeitverzug von 2 – 3 Wochen erkenn- bar sein, u. a. wegen der bis zu 14-tägigen Inkubati- Über GrippeWeb-Plus sind bisher sogenannte Null- onszeit von SARS-CoV-21 und zusätzlich, weil es zwi- proben (die zu Beginn abgenommen werden) von schen Erkrankung und Erhalt der Meldungen am 138 Teilnehmern eingegangen; in keiner der Proben Robert Koch-Institut (RKI) einen Zeitverzug gibt. wurde SARS-COV-2 nachgewiesen. Bei vier Teilneh- mern wurden einmal Coronavirus 229E, einmal Co- Darüber hinaus kann man sich zur Überprüfung ronavirus NL63, einmal Bordetella pertussis und ein- des allgemeinen Effekts der Maßnahmen auch zu- mal (als Doppelinfektion) Bocavirus sowie Rhino-/ nutze machen, dass SARS-CoV-2 auf dem gleichen Enterovirus nachgewiesen. Weg wie andere Erreger von akuten Atemweg- serkrankungen (ARE) übertragen wird. Insgesamt ist zu beobachten, dass die ARE-Raten seit der 10. KW (2.3. – 8.3.2020) stark gesunken sind Akute Atemwegserkrankungen werden durch das (s. Abb. 1 a, S. 4). Diese Entwicklung ist sowohl bei partizipative, Internet-basierte Überwachungsinst- Kindern (bis 14 Jahren) und bei den Jugendlichen rument GrippeWeb (grippeweb.rki.de) erhoben, und Erwachsenen (ab 15 Jahren) zu verzeichnen (s. über das das RKI direkt Informationen aus der Be- Abb. 1 b, S. 4). völkerung erhält.2,3
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 8 121212 12 12 a 20 20 b Maßnahmen Maßnahmen Maßnahmen Maßnahmen Maßnahmen 1818 10 10 10 10 10 16 16 ARE-Rate in % 14 14 ARE-Rate in % 888 8 8 1212 666 6 6 10 10 88 444 4 4 66 44 222 2 2 22 00 27 27 29 31 33 29 31 33 3535 3737 3939 41 43 45 41 43 45 4747 4949 51 11 3 55 77 99 11 11 13 15 17 13 15 17 19 19 21 21 23 23 25 000 27 0 27 29 31 0 33 35 37 39 39333741 43 45 47 49 51 1 3 5 7 9 11 13 1517 17111519 21 23 25 51 3 25 27 29 31 29 27 33 31 29 35 332731 37 352933 39 373135 41 43 41353943374145 47 453943 49 474145 5151454911 475133491 55 51 377 1 599 3 71111 5 913 494347 13 7 1115 15 91317 19 21 191317 23 211519 25 231721251923 2125 23 25 GW 2019/20 Grippewelle 2019/20 K 2017/18 Kinder 2017/18 K 2018/19 Kinder 2018/19 K 2019/20 Kinder 2019/20 GW 2019/20 Grippewelle Grippewelle 2019/20 Grippewelle 2019/20 Grippewelle 2019/20 2016/17 2016/17 2016/17 2019/20 2017/18 2016/17 2017/18 2016/172017/18 2018/19 2017/18 2018/19 2017/18 2018/19 2018/19 2019/20 2019/20 2019/20 2019/20 2019/20 2018/19 E 2017/18 Erw. 2017/18 E 2018/19 Erw. 2018/19 E 2019/20 Erw. 2019/20 Kalenderwoche Kalenderwoche 55 12 12 12 c Maßnahmen 10 10 d Maßnahmen Maßnahmen Maßnahmen Maßnahmen 99 88 10 10 10 44 77 ILI-Rate in % 8 8 8 ILI-Rate in % 33 66 6 6 6 55 22 44 4 4 4 33 22 11 2 2 2 11 00 27 00 27 0 0 27 2729 31 0 33 35 37 39 393741 43374341454539454347 49 51 51491147 3 1 55515 3 7717 5 9939 711 1513349 5 913 1517 171519 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 11 33 55 77 99 11 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 13 1517 19 21 23 25 11 13 15 17 19 21 23 25 29 2927 31 3129 33 27 35 29 3331 37 31 3533 39 33 3735 41 35 43 4139 47 41 4943 4745 51 45 4947 11 11 13 13 7 1115 151317 11 9 1913 19172115 21192317 2519 2321 2523 2125 23 25 GW 2019/20 Grippewelle 2019/20 K 2017/18 Kinder 2017/18 K 2018/19 Kinder 2018/19 K 2019/20 Kinder 2019/20 GW 2019/20 Grippewelle 2019/20 Grippewelle Grippewelle 2019/20 2016/17 Grippewelle 2019/20 2019/202016/17 2017/18 2016/172016/17 2017/18 2016/17 2017/18 2017/18 2018/19 2018/19 2017/18 2019/20 2018/19 2019/20 2018/19 2018/19 2019/20 2019/20 2019/20 EErw.2017/18 2017/18 E Erw.2018/19 2018/19 E Erw.2019/20 2019/20 Kalenderwoche Kalenderwoche Abb. 1 | Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ARE- und ILI-Raten (gesamt, in Prozent) in den Saisons 2016/17 – 2019/20. Der grau hinterlegte Bereich zeigt die bisherige Dauer der Grippewelle (nach Definition der AGI) in der Saison 2019/20. Der schwarze, senkrechte Strich markiert den Jahreswechsel. (a)oben links: Gesamt-ARE-Rate; (b) oben rechts: ARE-Rate, unterteilt nach Kindern (0 – 14 Jahre) und Erwachsene (ab 15 Jahre). (c)unten links: Gesamt-ILI-Rate; (d) unten rechts: ILI-Rate, unterteilt nach Kindern (0 – 14 Jahre) und Erwachsene (ab 15 Jahre). GW = Grippewelle; K = Kinder; E = Erwachsener. Insbesondere bei den Erwachsenen ist ein so deutli- Anteil TN mit ILI unter TN mit ARE in % cher Abfall der ARE-Raten über mehrere Wochen ex- 35 35 trem ungewöhnlich und konnte in keiner der drei 30 30 Vorsaisons verzeichnet werden. Eine ähnliche Ent- wicklung wird auch bei den ILI beobachtet (s. Abb. 1 c, 25 25 1 d). Die ILI-Raten sind ein guter Indikator für die jährliche Grippewelle, weil hier die für Grippe typi- 20 20 sche Symptomkombination von Fieber und (Husten oder Halsschmerzen) abgefragt wird. Der ILI/ 1515 ARE-Quotient zeigt an, inwieweit der Anteil in der 10 10 Subgruppe der Teilnehmer mit grippetypischen Symptomen sich innerhalb der größeren Gruppe 55 der Teilnehmer mit akuten Atemwegssymptomen reduziert hat (s. Abb. 2). Der überproportionale 00 27 27 29 29 31 31 33 33 35 35 37 37 39 39 41 41 43 43 45 45 47 47 49 49 51 51 11 33 55 77 99 11 11 13 13 Rückgang der ILI-Raten im Vergleich zu den Kalenderwoche 2019/20 ARE-Raten bildet damit das durch die Maßnahmen Abb. 2 | Anteil der GrippeWeb-Teilnehmer (TN) mit ILI unter den GrippeWeb-Teilnehmern mit ARE (ILI/ARE-Quotient, in beschleunigte Ende der diesjährigen Grippewelle ab. Prozent), dargestellt als über 3 Wochen gleitender Mittelwert, in Diese Indikatoren geben einen klaren Hinweis dar- der Saison 2019/20. Der schwarze, senkrechte Strich markiert auf, dass die Distanzierungsmaßnahmen für die den Jahreswechsel. Verlangsamung der Ausbreitung von Atemwegser- krankungen wirksam sind.
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 9 Literatur 8 Linton MN, Kobayashi T, Yang Y, et al.: Incubation 10 Haussig J, Targosz A, Engelhart S, et al.: Feasibility Period and Other Epidemiological Characteristics of Study for the Use of Self-Collected Nasal Swabs to 2019 Novel Coronavirus Infections with Right Trunca- Identify Pathogens Among Participants of a Populati- tion: A Statistical Analysis of Publicly Available Case on-Based Surveillance System for Acute Respiratory Data. Journal of clinical medicine 2020 Infections (GrippeWeb-Plus)-Germany. Influenza Other Respir Viruses, 2016;13(4):319-330 9 Buchholz U, Gau P, Buda S, Prahm K: GrippeWeb als wichtiges Instrument in der Vorbereitung und 11 Bayer C, Remschmidt C, an der Heiden M, et al.: In- Bewältigung einer zukünftigen Pandemie. Epid Bull ternet-based syndro-mic monitoring of acute respi- 2017;27:239 – 247. DOI 10.17886/EpiBull-2017-035.2 ratory illness in the general population of Germany, weeks 35/2011 to 34/2012. Euro Surveill 2014;19(4) Vorgeschlagene Zitierweise Autorinnen und Autoren Buchholz U, Buda S, Prahm K: Abrupter Rückgang der Dr. Udo Buchholz | Dr. Silke Buda | Kerstin Prahm Raten an Atemwegserkrankungen in der deutschen a) Robert Koch-Institut | Abt. 3 Infektionsepidemiologie | Bevölkerung. FG 36 Respiratorisch übertragbare Erkrankungen Epid Bull 2020;16:7 – 9 | DOI 10.25646/6636.2 Korrespondenz: BuchholzU@rki.de (Dieser Artikel ist am 3.4.2020 online vorab erschienen.) Interessenkonflikt Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 10 Erfassung der SARS-CoV-2-Testzahlen in Deutschland (Update vom 15.4.2020) Zur Erfassung der SARS-CoV-2-Testzahlen werden Bis einschließlich KW 15 haben sich 191 Labore für deutschlandweit Daten von Universitätskliniken, For- die RKI-Testlaborabfrage oder in einem der anderen schungseinrichtungen sowie klinischen und ambu- übermittelnden Netzwerke registriert und übermit- lanten Laboren wöchentlich am Robert Koch-Institut teln nach Aufruf überwiegend wöchentlich. Da (RKI) zusammengeführt. Übermittelt werden diese Labore in der RKI-Testzahlabfrage die Tests der ver- über eine internetbasierte Umfrage des RKI über Voxco gangenen KW nachmelden können, ist es möglich, (RKI-Testlaborabfrage), vom Netzwerk für respirato- dass sich die ermittelten Zahlen nachträglich erhö- rische Viren (RespVir), der am RKI etablierten Anti- hen. Es ist zu beachten, dass die Zahl der Tests nicht biotika-Resistenz-Surveillance (ARS) oder die Umfra- mit der Zahl der getesteten Personen gleichzuset- ge eines labormedizinischen Berufsverbands. zen ist, da in den Angaben Mehrfachtestungen von Patienten enthalten sein können. Seit Beginn der Testungen in Deutschland bis ein- schließlich Kalenderwoche (KW) 15/2020 wurden Zusätzlich zur Anzahl durchgeführter Tests werden bisher 1.728.357 Labortests erfasst, davon wurden in der RKI-Testlaborabfrage und durch einen labor- 132.766 positiv auf SARS-CoV-2 getestet (s. Tab. 1). medizinischen Berufsverband Angaben zur täglichen Testkapazität abgefragt (s. Tab. 2). Es gaben 112 Labore Anzahl an, in KW 15 Kapazitäten für insgesamt 123.304 Tests Kalender- Anzahl Positiv übermittelnde woche 2020 Testungen getestet pro Tag zu haben (s. Tab. 2). Es machten 109 Labore Labore Bis einschließ- 124.716 3.892 (3,1 %) 90 Angaben zu ihren Arbeitstagen pro Woche, die zwi- lich KW 10 schen 5 – 7 Arbeitstagen lagen. Ausgehend davon, 11 127.457 7.582 (5,9 %) 114 dass die Labore, die keine Angabe zu den wöchentli- 12 348.619 23.820 (6,8 %) 152 chen Arbeitstagen gemacht haben, mindestens eine 13 361.374 31.391 (8,7 %) 150 5-Tage-Woche haben, resultiert daraus (tägliche Test- 14 406.052 36.779 (9,1 %) 150 kapazität des jeweiligen Labors x Arbeitstage, Summe aller übermittelnden Labore) eine Testkapazität von 15 360.139 29.302 (8,1 % 149 mindestens 730.156 durchführbaren PCR-Tests zum Summe 1.728.357 132.766 Nachweis von SARS-CoV-2 in KW 15. Tab. 1 | Anzahl der SARS-CoV-2-Testungen in Deutschland (15.4.2020, 0:00 Uhr) Kalenderwoche 2020 KW 10 KW 11 KW 12 KW 13 KW 14 KW 15 Anzahl übermittelnde Labore 28 93 111 113 132 112 Testkapazität pro Tag 7.115 31.010 64.725 103.515 116.655 123.304 Neu ab KW 15: – – – – – 730.156 wöchentliche Kapazität anhand von Wochenarbeitstagen Tab. 2 | Testkapazitäten der übermittelnden Labore pro Tag und Kalenderwoche (15.4.2020, 0:00 Uhr) Vorgeschlagene Zitierweise Robert Koch-Institut: Erfassung der SARS-CoV-2-Test- zahlen in Deutschland (Update vom 15.4.2020). Epid Bull 2020;16:10 | DOI 10.25646/6756.3 Tab. 2 | Testkapazitäten der übermittelnden Labore pro Tag und Kalenderwoche (15.4.2020, 0:00 Uhr)
Epidemiologisches Bulletin 16 | 2020 16. April 2020 11 15. Europäische Impfwoche vom 20. – 26. April 2020 Hintergrund: Wie jedes Jahr im April ruft das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Europäischen Impfwoche auf. In diesem Jahr findet die Kampagne vom 20. – 26. April 2020 statt. Die anstehende Impfwoche soll dazu dienen, „die vitale Bedeutung von Impfungen für den Schutz einer guten Gesundheit von Menschen jeden Alters“ zu zelebrieren. Die konkrete Ausgestaltung der Impfwoche liegt dabei in den Händen der einzelnen Mitgliedsstaaten und der Institutionen vor Ort. Auf Länder- und/oder Kreisebene können verschiedene zielgruppenspezifische Aktivitäten angeboten werden, um über das Thema Impfen zu informieren und die Impfakzeptanz zu steigern. Wie bereits in den Jahren zuvor unterstützt auch das Robert Koch-Institut (RKI) die diesjährige Europäische Impfwoche und begrüßt es, wenn sich erneut viele Akteure der Impfprävention an dieser Initiative beteiligen. Die Europäische Impfwoche bietet eine gute Gelegenheit, auf die Wichtigkeit des Impfens – auch in Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie – hinzuweisen. Impfungen schützen die Gesundheit von Menschen jeden Alters und ermöglichen es Kindern, sich zu gesunden Erwachsenen zu entwickeln. Jedes Kind hat das Recht, vor impfpräventablen Krankheiten geschützt zu werden. Dieses Recht zu ermöglichen, ist die Aufgabe eines jeden Elternteils. Dabei nehmen Ärztinnen und Ärzte, Hebammen und Pflegkräfte eine wichtige Rolle im individuellen Impfentscheidungsprozess ein; sie vermitteln Informationen, beraten und sie genießen oftmals ein hohes Vertrauen ihrer Patientinnen und Patienten. Mit Ihrer täglichen Aufklärungsarbeit zu Impfungen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung. Zur Durchführung von Impfungen während der Pandemie hat das RKI folgende Hinweise veröffentlicht: www.rki.de/covid-19-faq-impfen Weitere Informationen zur 15. Europäischen Impfwoche finden sich auf der Internetseite der WHO unter www.euro.who.int/de/media-centre/events/events/2020/04/european-immunization-week-2020 Ansprechpartner am RKI sind Julia Neufeind (E-Mail: NeufeindJ@rki.de), Nora Küpke (KuepkeN@rki.de), Yvonne Bichel (E-Mail: BichelY@rki.de) und PD Dr. Ole Wichmann (E-Mail: WichmannO@rki.de). Zur aktuellen Situation bei ARE/Influenza in der 15. Kalenderwoche (KW) 2020 Zusammenfassende Bewertung der epidemiologischen Lage Die Aktivität der ARE- und ILI-Raten in der Bevölkerung (GrippeWeb) ist in der 15. KW 2020 bundesweit stark gesunken. Im ambulanten Bereich wurden bei Erwachsenen und Kindern weniger Arztbesuche wegen ARE im Vergleich zur 14. KW 2020 registriert. Die Werte sind in allen Altersgruppen zurückgegangen. Die Grippewelle der Saison 2019/20 endete nach Definition der AGI-Influenza mit der 12. KW 2020, in der 15. KW 2020 wurde im Sentinel keine Influenza-Aktivität mehr verzeichnet. Internationale Situation Ergebnisse der europäischen Influenzasurveillance Von 26 Ländern, die für die 14. KW 2020 Daten an TESSy sandten, berichteten 12 Länder (darunter Deutschland) über eine Aktivität unterhalb des nationalen Schwellenwertes, 12 Länder über eine niedrige, ein Land über eine moderate (Georgien) und ein Land (Luxemburg) über eine hohe Influenza-Aktivität. Weitere Informationen sind abrufbar unter: (www.flunewseurope.org/). Quelle: Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft-Influenza des RKI für die 15. KW 2020 https://influenza.rki.de
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