Erasmus-Erfahrungsbericht King's College London
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Erasmus- Erfahrungsbericht King’s College London Nicola Vallon Bachelor Biowissenschaften Universität Heidelberg Hallo Du! Wahrscheinlich liest du gerade deshalb meinen Bericht über meinen Erasmus-Aufenthalt in London weil du entweder darüber nachdenkst selbst mit Erasmus ins Ausland zu gehen oder vielleicht sogar schon deinen Platz am King’s College von der Uni Heidelberg zugewiesen bekommen hast und nun im Sumpf der Bürokratie versinkst. Für alle die noch drüber nachdenken: Macht es auf jeden Fall, es ist eine interessante und sehr schöne Erfahrung. Für die an der Organisation verzweifeln: Lasst euch nicht unterkriegen, dass meiste lässt sich spätestens vor Ort dann zu eurer Zufriedenheit regeln. Bewerbung Für das Bewerbungsverfahren um die Plätze an den Gastunis muss man an der Universität in Heidelberg ein Motivationsschreiben, das Transcript was ihr bei Frau Penninger bekommt und eine Prioritätenliste abgeben, auf der ihr bis zu vier Unis angeben könnt. Außerdem gebt ihr den groben Zeitraum an in dem ihr wegwollt. Dabei kommt es nicht genau auf Monat und Tag an sondern nur grob ob ihr ein Semester(und wenn in welchem) oder ein Jahr ins Ausland wollt. Mit ein bisschen Glück erhaltet ihr dann im Februar eine Email in der euch zum Erhalt eines Platzes an eurer Wunsch- Uni gratuliert wird. In meinem Fall war es das King’s College in London. Nachdem man diesen Platz erhalten hat, muss man noch durch das interne „Bewerbungsverfahren“ des Colleges. Keine Angst es geht dabei wohl eher um eine Registrierung, ihr habt euren Platz sicher sobald ihr die Bestätigung aus Heidelberg habt. Trotzdem sollte man die Online-Bewerbung des KCL so schnell wie möglich ausfüllen denn nur wer eine offizielle Zusage aus London hat, kann sich dort auch um die Wohnheimsplätze bewerben! Für die Bewerbung braucht ihr einen Sprachnachweis über das Level B2, nochmal ein Transcript und ein Referenzschreiben. Letzteres lasst ihr am besten jemanden schreiben bei dem ihr ein Hauptpraktikum oder einen Kurs gemacht habt. Hinweis für alle die sparen wollen: für den Sprachnachweis von B2 braucht ihr weder einen IELTS noch einen TOEFL Test machen. Es reicht aus, wenn ihr 5 Jahre englisch in der Schule hattet, dabei nicht schlechter als 4,0 wart und in Englisch im Abitur wart. Bei fragen wendet ihr euch am besten an das Study Abroad Office. Wohnung Da ich mit meiner Online-Bewerbung in London leider die Frist verpasst habe, habe ich keinen Platz mehr in einem der Wohnheime bekommen. Generell ist es schwierig Wohnheimsplätze zu bekommen, wenn man wie ich nur ein Semester da ist. Daher musste ich mein Glück auf dem privaten Wohnungsmarkt versuchen. Ich habe damit schon von Deutschland aus über Internet-Seiten wie Spareroom und Gumtree gesucht. Man kann dort entweder selbst nach Wohnungen suchen oder ein Profil von sich reinstellen mit Informationen, was man denn so sucht.Meine Suche von Deutschland aus war allerdings nicht wirklich erfolgreich. Generell ist Wohnungssuche in London bisweilen ziemlich nervenaufreibend. Oft sind die Zimmer die auf den besagten Internetseiten zu finden sind schon vergeben oder die Besitzer sind nicht erreichbar. Außerdem treiben sich oft auch Betrüger auf diesen Seiten rum, daher sollte man niemals Geld im Vorraus bezahlen, wenn man die Wohnung noch nie gesehen hat. Es macht generell mehr Sinn die Vermieter auf den auf dem Profil angegebenen Telefonnummern zu kontaktieren, da diese kaum auf Nachrichten antworten.
Erasmus- Erfahrungsbericht King’s College London Ich bin zur Wohnungssuche schon eine Woche vor den Orientierungstagen nach London gefahren um nochmal vor Ort zu suchen. Hilfe kann man dabei vom Accomodation Office des KCL erhalten, die vor Semesterbeginn auch WG- und Wohnungssuchtreffen haben. Von gefühlten 100 kontaktierten Vermietern konnte ich dann bei zwei das Zimmer anschauen. Eine Warnung vorweg: Wohnen in London ist teuer und zu hohe Ansprüche sollte man auch nicht haben. Viele Zimmer werden als „live in landlord’s“ vermietet, d.h. man teilt sich die Wohnung mit seinem Vermieter und meist noch ein bis zwei anderen Mietern. Ich habe letztlich ein Zimmer in Southwark in Zone SE1 gefunden. Das Zimmer war ca. 8 qm groß und möbliert; der Mietpreis betrug umgerechnet etwa 560 Euro. Dies galt in London schon als Schnäppchen, erst recht für diese zentrale Lage. Also am besten schon von vorne rein genügend Budget einplanen. Die Gegend am Südufer der Themse selbst gilt als eine der schlechteren Gegenden. Aus eigenen Erfahrung kann ich euch jedoch versichern, dass die Gegend nicht „gefährlich“ ist und auch das Gerede dass man als Frau nachts besser nicht alleine rumläuft ist Unsinn. Es wohnen halt etwas ärmere Leute dort und ist kulturell bunt gemischt. Aber abgesehn von einmal blöd angesprochen werden ist weder mir noch anderen Studenten in dieser Gegend etwas passiert. Verkehrsmittel London hat ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, was allerdings mit ca 100 Pfund im Monat recht teuer ist. Der günstigste Weg dieses zu nutzen ist eine Oyster-Card, die man in vielen Geschäften und den U-bahnstationen aufladen kann und damit dann einzelne Fahrten oder Tageskarten bezahlt. Für Einzelfahrten gibt es dann eine Tagespresideckelung so dass man nicht mehr zahlt als für die entsprechende Tageskarte. Busfahren ist generell günstiger als U-Bahn fahren. Man zahlt im pro Fahrt ca. 1,50 Pfund, egal wie weit man mit diesem Bus fährt. Steigt man in einen neuen Bus um gilt das als neue Fahrt. Bei der Tube legt man seine Karte am bei Betreten und Verlassen des U-Bahnhofs auf einen Leser und es wird nach Zonen abgerechnet. Hier ist es egal wie oft man umsteigt. Preislich startet man bei 2,10 Pfund wenn man sich nur in Zone 1 bewegt. Für die Studenten die ein ganzes Jahr da sind, besteht die Möglichkeit eine Student Oystercard zu erhalten. Dies ist allerdings nur möglich wenn man mindestens 14 Wochen an der Uni eingeschrieben ist, woran man bei einem Term knapp vorbeischrammt, weshalb ich diese Möglichkeit nicht nutzen konnte. Einkaufen Supermärkte in London haben fast immer täglich und lange geöffnet,mache sogar 24/7. Günstig einkaufen kann man in London vor allem bei Tesco und Morrisons, etwas teurer ist Saintbury’s und ASDA. Eher im Gourmetbereich angesiedelt sind Marc&Spencer und Waitrose.Wer sparen will geht am besten in die großen Märkte, da Tesco Express und Saintbury Local nur ein reduziertes Warenangebot haben und auch generell etwas teurer sind. Auch lohnt es sich, erst abends einzukaufen, da dort oft nochmal Extrarabatte gegeben werden um die Regale insbesondere bei Backwaren für den nächsten Tag zu leeren. Man muss sich wirklich nicht schämen, wenn man solche Rabatte mitnimmt, da dies so gut wie jeder Durchschnittslondoner macht. Ansonsten muss man halt einfach ein bisschen auf Rabatte achten und auf die zahlreichen 3 for 2 oder 2 for 2 Pound – Angebote achten. Wer Sehnsucht nach deutschem Brot bzw. Vollkornbrot hat schaut am besten mal in einen Select& Save. Ansonsten haben viele Märkte selfcheckouts, bei denen man die gekauften Artikel selbst scannt und dann den entsprechenden Betrag in den Automaten einwirft. Obst und
Erasmus- Erfahrungsbericht King’s College London Gemüse bekommt ihr oft auch günstig und in guter Qualität auf Märkten. Dies ist hier oft sogar günstiger und frischer als in den Geschäften. Bank Viele Erasmusstudenten eröffnen sich in London ein Bankkonto mit Kreditkarte. Es ist durchaus sinnvoll da viele Sachen nur onilne bezahlbar sind(zum Beispiel Eintrittskarten für Partys oder Beträge für die Societies des Colleges). Ich selbst hab dies aufgrund meiner kurzen Aufenthaltsdauer jedoch nicht gemacht und stattdessen von meinem deutschen Konto größere Mengen an Bargeld abgehoben (jedes Mal abheben/mit Karte zahlen kostet bei der Volksbank aufgrund der unterschiedlichen Währungen 5 Euro). Handy Ich habe mir für den Aufenthalt in London eine englische Handykarte besorgt um die Roaminggebühren bei Anrufen innerhalb Englands, sprich zu anderen Erasmus-Studenten zu umgehen. Empfehlen kann man hierbei zum Beispiel Lebara. Erhältlich sind Handykarten meist in off- license shops. Leben In London wird einen auf jeden Fall nie langweilig. Es gibt ein sehr großes Freizeitangebot. Von der Uni aus gibt es die sogenannten Societies. Dies diese sind mit den AGs wie man sie noch aus der Schule kennt zu vergleichen. Es gibt sie für nahezu jede Sportart, jede (Landes-)Kultur, Backen, Kochen, Filme und alle Arten von Musik hören und machen. Außerdem gibt es die Erasmus Society, die vor allem viele Trips organisiert z.B nach Edinburgh, Oxford, Cambridge, Stonehenge und Bath. An einfachsten tritt man einfach der Facebook-Gruppe zu, wo man dann über alle Aktivitäten informiert wird. Vorgestellt werden die ganzen Societies auf dem Fresher’s Fair. Auch sonst hat London natürlich für jeden Geschmack etwas zu bieten. Neben den typischen Sightseeingzielen gibt es diverse Filmpremieren, Sportveranstaltungen, Musicals, Parks, Flashmobaktionen (sehr lustig hierbei: der public pillowfight) Club und so weiter und so fort. In der ersten Novemberwoche finden die bonfire- Feuerwerke statt (so ziemlich jeder Stadtteil organisiert hier sein eigenes.) Falls ihr Silvester in London verbringen wollt, geht zum Feuerwerk schauen unbedingt auf das Embankmentufer gegenüber vom London Eye. Ist auf jeden Fall eine sehr coole Erfahrung. Es reicht dabei wenn man so um 8 hingeht. Die vier Stunden Wartezeit gehen eigentlich echt schnell rum, da Musik gespielt wird und alle Leute um einen rumfeiern. Ist echt eine schöne Stimmung. Die großen Clubs haben meist einmal die Woche günstigere Eintrittspreise für Studenten. Auch sonst gibt es bei vielem (auch in Modegeschäften, Restaurants etc.) Rabatt wenn man den Studiausweis oder die NUS-card vorlegt. Einfach nachfragen. Orientierungsphase In der Woche vor Vorlesungsbeginn gab es für alle Erasmusstudenten eine Orientierungswoche und eine Begrüßungsveranstaltung. Dort erfährt man alles was man so wissen muss und lernt außerdem die anderen Erasmusstudenten kennen. Das sind dann meist auch die Leute mit denen ihr eure Freizeit verbringen werdet, da sich gerade in den Abschlusssemestern die Gruppen unter den englischen Studenten ja meist schon gefunden haben. Außerdem hat man die Möglichkeit einen
Erasmus- Erfahrungsbericht King’s College London Erasmus buddy zugewiesen zu bekommen Ich habe das auch getan, allerdings hat die Kontaktaufnahme durch einen Planungsfehler erst kurz vor meiner Abreise stattgefunden. Studium Die Kurse/Vorlesungen in England belegt man über das Module Request Form gegebenenfalls nach Rücksprache mit dem Tutor Ian McFedzean. Der vergewissert sich ins besondere bei Modulen des Abschlussjahres darüber, ob man die Vorraussetzungen erfüllt. Generell kann man aber Kurse aus allen Jahrgängen und allen Fakultäten belegen. Wer also schon immer mal noch in ein anderes Fach reinschnuppern wollte,hat hier de optimale Gelegenheit dazu. Die einzelnen Studiengänge sind am King’s College spezifischer aufgestellt z.B. Zellphysiologie oder Biochemie. Die Vorlesungen sind aber für die Studenten dort fachübergreifend. Wer mit seinen Kursen unzufrieden ist, kann innerhalb der ersten vier Wochen noch wechseln. Da es nur wenige praktische Kurse gibt, die im Mai vergeben werden und oft für Gaststudenten nicht zugänglich sind, habe ich vier Vorlesungen aus dem Abschlussjahrgang besucht, die jeweils 7,5 ETCS zählen (6BBB0345 Genetic Model Organisms, 6BBB0346 Advanced Molecular Genetics, 6BBB0347 Biomedical Diagnostics und 6BBBI301 Molecular Immunology). Die Vorlesungen werden auf dem Virtual Campus hochgeladen. Als Prüfung muss man dabei meist einen Vortrag halten, der 20% zählt und eine Klausur schreiben die 80% zählt. Um zu bestehen muss man 40% der Gesamtpunktzahl erreichen, was aber kein Problem daistDie Klausuren sind anders als uns mehrere Essayfragen aus denen man 3 auswählt. Sie decken meist eine Vorlesung und das dazugehörige Backgroundreading ab. Meist hat man pro Essay eine Stunde Zeit und soll in dieser Zeit mehrere (laut englischen Studenten mindestens 6) Seiten schreiben. Übt auf jeden Fall schnell englische Texte schnell zu schreiben, Zeit wird euer größtes Problem während den Prüfungen sein, da man meist gar nicht alles hinschreiben kann was einen zu den sehr allgemein formulierten Fragen einfällt. Die Vorträge sind meist Journal Clubs in denen man ein zugewiesenes Paper vorstellt oder Posterpräsentationen. Generell ist das Studium in England viel theorielastiger und mehr auf medizinische Anwendungen als bei uns und es wird mehr Backgrundreading erwartet. Dafür kann man ein bisschen selektiv nach Interessensschwerpunkt lernen (man kann seine Essayfragen ja auswählen). Wundert euch nicht wenn ihr niedrigere Prozentzahlen erreicht als ihr es aus Heidelberg gewohnt seid. In England gelten 70% schon als sehr gut. Bei der Rückanrechnung in Heidelberg ist alles ab 75% 1,0. Neben dem Studium kann man verschiedene Sprach- und soft skill Kurse (z.B. Erstellen von Posterpräsentationen, Wissenschaftliche Vokabeln/Grammatik…) online belegen die meist ein bis zwei mehrstündige Nachmittagstermine haben. Die Kurse sind empfehlenswert um den ein oder anderen Kniff zu erlernen, aber meist auch nichts weltbewegendes. Sprich: wenn man etwas vorher noch gar nicht konnte, wird man auch nach dem Kurs nicht viel schlauer sein und wenn man schon ganz gut war auch nicht so viel dazu lernen. So, ich glaube nun wisst ihr was ihr wissen müsst. Bei weiteren Fragen könnt ihr mich gerne per Mail kontaktieren. Viele Grüße und viel Spaß im Ausland , Nicki Auf der nächsten Seite findet ihr noch ein paar Internetseiten und Emailadressen, die euch weiterhelfen können.
Erasmus- Erfahrungsbericht King’s College London Email-Adressen und Internetseiten Wohnungssuche: www.spareroom.co.uk www.gumtree.co.uk Uni: www.internal.kcl.ac.uk interne Unihomepage mit Zugang zu eurem von der Uni gestellten Emailkonto und Student Records so wie zu vielen anderen Angeboten https://virtualcampus.kcl.ac.uk/ Virtual Campus mit den Vorlesungsfolien und Infos zu den Studiengängen http://www.kcl.ac.uk/study/abroad/atkings/index.aspx alle Infos zur Bewerbung, Wohnheimen etc. dusko.ilic@kcl.ac.uk alison.snape@kcl.ac.uk die beiden momentanen Study abroad Tutoren für Biomedical Sciences studyabroad@kcl.ac.uk +44 (0)20 7848 7385 Kontaktdaten des Study Abroad Office studyabroad-admissions@kcl.ac.uk +44 (0)20 7848 7205/7211/7201 für Bewerbungsfragen vallon@stud.uni-heidelberg.de meine Emailadresse, falls ihr noch Fragen habt könnt ihr euch gerne an mich wenden
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