Mein Auslandssemester an der IPAG in Nizza im Wintersemester 2017/2018 - TH Köln
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Mein Auslandssemester an der IPAG in Nizza im Wintersemester 2017/2018 Erfahrungsbericht von Luka-Maria Brinkmann Auswahl der Gasthochschule und erste Vorbereitungen des Auslandsaufenthaltes (Bewerbung, Planung, Organisation) Für mich stand schon relativ früh fest, dass mein Auslandssemester in Frankreich stattfinden soll und so entschied ich mich, die IPAG in Nizza als meine erste Wahl anzugeben. Ich verfasste mein Motivationsschreiben auf Englisch, da dies auch die herrschende Sprache in den Vorlesungen dort ist. Bereits kurze Zeit später erhielt ich im Dezember 2016 die Zusage für einen Studienplatz an der IPAG in Nizza für das Wintersemester 2017/2018 und ich bestätigte meine Wahl durch die Abgabe einer Annahmeerklärung. Daraufhin vergingen ein paar Monate und die französische Partnerhochschule meldete sich erstmals Ende Februar 2017 und forderte uns bereits zu Kurswahlen auf. Ich entschied mich, vier englischsprachige Module und einen Französischkurs zu belegen. Des Weiteren musste ich eine Kopie meines Personalausweises, einen Krankenversicherungsnachweis und andere persönliche Unterlagen einreichen. Als Ansprechpartner steht einem jederzeit Frau Caroline Ferrero vom International Office in Nizza zur Verfügung und sie war allzeit bereit, Fragen rund um die Organisation meines Auslandaufenthaltes an der IPAG und in Nizza zu beantworten. So kann ich schlussendlich sagen, dass ich sowohl seitens der TH Köln als auch seitens der IPAG Nizza in allen Phasen sehr gut unterstützt wurde, was die Vorbereitung des Auslandssemesters deutlich vereinfacht hat. Planung des Auslandsaufenthaltes in Nizza und Suche nach einer Unterkunft Als dann alle organisatorischen Aufgaben erledigt waren, startete meine eigene Vorbereitung auf den Aufenthalt in Nizza. Ich hatte zuvor bereits einen anderen Teil Frankreichs, nämlich die Bretagne kennengelernt, aber ich war noch nie an der Côte d’Azur gewesen. So informierte ich
mich im Internet über diese Region Frankreichs und las hauptsächlich Artikel über Nizza und umliegende Städte und Dörfer. Danach folgte der für mich komplizierteste Teil meiner Vorbereitung: die Suche nach einer Unterkunft. Ich hatte in anderen Erfahrungsberichten gelesen, dass viele erst vor Ort auf Wohnungssuche gehen, jedoch war mir dies zu riskant und so versuchte ich, ein Zimmer online zu finden. Mitte Mai fand ich mein Zimmer schließlich mithilfe des Portals „Erasmusu.com“. Dort kann man sich direkt mit seinem Vermieter in Verbindung setzen und noch offenstehende Fragen klären. Des Weiteren kann ich ebenfalls Websites wie „Appartager.com“ oder Airbnb (eine Freundin hat dort eine sehr schöne Einzimmerwohnung gefunden und konnte einen niedrigeren Mietpreis aushandeln) empfehlen. Sollte es einem allerdings nicht gelingen, im Voraus eine Unterkunft über solche Portale zu finden, ist es jederzeit möglich, Frau Ferrero um Hilfe zu bitten. Diese hat viele Kontakte, ist sehr hilfsbereit und verschickt auf Anfrage ebenfalls Wohnungsangebote. Es ist außerdem wichtig, dass man sich nicht von den hohen Mietpreisen abschrecken lässt, da diese im Vergleich zu Deutschland höher liegen. Ich habe zusammen mit meiner Vermieterin und einem anderen Mädchen aus Deutschland in einer Wohnung gewohnt und musste mir mit letzterer ein Bad teilen. Die monatliche Miete betrug 500€, was auf den ersten Blick für „nur ein Zimmer“ sehr hoch erscheint, jedoch muss ich ausdrücklich erwähnen, dass die Wohnung komplett ausgestattet war (meine Vermieterin wohnt dort bereits seit über 20 Jahren) und dass ich mich daher um nichts mehr kümmern musste. Wir verfügten ebenfalls über eine Waschmaschine, allerdings gibt es in Nizza viele gute und preiswerte Waschsalons. Während meines gesamten Aufenthaltes wohnte ich also in dieser Wohnung im Stadtteil Cimiez. Dies ist eine sehr schöne Gegend mit vielen alten Stadtvillen, die jedoch etwas weiter vom Stadtzentrum entfernt liegt. Nizzas Innenstadt ist mit den Bus in etwa 15 Minuten zu erreichen und die IPAG in etwa 10 Minuten. Ich würde mich immer wieder für diesen Stadtteil entscheiden, da es dort etwas ruhiger zugeht und man dort den Alltagsstress leichter vergessen kann. Schließlich beinhaltete meine Vorbereitung auf Nizza noch das Buchen eines Fluges und das Abschließen einer Auslandskrankenversicherung beim ADAC. Ankunft Dank der guten Kommunikation mit meiner Vermieterin auf Englisch erhielt ich alle notwendigen Informationen bereits vor Abflug. So schickte sie mir ebenfalls eine detaillierte Wegbeschreibung vom Flughafen zu ihrer Wohnung. Da sie mir außerdem die passenden Buslinien angegeben hatte, nahm ich kein Taxi, sondern verschiedene Busse, um zu meiner Unterkunft zu gelangen. Im Nachhinein würde ich dies jedoch nicht weiterempfehlen, da ich insgesamt drei Gepäckstücke hatte, welche mir das Umsteigen sehr erschwert haben. An dieser Stelle kann ich nur den Dienstleister „Uber“ empfehlen! Der Service ist in Nizza sehr verbreitet und eine günstige Alternative zum Taxi. Mit der App war es jederzeit sehr einfach und unkompliziert einen Fahrer zu bestellen und wir haben es besonders an den Wochenenden in Anspruch genommen. Ich kam zwei Tage vor dem Einführungstag der Gasthochschule in Nizza an und nutzte die freie Zeit, um die Stadt besser kennenzulernen und Einkaufsmöglichkeiten ausfindig zu machen. Glücklicherweise kannte ich bereits ein Mädchen einer anderen Fakultät der TH Köln, welches ihr Auslandssemester mit mir zusammen an der IPAG absolvierte und so erkundeten wir beide unser neues Zuhause. Als erste Anlaufpunkte würde ich Orte wie Place Masséna, Place Garibaldi, die Altstadt, die Promenade und den Hafen empfehlen. Studium an der IPAG in Nizza Das Studium an der IPAG begann mit dem Einführungstag. Dieser ist sehr gut dafür geeignet, erste Kontakte zu knüpfen und die anderen internationalen Studenten kennenzulernen. Es ist
außerdem möglich, eine Führung durch das Gebäude zu bekommen. Im Anschluss an die Einführungsveranstaltung fand ein Französischtest statt, welcher dazu dienen sollte, jeden Studenten dem passenden Sprachlevel zuzuordnen. In der Woche darauf begann dann auch schon der Sprachkurs und wir hatten jeden Vormittag Französischunterricht. Erst in der Woche darauf starteten auch die Vorlesungen auf Englisch und der richtige Uni-Alltag ging los. Mir hat sehr gut gefallen, dass der Großteil der Dozenten über gutes Englisch verfügte und auch Muttersprachler unterrichteten. Da die IPAG eine recht kleine Hochschule ist, waren auch die Kurse relativ klein und man hatte die Möglichkeit, an Diskussionen teilzunehmen und durch das Analysieren von Case Studies einen praktischen Lernansatz zu verfolgen. Diese Case Studies wurden ebenfalls bewertet und tragen zur Endnote bei. Diese setzt sich normalerweise wie folgt zusammen: 15% Midterm Test, 35% Continuous Assessment (Case Studies, Essays, Präsentationen), 50% Final Exam. Bei einigen Dozenten sollte ebenfalls mündlich mitgearbeitet werden, da dies auch 5-10% der Endnote ausmacht. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass ich während des Semesters regelmäßig etwas einreichen musste, was sehr viel Zeit und Aufwand in Anspruch nahm. Zudem herrscht Anwesenheitspflicht, welche auch in den meisten Kursen kontrolliert wird und deswegen eingehalten werden sollte. Nichtsdestotrotz blieb dennoch genügend Zeit für außerschulische Aktivitäten übrig. Am besten gefielen mir die Module „Financial Management“ bei Tony Brooking und „International HR Management“ bei Claude Alavoine. Darüber hinaus kann ich jedem nur empfehlen, einen Französischkurs zu belegen, da es mir erstens sehr viel Spaß gemacht hat und es zweitens einem im Alltag sehr hilft, Französisch zu sprechen oder wenigstens ein paar Wörter/Sätze zu kennen. Allgemein lässt sich sagen, dass die IPAG gute Bedingungen zum Studieren und Lernen bietet. Beispielsweise ist sie mit zwei Computerräumen ausgestattet, welche über genügend PCs und Steckdosen verfügen und in denen Ruhepflicht herrscht. Es ist für Studenten sogar möglich, kostenlos zu drucken (schwarz/weiß). Was mir an der IPAG Nizza allerdings nicht so gut gefallen hat, waren einige organisatorische Aspekte. Wir hatten oft Probleme mit unserem Stundenplan, da einige Kurse sich mit anderen überschnitten haben oder aber man tauchte gar nicht auf der Teilnehmerliste des Dozenten auf. Diese Unstimmigkeiten ließen sich jedoch meist durch unseren Koordinator klären und waren daher nur lästig. Es wurde außerdem immer wieder betont, dass diese Problematiken eine Ausnahme seien und in den Jahren davor normalerweise nicht auftraten. Alltag und Freizeit (Ausflüge, Unternehmungen) Der Alltag in Nizza ist meiner Meinung nach sehr anders im Vergleich zu dem in Deutschland. Zunächst einmal schien mir alles viel lauter und lebendiger. Die Menschen lassen sich generell mehr Zeit und stehen nicht so unter Stress. Man muss allerdings auch sagen, dass Nizza besonders in den Sommermonaten eine Touristenhochburg ist und die Straßen aus diesem Grund so überlaufen sind. Mir war vor allen Dingen die Lebensfreude, mit der die Menschen an den Tag gehen, und ihre Gelassenheit neu. Was die Verpflegung betrifft dauerte es einige Zeit, bis ich die günstigsten Alternativen ausfindig gemacht hatte. Allgemein sind die Lebensmittel in Frankreich teurer als in Deutschland, jedoch kann man ein wenig Geld sparen, wenn man große Einkäufe in preiswerten Supermärkten erledigt. Monoprix und Carrefour sind eigentlich an jeder Ecke zu finden, aber diese gehören zu den teuersten Märkten und ich kaufte dort normalerweise nur spezielle Produkte ein. Meine Mitbewohnerin und ich haben meistens einen Großeinkauf am Wochenbeginn bei Lidl gemacht und sparten so eine Menge Geld. Um eine große Auswahl von frischem Gemüse und Obst zu haben, sollte man den lokalen Markt an der Tramstation „Liberation“ besuchen. Dort erhält man tolles Gemüse und Obst zu niedrigen Preisen!
Da meine Mitbewohnerin und ich in Cimiez und nicht direkt im Zentrum von Nizza gewohnt haben, kauften wir uns jeden Monat ein Ticket der Ligne d’Azur. So konnten wir sowohl die Tram als auch die Busse uneingeschränkt nutzen. Das Ticket kostet für Menschen zwischen 18 und 25 Jahren 20,40€ pro Monat und lohnt sich auf jeden Fall für diejenigen, die etwas weiter außerhalb wohnen. Für die erstmalige Anschaffung einer solchen Karte benötigt man eine Kopie seines Personalausweises und ein Passbild. Beides kann aber auch vor Ort in einer Geschäftsstelle der Ligne d’Azur erledigt werden. Zudem nutzten wir fast täglich die gleichnamige App, um passende Zeiten und Haltestellen ausfindig zu machen. Alles in einem funktionierten die öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut. Mein Alltag pendelte sich also relativ schnell ein und auch die eine oder andere Veranstaltung am Abend durfte nicht fehlen. Anfangs besuchten wir häufiger die Kennlern-Veranstaltungen des „ESN (Erasmus Student Network) Nice“ im „Le Sansas“ und trafen dort viele internationale Studenten auch von anderen Hochschulen Nizzas. Dies war auch der Ort, an dem viele Bekanntschaften geschlossen und erste WhatsApp-Gruppen gegründet wurden. Falls man Anschluss sucht, sollte man auf jeden Fall diese Veranstaltungen besuchen. Natürlich gibt es auch noch andere Bars wie etwa das Wayne’s oder die Waka-Bar. Allerdings waren wir alle sehr überrascht, als wir erfuhren, dass die meisten Bars in Nizza bereits um 2 Uhr nachts schließen. Der High Club ist die einzige Diskothek in Nizza und einen Besuch wert. Dieser hat länger auf, man muss jedoch einen Eintritt von ca. 10€ zahlen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal stark betonen, dass man vor allem als Frau nachts nicht allein durch die Straßen Nizzas laufen sollte. Des Öfteren berichteten andere Studentinnen von Fällen, in denen sie angesprochen wurden und auch meine Vermieterin erwähnte immer wieder, dass es nachts sehr gefährlich sei. Aus diesem Grund bestellten wir uns oft ein Uber oder nahmen den Nachtbus (der letzte fährt allerdings um 1 Uhr!). Einer der Gründe, weshalb ich Nizza für mein Auslandssemester auswählte, beinhaltet natürlich auch die tollen Freizeitmöglichkeiten, die sich einem sowohl im Sommer als auch im Winter bieten. Während meiner Anfangszeit in Nizza hielten wir uns größtenteils am Strand auf, da wir einerseits das perfekte Badewetter ausnutzen wollten und es andererseits auch viel zu heiß für große Ausflüge und Städtetouren war. Als es dann etwas milder wurde und die Temperaturen sanken, nutzten meine Freunde und ich unsere freie Zeit und das Wochenende, um Ausflüge zu machen und umliegende Städte zu erkunden. So besuchten wir beispielsweise Cannes, Antibes, Monaco, Menton, Vintimiglia (erste italienische Stadt hinter der Grenze) und Èze. Außerdem nahmen wir an einer Fahrt zu Saint-Jean-Cap-Ferrat, welche von einer Gruppe von lokalen Studenten der IPAG organisiert wurde, teil. Wir wanderten von dort zum Nachbarort Beaulieu und unternahmen anschließend eine Kayaktour. Wir hatten die Gelegenheit, uns mit den französischen Studenten auszutauschen und etwas über die Gegend zu lernen. Dieses Erlebnis hat mir besonders gut gefallen und zählt zu meinen schönsten Erinnerungen! Im Oktober hatten wir internationalen Studenten dann eine Woche Ferien bevor die Midterm Tests anstanden. Diese Zeit nutzten wir, um weiter entfernte Orte zu besuchen. Für nur 1,50€ pro Person und pro Fahrt fuhren wir mit dem Bus in die Berge nach Isola-Village und wanderten dort. Wir verbrachten einen ganzen Tag dort und schafften insgesamt zwei ganze Wandertouren. Auch diesen Ausflug würde ich jedem empfehlen, da er eine schöne Abwechslung zum alltäglichen „Strandleben“ in Nizza bietet. Zusammenfassender Rückblick Ich blicke auf ein erfolgreiches Auslandssemester mit vielen schönen Erfahrungen und Erinnerungen zurück. Es verlief sogar noch besser als ich es mir vorgestellt hatte und ich würde die Zeit nicht missen wollen. Ich konnte mich sprachlich sowohl in Englisch als auch in Französisch weiterentwickeln und habe dank der unterschiedlichen Dozenten sehr verschiedene Lehrmethoden kennengelernt. Außerdem bin ich sehr dankbar, so tolle Menschen und ihre jeweilige Kultur kennengelernt zu haben. Die gemeinsame Zeit in einem fremden Land hat alle
verbunden, wodurch tiefe Freundschaften entstanden sind. Natürlich gab es auch Meinungsverschiedenheiten, aber gerade diese trugen zu meinen Erfahrungen bei und besonders durch negative Erlebnisse habe ich etwas dazu gelernt. Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass ich das Absolvieren eines Auslandssemesters und auch Nizza als Ort beides empfehlen kann. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in dieser Stadt so wohlfühlen würde, aber so war es. Strand von Nizza Nizza von oben aus dem Riesenrad fotografiert Wanderung Isola-Village Weihnachtsmarkt Nizza Hafen von Nizza
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