ERFAHRUNGSBERICHT Erasmus in Göteborg WS 09/10 von Silke Heck

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ERFAHRUNGSBERICHT Erasmus in Göteborg WS 09/10 von Silke Heck
Erfahrungsbericht Göteborg WS 09/10                                                      1

                     ERFAHRUNGSBERICHT
                  Erasmus in Göteborg WS 09/10
                        von Silke Heck

Die Stadt
Mit fast 500.000 Einwohnern ist Göteborg die zweitgrößte Stadt
Schwedens und besitzt den größten und wichtigsten Hafen des Landes.
Trotzdem habe ich Göteborg nie als Großstadt empfunden, sondern
war eher von der angenehmen Lässigkeit der Menschen begeistert. Die
Atmosphäre auf den Straßen und in den vielen Cafés ist entspannt und
man sieht viele junge Leute. Generell kann ich sagen, dass die
Schweden immer freundlich, bescheiden und offenherzig auf mich
gewirkt haben. Freunde macht man sich schnell, wenn man weiß, dass
man Göteborg korrekt „Jöteborje“ ausspricht ☺!
       Als typische Hafenstadt wirkt Göteborg sehr weltoffen und hat
ein vielfältiges Freizeitangebot: Neben großen Sportveranstaltungen
(Eishockey      („Frölunda   Indians“),    Fußball     („IFK   Göteborg“)   und    diversen
Sportgroßveranstaltungen im Skandinavium oder den Ullevi-Stadien) gibt es ein
umfangreiches kulturelles Angebot wie z.B. Oper, Theater und viele Museen. Zudem darf
das lebhafte Nachtleben nicht vergessen werden. Ideal ist Göteborg auch für ausgedehnte
Shoppingtouren (besonders für Secondhand-Liebhaber).
       Die Stadt hat zahlreiche Parks und Grünflächen und ist stark durch Wasser geprägt.
Der große Fluss Göta Älv teilt Göteborg quasi in zwei Hälften und ein Kanal fließt in einem
Bogen quer durch die Stadt.
                                        Im Winter verwandelt sich Göteborg in eine
                                        Weihnachtsstadt. Die gesamte Innenstadt ist mit
                                        Lichterketten beleuchtet und neben dem großen
                                        Weihnachtsmarkt im Freizeitpark Liseberg gibt es
                                        zahlreiche kleine Weihnachtsmärkte.
                                        Besonders hervorzuheben ist die Nähe Göteborgs
                                        zum Meer. Die Schären vor der Küste eignen sich für
                                        einen schönen Tagesauflug und im Sommer zum
                                        Baden.
Zudem ist die zentrale Lage Göteborgs im Land ideal für Kurzreisen nach Dänemark,
Norwegen oder in andere Teile des Landes.

Anreise
Die Möglichkeiten nach Göteborg zu kommen sind groß.
       Es gibt 2 Flughäfen in der Stadt: Große Airlines fliegen den Landvetter Flughafen an
(AirBerlin, Lufthansa, SAS), während z.B. Ryanair den CityAirport anfliegt. Von beiden
Flughäfen kann man leicht mit den Flygbussarna in die Innenstadt fahren (von Landvetter ca.
30 Minuten, vom CityAirport ca. 20 Minuten)
       Ich persönlich bin mit Ryanair von Frankfurt Hahn geflogen. Die Flüge sind sehr
günstig, das einzige Manko ist die Gepäckbeschränkung von 15kg (+10 kg Handgepäck).
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Andere Möglichkeiten sind die Fahrt mit dem Bus, der Bahn, dem Auto oder der Stena-
Fähre. Hier sind die Vorteile, dass man so viel mitnehmen kann „wie die Hände tragen
können“.

Die Ankunft
Der Exchange Student Service bietet 2x zu Begin des Semesters so genannte „Arrival Days“
an. An diesem Tag wird man von einem Student-Buddy am Flughafen bzw. Bahnhof (wo
auch immer man ankommt) abgeholt und zum Office des Exchange Student Service
gebracht. Dort muss man den Vertrag für das Wohnheim unterschreiben (sofern man vorher
einen Platz zugeteilt bekommen hat) und bekommt direkt seine Schlüssel. Außerdem gibt es
eine kleine Tasche mit allen wichtigen Informationen rund um das Wohnheim, den
Internetanschluss und, und, und. An diesem Tag wird man dann auch mit dem Bus in sein
jeweiliges Wohnheim gebracht. Dieser Service ist hervorragend und wenn es sich
vereinbaren lässt würde ich unbedingt an einem der Arrival Days anreisen. Meist kann man
auch direkt zu Anfang Kontakte knüpfen und findet viele andere Leute, die mindestens
genau so planlos durch die Stadt irren.
Auch wenn man nicht an einem dieser Tage ankommt, ist es kein allzu großes Problem. Man
kann mit der Bahn zum Office fahren und sich den Schlüssel holen. Die Leute vor Ort sind
auch ausnahmslos alle sehr nett und hilfsbereit. Falls man erst spät abends ankommt und
das Office schon zu hat kann man zur Not auch eine Nacht im Hostel verbringen.

Wohnheime
Es gibt viele Wohnheime in der Stadt für die man sich im Vorfeld im Internet auf der Seite
des Exchange Student Service bewerben kann/ muss. Das Verfahren ist recht problemlos,
auch wenn aufgrund der großen Nachfrage nicht alle einen Platz garantiert bekommen. Im
Endeffekt gehört ein wenig Glück dazu, dass man auch den Platz seiner Wahl bzw.
überhaupt einen Platz bekommt. Früh bewerben kann aber auch Helfen.
        Man musste bei der Bewerbung angeben in welche Wohnheime man gerne ziehen
möchte. Ich empfehle das Wohnheim Helmutsrogatan und das Olofshöjd.
        Ich selbst habe in der Helmutsrogatan, kurz: dem „Helmuts“, gewohnt und habe mich
dort sehr wohl gefühlt. Es liegt zentral und man erreicht in etwa 20 Minuten zu Fuß die
Innenstadt. Direkt vor der Tür ist die Straßenbahnhaltestelle Elisedal, zwei Supermärkte
(Willys und Maxi) sind direkt um die Ecke. Man hat ein Zimmer mit eigenem Bad und eigener
Küche. Das Wohnheim ist wirklich sehr gut und
modern eingerichtet (Bett, Schreibtisch, viele
Schränke und Kommoden, Esstisch, Stühle; alles
von IKEA), man kann fast sagen „luxuriös“. Auf
jedem      Stockwerk     gibt   es   zudem     eine
Gemeinschaftsküche        die   für   Partys   oder
gemeinsame Kochabende gemietet werden kann
(kostenfrei). Zudem gibt es auf jedem Stockwerk
einen Waschraum mit zwei Waschmaschinen, zwei
Trocknern, einem Trockenschrank und einem Bügelbrett. Auch ein Staubsauger ist
vorhanden.
Auf einem Stockwerk wohnen 20 Studenten, davon 10 Erasmus-Studenten und 10
Schweden. Allerdings wohnen Erasmus-Studenten nur auf der einen Seite des Flurs, sodass
es schwer ist mit Schweden in Kontakt zu kommt. Das internationale Erasmus-Leben auf
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dem Flur ist aber definitiv auch toll! Ich selbst habe z.B. meinen Gang mit zwei Italienern,
einer Österreicherin, einer anderen Deutschen, einem Kanadier, einem Franzosen, einem
Chinesen, einer Amerikanerin und einem Belgier geteilt. Viele der Zimmertüren waren fast
immer offen, sodass es teilweise wie in einer großen WG war. Trotzdem konnte man
jederzeit seine Türe schließen, wenn man seine Ruhe haben wollte. Mein italienischer
Nachbar hat aber immer darauf bestanden, dass wir „one big family“ sind und auch öfter mal
spontane Flurpartys organisiert.
        Das Olofhöjd liegt ebenfalls sehr zentral und in der Nähe vom Helmuts. Dort hat man
ein eigenes Bad, teilt sich aber die Küche mit 4 oder 7 anderen internationalen und / oder
schwedischen Studenten. Es kommt auf die Anderen an wie sauber oder dreckig die Küche
ist und auch die vorhandene Ausstattung ist ein wenig „Glückssache“. Die Ausstattung in den
Zimmern ist dort nicht mehr die Jüngste und generell ist das Olof’s älter als das Helmuts. Der
Vorteil ist, dass das ganze eine Art Studenten-Siedlung ist, in der ca. 3000 Studenten leben
und es dort auch eine Bar, Volleyballfelder und eine Sporthalle gibt. Generell habe ich
unterschiedliche Meinungen zu diesem Wohnheim gehört. Letztendlich hängt es immer
davon ab wer zuvor in dem Zimmer gewohnt hat und mit wem man sich eine Küche teilt.
        Mit einbegriffen im Mietpreis ist der Internetanschluss. Hierfür musste man sich nur in
einem speziellen Office registrieren und bekommt dann die Zugangsdaten. Alles was man
dann noch braucht ist ein Netzwerkkabel (entweder mitbringen, oder hoffen, dass es der
Vormieter da gelassen hat). Genaue Informationen gibt es in der Infomappe die man bei der
Anreise vom Exchange Student Service bekommt. Das Internet-Office hat etwas blöde
Öffnungszeiten und ist erfahrungsgemäß zu Anfang des Semesters recht voll.

Die Universität
Die Universität Göteborg besteht aus drei großen Teilbereichen: Der Universität Göteborg,
der Chalmers (Technische Uni) und der Handelshögskolan (Handelshochschule bzw.
„School of Business, Economics and Law“). Es ist keine Campus-Uni, sondern die
verschiedenen Fakultäten liegen überall in der Stadt verteilt, meist aber zentral.
         Ich studiere Humangeographie mit
den Nebenfächern BWL und VWL.
Eingeschrieben war ich am Institut für Earth
Science,      das     aber    ausschließlich
Geowissenschaften anbietet. Das hat dazu
geführt,     dass    der   Anfang    meines
Auslandsaufenthaltes     etwas    chaotisch
wurde, da an der Handelshochschule (an
der sich sowohl die Humangeographie, als
auch die BWL und VWL befindet) eigentlich
nur Studenten Kurse belegen können,
deren Universität eine Vereinbarung mit der
Handels hat. Leider bestand diese Vereinbarung von Seiten der Universität Trier nicht. Somit
musste ich mich am Anfang etwas plan- und hilflos selbst zurechtfinden, mich zu den
zuständigen Koordinatoren durchschlagen und mich für Kurse einschreiben. Leider war mein
eigentlicher Koordinator am Earth Science Institut in dieser Hinsicht wenig kooperativ und
hilfreich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich letztendlich – und mit der Hilfe der
Studenten-Sekretärin am Earth Science Institut – aber doch alles geregelt und ich konnte
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interessante Kurse in Skandinavischer Kulturwissenschaft, Humangeographie und VWL
besuchen.
        Jedes Semester in Schweden ist in zwei Terms unterteilt das jeweils etwa 2 Monate
dauert und in dem man zwei Kurse belegen sollte. Man muss sich im jeweiligen International
Office dafür einschreiben und kann die Kurse dann belegen. Diese finden auch nicht
regelmäßig statt: Stattdessen bekommt man zu Anfang des Kurses eine Art Stundenplan auf
der jeweils Datum, Zeit und Ort des Kurses stehen. Dieses System wirkt zu Anfangs etwas
verwirrend und wenn man – wie ich – Kurse aus verschiedenen Fachbereichen wählt, kann
es zu Überschneidungen kommen. Andererseits hatte es auch Vorteile, da man in einer
Woche mehrmals Veranstaltung hat und das gelernte so mehr verinnerlichen kann. Zudem
kommt es so, dass man auch mal eine oder zwei Wochen am Stück frei hat.
        Generell kann man sagen, dass es vom Kurs abhängt ob er anspruchsvoll ist oder
nicht. Ich habe Kurse in Skandinavischer Kulturwissenschaft belegt die nur für Internationale
Studenten waren und vom Anspruch her eher einfach. Trotzdem fand ich es interessant
etwas über Skandinavien und Schweden zu erfahren. Die Kurse in denen auch schwedische
Studierende saßen waren hingegen anspruchsvoll und zeitintensiv. Ich musste zudem in
Schweden mehr lesen als ich das aus Deutschland gewohnt war und regelmäßig Paper
einreichen. Die meisten Kurse enden mit einer Klausur, einem Home-Exam oder einer
Hausarbeit. Mein VWL-Kurs dort war sehr interessant und ich habe viel gelernt. Außerdem
habe ich einen Kartographie-Kurs belegt bei dem das Programm ArcGIS verwendet wurde.
Da wir nur eine sehr kleine Gruppe waren hatte der Professor viel Zeit uns mit dem
Programm vertraut zu machen, sodass ich nun wirklich den Eindruck habe, dass ich auch
selbstständig damit arbeiten kann.
        Die Dozenten und Professoren in Schweden sind offener und weniger „unnahbar.
Man spricht sich mit Vornamen an und duzt sich (auch begünstigt durch das englische
„you“). Auf Emails habe ich jederzeit sofort eine Antwort bekommen und so etwas wie
Sprechstundenzeiten gibt es eigentlich nicht: Man kann wann immer man mag vorbei
kommen! Das habe ich als sehr positiv empfunden.
        In den verschiedenen Fakultäten gibt es meistens Cafeterien an denen man sich
tagsüber etwas zu Essen kaufen kann. Die Preise sind höher als man das aus Deutschland
kennt. Es gibt aber überall die Möglichkeit mitgebrachtes Essen in den dafür vorgesehenen
Mikrowellen aufzuwärmen. Zudem gibt es in der Nähe meist kleine Cafés in denen man zu
angemessenen Preisen so genanntes „lunch“ (gutes Essen inklusive Kaffee) zu sich nehmen
kann.

Betreuung
Der Exchange Student Service ist die erste Anlaufstelle wenn es um die Betreuung vor Ort
geht. Kurz nach der Zusage der Uni erhält man wichtige Informationen und kann sich auf der
Internetseite für Wohnheime, Sprachkurse und das Buddy-Programm anmelden. Das Buddy-
Programm empfiehlt sich: Man wird mit anderen Erasmus-Studenten in Gruppen eingeteilt
und bekommt mehrere schwedische Studenten als „Buddys“ (Tutoren, Mentoren) zugeteilt.
Diese organisieren dann Treffen und Aktivitäten außerhalb der Uni. Bei uns gab es
beispielsweise eine Stadtrallye, einen gemeinsamen Ausflug zu den Schären und diverse
Partys.
        Generell wird man außerhalb der Uni gut mit Informationen vom Exchance Student
Service und dem International Office versorgt. Auch bei Fragen und Problemen waren beide
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Anlaufstellen sehr hilfreich. Zudem wurden zahlreiche Veranstaltungen organisiert wie ein
Empfang beim Bürgermeister, internatonale Dinner, Ausflüge, etc..
       Was Lehrveranstaltungen betrifft hatte ich – wie bereits erwähnt – zu Anfang
Probleme. Der Koordinator vor Ort konnte nicht verstehen, dass ich als Humangeograph
wenig Interesse an physisch-geographischen Kursen habe. Letztendlich musste ich alles
selbst in die Hand nehmen und mich um sinnvolle Kurse bemühen. Dies war nicht so
einfach, da man Anfangs viel hin- und hergeschickt wurde. Zudem war es mir nicht erlaubt
Kurse auf Master-Niveau zu belegen, obwohl ich laut Semesterzahl eigentlich dazu
berechtigt wäre. Ich muss aber auch betonen, dass die meisten Personen dort sich stets
bemüht haben eine für mich gute Lösung zu finden und das das eigentliche Problem darin
bestand, dass es als Humangeograph wenig sinnvoll ist am Earth Science Institut
eingeschrieben zu sein.

Sonstiges (Fortbewegung & Telefonieren & Kommunikation)
Die Straßenbahn ist das Fortbewegungsmittel Nummer 1 in Göteborg. Ich habe mir direkt zu
Anfang ein 3-monats-Ticket von Vasttraffik geholt. Damit kann man sowohl Straßenbahn, als
auch Bus und mit den Verkehrsbooten fahren. (www.vasttraffik.se)
        Bereits bevor ich in Deutschland abgereist bin habe ich eine SimKarte zugeschickt
bekommen. Diese war von Comviq und der Tarif war super: Innerhalb des Netzes ist beim
Telefonieren nur eine Anschlussgebühr angefallen und die SMS waren sehr günstig. Da
eigentlich alle Austauschstudenten das selbe Netz haben, ist das wirklich sehr praktisch.
Auch SMS ins Ausland oder Telefonate waren recht günstig. Vom Wohnheim aus habe ich
viel über Skype telefoniert von wo aus man auch auf Festnetz anrufen kann.
        Zudem empfehle ich jedem sich vor dem Aufenthalt auf der Internetplattform
Facebook anzumelden. Viele Veranstaltungen werden darüber angekündigt und geplant.

Sprachkurs
Auch für einen Sprachkurs kann man sich direkt zu Anfang bewerben. Es gibt verschiedene
Levels. Beim Fortgeschrittenen-Kurs muss man erst einen Test machen und darf nur dann
mitmachen, wenn man diesen bestanden hat.
Ich war im Anfängerkurs. Dieser hat mit 4 Vorlesungen angefangen und danach gab es
einen Test. Anschließend durften nur noch Leute, die diesen Test bestanden haben in
kleineren Gruppen von etwa 30 Personen weiter machen. Ganz zum Abschluss gab es noch
einmal einen Test.
Ich habe schon bevor ich nach Schweden gegangen bin einen Schwedisch-Kurs an der VHS
gemacht. Demnach war es für mich relativ leicht dem Kurs in Schweden zu folgen, aber auch
andere Deutsche hatten wenige Probleme. Die Sprache ist relativ leicht zu erlernen und ich
konnte nach meiner Zeit Zeitung lesen und halbwegs verstehen wovon gesprochen wird.
Sprechen fällt nach wie vor recht schwer. Besonders bei Reisen in andere Teile des Landes
hatte ich dann wieder Probleme mit dem Verstehen.

Finanzielles
Ein Sprichwort besagt, dass man in Göteborg keine Gedichte schreibe, sondern
Rechnungen. Eigentlich meint es, dass die Leute dort einen Hang zu allem haben was teuer
und schick ist. Aber man muss auch sagen, dass Göteborg bzw. Schweden an sich teuer ist.
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Es ist sinnvoll sich in Deutschland ein Konto bei der SEB zu machen, da man dann kostenlos
in Schweden Geld abheben kann. Eine Kreditkarte ist außerdem von Vorteil, weil es in
Schweden üblich ist sogar Kaffee damit zu zahlen.
Die Kosten für Miete und alles was anfällt beliefen sich monatlich auf 750 € - 800 €. Zudem
kommt immer mal wieder Geld für Reisen oder auch Bücher für die Uni hinzu. Zwar
bekommt man einen Erasmus-Zuschuss, dieser deckt jedoch leider bei weitem nicht den
gesamten Umfang ab.

Freizeitmöglichkeiten
In Sachen Sport ist das Fysiken die Nummer eins. Es ist ein Fitnessstudio das von einer
Student-Union betrieben wird. Man kann dort eine Mitgliedschaft für 3 Monate für etwa 80,-
bekommen. Zu Fuß braucht man vom Helmuts
etwa 15 Minuten, vom Olofs etwa 5.
        Ein Besuch beim Eishockey oder beim
Fußball ist immer ein Erlebnis wert. In den
Stadien Ullevi und Gamla Ullevi sowie im
Skandinavium finden regelmäßig sportliche
Veranstaltungen und auch Konzerte statt.
        Auch die vielen verschiedenen Museen
sind ein Besuch wert. Die Auswahl ist groß:
Design Museum, Museum für Weltkultur,
Universeum,       Naturhistorisches      Museum,
Schifffahrtsmuseum, Kunstmuseum, Volvo Museum, u.v.m..
        Abends und nachts ist die Prunkstraße Avenyn fast voller als tagsüber: Hier liegen
viele der zahlreichen Clubs und Bars. Der Eintritt kostet um die 10,- und die Preise sind
höher als man das aus Deutschland kennt. Besonders gut fand ich das Nivå und das Sticky
Fingers. Mittwochabends ist auch der so genannte Handelspub in der Handelshochschule
ein Besuch wert sowie montags die „Thank god it’s Monday“-Party im Berså.
        Nicht zu vergessen sind die vielen zahlreichen, individuell eingerichteten Cafés in der
Stadt. Besonders empfehlen will ich hier das Viertel Haga sowie die Vasagatan und die
Linnégatan. Die Cafés bieten auch alle ein Angebot an Kuchen und belegten Brötchen an.
Ich konnte mich dort immer stundenlang aufhalten.
        Eine Besonderheit in Schweden ist das so genannte Afterwork: Jeden Freitag bieten
verschiedene Bars und Restaurants ein Buffet an, an dem man sich für wenig Geld so viel
man mag bedienen kann. Besonders gut fand ich die Rumpanbar (Linnégatan) und das
Talang (Seitenstraße zur Vasagatan).

Ausflüge in und um Göteborg
Ein Muss für einen Tagesauflug ist ein Ausflug auf die Schären. Man erreicht die südlichen
Schären gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln (im Monatsticket eingeschlossen): Bahnfahrt mit
der Linie 11 zur Endhaltestelle „Saltholmen“ und von dort auf eines der Boote umsteigen.
Alle Inseln sind Autofrei und haben ihren Reiz. Mir persönlich hat es auf Brännö am Besten
gefallen, da es hier auch einen kleinen Aussichtspunkt gibt von wo aus man einen tollen
Blick über die anderen Schären und nach Göteborg hat. Aber auch auf den anderen Inseln
hab ich mich immer wie in einer anderen Welt gefühlt.
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Ein anderes Ziel in der Stadt ist der Slottskogen. Es ist Göteborgs größer Park und neben
dem Tierpark gibt es hier auch regelmäßig Veranstaltungen.
         Außerdem ist ein Ausflug zum Dellsjön in Norden der Stadt zu empfehlen. Luftlinie
keine 5km von der Stadt entfernt steht man hier im „richtigen Schweden“. Man kann hier tolle
Wanderungen und auch Kanufahrten unternehmen und im Sommer schwimmen.
Wer anstatt in die Natur zu sein lieber etwas Kulturelles erleben möchte kann zum Schloss
Gunnebo oder Schloss Tjolöhlm fahren.
         Zudem gibt es in Göteborg Schwedens größten Freizeitpark Liseberg. Man zahlt
Eintritt in den Park und dann zusätzlich für jedes Fahrgeschäft das man nutzen möchte. Im
Winter gibt es hier auch einen wirklich schönen Weihnachtsmarkt.

Reisen
Von Göteborg aus hat man per Bus und Bahn gute Anbindungen in den Rest des Landes
oder auch in die Nachbarländer Dänemark und Schweden. Wenn man früh dran ist oder sehr
kurzfristig bucht ist es zudem sehr günstig. Für Wochenendausflüge lohnt es sich oft auch
mit mehreren Personen Mietwägen zu mieten, da Schweden meiner Meinung nach erst
fernab der großen Städte und Straßen richtig schön wird. Die Internetseite der
Schwedischen Bahn ist www.sj.se, für Busreisen schaut man am Besten unter
www.swebusexpress.se.
Ich selbst war für Tagestrips in Oslo, Kopenhagen und am Vänernsee (Schwedens größer
See) und für mehrtägige Reisen in Südschweden (Lund, Malmö, Ystad), Stockholm, Bergen
(Norwegen), Småland und Lappland (Kiruna und Narvik; sehr sehenswert!).

Fazit
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich meine Zeit in Göteborg sehr genossen habe und
in keinem Fall missen möchte. Göteborg ist eine tolle Stadt und einem wunderschönen und
vielfältigen Land. Ich habe mich auf Anhieb wohl dort gefühlt (auch wenn ich vorher noch nie
dort war).
Neben der Erfahrung dort zu leben, habe ich zudem viele nette und interessante Menschen
aus aller Welt kennen gelernt die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Man lernt die
Menschen in der Zeit die man dort ist viel intensiver kennen und ich hoffe, dass ich mit den
meisten noch ewig befreundet bin.
Ich kann jedem nur empfehlen einmal Teil des einmaligen Erasmus-Lebens gewesen zu
sein!

Bei weiteren Fragen könnt ihr euch jederzeit gerne an silke_heck@hotmail.com wenden.
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